Der Christ und der Staat

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Eduard Brodbeck
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1 Der Christ und der Staat Grundsatzliche Feststellungen in den Rundschreiben Leo XIII. und ihre Giiltigkeit fiir die Gegenwart Von Prof. Dr. Leopold Lentner Wien Wien Springer-Verlag 1952

2 AIle Rechte, insbesondere das der Ubersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten ISBN-13: e-isbn-13: : / Mit Druckerlaubnis des Erzbischoflichen Ordinariates Wien vom 22. Juli 1950, Z. 5371

3 Vorwort Die Fragen und Probleme, die unsere Gegenwart zutiefst beschiiftigen, haben ihre Wurzel im vorigen Jahrhundert, mit dem eine neue Zeit heraufzusteigen schien. Der Mensch flihlte sich damals nicht nur als der bestimmende Herr liber Natur und Welt, weil es ihm gelungen war, die alten Schranken zu brechen und zu liberschreiten, sondern auch ein neues Weltbild dlinkte ihm aile Macht zu verleihen, wie noch nie jemals zuvor. Mit berechtigtem Stolz konnte die Menschheit auf grobe Erfolge und Erkenntnisse verweisen, aber ihr fundamentaler Fehler blieb die absolute SiegesgewiBheit, mit der sie sieh aueh in jenen Sphiiren als unbesehriinkte Beherrscherin flihlte, die nicht in ihrem Kraftfeld lagen. Die Folgen davon haben sieh noch nieht im neunzehnten Jahrhundert, wohl aber in den Geschehnissen des zwanzigsten Jahrhunderts in tragiseher Weise ausgewirkt.. Die groben Entscheidungen, die damals schon fur uns gefiiilt wurden, hat in fast visioniirer Art Papst Leo XIII. erkannt und in Ansprachen, Schreiben und vor ahem in seinen Enzykliken gekennzeichnet. So steht gerade dieser Papst nicht nur an der Schwelle unserer Gegenwart, er hat vielmehr im Namen des christlichen Glaubens und der Kirehe eindeutig dort seine Ablehnung ausgesprochen, wo sie auch der Christ sprechen mubte und sie auch heute zu sprechen hat. Damit wurden zugleich aile jene Grundsiitze und Aufgaben herausgestellt, die fur uns Geltung besitzen. Aus diesem Grunde sonte hier der Versuch unternommen werden, diese Zeit, mit deren geistigen Bestrebungen wir in vielfach verzeiehneter Form bekanntgeworden sind, in ihren eharakteristisehen Zligen, ihren taugliehen und untaugliehen Meinungen darzustehen. Das kliirende Wort des groben Papstes, als Korrektiv und Wegweisung gesprochen, kann Unkundigen als liberholt erseheinen. Es reieht bis zum Ursprung unserer heutigen Problematik, die aueh heute noeh lange nicht eindeutig gelost ist. Gerade die Fragen der l.)ffentlichkeit und des Staates bedlirfen doch unserer besonderen Aufmerksamkeit. Ehe, Staatsgestaltung, Staatsverantwortung, Allgemeinwohl, Lebensgestaltung und Schule sind auch heute vielbesprochene und umstrittene An-

4 IV Vorwort gelegenheiten. Urn sie werden verantwortungsbewubte Menschen imrner wieder aufs neue in die Diskussion eintreten und urn ihre LOsung ringen. Wenn hier diese Themen in den Vordergrund gestellt wurden, so handelt es sich nur urn einen Ausschnitt aus der Tatigkeit Leo XIII. Vor ahem mubte seine Stellung zum sozialen Leben und DenkeD, besonders zur sozialen Frage, auber Acht gelassen werden, urn den Urnfang dieser Arbeit nicht bedeutend zu vergrobern. Die neue Einstellung zum Gesellschaftsproblern, eingeleitet durch die Enzyklika "Rerum novarurn" bis zu dem Rundschreiben liber die christliche Demokratie und deren Auswirkungen, soil in einer weiteren Arbeit ihre Darstellung finden. In der Art der Methode wurde mit Absicht der Text der Rundschreiben mit ausdrlicklicher Anflihrung ihres Wortlautes gewiihlt, um das Original selbst starker wirken zu lassen und zugleich es wieder in Erinnerung zu bridgen, zumal eine handliche Ausgabe unter Beriicksichtigung der heute noch wichtigen Stellen kaum leicht erreichbar ist. Um den Anmerkungsteil nicht zu umfangreich zu gestalten, wurde yon der reichen Literatur nur soweit Gebrauch gemacht, als dies unbedingt notwendig erschien. Die Kapitel I-III, V, VIII sind dank dem Entgegenkommen Sr. Magn. H. Universitatsprof. Dr. Alfred Verdro13 v. Dr 0 13 b erg in "Osterreichische Zeitschrift fur offentliches Recht" Band IV (1952) Heft 4 als Vorabdruck erschienen. Wi en, November Leopold Lentner

5 Inhaltsverzeichnis Selte I. Die Fronten des 19. Jahrhunderts II. Autoritat und Macht III. Gesetz und Bindung IV. Die Ordnung der Ehe V. Staatsvolk und Staatswille VI. Die Voraussetzung ffir den Staat VII. Der Mensch in Kirche und Staat VIII. Freiheit und menschliche Personlichkeit IX. Verantwortung fiir Volk und Staat X. Erziehung und Schule XI. Die Kraft der Kirche XII. Heimholung und Gestaltung der Welt Li teraturverzeichnis

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