3/4/2006. Zeitschrift für Tierhaltung. Rapsfuttermittel optimal in der Rinder- und Schweinefütterung. Überzeugungsarbeit für Rapsschrot

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1 3/4/2006 Überzeugungsarbeit für Rapsschrot kosten von Rapsschrot und Rapskuchen Lagerung und Qualität von Rapskuchen Lagerung von Rapsöl Mikrobiologische Beschaffenheit von Extraktionsschroten und Futtergetreide Rapsfuttermittel optimal in der Rinder- und Schweinefütterung So füttern Spitzenbetriebe in der Schweineproduktion Fütterung tragender Sauen Schlüssel zum Erfolg in der Ferkelerzeugung Maisprodukte in der Milchkuhfütterung Propylenglykol oder Glycerin für Hochleistungskühe? Zeitschrift für Tierhaltung

2 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, mit rund 5,3 Mio. t Rapssaat auf mehr als 1,4 Mio. ha Anbaufläche haben die deutschen Landwirte zur Ernte 2006 ihr bislang bestes Ergebnis erzielt. Der zunehmende Rohstoffbedarf der Biokraftstoffindustrie und die steigende Nachfrage nach Rapsspeiseöl eröffnen Chancen auf weiteres Wachstum in der Ölsaatenerzeugung. Rund 15 % der Ackerfläche oder 1,8 Mio. ha können in Deutschland nachhaltig mit Winterraps bebaut werden. Insbesondere die starke Nachfrage zur Biodieselherstellung unterstützte zur Ernte 2006 die Durchsetzung höherer Rapspreise. Rückenwind erhält der europäische Ölsaatenmarkt aber auch aus Übersee. Die Idee von der Verringerung der Erdöl-Abhängigkeit durch den Einsatz von Biokraftstoffen führt vor allem in den traditionellen Anbauländern von Ölsaaten wie den USA, Südamerika, Malaysia und Indonesien zunehmend zum Bau von Anlagen zur Biodieselherstellung. In Deutschland wird die Rapsverarbeitungskapazität im Wirtschaftsjahr 2006/2007 weiterhin stark ansteigen. Im Ergebnis ist die Erzeugung von über 4 Mio. t Rapsextraktionsschrot und Rapskuchen als Koppelprodukt der Ölgewinnung zu erwarten. Rapsfuttermittel finden heute bereits als hochwertige Proteinergänzer insbesondere in der Fütterung der Hochleistungsmilchkuh ein breites Einsatzgebiet. Aktuelle Ergebnisse aus Praxisversuchen belegen aber ebenfalls die hervorragende Eignung und Preiswürdigkeit von Rapsextraktionsschrot als Futterkomponente bei hohen Tierleistungen in der Schweinemast. Die UFOP wünscht Ihnen bei der Lektüre viel Vergnügen. Dr. Manuela Specht Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.v. (UFOP) Rapsfuttermittel optimal in der Rinder- und Schweinefütterung einsetzen Dr. Jürgen Weiß, LLH Kassel Der Rapsanbau hat bei uns in den letzten Jahren ständig zugenommen und in 2006 mit 1,43 Mio. ha einen neuen Höchststand erreicht. Der DBV erwartet für die Ernte 2007 einen erneuten Zuwachs auf 1,5 Mio. ha. Gründe sind neben pflanzenbaulichen Vorteilen die gestiegene Nachfrage nach Rapsöl für die Ernährungsindustrie und insbesondere die Biodieselherstellung. Dies führt zu attraktiven Marktpreisen. Abb. 1: Preisrelation Raps- zu Sojaschrot (rel. Rapspreis zu Sojapreis = 100) Gleichgewichtspreis Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Quelle: ZMP Erläuterung: Wenn Rapsschrot rund 66 % von Sojaschrot kostet, sind die Nährstoffe gleich teuer wie in Sojaschrot. Kostet Rapsschrot weniger als 66 % von Sojaschrot, sind die Nährstoffe in Rapsschrot günstiger als in Sojaschrot. Aber Rapssaat besteht nicht nur aus Öl. Selbst bei einer 93%igen Ölausbeute über die Extraktion verbleiben je Tonne Rapssaat ca. 0,6 t Rapsextraktionsschrot (RES). Bei der Abpressung in dezentralen Ölmühlen fallen je nach Abpressgrad 0,7 0,8 t Rapskuchen (RK) an. Diese Nebenprodukte müssen verwertet werden, was bisher fast ausschließlich über die Fütterung erfolgt. Die dabei zu erzielenden Verkaufserlöse beeinflussen somit durchaus auch die Wirtschaftlichkeit des Rapsanbaues. Hierbei machen wir oft die Erfahrung, dass Tierhalter, insbesondere Schweinehalter, zwar Raps anbauen, aber selbst die Rapsfuttermittel nicht in ihrer Tierhaltung einsetzen. Es liegt deshalb auch im Interesse der Rapsanbauer, die Gewinnung von Erkenntnissen über die optimale Verwertung von Rapsextraktionsschrot und Rapskuchen über die Fütterung zu unterstützen und die Ergebnisse umzusetzen. Hierzu werden in dieser Ausgabe insbesondere aus der Schweinefütterung neue Versuchsergebnisse zusammengefasst und auch im Einzelnen vorgestellt und Einsatzempfehlungen gegeben. Rapsschroteinsatz steigerungsfähig In Tabelle1 ist die Entwicklung des Marktes für Rapsschrot in Deutschland nach Angaben des Verbandes Deutscher Ölmühlen aufgeführt. In den nächsten Jahren ist mit einer erheblichen Kapazitätsausweitung der Rapsverarbeitung zu rechnen. Die geschätzte Rapsschrotproduktion steigt in 2007 gegenüber 2005 um über 40 %. Aber schon heute wird die in Deutschland erzeugte Schrotmenge nur zu zweidrittel bei uns verfüttert, der Rest wird exportiert. Rapsschrot steht zwar bei uns an zweiter Stelle was den Verbrauch an Ölschroten betrifft. Aber der Löwenanteil liegt mit 61 % beim Sojaschrot, Rapsschrot ist nur mit 27 % beteiligt. Da der Verbrauch an Ölschroten insgesamt eher leicht rückläufig ist, wird eine Steigerung des Einsatzes von einheimischem Rapsschrot zu Lasten von Sojaschrot erfolgen. Hierbei konkurriert Raps jedoch nicht nur mit Soja, sondern auch mit den Proteinfuttermitteln aus der Bioethanolherstellung, den Getreideschlempen. Da zudem nach FRAPI-Prognosen die Weltmarktpreise für pflanzliche Produkte bis 2015 kaum ansteigen werden, dürfte auch die Preisgestaltung den Einsatz entscheidend beeinflussen. Sowohl Soja- als auch Rapsschrot werden zu 76 % in der Mischfutterindustrie verarbeitet und nur zu 24 % direkt von Tierhaltern verfüttert. Die Landwirte messen die Preiswürdigkeit von Rapsschrot allgemein an der Relation zum Sojaschrotpreis. In Abbildung 1 ist diese im Monatsdurchschnitt für 2005 und 2006 aufgeführt. Es zeigt sich, dass die auf Basis der Nährstoffgehalte unterstellte Grenzrelation von 66 % in jedem Fall unterschritten wird, was aus Sicht des Futterwertes für RES als sehr günstig zu beurteilen ist. Aber der Preis allein macht s nicht. Rapsschrot ist noch kein allgemein etabliertes Futtermittel, was hauptsächlich aus Zeiten der eruca- und glucosinolatreichen Rapssorten herrührt. Wir haben zwar seit langem die erucasäurefreien und glucosinolatarmen 00-Sor- Tab. 1: Entwicklung des Marktes für Rapsschrot in Deutschland (ohne Rapskuchen aus dezentralen Ölpressen) Tatsächliche Produktion/ Verbrauch von Rapsschrot in Mio. t ten, aber Vorurteile halten sich oft sehr lange. Aus diesem Grunde war und ist es dringend erforderlich, den Futterwert und die Einsatzmöglichkeiten der Rapsfuttermittel aus 00- Saat zu untersuchen und in praxisrelevante Fütterungsempfehlungen umzusetzen. Zum Futterwert der Rapsfuttermittel Die Gehalte an Nährstoffen und Energie bestimmen generell den Futterwert. In der Tabelle 2 sind die wichtigsten Rohnährstoffe von Rapskuchen und Rapsextraktionsschrot im Vergleich zu Sojaextraktionsschrot aufgeführt. RES ist in erster Linie ein Proteinfutter und deshalb interessiert der Rohproteingehalt, der bei etwa 78 % des Sojaschrotes liegt. Rapskuchen liegen im Proteingehalt niedriger, dafür ist der Rohfettgehalt höher. Je nach Abpressgrad sind hier zwei Fettbereiche aufgeführt. Der Phosphorgehalt ist in Rapsfuttermitteln bedeutend höher als im Sojaschrot. Zum Rapskuchen ist festzuhalten, dass mit steigendem Fettgehalt alle anderen Nährstoffe abnehmen (Verdünnungseffekt). Geschätzte Produktion/Verbrauch von Rapsschrot in Mio. t Jahr * Produktion 1,9 2,5 2,6 2,8 3,2 3,9 4,6 Netto Export 0,4 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,4 Inlandverbrauch 1,5 1,7 1,7 1,8 2,1 2,7 3,2 * geschätzte Verarbeitung Quelle: Verband Deutscher Oelmühlen Tab. 2: Futterwert von Rapsfuttermitteln im Vergleich zu SES (Gehalte in 1 kg Futter) Rapskuchen RES SES Rohfettgehalt 8 12 % % Rohprotein g Rohfaser g Rohfett g Phosphor g MES MJ 11,2 12,3 9,9 13,0 Lysin g 18 17, Meth. + Cyst. g Threonin g NEL MJ 7,2 7,8 6,4 7,4 UDP % nxp g RNB g RES= Rapsextraktionsschrot ; SES = Sojaextraktionsschrot Des Weiteren sind in der Tabelle 2 die wichtigsten Rationskriterien für die Schweineund Milchviehfütterung aufgeführt. Bei Schweinen interessiert der Aminosäuregehalt, der bei Methionin + Cystin höher und bei Threonin ungefähr gleichhoch wie im Sojaschrot ist. Der Lysingehalt ist um 26 % niedriger. Auch der Energiegehalt ist im Rapsextraktionsschrot erheblich, im Rapskuchen je nach Fettgehalt niedriger als im Sojaschrot. In der Milchviehfütterung ist der Energiegehalt des Rapsextraktionsschrotes ebenfalls niedriger einzustufen, allerdings ist hier der Abstand Futterwert Raps 3

3 Futterwert Raps 4 Tab. 3: Glucosinolatgehalte (GSL) in Rapsextraktionsschrot und Rapskuchen (Schumann, 2005, Weiß, 2005, Dusel 2006) Probenherkunft Probenzahl GSL-Gehalte (mmol/kg TM) Ø (Extremwerte) Rapsextraktionsschrot 10 deutsche Ölmühlen 2000/ ,3 (1 20) UFOP-Monitoring ,2 (4,4 11,2) geringer. Fettreicher Kuchen übertrifft sogar den Energiegehalt von Sojaschrot. Die Gehalte an nutzbarem Rohprotein (nxp) und die ruminale Stickstoffbilanz (RNB) sind ebenfalls niedriger, in Relation zum Rohproteingehalt jedoch günstig. Auch der relativ hohe Gehalt an schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystin ist in der Wiederkäuerfütterung positiv zu bewerten. In der Tabelle 3 sind die Glucosinolatgehalte in Rapsextraktionsschrot und Rapskuchen aus aktuellen Untersuchungen aufgeführt. Die Mittelwerte im Schrot sind erfreulich niedrig. Die Streubreite ist allerdings zum Teil erheblich. Für Wiederkäuer begrenzen die gefundenen Glucosinolatgehalte nicht den mengenmäßigen Einsatz, wohl aber für Schweine. Hier sollte im Alleinfutter ein Glucosinolatgehalt von 1,5 mmol/kg nicht wesentlich überschritten werden, da sonst mit einem Rückgang der Futteraufnahme und in der Folge auch der Leistung zu rechnen ist. Im Rapskuchen ist der Glucosinolatgehalt erheblich höher. Ursache ist der fehlende Toastprozess, der im Extraktionsschrot einen Teil der Glucosinolate zerstört. In der Schweinefütterung muss aus diesem Grunde der mengenmäßige Einsatz von Kuchen entsprechend reduziert werden. In der Milchviehfütterung ist beim Kucheneinsatz der Fettgehalt begrenzend. Die ausgewiesenen Rohfettgehalte liegen im Durchschnitt Rohfettgehalt (% i. TM) Ø (Extremwerte) Rapskuchen 6 Anlagen verschiedener Größe 85 22,1 (15 29) 12,6 ( 9 17) 31 dezentrale Anlagen 94 15,9 (7 28) 15,1 ( 9 28) 22 dezentrale Anlagen (Dusel 2006) 22 13,5 (5 22,4) 16,9 (12,9 24,3) auf einem relativ hohen Niveau, erschreckend ist allerdings die große Streubreite. Eine Deklaration des Rohfettgehaltes ist deshalb unbedingt erforderlich, im Übrigen auch futtermittelrechtlich vorgeschrieben, um einen sachgerechten Einsatz in der Rationsplanung sicherzustellen. Tab. 4: Milchviehversuche mit Rapsextraktionsschrot (RES) im Austausch gegen Sojaextraktionsschrot (SES) Versuchsansteller Grundration Einsatzmenge je Kuh + Tag Milchmenge Milchfett Milcheiweiß kg/tag % % LWZ Haus Riswick: Laktationswoche 1 3 MS GS SES 2,3 kg 31,1 3,9 3,1 RES 3,1 kg 31,3 3,9 3,2 LWZ Haus Riswick: Laktationswoche TMR mit 1 2 MS + 25 % GS SES 1,6 kg 25,2 4,2 3,4 RES 2,2 kg 25,8 4,1 3,4 LVA Iden: bis 17. Laktationswoche TMR mit 40 % MS + LKS SES 4,0 kg 40,0 3,8 3, % GS RES 4,3 kg 40,5 3,9 3,3 LVA Köllitsch: bis 17. Laktationswoche 1 2 MS GS SES 1,6 kg 31,2 3,9 3,4 RES 2,0 kg 32,7 4,0 3,4 MS = Maissilage; GS = Grassilage; LKS = Lieschkolbenschrotsilage Raps in der Milchviehfütterung Die chemische Untersuchung der Futtermittel ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist der Fütterungseffekt beim Tier. Hierzu sind aufwendige Fütterungsversuche erforderlich, aber auch notwendig, um den Tierhalter von der Qualität der Rapsfuttermittel zu überzeugen. Im Milchviehbereich sind umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen zur Proteinqualität vorangegangen. Hier geht es insbesondere um den UDP-Anteil im Rohprotein. Es konnte eindrucksvoll bewiesen werden, dass das Rapsprotein ebenso wertvoll wie das Sojaprotein ist. Auf dieser Basis wurden Fütterungsversuche angelegt, in denen der Effekt eines vollständigen Ersatzes von Sojaschrot durch Rapsschrot geprüft wurde. Die Ergebnisse der wichtigsten Versuche sind in der Tabelle 4 zusammengefasst. Alle Versuche führten bei unterschiedlichen Leistungsniveaus und unterschiedlichen Laktationsabschnitten zu gleichen Ergebnissen. Der Ersatz von Sojaschrot durch Rapsschrot führte zum gleichen Ergebnis: Die Milchleistung und die Milchinhaltsstoffe waren sowohl in den Soja- als auch in den Rapsgruppen nahezu identisch! Zum Einsatz von Rapskuchen liegen noch keine so systematischen und umfangreichen Fütterungsversuche vor. Versuche aus dem Anfang der 1990er Jahre mit Rapssaat haben alle im Trend zu einer Erhöhung der Milchmenge bei gleichzeitiger Erniedrigung der Milchinhaltsstoffgehalte geführt. Dies deutet sich auch bei der Verfütterung von Rapskuchen an. Entscheidend ist der Rohfettgehalt, der g in der Gesamtration nicht überschreiten soll. In der Tagesration einer Milchkuh kommen ca. 400 g Rohfett aus den Grobfuttermitteln. Kalkuliert man für die Kraftfutterration noch g Rohfett, bleiben g Rohfett für Rapskuchen übrig. Je nach Fettgehalt ergeben sich daraus mögliche Einsatzmengen zwischen 1 2 kg je Kuh und Tag. Tab. 5: Schweinemastversuche mit Rapsextraktionsschrot (RES) Institutsversuche Autoren Anzahl Schweine je Gruppe Weiss u.a. (2004) n= 47 Weber u.a. n = 160 (2006) 1) Anteil in der Anfangsmast/ Endmast Geprüfter Anteil Rapsfuttermittel (%) Raps in der Schweinefütterung Während Rapsfuttermittel in der Rinderfütterung inzwischen besonders auf Grund der neuen Erkenntnisse zur Proteinqualität als etabliert angesehen werden können, trifft dies für die Schweinefütterung überhaupt noch nicht zu. Die Vorbehalte resultieren einmal aus den negativen Erfahrungen mit den alten Sorten hinsichtlich der Futteraufnahme. Dies ist auch im Zusammenhang mit den früher gebräuchlichen Pietrain-Kreuzungen zu sehen, die generell eine relativ niedrige Futteraufnahme aufwiesen. Da sich inzwischen beide Faktoren zum Positiven verändert haben, muss der Einsatz von Rapsfuttermitteln in der Schweinefütterung Lebendmassezunahme (g/tag) Futteraufwand (kg/kg Zunahme) Muskelfleischanteil (%) Schilddrüsenmasse (g/100 kg Körpermasse) 10 mmol Glucosinolate/kg RES , RES 821 2, RES 813 2, ,6 9 mmol Glucosinolate/kg RES ,06 55 nicht erfasst 10/15 RES 1) nicht erfasst 15/20 RES 1) 825 2,96 56 nicht erfasst aktuell forciert werden. Die Ergebnisse zweier Institutsversuche sind in der Tabelle 5 zusammengefasst. In 2004 wurde der erste Exaktversuch mit bis zu 15 % Rapsextraktionsschrot in der Futtermischung im Tierzuchtzentrum Neu-Ulrichstein, Hessen, durchgeführt. Es ergaben sich keine fütterungsbedingten Differenzen in der Mastund Schlachtleistung im Vergleich zur Sojagruppe. Daraufhin wurden in 2006 mit Förderung durch die UFOP ein weiterer Versuch im Zentrum für Tierhaltung und Technik Iden in Sachsen-Anhalt durchgeführt. Einzelheiten zu diesem Versuch sind dem Artikel von Dr. Weber zu entnehmen (S. 16/17). Der RES-Anteil wurde in der Endmastmischung bis auf 20 % gesteigert, ohne dass Tab. 6: Schweinemastversuche mit Rapsextraktionsschrot (RES) Praxisversuche Versuchsansteller Fütterungstechnik % RES im Alleinfutter 1) Tageszunahmen g/tier + Tag Futteraufwand 2) kg/kg Zuwachs Muskelfleischanteil in % bzw. Indexpunkte K V K V K V LK NRW 3) Breiautomat 5/ ) +) 55,2 55,2 LK NRW 3) Sensorfütterung 5/ ,19 3,00 0,975 0,976 1) LK NRW 3) Flüssigfütterung 5/ ,03 2,90 0,986 0,991 1) LLH Hessen 4) Breiautomat 5/ ,66 2,59 59,2 59,1 LLH Hessen 2) 4) Flüssigfütterung ,35 3,39 56,3 55,9 ZTT Sachsen-Anhalt 5) Flüssigfütterung 5/ ,67 2,88 56,8 57,1 1) Indexpunkte Auto FOM je kg Schlachtgewicht; 2) nur Endmast ( kg LM); 3) Landw. Kammer Nordrhein-Westfalen, Koordinator Dr. Wolfgang Sommer; 4) Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Koordinator Dr. Jürgen Weiß; 5) Zentrum für Tierhaltung und Technik Iden, Koordinator Dr. Manfred Weber; +) nicht erfasst» Infos MILLIWIN Bedarfsgerechte und wirtschaftliche Rationen mit nur einem Klick Das Softwareprogramm MILLIWIN führt auf Basis der aktuellen Bedarfswerte für die Tiere sowie den Inhaltsstoffen der im Betrieb eingesetzten Futtermittel eine optimale Rationsberechnung durch. In die neue Version 6.0 wurden alle Erkenntnisse und Weiterentwicklungen aus der Tierernährung integriert. Mit MILLIWIN besteht die Möglichkeit, die notwendigen Mengen des zu fütternden Leistungsfutters für beliebige Zeiträume zu ermitteln. Das Programm berücksichtigt dabei sowohl die einzelne Vorlage der Futtermittel als auch eine TMR-Fütterung. Optimales Fütterungsmanagement MILLIWIN ist bestens geeignet, das gesamte Fütterungsmanagement eines Betriebes zu organisieren, da neben der reinen Futter- und Bedarfsberechnung auch genaue Handlungsanweisungen für den Mischer sowie der gesamte Futtermittelbestand des Betriebes integriert sind. Die Software bietet zudem weitere wichtige Funktionen zur Erfolgskontrolle der eingesetzten Rationen. So können beispielsweise Preisoptimierungen für die errechneten Mischungen, aber auch für einzelne Rationsparameter durchgeführt werden. Besonders interessant für Betriebe mit sowohl Rinder- als auch Schweinehaltung: die Programme MILLIWIN und PIGGIWIN letzteres die Software zur Rationsberechnung in der Schweinehaltung verfügen über eine einheitliche Datenbank. MILLIWIN kann direkt im Internet unter bestellt werden. Dort erhalten Sie auch weitere Informationen oder direkt beim Verband Deutscher Oelmühlen, Am Weidendamm 1 A, Berlin, Tel. 030/ , Fax 030/ Besuchen Sie uns vom auf der Eurotier in Hannover, Halle 19, Stand 19 G10. Dort wartet eine Überraschung auf Sie! 5Futterwert Raps

4 Futterwert Raps 6 Tab. 7: Schweinemastversuche mit Rapskuchen (RK) Autoren Anzahl Schweine je Gruppe Schöne u.a. (1997) n = 20 (Börge) Meyer u.a. (2006) n = 26 Geprüfter Anteil Rapsfuttermittel Glucosinolate, GSL/kg Futter Futterverzehr (kg/tag) Lebendmassezunahme (g/tag) Futteraufwand (kg/kg Zunahme) Muskelfleischanteil (%) bzw. Indexpunkte AutoFOM ) 21 mmol Glucosinolate/kg RK ohne RK 2, , ,5 % RK 1,6 mmol 2, , % RK 3,2 mmol 2, ) 3,17 2) mmol Glucosinolate/kg RK ohne RK 2, ,62 0,98 10 % RK 1,6 mmol 2, ,56 0,98 1) je kg Schlachtgewicht, Signifikanz im Vergleich zur Kontrollgruppe; 2) Signifikanz im Vergleich zu der Gruppe mit 7,5 % RK im Alleinfutter; ) je kg Schlachtgewicht sich die Mastleistung signifikant verschlechtert hat. Die Futterverwertung hat sich im Trend sogar etwas verbessert. Zusätzlich wurden in einem weiteren UFOP- Projekt Fütterungsversuche in praktischen Schweinemastbetrieben durchgeführt. Hier sollten auch eventuelle Effekte unterschiedlicher Fütterungstechniken Flüssigfütterung, Breiautomat, Sensorfütterung mit einbezogen werden. Die bis jetzt vorliegenden Ergebnisse aus sechs Betrieben sind in der Tabelle 6 zusammengefasst. Bei Mischungsanteilen von 5 % in der Anfangs- und 10 % in der Endmast zeigen die Ergebnisse bei den Tageszunahmen und der Futterverwertung keine signifikanten Unterschiede zur Kontrolle mit Sojaschrot als alleinige Proteinkomponente. Eine genaue Beschreibung der Versuchsanstellung und der erzielten Ergebnisse in den drei westfälischen Praxisbetrieben sind den Ausführungen von Dr. Sommer und Kollegen in diesem Heft zu entnehmen (S. 7/9). Über den Futterungsversuch in einem dieser Betriebe hat die Redaktion den Landwirt Höschen befragt (S. 10/11). Wie der Versuch in einem hessischen Praxisbetrieb ablief, wird in der Betriebsreportage auf Seite 14 ff geschildert. Von den sechs Betrieben haben vier die Futtermischungen als komplette Eigenmischungen mit Getreide, Soja- und Rapsschrot sowie Mineralfutter selbst hergestellt. In zwei Betrieben wurden zum Getreide industriell hergestellte Ergänzungsfutter eingemischt. Wie ein beteiligtes Mischfutterwerk auf das Versuchsergebnis reagiert, ist dem Bericht von B. Reuter auf Seite 12 ff zu entnehmen. Tab. 8: Einsatzempfehlungen für RES und RK (je Tier und Tag bzw. Mischungsanteil) Rapsextraktionsschrot Rapskuchen Milchkühe bis 4 kg 1,5 2,0 kg Rindermast bis 1,2 kg 1 kg Mastschweine bis 10 % 7 8 % Zuchtsauen 5 10 % 5 8 % Zum Einsatz von Rapskuchen liegen zur Zeit zwei Versuche vor, deren Ergebnisse in der Tabelle 7 zusammengefasst sind. Im Versuch von Schöne u.a. (1997) wurde ein Rapskuchen mit einem Glucosinolatgehalt von 21 mmol/kg mit 7,5 und 15 % in der Futtermischung eingesetzt. Während die Variante 7,5 % Rapskuchen mit 1,6 mmol Glucosinolate/kg Futter zu gleichen Ergebnissen wie in der Kontrollgruppe führte, waren die Futteraufnahme und Mastleistung in der Variante 15 % mit 3,2 mmol Glucosinolate/kg Futter signifikant schlechter. Hieraus ist abzuleiten, dass ein GSL-Gehalt von 1,6 mmol/kg Alleinfutter nicht überschritten werden sollte. In einem in jüngster Zeit von Meyer u.a. (2006) durchgeführten Versuch mit einem Rapskuchen mit 16 mmol Glucosinolate/kg Futter wurden bei einem Einsatz von 10 % im Alleinfutter gleich gute Mast- und Schlachtleistungen erzielt. Der Glucosinolatgehalt im Alleinfutter lag zwischen 1,5 1,6 mmol/kg. Das Fettsäuremuster des Specks war hinsichtlich des Polyensäuregehaltes gegenüber der Sojagruppe nicht negativ verändert. Schlussfolgerungen und Einsatzempfehlungen Rapsfuttermittel sind gut geeignete Proteinkomponenten sowohl in der Wiederkäuerals auch in der Schweinefütterung. In der Milchviehfütterung kann Sojaschrot komplett durch Rapsschrot ersetzt werden. Hierbei ist allerdings der geringere Energiegehalt zu kompensieren. In der Schweinefütterung ist der Glucosinolatgehalt einsatzbegrenzend. Da dieser im Kuchen etwa doppelt so hoch wie im Schrot ist, kann Kuchen nur in entsprechend geringerer Menge eingesetzt werden. Bei diesen Mengen hat das darin enthaltene Öl keinen negativen Einfluss auf die Speckkonsistenz. In der Milchviehfütterung begrenzt der Rohfettgehalt die Einsatzmenge von Rapskuchen. Die Fettverträglichkeit der Milchkühe liegt bei 5 % der Gesamttrockenmasseaufnahme, das sind g je Kuh und Tag. Da alle Futtermittel Fett enthalten, steht für Rapskuchen nur etwa ein Drittel dieser Menge zur Verfügung. Die zurzeit von der Beratung vertretenen Einsatzempfehlungen sind in der Tabelle 8 zusammengefasst. Ziel der Beratung ist es, optimale und nicht maximale Einsatzmengen zu empfehlen. Nichts ist schädlicher für das Image eines Futtermittels, als wenn Tierhalter damit negative Erfahrungen machen. Dr. Jürgen Weiß Telefon: rjweiss@gmx.de Rapsschrot für die Schweinemast Dr. W. Sommer, J. Bunge und Dr. O. Maier-Loeper, Landwirtschaftskammer NRW In der Mischfutterherstellung wird Rapsextraktionsschrot (RES) schon seit langem als Komponente für Schweinemischfutter verwendet. Für Schweinehalter mit Eigenmischung war RES bisher allerdings kaum ein Thema im Gegensatz zur Rinderhaltung. Tab. 1: Inhaltsstoffe von Rapsextraktionsschrot (RES) und Sojaschrot (SES) im Vergleich (Angaben je kg) RES 1) SES 2) Trockenmasse g Rohprotein g Lysin g 18,9 26,8 Methionin/Cystin g 14,4 14,0 Threonin g 15,0 18,9 Tryptophan g 4,7 6,3 Rohasche g Rohfaser g Rohfett g Zucker g Stärke g Energie MJME 10,4 12,9 Calcium g 6,6 3,4 Phosphor g 11,7 6,4 Glucosinolate mmol 8,2 1) Werte UFOP/DLG; 2) Werte Rechenmeister LWK NRW Das könnte sich jedoch in Zukunft ändern, zumal RES im Verhältnis zum Standardeiweißträger Sojaschrot je nach Marktlage preisliche Vorteile haben kann. Voraussetzung ist natürlich, dass sich mit diesem Eiweißträger gute Leistungen in der Schweinehaltung erzielen lassen. Raps enthält nämlich Senfölverbindungen (Glucosinolate), die die Futteraufnahme und Leistung der Tiere beeinträchtigen können. Heutige 00- Raps-Sorten verfügen allerdings nur noch über Bruchteile an diesen so genannten sekundären Pflanzenstoffen. Durch das Verfahren beim Ölextrahieren werden zudem die vorhandenen Glucosinolate teilweise noch zerstört. Nach Untersuchungen der UFOP (Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen) ist bei aus deutschem Rapsanbau stammendem RES deshalb nur noch von durchschnittlich 8 (4,4 11,2) mmol Glucosinolaten je kg auszugehen (Tab. 1). Rapsschrot mit besserer Qualität Tabelle 1 führt die den Futterwert bestimmenden Inhaltsstoffe von RES auf. Dieses Nebenprodukt enthält durchschnittlich 334 g Rohprotein und damit etwa ein Viertel weniger als Sojaschrot, rund 19 g Lysin, 14 g Methionin/Cystin, 15 g Threonin und knapp 5 g Tryptophan je kg. Bezieht man diese Aminosäurengehalte jeweils auf 100 g Rohprotein, so ist das Protein von RES besonders bei den schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin/ Cystin und Threonin reichhaltiger als das von Sojaschrot. Für die Rationsgestaltung sind natürlich die absoluten Aminosäurengehalte ausschlaggebend. Diese liegen unter den Werten von Sojaschrot. Hinzu kommt, dass im Allgemeinen Aminosäuren von Rapsprodukten eine um rund 20 % geringere Verdaulichkeit gegenüber Sojaschrot in der Schweinefütterung besitzen. Besonders bei proteinabgesenkten Futterrationen muss hierauf geachtet werden, um einen Mangel in der Aminosäurenzufuhr zu vermeiden. Weniger Energie RES enthält zudem deutlich mehr Rohfaser als Sojaschrot, was sich im Energiegehalt widerspiegelt. Berechnet auf Basis der 1. Mischfutterformel ist im Mittel von 10,4 MJ ME/kg auszugehen. Der Energiewert von Sojaschrot beträgt für die in Tabelle 1 aufgeführte Qualität hingegen 12,9 MJ ME/kg, liegt also 20 % über dem Wert von RES. Bezüglich der Fütterung von Mastschweinen kann dieser geringere Energiegehalt allerdings von Vorteil sein, denn energiereduzierte Futtermischungen führen in der Endmast in der Regel zu höheren Muskelfleischanteilen. Die Calcium- und Phosphorgehalte sind fast doppelt so hoch wie beim Sojaschrot. Zu beachten ist jedoch, dass Phosphor wie beim Getreide überwiegend als Phytat vorliegt. Das bedeutet, dass die P-Verdaulichkeit von RES deutlich herabgesetzt ist. Hinzu kommt, dass das pflanzeneigene, Phosphor spaltende Enzym Phytase durch den bei der Ölgewinnung notwendigen Extraktionsprozess weitestgehend zerstört wird. Praktische Fütterungsversuche Um den Futterwert heutiger, marktgängiger RES-Ware unter praxisüblichen Bedingungen zu testen und besser einschätzen zu können, wurden unter Federführung der Landwirtschaftskammer NRW von Oktober Praxisversuche

5 Praxisversuche 8 Tab. 2: Zusammensetzung (%) und Inhaltsstoffe der Mastmischungen Anfangsmast Endmast Betrieb A B C A B C Kontrolle/Versuch K V K V K V K V K V K V Zusammensetzung RES SES 22,5 18,8 21, , ,5 Ergänzer ohne RES Ergänzer mit RES * ) Weizen ,7 47, , Gerste ,5 21, ,5 23,5 35,5 20 Mineralfutter ,5 2,5 2,5 2,5 Inhaltsstoffe (bei 88 % T) Rohprotein % 17,4 17,4 18,5 18,4 17,6 17,6 16,9 16,9 17,8 17,7 16,6 17,9 Energie MJ ME/kg 13,0 13,0 13,3 13,1 13,2 13,1 13,0 13,0 13,4 13,1 13,2 13,1 Lysin : ME g/mj ME 0,78 0,78 0,78 0,79 0,81 0,81 0,73 0,73 0,71 0,71 0,70 0,70 Futterkosten EUR/dt 13,41 13,34 14,17 14,07 14,25 14,01 13,18 12,90 13,72 13,56 13,49 13,02 * ) Die Ergänzer der Versuchsmischung wurden so eingestellt, dass der Rapsextraktionsschrotanteil in der Gesamtmischung 5 % in der Anfangs- bzw. 10 % in der Endmast entsprach. bis Anfang 2006 in drei westfälischen Schweinemastbetrieben gezielte Fütterungsversuche durchgeführt. Betrieb A: 208 Tiere Westhybrid (13 Tiere/Bucht); Flüssigfütterung am Quertrog. Betrieb B: 440 Tiere BHZP (37 Tiere/Bucht); Fütterung über Sensor in 3 Blöcken (8.00, 12.00, Uhr) Betrieb C: 160 Tiere Topigs (40 Tiere/Bucht); Fütterung mit Breiautomaten Alle drei Betriebe setzten ab der Einstallung bis zu einem Gewicht von 40 kg jeweils eine Mischung ohne RES-Ergänzung ein. Tabelle 2 zeigt die Zusammensetzung der verschiedenen Versuchsmischungen. Für die Rationsberechnung und -zusammenstellung lagen von allen Einzelfuttermitteln LUFA-Analysenergebnisse vor. Die Nährstoffausstattung der Mastmischungen erfolgte vornehmlich nach Vorgaben der Landwirte. Basis waren jeweils hohe Getreideanteile. Der RES-Anteil betrug in der Vormast jeweils 5 % und in der Endmast jeweils 10 %. Die Lysin : ME-Relationen liegen in allen drei Betrieben sowohl in der Anfangs- als auch Endmast auf nahezu gleichem Level. Die Untersuchungen des RES von Betrieb A ergaben 5,4 bzw. 9,0 mmol Glucosinolate je kg TS. Diese Werte erreichen in etwa die Größenordnung, wie sie von der UFOP angegeben wird. Bei den Futterkosten (letzte Zeile der Tabelle 2) wurden keine Mahl- und Mischkosten einbezogen. Die Mastmischungen in den Versuchsgruppen (mit RES) schneiden kostenmäßig durchweg etwas günstiger ab als die Mischungen ohne RES. Die errechneten Kostenvorteile schwanken zwischen 0,07 und 0,47 EUR pro dt fertige Mischung. Gute Leistungen, geringere Kosten Die Mastdurchgänge verliefen in allen drei Betrieben störungsfrei. Bei Betrachtung der Mastleistungsergebnisse (Tab. 3) zeigt sich deutlich, dass der Einsatz von 5 % RES in der Vormast bzw. von 10 % RES in der Endmast keine Nachteile mit sich bringt. Im Gegenteil: im Betrieb A führt die Rapsschrotmischung zu einer deutlich höheren täglichen Zunahme (TZ) von durchschnittlich 29 g. In den beiden anderen Betrieben schneiden die Mischungen ohne Raps geringfügig um 7 g bzw. 6 g TZ besser ab. Insgesamt lässt sich feststellen, dass durch den Einsatz von RES kein Rückgang in den täglichen Zunahmen, sondern ein übliches Zunahmeniveau zu erwarten ist. In der Futterverwertung, die nur in zwei Betrieben gemessen wurde, schneiden die RES-Tiere in beiden Fällen sogar deutlich besser ab. Der Unterschied beträgt in Betrieb A 0,13 kg, in Betrieb B sogar 0,19 kg Futter je kg Zuwachs. In Verbindung mit den etwas geringeren Futterkosten in den Mischungen mit RES lassen sich somit durchaus niedrigere Futterkosten je Mastschwein zugunsten der RES-Tiere ableiten. In der durchschnittlichen Futteraufnahme je Tier und Tag fällt lediglich die RES-Gruppe in Betrieb B etwas ab. Da die Glucosinolatgehalte der untersuchten Rapsschrote insgesamt sehr niedrig waren, dürfte diesbezüglich aber kein Zusammenhang bestehen. In den Indexpunkten je kg Schlachtgewicht ergeben sich jeweils zwischen Kontroll- und Versuchsgruppe praktisch keine Unterschiede (Tab. 3). Auch im Betrieb C werden in bei- Tab. 3: Ergebnisse der Mastleistung und Schlachtkörperbewertung Betrieb A B C Kontrolle/Versuch K V K V K V Tierzahl Mastleistung Mastbeginn kg 39,6 39,5 30,15 26,97 30,1 27,8 Mastende kg 121,2 122,1 115,26 117,81 118,86 117,71 TZ g FVW 3,03 2,90 3,19 3,00 Futteraufnahme/Tag kg 2,50 2,50 2,32 2,16 Verluste % 1,0 1,0 2,70 3,20 1,0 1,0 Schlachtkörperbewertung Schlachtgewicht (SG) kg 96,76 96,92 91,69 94,34 93,9 93,0 Speckmaß mm 15,29 15,12 15,30 16,02 18,5 18,3 Fleischmaß mm 66,01 66,76 63,43 64,67 63,0 63,6 AutoFOM Indexpunkte je kg SG 0,986 0,991 0,975 0,976 FOM Muskelfleischanteil % 55,2 55,2 den Fütterungsgruppen mit allerdings jeweils niedrigen 55,2 % die exakt gleichen Muskelfleischanteile ermittelt. Die bekanntermaßen geringere Aminosäurenverdaulichkeit von RES kommt in allen drei Betrieben anscheinend wegen der insgesamt hohen Proteinversorgung demnach nicht zum Tragen. Fazit Sowohl in den Mastleistungen als auch in der Schlachtkörperbewertung erweisen sich die Versuchsmischungen mit 5 % RES in der Anfangs- bzw. 10 % in der Endmast gegenüber den Mastmischungen ohne RES als gleichwertig. Tendenziell erzielen die mit RES gefütterten Tiere sogar eine bessere Futterverwertung. Für die Futtermischungen mit RES lassen sich geringfügig niedrigere Futterkosten je dt errechnen. In Verbindung mit der besseren Futterverwertung resultieren hieraus Kostenvorteile pro Mastschwein. Möglicherweise können die RES-Anteile in den Futtermischungen noch etwas gesteigert werden, um weitere Futterkosteneinsparungen zu erzielen. Nachteile sind nicht zu erwarten. Dr. Wolfgang Sommer Telefon: Telefax: » Infos PIGGIWIN bringt Mischungen auf den Punkt Mit PIGGIWIN können für alle Nutzungsrichtungen im Schweinebereich optimale Mischungen berechnet werden, die sich exakt am ernährungsphysiologischen Bedarf der Tiere orientieren. Mit wenigen Klicks zur optimalen Mischung PIGGIWIN arbeitet zusätzlich zu den klassischen Inhaltsstoffen mit den verdaulichen Aminosäuren in den eingesetzten Futtermitteln und im Bedarf der Tiere. Zudem werden die Mischungen auch auf der Basis der Nettoenergie Schwein optimiert. Neben der Zuordnung der Mischungen zu den einzelnen Betrieben bietet PIGGIWIN eine Gegenüberstellung von bis zu 5 Mischungen am Bildschirm und im Druck. Des Weiteren können die Mischungen und Auswertungen der einzelnen Aufzuchtund Mastdurchgänge per , als PDF- oder XML-Datei versendet werden. Die Software bietet zudem wichtige Funktionen für die Erfolgskontrolle der eingesetzten Mischungen. So können beispielsweise Preisoptimierungen für die errechneten Mischungen durchgeführt oder die Leistungen der eingestallten Tiere je Einstallung (Rein Raus) oder für einen speziellen Zeitraum errechnet werden. PIGGIWIN als Basis für Beratung und Praxis Das Programm wurde für den einzelnen Betrieb, aber auch für Berater entwickelt, da hiermit eine individuelle Zuordnung von Mischungen und deren Leistung im Vergleich verschiedener Betriebe möglich ist. PIGGIWIN kann direkt im Internet unter bestellt werden. Dort erhalten Sie auch weitere Informationen oder direkt beim Verband Deutscher Oelmühlen, Am Weidendamm 1 A, Berlin, Tel. 030/ , Fax 030/ Besuchen Sie uns vom auf der Eurotier in Hannover, Halle 19, Stand 19 G10. Dort wartet eine Überraschung auf Sie! 9Praxisversuche

6 Mehr Rapsschrot sehr gutes Ergebnis Interview mit Michael Höschen, Betrieb A des Fütterungsversuches der Landwirtschaftskammer NRW, und dessen Futtermittelberater Hubertus Leifeld vom Agravis Kornhaus Ostwestfalen Vater Hermann Höschen und sein Sohn Michael bewirtschaften am Rand der Stadt Brakel im Kreis Höxter 85 ha Ackerland und betreiben eine Schweinemast mit Mastplätzen. VeredlungsProduktion: Wie kam es, dass Sie von der Landwirtschaftskammer für diesen Fütterungsversuch ausgewählt wurden? Tab. 1: Die im Fütterungsversuch verwendeten Ergänzer Produkte in % Bördeergänzer 117 für Kontrollgruppe (bisher verwendet) Bördeergänzer für Anfangsmast ab 40 kg (neu verwendet) Bördeergänzer 117 Code-Nr. 10 für Endmast (neu verwendet) Rapsschrot 15,0 22,68 50,00 Sojaschrot HP 48 41,77 42,53 38,76 Calciumcarbonat 4,87 4,67 4,37 Premix Eco M ,98 1,95 1,95 Viehsalz 1,92 1,92 1,89 Lysin 1,62 1,46 1,50 Phytase 250, Eco ,8 0,8 0,80 Sojaöl 0,5 0,5 0,50 Vitamin E 100, Eco ,2 0,18 0,19 Aroma Schwein 0,04 0,04 0,04 Normales Sojaschrot 15,5 10 Sonnenblumenschrot 13,0 8,47 Weizenkleie 1,69 4,8 Monocalciumcarbonat 0,21 Höschen: Ich habe im vergangenen Jahr mein Landwirtschaftsstudium in Soest abgeschlossen. Für meine Diplomarbeit hatte ich einen Schweinefütterungsversuch zur Verdaulichkeit von Aminosäuren mit Rapsschrot und Erbsen durchgeführt. Daher wurden wir von der Kammer in Münster angesprochen, ob wir uns an diesem Versuch beteiligen würden. VeredlungsProduktion: Mit wie vielen Schweinen wurde der Versuch durchgeführt und wie wurden die Rationen bestimmt? Höschen: Jede Gruppe bestand aus 100 Schweinen. Die Ration wurde zusammen mit Dr. Maier-Loeper von der Landwirtschaftskammer NRW berechnet. Für die Kontrollgruppe haben wir unseren vom Agravis Kornhaus bezogenen Ergänzer beibehalten und die Ration nicht verändert. Anhand der Berechnung dieser Rationen wurden dann die Rationen für die Versuchsgruppe aufgestellt. Leifeld: Der im Betrieb zu der Getreidemischung verwendete Bördeergänzer 117 enthält einen geringen Anteil Rapsschrot. Höschen: Die Versuchsgruppe erhielt für die Anfangsmast ab 40 kg einen vom Mischfutterwerk in Borgholz erstellten Ergänzer mit rund 23 % Rapsschrot, so dass die Ration 5 % Rapsschrot enthielt. VeredlungsProduktion: Haben Sie bei der Anfangsmast ab 40 kg irgendwelche Unterschiede festgestellt? Höschen: Nein, es waren keine Leistungsunterschiede zwischen den Gruppen festzustellen. In beiden Gruppen lief es gleich gut. VeredlungsProduktion: Wie sahen die Rationen für die Endmast aus? Höschen: In der Endmast bekam die Vergleichsgruppe die bei uns übliche Ration mit 20 % Bördeergänzer 117, 40 % gemahlenem Weizen und 40 % Gerste. Die Versuchsgruppe erhielt zu dem gleichen Getreideanteil den speziell für diesen Versuch gemischten Bördeergänzer 117 Code Nr. 10 mit 50 % Rapsschrot. Dadurch lagen dann in der fertigen Ration 10 % Rapsschrot vor. VeredlungsProduktion: Haben Sie in der Endmast Unterschiede festgestellt? Höschen: Auch die Endmast verlief in beiden Gruppen ohne Probleme. Bei der Versuchsgruppe ergab sich eine deutlich höhere Tageszunahme von ca. 30 g pro Tier. Die Futterverwertung der Gruppe mit dem größeren Rapsschrotanteil war also besser. Die Schlachtkörperauswertung ergab bei den Schweinen dieser Versuchsgruppe bei einem etwas geringeren Speckmaß ein paar Indexpunkte mehr pro Schwein. Zu den Futterkosten kann ich folgendes sagen: Der für den Versuch verwendete neue Ergänzer mit dem hohen Rapsschrotanteil kostet jetzt 1,00 Euro weniger als der bisher verwendete Bördeergänzer 117. Seitdem verwenden wir weiterhin diesen neuen Ergänzer für alle Tiere in der Endmast. Leifeld: Ein Schwein frisst rund 65 kg Ergänzer; ab 75 kg Gewicht dann immer noch gut die Hälfte, also ungefähr 35 kg. Bei dem um 1,00 Euro geringeren Preis für den Ergänzer mit dem hohen Rapsschrotanteil ergibt das für diesen Betrieb pro Schwein einen Kostenvorteil von Cent. Eigentlich müsste dieser im Versuch in der Endmast verwendete Ergänzer mit 50 % Rapsschrot mit einem» Plastikstalltafeln für Sauen Der Verband Deutscher Oelmühlen e.v. bietet seit vielen Jahren Plastikstalltafeln für die Sauenhaltung an. Nachdem die Vorräte völlig aufgebraucht waren, steht nunmehr eine Neuauflage in bewährter Qualität zur Verfügung. Aufgrund der drastisch angestiegenen Ölpreise war eine geringfügige Preisanhebung unvermeidlich: Bis 50 Stück.: 1,30 EUR je Stück Stück.: 1,10 EUR je Stück > 100 Stück.: 1,00 EUR je Stück Die Preise verstehen sich einschließlich MWSt. und Lieferung frachtfrei. Bestellungen können über den Internetshop unter oder per Fax: Der verwendete neue Ergänzer mit dem hohen Rapsschrotanteil kostet jetzt 1,00 Euro weniger als der bisher verwendete Bördeergänzer 117. Michael Höschen Ergänzer verglichen werden, der ausschließlich Sojaschrot enthält, z.b. mit unserem Bördeergänzer 115. Entsprechend läge dann der Vorteil schnell bei über 80 Cent pro Mastschwein. Für einen Betrieb wie diesen mit Schweinen wäre das schon eine Überlegung wert. Höschen: Ebenfalls wäre zu überlegen, den Rapsschrotanteil in der Endmast noch weiter zu erhöhen und den Sojaanteil entsprechend weiter zu verringern. Mit zunehmendem Rapsschrotanteil sinkt der Energiegehalt der Ration, so dass sich mit noch geringeren Kosten höhere Muskelfleischanteile und damit eine bessere Qualität erzielen lassen. 0 30/ erfolgen. Stallschilder aus Pappe werden vom Verband kostenlos zur Verfügung gestellt. Bestellungen ebenfalls an die oben genannten Adressen.» Infos Neue UFOP-Praxisinformationen zur Milchvieh- und Schweinefütterung anlässlich der EuroTier 2006 Anlässlich der EuroTier vom 14. bis 17. November 2006 präsentiert die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.v. (UFOP) auf ihrem Messestand D 15 in Halle 27 im Rahmen der BioEnergy Europe neu erstellte sowie grundlegend überarbeitete Faltblätter aus der Reihe der UFOP-Praxisinformationen. Es handelt sich hierbei um die Ausgaben Zum Einsatz von Körnerleguminosen in der Milchviehfütterung im ökologischen Landbau Rapsextraktionsschrot in der Schweinefütterung Rapskuchen in der Schweinefütterung Das Angebot an UFOP-Praxisinformationen aus dem Bereich Tierernährung wird durch weitere Faltblätter abgerundet Einsatz von 00-Rapsextraktionsschrot beim Wiederkäuer Inhaltsstoffe, Futterwert und Einsatz von Erbsen in der Nutztierfütterung Inhaltsstoffe, Futterwert und Einsatz von Ackerbohnen in der Nutztierfütterung Inhaltsstoffe, Futterwert und Einsatz von Lupinen in der Nutztierfütterung Die Faltblattreihe der UFOP-Schriften stellt die Ergebnisse der von der UFOP geförderten Projektvorhaben in einer praxisgerechten Form und Sprache vor. Es werden konkrete Empfehlungen gegeben zu den Einsatzmöglichkeiten heimischer Öl- und Proteinpflanzen in der Nutztierfütterung sowie im Ackerbau Wege zur Erhöhung der Hektarerträge und zur Senkung der Stückkosten durch Optimierung des Anbaumanagements aufgezeigt. Darüber hinaus stehen Faltblätter zur Verfügung zur Herstellung von Rapsspeiseöl in dezentralen Ölmühlen sowie zum Einsatz von Biodiesel und Rapsölkraftstoff in der Landwirtschaft. Betriebsreportage 11 VeredlungsProduktion 3/4/2006 VeredlungsProduktion 3/4/2006

7 Betriebsreportage 12 Überzeugungsarbeit für Rapsschrot L. Bertram Reuter, Wachtberg Der Betrieb Höschen in Brakel (vgl. Interview S. 10/11) bezog seine Futtermischung für den Mastversuch der Landwirtschaftkammer NRW vom Agravis Futtermittelwerk in Borgholz. Das Werk ist eine Betriebsstätte der Agravis Kornhaus Ostwestfalen GmbH und liegt nur 12 km vom Betrieb Höschen entfernt. Die Kornhaus Ostwestfalen GmbH ist eine 100%ige Tochter der Agravis-Zentrale Münster/Hannover. Sie betreibt außer an ihrem Hauptstandort in Brakel und dem Futtermittelwerk in Borgholz klassischen Landhandel an weiteren Standorten in Warburg, Eissen, Beverungen und Rimbeck. Im Einzugsgebiet werden mit 65 Mitarbeitern etwa Kunden betreut und ein jährlicher Umsatz von ca. 40 Mio. EUR erzielt. Die Landwirte dieses Gebietes betreiben vorwiegend Ackerbau und Schweinemast, aber auch Milchviehhaltung. Einige Betriebe haben eine beachtliche Größe, so Johannes Hofnagel, Geschäftsführer der Kornhaus Ostwestfalen GmbH. Der größte Ackerbaubetrieb in der Region bewirtschaftet mehr als ha. Die durchschnittliche Betriebsgröße liegt bei über 100 ha mit stark steigender Tendenz. Der größte Schweinemastbetrieb hat über Mastplätze, der größte Sauenbetrieb mehr als 800 Sauen und der größte Milchviehbetrieb zählt über 150 Kühe. In allen Bereichen wächst die Betriebsgröße, oft durch Übernahme ganzer Betriebe, die aufgegeben werden. Futtermittelwerk Kornhaus Borgholz Das Werk in Borgholz produziert mit einer Jahreskapazität von t Futtermittel für die Schweinemastbetriebe im Einzugs- und Versorgungsgebiet der Kornhaus Ostwestfalen GmbH. Die Hälfte der Produktionsmenge ist Die im Werk angelieferte Weizenernte wird begutachtet: in diesem Jahr zwar mit geringeren hl-gewichten, aber einwandfrei trocken. Fertigfutter: Ferkelstarter für vier Gewichtsgruppen, zwölf verschiedene Fertigfutter für Vor-, Mittel- und Endmast und vier verschiedene Sauenfutter. Mengenmäßig gleiche Bedeutung hat die Produktion von Ergänzern für Betriebe, die das Futter mit betriebseigenem Getreide selbst mischen, wie z.b. der Betrieb Höschen in Brakel. Zwölf verschiedene Bördeergänzer stehen diesen Betrieben zur Auswahl. Im Borgholzer Werk erfolgt auch auf Wunsch der Landwirte und in Absprache mit dem Futterberater die Herstellung betriebsspezifischer Futtermischungen und spezieller Ergänzer. In Mischfutterfragen steht den Landwirten der Berater Hubertus Leifeld zur Verfügung. Er bewirtschaftet selbst einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Schweinemast und kennt deshalb die Wünsche seiner Berufskollegen genau. Viele Landwirte bringen ihr gesamtes Getreide zur Genossenschaft und lassen sich das Mischfutter vom Mischfutterwerk liefern. Andere Landwirte berät Hubertus Leifeld bei der Einlagerung und Gesunderhaltung des Getreides im eigenen Lager, bei der Erstellung der Rationen und beim Einsatz des Ergänzungsfutters. Ungefähr t Rapsschrot pro Jahr verarbeitet das Werk in den verschiedenen Futter- Die Rationen berechnen Hubert Leifeld und Hans- Josef Müller mit dem DV-Programm Hybrimin und geben entsprechende Anweisungen an die Mischmeister des Mischfutterwerkes. mischungen. Die Bördeergänzer 112 und 117 enthalten 15 % Rapsschrot, so dass dann zusammen mit Gerste und Futterweizen die hofeigene Mischung ca. 4 % Rapsschrot enthält. In den anderen Ergänzern ist kein Rapsschrot enthalten. Vorurteile unbegründet Bei dem für den Fütterungsversuch auf dem Betrieb Höschen entwickelten neuen Bördeergänzer 117 Code-Nr. 10 enthält die fertige Ration für die Endmast 10 % Rapsschrot. Die den Futterwert bestimmenden Inhaltstoffe dieses neuen Ergänzers sind genau gleich wie bei dem bisherigen Ergänzer mit dem hohen Sojaschrotanteil. Der Austausch von Sojaschrot durch Rapsschrot macht ihn auch preislich für die Landwirte interessant, so Hubert Leifeld. Deshalb bieten wir nun auch diesen neuen Ergänzer, den der Betrieb Höschen nach dem gelungenen Versuch weiter für die Endmast bei allen Tieren verwendet, den Mästern in unserer Region an. Die immer noch bestehenden Vorbehalte einiger Landwirte gegenüber Rapsschrot sind heute völlig unbegründet. Schon seit Jahren werden auch in unserer Region die neuen glucosinolatarmen Rapssorten angebaut. Wir kaufen das Rapsschrot bei einer westfälischen Ölmühle, die die regionale Rapssaat verarbeitet. Dort wird bei der Nachbehandlung des Schrotes der ohnehin schon geringe Glucosinolatgehalt durch Wasserdampf und Heißlufttrocknung noch weiter reduziert. In Fütterungsversuchen wurden schon mit höheren Rapsschrotanteilen gute Ergebnisse ohne Beeinträchtigungen der Futteraufnahme erzielt. Dies hat sich auch bei dem mit Flüssigfütterung durchgeführten Fütterungsversuch mit 10 % Rapsschrotanteil im Betrieb Höschen zweifelsfrei bestätigt. Futtermischungen für Rinder und alle anderen Fertigfutter kauft das Kornhaus Ostwestfalen von anderen Futtermittelwerken der Agravis. Nur für die Landwirte in einem kleinen Grünlandgebiet stellt das Werk in Borgholz Fertig- und Ergänzungsfutter für Rinder her. Diese Betriebe mit Milchkühen haben teilweise eigene Mahl- und Mischanlagen und füttern ihre Rinder mit TMR. Wir wollen noch mehr leisten Bei Gerste und Raps war die Ernte in diesem Jahr guter Durchschnitt. Bei Raps hatten wir einen leichten Zuwachs, berichtet der Geschäftsführer Johannes Hofnagel. Bei Weizen ist durch Auswuchs das Hektolitergewicht auf 72 kg Die Vorbehalte gegenüber Rapsschrot sind heute völlig unbegründet. Hubert Leifeld reduziert, so dass der gewichtsmäßige Ertrag etwa 10 % geringer ist. Der Wir möchten die Landwirte auch auf neuen Wegen begleiten. Weizen kommt aber in diesen Tagen sehr trocken herein. Mit unseren Serviceleistungen für die Landwirte, insbesondere für die Lagerung des Getreides durch die leistungsfähige Annahmetechnik, die Trocknung, Belüftung und Kühlung können wir das Getreide über das ganze Jahr in einem sehr guten hygienischen Zustand halten und damit auch bei den Futtermitteln immer einen hohen Qualitätsstandard garantieren. Unser Ziel ist es aber, noch mehr zu leisten und die Landwirte auch auf neuen Wegen zu begleiten. Daher haben wir uns für den Fütterungsversuch mit Rapsschrot engagiert. Ich hoffe, die guten Ergebnisse helfen, die Schweinemäster in unserer Region zu überzeugen, teures Sojaschrot stärker durch preiswerteres heimisches Rapsschrot in der Endmast zu ersetzen. Johannes Hofnagel AGRAVIS Kornhaus Ostwestfalen GmbH Betriebsstätte Borgholz Telefon: Telefax: Bördefutter ist die Hausmarke des Agravis Kornhauses Borgholz. (Im Bild vorne: Betriebsleiter Hans-Josef Müller und Futterberater Hubert Leifeld) Betriebsreportage 13

8 Betriebsreportage Praxisversuch mit Rapsschrot überzeugt Schweinemäster Hans-Georg Knapp, Kajo Hollmichel und Dr. Jürgen Weiß, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) Der Betrieb von Ulrich Riebeling ist einer der sieben Praxisbetriebe, in denen im Rahmen des UFOP-Projektes der Einsatz von Rapsextraktionsschrot (RES) versuchsmäßig geprüft wurde. Vor dem Versuch hatte sich der Schweinemäster noch keine Gedanken über RES als Proteinkomponente in seinen Mastmischungen gemacht. Riebeling ist Ackerbauer und Schweinemäster aus der Großgemeinde Willingshausen OT Zella im Schwalm-Eder-Kreis, der Schweinehochburg Hessens. Ulrich Riebeling (38) betreibt mit seiner Frau Kerstin (38) und seinem Vater Horst (71) einen 129 ha großen Veredlungsbetrieb. Auf 123 ha Ackerland werden neben Weizen, Gerste und Zuckerrüben auch 20 ha Raps angebaut. Alle anfallenden Arbeiten, außer der Rübenernte und der Kalkausbringung, werden in Eigenmechanisierung erledigt. Das erzeugte Getreide verbleibt komplett im Betrieb, das Getreidelager hat eine Kapazität von 900 t. Nachdem das Betriebswachstum durch weitere Landzupacht nicht mehr möglich war, wurde in die Veredlungsproduktion investiert. Auf Grund der arbeitswirtschaftlichen Situation entschied man sich für die Schweinemast. Großraumbuchten haben sich bewährt Zufrieden nach erfolgreich abgeschlossenem Versuch: Stefan Reichel, Ulrich Riebeling und Hans-Georg Knapp Von 1998 bis 1999 wurde ein Schweinestall mit Mastplätzen (MP) erstellt. Da die Schweinepreise in dieser Zeit niedrig waren, konnte bei relativ niedrigen Baukosten und mit viel Eigenleistung günstig gebaut werden. Die Kalkulation, in Zeiten niedriger Preise in die Schweinemast zu investieren, machte sich auch gleich bezahlt, da die ersten Schweine zu guten Preisen in der Hochpreisphase (Schweinezyklus) vermarktet werden konnten. In 2003 erfolgte eine Erweiterung des Maststalls um weitere zwei Abteile mit 384 MP. Das Motto von Riebeling war es, einfach aber voll funktionsfähig zu bauen. Der Berater vom Hessischen Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der Tierzucht (HVL), Stefan Reichel, war von 1996, also schon zu Beginn der Betriebsumstellung auf die Schweinemast, dabei. Herr Riebeling lobt die gute Zusammenarbeit mit der Beratung, sowohl die mit dem HVL als auch die mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH). Neu war damals die Einrichtung von Großbuchten. Hier machte man sich die Erfahrung westfälischer Betriebe zu nutze. Inzwischen wurde der alte Kuhstall direkt neben dem Wohnhaus zu einem Maststall mit weiteren ca. 400 MP mit einer für 6 Monate ausreichenden Güllekapazität umgebaut, so dass jetzt ca Mastplätze zur Verfügung stehen. Ulrich Riebeling ist Mitglied im Schweinekontrollring sowie im Arbeitskreis Schweinemast. Die Leistungen im Maststall lagen 2005/06 bei 773 g täglichen Zunahmen, einer Futterverwertung von 1 : 2,8, Futterkosten von 0,40 EUR/kg Zuwachs und Verlusten von 3,3 % bei einer durchschnittlichen Mastdauer von 113 Tagen. Alle Abteile werden im konsequenten Rein- Raus-Verfahren betrieben. Die Desinfektion erfolgt thermisch. Die Fütterung erfolgt 3- phasig über Breifutterautomaten. Bei dem großen Stall handelt es sich um einen Doppelkammstall mit drei Futterleitungen, wovon eine nach Bedarf für die Einstallprophylaxe und die im Anschluss erfolgende Entwurmung im Vormastbereich genutzt wird. Die Futterzubereitung erfolgt voll automatisch über einen Wiegemischer und eine selbst ansaugende Schrotmühle. Die Heizung wird über eine Gasgebläseheizung betrieben. Nach Aussage des Betriebsleiters ist die Einweichanlage eines der wichtigsten Betriebsmittel: Der Dreck lässt sich wesentlich einfacher und schneller mittels Einweichen entfernen. An trockenen, warmen Tagen kann ich die Anlage auch zur Kühlung der Schweine verwenden, was sich insbesondere im vergangenen Juli sehr bewährt hat erfolgte eine Umorientierung im Ferkelbezug, da die Leistungen, insbesondere die täglichen Zunahmen, die Futteraufnahme sowie der Gesundheitsstatus der Schweine (Dreirassenkreuzung, DL x DE x Pi), nicht mehr den Vorstellungen des Betriebsleiters entsprachen. Die Umstellung erfolgte auf eine Hybridherkunft. Alle Leistungsparameter sind seitdem gestiegen und das Tiermaterial ist gleichmäßiger. Laut Berater Stefan Reichel werden aber noch weitere Verbesserungsmöglichkeiten gesehen! Ulrich Riebeling hat eine gute Vermarktung. Er vermarktet zu einem Preis in Anlehnung an den Vereinigungspreis. Da die Tiere vor der Vermarktung gewogen werden, kann er schnell den Erlös pro kg Lebendgewicht sowie die Ausschlachtung ausrechnen. Die Vermarktung erfolgt über einen Viehhändler, der gleichzeitig einen eigenen Schlachthof Tab. 1: Zusammensetzung der Futtermischungen Anfangsmast Endmast Futterkomponenten Kontrolle Versuch Kontrolle Versuch Weizen % ,6 Gerste % 24,8 23,3 28,6 29 Sojaschrot % 21 17,5 17,5 10,5 Rapsextraktionsschrot % 5 10 Rapsöl % 1,2 1,2 0,5 0,5 Mineralfutter % 3 3 2,4 2,4 Inhaltsstoffe Gehalte je kg Trockenmasse g Umsetzb. E. MJ ME 12,94 12,83 12,9 12,62 Rohasche g Rohprotein g Lysin g 9,8 9,8 8,8 8,8 Methionin + Cystin g 6 6,3 5,7 6,3 Threonin g 6 6,1 5,6 5,9 Rohfett g 29,6 29,8 23,3 24 Rohfaser g Stärke g Zucker g Lysin : MJ ME 0,76 0,76 0,68 0,70 mit ca. 600 Schlachtungen pro Woche betreibt. Ca. 10 % der Tiere gehen an Metzger. So lief der Versuch ab Je Gruppe wurden 192 Tiere aufgestallt und je zur Hälfte auf zwei Stallabteile aufgeteilt. Die Fütterung erfolgte über Breifutterautomaten ad libitum. Ab Einstallung mit einem Gewicht von kg wurden die Tiere bis ca. 40 kg identisch gefüttert. Ab 40 kg wurde in der Versuchsgruppe mit 5 % RES in der Anfangsmastmischung und in der Kontrolle ohne RES gefüttert. Mit einem durchschnittlichen Gewicht von ca. 77 kg erfolgte nach 59 Masttagen die Umstellung in der Versuchsgruppe auf 10 % RES in der Endmastmischung. Für die Zusammenstellung der Tab. 2: Mastleistung und Schlachtkörperqualität Kontrolle Versuch Eingestallte Tiere Anz Ausgewertete Tiere Mastleistung Gewicht Anfang kg 31,96 31,77 Gewicht Ende Anfangsmast kg 76,4 77,4 Gewicht Mastende kg 117,3 120,3 Tägliche Zunahmen Anfangsmast g Endmast g Gesamt g Futteraufnahme Anfangsmast kg 1,74 1,75 Endmast kg 2,51 2,53 Gesamt kg 2,12 2,13 Futteraufwand je kg Zuwachs Anfangsmast kg 2,12 2,1 Endmast kg 3,26 3,1 Gesamt kg 2,66 2,59 Schlachtkörperbewertung Speckmaß mm 13,49 13,56 Fleischmaß mm 63,94 63,74 MFA % 59,24 59,09 Die Waage ist eines der wichtigsten Betriebsmittel Futterration wurden von allen Einzelfuttermitteln Analysen gezogen, um die Mischungen zu optimieren. Eingesetzt wurden Getreide, Sojaextraktionschrot (SES), RES und Mineralfutter sowie Pflanzenöl zur Energieanreicherung und Staubbindung (s. Tab. 1). Zusätzlich wurden sowohl in der Anfangs- als auch in der Endmast die kompletten Mischungen analysiert. Die berechneten Werte konnten bestätigt werden. Sehr gute Mast- und Schlachtleistungen Mastleistungen und erzielte Schlachtkörperqualitäten lagen insgesamt auf einem sehr hohen Niveau (Tab. 2). Sowohl in der Anfangs- als auch in der Endmast lagen die täglichen Zunahmen in der Versuchsgruppe höher, im gesamten Mastabschnitt um 30 g. Bei gleicher Futteraufnahme war der Futteraufwand je kg Zuwachs in der Versuchsgruppe um 0,07 kg niedriger. Insofern zeigte sich eine Überlegenheit der Rapsgruppe gegenüber der Kontrolle, die Differenzen waren allerdings statistisch nicht gesichert und müssen demzufolge als zufällig gelten. In der Schlachtkörperbewertung sind auf hohem Niveau in etwa gleiche Werte beim Speckmaß, Fleischmaß und Magerfleischanteil erzielt worden, wobei tendenziell die Kontrolle minimal besser war. Betriebsreportage 15

9 Betriebsreportage 16 Der Betriebsleiter an der Futtermischanlage für Mastplätze Bei der Berechnung der Kosten für die Futtermischungen ergibt sich in der Versuchsgruppe ein geringerer Dezitonnenpreis von 30 Cent. Daraus resultieren je Mastschwein 0,68 EUR und je Mastplatz 2,00 EUR geringere Futterkosten. Die monetäre Bewertung der höheren täglichen Zunahmen und der besseren Futterverwertung ist wegen der fehlenden statistischen Absicherung nicht zulässig. Zum Versuchsergebnis sagt Ulrich Riebeling: Vor dem Versuch stand ich dem RES-Einsatz eher skeptisch gegenüber, jetzt bin ich nicht nur vom Wert dieses Proteinfuttermittels überzeugt, sondern möchte auch gerne prüfen, ob noch höhere Einsatzmengen möglich sind. Zudem hat mir der Versuch auch noch detaillierte Einblicke in meine Produktionstechnik gegeben, die mir künftig zu Nutze sein werden. Dr. Jürgen Weiß Telefon: Rapsextraktionsschrot auch in hohen Mengen vom Mastschwein gut verwertbar Dr. Manfred Weber, Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Iden In verschiedenen Monitoring-Studien zur Qualität von Raps und Rapsprodukten hat sich herausgestellt, dass der zur Zeit in Deutschland verwendete Raps hohe Qualitäten besitzt und arm an Glucosinolaten ist. Diese antinutritiven Inhaltsstoffe wurden in der Vergangenheit immer wieder als Grund für eine eingeschränkte Verwendung von Rapsprodukten in der Schweineernährung genannt. Mehrere in jüngster Zeit durchgeführte Fütterungsversuche zeigten allerdings, dass durchaus Mengen von % in den Rationen keine negativen Auswirkungen auf die Mastleistungen gezeigt haben. Durch die enormen Kapazitätsausweitungen der Ölmühlen und damit einem stark steigenden Anfall von Rapsextraktionsschrot wird es in Zukunft sicherlich notwendig und finanziell attraktiv, noch höhere Mengen zu verfüttern. Daher wurde an der LLFG in Iden ein Versuch zum Einsatz von bis zu 20 % Rapsextraktionsschrot konzipiert und durchgeführt, dessen Ergebnisse im Folgenden kurz zusammengefasst werden. Tab. 2: Daten der biologischen Leistungen Kontrolle VG 1 VG2 Einstallgewicht (kg) 30,9 30,9 30,8 Ausstallgewicht (kg) 118,0 116,8 116,8 Zunahmen Ges. (g/d) Futteraufnahme (kg/tag) 2,57 2,42 2,41 Futteraufwand (kg/kg) 3,06 2,94 2,96 Schlachtgewicht (kg) 92,6 a 90,6 b 90,5 b Magerfleischanteil (%) 55,2 55,1 56,1 a, b = Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede Versuchsaufbau In die Untersuchung wurden 120 Mastschweine einbezogen. Es handelte sich dabei um Kreuzungsherkünfte (Pi x (DE x DL). Die Tiere wurden in drei Varianten unterteilt und parallel in zwei identischen Stallabteilen gemästet (jeweils eine Bucht pro Variante). Alle Tiere erreichten das Prüfungsende. Im Rahmen des Versuches wurde eine dreiphasige Fütterung durchgeführt. Bis ca. 40 kg erhielten alle Schweine ein identisches Ferkelaufzucht-/Vormastfutter. Anschließend unterschieden sich die Futtermittel in ihrem Gehalt an Rapsextraktionsschrot (RES). Es wurde angestrebt, isonitrogene Mischungen herzustellen. Auf einen Energieausgleich in den Rapsgruppen wurde ausdrücklich verzichtet. Die eingemischten Rationsbestandteile sind Tabelle 1 zu entnehmen. Die angestrebte Verringerung des Energiegehaltes in den Gruppen mit höheren Rapsanteilen wurde nicht erzielt. Die übrigen Parameter lassen aber eine Vergleichbarkeit der Rationen erkennen. Die Glucosinolatgehalte des eingesetzten Rapsextraktionsschrotes lagen bei 9 mmol/kg, so dass sich je nach Einmischmenge Gesamtglucosinolatmengen von 0 1,8 mmol/kg ergaben. Ergebnisse Die Einstallgewichte der drei Gruppen sind vergleichbar und nicht signifikant unterschiedlich. Die Ausstallgewichte liegen im marktüblichen Bereich. In den Zunahmeleistungen unterscheiden sich die drei Gruppen (Tab. 2) nicht signifikant. Insgesamt kann daraus geschlossen werden, dass sich die Zulagen an Rapsextraktionsschrot bis zu einer Höhe von 20 % im Endmastfutter nur in geringem Maße auf die Zunahmeentwicklung auswirken. Die Futteraufnahmemenge dagegen scheint durch die Rapszulage leicht beeinflusst zu werden. Mit einer Aufnahme von 2,57 kg erreichen die Tiere der Kontrollgruppe deutlich höhere Werte als die der VG 2 mit 2,41 kg pro Tag. Diese etwas geringeren Mengen an Futter werden aber von den Tieren der höherprozentigen Rapsgruppen besser verwertet, was die Verbesserung im Futteraufwand um 0,1 zeigt. Korrespondierend zu den höheren Schlachtendgewichten ist in der Kontrollgruppe auch das Schlachtgewicht gegenüber den übrigen Versuchsgruppen signifikant erhöht. Beim Magerfleischanteil liegt jedoch die Versuchsgruppe 2 mit über 56 % am höchsten. Grundlage dafür ist ein kontinuierliches Wachstum auf mittlerem Niveau. Die extrem hohen Zunahmen der Kontrollgruppe in der Anfangsmast überschreiten möglicherweise schon das Fleischansatzvermögen der mittelfleischigen Mastschweine und führen schon hier zum vermehrten Ansatz von Fett. Finanzielle Betrachtungen Durch die Einmischung von Rapsextraktionsschrot und das Verdrängen von Sojaextraktionsschrot (SES) wurden die Mischungen finanziell günstiger. Die Futterkosten erreichten in der Kontrollgruppe 15,44 EUR/dt, in der VG 1 14,78 EUR und 14,51 EUR in der VG 2. Durch eine gleichzeitig günstigere Futterverwertung wurden in der VG 1 3,17 EUR und in der VG 2 4,02 EUR pro Schwein an Futterkosten eingespart. Rechnet man die Differenzen in den Zunahmen, den Magerfleischanteilen und den Schlachtmassen hinzu, konnten die Schweine der Versuchsgruppe 2 um ca. 2,70 EUR günstiger produziert werden als die der Kontrollgruppe.» Biodiesel Smudo nimmt Bauern mit auf die Rennstrecke Aus dem Kuhstall direkt auf den Nürburgring: Landwirt tauscht für einen Tag Melkroboter gegen Biodiesel-Mustang Smudo, Rennfahrer und Musiker der Fantastischen Vier, hat im vierten Jahr seiner Nürburgring-Karriere beim Training zum ADAC Ruhr Pokal Rennen am 25. August den Landwirt Martin Bäumler mit auf die Rennstrecke genommen und zwar in seinem neuen Ford Mustang GT RTD. Wie die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.v. (UFOP) in Berlin und die Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL) in Bonn mitteilen, tritt Smudos Mustang dabei als erstes Rennauto überhaupt mit einer Karosserie aus pflanzlicher Faser und Biodiesel-Motor an und beweist so, dass Umweltverträglichkeit auch im Automobilsport machbar ist. Dr. Manfred Weber Telefon: Telefax: manfred.weber@llg.mlu.lsa-net.de Tab. 1: Rationsbestandteile (in %) Anfangsmast Endmast Kontrolle VG 1 VG 2 Kontrolle VG 1 VG 2 Weizen 20, ,5 9,875 29,7 34,26 Gerste 34,5 15,0 13,0 48,0 24,5 20,0 Triticale 20,0 15,0 20,0 20,0 20,0 20,0 SES 18,2 11,0 7,2 16,0 5,0 1,0 RES 10,0 15,0 15,0 20,0 Melasse 1,0 0,55 0,9 3,0 3,0 2,0 Calciumcarbonat 1,65 1,7 1,65 1,7 1,7 1,7 Natriumchlorid 0,4 0,4 0,45 0,4 0,4 0,4 L-Lysin 0,28 0,35 0,35 0,025 0,1 0,14 Mineral-Mast 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 Sojaöl 2,2 2,2 2,2 MCP 0,5 0,3 0,25 0,5 0,1 Biodiesel ist echte Flowerpower, denn er ist aus Pflanzenöl erzeugter Kraftstoff. Unter den alternativen Treibstoffen ist er der bislang erfolgreichste. In Deutschland bieten rund Tankstellen den in der Regel auf Basis von Rapsöl hergestellten Biodiesel an. Als Beifahrer bei der Testfahrt im Rennwagen ist diesmal der Landwirt Martin Bäumler mit dabei. Der Milchviehalter ist ein großer Technik-Fan: Seine 59 Kühe in der Oberpfalz melkt ein Melkroboter. Via Webcam und Internet sind sie darüber hinaus weltweit zu sehen. Zu Smudo steige ich jetzt gewissermaßen als Botschafter der Landwirtschaft mit in den Wagen, sagt Bäumler vor dem Start mit dem Bioconcept-Car des PSP Racing-Teams. Das ist für mich eine weitere Möglichkeit, das Thema Landwirtschaft in all seinen Facetten in der Öffentlichkeit darzustellen und Werbung für eine gute Sache zu machen. Der 26-jährige Landwirt bewirtschaftet in Obertresenfeld in Bayern einen 62 Hektar großen Betrieb. Fütterungsversuch 17

10 DLG-Umfrage 18 So füttern Spitzenbetriebe in der Schweineproduktion PD Dr. Martin Ziron, DLG-Projektleiter Schwein, Frankfurt a.m. Grundvoraussetzung für hohes tierisches Leistungsniveau ist in erster Linie eine optimale Futterversorgung der Tiere, wobei hier nicht nur die Qualität und Inhaltsstoffe des Futters, sondern auch die eingesetzte Technik für den Erfolg von Bedeutung sind. Wie füttern die Spitzenbetriebe in der Schweineproduktion? Was machen diese Landwirte anders als weniger erfolgreiche Mäster? Um dies zu ermitteln, wurde in der fünften DLG-Umfrage im Rahmen des Forums Spitzenbetriebe Schwein die Fütterung als Schwerpunkt bei Spitzenmästern gewählt. Bei den befragten Mästern lagen die mittleren Leistungen je Zuwachstier bei 133 EUR. Abzüglich der Direktkosten von 104 EUR ergeben sich daraus direktkostenfreie Leistungen je Tier von knapp 29,48 EUR. Die Futterkosten lagen bei 37 EUR und machen 35 % der Direktkosten aus (Tab. 1). Welches Leistungsniveau die Spitzenbetriebe durch ihr Management erreichen, zeigen die Kennzahlen der Tabelle 2. Diese stellen die mittlere Leistung aller beteiligten Betriebe und die Top Ten dar. Fütterung der Spitzenbetriebe Gefüttert werden die Mastschweine erwartungsgemäß bevorzugt (68 %) per Flüssigfütterung. Diese Fütterungsform setzt aber auch gewisse Mindestbestandsgrößen voraus, welche von den Spitzenbetrieben durchweg erfüllt werden. Ein Begrüßungsfutter in Absprache mit dem Lieferanten setzt lediglich ein Drittel der Mäster ein. Auch bei den Spitzenbetrieben liegt hier noch Steigerungspotenzial. Die Futterzuteilung in der Endmast wird in nahezu gleichen Anteilen rationiert bzw. ad libitum durchgeführt. Eine nach Geschlechtern getrennte Endmast (Börge rationiert und weibliche ad libitum) betreiben 17 % der Spitzenbetriebe. Die überwiegend eingesetzte Fütterungstechnik ist die Flüssigfütterung, wobei 40 % per Dosierhilfen mit Futterkurve (vollautomatisch) arbeiten und 25 % eine vollautomatische Sensorfütterung betreiben. Die technisch einfache Fütterung über Breifutterautomaten wird von knapp 30 % betrieben. Die Phasenfütterung ist Standard bei den Spitzenbetrieben. Die dreiphasige Fütterung wird von knapp der Hälfte zur Mast eingesetzt. Die Multiphasenfütterung findet zu 22 % Verwendung. Bei den verwendeten Futterkomponenten setzen alle Spitzenbetriebe, bis auf einzelne Ausnahmen, Getreide in der Futterration ein. Als Eiweißlieferant wird von drei Vierteln Soja zur Mast eingesetzt. Rapsextraktionsschrot verwendet zum jetzigen Zeitpunkt lediglich jeder Zehnte. Vorrangig über die Flüssigfütterung erfolgt bei 35 % der Mäster der Einsatz von CCM. Knapp ein Drittel ist in der Lage, auf kostengünstige Nebenprodukte aus der Lebensmittelindustrie zurückzugreifen. Ein Ergänzungsfutter nutzen 31 %. Die zumeist eingesetzten Futterzusatzstoffe sind Säuren, bedingt durch den überwiegenden Anteil an Flüssigfütterungen. Der Trend, Kräuterextrakte zu nutzen, bestätigt Tab. 1.: Leistung je Tier (EUR) Alle Leistungen je Zuwachstier 133 Schlachterlös je kg SG 1,41 Direktkosten je Zuwachstier 104 davon: Ferkelkosten 61 davon: Futterkosten 37 davon: Tierarzt/Medikamente 1,28 davon: sonstige Kosten 4,21 Direktkostenfreie Leistung je Zuwachstier 29,48 Direktkostenfreie Leistung je 100 kg Zuwachs 33,33 sich auch bei den Spitzenbetrieben. Der Anteil liegt zur Zeit bei 5 %. Eine nährstoffreduzierte Fütterung wird in den Regionen Süd und Nord-West von einem sehr hohen Anteil der Mäster (84 % und 78 %) genutzt. Im Osten hingegen liegt der Anteil nur bei knapp 30 %. Wenn eine nährstoffreduzierte Fütterung praktiziert wird, dann nutzen 38 % Phytaseeinsatz und P-Absenkung, 36 % N-reduziertes Futter und 26 % beide Verfahren. Regelmäßige Futteruntersuchungen werden von 65 % der Betriebsleiter veranlasst. Mehr als die Hälfte überprüfen die Inhaltsstoffe, 10 % die Futterhygiene; ansonsten wird beides untersucht. Eigenmischung oder Fertigfutter? Bei den Mästern füttern drei Viertel Eigenmischungen unabhängig davon, ob eine Flüssigfütterung oder Breifutterautomaten eingesetzt werden. Auffällig sind dabei die regionalen Unterschiede. In der Region Süd stellen alle Mäster ihr Futter selbst her. In der Region Ost etwa dreiviertel und im Nord- Westen noch jeder Zweite. Faktoren für den Erfolg von erfolgreichen Mästern In Rahmen eines jährlichen Treffens Mitte Februar tauschen die Spitzenbetriebe ihre Erfahrungen aus und diskutieren diese ausführlich in Arbeitskreisen. Dass die nun folgenden beispielhaft aufgelisteten Faktoren für den Erfolg meist nicht gänzlich neu erfunden sind, sollte klar sein. Sie sollen vielmehr als eine Art Checkliste gedacht sein, um sich untereinander zu vergleichen und Anregungen zu bekommen. Tab. 2.: Leistungsniveau der Spitzenbetriebe Kennzahlen der Top Ten Mastbetriebe Mittel aller Spitzenbetriebe Futterration Betrachten Sie die Werte bei Futterrationstabellen in Relation zum Gesundheitsstatus: bei niedrigem Status Sicherheitszuschläge. Futterration möglichst immer aus den gleichen Komponenten zusammensetzen und nur das Verhältnis untereinander ändern. Erbsen oder Ackerbohnen nicht über 10 % im Futter einsetzen. Roggenanteil in der Ration: nicht mehr als 15 % in der Vormast und 30 % in der Endmast. Nicht nur der Lysin-Gehalt, sondern auch die Verhältnisse Lysin : Methionin und Cystin : Threonin : Thryptophan sind wichtig. Energiegehalt an die Genetik anpassen. Bei Bierhefe sehr hohe Schwankungen zwischen Sommer (dick) und Winter (dünn) beachten; Probe ziehen bei dünnem Zustand, um Mindestgehalte einzuhalten. Ergänzer auf das vorhandene Getreide optimieren. Bei Fertigfutter gilt die Devise preiswert statt billig. Kontrolle Die Ration laufend überprüfen speziell bei Milchnebenprodukten. Futterrationsberechnung auch einmal von dritter Seite prüfen lassen. Den Einsatz von Nebenprodukten nicht überreizen, ihre Qualität, den ph-wert und TS der Rohstoffe überwachen. Top Ten Spitzenbetriebe Abweichungen Tageszunahme (g) Futterverwertung (1 : ) 2,89 2,77 +0,12 Futteraufnahme (kg je Tag) 2,18 2,33 +0,15 Verluste (%) 2,63 2,48 +0,15 Endgewicht (SG in kg) 94,3 95,2 +0,9 Alle Getreidepartien kontrollieren ab 13 % Feuchte nachtrocknen. TS in den Nebenprodukten schätzen (lernen) und Labormessungen zur Kontrolle; TS-Probe bei jeder Lieferung. Hygiene Lagerbehälter regelmäßig reinigen. Das Getreide beim Eigenmischen vorreinigen. Auf Belüftung aller Silos achten; regelmäßige Temperaturkontrolle. Tränkwasser sollte immer Trinkwasserqualität haben; Spülen der Wasserleitungen. Fazit Auch Spitzenbetriebe füttern ihre Tiere mit normalem Futter und Wasser. Es gibt aber auch hier immer ein paar Schrauben, an denen gedreht werden kann. Eins bleibt festzuhalten: auch Spitzenbetriebe suchen ständig nach Verbesserungspotenzial. Vieles wird ausprobiert. Wenn es zu einem Erfolg führt, muss aber auch eine konsequente Umsetzung erfolgen. Wenn Sie Interesse am DLG Forum Spitzenbetriebe Schwein haben, nutzen Sie den direkten Draht. Dr. Martin Ziron Telefon: M.Ziron@DLG.org DLG-Umfrage 19

11 Fütterungsmanagement 20 Die Fütterung der tragenden Sauen als Schlüssel zum Erfolg in der Ferkelerzeugung Prof. Dr. Gerhard Schwarting, Fachhochschule Nürtingen Die heutigen modernen Hybridsauen sind gekennzeichnet durch die Bereitschaft zu einer hohen Leistung. Während noch vor 10 Jahren ca. 90 % der Betriebe nicht mehr als abgesetzte Ferkel je Sau und Jahr erreichten, zeigen die aktuellen Ergebnisse, dass durchaus abgesetzte Ferkel je Sau und Jahr möglich sind. Wir unterscheiden in der Fütterung der tragenden Sauen drei Phasen, in denen die aufgenommenen Nährstoffe spezielle Aufgaben wahrnehmen müssen. 1. Phase: Absetzen bis zum 50. Trächtigkeitstag In dieser Phase müssen die Sauen wieder trächtig werden und die Körpergewichtsabnahme aus der Säugezeit ausgleichen. Sauen, die in der Säugezeit mehr als 15 kg Lebendgewicht abgenommen haben, verlieren in dieser Phase für weitere Tage an Gewicht. Es ist sehr wichtig, dass die Sauen ihre Gewichtsabnahme bis zum 50. Tag wieder ausgleichen. Eine spätere Fütterung auf BCS (z.b Trächtigkeitstag) führt zu einer geringen Futteraufnahme während der Laktation, Geburtsverzögerung, Verstopfung und MMA und damit zu weniger Kolostralmilch und zur schlechten Entwicklung der Ferkel. In den ersten 50 Tagen erfolgt auch die Anheftung der Embryonen. Eine verhaltene Fütterung in den ersten 3 Wochen (2,3 kg bei einem LG von 200 kg) ist angebracht, jedoch nur möglich bei Sauen, welche in der Säugezeit nicht soviel Gewicht verloren haben. Sauen, die mehr als 25 kg Gewicht in der Säugezeit abgenommen haben, werden mit 3 3,5 kg gefüttert mit dem Risiko eines höheren Leberstoffwechsels und als Folge dessen eines geringeren Progesterongehaltes im Blut. Dadurch kann es zu Problemen bei der Einnistung der befruchteten Eier kommen. Die absolut kritische Zeit in der Einnistung sind die ersten 2 3 Tage nach der erfolgten Besamung. Nach 30 Tagen sollte die Futtermenge bei den Sauen auf 2,6 kg (mit einem LG von ca. 220 kg) gesteigert werden. Bei Sauen, die mehr als 220 kg LG zu Beginn der Trächtigkeit aufweisen, muss die Futter- und damit Energiemenge um 1 MJ ME je 10 kg LG erhöht werden. Die Futtermengen gehen zudem von einer Stalltemperatur von 19 C aus oder im Zweiklimastall von der freien Wählbarkeit des Platzes durch die Sauen. 2. Phase: Trächtigkeitstag In dieser Phase werden die Milch gebenden Zellen gebildet. Hier müssen ausreichende Mengen an Aminosäuren angeboten werden, da es sonst zu einem erhöhten Fettansatz im Gesäuge kommt. Dieser erhöhte Fettansatz führt zu einer unzureichenden Milchbildung in der Säugezeit mit den Folgen einer schlechten Entwicklung der Ferkel und dem direkten Einstieg in die Fruchtbarkeitsprobleme der Sauen. Für das Ferkel im Mutterleib findet in dieser Zeit bereits die Ausstattung mit Muskelfasern statt. Je mehr Aminosäuren die Sauen in dieser Zeit für die Ferkel zur Verfügung stellen, desto mehr Muskelfasern können ausgebildet werden. Die Zahl der hier entstandenen Muskelfasern (Sekundärfasern) macht dann am Ende beim Schlachtschwein ca. 80 % des Magerfleischansatzes aus (Problem vieler Kastraten mit z.b. 52 % MFA durch die unzureichende Aminosäurenversorgung bereits im Mutterleib der Sau). Der Einsatz von L-Carnitin unterstützt in dieser Phase durch die bessere Energieausnutzung und durch den effizienteren Fett und Eiweißstoffwechsel die Ausbildung der Muskelfasern. Kommt es in dieser Zeit zu einer Mangelversorgung an Aminosäuren, so wird die Ausbildung der Gebärmutter (Uterushörner) beeinträchtigt, wobei dieser Mangel während der gesamten Trächtigkeit durch eine bessere Fütterung zum späteren Zeitpunkt nicht mehr ausgeglichen werden kann. Ein Lebendversuch mit 399 Sauen zeigt, dass alle Sauen, die ausreichend mit Aminosäuren versorgt wurden, eine Uteruslänge von über 2 m aufwiesen. Als Folge davon wurden 12,41 Ferkel lebend geboren im Gegensatz zu den Sauen mit einer Uterushornlänge von unter 2 m, die nur 10,71 lebend geborene Ferkel erreichten. Die Zahl der totgeborenen Ferkel bei den Sauen mit unter 2 m Uterushornlänge von 10,1 % zeigt zudem, dass für die Entwicklung der Ferkel im Uterus dieser Sauen kein ausreichender Platz vorhanden war (Tab. 1). 3. Phase: 91. Trächtigkeitstag bis zum Abferkeln In dieser Zeit werden 70 % des Gewichtes der Ferkel angelegt. In den letzten 14 Tagen der Tab. 1: Einfluss der Uterushornlänge auf die Zahl der geborenen Ferkel (Kiss und Bilkei, 2000) Gebärmutter Hornlänge (cm) Lebend geborene Ferkel Anteil totgeborener Ferkel/ Wurf % 194 Sauen < ,1 205 Sauen > ,7 Info Ausführungen zu Tierhaltung und Management: Trächtigkeit wachsen die Ferkel um bis zu g je Tag (ca. 12 kg). Daneben muss von der Sau in dieser Phase das Gesäuge angelegt werden (über 10 kg). Um diese Zunahmen realisieren zu können, muss ausreichend hochwertiges Futter von den Tieren aufgenommen werden. Bei vielen Betrieben empfiehlt es sich, die Fütterung der tragenden Sauen auch in dieser Phase beizubehalten und dabei die bisherige Menge nur um 0,5 kg auf z.b. 3 kg bei den Sauen mit inzwischen 240 kg Lebendgewicht zu erhöhen. Andere Betriebe wechseln am 91. Trächtigkeitstag in die Säugemischung bei gleicher Futtermenge von z.b. 2,6 kg. Unabhängig von der Futtermischung, die in dieser Zeit den Sauen verabreicht wird, ist das Futter ist in keinem Falle zur Entleerung des Darmes gedacht sondern es ist zur Sicherstellung der benötigten Energie, den Aminosäuren, der quellfähigen Rohfaser sowie der gesamten Palette an notwendigen Wirkstoffen dringend erforderlich. Bedarf für tragende Sauen je kg Futter (88 % TS) Bei der Energie handelt es sich um die Energie aus Getreide, Sojaschrot und etwas Sojaöl zur Staubbindung. Als Eiweißträger empfiehlt sich HP-Sojaschrot. Die Gründe hierfür sind die standardisierte Qualität und die Verdaulichkeit des darin angebotenen Eiweißes. Neben den Aminosäuren aus dem HP-Sojaschrot muss das Mineralfutter mit synthetischen Aminosäuren ergänzt worden sein. Grundsätzlich gilt dabei, dass die tragenden Sauen in ihrer Futtermischung alle Einzelfuttermittel erhalten, die später auch in der Säugemischung (in anderen Anteilen) enthalten sind. Durch diese Maßnahmen treten keine Änderungen im Geschmack der Futtermischungen auf und es kommt zu keinen Umstellungsproblemen. Die Auswahl der richtigen Rohfaserträger bereitet zunehmend Schwierigkeiten, da die Zusammensetzung Bedarf für tragende Sauen je kg MJ ME 12,2 12,3 Rohprotein (g) Lysin (g) 7 7,5 Rohfaser (%) 8,0 ME : Lysin 1 : 0,6 der Kohlenhydratfraktion in der Mischung einen großen Einfluss hat auf: das Wohlbefinden der Sauen, die Passagerate der Nahrung durch den Verdauungstrakt, den Abbau der Nahrung im Dickdarm und die Kotkonsistenz. Die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (Stand ) schreibt vor: Trächtige Jungsauen und Sauen sind bis eine Woche vor dem voraussichtlichen Abferkeltermin mit Alleinfutter mit einem Rohfasergehalt in der Trockenmasse von mindestens 8 % oder so zu füttern, dass die tägliche Aufnahme von mindestens 200 g Rohfaser je Tier gewährleistet ist. Diese 8 % sind bei einer täglichen Futtermenge für tragende Sauen von z.b. 2,5 kg (88 % TS) genau die geforderten 200 g Rohfaser, die je Tag mit dem Futter angeboten werden müssen. Welche Rohfaserträger eignen sich in den Mischungen für tragende Sauen? Gerste: Geschmackssicher, aber als alleiniger Rohfaserträger nicht ausreichend Kleien: Gefahr von Fusarientoxinen; Geschmack und Mahlfeinheit teilweise sehr problematisch Grünmehle: Geringe Verdaulichkeit des Eiweißes; hohe Kaligehalte; MMA-Risiko Trockenschnitzel: Hoher Calcium-Gehalt; keine optimale Zusammensetzung der Kohlenhydratfraktion Sojaschalen: Durch das hygienische Herstellungsverfahren positive Wirkung auf die Verdauung Apfeltrester: guter Geschmack, standardisierte Qualität, hoher Rohfaseranteil, gute Preiswürdigkeit im Vergleich zu den anderen Rohfaserträgern, niedriger ph-wert Lignocellulosefasern: standardisierte Qualität; hohe Quellfähigkeit; Mykotoxinfrei; geringe Einsatzmengen sind zur Erreichung der erforderlichen Rohfasermenge notwendig Die in den Futtermitteln angebotene Rohfaser oder besser deren Anteil an Bakteriell fermentierbarer Substanz füllt den Dickdarm gleichmäßig durch den langsameren Nährstoffaufschluss. Das führt zu einer Erhöhung des Sättigungsgefühls der Sauen und zu einer besseren Kotkonsistenz. In der Praxis ist es häufig so, dass durch eine Kombination aus z.b. drei der oben beschriebenen Rohfaserträger in unterschiedlichen Anteilen eine optimale Rohfaserversorgung möglich wird. Prof. Dr. G. Schwarting Telefon: Telefax: gerhard.schwarting@hfwn.de Mischungsbeispiel für tragende Sauen Futtermittel Anteile in % Wintergerste Winterweizen Sojaschrot HP Bierhefe Trockenschnitzel 4 2 Mineralfutter Apfeltrester Arbocel 2 2 Sojaschalen 6 3 Sojaöl Inhaltsstoffe: MJ ME 12,1 12,2 12,2 Rohprotein (%) 13,1 13,1 13,3 Rohfaser (%) Lysin (%) Fütterungsmanagement 21

12 Markt Sojaschrot, Rapsschrot, Rapskuchen & Co. Wo gibt es die aktuellsten Informationen über Preise und Märkte L. Bertram Reuter, Wachtberg Wer Sojaschrot in der Fütterung durch Rapsschrot ersetzen will, fragt natürlich auch, wie viel kann ich damit sparen? Für den Preisvergleich gibt es mehrere Quellen. Die nächstliegende ist, bei der örtlichen Genossenschaft oder dem Landhandel ein Angebot frei Hof einzuholen. Dabei ist zu berücksichtigen, ob die Ladung abgekippt oder in ein Silo geblasen wird. Auch für hofeigene Futtermischungen kann der Lieferant auf Anfrage eine entsprechende vergleichende Kalkulation erstellen. Wöchentliche und monatliche Marktdaten Zur allgemeinen Information veröffentlichen viele landwirtschaftliche Wochenblätter auf ihren Marktseiten u.a. die von der ZMP erfassten Großhandelspreise für Ölsaaten, Ölschrote und Futtermittel von den regionalen Börsenplätzen und zumeist auch die Preise von den internationalen Börsen. Auf der letzten Seite dieser Zeitschrift beschreiben in jeder Ausgabe die zuständigen Mitarbeiter der ZMP die Entwicklung des Soja- und des Rapsmarktes sowie die Marktentwicklung bei den Ölschroten. Darüber kann man auch wöchentlich aktualisierte Berichte auf der Internet-Seite lesen. Sehr umfangreiche Marktinformationen, Ölsaaten und Biokraftstoffe bietet auch die UFOP monatlich unter Diese Informationen der UFOP werden ebenfalls zu einem großen Teil von der ZMP erstellt. Die aktuellen Preise von der ZMP Wer diese Markt- und Preisinformationen ausführlicher und bundesweit dargestellt lieber gedruckt per Post beziehen will, bestellt den wöchentlich erscheinenden Marktbericht Getreide Ölsaaten Futtermittel, den die ZMP jeweils am Martin Schraa, ZMP» Große Preisunterschiede bei Rapskuchen Freitag verschickt. Der Leser findet Markttendenzen und Preise für Getreide und Ölsaaten auf den verschiedenen Marktstufen, Preise und Tendenzen aus dem Ausland, Terminmarktnotierungen und Informationen über Außenhandel, Verarbeitung etc. Einmal im Monat berichtet die ZMP in diesem Informationsdienst in regionaler Auflistung über die Einkaufspreise der Landwirte für Rapsschrot, für Sojaschrot, für Mischfuttermittel und über die Einkaufspreise weiterer Einzelfuttermittel frei Hof (ohne Mehrwertsteuer). Diese Preise erheben die Landwirtschaftskammern und in Süddeutschland die Bauernverbände. Dieser Informationsdienst der ZMP ist drei Wochen kostenlos zur Ansicht. Danach kostet der Bezug 15,52 EUR monatlich. Ein spezieller Bericht nur über den Markt und die Preise für Ölsaaten, Ölschrote und pflanzliche Öle, das Ölsaaten Spezialinfo, kostet monatlich 9,86 EUR. Alle diese Informationen sind u.a. über zu bestellen. Wöchentlich per Täglich die ZMP Märkte online Auf der ZMP-Internetseite Märkte online kann man sich für den Bezug der verschiedenen ZMP-Informationsdienste über Internet anmelden. Dafür vergibt die ZMP eine Zugangskennung, mit denen jederzeit ein Zugriff auf die aktuellen Marktinformationen der ZMP möglich ist. Neben den wöchentlich aktualisierten Informationen mit Marktkommentaren und Preisinformationen profitieren die Kunden dabei auch von tagesaktuellen Terminmarkt- und Börsennotierungen. Die ZMP bietet diesen Dienst ebenfalls wie die gedruckten Informationsdienste zunächst drei Wochen kostenlos an. Danach kann der Bezug der Daten in ein normales Abonnement umgewandelt werden für 19,72 EUR (für Getreide, Ölsaaten, Futtermittel) bzw. 9,86 EUR im Monat (für Ölsaaten). Die aktuellen Marktberichte für Getreide, Ölsaaten und Futtermittel werden in der ZMP von Martina Menz, Wienke von Schenck und Martin Schraa erstellt. Letzterer berichtet: Es gibt viele Landwirte, die sich laufend an diesen Daten orientieren und auch über die Entwicklung an den internationalen Börsen bestens informiert sind. Es ist bekannt, dass es eine Korrelation zwischen den Sojaschrotkursen in den USA und der Preisentwicklung für Ölschrote in Deutschland gibt. Gerade jetzt wird eine große Sojaernte erwartet, größer als bisher vermutet. Das wird sich auch bei uns bemerkbar machen. Dies wird auch von denen, die aktiv das Marktgeschehen verfolgen, berücksichtigt. Große Unterschiede erkennen wir auch bei den Preisen für Rapspresskuchen, über die wir in Kürze laufend berichten werden. Dieser Markt wächst sehr stark, ist bisher aber noch sehr unübersichtlich. Verband Deutscher Oelmühlen: Besuchen Sie uns auf der EuroTier 2006 Vom November 2006 lädt die DLG wieder die Tierhalter aus Deutschland und Europa zur weltgrößten Fachmesse EuroTier nach Hannover ein. Der Verband Deutscher Oelmühlen erwartet wieder an seinem Stammplatz in Halle 19 (Stand 19 G10) Berater und Tierhalter zum fachlichen Informationsaustausch. Raps + Soja und mehr Rapsschrot startet durch unter diesem Slogan stellen wir die aktuelle Marktentwicklung bei Raps vor. Die Nachfrage nach Rapsöl im Bereich Ernährung und Bioenergie machte eine Ausweitung der Verarbeitungskapazitäten erforderlich. Das bedeutet mehr Nachfrage nach Rapssaat und ein höheres Angebot an Rapsschrot. Welche neuen Möglichkeiten sich dadurch in der Fütterung ergeben, möchten wir Ihnen vorstellen. Weitere aktuelle Detailinformationen finden Sie unter Neue Erkenntnisse zum Glucosinolatabbau während des Toastens und Praxis-Erfahrungen mit einer Eiweißversorgung von Hochleistungskühen ausschliesslich über Rapsschrot sind nur zwei Beispiele, über die sich Landwirte ausführlich informieren können. Natürlich stehen auch alle aktuellen Informationen rund um Sojaschrot, HP-Sojaschrot, Sojaöl, Rapsöl und Glycerin für Sie zur Verfügung. Preise, Kontrake und mehr Ganz gleich, ob Sie über die aktuelle Preisentwicklung bei Eiweißfuttermitteln, die Vorteile längerfristiger Kontrakte, die Bezugsmöglichkeiten für geschützte Proteinfuttermittel oder Glycerin sprechen wollen am Stand der Ölmühlen finden Sie die geeigneten Ansprechpartner. Wer aktuell schnelle Informationen zum Ölsaatenmarkt haben möchte, kann den wö- Die Preise für Rapspresskuchen sind viel Kuchen. Bei der Lieferung auf den Hof nehmen wir den Preis für die Lieferung von weni- schriftlich, digital Informationen mündlich, schwieriger zu erfassen als die Preise für die Ölschrote berichtet Martin Schraa. Die ger als 6 t und über 6 t. Auch dabei haben wir chentlichen -Service Ölsaaten abonnieren. Darin werden die Preise für und landwirtschaftliche Praktiker stehen Ihnen am Fachleute aus Ölmühlen, Wissenschaftler, Berater Presskuchen haben z.b. bei unterschiedlichem Ölgehalt auch unterschiedliche Preise. Restölgehalt bilden wir zwei Gruppen: bis Rapsextraktionsschrot und Rapspressku- Stand der Ölmühlen für mündliche Auskünfte und Besuchen und gewinnen gravierende Unterschiede gefunden. Beim Zudem ist die Struktur der dezentralen Ölmühlen aufgrund der unterschiedlichen Be- Rapskuchen sehr große Unterschiede gibt, auch die Preise für die Rohprodukte übernen Sie Informationen in schriftlicher Form mit mer ein Gewinn, nicht nur für diejenigen, die bei 12,5 % und über 12,5 %. Weil es im Markt für chen, für Sojaschrot, pflanzliche Öle und Beratungen zur Verfügung. Darüber hinaus kön- Ein Besuch am Stand der Ölmühlen ist für Sie imtriebsgrößen sehr heterogen, was zu einer notieren wir zum Durchschnittspreis einer mittelt. Diese Informationen werden immer nach Hause nehmen und auf CD stehen neben vielen Fachinformationen auch Testversionen unse- Schreibunterlage, ein Notizbuch, eine Schreib- unserem Preisausschreiben eine praktische stärkeren Preisdifferenzierung zwingt. Wir erheben einmal im Monat den Abgabepreis ab Ausgabe dieser Zeitschrift werden wir erst- rer beiden Computerprogramme (PIGGIWIN Region auch die Preisspanne. In der nächsten direkt nach Redaktionsschluss Mittwoch Ölmühle in EUR/t. Dabei machen wir einen mals eine verkürzte Fassung dieser neuen nachmittags um 17 Uhr per versandt. und mappe oder einen der vielen wertvollen Sachpreise gewinnen werden. Martin Schraa/Wienke von Schenck MILLIWIN ) kostenlos zur Abholung bereit. Gerne Schnitt bei einer Monatsproduktion von weniger als 100 t und mehr als 100 t hergestelltem chen. stehen dann aber auch im umfangreichen Martin.Schraa@zmp.de optimale Ration für Ihre Mastbullen, Milchkühe Das Team der Ölmühlen freut sich auf Preisübersicht für Rapskuchen veröffentli- Sie kosten 15,66 EUR im Monat. Diese Daten Telefon: können Sie an Ort und Stelle die für Ihren Betrieb 22 Internet-Angebot. Wienke.von.Schenck@zmp.de oder Schweine errechnen lassen. Ihren Besuch. Bis bald in Hannover!!! 23

13 Rapsprodukte in der Rinderfütterung Dr. Thomas Jilg, Bildungs- und Wissenszentrum Aulendorf Futtermittel dort zu erzeugen, wo sie verbraucht werden, macht Sinn. Vor allem dann, wenn auch wirtschaftliche Gründe dafür sprechen. Erzeugung, Verarbeitung und Verbrauch steigern die Wertschöpfung in der Region. Darüber hinaus wird die regionale Nährstoffbilanz verbessert. teile im Hinblick auf die Zuwachsleistung bringt. Die Kraftfutterverzehrsmengen in der 12-wöchigen Aufzuchtperiode betrugen bei dem Kraftfutter mit Raproplus 67 kg, beim Kraftfutter mit RES 71 kg, beim Kraftfutter mit SES 75 kg und beim Kraftfutter mit Rapskuchen 73 kg bei gleichem Milchverzehr (Tränkeperiode 8 Wochen) (Abb. 1). Rapsprodukte in der Milchviehfütterung Am Bildungs- und Wissenszentrum Aulendorf wurde 1995 ein Versuch durchgeführt, in dem die Wirkung eines Versuchskraftfutters (7,8 MJ NEL/kg TM, 19,8 % Rohprotein i.tm) mit 30 % Rapskuchen und 8 % Sojaextraktionsschrot im Vergleich zu einem Kontrollkraftfutter (7,9 MJ NEL/kg TM, 20,8 % Rohprotein i.tm) mit 23 % Sojaextraktions- Rapsextraktionschrot Fütterungsversuche 24 Der Rapsanbau bekommt durch die gestiegene Nachfrage nach Biodiesel neue Impulse. Die dabei anfallenden Nebenprodukte wie Rapskuchen und Rapsextraktionsschrot suchen einen Markt. Was liegt näher, als diese Produkte vor Ort als Futtermittel einzusetzen. Durch futtermitteltechnologische Bearbeitung kann außerdem die ernährungsphysiologische Qualität dieser Futtermittel noch gesteigert werden. In bezug auf Rapsprodukte ist hier die Senkung der Glucosinolatgehalte und die Erhöhung des pansenbeständigen Proteinanteils (UDP) zu nennen. In Tabelle 1 werde einige Alternativen zu Sojaextraktionsschrot dargestellt. Im folgenden wird aber ausschließlich auf den Einsatz von Rapsprodukten eingegangen, weil dieser zur Zeit an Bedeutung gewinnt. Die zur Verfügung stehenden Rapsprodukte stellt Tabelle 2 dar. Tab. 1: Alternativen zu Sojaextraktionsschrot Rapsprodukte Körnerleguminosen Grünlandprodukte und Ackerfutter Sonstige Rapskuchen, Rapsextraktionsschrot, Raproplus, Rapass Ackerbohnen, Erbsen, Lupinen Eiweißreiche Grünlandaufwüchse, Grünmehlpellets, eiweißreiches Feldfutter wie Rotklee, Kleegras, Luzerne Biertreber, Sonnenblumenextraktionsschrot, Getreideschlempe getr., Futterharnstoff Tab. 2: Rapsprodukte NEL XL XP UDP nxp RNB GSL MJ/kg TM g/kg TM g/kg TM % g/kg TM g/kg TM µmol/g/tm Rapskuchen 8, Rapsextraktionsschrot 7, Rapskuchen wird in der Regel in Anlagen beim Landhandel, bei Maschinenringen oder sogar auf dem landwirtschaftlichen Betrieb durch Kaltpressung mit Expellerpressen hergestellt. Rapskuchen werden oft auch mit dem traditionellen Begriff Rapsexpeller bezeichnet. Beim Bezug ist darauf zu achten, dass der Fettgehalt erstens bekannt ist und zweitens möglichst 15 % nicht übersteigt. Dies ist für die Sicherheit in der Rationsplanung notwendig. Rapsextraktionsschrot wird in den großen Ölmühlen hergestellt. Verfahrensbedingt ist der Restfettgehalt sehr niedrig. Dies macht sich im einerseits geringeren Energiegehalt, andererseits im höheren Rohproteingehalt bemerkbar. Raproplus wird in derselben Verfahrenslinie wie Rapsextraktionsschrot hergestellt. Das Material wird zusätzlich einer druckthermischen Behandlung unterzogen. Dadurch Ø 16, Ø 9,2 (8 11) Raproplus 7, Rapass 7, nicht bekannt XL = Rohfett, XP= Rohprotein; Jilg-LVVG 2006 steigt die Pansenbeständigkeit des Proteins von 30 % auf 60 % UDP. Eine höhere Pansenbeständigkeit hat auch das Produkt Rapass. Dieses wird durch Behandlung mit Holzzucker aus Rapsextraktionsschrot oder aus Rapskuchen gewonnen. Einsatz von Rapsprodukten in der Rinderaufzucht und Rindermast Schon in den 90iger Jahren wurden mit Rapskuchen Versuche mit Mastbullen und mit Milchkühen gemacht. Es zeigte sich, dass in der Bullenmast Sojaextraktionsschrot vollständig durch Rapskuchen ersetzt werden kann. Inzwischen liegen auch Erfahrungen zur Kombination von Rapskuchen und Raproplus aus Aulendorf vor. Diese Kombination ist interessant, weil Raproplus mehr pansenbeständiges Eiweiß und weniger Glucosinolate enthält als Rapsextraktionsschrot. Die Erfahrungen zeigen, dass auch bei einem Leistungsniveau von über g Zunahme pro Abb. 1: Kraftfutterverzehr bei rapshaltigen Kälberstartern im Vergleich zu einem Starter mit Sojaextraktionsschrot g/tag Raproplus Rapsextraktionsschrot Sojaextraktionsschrot Rapskuchen Lebenswoche Tag in der Hauptwachstumsphase Sojaschrot durch eine Kombination von Rapskuchen und Raproplus ersetzt werden kann. (Veredlungsproduktion 4/2005, S. 18). Neuere Exaktversuche aus Aulendorf zeigen, dass sich Rapsprodukte auch in der Kälberaufzucht einsetzen lassen. Die in Tabelle 3 aufgeführten Aufzuchtfuttermischungen wurden in einem Aufzuchtversuch in Aulendorf getestet. Die Ergebnisse (Tab. 4) zeigen, dass der Verzicht auf Sojaextraktionsschrot keine Nach- Tab. 3: Zusammensetzung der Kälberaufzuchtfutter in % (Schrot) Futtermittel KF- SES KF- RES KF-Raproplus KF-Rapskuchen Trockenschnitzel, % Gerste, % Hafer, % Weizen, % Sojaextrakt.schrot., % 15 Rapsextr.schrot, % 20 Raproplus, % 20 Rapskuchen, % 20 Leinkuchen, % Melasse, % Mineralfutter, % Summe, % TM, g/kg NEL, MJ/kg FM 6,60 6,40 6,43 6,55 Rohprotein, g/kg FM nxp, g/kg TM/FM Rohfaser, g/kg FM Rohfaser, g/kg FM GSL in Rapskomponente, µmol/g TM 10,4 5,5 17,0 Rapskuchen Raproplus Rapsextraktionsschrot hat weniger Fett und Energie, aber mehr Eiweiß als Rapskuchen. Rapskuchen sollte nicht mehr als 15 % Fett haben, wenn bis zu 2,0 kg eingesetzt werden. Raproplus mit 60 % pansenbeständigem Eiweiß kann bei hohen Leistungen die Eiweißversorgung verbessern und die ruminale N-Bilanz senken. Fütterungsversuche 25 VeredlungsProduktion 3/4/2006 VeredlungsProduktion 3/4/2006

14 Fütterungsversuche Abb. 2: Milchleistung beim Einsatz von Rapskuchen (LVVG 1995) kg, % schrot auf die Milchleistung untersucht wurde. Die Kraftfutter unterschieden sich im Energiegehalt um 0,1 MJ NEL und im Rohproteingehalt um 1 %. Die Milchleistung und die Milchinhaltsstoffe waren beim Einsatz von Rapskuchen (Versuch) in der Tendenz eher höher (Abb. 2) als bei ausschließlichem Einsatz von Sojaextraktionsschrot. Das Milchfett war weicher. Unter Berücksichtigung auch anderer Versuchsergebnisse sind folgende Einsatzmengen von Rapskuchen zu empfehlen: Der Rapskuchen sollte nicht mehr als 15 % Rohfett, die Futterration maximal 4 % Rohfett enthalten. In der TMR-Ration können dann maximal bis zu 2,5 kg pro Kuh und Tag eingesetzt werden, im Kraftfutter bis zu 25 %. Bei der Neueinführung von Rapskuchen sollte mit 1 kg begonnen werden. Beim Mineralfutter ist auf ausreichend Jod (100 mg/kg) zu achten. Außerdem werden 750 mg Vitamin E über das Mineralfutter zugeführt. Rapskuchen sollte wegen der Gefahr der Peroxidbildung aus ungesättigten Fettsäuren nicht länger als drei Monate gelagert werden. Tab. 4: Zunahmen der Kälber bei Verwendung unterschiedlicher Proteinträger Im Kälberstarter Lebenswoche Raproplus n= b 657 ab 980 a RES n= b 757 a 837 ab SES n= b 656 ab 740 b Rapskuchenn= a 594 b 834 ab a, b: Unterschiedliche Buchstaben stehen für gesicherte Unterschiede p<0,05 Wie aus Abbildung 3 ersichtlich ist, war die Leistung nach Umstellung auf Raproplus tendenziell höher. Die Inhaltsstoffe waren tendenziell niedriger (Abb. 4). In Bezug auf die Fruchtbarkeit gab es keine Veränderung. Die Zwischenkalbezeit liegt nach wie vor zwischen 370 und 380 Tagen. Rapsprodukte sind sehr wirtschaftlich. Der Marktpreis für 100 kg Rapsfuttermittel liegt immer unter den Kosten für nährstoffgleichen Ersatz durch Gerste und Sojaextraktionsschrot. Mit Rapskuchen gibt es seit Jahren gute Erfahrungen in der Milchviehfütterung und der Bullenmast. Das Futter sollte binnen drei Monaten nach Herstellung verfüttert sein. Bei der Neueinführung von Rapskuchen sollte mit 1 kg begonnen und dann ggf. gesteigert werden. Mit Raproplus steht der Mischfutterindustrie, aber auch dem Selbstmischer eine Komponente mit hohem Anteil an pansenbeständigem Eiweiß zur Verfügung. Auch in der Kälberaufzucht kann erfolgreich mit Rapsprodukten gearbeitet werden. Die neuesten Erfahrungen zeigen, dass auch bei hohen Leistungen auf Sojaextraktionsschrot verzichtet werden kann, wenn das Spektrum an Rapsprodukten ausgenutzt wird. In Aulendorf wurden gute Erfahrungen mit der Kombination von Rapskuchen und Raproplus gemacht. Es wurden bis zu 2,5 kg Rapskuchen und bis zu 1,7 kg Raproplus eingesetzt. Damit erhöht sich auch die Produktion von Rapsschrot deutlich und wird bis 2008 auf rd. 4,7 Mio. t steigen. Berücksichtigt man die Rapsschrot-Exporte in benachbarte EU-Länder, dann wird die im Inland verfügbare Menge an Rapsschrot von derzeit rd. 2 Mio. t bis auf rd. 3 Mio. t in 2008 steigen. Unberücksichtigt sind hierbei die Rapskuchen aus den dezentralen Ölmühlen, die derzeit auf über t geschätzt werden. Viele Landwirte und Berater werden sich fragen, ob der Markt für Eiweißfuttermittel in Deutschland diese zusätzlichen Mengen an Rapsschrot aufnehmen kann. Ein Blick zurück in die 90er Jahre zeigt, dass vor der Umstellung auf 00-Sorten der Absatzmarkt für Rapsschrot in Deutschland mit rd. 1 Mio. t absolut gesättigt war, da die glucosinolatreichen Rapsschrote der 0-Sorten fast ausschließlich in der Rinderfütterung und dort auch nur in begrenztem Umfang eingesetzt werden konnten. Mit der Umstellung auf 00-Sorten wurden die Glucosinolatgehalte um rd. 80 % verringert. Damit konnte mehr Rapsschrot in der Rinderfütterung und kleine Anteile auch in der Schweinefütterung eingesetzt werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Anteil an pansenstabilem Protein bei Rapsschrot mindestens so hoch liegt wie bei Sojaschrot. Damit kann Rapsschrot auch in Rationen für Hochleistungskühe eingemischt werden. Praxisnahe Fütterungsversuche haben inzwischen eindeutig belegt, dass in der Rinderfüt- 20 terung Rapsschrot als alleiniger Eiweißträger 15 Milchmenge ab 2005 mit Raproplus und Rapskuchen (evtl. mit einem Anteil pansengeschütztem Zusammenfassung 10 Rapsschrot) herangezogen werden kann. Darüber hinaus hat ein umfangreiches Raps- Milchmenge 2004 mit Sojaschrot und Rapskuchen Am Bildungs- und Wissenszentrum Aulendorf wurde die Fleckviehherde bis Januar ressant. Sie lassen sich ideal in eine TMR-Ra- Dr. Thomas Jilg schrot-monitoring bestätigt, dass durch die Rapsprodukte sind wirtschaftlich sehr inte je nach Grundfuttersituation mit 1 tion einbauen. Aber auch zum Ausgleich von Telefon: oder -300 Toastung weitere Glucosinolate abgebaut 2 kg Rapskuchen und 1 2 kg Sojaextraktionsschrot eiweißarmen Grundfutterrationen sind sie Telefax: werden, so dass heute in Rapsschrot nicht versorgt. Seit Januar 2005 wird geeignet. thomas.jilg@lvvg.bwl.de wie ursprünglich erwartet mit µmol Abb. 4: Milcheiweißgehalt vor und nach unter Verzicht auf Sojaextraktionsschrot Glucosinolat/g sondern im Durchschnitt aus der Substituierung von Sojaextraktionsschrot durch Raproplus tet. Sojaextraktionsschrot wurde durch ausschließlich mit Rapsprodukten gearbei-» Lesetipps für Milchviehhalter deutschen Ölmühlen nur mit rd. 10 µmol Glucosinolat/g Rapsschrot zu rechnen ist (vgl. Modernes Fruchtbarkeitsmanagement beim Rind Klauengesundheit Tab. 3 Seite 4). Daher können auch in der Management der Raproplus ersetzt, weil damit der Anteil an 3,8 pansengeschütztem Protein erhöht wird Mahlkow-Nerge, beim Rind Schweinefütterung die Anteile an Rapsschrot 3,7 und der Glucosinolatgehalt niedriger ist als Tischer, Zieger Fiedler, Maierl in den Rationen auf % angehoben werden. Aktuelle Ergebnisse dazu aus Fütte- 3,6 bei Rapsextraktionsschrot. In der Aulendorfer Fleckviehherde werden zur Zeit 2,5 kg für die Praxis Krankheiten Haltung rungsversuchen finden Sie in diesem Heft. Ein Leitfaden aus der Praxis Anatomie Pflege 3,5 Prophylaxe 3,4 Rapskuchen und über das Kraftfutter (37 % Nicht zuletzt sprechen auch ökonomische ***Zahlreiche Praxistipps Gerste, 11 % Hafer, 25 % Weizen, 27 % Raproplus) 1,7 kg Raproplus verfüttert. Somit wer- Rapsschrot in der Fütterung. Gründe für den verstärkten Einsatz von 3,3 und Checklisten geben ***Das praxisnahe Nachschlagewerk für den 3,2 Hilfestellung für Ihre Milcheiweiß ab 2005 mit Raproplus und Rapskuchen den zusammen 4,2 kg Rapsprodukte eingesetzt. Das Leistungsniveau der Herde liegt 3,1 Milcheiweiß 2004 mit Sojaschrot und Rapskuchen Arbeit im Stall*** Milcherzeuger*** ,0 zur Zeit zwischen und kg Milch EUR 25,90* EUR 25,90* 26 mit 4,1 % Fett und 3,49 % Eiweiß. 27 % ,2 23,7 Milchleistung, kg/tag Jan Feb Jul Mrz Apr Mai Jun 3,95 4,05 Kontrolle, n=11 Versuch, n= ,23 3,28 Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun 23,2 24,1 Milchfett, % Milcheiweiß, % ECM, kg Abb. 3: Milchleistung vor und nach der Substituierung von Sojaextraktionsschrot durch Raproplus kg Jan Jul Feb Mrz Apr Mai Jun Sep Jul Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Bestellung unter Fax oder buecher@agroconcept.de * zzgl. Versand KOMBI-ANGEBOT Beide Bücher zusammen nur EUR 38,90* Raps startet durch Für jeden und nicht nur Landwirte erkennbar, hat die Fläche der im Frühjahr leuchtend gelb blühenden Rapsfelder zugenommen. Grund ist die stark gestiegene Nachfrage nach Rapsöl im Bereich der Ernährung und besonders im Bereich der Bioenergie (Rapsöl als Kraftstoff und Rapsöl als Rohstoff für Biodiesel). Die Ölmühlen haben entsprechend reagiert und ihre Verarbeitungskapazitäten deutlich erhöht. Entwicklung der Rapsverarbeitung und der Rapsschrotproduktion in Mio. t pro Jahr Rapsverarbeitung * Im Inland verfügbar * geschätzt Verarbeitung

15 Fütterung Einsatz von Maisprodukten in der Milchkuhfütterung Dr. Katrin Mahlkow-Nerge, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Die Maispflanze bietet wie kaum eine andere Futterpflanze die Möglichkeit, durch die Wahl dessen, was von der gesamten Pflanze geerntet und genutzt werden soll, die Nährstoff- und Energiekonzentration in dem fertigen Produkt zu beeinflussen. Das Futtermittel wird umso nährstoffkonzentrierter, je enger das Kolben:Restpflanzen-Verhältnis ist (Tab. 1). Futterwert der Maisprodukte Der Futterwert der Lieschkolbenschrotsilage (LKS) hängt entscheidend davon ab, in welchem Umfang bei der Ernte Grobbestandteile abgesiebt werden. Bei der Herstellung von Corn-Cob-Mix (CCM) geht die Praxis vermehrt zu niedrigeren Spindelanteilen, um die Energiedichte zu erhöhen. Der Trockenmassegehalt beträgt dann ca. 60 % und der Stärkegehalt ca. 70 %, wie Untersuchungen von insgesamt 400 CCM-Proben aus NRW zeigten (SOMMER, 2005). Grundsätzlich ist es ratsam, alle Maiskornund Maiskolbenprodukte vor dem Einsatz in Tab. 1: Zusammensetzung der Maisprodukte Verfahren Maisprodukt Exakthäcksler Silomais Silomais mit Hochschnitt Pflückhäcksler (4 2 Reihen) LKS Zusammensetzung ganze Pflanze, 12 cm Stoppel ganze Pflanze, cm Stoppel 4 Reihen ganze Pflanzen + 2 Reihen Kolben 100 % Körner +100 % Spindeln % Lieschen + bis 20 % Stängel NEL MJ/ kg TM ~6,5 ~6,8 ~6,8 ~7,4 CCM 100 % Körner % Spindeln ~8,2 Feuchtmais 100 % Körner ~8,6 der Milchkuhfütterung stets untersuchen zu lassen, da die futterwertbestimmenden Merkmale je nach Verfahren großen Schwankungen unterliegen können und deshalb Tabellenwerte zu ungenau sind. Feuchtmais ist im Vergleich zu den beiden anderen Maisprodukten für viele unserer Landwirte ein eher neueres Futtermittel, welches aber bereits in einigen ostdeutschen, v.a. größeren Betrieben zunehmend Beliebtheit erlangt. Feuchtmais ist also Körnermais, der nicht getrocknet, sondern frisch einsiliert wird. Unmittelbar nach dem Drusch müssen die feuchten Maiskörner mit einer Hammermühle vermahlen werden. Denkbar sind aber auch die Konservierung von ganzen Maiskörnern mit Säuren und die anschließende Zerkleinerung dieser dann unmittelbar vor der Verfütterung. Feuchtmaissilagen sind von allen Maisprodukten (abgesehen Körnermais) am energiereichsten. Ein weiterer Vorteil gegenüber Maisprodukten mit Spindelanteilen ist die geringere Gefahr einer Mykotoxin- und Schimmelbildung in der Silage. Grundsätzlich muss das Erntegut ausreichend zerkleinert werden, da Milchkühe ansonsten diese Energie nicht verwerten können und stattdessen ganze, aber auch halbe Maiskörner mit dem Kot wieder ausscheiden. Mehr als 80 % der Teilchen sollen kleiner als 2 mm, aber max. 50 % wiederum kleiner als 1 mm sein. Der Futterwert wird in erster Linie vom Trockenmassegehalt des Futtermittels bestimmt. Die drei Maisprodukte zeichnen sich neben einem höheren Trockenmassegehalt (LKS: ca. 50 %, CCM: ca. 60 %, Feuchtmais: %) vor allem durch wesentlich mehr Stärke aus als Maissilage (Tab. 2). Als besonderer Vorteil von Maisprodukten ist der langsamere Abbau der Stärke im Pansen im Vergleich zu anderen Stärketrägern wie z.b. Getreide zu bewerten. Erwartet werden dadurch ein geringerer ph-wert-abfall im Vormagen und ein verändertes Fermentationsmuster im Vergleich zur getreidereichen Fütterung ohne Mais. Der geringere ph-wert-abfall sollte günstigere Bedingungen für den Zellwandabbau im Pansen schaffen mit der Folge einer besseren scheinbaren Rohfaserverdaulichkeit. Im Gegensatz dazu zeigten häufig Untersuchungen (JENTSCH et al., 1992) eine deutliche Abnahme der scheinbaren Verdaulichkeit der Rohfaser bei Zulage von Getreideschrot, während beim Maiszusatz nur ein allmählicher Abfall zu beobachten war. Von besonderem Interesse ist die Pansenstabilität der Stärke. Stärke in Maissilagen ist wesentlich umfangreicher im Pansen der Kuh abbaubar als Stärke in frischem Silomais. Das heißt, dass die Pansenstabilität der Stärke in einer Maissilage deutlich geringer ist als die von frischem Silomais. Die Silierung führt zu einer teilweisen Auflösung der Proteinmatrix des Endosperms im Maiskorn. Dadurch wird die Stärke für die Mikroorganismen im Pansen besser angreifbar. Möglicherweise trägt auch die Quellung der Stärke während des Silierens dazu bei. Da auch LKS, CCM und Feuchtmais siliert werden, müssen wir davon ausgehen, dass auch hier ebensolche Zusammenhänge wirksam werden, wenn auch in möglicherweise nicht so großem Umfang (aufgrund des höheren Trockenmassegehaltes und des normalerweise im Vergleich zum Silomais etwas späteren Erntezeitpunktes der drei Produkte). Diese Besonderheiten sind bei der Rationsgestaltung zu berücksichtigen, ebenso die Tatsache, dass alle Maisprodukte relativ arm an Kalzium und Natrium sowie Spurenelementen und Vitaminen sind. Einsatz in der Fütterung LKS, CCM und erst recht Feuchtmais werden in der Rationsgestaltung als Kraftfuttermittel eingesetzt. Deshalb müssen deren Erzeugungskosten auch mit den Kosten für andere Energieträger unter den Kraftfuttermitteln verglichen werden. Während Maissilage ein Grundfutter mit Strukturlieferung ist, zählen LKS und CCM zu den Kraftfuttermitteln ohne nennenswerte Strukturwirkung. Feuchtmais verursacht im Tier keine Strukturwirkung. Dennoch dürfte bei Verfütterung dieser Futtermittel die Gefahr einer Pansenübersäuerung bei weitem nicht so schnell entstehen wie beim Einsatz großer Getreidemengen, aufgrund des oben beschriebenen langsameren Abbaus der Maisstärke im Pansen. Die vielleicht größte Besonderheit (und mit weitreichenden Konsequenzen) dieser drei Maisprodukte im Gegensatz zu fast allen anderen Kraftfuttermitteln besteht darin, dass sie nicht leistungsbezogen (über Kraftfutterautomaten) einsetzbar sind, sondern mit der Grundration verabreicht werden müssen. So erhalten alle Tiere der Herde also auch diejenigen, die am Laktationsende bei geringerer Leistung möglicherweise bereits eine deutliche Überkondition aufweisen, und davon gibt es in zahlreichen Herden recht viele dieses Kraftfutter. Und gerade Maisprodukte mit ihrem hohen Stärkegehalt begünstigen die Körperfettbildung. Damit verbunden ist nicht nur ein teuer erkaufter Luxuskonsum, sondern und das wiegt weitaus schwerer deutlich größere Probleme derart überversorgter, verfetteter Kühe besonders während des Kalbezeitraumes und der Frühlaktation (Schwergeburten, Ketose, Mastitis, Labmagenverlagerung, Endometritis, ). In größeren Herden besteht die Möglichkeit, durch das Einrichten verschiedener Fütterungsgruppen bei den laktierenden Kühen, die Einsatzmenge dieser Maisprodukte entsprechend des Bedarfes der jeweiligen Gruppe zu variieren. In kleineren Bestandsgrößen aber finden wir v.a. aus arbeitsorganisatorischen und/oder baulichen Gründen kaum verschiedene Fütterungsgruppen. Das erschwert prinzipiell den bedarfsgerecht und darüber hinaus auch betriebswirtschaftlich sinnvollen Einsatz von Maisprodukten. In mais(produkt)reichen Rationen ist neben einem notwendigen Eiweißausgleich auch auf die Ruminale Stickstoffbilanz (RNB) zu achten. Diese sollte nicht negativ sein. Gegebenenfalls ist der Einsatz von Futterharnstoff eine bestmögliche Einmischung in die Ration vorausgesetzt sinnvoll. Ist ein Futtermischwagen im Einsatz, wird häufig als erstes die Grundfutterration mit einem bzw. zwei notwendigen Eiweißträger/n (Soja- und Rapsextraktionsschrot) aufgewertet. Im nächsten Schritt bei einer weiteren Aufwertung der vorgelegten Ration kommt meistens ein Energieträger (häufig Getreide) hinzu. Eine derart aufgewertete Ration reicht für eine Milchleistung von ca kg. Darüber hinaus verwenden viele Landwirte, die über eine transpondergestützte tierindividuelle Tab. 2: Futterwerteigenschaften der Maisprodukte Merkmal Häcksler mit Pflückvorsatz Pflückdrescher Körnermais trocken Körnermais feucht (65 % TM) CCM Kraftfuttergabe verfügen, ein Milchleistungsfutter. Bei der Wahl eines geeigneten Milchleistungsfutters ist dessen Stärkegehalt zu beachten. Mit einem stärkeärmeren Milchleistungsfutter (eher auf der Basis von z.b. Trockenschnitzeln) kann die Gesamt-Stärkemenge einer maisreichen Ration begrenzt werden (je nach Ration, max. 20 % Stärke). Grundsätzlich ergeben sich für den Einsatz von CCM, LKS und Feuchtmais in den Milchkuhrationen ähnliche Maßnahmen. Jedoch leitet sich die genaue Einsatzmenge des jeweiligen Maisproduktes aus dessen Stärkegehalt und daraus folgend dem Erreichen der verdauungsphysiologischen Obergrenze für leicht verdauliche Kohlenhydrate (Zucker + pansenverfügbare Stärke) ab. Besteht beispielsweise die Grundfutterration aus 2 3 Maissilage und 1 3 Grassilage, so dürfte in etwa mit einer Einsatzmenge von 3,5 kg TM LKS bzw. 3,2 kg TM CCM bzw. 3 kg TM Feuchtmais aus Sicht der Stärkeanflutung die obere Grenze erreicht ist. Nennenswerte Getreidemengen können dann aber nicht mehr eingesetzt werden. LKS Stärke, g/kg TM Pansenstabilität der Stärke, % ~ 40 ~ ~ ~ XP, g/kg TM UDP, % des XP XF, g/kg TM Dr. Katrin Mahlkow-Nerge Telefon: Telefax: kmahlkow@lksh.de Fütterung 29

16 Spezialfuttermittel Propylenglykol oder Glycerin für Hochleistungskühe? Dr. Katrin Mahlkow-Nerge, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Der Zusatz energiereicher Einzelfuttermittel zur Ration bildet einen Ansatz zur Stabilisierung und Verbesserung der Stoffwechselgesundheit und der Leistungsfähigkeit (Milch, Reproduktion) von Kühen mit hohem Milchleistungspotenzial. In der Vergangenheit war diesbezüglich Propylenglykol das Mittel der Wahl. Zahlreiche Untersuchungen beweisen die ketoseprophylaktischen Wirkungen dieses Zusatzes. Auch leistungssteigernde Effekte wurden häufig nachgewiesen. Es sind jedoch wiederholt Hinweise zu verringerter Akzeptanz und zu Verzehrsdepressionen zu verzeichnen. Tab. 1: Charakterisierung der Versuchstiere Variante Milch (kg) Vorlaktationsleistung Fett (%) Gruppe 1: Glycerin (n=29; davon 12 Färsen) Eiweiß (%) Fett- und Eiweiß (kg) Mittelwert , ,3 3, Mittelwert , ,3 3, Kalbetermin Laktations-Nr. Standardabweichung 1, ,4 0,15 120,19 Gruppe 2: Propylenglykol (n=25; davon 7 Färsen) Standardabweichung 1, ,5 0,2 154,16 Ein alternativer Zusatzstoff für Milchkühe vor allem für die Phase nach dem Kalben ist Glycerin. Hohe Kosten dieses Produktes haben den Einsatz in der Vergangenheit stark eingeschränkt. Aktuell haben sich die Preise auf den internationalen Märkten aber deutlich reduziert, da Glycerin ein Sekundärprodukt der Biodieselproduktion aus Raps- und Sojaöl ist. Das allein lässt den Einsatz dieses Futterzusatzes aus Kostengründen interessant erscheinen. Dem Glycerin wird in entsprechenden Anwendungsempfehlungen eine ähnliche Wirkung zugeschrieben wie dem Propylenglykol und der Einsatz als Energieträger auch im Austausch von Propylenglykol in Milchviehrationen empfohlen. Sowohl Fütterungseigenschaften als auch Energiegehalt des Glycerins werden mit denen schnellfermentierbarer Kohlenhydratträger (z.b. Weizen) verglichen. Aufgrund des süßen Geschmacks ist die Akzeptanz des Glycerins hoch und könnte die Futteraufnahme positiv beeinflussen. In einem dreimonatigen Fütterungsversuch der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein mit hochleistenden Milchkühen wurden mögliche Auswirkungen des Einsatzes von Glycerin im Austausch gegen Propylenglykol auf Leistungs- und Gesundheitsparameter untersucht. Dabei interessierte besonders, ob mit dem Einsatz von Glycerin vergleichbare Effekte für die Stabilisierung des Stoffwechsels (Ketoseprophylaxe) erreicht werden können wie mit dem Einsatz von Propylenglykol und ob mit dem Einsatz der unterschiedlichen Produkte Differenzen hinsichtlich Futteraufnahme, Leistung und Tiergesundheit auftreten. Material und Methodik 54 Kühe und Färsen wurden ca. 1 Woche vor dem errechneten Kalbetermin in verschiedene Abkalbeboxen überführt, in denen sie entweder die Ration mit Propylenglykol oder Einsatz von Glycerin zur Ketoseprophylaxe scheint eine Alternative zum Propylenglykolzusatz zu sein. Tab. 2: Zusammensetzung Futterration Futtermittel Gruppe 1 Glycerin kg TM Gruppe 2 Propylenglykol kg TM Maissilage ,5 8,5 Wiesengrassilage 1. Schnitt ,2 3,2 Kraftfuttermischung 8,6 9,1 Futterharnstoff 0,05 0,05 Weizenstroh 0,3 0,3 Futterkalk 0,13 0,13 Mineralfutter * 0,2 0,2 * enthält Biotin, Hefen, Natriumbicarbonat aber mit Glycerin erhielten. Die Aufteilung der Tiere in die beiden Gruppen erfolgte anhand der Laktationsnummer, Milchleistung während der Vorlaktation und der Körpermasse (Tab. 1). Die Futterration (TMR) für beide Gruppen war hinsichtlich Energie- und Nährstoffgehalte vergleichbar. Die zugesetzte Propylenglykolmenge je Tier und Tag betrug 250 g, eingemischt in die Futterration. Glycerin wurde stattdessen mit einer Menge von 800 g (Reinglycerin) eingesetzt. Diese etwas größere Menge wurde mit der Kraftfuttermenge, speziell der Menge an eingesetztem Getreide, verrechnet. Daraus ergab sich für die Gruppe 1 (Glycerin) eine um 0,5 kg geringere Kraftfuttermenge je Tier und Tag (Tab. 2) und eine geringfügig veränderte Kraftfutterzusammensetzung (5 % weniger Roggen im Kraftfutter). Die Tagesration enthielt für alle Tiere mit 10,54 (Glycerin) bzw. 10,58 kg (Propylenglykol) die gleiche Menge an Kraftfutter plus Zusatz. Ergebnisse Die mit Glycerin gefütterten Färsen nahmen während des Versuchszeitraumes mit 16,2 kg TM durchschnittlich 1,2 kg TM (statistisch signifikant) mehr Futter auf als die Färsen der Propylenglykolgruppe (15,0 kg TM). Besonders groß war der Unterschied im Mittel der ersten 40 Laktationstage (14,6 bzw. 13,1 kg TM) (Abb. 1). Diese insgesamt sehr niedrigen Werte zeigen, dass die Färsen zu diesem Zeitpunkt noch nicht ihre maximale Futteraufnahme erreicht hatten. Das durchschnittliche Laktationsstadium aller ausgewerteten Versuchstiere betrug 41 (Glycerin) bzw. 44 (Propylenglykol) Tage. Auch bei den älteren Kühe mit mehr als zwei Laktationen wurden ähnliche Entwicklungen deutlich. Die Kühe der Glyceringruppe wiesen mit 21,5 kg TM insgesamt eine um 1 kg höhere TM-Aufnahme auf als ihre Vergleichstiere der Propylenglykolvariante (20,5 kg TM), wobei auch hier die größten Differenzen innerhalb der ersten 40 Tage nach dem Kalben auftraten (Glycerin: 20,2 kg TM, Propylenglykol: 18,7 kg TM). Abb. 1: TM-Aufnahme (kg/tier und Tag) kg TM Färsen Glycerin Färsen Propy Laktationstag» Fütterungsversuch in Iden Ein weiterer Fütterungsversuch durchgeführt in der Landesanstalt Sachsen-Anhalt, Iden (Engelhard u.a., 2006) beschäftigte sich mit der gleichen Fragestellung. Im Gegensatz zum Versuch der LK Schleswig-Holstein wurde dort die Einsatzmenge an Propylenglykol und Glycerin nicht variiert, sondern betrug jeweils 250 g je Tier und Tag (250 g Propylenglykol, 310 g Rohglycerin mit einem unterstellten Reinglyceringehalt von 80 %). Dieser Versuch zeigte bei einer tendenziell höheren Futteraufnahme der Glycerintiere keine Unterschiede in der Milchleistung und den gemessenen Stoffwechselparametern zwischen beiden Tiergruppen. Ähnlich wie die Futteraufnahme reagierte auch die Milchmenge. Die Tiere der mit Glycerin gefütterten Versuchsgruppe Tab. 3: Milchleistung Variante Glycerin Propylenglykol Färsen 28,8 25,2 Kühe 41,6 38,8 gaben, wenn auch nicht statistisch signifikant, mehr Milch als die Tiere der Propylenglykolgruppe (Tab. 3) bei insgesamt gleichen Milchinhaltstoffen. Daraus ergab sich für die mit Glycerin versorgten Färsen eine tägliche Menge an 29,5 kg ECM (energiekorrigierte Milchleistung), die mit 3,9 kg statistisch signifikant höher war als die der Vergleichstiere der Propylenglykolvariante (25,6 kg ECM). Die um 1,9 kg Trockenmasse höhere Futteraufnahme der Färsen der Glyceringruppe erklärt diesen Leistungsunterschied. Dabei muss allerdings die insgesamt geringe Färsenanzahl in beiden Gruppen (12 Färsen in Glyceringruppe, 7 Färsen in Propylenglykolgruppe) berücksichtigt werden. Die älteren Kühe der Glyceringruppe gaben im Mittel 42,2 kg ECM, die der Propylenglykolvariante 39,5 kg ECM. Bei einem mittleren Gewicht der Versuchstiere von 619 kg war die Gewichtsabnahme aller Tiere vom Zeitpunkt der Kalbung bis zum Versuchsende in beiden Versuchsgruppen nahezu gleich. Das traf für die Färsen als auch für die älteren Kühe gleichermaßen zu. Unterschiede bei der Körperkondition der Tiere wurden zwischen den Varianten nicht festgestellt. Gleiches galt für die Stoffwechselparameter, besonders zur Beurteilung des Kohlenhydrat-Fett-Stoffwechsels und für die Erkrankungs- und Behandlungshäufigkeit der Tiere beider Gruppen. Energiereiche Zusatzfuttermittel (hier Propylenglykol) sollen Stoffwechsel und Leistungsfähigkeit von Frischabkalbern stabilisieren und verbessern Zusammenfassung Der Glycerinzusatz wirkte sich im Vergleich zum Propylenglykoleinsatz weder nachteilig auf Produktions-, noch Stoffwechsel- und Gesundheitsdaten der Tiere aus. Eher war das Gegenteil der Fall. Die Färsen und auch älteren Kühe der Glyceringruppe hatten bei einer insgesamt höheren Futteraufnahme möglicherweise aufgrund des süßen Geschmacks des Glycerins eine höhere Milchleistung. Die abschließende ökonomische Bewertung, die sich lediglich auf die in diesem Versuch erzielten Ergebnisse bezieht, zeigte einen klaren Vorteil für die mit Glycerin gefütterten Tiere. Dr. Katrin Mahlkow-Nerge Telefon: Telefax: kmahlkow@lksh.de 31

17 Lagerung 32 Lagerung von Rapskuchen im landwirtschaftlichen Betrieb Dr. Balthasar Spann, Institut für Tierernährung, Grub Rapskuchen ist ein energie- und proteinreiches Futtermittel, das in vielen rinder- und schweinehaltenden Betrieben verfüttert wird. Begrenzt wird der Einsatz durch den Fettgehalt, der zwischen 12 und 20 % schwankt. In vielen Rationen können durch den Einsatz von Rapskuchen die Futterkosten gesenkt werden. Unsicherheiten bestehen oft noch aufgrund der Lagerstabilität. Dabei werden Fragen nach der notwendigen Ausstattung des Futterlagers, der möglichen Lagerdauer und der Gefahr des Ranzigwerdens des Kuchens gestellt. Acht Wochen bei loser Lagerung In einem Versuch an der Landesanstalt in Grub wurden die Auswirkungen unterschiedlicher Lagerbedingungen auf die Qualität des Rapskuchens überprüft. Es zeigte sich, dass bei Rapskuchen (Fettgehalt ca. 18 %) bei loser Lagerung in einer Scheune, weder bei kalter noch bei warmer Jahreszeit nach achtwöchiger Lagerzeit ein nennenswerter Anstieg im Pilz bzw. Gesamtkeimbesatz auftrat. Auch die Befürchtung, Oxidationen der ungesättigten Fettsäuren könnten zu Ranzigkeiten im Futter führen, war unbegründet. In wieweit sich diese Ergebnisse mit Erfahrungen aus der Praxis decken, wurde in einigen Praxisbetrieben überprüft. Rapsölmühle Hohenbrunn In der Rapsölmühle Hohenbrunn werden jährlich t Raps verarbeitet. Bei der Anlieferung durch die Landwirte wird der Rapssamen grundsätzlich gereinigt und wenn notwendig getrocknet. Bei der Verarbeitung liegt der Wassergehalt bei maximal 8 %. Der Rapskuchen wird in Hohenbrunn pelletiert. In Hohenbrunn kann Rapskuchen lose oder in Big Bags, Gewicht ca kg, bezogen werden. Mit Frontlader in Mischwagen Im Milchviehbetrieb Gasteiger in Bichl wird seit mehreren Jahren Rapskuchen von Hohenbrunn bezogen. Im Betrieb stehen 60 Fleckviehkühe, die Leistung liegt bei ca kg Milch. Die grasbetonte Ration besteht aus einer aufgewerteten Mischration ergänzt mit Milchleistungsfutter. Tab. 1: Gesamtkeim- und Pilzgehalt einzelner Rapskuchenlieferungen Rapskuchen Lieferung 1 kalte Jahreszeit Lieferung 3 warme Jahreszeit Probe 1 Januar Probe 2 März Probe 1 Mai Probe 2 Juli Gesamtkeimgehalt Tsd/g 1,2 x ,6 x ,3 x ,3 x 10 3 Pilzgehalt Tsd/g < 10 2 < 10 2 < 10 2 < 10 2 Rapskuchen-Lagerung in einer Scheune auf einem Holzboden (Betrieb Gasteiger in Bichl) In die aufgewertete Mischung werden pro Kuh und Tag ca. 1,5 kg Rapskuchen eingemischt. Der Kuchen wird alle 6 8 Wochen bezogen. Er wird in einer alten Scheune auf einem Holzboden gelagert und mit dem Frontlader in den Mischwagen gebracht. Mit der Qualität des Rapskuchens, auch nach längerer Lagerung, hat der Betrieb keinerlei Probleme. Es kommt weder zu einer Klumpenbildung noch zur Verschimmelung oder sonstig erkennbarem Futterverderb. Acht Wochen im Fahrsilo Martin Sigl aus Glonn setzt für seine 100 Holsteinkühe ebenfalls Rapskuchen ein. Auch in diesem Betrieb werden pro Kuh und Tag in der Mischration etwa 1,5 kg Rapskuchen verfüttert. Die Leistung liegt ebenfalls bei kg Milch. Gelagert wird der Kuchen etwa 6 8 Wochen in einem Fahrsilo, allerdings auf Beton. Von dort wird das Futter mit dem Radlader in den Mischwagen transportiert. Auch bei Sigl traten bisher keine Probleme bei diesem Lagersystem auf, weder im Sommer noch im Winter. Klumpen nur bei Feuchte Franz Bachmeier aus Englmeng produziert mit seiner betriebseigenen Kleinpresse Rapsöl zum Verkauf. Den anfallenden Kuchen verfüttert er an seine 50 Milchkühe. Auch bei diesem Betrieb wird der Kuchen auf Beton gelagert. Er berichtet, dass es bei der Stabilität nur dann zu Problemen führt, wenn der Kuchen unmittelbar mit Feuchte in Berührung kommt. Dann bilden sich Klumpen, Verschimmelung ist die Folge. Rapspresse in St. Wolfgang In der Rapspresse RWG Erdinger Land in St. Wolfgang werden im Jahr t Raps verarbeitet, der Rapskuchen wird im Gegensatz zu Hohenbrunn nicht pelletiert. Franz Ostermaier aus Bergham bezieht von dieser Presse seinen Kuchen. Für seine 40 Milchkühe erstellt er eine Hofmischung, die sich etwa zu 25 % aus Rapskuchen, ergänzt mit Getreide und Mineralstoffen, zusammensetzt. Diese Mischung wird dann in einem Trevirasack für 4 5 Wochen zwischengelagert und von Hand entnommen. Qualitätsprobleme gibt es keine. Bei der Rieselfähigkeit der Hofmischung hat der Betriebsleiter folgende Erfahrung gemacht: es gibt keine Probleme, wenn der unpelletierte Kuchen erst nach dem Schroten des Getreides beigemischt wird. Das gemeinsame Schroten von Kuchen und Getreide dagegen reduziert die Rieselfähigkeit deutlich und ist nicht empfehlenswert. Drei Monate im Trevirasack Josef Schwarzenbeck aus Weger, lagert den Rapskuchen für seine 40 Milchkühe und die Lagerung von Rapskuchen in Big Bags in der Ölmühle Hohenbrunn Mastbullen ohne Vermischen für drei Monate problemlos in einem Trevirasack. Die Entnahme des Kuchens aus diesem Sack ist aber nur von Hand möglich, da er immer wieder etwas nachhelfen muss, wenn das Gut Brücken bildet und schlecht nachläuft. Bei höherem Fettgehalt Brückenbildung Josef Schneider aus Leitenbach und Franz Göschl aus Schönbrunn sind zwei Schweinemäster, die ebenfalls Rapskuchen einsetzen. Der Anteil in der jeweiligen Mischung beträgt etwa 5 %. Der Kuchen wird in einem Big Bag bei Göschl 14 Tage und bei Schneider vier Wochen gelagert. Die Entnahme erfolgt bei beiden von Hand. Beide Betriebsleiter berichten, dass die Qualität konstant gut sei, die Rieselfähigkeit des nicht gemischten Kuchens allerdings zu Wünschen übrig lasse und es immer wieder zu Brückenbildung kommt. Sie berichten aber auch, dass bei geringerem Fettgehalt dieses Problem vermindert ist. Rapskuchen wird nicht ranzig Insgesamt bestätigt sich in der Praxis die Erfahrung, die mit der Lagerung des Rapskuchens in Grub gemacht worden ist. Rapskuchen, pelletiert oder unpelletiert, ist genauso lagerfähig wie z.b. Sojaextraktionsschrot. Bei entsprechend trockener Lagerung gibt es weder Klumpenbildung noch Verschimmelung. Auch das früher befürchtete Ranzigwerden des fettreichen Kuchens wurde in der Praxis nicht beobachtet. Die Rieselfähigkeit des Gutes, wenn es nicht mit anderen Komponenten vermischt wird, ist allerdings unbefriedigend. Dr. Balthasar Spann Tel: Fax: Tierernaehrung@Lfl.bayern.de» Veranstaltung UFOP auf der EuroTier! Vom November 2006 öffnet die EuroTier in Hannover wieder ihre Pforten. Ein Besuch für alle Tierhalter und Interessenten im Bereich Bioenergie ist sehr lohnenswert. Die UFOP präsentiert ihren Messestand in Halle 27 Stand D 15 im Rahmen der BioEnergy Europe mit aktuellen Informationen zu Biodiesel und Rapsölkraftstoff, den Einsatzmöglichkeiten heimischer Öl- und Proteinpflanzen in der Nutztierfütterung und Rapsspeiseöl. Fütterungsexperten der Länderdienststellen und erfahrene Praktiker stehen Ihnen für die Beantwortung Ihrer Fragen zur Verfügung. Das UFOP-Team freut sich auf Ihren Besuch bis bald in Hannover! Lagerung 33

18 Qualität Qualitätsschwankungen im Rapskuchen Peter Schreiner und Prof. Dr. Georg Dusel, Fachhochschule Bingen In der Diskussion zum Einsatz von Biokraftstoffen durch die Landwirtschaft wurde bislang dem Nebenprodukt Rapskuchen eine nur sehr geringe Beachtung geschenkt. Rapskuchen fällt in erster Linie in den dezentralen Ölmühlen an, in denen das Öl aus der Rapssaat durch mechanisches Abpressen, ohne nachfolgende Extraktion, gewonnen wird. Bei der Pressung von 1 kg Rapssaat fallen etwa 1 3 Rapsöl und 2 3 Rapskuchen an. Die Verwertung dieses Nebenproduktes ist sehr vielfältig. So kann der energetisch hochwertige Rapskuchen neben dem Einsatz für die Energiegewinnung (Biogasanlagen, Verbrennung in Biomasseöfen), welche aber durch die politischen Rahmenbedingungen zum Teil eingeschränkt ist, auch als Düngemittel Verwendung finden. In erster Linie eignet sich Rapskuchen jedoch als kostengünstiges Eiweiß- und Energiefuttermittel in der Tierernährung. Der Einsatz erfolgt nicht nur über die Mischfutterindustrie. In zunehmenden Umfang wird Rapskuchen aus dezentralen Ölmühlen regional direkt an die Landwirte vermarktet. Die Inhaltsstoffe von Rapskuchen aus dezentralen Ölmühlen variieren oftmals sehr stark und könnten daher zu Problemen in der Fütterung führen. Die rasant zunehmende Zahl der Ölmühlen in Rheinland-Pfalz und das immer größer werdende Interesse, den Rapskuchen als Eiweiß- und Energiefuttermittel einzusetzen, gab den Anlass, einen Vergleich der futterrelevanten Inhaltsstoffe durchzuführen. 22 Rapskuchen im Monitoring ziehen zu können, wurden eine Reihe weiterer Parameter bei der Probenziehung des Rapskuchens dokumentiert (Tab. 1). Die Auswertung des gesammelten Datenpools zeigt zwischen den dezentralen Ölmühlen große Unterschiede in dem verwendeten Rohstoff (Rapssaat) und dem Pressverfahren sowie eine hohe Variabilität in den futterrelevanten Inhaltstoffen im Rapskuchen. Die Betriebe verwenden zur Produktion von Rapsöl bzw. Rapskuchen die verschiedensten Sorten (Express, Viking, Oase, Kapitol, Smart, Moikan, Artus, Zenit, Elektra und Hybridraps). Am häufigsten wurde die Sorte Express verwendet, die sich nach Angaben der Ölmühlenbetreiber durch eine hohe Ölausbeute auszeichnet. Die zur Pressung benutzte Saat wies Feuchtgehalte von 5 9 % auf. Weiterhin war festzustellen, dass viele unterschiedliche Pressenfabrikate zum Einsatz kommen, die in der Durchsatzmenge zwischen 10 und 500 kg Rapssaat je Stunde stark variieren. Tab. 1: Allgemeine Datenerhebung Parameter 22 dezentrale Ölmühlen (Rheinland-Pfalz/Saarland) Technische Parameter Pressverfahren/-technik Schneckenpresse (21x) + Strahlenpresse (1x) verschiedene Fabrikate» Info BDOEL e.v. präsentiert sich auf der EuroTier 2006 Der im Juni 2005 gegründete Bundesverband Dezentraler Ölmühlen (BDOELe.V.) präsentiert sich in diesem Jahr erstmals auf der EuroTier. Interessierte können sich in Halle 27, Stand E 11 detailliert über das breite Servicespektrum des BDOEL e.v. informieren. Der Verband vertritt die Interessen von Speise- und Kraftstoffölproduzenten gleichermaßen. Die Mitglieder verfügen derzeit über eine jährliche Verarbeitungskapazität von t Ölsaaten. Am um Uhr hält Günter Hell, Vorsitzender des BDOEL e.v., im Rahmen des Forumsprogramms Bioenergie (Halle 27, Forum 2) einen Vortrag zum Thema Das Absatzpotenzial von kaltgepresstem Rapsöl der Landwirtschaft Welche Marktentwicklung ist zu erwarten? Welche politischen Konsequenzen können sich daraus ergeben? Wie bei der Durchsatzmenge zeichnen sich auch bei den Temperaturen am Presskopf Unterschiede ab, welche sich in Bereichen von C bewegen. Die Lagerung des Rapskuchens erfolgte in Big Bags oder auf Schüttböden bzw. nach der Abkühlung auch in Hochsilos. Da die regionale Nachfrage meist sehr groß ist und somit derzeit keine Absatzprobleme auftreten, liegt die Lagerdauer bei 60 % der beprobten Betriebe unter 14 Tagen. Rapskuchen wird hauptsächlich in der Fütterung von Milchkühen, Rindern und Schweinen eingesetzt. Die produktionsintensiven Ölmühlen liefern auch größere Mengen an die Mischfutterindustrie. Die Erhebung zeigt, dass erfreulicherweise ca. 2 3 der Betriebe regelmäßige (min. einmal jährlich) Analysen auf futterrelevante Inhaltsstoffe durchführen. Rapskuchen in der Fütterung Rapskuchen ist ein energiereiches Eiweißfuttermittel, welches in der Fütterung landwirtschaftlicher Nutztiere gut eingesetzt werden kann. Wegen des hohen Gehaltes an Rohfaser, welcher durch den Schalenanteil der Saat verursacht wird, ist der Wiederkäuer prädestiniert für eine möglichst effiziente Verwertung dieses Produktes. Bei der Verfütterung an landwirtschaftliche Nutztiere müssen dennoch zwei Aspekte Beachtung finden: Höhe des Fettgehaltes (Wiederkäuer) Höhe des Glucosinolatgehaltes (Schwein) Der Restölgehalt (Rohfett-Anteil) im Rapskuchen kann als begrenzender Faktor in der Ration für Wiederkäuer betrachtet werden. Die Fetttoleranzgrenze einer Milchkuh ist in der Literatur mit 4 % Fett bzw. etwa 800 g Gesamtfett je Kuh und Tag festgelegt. In der Fütterung von Milchkühen sollte diese Toleranzgrenze nicht überschritten werden, da sonst die allgemeinen Verdauungsprozesse im Pansen gestört werden könnten. Ein weiterer Begrenzungsfaktor für den Einsatz als Futtermittel ist der Glucosinolatgehalt. Zu hohe Konzentrationen in der Futterration haben einen gestörten Stoffwechsel der Schilddrüse, eine Reduktion der Futteraufnahme sowie Einflüsse auf andere Körperorgane zur Folge. Insbesondere beim Schwein sind der Glucosinolat- und der Rohfasergehalt die begrenzenden Faktoren. Bei zu hohem Einsatz in der Fütterung könnte auch der Fettgehalt einen negativen Einfluss auf die Fleischqualität bewirken. Nährstoffvariabilität von Rapskuchen Die Untersuchungsergebnisse zeigen eine hohe Variabilität der Gehalte an Rohfett- und Rohprotein. Die negative Korrelation von r = 0,72 zwischen diesen beiden Parametern zeigt, dass mit steigendem Fettgehalt der Proteingehalt sinkt und umgekehrt. Der Fettgehalt liegt im Mittel der Untersuchung bei 16,9 %. Der weite Schwankungsbereich zwischen 12,9 und 24,3 % Rohfett deutet auf eine uneinheitliche Ware bzw. Unterschiede in der Rapssaatbehandlung und dem Pressverfahren hin (Abb. 1). Der Gehalt an Rohprotein liegt bei 28,9 % (24,4 32,0 %) auf dem Niveau, das auch in verschiedenen Literaturstellen angegeben ist. Insbesondere als Folge des variierenden Fettgehaltes zeigten sich auch in den Energiewerten ME-Schwein, ME-Rind und NEL sehr große Unterschiede (Tab. 1). Tab. 2: Ergebnisse des Rapskuchen Monitorings (n=22) Im Rahmen einer Diplomarbeit an der Fachhochschule Bingen und mit finanzieller Unter- Temperatur am Pressendurchsatz (kg/h) kg/h (Durchsatzleistung), davon 15 Pressen < 50 kg/h Mittelwert Inhaltsstoffe SD Min Max zwischen 45 C und 78 C (davon 38 % der Betriebe > 75 C) stützung des Arbeitskreises Futter/Fütterung Presskopf in C TM- Gehalt % 10,1 1,1 7,5 11,9 10 Rheinland-Pfalz wurden 22 dezentrale Ölmühlen (Rheinland-Pfalz, Saarland) beprobt. In ca. 16 der 22 Ölmühlen wird die Sorte Express verwendet; große Sortenvielfalt (Viking, Rapssaat/Herkunft Gehalte je g Futtermittel (90 % TS) Sortenwahl Rohasche g Die Rapskuchenproben wurden von der LU- Oase, Kapitol, Smart, Moikan, Artus, Zenit, Elektra und weitere Hybridrapssorten) Rohprotein g FA Speyer auf futterrelevante Nährstoffe untersucht und von der Landesforschungsan- Rapskuchenlagerung und -verwertung Feuchtgehalt in % Feuchtgehalt der zur Pressung verwendeten Saat lag bei 5 9 % Rohfaser g stalt für Landwirtschaft und Fischerei in Rohfett g Sehr vielfältig (Big Bags, Schüttboden in Lagerhallen, offene Behälter, Silo, Anhänger); Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen des Lagerung Zucker g zum Teil nach vorheriger Abkühlung UFOP-Monitorings auf den Glucosinolatgehalt analysiert. ME-Schwein MJ 14,0 0,6 13,1 15,3 12,3 3) Glucosinolate mmol 13,5 4,2 5,0 22,4 18,0 2) Lagerungsdauer 1 Tag bis ca. 2 Monate (60 % der Betriebe verwerten den Rapskuchen innerhalb von 2 Wochen) Alle Betriebe setzen den anfallenden Rapskuchen als Futter ein (Mischfutterindustrie, Um Rückschlüsse auf mögliche Einflussfaktoren, wie Pressverfahren/-technik und ver- NEL MJ 8,0 0,3 7,6 8,6 7,8 Verwertung ME-Rind MJ 13,0 0,4 12,4 13,9 12,6 Milchvieh, Mastrinder und Schweine) wendete Rapssaat, auf die Qualitätsparameter und Inhaltstoffe des Rapskuchens 63 % der Betriebe mit regelmäßiger (min. 1x jährlicher) Nährstoffanalyse Nährstoffanalysen 1) DLG Futterwerttabellen Rind; 2) UFOP (Datenerhebung); 3) DLG Futterwerttabelle 34 (Rohfett, Rohprotein) Schwein (RK >8 % Rohfett) 35 Tabellenwert 1) RK % Fett Qualität VeredlungsProduktion 3/4/2006 VeredlungsProduktion 3/4/2006

19 Abb. 1: Rohfettgehalte im Rapskuchen von 22 dezentralen Ölmühlen Rohfettehalte in % der FM GSL mmol/kg Nach der Auswertung wurde deutlich, wie wichtig eine Reinigung und Trocknung der Saat vor der Pressung ist. Die Variation der Inhaltsstoffe im Rapskuchen steht stark unter dem Einfluss des Fremdbesatzanteils und der Rapsfeuchte. Die puffernde Wirkung des Fremdbesatzes verhindert eine optimale Auspressung der Saat, wodurch ein hoher Rohölgehalt im Nebenprodukt Rapskuchen zu finden ist. Abb. 2: Glucosinolatgehalte (GSL) im Rapskuchen von 22 dezentralen Ölmühlen In den heutigen 00-Rapssorten sollte max. ein Glucosinolatgehalt von 25 µmol/g Saat enthalten sein, was von großer Bedeutung für die Einsatzmenge des Rapskuchens in der Fütterung ist. Die Rapssaat ist in erster Linie verantwortlich für die Höhe des Glucosinolatgehaltes im Rapskuchen. Des Weiteren nehmen Durchwuchs glucosinolathaltiger Unkräuter sowie die Schwefelversorgung Einfluss auf die Konzentration. Mehrjährige repräsentative Erhebungen der UFOP zeigen bei Rapskuchen im Mittel 18 mmol/kg Glucosinolate. Die Werte der untersuchten Rapskuchenproben variieren zwischen 5,0 und 22,4 mmol sehr stark, wie aus Abbildung 2 hervorgeht. Im Mittel liegen die Glucosinolatgehalte bei 13,5 mmol je kg Rapskuchen. Insbesondere die relativ niedrigen Glucosinolatgehalte der Ölmühlen (< 10 mmol/kg) bedürfen weiterer Betrachtung hinsichtlich eingesetzter Rapssorten sowie dem Pressverfahren. Rapskuchen ist ein energiereiches Eiweißfuttermittel, das in der Fütterung von landwirtschaftlichen Nutztieren gezielt als Rationsergänzung eingesetzt werden kann. In der Milchviehfütterung können bei niedrigen Fettgehalten im Rapskuchen bis zu 2 kg pro Kuh und Tag ernährungsphysiologisch und ökonomisch sinnvoll verfüttert werden. Bei hohen Rohfettgehalten dagegen sollte die Einsatzmenge auf 1 kg pro Kuh und Tag reduziert werden. Die Einsatzmengen von Rapskuchen im Schweinefutter sollte so begrenzt werden, dass der Orientierungswert von 1,5 mmol Glucosinolat je kg Alleinfutter keinesfalls überschritten wird. Auf Grund der stark variierenden Inhaltsstoffe verschiedener Rapskuchenchargen ist es für Landwirt und Mischfutterindustrie unerlässlich, die futterrelevanten Nährstoffe genau zu kennen, um die Leistungsfähigkeit oder Gesundheit der Tierbestände nicht zu gefährden. Prof. Dr. Georg Dusel Telefon: Telefax: dusel@fh-bingen.de Ein wichtiger Aspekt der Qualitätssicherung bei der Verwendung von Rapsölen ist die Lagerung der Öle nach der Herstellung bis zur weiteren Verarbeitung. Dabei liegt die Herausforderung darin, das Öl über einen möglichst langen Zeitraum ohne Qualitätseinbußen zu lagern. Beeinflusst wird die Ölqualität während der Lagerung durch Faktoren, die von außen auf das Öl wirken, Temperatur, Sauerstoff und Licht, sowie durch Parameter, die sich aus der Zusammensetzung des Öles ergeben, wie Fettsäurezusammensetzung, antioxidativ und oxidativ wirkende Substanzen oder auch Minorkomponenten. Die seit einigen Jahren auf dem Markt erhältlichen kaltgepressten Öle weisen darüber hinaus noch eine besondere Problematik auf. Aufgrund des relativ einfachen Herstellungsprozesses, der keine Möglichkeit lässt, die Qualität des Öles zu verbessern, sind sowohl an den Prozess selbst, aber auch an die Reinigung des gewonnenen Rohöles besondere Anforderungen zu stellen, wenn das Öl über einen längeren Zeitraum gelagert werden soll. Schwierigkeiten können insbesondere dann auftreten, wenn die Öle nach dem eigentlichen Ölgewinnungsprozess nicht mehr oder nur unzureichend von Trubstoffen befreit werden. Einfluss von Trubstoffen auf die Ölqualität Bei diesen Trubstoffen handelt es sich um Pflanzenteile, die infolge des Pressprozesses in das Öl gelangen. Während in der intakten Saat Enzyme wie Myrosinase oder Lipasen von den entsprechenden Substraten, Auswirk ungen einer nicht sachgerechten Lager ung von Rapsöl auf die Ölqualität VeredlungsProduktion 3/4/2006 Dr. Bertrand Matthäus, Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel, Münster Glucosinolate oder Triglyceride getrennt sind, ist diese Trennung in den Pflanzenteilen aufgehoben, so dass die Enzyme wirken können. Das Ergebnis ist ein Abbau der Speicherstoffe der Saat, aber auch des Öles, was wiederum zur Bildung von entsprechenden Abbauprodukten führt. Dies sind in der Regel kurzkettige Verbindungen, die sich entweder geschmacklich oder auch geruchlich bemerkbar machen. So werden beispielsweise Glucosinolate durch Myrosinase zu Isothiocyanaten und Nitrilen abgebaut, die z.t. auch im Öl zu finden sind. Dahingegen bauen Lipasen Triglyceride zu freien Fettsäuren ab, die deutlich oxidationsanfälliger sind als die entsprechenden Fettsäuren, die noch im Triglycerid gebunden sind. Dies führt zu einer deutlich verringerten Stabilität der Öle während der Lagerung, wenn der Gehalt an freien Fettsäuren ansteigt. Ein weiterer Aspekt bei der Betrachtung des Einflusses von Trubstoffen auf die Lagerstabilität von Rapsölen ist, dass Trubstoffe einerseits mit Mikroorganismen besiedelt sind, die zum Abbau von Ölinhaltsstoffen und somit zu einer Verschlechterung der Ölqualität führen und andererseits Feuchtigkeit in das Öl einbringen. Diese Feuchtigkeit begünstigt das Wachstum von Schimmel, Hefen und Bakterien und bestimmt die Geschwindigkeit, mit der Stoffwechselprozesse ablaufen. Probleme treten vor allem dann auf, wenn Lagertanks nicht regelmäßig gereinigt werden und somit Mikroorganismen auf den Pflanzenteilen die Möglichkeit gegeben wird, sich unter idealen Bedingungen entsprechende Feuchtigkeit sowie Angebot an Substraten, die verstoffwechselt werden VeredlungsProduktion 3/4/2006 können zu vermehren. Das Ergebnis einer solchen Besiedelung ist Schimmelbildung auf den Trubstoffen mit der daraus resultierenden Bildung von Abbauprodukten, die sich im Öl sehr rasch sensorisch negativ bemerkbar machen, aber auch die Stabilität der Öle während der Lagerung verringern. Bei einer nicht sachgerechten Lagerung des Öles und einer entsprechenden Schimmelbildung findet man in den Ölen eine Reihe von Stoffwechselprodukten wie Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure oder auch 2-Methylpropanol, die den Geschmack des Öles sehr unangenehm werden lassen. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn das Öl für die Verwendung als Speiseöl vorgesehen ist. Aber auch bei einer Verwendung des Öles als Futteröl in der Tierernährung werden die Tiere aufgrund ihrer empfindlichen Geruchsorgane Futtermittel, die unter Verwendung eines solchen Öles hergestellt worden sind, ablehnen. Es kann zu deutlichen Leistungseinbussen und geringerer Gewichtszunahme kommen. Seit Juli 2006 liegt nunmehr die rechtsverbindliche Vornorm für Rapsölkraftstoff DIN V vor. Dieses Normungsvorhaben wurde aus Mitteln der UFOP mit dem Ziel gefördert, verbindliche Mindestanforderungen zwischen Kraftstoff- und Motorenherstellern sowie Umrüstern abzustimmen. Mit der Ausweisung dieser Norm in den Kaufverträgen sichert der Rapsölkraftstoffhersteller bzw. -lieferant die in der Norm vorgegebenen Qualitätsanforderungen zu. Gemäß des vorliegenden Regierungsentwurfes zur Änderung des Energiesteuergesetzes ist die Erfüllung der Normanforderung zukünftig Voraussetzung für die Steuerbegünstigung für Rapsölkraftstoff. Beschleunigt werden solche Prozesse, wenn Lagertanks höheren Temperaturen ausgesetzt sind, z.b. durch Sonneneinstrahlung oder auch durch größere Temperaturschwankungen während der Lagerung, da so durch die Bildung von Kondenswasser ebenfalls die Lebensbedingungen von Mikroorganismen verbessert werden. Fazit Bei der Lagerung von Rapsöl ist neben der Beeinflussung der Qualität durch Faktoren wie Temperatur, Licht und Sauerstoff auch eine Verschlechterung der Qualität durch Trubstoffe, die durch unvollständige Reinigung im Öl enthalten sind, zu berücksichtigen. Aufgrund von Feuchtigkeit, Enzymaktivität und einer Besiedelung mit Mikroorganismen können diese Trubstoffe bei einem unzureichenden Qualitätsmanagement zu einer starken Beeinträchtigung der Ölqualität führen. Dies macht sich insbesondere durch die Bildung von Stoffwechselprodukten in der sensorischen Beurteilung der Öle bemerkbar, so dass diese sowohl beim menschlichen Verzehr als auch in der Tierernährung abgelehnt werden. Dr. Bertrand Matthäus Telefon: Telefax: matthaus@uni-muenster.de» DIN-Vornorm für Rapsöl als Kraftstoff rechtsverbindlich Normparameter DIN V Parameter Wert Dichte (15 C) kg/m 3 Flammpunkt 220 C Heizwert kj/kg Kinematische Viskosität (40 C) 36 mm 2 /s Koksrückstand 0,40 Masse-% Iodzahl Schwefelgehalt 10 mg/kg Gesamtverschmutzung 24 mg/kg Neutralisationszahl 2,0 mg KOH/g Oxidationsstabilität (110 C) 6,0 Phosphorgehalt 12 mg/kg Aschegehalt 0,01 Masse-% Ca, Mg-Gehalt 20 mg/kg Wassergehalt 0,075 Masse-% Säurezahl 2,0 mg KOH/g Zündwilligkeit 39 Quelle: DIN V (07/2006) Qualität 37

20 Qualität Mikrobiologische Beschaffenheit von Extraktionsschroten und Futtergetreide Dr. Erwin Bucher und Dr. Katja Banzhaf, Bayer. Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim Die Qualität und Sicherheit tierischer Lebensmittel steht in engem Zusammenhang mit der Qualität der eingesetzten Futtermittel. Qualitätsverminderte Futtermittel beeinträchtigen die Leistungsfähigkeit landwirtschaftlicher Nutztiere. Nach 24 Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) übernimmt der Veräußerer von Futtermitteln die Gewähr für die handelsübliche Reinheit und Unverdorbenheit, sofern keine anderen Angaben über die Beschaffenheit des Produktes gegeben werden. Die Unverdorbenheit eines Futtermittels wird unter anderem mit Hilfe mikrobiologischer Untersuchungen beurteilt. Dabei wird der Umfang der Belastung des Futtermittels mit Bakterien, Schimmelpilzen und Hefen mittels standardisierter Methoden des Verbands Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten (VDLUFA) bestimmt.» Info Sojaschrot-Produkte in der Fütterung Während in Deutschland HP-Sojaschrot und Soy- Pass (Ausgangsmaterial von SoyPass ist HP-Sojaschrot, welches einem speziellen hydro-thermischen Verfahren unterzogen wurde, d.h. einer Behandlung mit zuckerhaltigen Lignosulfonaten, die zu einer erhöhten Pansenstabilität des Eiweißes führt.) am Markt sind, gibt es in den USA weitere Spezialprodukte aus Sojaschrot. Mehr Informationen über diese Sojaschrot- Produkte (AminoPlus, SoyBest, SoyMax, Soy- Plus), die auch für Deutschland interessant sind, gibt es unter: Keimbelastung von Futtermitteln Pflanzliche Futtermittel weisen einen natürlich bedingten, mehr oder weniger starken Keimbesatz (Feldflora) auf. Dazu gehören beispielsweise Gelbkeime (Bakterien), Schwärzepilze oder Fusarien. In Abhängigkeit vom landwirtschaftlichen Bewirtschaftungssystem oder auch ungünstigen Witterungsbedingungen können Futtermittel bereits zum Zeitpunkt der Ernte überhöhte Keimzahlen aufweisen. Im Laufe der Lagerung kann es dann zur entscheidenden Veränderung im Keimbesatz kommen. Unter ungünstigen Bedingungen entwickeln sich Verderb anzeigende Keime wie z. B. Bacillus, Schimmelpilze oder Hefen. Bei der Bearbeitung von Getreide und Ölsaaten verändert sich der Keimbesatz deutlich: Nach der Verarbeitung von Getreide sind die Keime überwiegend in den Kleien zu finden, während das Mehl recht keimarm ist. Die Rückstände der Ölsaaten (z. B. Sojaextraktionsschrot) sind sehr keimarm infolge der Extraktion der Fette und Öle mit Lösungsmitteln und der hohen Temperaturbelastung durch das Toasten (Behandlung mit überhitztem Wasserdampf). Diese Unterschiede sind bei der Beurteilung der Qualität zu berücksichtigen. Mikrobiologische Qualität von Extraktionschroten und Getreide 4 Qualitätsstufen (QS I bis IV) Anteil an Proben in % 100,0 80,0 60,0 40,0 20,0 0,0 85, Proben verschiedenster Einzel- und Mischfuttermittel wurden mikrobiologische Normen als so genannte Orientierungswerte (OW) geschaffen, welchen den Normalzustand der Keimbelastung beschreiben. Differenziert wird hierbei zwischen 19 produkttypischen bzw. Verderb anzeigenden Keimen, die zu sieben Keimgruppen zusammengefasst sind. Jedes Futtermittel erhielt daher sieben Orientierungswerte. Anhand der Orientierungswerte für die maximal zulässigen Keimgehalte erfolgt die Einstufung des Futtermittels in eine Qualitätsstufe (QS): Ergebnisse 9,8 1,2 3,3 Extraktionschrote (N=244) 51,7 22,4 Getreide (N=201) QS I QS II QS III QS IV 12,4 13,4 Abbildung 1 zeigt ausgewählte Ergebnisse von 244 Extraktionsschroten und 201 Getreidearten, die in dem genannten Zeitraum zur Untersuchung kamen. Extraktionsschrote Alle Extraktionsschrote (von Soja, Lein, Raps) werden nach den gleichen Orientierungswerten beurteilt. Der Anteil in Qualitätsstufe I beträgt 85,7 %. Differenziert nach Ölfrüchten ist erkennbar, dass der Anteil der Qualitätsstufe I bei Leinextraktionsschroten am niedrigsten liegt (64,7 %). Extraktionsschrote von Soja (88,1 %) und Raps (94,3 %) schneiden hingegen deutlich besser ab. Fasst man die Qualitätsstufen I und II zusammen (beide erfüllen den 24 LFBG), so ergeben sich insgesamt recht zufrieden stellende Anteile: 91,2 % Lein, 96,0 % Soja und 97,1 % Raps. Getreide Beim Getreide erreichten nur 51,7 % der untersuchten Proben die Qualitätsstufe I bzw. 74,2 % die Qualitätsstufen I und II. Die Anteile in den Qualitätsstufen III und IV lagen bei 12,4 bzw. 13,4 %. Differenziert nach einzelnen Getreidefrüchten erreichen lediglich 51,5 % der untersuchten Haferproben die Qualitätsstufen I oder II. Bei Weizen, Gerste und Mais weisen mind. 80 % eine gute bis ausreichende Futterqualität auf. Nicht zufrieden stellend ist der hohe Anteil (48,6 %) verdorbener Proben und deutlich herabgesetzter Qualitäten beim Hafer. Hier könnten durch geeignete Sortenwahl und ackerbauliche Maßnahmen sowie angepasste Verarbeitungsprozesse (Hafer entspelzen) bessere Qualitäten erreicht werden. VeredlungsProduktion 11. Jahrgang, 3/4/2006 Herausgeber: Verband Deutscher Oelmühlen e.v., Berlin Redaktion: Dr. K. J. Groß, Verband Deutscher Oelmühlen e.v. Dr. M. Prüfe, CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbh Dr. M. Specht Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.v. Konzeption, Gestaltung, Produktion: AgroConcept GmbH, Clemens-August-Straße 12 14, Bonn, Telefon , Telefax Bezugspreis: jährlich EUR 10, inkl. Versandkosten und MwSt. Einzelpreis EUR 3, netto. Die in VEREDLUNGSPRODUKTION veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt, Nachdruck auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung. Beiträge mit Verfassernamen geben nicht unbedingt die Meinung des Verbandes Deutscher Oelmühlen und der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotografien u. a. Materialien wird keine Haftung übernommen. Verband Deutscher Oelmühlen e.v., Abt. Futtermittel Am Weidendamm 1A, Berlin Telefon: Telefax: gross@oelmuehlen.de, Mit Unterstützung der Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbh Koblenzer Str. 148, Bonn Telefon , Telefax info@cma.de, In den Jahren 2002 bis 2005 untersuchte das UFOP Union zur Förderung Orientierungswerte (OW) und Weitere Informationen sowie Teilnahmebedingungen sind als Download unter Claire-Waldoff-Str. 7, Berlin von Oel- und Proteinpflanzen e.v. Futtermittellabor des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittel- Dr. Katja Banzhaf Telefon: , Qualitätsstufen (QS) Im Rahmen eines bundesweiten Pilotprojektes von Januar 1994 bis Februar 1996 mit auf ihre mikrobiologische Beschaffenheit. katja.banzhaf@lgl.bayern.de sicherheit (LGL) 2359 Futtermittelproben Telefax: Telefon: verfügbar info@ufop.de, 39» Info UFOP begrüßt Verleihung von Rapsöl-Medaille Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.v. (UFOP) begrüßt das Engagement der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaften (DGF) zur Verleihung der DGF- Rapsöl-Medaille 2006 für ausgezeichneten Geschmack nativer Rapsspeiseöle. Hochwertige native Rapsspeiseöle erfreuen sich durch ihr angenehm frisches und saatiges Aroma mit einem leicht nussigen Nachgeschmack steigender Beliebtheit bei den Verbrauchern. Für die Qualität der Öle sind dabei die sensorischen Eigenschaften ausschlaggebend. Um das Vertrauen der Konsumenten in das Produkt natives Rapsspeiseöl zu stärken und zur Transparenz auf dem Markt beizutragen, zeichnet die Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaften (DGF) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Lipidforschung der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (BfEL) sensorisch hochwertige native Rapsspeiseöle aus. Die Rapsöle werden hierzu von einer geschulten, unabhängigen Prüfergruppe verkostet, bewertet und bei Erfüllung der Qualitätskriterien mit der DGF-Rapsöl-Medaille ausgezeichnet. Die Verleihung der DGF- Rapsöl-Medaille erfolgt im Rahmen einer öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung, wobei Teilnehmer, deren Öle die Auszeichnung erreichen, mit der DGF-Rapsöl-Medaille für ihr Produkt werben dürfen. Teilnahmeberechtigt ist unter Beachtung der DGF-Bedingungen grundsätzlich jeder Hersteller und Vermarkter von nativen kaltgepressten Rapsspeiseölen, wobei die Produkte regelmäßig im Handel vertreten sein müssen.

21 - Marktinfos Unter finden Sie 14tägig Markt-Informationen der ZMP zu Ölsaaten, Ölschroten und Pflanzenölen. Markt für Ölsaaten Europas Rapsverarbeitern steht im Wirtschaftsjahr 2006/07 ein nahezu gleich großes Angebot zur Verfügung wie im Vorjahr. Ungünstige Witterungsbedingungen begrenzten zwar auf vielen Standorten die Erträge, doch die Rapsernte in der EU-25 fiel mit geschätzten 15,4 Mio. t fast auf Vorjahreshöhe aus, blieb damit aber unter den erwarteten 16 Mio. t, denn immerhin wurden über 5 Mio. ha Raps angebaut. Ein enttäuschendes Ergebnis wurde in diesem Jahr in Frankreich erzielt. In anderen Hauptanbaugebieten wie z.b. in Deutschland und in Polen wird zwar das Vorjahresergebnis leicht überstiegen, aber nur weil die Flächenausdehnung den Ertragsrückgang kompensierte. Überdurchschnittliche Erträge gepaart mit einer Flächenausdehnung führten in Großbritannien, in Tschechien, in Dänemark, in Ungarn und in Schweden zu mehr Raps als Damit wird das Gesamtangebot inklusive den Überhangsbeständen wieder rund 16,7 Mio. t betragen. Demgegenüber steht eine anhaltend wachsende Nachfrage. Innerhalb der vergangenen drei Jahre stieg die Rapsverarbeitung in der EU-25 um knapp 6 Mio. t auf geschätzte 16 Mio. t für 2006/07. Damit würde in diesem Wirtschaftsjahr zum ersten Mal seit 1994/95 die Verarbeitung die Erzeugung übersteigen. Daher werden für 2006/07 umfangreichere Importe und sinkende Bestände erwartet. Doch auch in anderen rapserzeugenden Ländern erhielt die Rapsernte 2006 witterungsbedingt einen Dämpfer. In Europa weist der Verlauf der Rapskurse in dieser Kampagne die gleiche Richtung wie im Vorjahreszeitraum auf, allerdings auf einem ganz anderen Niveau. Ex Ernte 2006 gab es keinen Preisdruck, denn die durch Regen verzögerte, lang andauernde Ernte und die schwer abschätzbaren Erträge ließen die Erzeuger sehr verhalten offerieren. Kleine Mengen, die über Kontraktware hinaus angeboten wurden, nahm der Markt rasch auf, so dass örtlich sogar Angebotsknappheit herrschte. Die November-Position am MATIF tendierte fest und erreichte Anfang September 2006 mit 264,25 EUR/t ihren vorläufigen Höhepunkt. Untermauert wurde der kräftige Kursanstieg durch lebhafte Umsatztätigkeit. Seit Anfang Oktober steht der Rapskontrakt allerdings unter dem Einfluss schwacher US- Sojanotierungen. So erreichte der November- Kontrakt am die Marke von 254,50 EUR/t. Und wieder begleitet von regem Kontraktgeschäft. Markt für Ölschrote Der Rapsschrotmarkt zeigte sich indes in den vergangenen Wochen trotz des deutlich höheren Ausstoßes der Ölmühlen regelrecht leergefegt. Die Preise für vordere Ware tendieren mit rund 113 bis 115 EUR/t fob Mühle weiterhin fest und liegen rund 7,50 EUR/t Ölnotierungen laufen auseinander EUR/t jeweils vordere Terminnotierung Matif-Raps ZMP 2006 CboT-Sojabohnen 140 Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Adressänderungen bitte unter Telefon oder Fax über Vorjahr. Dennoch bleibt Rapsschrot für die Futterwirtschaft ein preiswerter Eiweißträger, was durch den zunehmenden Einsatz von Rapsschrot im Mischfutter deutlich belegt wird. Markt für pflanzliche Öle Das bisherige Zugpferd für den Markt Rapsöl für den Biodieselsektor ist lahm. Das Geschäft entwickelt sich nicht nach den Vorstellungen der Ölmühlen. Relativ hohe Preise im Vergleich zu Sojaöl, aber auch im Vergleich zu Rapsöl anderer Herkunft bremsen die Nachfrage spürbar. Zwar liegt der Einsatz von Rapsöl im technischen Bereich noch immer bei knapp 77 %. Allerdings wird es immer häufiger durch Öl aus anderen Rohstoffen oder durch Rapsöl aus anderen Ländern ersetzt. Das belegen die Außenhandelszahlen. Der Import an Rapsöl ist 2005/06 auf knapp t angestiegen, t mehr als im Vorjahr. Gut zwei Drittel stammen aus EU-Nachbarländern wie den Niederlanden und Polen. Aber gut t kommen allein aus Kanada und dies erst seit der Freigabe von GMO-Importen im Januar Genauso wie die knapp t aus den USA und die knapp t aus China. Stark angestiegen ist auch der Einsatz von Sojaöl im technischen Bereich. Im Wirtschaftsjahr 2005/06 waren es knapp t und damit mehr als doppelt so viel als 2004/05. ZMP - Wienke von Schenck

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