Fontnas Gemeinde Wartau, Wahlkreis Werdenberg, Kanton St. Gallen

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1 Gemeinde Wartau, Wahlkreis Werdenberg, Kantn St. Gallen Ortsbilder Flugbild Brun Pellandini 2008, BAK Haufenförmiger Weiler vn Acker - bauern und Viehzüchtern auf weit - gehend unverbauter Hang terrasse. Nach Brand vn 1816 wieder aufgebaute Sied lung mit grssem, verzweig tem Platzraum in Orts - mitte, gefasst u. a. durch klar gegliederte Giebel frn ten vn einheitlichen Putz bauten. Siegfriedkarte 1886 Landeskarte 2002 Weiler $ Lagequalitäten Räumliche Qualitäten Architekturhistrische Qualitäten 1

2 Gemeinde Wartau, Wahlkreis Werdenberg, Kantn St. Gallen 1 Zentraler Platzraum Kapelle St. Erasmus, 1821 nach Brand neu erbaut 2

3 Gemeinde Wartau, Wahlkreis Werdenberg, Kantn St. Gallen Ortsbilder Ftstandrte 1: Aufnahmen 1998: Plattastutzweg

4 Gemeinde Wartau, Wahlkreis Werdenberg, Kantn St. Gallen Aufnahmeplan 1: IV I I II III Gebiet, Baugruppe (G, B) Umgebung (U-Z, U-Ri) Einzelelement (E) Hinweis Störfaktr

5 Gemeinde Wartau, Wahlkreis Werdenberg, Kantn St. Gallen Ortsbilder G Gebiet, B Baugruppe, U-Z Umgebungszne, U-Ri Umgebungsrichtung, E Einzelelement Art Nummer Benennung G 1 Alter Siedlungsbereich auf Hangterrasse, im frühen 19. Jh. nach Brand wieder aufgebaut E Ehem. Kapelle St. Erasmus mit Türmchen über ehem. Chr, 1821 nach Brand neu erstellt Verzweigter Platzraum; klar definiert durch die Giebel- und Trauffrnten der Haupt- und Nebenbauten Zwei Brunnen und eine gemauerte Brunnenstube Whnhaus, 2-gesch. teilweise hlzverkleideter Putzbau, hell leuchtende Stirnseite, A. 21. Jh Ehem. Stallscheune im Wiesstück des Strassenbgens, Pendant zur Kapelle Massives Schulhaus am Platzrand, erb. vr 1920; daneben prächtige Linde Ummauerter Hfraum mit mächtigem Obstbaum, daneben Brunnen in Betn Gemauerter Anbau an renviertes Whnhaus, 1990er-Jahre, unsensibler Eingriff in Altbaustruktur Aufnahmekategrie Räumliche Qualität Arch. hist. Qualität Bedeutung Erhaltungsziel Hinweis Störend Bild-Nr. AB $ A 1 10 A 1, 2, 4, , U-Ri I Wieshang mit Bäumen, Reben, einzelnen Alt- und Neubauten; Ortsbildvrder- und hintergrund Einfamilienhäuser, 2. H. 20./A. 21. Jh., Verbauung des Ortsrandes Gehöft an Drfstrasse nach Gretschins, im Kern 19. Jh., in Nahumgebung integriert Weiss verputztes Whngebäude auf Anhöhe, aufdringliche Frnt im Nahbereich des Orts ab a U-Ri II Vn Einfamilienhäusern belegter Wieshang unterhalb des Ortkerns b b U-Ri III Terrasse im hügeligen Wiesgelände, Ortsbildvrder- und -hintergrund Vn Büschen und Bäumen umgebene Kleinvilla, 1950/60er-Jahre a a U-Ri IV Baumbestandener Abhang und Hangterrasse mit einzelnen Häusern aus der 2. H. 20./A. 21. Jh Lckere Reihe vn z. T. eingegrünten Einfamilienhäusern, vrab 2. H. 20. Jh., auffälliger Neubau, A. 21. Jh. ab $ a Ortsrand vn Weite, im ISOS Drf vn lkaler Bedeutung 5

6 Gemeinde Wartau, Wahlkreis Werdenberg, Kantn St. Gallen Siedlungsentwicklung Geschichte und histrisches Wachstum Im Mittelalter bildete die Gegend der heutigen Ge - meinde Wartau (hne Oberschan) eine Herrschaft des Bischfs vn Chur. Der gab sie im 13. Jahrhundert seinen Ministerialen zu Lehen. Zu diesen gehörten in der Zeit vn 1268 bis 1399 die Ritter vn («de Fntanag»). Im 14. Jahrhundert kam die Herr - schaft teils an die Grafen vn Werdenberg, teils an jene vn Sargans, bei denen auch die Landeshheit lag. Im Jahr 1517 ging die Grafschaft Werdenberg durch Kauf an Glarus über; danach beanspruchten die Eidgenssen, nunmehr Herren der Landvgtei Sargans, die Hheit auch über Wartau. Das kirchliche Zentrum der Herrschaft war in Gretschins gelegen. Im Spätmittelalter hatte eine dem hl. Erasmus geweihte Kapelle erhalten. Um das Jahr 1542 schls - sen sich die Kirchgenssen der Refrmatin an. Im Jahr 1803, nach dem Zusammenbruch der alten Ord - nung, wurde Wartau eine selbständige plitische Gemeinde und zuerst dem Bezirk Sargans und dann 1831 dem Bezirk Werdenberg zugeteilt vernichtete eine Feuersbrunst den alten Bau - bestand und beschädigte auch den steinernen Sakral - bau. Über dessen Mauerresten wurde 1821 die Ka - pelle (1.0.1) neu erbaut; sie ist inzwischen prfaniert. Der Wiederaufbau der Häuser fiel in die Zeit des Klassizismus, was den schnörkellsen Baukuben mit klar gegliederten Fassaden anzusehen ist. Die Siegfriedkarte vn 1886 zeigt als eine kmpakte, haufenförmige Siedlung mit einem aufge - lckerten Ortsrand. Die Drfstrasse Weite Gretschins Oberschan führt in scharfer Kurve durch den Ort, ein Weg schlängelt sich südwärts ins Feld, ein anderer zweigt im Nrdwesten ab. Am Siedlungsbild und bäuerlichen Charakter vn hat sich bis über die Mitte des 20. Jahrhunderts hinaus nichts geän - dert. Gewandelt hat sich vr allem die Erwerbsstruktur. Nch um die Jahrhundertwende, als 126 Ein - whner zählte, lebten die Menschen hauptsächlich vn Ackerbau und Viehzucht, auch vn etwas Weinbau. Einen willkmmenen Nebenverdienst bt damals die Stickerei (Heimindustrie). In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Bauernbetriebe stark zurückgegangen und im Umkreis des Ortes in attraktiver Aussichts - lage kmmen immer mehr Einfamilienhäuser zu stehen. Der heutige Ort Räumlicher Zusammenhang der Ortsteile Auf einer Geländeterrasse, dreiseitig vn sanften Hügeln umgeben, hat Aussicht ins Rheintal und in die Liechtensteiner Berge. Die Terrassen - kante und die Wieshänge (I, IV) bestimmen die Be - grenzung des kleinen Ortskern (1) gegen Osten, Nrden und Westen. Gegen Süden ist der Siedlungs - platz wesentlich ffener (III) entsprechend lckerer ist drt der Ortsrand. Vn Weite aus (0.0.6) steigt die Drfstrasse in Ser - pentinen zur besiedelten Terrasse an, mündet vn Nrdsten her direkt in den weiten Platzraum (1.0.2) und verlässt ihn wieder nrdwestwärts in Richtung Gretschins. Dadurch entstehen zwei ungleiche Orts - hälften: eine innerhalb und eine ausserhalb des as - phaltierten Strassenbgens. Wenn auch unterschied - liches Gefälle und diverse Beläge (Asphalt, Pflanzen, Wiese) die räumliche Abflge im zentralen öffentlichen Bereich unterbrechen, kann der dppelte Platzraum dank der klaren Gebäudefrnten dennch als Ganzes gelesen werden. Für die vn Weite und Gretschins Ankmmenden fällt die dicht am Strassenrand ste - hende gestete Kapelle St. Erasmus (1.0.1) sgleich ins Auge. Der weiss verputzte Steinbau mit dem schlanken Türmchen beherrscht den weitverzweigten Freiraum im Ortskern. Der den Sakralbau unmittel - bar umgebende Platz ist ein differenziertes Raum - gefüge, gefasst durch einprägsame Giebelfrnten vn verputzten Bauernhäusern. Öffnungen in der Platz - begrenzung führen unvermittelt zu rückwärtigen Hf - bereichen. Eine verwinkelte, Häuser und Höfe ver - bindende Gasse lenkt schliesslich ins Weideland im Süden (III). Der alte Siedlungsbereich besteht aus zumeist frei - stehenden Whnhäusern, Höfen, Stallscheunen und anderen Nutzbauten. Das zweigeschssige Schulhaus (1.0.6) liegt an der Terrassenkante mit guter Sicht ins Tal. Ineinander verschachtelt sind lediglich zwei 6

7 Gemeinde Wartau, Wahlkreis Werdenberg, Kantn St. Gallen Ortsbilder Hauptbauten, und hinter der Stallscheune (1.0.5) im Strassenbgen sind ein paar Häuser zu einer längeren Zeile zusammengebaut. Zwischen den Bauten liegen geteerte Vrfahrten, Hfplätze, eingezäunte der ummauerte Bauerngärten und begrünte Hfbe - reiche mit Nutzbäumen. Verbreitet ist der klassizis - tisch anmutende, gemauerte und verputzte Giebelbau mit zwei Vllgeschssen und hhem First. Typisch für die Bauepche nach dem Brand sind die regel - mässigen Fensterachsen in den Giebelfrnten. Für die Wirkung der Ortssilhuette vn grsser Be - deutung ist das ansteigende Gelände im Nrden (I), beidseits der Drfstrasse. Die den Osthang belegenden Einfamilienhäuser (II) schnüren die Nahumgebung unterhalb des Ortskerns bedrhlich ein. Im Süden ist diesem ein weitläufiges Weide- und Grasland vr - gelagert (III). Es zeigt nch am besten die Wechsel - beziehung zwischen den Gehöften und der land - wirtschaftlich genutzten Umgebung. hügeligen Wieslandschaft swie dank der die bäuerliche Silhuette mitprägenden Kapelle. Räumliche Qualitäten Besndere räumliche Qualitäten dank des eindrück - lichen verästelten Platzraums in Ortsmitte mit der spannungsvll platzierten Kapelle St. Erasmus, auf die mehrere Giebelfrnten ausgerichtet sind, und wegen der Einblicke in kleinräumige Hfbereiche swie deren subtilen Übergänge ins Wiesgelände mit etwas Rebbau. Architekturhistrische Qualitäten Gewisse architekturhistrische Qualitäten dank der turmbekrönten Kapelle, der Bauernhäuser mit reginaltypischen Wirtschaftsbauten swie wegen der Ausprägung als Weiler vn Ackerbauern und Viehzüchtern. Empfehlungen Siehe auch die kategrisierten Erhaltungsziele Kein weiterer Ausbau vn Strassen, Wegen und Plätzen. Den geteerten Anteil des Platzraums sensibler behandeln. Keine weiteren, massiv erscheinenden Anbauten an die Altbauten zulassen. Die vielen hchstämmigen Bäume (Obst- und Hf - bäume) im Siedlungskern und die Baumgärten in der Nahumgebung pflegen und schützen. 2. Fassung /fsr Filme Nr. 8759, 8760 (1998) Ftgraf: Fritz Schemmer Krdinaten Ortsregister / Bewertung Qualifikatin des Weilers im reginalen Vergleich $ Lagequalitäten Besndere Lagequalitäten dank der weitgehend unverbauten, kmpakten Siedlung auf schmaler Hang - terrasse in einer mit Baumgruppen aufgelckerten Auftraggeber Bundesamt für Kultur (BAK) Sektin Heimatschutz und Denkmalpflege Hallwylstrasse 15, 3003 Bern Auftragnehmer Bür für das ISOS Sibylle Heusser, dipl. Arch. ETH Limmatquai 24, 8001 Zürich ISOS Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz 7