Johannes Storch & Julia Weber. Wolf. packt. La ma. Wie Sie die Dinge zügig anpacken und konsequent erledigen

Transkript

1 Johannes Storch & Julia Weber Wolf packt La ma Wie Sie die Dinge zügig anpacken und konsequent erledigen

2 Storch/ Weber Wolf packt La(h)ma ZRM-Bibliothek herausgegeben von Maja Storch

3

4 Johannes Storch & Julia Weber Wolf packt La(h)ma Wie Sie die Dinge zügig anpacken und konsequent erledigen Verlag Hans Huber

5 Programmleitung: Tino Heeg Lektorat: Dr. Maria Schorpp, Konstanz Herstellung: Peter E. Wüthrich Umschlaggestaltung: Claude Borer, Riehen Illustrationen und Druckvorstufe: Claude Borer, Riehen Druck und buchbinderische Verarbeitung: Kösel, Altusried-Krugzell Printed in Germany Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen oder Warenbezeichnungen in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Anregungen und Zuschriften bitte an: 1. Auflage 2013 (E-Book-ISBN [PDF] ) (E-Book-ISBN [EPUB] ) ISBN

6 Wolf packt La(h)ma 5 Inhalt Von Prokrastination und Aufschieberitis... 7 Ein Wolf taucht auf Zwei Systeme: Verstand und emotionales Erfahrungsgedächtnis 22 Arbeitsschwerpunkt und Stimmungslage Kurzer Einblick in die PSI-Theorie Wunschelemente-Technik Ideenkorb-Technik Affektbilanz Absichtsformulierung Motto-Ziele Wolf packt La(h)ma Drei Kernkriterien für Motto-Ziele Priming Wichteln Primes und Negativprimes am Arbeitsplatz Arbeitsplatzgestaltung Bemerken, Loben und Belohnen Wenn-dann-Plan Wie es weiterging Adressen im Internet Literatur

7 Für Julian und Konstantin, großen Dank für eure beispielhaften Charaktere.

8 Wolf packt La(h)ma 7 Von Prokrastination und Aufschieberitis Wie viele unangenehme Pflichten fallen Ihnen auf Anhieb ein? Aufgaben, die Sie am liebsten abgeben würden, Arbeiten, die Ihnen schon lange im Nacken sitzen und täglich Ihr schlechtes Gewissen von Neuem anstoßen? Regelmäßig wiederkehrende Pflichten wie die Steuererklärung, die Ablage sortieren oder der Gang ins Sportstudio? Unregelmäßige Pflichten wie Kritikgespräche mit Mitarbeitenden, Präsentationen halten oder auf Prüfungen lernen? Drei? Fünf? Zehn? Sicher, unangenehme Pflichten haben wir alle, aber wie gehen Sie mit ihnen um? Zupackend, kurz entschlossen und fröhlich? Oder lähmen Sie diese Aufgaben, ist Ihnen jede Ablenkung willkommen, ist Ihr auf Hochglanz geputztes Bad eigentlich nur der Tatsache geschuldet, dass auf Ihrem Schreibtisch die Steuererklärung, die Masterarbeit oder die Buchhaltung wartet? Hatten Sie schon Streit mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin, weil Sie seiner oder ihrer Meinung nach nie in die Hufe kommen, unter Aufschieberitis leiden, antriebslos und willensschwach sind? Haben Sie sich schon über sich selbst geärgert, sich Bücher zum Thema «Prokrastination», das ist der wissenschaftliche Begriff für die im Volksmund bekannte Aufschieberitis, gekauft und To-do-Listen erstellt und sind doch nicht weitergekommen? Das Internet ist voll von Foren zum Thema «Unangenehme Pflichten» und «Prokrastination», von Blogs und Selbsthilfegruppen, aber auch von wissenschaftlichen Tests und professionellen Hilfsangeboten. Hier nur ein kleiner Auszug zu diesem Thema.

9 8 Von Prokrastination und Aufschieberitis Es gibt Fragen zu diesem Thema: n «Kann man damit sich selbst manipulieren, um Disziplin- und Verhaltensprobleme relativ leicht in den Griff zu bekommen? Aufschieben zum Beispiel unangenehmer Pflichten, wie Steuererklärung, Hausaufgaben, Aufräumen, oder unangenehmer Arbeiten? Vielleicht fällt damit auch der Verzicht auf angenehme Dinge (viel essen, Internet, shoppen, ggf. rauchen) leichter, die man wegen Sucht und drohender Nachteile lassen sollte?» n «Ich setze voraus, dass die einfachen Ratschläge aus Internet und Ratgeberliteratur oder der Versuch, sich zusammenzunehmen, wirkungslos sind und dass eine Verhaltensänderung nur durch Manipulation am eigenen Verhalten erfolgen kann, die keinen Kampf gegen den inneren Schweinehund erfordert der ist immer der Stärkere!» n «Bitte keine Ratschläge der Art Nimm dich zusammen, Da fehlt der Wille, Alles in kleine Arbeitsschritte aufteilen, Sich nach der Arbeit belohnen usw., das hat alles schon nicht funktioniert!!!» Es gibt Ratgeber gegen das Aufschieben: n «Mit tausend anderen wichtigeren Dingen versuchst du, dich abzulenken, nur um dich nicht an die Aufgabe machen zu müssen. Du redest dir ein, dass die Tätigkeit doch nicht so wichtig sei, dass du auch ohne gut weiterleben kannst, dass du noch viel Zeit hättest, dass du sie eh nicht bewältigen kannst, dass es jetzt schon zu spät sei, dass du morgen ganz bestimmt anfangen wirst. Du verspürst vielleicht körperliche Symptome wie Unruhe, Anspannung, Magendruck, bist lustlos und müde und hast Schlafstörungen. Dir gehen Gedanken durch den Kopf wie: Ich kann mich nicht auf raffen..., Es ist zu mühsam, Es sollte mir leichterfallen, Was ist, wenn ich andere enttäusche, Ich mache es perfekt oder gar nicht.

10 Wolf packt La(h)ma 9 Es gibt Tipps gegen das Aufschieben: n Lenke deinen Blick auf das, was du gewinnen könntest. n Lenke deinen Blick auf die Nachteile des Aufschiebens, mach dir Druck. n Denke dir eine Belohnung aus. n Unterteile die Tätigkeit in kleine Schritte. n Suche dir Unterstützung. n Ersetze den Satz «Ich muss...» durch «Ich entscheide mich dafür...» Es gibt wissenschaftliche Empfehlungen für Betroffene: «Menschen, die unter Prokrastination leiden, empfehlen wir, sich professionelle Unterstützung durch eine Beratungsstelle oder einen psychologischen Psychotherapeuten zu suchen. An dieser Stelle möchten wir Betroffenen jedoch einige Tipps an die Hand geben. 1. Wählen Sie eine konkrete Aufgabe aus, die Sie immer wieder vor sich her schieben. 2. Beobachten Sie sich selbst genau über mehrere Tage. Finden Sie heraus, unter welchen Bedingungen Sie der Aufgabe aus dem Weg gehen und unter welchen Bedingungen Sie sich damit befassen. 3. Definieren Sie möglichst kleine und konkrete Schritte, die in dieser Sache als Nächstes getan werden sollen. 4. Legen Sie pro Tag einen genauen Zeitpunkt, eine klare Zeitspanne und einen konkreten Ort fest, an dem dieser nächste Schritt getan werden soll. 5. Achten Sie darauf, sich nicht von vorneherein mehr vorzunehmen, als Sie schaffen können. 6. Entwickeln Sie Erinnerungshilfen, damit Ihnen diese Gelegenheit nicht durch die Lappen geht. 7. Werten Sie hinterher aus, wie es geklappt hat und welche Schwierigkeiten Sie hatten. 8. Belohnen Sie sich auch für kleine Erfolge.»

11 10 Von Prokrastination und Aufschieberitis Und es gibt immer wieder Resignation: n «Zitat von Vadouvan: Dann habe ich ein chinesisches Sprichwort gefunden, das heißt: Selbst der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt...» «Antwort von Jasminblüte: Hab ich bei mir im Zimmer hängen, hilft aber nicht wirklich» Wir verfolgen in diesem Buch einen völlig neuen Ansatz, abseits von Regeln, Listen und Ratschlägen. Wir werden Sie dabei unterstützen, Ihre ganz persönliche und individuelle Strategie zu entwickeln. Denn nur Sie kennen sich, kennen Ihre Aufgaben, Fallen, Hindernisse und Ihre Umgebung, und deshalb sind auch nur Sie in der Lage, den für Sie richtigen Weg zu finden. Sie werden dabei Unterstützung von uns erhalten, aber vor allem von Ihrem Unbewussten, mit dessen Hilfe Sie sich auf vergnügliche und leichte Art auf Ihren ganz eigenen Weg machen werden, um künftig souverän und motiviert mit Ihren Aufgaben umzugehen. Der Inhalt dieses Buches beruht auf der Methode des Zürcher Ressourcen Modells (Storch&Krause, 2007), das wir mit Elementen der PSI-Theorie von Julius Kuhl (Kuhl, 2001) kombiniert haben. Das Zürcher Ressourcen Modell ist ein vielfach erprobtes Selbstmanagementtraining, das überall dort angewandt werden kann, wo Menschen lernen wollen, so zu handeln, wie es ihren eigenen Wünschen entspricht. Das Training wurde 1992 von Dr. Maja Storch und Dr. Frank Krause für die Universität Zürich entwickelt und beruht auf aktuellen neurowissenschaftlichen und psychologischen Erkenntnissen. Es wird fortwährend wissenschaftlich auf seine Wirksamkeit in den verschiedensten Bereichen des menschlichen Lebens untersucht. Im ZRM-Training findet die Entwicklung neuer Handlungskompetenzen konsequent ressourcenorientiert statt. Vorliegendes Buch ist in Anlehnung an eine Studie entstanden, die im Jahr 2011 an der Universität Osnabrück durchgeführt wurde. In dieser Studie konnte die Wirksamkeit der Motto-Ziele für den Umgang mit unangenehmen Pflichten wissenschaftlich belegt werden. Wir werden Sie in diesem Buch dabei begleiten, Ihr ganz individuelles Motto-Ziel zu erarbeiten.

12 Wolf packt La(h)ma 11 Motto-Ziele sind eine völlig neue Art, Ziele zu formulieren und eine Erfindung des Zürcher Ressourcen Modells. Durch die Methode dieses Buches werden Sie zur Expertin und zum Experten, wenn es um Ihr Arbeitsverhalten geht. Zur Unterstützung werden Sie von unseren sechs Protagonisten begleitet, die vielleicht ganz ähnliche Probleme mit unangenehmen Pflichten haben wie Sie. Es steht Ihnen frei, das Buch zuerst in einem Rutsch durchzulesen und anschließend in Ruhe durchzuarbeiten oder parallel mit unseren Heldinnen und Helden dem Seminarverlauf zu folgen und die Arbeitsblätter auszufüllen. Johannes Storch & Julia Weber

13 God put me on this earth to accomplish a certain number of things. Right now I am so far behind that I will never die. Bill Waterson