Einführung in die Erkenntnistheorie

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1 Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1

2 Themen (I) Die Definition des Wissens und der Skeptizismus (II) Antworten auf den Skeptizismus (III) Fundamentalismus, Köhärenztheorie, Internalismus versus Externalismus (IV) Naturalisierte Erkenntnistheorie, Erkenntnistheorie der Tugenden (V) Relativismus: Definitionen und Fallstudien (VI) Meinungsverschiedenheiten (VII) Relativismus und die Wissenschaftssoziologie (VIII) Relativismus und Pragmatismus (IX) Kritik des Relativismus I: Zirkularität und Nicht-Absolutheit (X) Kritik des Relativismus II: Probleme mit dem Pluralismus (XI) Kritik des Relativismus III: Das Problem und Argument des Kriteriums (XII) Kritik des Relativismus IV: Selbstwiderlegung und Unterbestimmtheit (XIII) Kritik des Relativismus V: Semantische Fragen In der letzten Woche Prüfung 2

3 p Müller Bauer p Anfangs Beweismaterial 3

4 p Müller Bauer p Später Beweismaterial 4

5 Wir Müller und Bauer sind EEe und in einer vernünftigen MV. p Müller Bauer p Später Beweismaterial 5

6 Bauer ist mir EE und wir sind in einer vernünftigen MV. Müller ist mir EE und wir sind in einer vernünftigen MV. p Müller Bauer p Später Beweismaterial 6

7 Epistemische Einzigkeit (EPEZ): Für jedes p und eine bestimmte Menge Beweismaterial (relevant für die Frage ob p), gibt es genau eine vernünftige doxastische Einstellung zu p: Glauben / Überzeugt sein, dass p Nicht glauben / Nicht überzeugt sein, dass p Sich der Meinung zu p enthalten 7

8 p Müller Bauer p Anfangs Beweismaterial 8

9 p Müller Bauer p Später Beweismaterial 9

10 p Müller Bauer p Später Beweismaterial 10

11 p? Müller Bauer p? Später Beweismaterial 11

12 Sind Berechtigungen nicht Teil des Beweismaterials sind, dann ist NL nicht mit EPEZ vereinbar. p Maria Julia p Später Beweismaterial Berechtigung A Berechtigung B 12

13 Sind Berechtigungen Teil des Beweismaterials, dann ist NL mit EPEZ vereinbar: Dann haben ja Maria und Julia verschiedenes Beweismaterial. p Maria Julia p Später Beweismaterial Ber.A Ber.B 13

14 Einwand: Ja, aber warum werden die Berechtigungen und das Beweismaterial für sie nicht geteilt? Und dann NL nicht mit EPEZ vereinbar! p Maria Julia p Später Beweismaterial Ber.A Ber.B Ber.B Ber.A 14

15 (VI) Meinungsverschiedenheiten (1) Fogelin zu grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten (2) Feldman zu Meinungsverschiedenheiten unter Ebenbürtigen (=MVuEEen) (3) Feldman gegen Fogelin (4) Hazlett zu MVuEEen und Relativismus (5) Hales zu Meinungsverschiedenheiten und Relativismus 15

16 Steven Hales, Motivations for Relativism as a Solution to Disagreements (2014) (1) Einleitung Relativismus ist eine Weise, Meinungsverschiedenheiten zu überwinden. Relativismus ist dann die beste Weise, MV-en zu überwinden, wenn es sich um unüberbrückbare Differenzen in MV-en handelt. 16

17 (2) Strategien um MV-en zu beseitigen (a) Solange argumentieren, bis eine/r aufgibt In den meisten Fällen ist dies die angemessene Strategie. 17

18 (b) Kompromiss Manchmal verzweifelt man an der Aufgabe, den anderen zu überzeugen. Dann ist der Kompromiss eine Lösung: Z.B. AbtreibungsgegnerInnen und -befürworterinnen können sich auf eine Frist einigen. 18

19 (c) Mehrdeutigkeit Vielleicht reden die beiden Seiten aneinander vorbei, weil sie verschiedene Begriffe gebrauchen. Z.B. Sosa unterscheidet Tierwissen und reflektives Wissen. Oder der Kontextualist sagt, Wissen habe verschiedene Bedeutungen. 19

20 (d) Pyrrhonischer Skeptizismus Agree to disagree Urteilsenthaltung 20

21 (e) Relativismus Wie viele Gegenstände im Rechtecht: Position A: 3 (Atomismus); Position B: 7 (unbegrenzte Komposition) 21

22 (e) Relativismus Wie viele Gegenstände im Rechtecht: 3 Position A: 3 (Atomismus); Position B: 7 (unbegrenzte Komposition) 22

23 (e) Relativismus Wie viele Gegenstände im Rechtecht: 4 Position A: 3 (Atomismus); Position B: 7 (unbegrenzte Komposition) 23

24 (e) Relativismus Wie viele Gegenstände im Rechtecht: 5 Position A: 3 (Atomismus); Position B: 7 (unbegrenzte Komposition) 24

25 (e) Relativismus Wie viele Gegenstände im Rechtecht: 6 Position A: 3 (Atomismus); Position B: 7 (unbegrenzte Komposition) 25

26 (e) Relativismus Wie viele Gegenstände im Rechtecht: 7 Position A: 3 (Atomismus); Position B: 7 (unbegrenzte Komposition) 26

27 (e) Relativismus (Forts.) Relativistische Überwindung: Es ist wahr-für-a, dass da 3 Gegenstände sind. Es ist wahr-für-b, dass da 7 Gegenstände sind. 27

28 Kritik (Paul Boghossian, Carol Rovane): Die relativistische Lösung ist nur die Mehrdeutigkeitslösung: Gegenstand kann eben zwei verschiedene Bedeutungen haben. Und die relativistische Lösung beseitigt die Meinungsverschiedenheit. 28

29 (e) Relativismus (Forts.) Gegenkritik von Hales: VerteidigerInnen von A werden die Argumente für B nicht überzeugend finden. Und umgekehrt. Das ist doch wohl eine MV! Relativismus ist tatsächlich eine Weise, MV-en zu beseitigen. Wie die anderen Strategien auch. 29

30 (f) Zusammenfassung A und B haben jeweils einen Teil der Wahrheit A u. B haben beide völlig Recht. Wissen ist möglich. Bewahrt das Element der MV Forts. der Debatte nein nein ja ja Kompromiss ja nein ja ja Mehrdeutigkeit ja ja ja nein Pyrrhonismus nein nein nein ja Relativismus ja (aber) ja ja nein 30

31 (3) Arten epistemischer Unauflösbarkeit von MV-en (a) Wir werden nie ausreichend Beweismaterial haben. Z.B. ob die Anzahl der Sterne im Universum gerade oder ungerade ist. Hier erscheint Pyrrhonischer Skeptizismus die richtige Reaktion. 31

32 (b) Wir werden nie die richtige Art von Beweismaterial haben. C. McGinn: wir sind kognitiv abgekapselt bzgl. bestimmter Aspekte der Welt. Z. B. werden wir nie das Geist-Körper Problem lösen. Geist kennen wir nur durch Introspektion; Körper nur durch sinnliche Wahrnehmung. Aber die beiden können wir nicht zusammenbringen. Pyrrhonismus ist die richtige Antwort. 32

33 (c) Es gibt so etwas wie die richtige Art von Beweismaterial gar nicht. De gustibus non est dispudandum also Relativismus Hales: Aber der Absolutist muss sich noch nicht geschlagen geben. 33

34 (c.1) Richtiges Funktionieren (= proper functioning) Farbenblinde erscheinen uns als mangelhaft. Kann es nicht auch eine Geschmacksblindheit geben? Es könnte ja auch sein, dass sich durch Evolution eine bestimmte Art der Geschmacksempfindung entwickelt hat. 34

35 (c.2) Expertise In manchen Fällen sind wir bereit anzunehmen, dass es GeschmacksexpertInnen geben kann: beim Wein, z.b. Aber dann lässt sich doch weiterargumentieren. 35

36 (d) (Noch) Kein Relativismus i. MV bzgl. einer Behauptung p ii. MV bzgl. welches Beweismaterial relevant ist um i. zu entscheiden iii. Einigkeit hinsichtlich welche Art von Beweismaterial relevant ist um ii. zu entscheiden 36

37 Jack und Diane sind verschiedener Meinung über das Alter der Erde. Jack benutzt wiss. Daten, Diane verlässt sich auf die Bibel. Jack kann Diane überzeugen, dass ihre Verwendung von biblischem Material mit ihrem ansonsten wiss. Vorgehen nicht zusammenpasst. 37

38 (e) Relativismus Jack und Diane sind verschiedener Meinung über die Existenz einer unsterblichen Seele, die jeder Mensch besitzen soll. Jack benutzt philosophische Argumente aus der Phil. des Geistes. Diane verlässt sich auf die Bibel und die Kirche. Beide haben jeweils ein kohärentes Überzeugungssystem, das sich von ihrem Gegenüber nicht aushebeln lässt. 38

39 Keine anderen Lösungen funktioniert hier: Weiterdiskutieren: Bringt nichts. Kompromiss: Unklar, was dies sein könnte. Beide Formen des Beweismaterials anzunehmen, führt zu Widersprüchen. Mehrdeutigkeit: aber was ist hier mehrdeutig? 39

40 (e) Relativismus (Forts.) Pyrrhonismus: Sie können kein Beweismaterial finden, das ii. entscheiden kann. Nicht auszuschließen. Aber zu pessimistisch. Aber die Tatsache, dass man sich auf das Metabeweismaterial nicht einigen kann, kann auch dazu führen, dass man die Ansicht aufgibt, es gäbe die eine richtige Art des Beweismaterials bzgl. (i). Und das wäre die relativistische Lösung. 40

41 Themen (I) (II) (III) (IV) (V) (VI) (VII) (VIII) (IX) Die Definition des Wissens und der Skeptizismus Antworten auf den Skeptizismus Fundamentalismus, Köhärenztheorie, Internalismus versus Externalismus Naturalisierte Erkenntnistheorie, Erkenntnistheorie der Tugenden Relativismus: Definitionen und Fallstudien Meinungsverschiedenheiten Relativismus und die Wissenschaftsphilosophie Relativismus und Wissenschaftssoziologie Kritik des Relativismus (X) In der letzten Woche Prüfung 41

42 (A) (B) (C) Kuhns Revolutionen Feyerabend über Propaganda van Fraassen über Bekehrung 42

43 Inkommensurabilität Krise Normale Wissenschaft Revolution Normale Wissenschaft Paradigma 1 wichtige Paradigmenwechsel Paradigma 2 Anomalien Artikulation Puzzle-Lösen Debatten um Grundsätze Gestaltwechsel Artikulation Puzzle-Lösen Akkumulation Entdeckung & Verlust Zuwachs & Verlust Akkumulation 43

44 Kuhn, Objectivity, Value Judgment, and Theory Choice (1977) Genauigkeit, Konsistenz, Geltungsbereich, Einfachheit, Fruchtbarkeit Werte (wie diese und oft diese) sind bei der Wahl des Paradigmas entscheidend. Aber sie werden von verschiedenen Individuen und Gruppen verschieden gewichtet. 44

45 Gerald Doppelt, Kuhn s Epistemological Relativism (1976) Der Kern: Spätere wissenschaftliche Theorien sind nicht rationaler, adäquater, umfassender und tiefer als ihre Vorgänger. Wiss. Rationalität entscheidet nicht eindeutig für / gegen Paradigmen. Die Standards sind Paradigma-intern. Jedes Paradigma definiert sich selbst aufgrund von Standards, die seine Leistungen favorisieren. 45

46 (A) (B) (C) Kuhns Revolutionen Feyerabend über Propaganda van Fraassen über Bekehrung 46

47 Paul Feyerabend, Against Method (1976) Feyerabend ( ) Anything goes! Keine universalen Standards. 47

48 Durchsetzung der Kopernikanischen Hypothese verlangte eine Revision von vielen Theorien: Meteorologie, Optik, Theorie der Bewegung. Vor allem aber der Kognitionstheorie, welche eine einfache Beziehung zwischen Wahrnehmungen und physikalischen Objekten postulierte. Theorien sind in der Regel mit der Beobachtungssprache verschweißt. Dies ist der historico-physiologische Charakter des Beweismaterials. 48

49 Zum Turm Argument : Galileo identifiziert die natürlichen Interpretationen, die ihm zugrunde liegen: d.h. Erscheinung plus Aussage. Für Kopernikus macht der Stein eine gemischte gerade-und-kreisförmige Bewegung. Der Bezugsrahmen der Bewegung ist das Sonnensystem. 49

50 Für das Gegenargument ist die Bewegung relativ auf das Bezugssystem des Wahrnehmenden. Zwei verschiedene Begriffe von Bewegung... Der Kritiker setzt scheinbare und wirkliche Bewegung gleich zumindest in paradigmatischen Fällen, wie dem Steinfall vom Turm. 50

51 Das Turm-Argument gegen die Bewegung der Erde 51

52 Das Turm-Argument gegen die Bewegung der Erde 52

53 Das Turm-Argument gegen die Bewegung der Erde 53

54 Das Turm-Argument gegen die Bewegung der Erde 54

55 Das Turm-Argument gegen die Bewegung der Erde 55

56 Das Turm-Argument gegen die Bewegung der Erde 56

57 Galileo führt eine neue, hochabstrakte Beobachtungssprache ein. Und damit die Relativität aller Bewegung. Er benutzt dabei Propaganda, psychologische Tricks. Er erfindet eine neue Erfahrung. Das Beispiel des Zeichners auf dem Schiff. Die Bewegung seines Stifts lässt sich auf zwei Weisen, in zwei Bezugsrahmen, fassen. Damit sucht Galileo zu zeigen, dass schon der gesunde Menschenverstand die Relativität der Bewegung akzeptiert. Anamnese! 57

58 Erfahrung kann uns nicht zwingen, Galileos Ansicht zu akzeptieren. Der Aristotelismus hatte seine eigene Wahrnehmungstheorie: keine Diskrepanz zwischen Beobachtungen und den beobachteten Dingen. Das Relativitätsprinzip wird auf zwei Weisen gestützt: Es harmoniert mit Kopernikus Theorie: das ist ad hoc. Es entspricht dem Common Sense. Das ist Propaganda. 58

59 Galileos Fernrohr und seine Zeichnungen der Mondoberfläche 59

60 Fernrohr? Der Aristotelismus hatte gute Gründe gegen die Zuverlässigkeit des Auges unter solchen Bedingungen. Galileo fehlte die optische Theorie. Vgl. Galileos Zeichnungen des Mondes: die dort angeführten Berge und Täler gibt es gar nicht. Oder der glatte Rand des Mondes! 60

61 Wichtig war der Aufstieg einer neuen sekulären Klasse. Sie verachtete den Aristotelianismus und für sie war Kopernikanismus der Fortschritts. Manchmal sind Klassenvorurteile, Leidenschaft, persönliche Zufälligkeiten, Stil und Irrtum notwendig damit sich unser Wissen verbessert. Der erste Schritt ist immer ein Schritt zurück: anscheinend relevantes Beweismaterial wird durch ad-hoc Verbindungen beiseite geschoben.... propaganda ist of the essence. Denn es muss Interesse erzeugt werden, obwohl die neue Theorie vorerst fast alle Gründe gegen sich hat. 61

62 (A) (B) (C) Kuhns Revolutionen Feyerabend über Propaganda van Fraassen über Bekehrung 62

63 Teil 1: van Fraassen zu Revolutionen, Empirismus und Haltungen (1) Kritik der Metaphysik (2) Empirismus (3) Voluntarismus (4) Revolutionen (5) Relativismus Teil 2: Relativismus als Doktrin oder Haltung (1) Relativismus, Absolutismus, Empirismus, Metaphysik (2) Was nützt die Haltung-Konzeption? 63

64 Teil 1: van Fraassen zu Revolutionen, Empirismus und Haltungen (1) Kritik der Metaphysik (2) Empirismus (3) Voluntarismus (4) Revolutionen (5) Relativismus Teil 2: Relativismus als Doktrin oder Haltung (1) Relativismus, Absolutismus, Empirismus, Metaphysik (2) Was nützt die Haltung-Konzeption? 64

65 Bas van Fraassen (1941- ) The Empirical Stance,

66 Teil 1: van Fraassen zu Revolutionen, Empirismus und Haltungen (1) Kritik der Metaphysik (2) Empirismus (3) Voluntarismus (4) Revolutionen (5) Relativismus Teil 2: Relativismus als Doktrin oder Haltung (1) Relativismus, Absolutismus, Empirismus, Metaphysik (2) Was nützt die Haltung-Konzeption? 66

67 ... MetaphysikerInnen interpretieren Dinge, die wir schon verstehen, als etwas, das fast niemand versteht; und dann bestehen sie darauf, dass wir ohne dieses etwas nicht auskommen. Nehmen wir die Frage Existiert die Welt? 67

68 Oxford English Dictionary hat für world vier Hauptkategorien: I. Menschliche Existenz oder ein Teil von ihr Z.B.: weltlich... säkulär II. Die Erde oder das Universum oder ihre Regionen Z.B.: Um die Welt in 80 Tagen ; die Neue Welt III. Die Einwohner der Erde oder ein Teil von ihnen Z.B.: die Welt der Mode" IV. Idiomatische Verwendungsweisen und Phrasen Z.B.: Traumwelt... 68

69 Metaphysik: Wir sind ein Teil des Ökosystems der Erde; das Ökosystem ist ein Teil des Sonnensystems; es ist Teil der Milchstraße... Hat diese Reihe ein Ende, einen letzten Begriff: die Welt? Gibt es eine Totalität, von der all Teile Teile sind? 69

70 David Lewis: Eine Welt ist die Summe aller Dinge, die raum-zeitlich mit einem gegebenen Ding verbunden sind. Gibt es eine solche Summe, eine solche Gesamt- oder Ganzheit? Die Dinge, die mit mir verbunden sind, sind erst einmal einfach ein Sammelsurium von Dingen, nicht mehr. 70

71 Lewis Lösung: Per Definition (qua Postulat) gilt, dass jedes Sammelsurium, jedes Aggregat von Dingen, eine Summe hat. van Fraassens Kritik: Ich habe nicht gefragt, ob sich die Welt konsistent postulieren lässt! Ich habe gefragt, ob sie existiert? 71

72 Teil 1: van Fraassen zu Revolutionen, Empirismus und Haltungen (1) Kritik der Metaphysik (2) Empirismus (3) Voluntarismus (4) Revolutionen (5) Relativismus Teil 2: Relativismus als Doktrin oder Haltung (1) Relativismus, Absolutismus, Empirismus, Metaphysik (2) Was nützt die Haltung-Konzeption? 72

73 Empirismus (=EMP) lässt sich über seine Ablehnungen verstehen: (a) gegen metaphysischen Theorien, die Erklärungen in den Mittelpunkt stellen, und dabei... (b) die Realität von Entitäten postulieren, die sich nicht in der Erfahrung aufweisen lassen. Vgl. metaphysische Theorien, die ethische Prinzipien als ethische Wahrheiten über Werte verstehen 73

74 Was sind eigentlich philosophische Positionen? Standardantwort: Für jede phil. Position X gibt es eine Aussage X* für die gilt: wer X einnimmt, akzeptiert/glaubt X*. Für EMP: EMP*= Erfahrung ist die einzige Informationsquelle. Eine EMP-Kritik der Metaphysik muss dann zeigen, dass letztere nicht mit EMP* vereinbar ist. 74

75 EMP... wird besser als eine HALTUNG verstanden! EMP... verwirft Forderungen nach Erklärungen durch Postulate;... ruft uns zur Erfahrung zurück ;... rebelliert gegen metaphysische Theorie;... ist festgelegt auf Ideale epistemischer Rationalität ;... bewundert Wissenschaft;... betrachtet die Idee von Rationalität, welche Meinungsverschiedenheit zulässt, als tugendhaft. 75

76 EMP wird besser durch diese Bindungen an Werte verstanden. Ü-en sind auch involviert, aber sie sind nicht allein entscheidend. Die Haltung lässt sich durch Ü-en ausdrücken, aber die Haltung zu haben, heißt nicht nur einfach diese Ü-en zu haben oder auszusagen. 76

77 Eine Haltung ist ein Leitfaden (=LF) ( policy ) (Paul Teller): (1) Einen LF zu akzeptieren, heißt sich festzulegen, ihm gemäß zu handeln. (2) Ein LF ist nicht wahr oder falsch, sondern nützlich, klug, leicht verwendbar... (3) Andere Kriterien/FL-en können einen gegebenen LF überstimmen. (4) LF-en bedürfen der Interpretation. (5) Urteilsvermögen ist gefragt, um den LF anzuwenden. (6) LF-en vereinfachen Entscheidungsprozesse. (7) Sie sind der Ausdruck von Werten. (8) Man kann für und gegen sie argumentieren in bestimmten Grenzen. 77

78 Teil 1: van Fraassen zu Revolutionen, Empirismus und Haltungen (1) Kritik der Metaphysik (2) Empirismus (3) Voluntarismus (4) Revolutionen (5) Relativismus Teil 2: Relativismus als Doktrin oder Haltung (1) Relativismus, Absolutismus, Empirismus, Metaphysik (2) Was nützt die Haltung-Konzeption? 78

79 Voluntaristische Erkenntnistheorie Voluntarismus ist die Ansicht, dass unsere wissenschaftlichen & phil. Haltungen durch die Prinzipien der Rationalität unterbestimmt sind. Die Prinzipien der Rationalität sind beschränkt auf die Forderungen von logischer Konsistenz und probabilistischer Kohärenz. VOL ist ein permissiver Minimalismus: Der rationale Mensch begeht keine von ihm erkennbare, bewusste Selbstsabotage. 79

80 Haltung 1 Haltung 2 Werte... Werte... Prinzipien der Logik und Wahrscheinlichkeitstheorie Minimale Rationalität Prinzipien der Logik und Wahrscheinlichkeitstheorie 80

81 W. James: Wir wollen möglichst viele Wahrheiten glauben und möglichst wenige Falschheiten. Diese beiden Ziele sind in Spannung. Es gibt nicht die eine perfekte Lösung. William James ( ) Wie wir sie gewichten, ist abhängig von Kontext, Interessen und Werten; der individuelle Risikoquotient. Ferner: Wir wollen Dinge wissen, die uns wichtig sind; und Dinge, mit denen wir anderen helfen. 81

82 Voluntarismus der Haltungen: für eine gegebene Person zu einem gegebenen Zeitpunkt ist mehr als eine Haltung rational erlaubt. Es gibt keinen rationalen Zwang eine best. Haltung anzunehmen. Wahl ist wichtig! Daher Voluntarismus. D.h. nicht, dass wir frei entscheiden können, was wir glauben wollen. Aber wir entscheiden die Leitfäden bzw. Haltungen. 82

83 Teil 1: van Fraassen zu Revolutionen, Empirismus und Haltungen (1) Kritik der Metaphysik (2) Empirismus (3) Voluntarismus (4) Revolutionen (5) Relativismus Teil 2: Relativismus als Doktrin oder Haltung (1) Relativismus, Absolutismus, Empirismus, Metaphysik (2) Was nützt die Haltung-Konzeption? 83

84 Die Rationalität wissenschaftlicher Revolutionen kann nur bewahrt werden, wenn wir den Voluntarismus ins Spiel bringen. Es gibt die revolutionären Veränderungen (Feyerabend, Kuhn). Problem/Paradox: Aus der Sicht der Position nach der Revolution ist die Position vor der Revolution verständlich und die Veränderung plausibel. Aus der Sicht der Position vor der Revolution ist die Position nach der Revolution absurd und die Veränderung nicht zu rechtfertigen. 84

85 Kann die Erkenntnistheorie helfen? Objektivierende Erkenntnistheorie (=OT) (z. B. Kornblith, Goldman): Eine Erkenntnistheorie auf rein faktischer Ebene, die unser kognitives Funktionieren beschreibt, und keine Werturteile enthält. Das erkenntnistheoretische Problem der Bekehrung (in den Revolutionen) kann von OT nicht gelöst werden. 85

86 Problem der objektivierenden Erkenntnistheorie (a) Eine objektivierende Erkenntnistheorie ist eine (wissenschaftliche) Theorie über unsere Kognition. (b) Eine solche Theorie ist eng mit unseren gegenwärtigen Theorien über die Welt verflochten. (c) Problem: Dann muss jede Revolution bzgl. der Theorien über die Welt aus der Sicht der Theorie unserer Kognition irrational sein. Vgl. Feyerabends Interpretation der Aristoteliker... 86

87 Voluntarismus VOL ist nicht auf eine bestimmte Kognitionstheorie festgelegt. Und VOL verlangt weniger an Rationalität: VOL ist permissiv. Aber auch VOL reicht so noch nicht aus. Rationale Entscheidungen sind Entscheidungen zwischen echten Alternativen ( live options ). Aber vor der Revolution ist das neue Paradigma keine echte Alternative. Wie kann man es dann rational wählen? 87

88 Bekehrung und Emotionen Wie ändern sich die grundlegenden enscheidungsrelevanten Parameter unserer Problemsituation? Jean-Paul Sartre ( ) Sartres Theorie der Emotionen: Sie strukturieren Situationen um. Vgl. Kafka... Gregor Samsa und Greta... 88

89 Die revolutionären Veränderungen sind nicht einfach nur Fälle der Emotionen. Aber die Funktion solcher Impulse ist gleich. Die Veränderung macht etwas verständlich, was vorher nicht verständlich war. Und die Änderung der Einstellung ist hier zentral. Emotionen spielen in dieser subjektiven Transformation eine Rolle: aber dies sind in der Wissenschaft wichtige Emotionen. 89

90 Teil 1: van Fraassen zu Revolutionen, Empirismus und Haltungen (1) Kritik der Metaphysik (2) Empirismus (3) Voluntarismus (4) Revolutionen (5) Relativismus Teil 2: Relativismus als Doktrin oder Haltung (1) Relativismus, Absolutismus, Empirismus, Metaphysik (2) Was nützt die Haltung-Konzeption? 90

91 (a) Voluntarismus, wissenschaftlicherevolutionen und Relativismus Mehr als eine Alternative ist rational erlaubt. Es gibt nicht die eine Entscheidung, die rational erzwungen ist. Rationalität (qua log. Konsistenz und probab. Kohärenz) wichtig, aber die Entscheidung ist nicht rein theoretisch sondern auch praktisch. Entscheidung aufgrund von versch. Werten (Genauigkeit, Konsistenz, Weite, Einfachheit, Fruchtbarkeit...) u. versch. Haltungen. 91

92 (b) Voluntarismus, philosophische Haltungen und Relativismus Letztendlich entscheiden unsere Werte, welche Haltungen wir akzeptieren. Und es gibt keine absolut richtige Abwägung der Werte. Aber das heißt nicht, dass man über Werte nicht auch vernünftig diskutieren kann. Nur ohne die Gewissheit richtig zu liegen. Zu urteilen, worüber sich eine Debatte lohnt, ist auch selbst wieder ein Werturteil. Es steht nicht ein für allemal fest. 92

93 Kein Prinzip der Toleranz! vf will die Metaphysik nicht tolerieren. Appell an geteilte Werte: Lohnt es sich, hiermit sein Leben zu verbringen?... wahrhafte, bewusste Reflektion auf alternative Ü-en, Orientierungen, Werte in einem offenen und undogmatischen Geist führt nicht automatisch dazu führt, dass die eigenen Bindungen unterminiert werden. (2011: 156) Das mag Relativismus sein, aber es ist kein lähmender Relativismus. 93

94 (c) Kritik und Korrektur Verlangt VOL zu viel? Konsistenz? Klass. Logik: Prinzip der Explosion : ex contradictione quodlibet. Aber nicht in parakonsistenter Logik. 94

95 vf: G. Priest hat eine andere Logik als wir. Aber auch mit seiner Logik gibt es Selbstsabotage. Stimmt! Aber nach Priest muss Konsistenz immer im Kontext unserer anderen (epistem.) Werte gesehen werden. Graham Priest (1948-) Werte all the way down? 95

96 Radikaler Voluntarismus Haltung 1 Haltung 2 Werte... Werte... Prinzipien der Logik und Wahrscheinlichkeitstheorie Minimale Rationalität Prinzipien der Logik und Wahrscheinlichkeitstheorie 96

97 Teil 1: van Fraassen zu Revolutionen, Empirismus und Haltungen (1) Kritik der Metaphysik (2) Empirismus (3) Voluntarismus (4) Revolutionen (5) Relativismus Teil 2: Relativismus als Doktrin oder Haltung (1) Relativismus, Absolutismus, Empirismus, Metaphysik (2) Was nützt die Haltung-Konzeption? 97

98 (a) Kritik an Haltungen des Gegenübers Truth: A Guide to the Perplexed, Oxford 2005 S. Blackburn (1944-) Der Relativist ist entmenschlichend, erniedrigend, ein bissiger Zyniker, eine Art Monster. Relativisten sind Schänder ihres eigenen Verstandes, und Feinde unseres Verstandes. 98

99 (a) Haltungen des Gegenübers... überreden sich selbst zu der Annahme, dass alle Meinungen im Lichte der Vernunft betrachtet gleich gut sind. Und diese Annahme gibt ihnen grünes Licht, alles und jedes mit soviel Überzeugung oder Macht zu glauben, wie sie wollen.... entspricht der Haltung von jemandem, der meint, über den Dingen zu stehen; von jemandem, der immer schon durch die Debatten und Interessen der gewöhnlichen Menschen hindurchsieht... 99

100 (a) Haltungen des Gegenübers Epistemic Grace (2007) Die einzigen ehrlichen Absolutisten sind Theologen wie Papst Benedikt XVI ( Diktatur des Relativismus ). David Bloor (1942- ) Die Absolutisten sind oberflächlich in ihrer Analyse des REL und seiner angeblichen Gefahren. Die Absolutisten sind selbstzufrieden und ignorieren die Gefahr, die von angeblich absoluten Wahrheiten droht. 100

101 (b) Epistemischer Relativismus als philosophische Haltung Orientierung an den Kognitions- u. Sozialwissenschaften u. ihren kausalen u. method.-relativ. Forschungsweisen; Perspektive der 3. Person Festlegung auf ein naturalistisches Vorgehen: gegen Platonismus, jegliches Übernatürliches. Epistemische Bescheidenheit: wir haben kein Vorrecht gegenüber anderen Kulturen, wenn es um Rationalität geht. 101

102 (b) Epistemischer Relativismus als philosophische Haltung Empirismus einschließlich Voluntarismus... Es gibt eine natürliche Rationalität, die allen gemeinsam ist. Zu trennen von einem evaluativen Konzept der Rationalität, das auf kulturell akzeptierten Konventionen beruht. Absolutismus wird als eine Form der Metaphysik bekämpft. Absolut wie Welt bei Lewis und van Fraassen. 102

103 Absolut : Wenn wir das Wort verwenden, meinen wir damit, dass im gegebenen Kontext keine wenn und aber akzeptiert werden. Ob und wann wir solche Einschränkungen akzeptieren, hängt aber völlig von dem Umständen ab. Die Verwendung des Begriffs absolut bedroht also den R. nicht. Absolutisten argumentieren oft a la Anselm: Weil wir manchmal davon reden, etwas sei absolut, darum existieren Absolutheiten. 103

104 (c) Epistemischer Absolutismus als philosophische Haltung Oft Orientierung an Physik und Mathematik diese müssen geschützt werden gegen den als bedrohlich erfahrenen Relativismus Festlegung darauf, dass rational ist, was von allen akzeptiert werden muss. Solches ist in Wissenschaft und Philosophie möglich zu erreichen. Festlegung darauf, dem zwanglose Zwang des besseren Argumentes überall zu folgen und folgen zu können Priorität der 1. Person 104

105 (c) Epistemischer Absolutismus als philosophische Haltung Oftmals Ablehnung des Naturalismus Manchmal offen metaphysisch, Platonistisch: truths that are there anyway (Boghossian) Rationalität ist bedroht und damit unsere Politik und Kultur es ist die Aufgabe der PhilosophInnen, sie zu verteidigen. 105

106 Teil 1: van Fraassen zu Revolutionen, Empirismus und Haltungen (1) Kritik der Metaphysik (2) Empirismus (3) Voluntarismus (4) Revolutionen (5) Relativismus Teil 2: Relativismus als Doktrin oder Haltung (1) Relativismus, Absolutismus, Empirismus, Metaphysik (2) Was nützt die Haltung-Konzeption? 106

107 (a) Verständnis der Debatte Es erklärt, warum die Debatte so frustrierend ist. Beide Seiten fühlen sich unverstanden und belagert. Kaum Fortschritt... Der Metarelativismus bzgl. der Debatte zwischen ER und EA hilft natürlich dem ER mehr als dem EA. Beide Seiten legen sich kaum auf Dogmen fest das wird ihnen von ihren Gegnern immer wieder vorgeworfen. 107

108 (b) Es erlaubt dem ER ein Problem der Reflexivität zu lösen Wenn keine der Haltungen absolut gerechtfertigt ist, sondern alle sich bloß selbst bestätigen, sind sie dann nicht doch gleichmaßen gültig? Aber wenn das so ist, warum bleibt dann der Relativist bei seiner? Antwort: Viele sind insofern gleichermaßen gültig, als sie in den Augen ihrer Anhänger zu keiner Selbstsabotage führen. 108

109 (b) Es erlaubt dem ER ein Problem der Reflektivität zu lösen Aber dieses gleichermaßen gültig betrifft nur die Minimalkonzeption von Rationalität. Hinsichtlich der Werte gilt dies nicht: da bin ich zunächst und vor allem auf meine Werte verpflichtet. 109

110 Die Wertediskussion mit anderen führt der Relativist von einem historisch-kontingenten Ausgangspunkt aus. Er sucht andere zu überzeugen, indem er an geteilte Werte appelliert. Mit verschiedenen Konkurrenten gibt es versch. Übereinstimmungen. 110

111 111

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