Kinderdermatologie. Differenzialdiagnostik und Therapie bei Kindern und Jugendlichen. Bearbeitet von Peter H Höger, John Harper

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1 Kinderdermatologie Differenzialdiagnostik und Therapie bei Kindern und Jugendlichen Bearbeitet von Peter H Höger, John Harper überarbeitet Buch. 576 S. Hardcover ISBN Format (B x L): 21 x 28 cm Weitere Fachgebiete > Medizin > Klinische und Innere Medizin > Dermatologie Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, ebooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

2 16 2 Effloreszenzen und Untersuchungsmethoden Effloreszenzen 16 Primäreffloreszenzen 16 Sekundäreffloreszenzen 22 Untersuchungsmethoden 24 Anamnese 24 Inspektion 26 Palpation und physikalische Provokation 26 Einfache apparative und Laboruntersuchungen 27 Literatur 31»We dissect nature along the lines laid down by our own language.«(benjamin Whorf)»Was ist das Schwerste von allen: Mit den Augen zu sehen, was vor den Augen dir liegt.«(johann Wolfgang von Goethe) Die korrekte Einordnung von Hauteffloreszenzen ist für die Diagnosefindung essenziell. Der falsche Gebrauch von Bezeichnungen wie»quaddel«,»pustel«und»papel«oder gar die Verwendung des Unwortes»Pickel«ist nicht nur jedem Dermatologen ein Graus: Für die Kommunikation unter Kollegen, die z. B. am Telefon einen Befund schildern, ist die Verwendung einer präzisen Terminologie nicht nur zeitsparend, sondern sie hilft, potenziell folgenschwere Missver- ständnisse zu vermeiden. Aus diesem Grund wird in der dermatologischen»grundausbildung«großer Wert auf die korrekte Beschreibung von Hauterscheinungen gelegt. Differenzialdiagnostische Überlegungen erfolgen anhand der Primärmorphe einer Läsion. Zu deren Einordnung bedarf es im Prinzip keines oder allenfalls eines einfachen Instrumentariums: Mit dem Glasspatel wird die Eigenfarbe einer Läsion geprüft (wichtig z.b. bei granulomatösen Hautveränderungen) und die Wegdrückbarkeit (Anämisierbarkeit) einer rötlichen Hautveränderung untersucht. NB: Ist die Läsion vollständig anämisierbar, spricht man von einer erythematösen Läsion (z. B. Naevus flammeus, Virusexantheme); bleibt die rote Eigenfarbe auch nach Glasspateldruck bestehen, handelt es sich hingegen nicht um eine erythematöse Hautveränderung: Die bleibende Rotfärbung beruht auf dem Austritt von Blut durch die Gefäßwand, wie es bei Vaskulitiden (Purpura) oder Thrombozytopenie (Petechien) der Fall ist. Effloreszenzen Man unterscheidet Primär- und Sekundäreffloreszenzen. Primäreffloreszenzen entwickeln sich auf zuvor gesunder Haut, Sekundäreffloreszenzen aus bzw. auf vorbestehenden Primäreffloreszenzen. Die wichtigsten Effloreszenzen sind in den Abbildungen 2-2 bis 2-14 schematisch dargestellt, zum Vergleich wurde jeweils die klinische Aufnahme gegenübergestellt. Abbildung 2-1 zeigt die normale Haut. Epidermis Primäreffloreszenzen Dermis Abb. 2-1 Normale Haut neutrophile Granulozyten Talgdrüse mit Ausführungsgang Macula (Fleck) Die Macula (Abb. 2-2a, b) ist eine umschriebene Farbänderung der Hautoberfläche, die nicht mit einer Konsistenz-Zunahme oder einer Niveauänderung der Hautoberfläche einhergeht. Sie ist daher nicht tastbar. Ihr Durchmesser beträgt maximal 1 cm; größere umschriebene Farbveränderungen werden als»patch«, großflächige Rötungen als»erythem«bezeichnet.

3 Effloreszenzen 17 Abb.2-2 Macula > 1 cm Abb.2-3 Patch rot: Virusexantheme, Naevus flammeus, initiales Hämangiom weiß: Naevus depigmentosus, Vitiligo,»white spots«braun: Café-au-lait-Fleck blauschwarz: Naevus fuscocaeruleus Patch Unter»Patch«(Abb. 2-3a, b) versteht man eine Macula, deren Durchmesser 1 cm überschreitet. rot: Tache mère bei Pityriasis rosea, Naevus flammeus, Erysipel weiß: Naevus depigmentosus, Vitiligo,»white spots«braun: Café-au-lait-Fleck, postinflammatorische Hyperpigmentierung, nävoide Hypermelanose bläulich:»lilac ring«bei beginnender Morphea, Dermatomyositis Urtica (Quaddel) Der Quaddel (Abb. 2-4a, b) liegteinmeistakutauftretendes Ödem in der oberen Dermis zu Grunde, das zur Vorwölbung der darüber liegenden Epidermis führt. Die Quaddel ist daher leicht erhaben und weißlich rötlich gefärbt. Ihr Durchmesser reicht von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern. Im Randbereich insbesondere größerer Quad-

4 18 2 Effloreszenzen und Untersuchungsmethoden Abb. 2-4 Urtica: dermales Ödem delnisteineumschriebenerötlichezonezuerkennen (»Reflexerythem«). akute oder chronische Urtikaria urtikarielles Exanthem Mastozytose Petechien und Purpura Petechien und Purpura (Abb. 2-5a, b) sind zwar rötliche, aber nicht erythematöse, das heißt nicht wegdrückbare Maculae. Ihnen liegt eine massive Erythrozytenextravasation zu Grunde, die im Falle der Petechien in der Regel auf einer Thrombozytopenie beruht, während Purpura meist entzündlicher, vaskulitischer Genese sind. In deren Verlauf kommt es zu einer Infiltration und einem Ödem der Gefäßwand; Purpura können daher palpabel sein. Purpura Schoenlein-Henoch papulopruritisches Handschuh-Socken-Syndrom (Parvovirus B19) Papeln und Plaques Papeln beruhen auf einer Substanzvermehrung, die entweder in der Epidermis stattfindet (epidermale Papeln, Abb. 2-6a, b) oderprimärinderdarunterliegenden Dermis (dermale Papeln, Abb. 2-7a, b). Epidermale Papeln sind ein Symptom bei sehr vielen verschiedenen Hauterkrankungen. epidermale Papeln: epidermale Pigmentnävi, Lichen ruber, vulgäre Warzen, Dellwarzen und viele andere dermale Papeln: dermale Nävi, Kollagenome, dermale Zysten, Histiozytom Mehrere epidermale Papeln können zu einem Plaque (Abb. 2-8a, b) konfluieren. Beispiel: erythematosquamöser Plaque bei Schuppenflechte nummuläres Ekzem Nodus (Knoten) und Tumor Eine Papel wird auch als»nodulus«bezeichnet. Beträgt ihr Durchmesser mehr als 1 cm, spricht man von einem Nodus (Knoten) (Abb. 2-9a, b). Dieser wächst entweder exophytisch (epidermal) oder unter dem Hautniveau (dermal oder subkutan). Das Wort»Tumor«(Abb. 2-10a, b) ist weniger scharf umrissen. Es handelt sich um einen großen Knoten (üblicherweise > 2 cm; die Angaben variieren), der ebenfalls epidermal, dermal oder subkutan gelegen sein kann.

5 Effloreszenzen 19 Abb. 2-5 Petechien und Purpura: Erythrozyten-Extravasation Abb. 2-6 Epidermale Papel Abb. 2-7 Dermale Papel