Chancen und Barrieren: Die Anwendung der CANDIS-Therapie in der ambulanten Suchthilfe
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- Monika Schuster
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1 Hoch, E., Rühlmann, A., Pixa, A., Dittmer, K., Henker, J., Bühringer, G. & Wittchen, H.-U. Chancen und Barrieren: Die Anwendung der CANDIS-Therapie in der ambulanten Suchthilfe * Förderung: Bundesministerium für Gesundheit (Projekt-Nr ) ASAT Bewährtes Übertragen Modelle der Cannabisbehandlung für die Praxis Berlin,
2 1. Hintergrund Entwicklung und Erprobung der CANDIS-Therapie Arbeitsprogramm der Jahre (Förderung: BMBF) Ziel: Intervention: Studie: Entwicklung einer Behandlung, die speziell auf die Probleme und Bedürfnisse von älteren Jugendlichen ( 16 Jahre) und Erwachsenen mit Cannabisstörungen zugeschnitten ist. 3 Module: Motivationsförderung, Verhaltenstherapie, Problemlösen, 10 Sitzungen Einzeltherapie (à 90 Minuten, 2 x pro Woche), Dauer: 5 8 Wochen. Wirksamkeitsüberprüfung der Therapie gegenüber einer Wartekontrollgruppe an der TU Dresden. Ergebnisse: Gute Akzeptanz bei Patienten & Therapeuten, Abstinenzrate: 49% (Selbstaussagen), 41% (neg. Urintests), Konsumreduktion: 30%, stabile Effekte in Nachuntersuchungen.
3 2. Neue Fragestellungen Erprobung der CANDIS-Therapie unter Praxisbedingungen Arbeitsprogramm der Jahre (Förderung: BMG) Ziel: Fragestellungen: Erprobung der CANDIS-Therapie in 11 Einrichtungen der ambulanten Suchtkrankenhilfe 1. Welche Patienten profitieren von der CANDIS-Therapie? 2. Welche Faktoren erschweren bzw. erleichtern den Transfer? Prozessevaluation => Befragung (Prä, Verlauf, Post) => 3 Supervisionen im Studienverlauf
4 3. Ergebnisse der Prozessevaluation
5 Welche Faktoren erschweren den Transfer? Quantitative Analyse
6 3. Ergebnisse Welche Faktoren erschweren den Transfer? fehlende Kooperationen mit anderen regionalen Diensten 41,2% Patienten zu schwer erkrankt unregelmäßiger Kontakt zu Patienten Patienten zu wenig veränderungsmotiviert Patienten werden überfordert 29,4% 23,5% 23,5% 23,5% zu wenig Qualifikation der Therapeuten Therapeuten haben zu wenig Zeit 11% 11% zu wenig Personal in Einrichtungen Therapie zu kurz Patienten zu komorbid Therapeuten nicht motiviert, Neues zu lernen 6% 6% 6% 6% Prozessevaluation Befragung von n = 17 Therapeuten zu wenig Therapieräume mangelndes Unterstützung durch Einrichtung Therapie ist zu zeitaufwendig keine Barrieren wahrgenommen 0% 0% 0% 0% 0% 20% 40% 60% 80% 100%
7 3. Ergebnisse Welche Faktoren erschweren den Transfer? unregelmäßiger Kontakt zu Patienten Patienten zu komorbid keine Barrieren wahrgenommen Therapeuten haben zu wenig Zeit Therapie zu kurz 33,3% 33,3% 33,3% 33,3% 33,3% Therapie ist zu zeitaufwendig Patienten zu wenig veränderungsmotiviert Patienten zu schwer erkrankt 22,2% 22,2% 22,2% Patienten werden überfordert 11,1% zu wenig Personal in Einrichtungen zu wenig Qualifikation der Therapeuten Therapeuten nicht motiviert, Neues zu lernen zu wenig Therapieräume mangelndes Unterstützung durch Einrichtung fehlende Kooperationen mit anderen regionalen Diensten 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% Prozessevaluation Befragung von n = 10 Einrichtungsleitern 0% 20% 40% 60% 80% 100%
8 Welche Faktoren erschweren den Transfer? Qualitative Analyse
9 3. Ergebnisse Welche Faktoren erschweren den Transfer? 1. Hohe zeitliche und Arbeitsbelastung in den Einrichtungen erschweren den Umgang mit Unstrukturiertheit und Unzuverlässigkeit der Patienten (Termine werden verpasst, nicht abgesagt). 2. Massive Komorbidität (v.a. Persönlichkeitsstörungen) erschwert die Durchführung einer manualisierten Therapie und erfordert eine individuellere Anpassung an die Klienten. 3. Vorurteile von Kollegen, die das Manual als zu starr und das CANDIS-Programm als zu kurz bzw. nicht individuell genug empfinden. Prozessevaluation Supervisionsdokumentation von n = 22 Therapeuten
10 Welche Faktoren fördern den Transfer? Qualitative Analyse
11 3. Ergebnisse Welche Faktoren fördern den Transfer? 1. Manual ist eine gute inhaltliche Orientierungs- und Strukturierungshilfe in der Behandlung: - Es erleichtert, den roten Faden zu behalten, stringenter zu behandeln. - Therapieplanung, Vorbereitungs- und Dokumentationszeiten werden verkürzt, zeitliche und personelle Ressourcen werden frei. 2. Training: Vermittlung von Inhalten und Einübung von Interventionen. 3. Supervision / Fallbesprechungen von schwierigen Patienten oder Therapiesituationen. Prozessevaluation Supervisionsdokumentation von n = 22 Therapeuten
12 Welche Chancen sehen Sie bei einem Transfer der CANDIS- Therapie? Quantitative Analyse
13 3. Ergebnisse Welche Chancen sehen Sie bei einem Transfer in die Praxis? Erweiterung des Beratungsangebotes neue Qualifikation für Therapeuten 82,4% 76,5% roter Faden in der Therapie neue Patienten strukturierte Behandlung anbieten 58,8% 52,9% 52,9% bessere Therapieerfolge mehr Motivationsförderung neues Aufgabenfeld 29,4% 35,3% 35,3% weniger Rückfälle längerfristige Therapieerfolge erzielen Prozessevaluation (N = 17 Therapeuten) 5,9% 5,9% 0% 20% 40% 60% 80% 100%
14 3. Ergebnisse Welche Chancen sehen Sie bei einem Transfer in die Praxis? Erweiterung des Beratungsangebotes mehr Motivationsförderung strukturierte Behandlung anbieten 77,8% 88,9% 100% neue Qualifikation für Therapeuten roter Faden in der Therapie neue Patienten 66,7% 66,7% 66,7% bessere Therapieerfolge 44,4% längerfristige Therapieerfolge erzielen neues Aufgabenfeld 33,3% 33,3% Prozessevaluation (N = 10 Einrichtungsleiter) weniger Rückfälle 11,1% 0% 20% 40% 60% 80% 100%
15 Welche Chancen sehen Sie bei einem Transfer der CANDIS- Therapie? Qualitative Analyse
16 3. Ergebnisse Welche Chancen sehen Sie bei einem Transfer in die Praxis? 1. Erweiterung des bestehenden Behandlungsangebots. 2. Es werden neue Klientengruppen angesprochen: Solche, die vorher Vorurteile gegenüber der Suchtberatungsstelle hatten, aber etwas verändern wollten. Klienten, die sich zusammen mit Alkoholikern oder Abhängigen anderer illegaler Drogen, nicht verstanden fühlten. Klienten, die sich noch nicht sicher sind, ob sie überhaupt aufhören wollen. Ältere, sozial etablierte Klienten. Prozessevaluation Supervisionsdokumentation von n = 22 Therapeuten
17 4. Zusammenfassung Faktoren, die den Transfer erschweren: 1. Mangel an zeitlichen Spielräumen und hohe Arbeitsbelastung erschwert bei schwierigen Klienten (Unstrukturiertheit, Komorbidität, mangelnde Veränderungsmotivation) die Manualanwendung. 2. Vorurteile der Kollegen gegenüber manualisierter Therapie. 3. Mangelnde Kooperation mit anderen regionalen Diensten. Faktoren, die den Transfer fördern: 1. Manualisiertes Vorgehen (klare Struktur, inhaltliches Konzept, Dokumentationshilfen). 2. Schulungen zur Vermittlung von Inhalten und Aufbau von Kompetenzen 3. Regelmäßige Fallbesprechungen. Chancen der CANDIS-Therapie: 1. Erweiterung des Behandlungsangebots. 2. Erreichung neuer Klientengruppen.
18 CANDIS-Projektgruppe Eva Hoch (Leitung) Anja Pixa Katrin Dittmer Anne Rühlmann Jana Henker Gerhard Bühringer Hans-Ulrich Wittchen Vielen Dank für IHRE Aufmerksamkeit! Kooperierende Einrichtungen Bautzen: Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle Berlin: LogIn Drogen- und Suchtberatung Berlin: Therapieladen e.v. Braunschweig: Clear Jugend- und Drogenberatung Braunschweig Dresden: Jugend- und Drogenberatung Dresden Hamburg: Die Boje, Suchtberatung und behandlung Hannover: Drobs Hannover München: Caritas-Fachambulanz für junge Suchtkranke Münster: Suchtambulanz der LWL-Klinik Münster Osnabrück: Caritas Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation Stuttgart: Release e.v. & Klinikum Stuttgart
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