Buschbohnen-Sortenversuch

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1 Die Ergebnisse kurzgefasst In einem Versuch wurden sechs grüne Buschbohnensorten (Sortierung fein / mittelfein) am Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Landshut (Gartenbauzentrum Süd-Ost) auf ihre Eignung für den niederbayrischen Industrieanbau geprüft. Die Sorten reiften aufgrund des hochsommerlichen Wetters einige Tage früher ab. Mit 151 dt/ha wurde bei den meisten Sorten ein guter Durchschnittsertrag erzielt. Ein Sklerotinia-Befall auf der Versuchsfläche führte dieses Jahr zu einem höheren Anteil an zu kleinen (Ø 8,9 dt/ha => vorzeitige Ernte) und faulen (Ø 6,1 dt/ha) Früchten. Versuchsfrage und Versuchshintergrund Der Anbau von Buschbohnen für die Nasskonserve hat in Niederbayern in den letzten Jahren wieder zunehmend an Bedeutung gewonnen. Neue Sorten aus dem feinen (8,0-9,0 mm) und mittelfeinem (9,0-10,5 mm) Segment werden deshalb auf ihre Anbaueignung unter niederbayrischen Bedingungen geprüft. Angestrebt werden Sorten mit einem Durchschnittsertrag von 120 dt/ha aufwärts im vorwiegend feinen bis teilweise mittelfeinem Bereich, und mit langen geraden Hülsen von gleichmäßig grüner Farbe. Ergebnisse im Detail Witterung: Der Anbauzeitraum von Mitte Mai bis Ende Juli war überwiegend bestimmt durch hochsommerliches Wetter. Nach der Aussaat (22.05.) begünstigten ergiebige Niederschläge vom (60 l/m 2 ) und Tagesdurchschnittstemperaturen (~19 C) einen schnellen und zügigen Aufgang. Die anhaltenden sommerlichen Temperaturen im Juni / Juli und Niederschläge in der zweiten Juliwoche (40 l/m 2 ) führten zu einer zügigen Bestandsentwicklung und einer Ernteverfrühung bei allen Sorten um bis zu vier Tage. Pflanzenschutz: - Als Unkrautbekämpfung wurden im Vorauflauf Centium CS (0,25 l/ha) und Spectrum (0,8 l/ha) in Tankmischung eingesetzt. Die Niederschlagsmenge von (60 l/m 2 ) im Anschluss an die Aussaat (Auflauf am ) führte bei einigen Sorten (Cerdon, Bomont, Lomami) zu deutlich erkennbaren Chlorosen (Centium zwischen 10 und 20%), Abb. 1. Eine Woche nach der Phytotox-Bonitur hatten sich die Schäden ausgewachsen. - Die feuchtwarme Witterung in der zweiten Julihälfte begünstigte die Zunahme des Sklerotinia- Befalls auf der Versuchsfläche. Eine Rovral-Anwendung zur Hauptblüte konnte den Befall nicht ausreichend stoppen. 1 Daniela Gleißner AELF Landshut Graflingerstr Deggendorf

2 Ergebnisse im Detail Versuche im deutschen Gartenbau Der jahrelange Versuchsstandard Bartava (Se) wurde dieses Jahr durch Cerdon (SYN) ersetzt. - Damit alle Sorten auf eine einheitliche Bestandesdichte (14 Pfl./lfm) im 1-Blatt-Stadium vereinzelt werden können, wird bei der Aussaat eine ca. 10 % erhöhte Aussaatmenge angestrebt. Mit Ausnahme von Lomami (~70%) lag die Aufgangsrate bei allen anderen Sorten in Abhängigkeit vom Tausendkorngewicht zwischen 86 und 100%. - Die Ernte erfolgte per Hand am (69 Tage) und am (71 Tage). Pro Parzelle wurden vier Reihen (25 Pfl. je Reihe) auf einer Länge von 2 m (4 m 2 ) geerntet. Die errechneten Erträge wurden um 10 % Verluste bei Maschinenernte bereinigt. - Die Hülsenlänge schwankte bei den einzelnen Sorten zwischen 12,6 cm und 15,1 cm. Die beiden Sorten Lomami und Dinasty mit 14 cm und mehr gehen bei der Hülsenlänge an den kritisch machbaren Bereich (abhängig von der Erntetechnik und Verarbeiter). - Bei der Hülsenkrümmung fiel keine Sorte durch eine verstärkte Krümmung auf. Alle Sorten wurden im Schnitt mit leicht gekrümmt bewertet. Der Hülsenquerschnitt bewegt sich zwischen rundoval und rund. - Bei den meisten Sorten war die Kornmarkierung nur schwach ausgeprägt und die Kerngröße lag zum Erntetermin im optimalen Bereich. Trotzdem wiesen einige Sorten (Lomami, Cartagena) verhältnismäßig viel Bast auf. - Die Hülsenfarbe schwankte vor dem Blanchieren zwischen mittelgrün (Cerdon, Dinasty) und dunkelgrün (Lomami, Crockett), alle Sorten wiesen in sich eine hohe Farb-Ausgeglichenheit auf. Nach dem Blanchieren dunkelten alle Sorten nach (hellere stärker). Beim Hülsenglanz variierten die Sorten zwischen matt und glänzend. - Cerdon, Bomont und Dinasty wiesen, trotz einer durchschnittlichen Bestandshöhe von bis zu 60 cm und eines guten Fruchtansatzes eine hohe bis sehr hohe Standfestigkeit auf. - Die Sorte Lomami reagierte nach Wetterwechsel (Sonne auf Regen) Anfang Juli im Bestand mit Blattspitzennekrosen (nach 10 Tagen erneuter Durchtrieb), Abb. 1. Bei einem Praxisbestand konnte in einem späteren Satz dasselbe Symptom beobachtet werden. - Alle Sorten zeigten in diesem Jahr einen Trend zur feineren Sortierung. Obwohl die Kriterien Kornmarkierung und Bastigkeit i. d. R. einen optimalen Erntetermin ausweisen, konnte aufgrund des fortschreitenden Sklerotinia-Befalls das Erntefenster der Sorten zur Ertragsoptimierung nicht ausgereizt werden. - Das Ertragsniveau liegt 2014 durchschnittlich bei 151 dt/ha. Lomami und Bomont fallen im Ertrag statistisch absicherbar hinter die restlichen Sorten zurück. Der niedrige Ertrag von Lomami 127 dt/ha im Vergleich zu den letzten Jahren, liegt an der unbefriedigenden Bestandsdichte 2014 (Aufgangsquote: 70%). - Beim zweiten Erntetermin am wies die Sorte Crockett mit 2,2 % deutlich weniger Sklerotinia Fruchtbefall auf als Cartagena (Se) mit 12,5 %. Beide Sorten wurden frühzeitig geerntet. - Bei allen Sorten war dieses Jahr das Erntefenster mit drei bzw. fünf Tagen relativ begrenzt. Während die Kornmarkierung und Korngröße auch bis zu fünf Tage nach Ernte im noch akzeptablen Bereich lag, nahm der Bast- (Boniturwert 7) und Luftanteil in den Hülsen verhältnismäßig stark zu. 2 Daniela Gleißner AELF Landshut Graflingerstr Deggendorf

3 Tab. 1. Sorteneigenschaften Sorte Herkunft TKG Blüh- Ernte Entwick- Wärmesumme Bemerkung Aussaat: in g beginn Lungszeit Basis 0 C 1) Erntereife 2) Cerdon SYN Tage 1230 optimal Lomami PV Tage 1268 optimal Bomont SYN Tage 1268 optimal Dinasty Wav Tage Tag Cartagena Se Tage 1268 optimal Crockett Hz Tage 1268 optimal 1) Wärmesumme (Basistemperatur 0 C): Temperatursumme von der Aussaat bis zur Ernte Wärmesumme (Basis 0 C) 2012: z.b. Cerdon 1234 C (73 Tage) 2) Erntereife: (-) Tage früher, (+) Tage später Tab. 2: Sorteneigenschaften Sorte Herkunft Pflanzen- Stand- geschloss. Nach- Aussaat: höhe cm festigkeit Bestand blüher Cerdon SYN 57,0 b Lomami PV 68,5 a Bomont SYN 55,5 b Dinasty Wav 56,0 b Cartagena Se 61,0 b Crockett Hz 59,8 b Durchschnitt 59,6 7,5 8 4,5 GD 5% 6, Standfestigkeit: Bestandesdichte: Nachblüher (Anzahl): Tab. 3: Marktfähiger Ertrag 1 = sehr gering, 3 = gering, 5 = mittel, 7 = hoch, 9 = sehr hoch 1 = sehr gering, 3 = gering, 5 = mittel, 7 = geschlossen, 9 = sehr geschlossen 1 = sehr gering, 3 = gering, 5 = mittel, 7 = hoch, 9 = sehr hoch Sorte Herkunft Ernte Ertrag zu klein faule Ertrag zu klein Aussaat: termin dt/ha Cerdon SYN ,6 a 10,3 a 4,9 ab Lomami PV ,6 b 9,7 a 3,1 ab 148 a 6,9 dc Bomont SYN ,2 b 10,0 a 5,3 ab 162 a 11,7 abc Dinasty Wav ,3 a 7,2 a 8,8 ab 157 a 11,9 ab Cartagena Se ,3 a 8,8 a 12,5 b Crockett Hz ,1 a 7,2 a 2,2 a Durchschnitt ,4 8,9 6, ,6 GD 5% ,5 53 4,8 Ertragsunterschiede bei Sorten mit gleichen Buchstaben sind zufällig (statistisch nicht abgesichert). 3 Daniela Gleißner AELF Landshut Graflingerstr Deggendorf

4 Tab. 4: Hülseneigenschaften Sorte Herkunft Hülsen- Korn- Bastig- Fädig- Ausgeglichen- Glanz Farbe Aussaat: krümmung querschnitt länge in cm markierung keit keit heit d. Farbe Cerdon SYN ,6 c Lomami PV ,2 b Bomont SYN ,9 c Dinasty Wav ,1 a Cartagena Se ,6 c Crockett Hz ,6 b Durchschnitt 2, ,5 2, ,5 6,3 GD 5% , Hülsenkrümmung: Hülsenquerschnitt: Kornmarkierung: Bastigkeit / Fädigkeit: Glanz: Farbe: Ausgeglichenheit Farbe: 1 = fehlend oder sehr gering, 3 = gering, 5 = mittel, 7 = stark, 9 = sehr stark 1 = flach, 3 = oval, 5 = rundoval, 7 = rund, 9 = breitrund 1 = fehlend oder sehr gering, 3 = gering, 5 = mittel, 7 = stark, 9 = sehr stark 1 = fehlend oder sehr gering, 3 = gering, 5 = mittel, 7 = stark, 9 = sehr stark 1 = sehr matt, 3 = matt, 5 = leicht glänzend, 7 = glänzend, 9 = sehr stark glänzend 1 = sehr hell, 3 = hellgrün, 5 = mittelgrün, 7 = dunkelgrün, 9 = sehr dunkelgrün 1= sehr gering, 3 = gering, 5 = mittel, 7 = hoch, 9 = sehr hoch 4 Daniela Gleißner AELF Landshut Graflingerstr Deggendorf

5 Tab. 5: Hülsentypbestimmung Sorte Herkunft Hülsentyp (Verteilung in %) Ausaat extrem fein sehr fein fein mittelfein grob ,0-6,5 mm 6,6-8,0 mm 8,0-9,0 mm 9,0-10,5 mm 10,5-12,0 mm Cerdon SYN Lomami PV Bomont SYN Dinasty Wav Cartagena Se Crockett Hz Durchschnitt Kultur- und Versuchshinweise Versuchsmethodik: Blockanlage mit 4 Wiederholungen Parzellengröße: 3 m x 6 m = 18,00 m², inkl. Rand Saattermin: (Praxissägerät: Schmotzer) Saatabstand: 50 cm x 7 cm, Saattiefe 4-5 cm Aussaatdichte: Korn/ha Bodenart: sandiger Lehm, ph-wert: 7,0 Vereinzelt: (auf 14 Pfl. / lfm) Ernte: Handernte (2 m x 2 m = 4 m 2 ) Erntetermin: und Kornmarkierung der Sorten bzw. Beginn Bastigkeit, Fädigkeit Blanchieren: 3 Minuten in kochendem Wasser, danach in kaltem Wasser abgeschreckt Hülsenfarbe/Glanz: Proben von allen Sorten wurden gleichzeitig (nebeneinander gelegt) auf Glanz und Farbe bonitiert Düngung: N min (17.06.): 178 kg N/ha; keine N-Düngung notwendig Pflanzenschutz: Herbizid: : 0,25 l/ha Centium + 0,8 l/ha Spectrum Fungizid: Rovral WG 0,7 kg/ha 5 Daniela Gleißner AELF Landshut Graflingerstr Deggendorf

6 Abb. 1. Beobachtungen während der Wachstumsphase Versuche im deutschen Gartenbau : Centium-Chlorosen am : Blattspitzennekrosen bei Lomami Abb. 2.: Ernte am 31. Juli Daniela Gleißner AELF Landshut Graflingerstr Deggendorf