Gliederung: 3. Wie können die psychischen Folgen von Trennung und Scheidung insbesondere für die Kinder minimiert werden?
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- Daniela Acker
- vor 8 Jahren
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1 Gliederung: I. Die Krise der Paar-Beziehung I a Positive Scheidungsfolgen I b Kritische Ausgangskonstellationen I c Problematisches Elternverhalten und negative Bewältigungsstrategien 2. Krisenhafte Auswirkungen auf die Kinder 2 a Negative Auswirkungen 2 b Problematisches Verhalten der Kinder - Parentifizierung - Besuchsrechtssyndrom - PAS (Parental-Alienation-Syndrome) 3. Wie können die psychischen Folgen von Trennung und Scheidung insbesondere für die Kinder minimiert werden?
2 Reaktionen der Elternteile auf die Krise ihrer Paar-Beziehung in Abhängigkeit davon, ob es: a) eine akute Krise, oder b) ein chronischer Prozess ist. ad a) Ohnmacht, Wut Rachegefühle z. B. Auszug in einer Nacht- und Nebelaktion ad b) rationale Überlegungen und Reaktionen mehrere Trennungs- und u. U. Versöhnungsversuche definitive Trennung mit Unterstützung Dritter (z. B. nach Kur, im Frauenhaus)
3 Positive Scheidungsfolgen für Eltern und Kinder: Elternteile nehmen sich nach der Trennung bewusst mehr Zeit für die Kinder Kontrollüberzeugung steigt an und damit das Selbstwertgefühl eines Kindes Empathiefähigkeit steigt Sensibilität für soziale Konfliktsituationen nimmt zu und damit die soziale Kompetenz u. U. geringere Geschlechtsrollenfixierung eines Elternteils
4 Kritische Ausgangskonstellationen (Ergebnis einer Retrospektivanalyse von 60 Tübinger Sorgerechtsgutachten (Klosinski et al., 1994)): Konfliktausweitung (Großeltern, Paten, Dorffraktion) nachgewiesene oder behauptete familiäre Gewalt bikulturelle Ehen große Schicht- bzw. Bildungsdifferenz (Hauptschulabschluss/Abitur) Austritt eines Elternteils aus einer engen, rigiden Glaubensgemeinschaft Problematisches Elternverhalten und negatives Coping
5 (Klosinski et al., 1994): Kind wird als Opfer des anderen Elternteils dargestellt (60 %) Eltern gestehen dem Kind keine eigene, abweichende Wahrnehmung zu (53 %) nachgewiesene oder behauptete Inbesitznahme des Kindes (Einbehaltung, Entführung): 47 % Funktionalisierung des Kindes (als Bote, Spion): 42 % Ausbeutung der Trennungsangst und der Schuldgefühle des Kindes (25 %) Vorwurf des sexuellen Missbrauchs (als Waffe): 16 %
6 Negative Auswirkung einer Scheidung auf die Kinder in Abhängigkeit vom Konfliktniveau vor und nach der Trennung (nach Staub und Felder, 2004): Typ a) Konfliktniveau vor und nach der Trennung niedrig Typ b) Konfliktniveau vorher niedrig, nachher hoch Typ c) Konfliktniveau vorher hoch, nachher niedrig Typ d) Konfliktniveau vorher und nachher hoch
7 Symptome und Verhaltensauffälligkeit nach Trennung (Klosinski et al., 1994): Mindestens eine Symptombildung oder Verhaltensauffälligkeit durch die Eltern benannt (90%) zwei oder mehr genannte Symptome (67 %) Schuldgefühle bei Loyalitätskonflikt (48 %) opportunistisches Verhalten bei Loyalitätskonflikt (42 %) Übernahme einer oder mehrerer überfordernder Rollen (42%) wiederholter Wechsel vom einen zum anderen Elternteil (30 %) totale Parteinahme für einen Elternteil bei Loyalitätskonflikt (PAS-ähnliches Verhalten): (23 %) Progression, frühzeitige Ablösung (22 %)
8 Besuchsrechtssyndrom (nach Felder und Hausheer, 1993): Es handelt sich um eine typische Symptomatik, wenn ein Vorschulkind im Rahmen des Besuchsrechtes in einen großen Loyalitätskonflikt zu beiden Eltern gerät: Der sorgeberechtigte Elternteil erlebt, dass das Kind den nichtsorgeberechtigten Elternteil ungern besucht. Es nässt z. B. nachts wieder ein, wehrt sich verbal gegen einen Besuch und droht womöglich, wegzulaufen. Der das Besuchsrecht einfordernde Elternteil hingegen erlebt, dass das Kind bei der Übergabe zunächst nervös und aufgebracht ist, sich dann aber sehr rasch normalisiert und wohlfühlt. Nähert sich das Ende des Besuches, wird das Kind zunehmend bedrückter, will nicht nach Hause, möchte bleiben. Zu Hause ist es dann wiederum verstimmt und ärgerlich.
9 PAS: Parental-Alienation-Syndrome (nach Gardner, 1984): G. glaubte, die eindrücklich totale Ablehnung eines Elternteils durch das Kind sei bestimmt durch den anderen programmierenden Elternteil, der eine Gehirnwäsche vornehme: solche Eltern würden die Kinder dazu benützen, ihre eigenen emotionalen Bedürfnisse zu befriedigen, die zu manipulierbaren Schachfiguren herhalten müssten. Kritik am Konstrukt PAS: Gefahr der Stigmatisierung die eigene aktive Rolle des Kindes in der Trennungsdynamik wird unterschätzt
10 Vorschläge zur Minimierung von psychischen Folgen nach Trennung und Scheidung: 1. Kinder sollten nicht als Besitz oder als Leibeigentum angesehen werden. 2. Konfliktausweitung und Blockbildung vermeiden. 3. Der alleinerziehende Elternteil muss nicht perfekt sein und sollte die Rolle des fehlenden Elternteils nur bedingt übernehmen. 4. Auf einen neuen potenziellen Partner zu verzichten ist nicht immer für das Kind positiv (Problem des leeren Nests ). 5. Nicht wegen eines übergroßen Harmoniebedürfnisses Konflikte ausklammern (sonst treten sie womöglich überraschend an anderen Kriegsschauplätzen auf).
11 6. Die Neigung von Kindern, bei sich allein die Schuld an der Trennung der Eltern zu sehen, sollte entgegengewirkt werden. 7. Neigung der Kinder zur Parentifizierung erkennen und vermeiden. 8. Verbindlichkeit, Verlässlichkeit und Transparenz herstellen. 9. Kinder sollen im Raum allein telefonieren dürfen. 10. Bei V. a. sexuellen Missbrauch kein Automatismus der Umgangsaussetzung. 11. Keine Entführungen und Einbehaltungen der Kinder.
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