1. Grundlagen der Jonglage I
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- Dorothea Gehrig
- vor 8 Jahren
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1 Inhalte Kurzschulung Zirkuspädagogik: Basisidisziplinen 1. Grundlagen der Jonglage I 1.1.Kennenlernen - Namensjonglage Material kleine Bälle oder ähnliche Wurfgegenstände (Stofftiere, Softbälle) Ablauf Die Spieler stellen sich im Kreis auf. Der Spielleiter beginnt mit einem Ball und wirf diesen einem anderen Spieler zu. Zuvor sagt er dessen Namen, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Dieser fängt den Ball und wirf ihn ebenfalls wieder unter Nennung eines Namens einem weiteren Spieler zu. Dies wird fortgesetzt, bis jeder Spieler den Ball bekommen hat und er wieder beim Spielleiter ist. Nach dieser ersten Runde wird eine Zweite begonnen, wieder in der gleichen Reihenfolge der Spieler. Es kann dabei auch die Geschwindigkeit gesteigert werden. Sobald der Ablauf halbwegs eintrainiert ist, wirft der Spielleiter den nächsten Ball ein, der wieder in der gleichen Reihenfolge weitergegeben wird. Im Idealfall schafft es die Gruppe so, gleich viele Wurfgegenstände wie Mitspieler zu verkraften. 1.2.Aufwärmspiel Requisitenfangen Material (Diabolo, Jongliertuch, Drehteller) Ablauf Bei diesem Fangspiel gibt es drei Fänger die jeweils durch ein Jonglagerequisit gekennzeichnet sind. Jedes Requisit besitzt eine Fähigkeit um nicht gefangen zu werden. Jongliertuch = flach auf den Boden legen Drehtreller = sich um die eigene Achse drehen Diabolo = zu 2 zusammenkommen und sich an den Händen fassen Wird jemand gefangen so wird das Requisit übergeben. Achtung! Man kann sich immer nur vor einem Fänger retten Spielerische Einführung in die Tuchjonglage 1. Tuch : Blume, Zaubern,... Werfen und Fangen (klatschen, drehen, pusten,...) Tücherkette (im Kreis, in einer Reihe) 2 & 3 Tücher: Der Weg zur Kaskade, methodische Anleitung, Kreuzwürfe und Hilfestellung 3 Tücher zu zweit jonglieren
2 1.4. Spielerische Einführung in die Balljonglage 1 Ball: Werfen und Fangen ( Stirnhöhe, Höhe variieren, Zeit nutzen) Wasserfall 2 Bälle: 2er Muster, Säulen,... 2 Ball Routine 3 Bälle: methodische Reihe für die 3er Kaskade. 1.5 Drehteller Einstieg: Andrehen: Tricks: Im Kreis übergeben senkrechte Stabhaltung, Verlängerung des Zeigefingers, lockeres Handgelenk, Ellenbogen fast auf Schulterhöhe, Andrehen helfen Übergeben, auf dem Finger drehen, werfen und fangen, balancieren 1.6 Diabolo Materialkunde: Diabolo andrehen und in Achse halten: Stäbe, Schnurlänge, grösse Diabolo, Gewicht lockeres Handgelenk links, schnelle Schlagbewegungen rechts Erste Tricks Bewegungsmöglichkeiten: - mit Diabolo umhergehen - Weltreise (Diabolo um beide Stöcke außen herum schwingen) - Diabolo umwickeln (Trapetz) - Diabolo hochwerfen (auf gespannten Seilen wieder auffangen) - Diabolo springen lassen Ball-Kopf-Balance-Spiel 2. Grundlagen der Balance 2.1 Aufwärmen: Statuen fangen: Dehnen : wer gefangen wird friert als Statue ein und muss von den Mitspielern zur Matte getragen werden um wieder befreit zu werden WOP (Waden, Oberschenkel, Po)
3 2.2. Parcours/ Bewegungslandschaft: Aufbau nach Plan Balancegeräte: Kugeln, Tonne, Stahlseil, Balken, Rola-Bola, Kleinmaterialen Tonne auf Matten Kleinmaterial Balken Kugel Weichboden mit Kugel Seil Rolas Kasten Rolas Fensterseite 3 x 2 Durchgänge: frei /alternative Überquerungen/ Schwierigkeitsgrad Anpassen Grundlegende methodische Prinzipien: vom : leichten zum schweren/ einfachen zum komplexen/ bekannten zum unbekannten Prinzip der abnehmenden Hilfe 2.3. Theorie: Hilfestellungen und Sicherheitsaspekte Der Unterschied von Hilfestellung (hilft) und Sicherungsstellung (sichert) Hilfestellung von unten tragende Hilfe Hilfestellung durch Material (Stab, Wand, Seil, Weichboden, etc.) Hilfestellung durch Partner: a) direkt b) indirekt (Tuch, Seil, Reifen, etc.) Gefahrenquellen und Hilfestellungen bei: a) Kugel b) Seil c) Rola d) Tonne Rolle des Dozenten (ein paar Fragen):
4 - die vier Ws : Wer, Wo, Was, Wie? - Kann ich alle Teilnehmer sehen? (Überblick - Sicherheit) - Wo/ wie können sich Teilnehmer gegenseitig helfen? - Wo ist meine Hilfestellung aus sicherheitstechnischen Gründen absolut notwendig? - Wo steh ich und warum (vor, hinter, neben dem Kind/ Gerät) Fußbekleidung: Schläppchen oder Barfuss oder was? Ablauf 3. Grundlagen der Akrobatik 3.1. Warm up Freund und Feind Jeder denkt sich einen Freund und einen Feind aus, versucht bei Spielstart so nahe wie möglich am Freund und so weit weg wie möglich vom Feind zu sein Aufwärmspiel Zombieball: Jeder spielt gegen jeden. Alle Spieler laufen in einem ca.10x10m großen Feld herum. Der Spielleiter wirft blind einen Ball ins Spielfeld. Wer einen Ball fängt ist Jäger und darf jeden, den er erwischt, abwerfen. Mit dem Ball in der Hand darf man nur 3 Schritte machen. Verliert jemand den Ball oder unternimmt ein Spieler einen Abwurfversuch (ob erfolgreich oder nicht) ist der Ball frei für jeden, der ihn zuerst erreicht. Wird ein Spieler abgeworfen, muss er das Spielfeld verlassen und am Rand warten. Wird ein Spieler abgeworfen, darf jeder,der am Rand wartet und durch diesen Spieler abgeworfen wurde wieder mitspielen. Fängt aber jemand den Ball eines Jägers, ist er nicht abgeworften, sondern der Jäger gilt als getroffen und muss so lange aus dem Feld, bis der "Fänger" selbst abgetroffen ist. Ziel des Spiels ist es, alle Mitspieler abgeworfen zu haben 3.3.Akrobatische Partnerübungen zur Körperspannung Partnerbalance Zwei gleichgroße Partner stehen sich gegenüber, die Zehen berühren die des Partners. Beide greifen um die Handgelenke des Partners (Akrobatengriff ). Mit Ganzkörperspannung auseinander fallen Arme strecken, Schultern nach unten. Wieder aufrichten. Variationen: Einer Rücklinks, beide Rücklinks, eine Hand lösen und nach außen drehen, gemeinsam in die Knie gehen, seitlich mit einer Hand in die Balance gehen Pendel Zu dritt zusammen kommen. Einer ist das Pendel und stellt sich mit verschränkten Armen zwischen seine beiden Partner und nimmt Körperspannung auf. Die beiden Partner stellen sich in Schrittstellung auf und halten ihre Hände dabei an die Schultern des Pendels. Nun kann das Pendel hin und her geschwungen werden. 3.4.Gruppenpyramiden
5 Die Bankstellung Bank: Po über den Knien, flache Hände unter die Schultern, Füße flach auflegen, Rücken gerade, Fingerspitzen nach vorne, Knie hüftbreit. Hundepyramide a/b A (Bank/ Tusch): verschiedene Pyramiden 1. Stock: Bank (s.o) 2. Stock : Hände auf Schultern, Beine gestreckt, Rücken gerade B (Bank/ Bank): 1. Stock: Bank (s.o) 2. Stock: Bank (Hände auf Schultern, Knie leicht ausgedreht auf Hüftknochen Schrittpyramide 1. Stock: 2x Ausfallschrit, innere Knie aneinander, ( Pfeilspitze)2. 2. Stock: Steht auf Oberschenkeln des 1. Stocks. 1. Stock greift von innen durch Beine an die Knie des 2.Stock Leistenpyramide 1. Stock: Leistenstand Unterschenkel senkrecht! 2. Stock: Steht auf Oberschenkeln des 1. Stocks. 1. Stock greift von innen durch Beine an die Knie des 2.Stock Schachtelpyramide - Fachwerkpyramide Tisch-Bankpyramide: 2-dimensional / 3-dimensional Siehe: Hundepyramide A.
6 3.5.Sicherheitshinweise Was muss ich wissen, damit ich unterrichten darf: bei Belastung der Unterperson auf dem Rücken: nur auf Po und Schultern belasten kein ruckartiges Auf- und Absteigen, nie Abspringen Hilfestellung steht immer hinter bzw. neben den zu sichernden Oberpersonen Matten sind toll, aber auf dem Boden geht s auch Hilfreiche Tipps: e) den verschiedenen Pyramiden und akrobatischen Figuren Namen geben, damit mit dem Namen eine Position der Pyramide verbunden wird f) Kommando verabreden, bei dem sich alle in der Ausgangsposition treffen, um neue Tricks zu üben g) Pyramide ist erst dann fertig, wenn alle wieder sicher am Boden stehen Was muss ich gesagt haben, damit alle Risiken kalkulierbar sind: - nie auf den Rücken steigen - immer auf den Untermann hören (bei Schmerzlauten absteigen) - nie Abspringen - Schuhe, Uhren und hängenden Schmuck ausziehen 4. Grundlagen der Nummernerarbeitung Raumaufteilung Das ganze Manegenrund soll bespielt / genutzt werden. Die präsentierte Aktion soll für alle gut sichtbar im Zentrum der Spielfläche gezeigt werden (Manegenteppich o.ä. hilft zur Orientierung). Unbeteiligte Akteure treten aus dem Blick des Zuschauers zurück an den Vorhang. Position zum Publikum Alle Akteure zeigen sich mit Blick zum Publikum. Nicht mit dem Rücken zum Publikum agieren. Akteure sollen keine Aktion anderer Akteure verdecken. Präsenz der Akteure Sobald sich der Vorhang öffnet, sind alle Akteure nicht mehr privat", sondern in der Rolle von Artisten. Jedem sollte klar sein, warum er wann, wo steht - ob aktiv oder passiv. Passive Akteure sollten Aktion präsentieren und dadurch die Aufmerksamkeit auf die Aktion lenken.
7 Gestaltung einer Circusnummer Die Circusnummer beginnt, nachdem die Musik erklingt und sich der Vorhang öffnet und endet erst, wenn alle Akteure wieder hinter dem Vorhang sind. Schon das Betreten sowie das Verlassen der Bühne gehören zur Nummer und sollten gestaltet werden. Übergänge von einem Trick zum anderen sollten flüssig und zügig ablaufen und/oder gestaltet sein. Unnötige Abgänge hinter den Vorhang vermeiden. Wiederholungen ein und derselben Aktion mit anderen Akteuren vermeiden, lieber parallel agieren. Lieber einfache Tricks gut inszeniert aufführen, als schwierige Tricks zeigen, die noch unsicher sind. Die schwierigsten Tricks oder schönsten, beeindruckendsten Bilder sollten erst am Ende der Nummer gezeigt werden. (Spannungsbogen beachten!) Dem Publikum deutliche Zeichen und Möglichkeiten zum Applaudieren geben. Die Nummer sollte den Zeitrahmen von +/- 5 Minuten nicht übersteigen - lieber kurz, klar, interessant und gut verpackt!!!! Hilfestellung bei der Vorstellung Kann eine Kindergruppe ihre Nummer ohne Unterstützung zeigen, sollte sich der Erwachsene zurückhalten. Der Circuslehrer auf der Bühne bringt Sicherheit. Ein Circuslehrer auf der Bühne ist helfender Akteur, kostümiert sich als Teil der Gruppe und dirigiert dezent vom Vorhang. Phasen innerhalb des Prozesses der Nummernerarbeitung Es ist sinnvoll, im Vorfeld Zeitpunkte festzulegen, bis wann welche Phase andauern soll. c) Sammeln, welche Elemente von den Akteuren beherrscht werden. Eventuell (weitere) Elemente üben. d) Zusammenstellen der Elemente zu einer Nummer inklusive Auf- und Abgang. Spannungsbogen beachten. e) Die fertige Nummer durch Üben in die Köpfe der Artisten bringen; Feinschliff. 5. Reflektion und gemeinsamer Abschluss
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