10 Jahre Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Fachstellen zur Vermittlung gemeinnütziger Arbeit (AGV)
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- Christina Fuhrmann
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1 10 Jahre Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Fachstellen zur Vermittlung gemeinnütziger Arbeit (AGV) Festveranstaltung am 1. Okt im Bayerischen Staatsministerium der Justiz Saal 270 Prielmayerstr München
2 Wer ist die AGV? Die AG der bayerischen Fachstellen zur Vermittlung gemeinnütziger Arbeit (AGV) ist ein Zusammenschluss von Trägern, die gemeinnützige Arbeit aufgrund von staatsanwaltschaftlicher oder richterlicher Auflagen und Weisungen vermitteln und koordinieren. Die AGV vertritt die Interessen ihrer Mitglieder im Bereich gemeinnütziger Arbeit gegenüber den politisch Verantwortlichen, den staatlichen Stellen, der Justiz und den kommunalen Verwaltungen. Sie hat ihre einheitlichen fachlichen Standards für bayerische Vermittlungsstellen veröffentlicht. Weiteres Ziel war und ist eine leistungsgerechte Vergütung der Vermittlungsstellen. Die AGV ermöglicht den regelmäßigen Austausch der beteiligten Fachstellen in Bayern. Die Aufgabenfelder der AGV beinhalten die Entwicklung und Einhaltung von fachlichen Standards, den Austausch der Fachstellen untereinander und die Beteiligung an bundesweiten Gremien zur gemeinnützigen Arbeit. Nähere Informationen zu den Mitgliedern, zur Arbeit der Fachstellen und zu unserer Befragung finden Sie unter: 10 Jahre AGV Ein Grund zum gemeinsamen Feiern Die Vermittlungsstellen gemeinnütziger Arbeit agieren im Spannungsfeld von Justiz, Einsatzstellen und Verurteilten. Neben der Justiz sind unsere wichtigsten Kooperationspartner die Einsatzstellen, in denen die gemeinnützige Arbeit geleistet wird. Ohne sie wäre unsere Arbeit nicht möglich. Anlässlich unseres 10-jährigen Jubiläums haben wir deshalb die Einsatzstellen durch eine Umfrage zum gesellschaftlichen Mehrwert der gemeinnützigen Arbeit in den Fokus gerückt.
3 Befragt wurden alle Einsatzstellen, die im jeweiligen Landgerichtsbezirk der Vermittlungsstelle liegen und im Jahr 2014 mindestens einmal durch eine gemeinnützig arbeitende Person belegt waren. Insgesamt wurden Fragebögen verschickt, die anonyme Beantwortung war dabei gegeben. Die Rücklaufquote liegt mit 661 Fragebögen (48,7 %) für eine solche Umfrage sehr hoch. Programm 10:30 Uhr Ankommen mit Begrüßungskaffee und Brezen 11:00 Uhr Begrüßung durch Hilde Kugler, Sprecherin der AGV Grußwort und Ehrung durch Bayerns Justizminister Prof. Dr. Winfried Bausback 12:30 Uhr Ergebnisse der bayernweiten Einsatzstellenbefragung 13:00 Uhr Ausklang der Veranstaltung mit Imbiss und Gelegenheit zum Austausch Die Veranstaltung wird musikalisch umrahmt von Eric Schillinger.
4 Ergebnisse der Einsatzstellenbefragung Die Tätigkeitsbereiche beschreiben die Einsatzmöglichkeiten für unser Klientel. Von allen 661 Einsatzstellen werden vorwiegend die Bereiche Reinigung (530), Handwerk (501) und die Pflege von Außenanlagen (528) genannt. Am wenigsten sind Verwaltungstätigkeiten (134), pflegerische Aufgaben (102) oder Arbeiten in der Tierpflege (41) zu vergeben. 41 wider, welche ein zentrales Ziel aller Vermittlungsstellen darstellt. So werden vor jeder Vermittlung in einem Gespräch mit Unsere Arbeitsstelle ist zufrieden mit der Arbeit der gemeinnützig Arbeitenden. Dieser Aussage: Dieses Ergebnis deckt sich mit den Erfahrungen der Vermittlungsstellen und zeigt, dass vor allem Tätigkeiten angeboten und ausgeführt werden, die wenig Vorwissen oder spezielle Kenntnisse erfordern. stimme ich zu 43 % Zufriedenheit der Einsatzstellen Ein zentrales Ergebnis dieser Umfrage ist die außerordentliche Zufriedenheit der Einsatzstellen mit der Arbeit der gemeinnützig Arbeitenden. Fast 100 % der Einsatzstellen stimmen dieser Aussage ganz (43 %) oder teilweise (56 %) zu. Dieses Ergebnis spiegelt sicherlich auch den Erfolg einer passgenauen Vermittlung stimme ich teilweise zu 56 % stimme ich nicht zu 1% N=644
5 den KlientInnen deren Fähigkeiten und Fertigkeiten erfragt, sowie die gesundheitliche und persönliche Situation geklärt. Dieses Bild wird mit den Anforderungen, Maßgaben und auch Möglichkeiten der jeweiligen Einsatzstelle abgeglichen. Erfüllt der Klient/die Klientin die Ansprüche der Stelle etwa in Bezug auf die zu erledigenden Tätigkeiten oder die Arbeitszeiten, ist die Wahrscheinlichkeit für einen zufriedenen Einsatz größer. Des Weiteren stehen die Fachstellen immer als Ansprechpartner sowohl für die Einsatzstellen als auch für KlientInnen zur Verfügung und helfen bei Fragen und Problemen weiter. Wenig Schwierigkeiten während der Ableistung Trotz insgesamt großer Zufriedenheit wird die geringe Zuverlässigkeit der Klientel (74 %) am häufigsten als problematisch wahrgenommen. Selten werden dagegen schwerwiegendere Vorfälle wie Diebstahl (11 %) oder der Konsum von Alkohol und Drogen (23 %) beobachtet. Bemerkenswert ist, dass fast die Hälfte aller Einsatzstellen (42 %) angibt, dass es bei der Ableistung der gemeinnützigen Arbeit allgemein zu wenig Schwierigkeiten kam. Vergleicht man diese Ergebnisse mit der großen Zufriedenheit der Einsatzstellen, liegt der Schluss nahe, dass die Probleme wenig schwerwiegend waren beziehungsweise nicht als solche wahrgenommen wurden. Ebenso steht es den Einsatzstellen frei, den Einsatz von gemeinnützig Arbeitenden jederzeit zu beenden, sollte keine andere Lösungsmöglichkeit gefunden oder aufgetretene Probleme als zu belastend erlebt werden. wenig Zuverlässigkeit es gab wenig Schwierigkeiten 74 % 42 % unangepasstes Verhalten Konsum von Alkohol / Drogen 35 % 23 % Diebstahl 11 % Sonstiges (Hygiene, Einschränkungen, Einstellung etc.) 9% Manchmal kommt es zu Problemen im Zusammenhang mit gemeinnützig Arbeitenden. Was konnten Sie beobachten? (Mehrfachnennungen möglich) N=655
6 Aus welcher Motivation heraus beschäftigen Sie unsere KlientInnen? (Mehrfachnennungen möglich) Arbeitsentlastung 46 % Unterstützung des Konzeptes 77 % Sonstiges 4% Arbeit statt Strafe Soziale Verantwortung 81 % für straffällige MitbürgerInnen kostengünstige Arbeitskräfte 11 % Probearbeit möglicher, künftiger MitarbeiterInnen 18 % N=654 Soziales Engagement der Einsatzstellen Als Motivation der Einsatzstellen zur Beschäftigung gemeinnützig arbeitender Personen wurde zu 81 % die soziale Verantwortung genannt. Des Weiteren wurden zu 77 % die Unterstützung des Konzeptes Arbeit statt Strafe angegeben. Diese sozialen Aspekte überwiegen also um ein Vielfaches die Motivation der Arbeitsentlastung (46 %) oder gar der kostengünstigen Arbeitskräfte (11 %). Gleichzeitig bietet die Hälfte der befragten Einsatzstellen nicht nur die Möglichkeit, gemeinnützige Arbeit abzuleis ten, sondern steht auch bei Problemen mit Hilfe und Unterstützung zur Seite. Die Frage nach Beratung bezog sich nicht auf spezielle Probleme im Zusammenhang mit der Ableistung gemeinnütziger Arbeit. Deshalb ist davon auszugehen, dass KlientInnen auch für allgemeine, lebensalltägliche Fragen eine Ansprechperson in ihrer Einsatzstelle finden.
7 Außerdem bietet ein Viertel der Einsatzstellen ein Mittagessen für die Arbeitsleis tenden an. In den sonstigen Nennungen wurde wiederholt beschrieben, dass kostenlose Getränke bereitstehen. Die Einsatzstellen als bloße Arbeitsmöglichkeiten für die KlientInnen zu sehen, wäre weit gefehlt. Der Großteil der Einsatzstellen ist der Meinung, dass sich die Ableistung der gemeinnützigen Arbeit in Bezug auf die Tagesstruktur (84 %) und das Erlernen von Arbeitstugenden (78 %) positiv auf die KlientInnen auswirkt. Auffallend ist, dass über die Hälfte aller befragten Einsatzstellen vermutet, dass die gemeinnützige Arbeit ebenso dabei hilft, weitere Straftaten zu verhindern. Diese Einschätzungen decken sich mit anderen wissenschaftlichen Ergebnissen, die zeigen, dass durch gemeinnützige Arbeit ähnliche konstruktive Faktoren gefördert werden, die auch bei einer regulären Erwerbstätigkeit die Integration in die Gesellschaft unterstützen. Außerdem wurde bestätigt, dass sogar die KlientInnen selbst positive Auswirkungen der gemeinnützigen Arbeit schätzen (vgl. u. a. Kawamura-Reindl & Reindl, 2010, S. 42f. Gemeinnützige Arbeit statt Strafe. Lambertus: Freiburg im Breisgau). Welche Auswirkungen hat die gemeinnützige Arbeit aus Ihrer Sicht auf die KlientInnen? (Mehrfachnennungen möglich) 78 % 54 % 84 % Sie lernen Arbeitstugenden (Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Sauberkeit, Ordnung). 78 % Sie gewöhnen sich wieder an die Arbeitswelt und bekommen eine Tages struktur. Sie werden als MitarbeiterInnen geschätzt und sie bekommen Anerkennung für ihre Arbeit. Arbeit und Beschäfti gung helfen neue Straf taten zu verhindern. N=654
8 Layout: Christian Lück (die-sehleute.de) Icons: Freepik + Dave Gandy (flaticon.com) Kontakt AGV: AGV c/o Treffpunkt e. V. Fürther Straße Nürnberg Telefon Telefax V. i. S. d. P.: Hilde Kugler (Sprecherin AGV)
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