Präventive Klebung die Wundauflage im Transformationsprozess

Transkript

1 Präventive Klebung die Wundauflage im Transformationsprozess ASTRID PROBST KREISKLINIKEN REUTLINGEN GMBH Krankenschwester 100 % Freistellung Pflegeexperte Wundmanagement in der Kreiskliniken Reutlingen GmbH seit 1999 intensivere Beschäftigung mit chronischen Wunden seit September 2016 Masterstudium Universität Cardiff MSc in wound healing and tissue repair probst_a@kreiskliniken-reutlingen.de 2 1

2 Astrid Probst 3 Georg D. Winter 1962 Formation ofthescabandtherate of Epithalization of Superficial Wounds in the Skin oftheyoung DomesticPig Copyright Astrid Probst 4 2

3 1962 in der Nature veröffentlicht 1962 Nature Publishing Group Copyright Astrid Probst 5 Nekrose Geruchsbindend Exsudatmanagement Bei stagnierenden Wunden Hydrogele WA zur Nasstherapie Folie Alginat Hydrofaser HK Fibrinbelag Alginat Hydrofaser Polyacrylatfaser mit HKP Granulation PU-Schaum Hydrokapillarverband (Hydrokolloidverband) Hydropolymerverband Transparenter Hydro- Aktivverband WA mit Kapillarwirkung Epithel Sterile Folie (HK) Silikonbeschichtete Schäume Aktivkohlekompressen Alginat Hydrofaser Infizierte Wunden Silberhaltige WA Wirkstofffreie WA mit hydrophober Wechselwirkung Medizinischer Honig WA mit PHMB Alginat, Hydrofaser WA mit Kapillarwirkung WA mit Bismut WA mit Jod Wundfüller Cavity Produkte Alginat Hydrofaser NPWT WA mit Kapillarwirkung NPWT WA mit Superabsorber Saugkompressen Kombiprodukte Alginat Hydrofaser WA mit Kapillarwirkung WA mit Arzneimittel Biatain Ibu Wundrandschutz Silikonbeschichteter Schaum Hydrofaser Atraumatischer VW Wunddistanzgitter Silikonbeschichteter Schaum Alginat Hydrofaser Kollagenhaltige WA Hyaloronsäure WA mit Sauerstoff HämoglobinSpray Wachstumsfaktoren (Leucopatch ) Kericis Wundmatrix Selbstklebende WA Hydrokolloide Folien PU-Schäume Konventionelle WA Gaze Distanzgitter Wundabdeckung PU-Schaum Mullkompressen Vlieskompressen Superabsorber Copyright Astrid Probst 6 3

4 Suche nach anderen Einsatzgebieten für WA Astrid Probst 7 Kurze Klärung einiger wichtiger Begriffe Astrid Probst 8 4

5 Druck Senkrecht auf die Hautoberfläche wirkende Kraft Verursacht eine Komprimierung des Gewebes unter der Haut, Unterbrechung der lokalen Durchblutung und schließlich Druckschäden Verursacht eine Verformung des Gewebes mit der Folge von Scherspannung auf naheliegende Knochenvorsprünge Davies, P.Roleof multi-layerfoamdressings withsafetacin tnepreventionof pressure ulcersa reviewof the clinical and scientific data. J Wound Care 2016; 25; 1, S1 S Astrid Probst 9 Reibung Kraft, die der relativen Bewegung zweier sich berührender Objekte widersteht (z.b. an der Schnittstelle zwischen Haut und Liegefläche) oder beim Aneinanderreibenzweier Oberflächen (z.b. wenn der Patient im Bett nach unten rutscht) Verursacht nicht direkt Druckschäden, ruft aber Scherspannung hervor Davies, P.Roleof multi-layerfoamdressings withsafetacin tnepreventionof pressure ulcersa reviewof the clinical and scientific data. J Wound Care 2016; 25; 1, S1 S Astrid Probst 10 5

6 Scherkraft Parallel an der Oberfläche eines Objektes wirkende Kraft, während die Basis des Objektes statisch bleibt Scherspannung durch Einwirkung einer tangentialen Kraft auf die Haut, die dazu führt, dass sich eine Gewebeschicht gegen eine andere bewegt Scherspannung wird auch durch Gewebeverformung durch Druck erzeugt Davies, P.Roleof multi-layerfoamdressings withsafetacin tnepreventionof pressure ulcersa reviewof the clinical and scientific data. J Wound Care 2016; 25; 1, S1 S Astrid Probst Astrid Probst 12 6

7 Mikroklima Hauttemperatur und Feuchtigkeitsbedingungen an der Schnittstelle zwischen Haut und Liegefläche Erhöhte Temperatur ist ein bekannter Risikofaktor zur Bildung von Druckgeschwüren übermäßige Feuchtigkeit erhöht die Reibung und die Scherkräfte und führt zu Mazeration, was die Haut noch anfälliger macht. übermäßige Trockenheit macht die Haut empfindlicher gegen Scherspannung Davies, P.Roleof multi-layerfoamdressings withsafetacin tnepreventionof pressure ulcersa reviewof the clinical and scientific data. J Wound Care 2016; 25; 1, S1 S Astrid Probst 13 Praxistipp Scherkräfte haben enorme Auswirkungen auf einen sitzenden Patienten: Da der Druck im Sitzen ca. 7x höher als im Liegen ist, sind auch die im Sitzen entstehenden Scherkräfte erheblich höher. Daher ist das Sitzen für einen Patienten mit Dekubitus auf minimale Zeiten zu beschränken! Panfil/Schröder(2009) Pflege von Menschen mit chronischen Wunden, S Astrid Probst 7

8 Open Access Review Article DOI: /cureus.730 Pressure Ulcer Prevention in the Hospital Setting Using Silicone Foam Dressings Bao Truong 1, Eileen Grigson 1, Maulik Patel 1, Xinwei Liu 1 1. University of Central Florida College of Medicine Corresponding autho r: Bao Truong, baotruong@ knigh ts.ucf.edu Disclosures can be found in Additional Information at the end of the article Astrid Probst 15 3Wundauflagen zur Prophylaxe Transparente Folie Hydrokolloid Silikonbeschichteter Schaum Reid et al Astrid Probst 16 8

9 Reid et al 2016 Hydrokolloid und transparente Folie in verschiedenen Guidelines erwähnt In letzter Zeit Schäume und absorbierende WA in klinischen Studien verwendet Astrid Probst 17 Reid et al Astrid Probst 18 9

10 Bots and Apotheker 2004 Einsatz von Tiellein der Vorbeugung von einem Fersendekubitus bei 117 chirurgischen Patienten WA wurde präoperative angebracht und für 10 Tage die Haut regelmäßig überprüft Astrid Probst 19 Ohura et al 2005 Untersuchung der körperlichen Eigenschaften von WA (Allevyn Adhesive, Tielleund Granuflex) zur Reduktion von Scherkräften zwischen der Haut des Patienten und der Matratze Wie Bots und Apotheker 2004 hydropolymere WA ist nicht geeignet zur Reduktion von Scherkräften, weil diese WA sich löste Astrid Probst 20 10

11 Astrid Probst 21 Brindle und Weglin 2012 Mepilex Border Sacrum Astrid Probst 22 11

12 2 weitere kontrollierte Studien IMC Zeigten eine statistisch signifikante Reduktion in der Inzidenz der Druckschäden durch den Gebrauch von Silikon beschichteten Schäumen Kaloweset al 2013 Santamaria et al Astrid Probst Astrid Probst 24 12

13 Brindle 2010 Theorie, dass der Benefitdes Einsatzes der WA in der Prävention von Druckschäden liegt u.a. durch die Reduktion von Scherkräften Einfach anzubringen und zu entfernen, dadurch reguläre Inspektion der Haut möglich Zum Thema Kosten WA kann auf Grund des Silikons mehrmals verwendet werden, dadurch kostensenkend Santamaria et al Astrid Probst Astrid Probst 26 13

14 Astrid Probst Astrid Probst 28 14

18 Dutra et al 2016 Vergleich von Hydrokolloid und transparenter Folie zur Vorbeugung eines Dekubitus Kosten des Wechsels der Folie war günstiger denn das HK Astrid Probst 35 Was sollte man bei der Auswahl einer WA zur Vorbeugung eines Dekubitus beachten? Fähigkeit der WA zum Management des Mikroklimas Einfache Applikation und Entfernung Fähigkeit der WA eine regelmäßige Inspektion der Haut zu gewährleisten Wo soll die WA angebracht werden (Lokalisation)? Korrekte Größe der WA Ellis Astrid Probst 36 18

19 Zusammenfassung Interessanter Ansatz zur Vorbeugung der Entstehung eines Dekubitus Grad I am Sakrumund an der Ferse Keine Druckentlastung sondern Verminderung von Scherkräften Im stationären Bereich wahrscheinlich keine Problem der Finanzierung Ambulant fragliche Kostenübernahme durch die Krankenkassen Weitere Studien benötigt vor allem wie die Scherkräfte vermindert werden, bei welchen Patienten der Einsatz sinnvoll ist und ab wann Astrid Probst 37 Literaturübersicht (Auszug) Winter, G., Nature Publishing Group. Group, 200, pp Grey, J.E., Enoch, S. & Harding, K.G., ABC of wound care: Pressure ulcers. Bmj, 332(February), pp Reid, K., Ayello, E.A. & Alavi, A., Pressure ulcer prevention and treatment : use of prophylactic dressings., pp Yoshimura, M. et al., Soft silicone foam dressing is more effective than polyurethane film dressing for preventing intraoperativelyacquiredpressureulcersin spinal surgerypatients: the BorderOperating roomspinal Surgery(BOSS) trialin Japan. International Wound Journal. Availableat: Kalowes, B.P., Messina, V. & Li, M., Five-layeredsoft siliconefoamdressingtopreventpressureulcersin the intensive care unit., 25(6), pp Santamaria, N. et al., The cost-benefit of using soft silicone multilayered foam dressings to prevent sacral and heel pressure ulcers in trauma and critically ill patients: A within-trial analysis of the Border Trial. International Wound Journal, 12(3), pp Davies, P.Role of multi-layer foam dressings with Safetac in tne prevention of pressure ulcers a review of the clinical and scientific data. J Wound Care 2016; 25; 1, S1 S24 World Union of Wound Healing Societies(WUWHS) Consensus Document. Role of dressings in pressure ulcer prevention. Wounds International, Astrid Probst 38 19