Einführung in die Erkenntnistheorie

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Einführung in die Erkenntnistheorie"

Transkript

1 Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1

2 Reader in der Facultas Buchhandlung PowerPoint Folien und Tonbandaufnahmen: Google: Kusch Lehrveranstaltungen

3 Themen (I) Die Definition des Wissens und der Skeptizismus (II) Antworten auf den Skeptizismus (III) Fundamentalismus, Köhärenztheorie, Internalismus versus Externalismus (IV) Naturalisierte Erkenntnistheorie, Erkenntnistheorie der Tugenden (V) Definitionen, Fallstudien und der Relativismus in der Wissenschaftstheorie (VI) Relativismus und die Wissenschaftssoziologie (VII) Relativismus und Pragmatismus (VIII) Kritik des Relativismus I: Zirkularität und Nicht-Absolutheit (IX) Kritik des Relativismus II: Probleme mit dem Pluralismus (X) Kritik des Relativismus III: Das Problem und Argument des Kriteriums (XI) Kritik des Relativismus IV: Selbstwiderlegung und Unterbestimmtheit (XII) Kritik des Relativismus V: Semantische Fragen In der letzten Woche Prüfung 3

4 Themen (I) Die Definition des Wissens und der Skeptizismus (II) Antworten auf den Skeptizismus (III) Fundamentalismus, Köhärenztheorie, Internalismus versus Externalismus (IV) Naturalisierte Erkenntnistheorie, Erkenntnistheorie der Tugenden (V) Definitionen, Fallstudien und der Relativismus in der Wissenschaftstheorie (VI) Relativismus und die Wissenschaftssoziologie (VII) Relativismus und Pragmatismus (VIII) Kritik des Relativismus I: Zirkularität und Nicht-Absolutheit (IX) Kritik des Relativismus II: Probleme mit dem Pluralismus (X) Kritik des Relativismus III: Das Problem und Argument des Kriteriums (XI) Kritik des Relativismus IV: Selbstwiderlegung und Unterbestimmtheit (XII) Kritik des Relativismus V: Semantische Fragen In der letzten Woche Prüfung 4

5 (II) Antworten auf den Skeptizismus (1) Moores Hände (2) Dinge für den Werkzeugkasten (3) Nozicks kontrafaktuale Definition des Wissens (4) Nozicks Definition und der Skeptizismus (5) Die Aufgabe des Prinzips der Geschlossenheit bei Nozick und Dretske (6) Semantischer Kontextualismus: DeRose 5

6 Kontrafaktualer Konditionalsatz: Wenn so-und-so [nicht] geschehen wäre, dann wäre das-und-das [nicht] passiert. (*) Wenn ich Jaakko Hintikka dann wäre ich jetzt nicht getroffen hätte, kein Philosoph. Antezedenz Konsequenz 6

7 Kontrafaktualer Konditionalsatz: Wenn so-und-so [nicht] geschehen wäre, dann wäre das-und-das [nicht] passiert. (*) Wenn ich Jaakko Hintikka dann wäre ich jetzt nicht getroffen hätte, kein Philosoph. Antezedenz Konsequenz Hätte ich denn nicht auch bei Ernst Tugendhat studieren können und so zum Philosophen werden können? Und gibt es keine Umstände, in denen ich trotz Hintikka nicht zum Philosophen hätte werden können? 7

8 (*) Wenn ich Hintikka nicht dann wäre ich jetzt getroffen hätte, kein Philosoph. Antezedenz Konsequenz Formal: p q p: Ich habe Hintikka getroffen. q: Ich bin jetzt ein Philosoph. 8

9 Wie lassen sich kontrafaktuale Bedingungssätze genauer verstehen? D.h. unter welchen Bedingungen ist (*) wahr? Beginne mit der wirklichen Welt (in der ich Hintikka getroffen habe): und ändere an der Welt nur, dass ich Hintikka nicht getroffen habe (und die Umstände, die daraus folgen). Und dann schaue nach, ob ich in der so abgeänderten Welt ein Philosoph bin Wenn nicht, dann ist (*) wahr. 9

10 Wie lassen sich kontrafaktuale Bedingungssätze genauer verstehen? D.h. unter welchen Bedingungen ist (*) wahr? Beginne mit der wirklichen Welt (in der ich Hintikka getroffen habe): und ändere an der Welt nur, dass ich Hintikka nicht getroffen habe (und die Umstände, die daraus folgen). Und dann schaue nach, ob ich in der so abgeänderten Welt ein Philosoph bin Wenn nicht, dann ist (*) wahr. Damit ich bei Tugendhat studiere, muss an der wirklichen Welt viel mehr geändert werden. Ebenso hinsichtlich des bei jemand anders studieren. Diese Szenarien sind daher irrelevant. 10

11 Das Standardmodell (David Lewis) Statt von Veränderungen an (dieser) Welt redet es von anderen möglichen Welten, die unserer mehr oder weniger ähnlich sind. Es gibt viele mögliche (vorstellbare) Welten (denkbare Szenarien)... aber nur eine wirkliche Welt. Die vielen möglichen Welten sind mehr oder weniger weit von der wirklichen Welt entfernt. 11

12 (*) redet nicht über die wirkliche Welt hier habe ich JH getroffen. Aber über welche mögliche Welt(en) redet (*)? 12

13 Nennen wir die Welten, in denen ich Hintikka nicht getroffen habe, die Nicht-Hintikka-Welten. Diese liegen verschieden weit von der wirklichen Welt entfernt. 13

14 Nicht-Hintikka- Welten Wirkliche Welt 1 Ich habe statt bei Hintikka bei Erst Tugendhat studiert. 2 Ich habe überhaupt nicht studiert. 3 Ich bin überhaupt nicht zur Schule gegangen. 14

15 Nennen wir die Welten, in denen ich jetzt (2017) kein Philosoph bin, die Nicht-Philosoph-Welten. Diese liegen verschieden weit von der wirklichen Welt entfernt. 15

16 c b a. Wirkliche Welt Nicht-Philosoph-Welten a Ich habe JH getroffen, aber habe als Philosoph keine Arbeit gefunden. b Ich habe JH getroffen, aber bin zu krank um zu als Philosoph zu arbeiten. c Ich habe weder Hintikka noch überhaupt eine/n PhilosophIn getroffen. 16

17 Nicht-Hintikka- Welten 3 2c 1 b a. Wirkliche Welt Nicht-Philosoph-Welten Dass (*) wahr ist, schließt nicht aus, dass es Welten gibt, in denen ich kein Philosoph bin, obwohl ich Hintikka getroffen habe [a, b] Dass (*) wahr ist, schließt nicht aus, dass es Welten gibt, in denen ich jetzt ein Philosoph bin, obwohl ich Hintikka nicht getroffen habe [1, 3] 17

18 (*) Wenn ich Hintikka nicht dann wäre ich jetzt getroffen hätte, kein Philosoph. Antezedenz Konsequenz Wie lassen sich kontrafaktuale Bedingungssätze genauer verstehen? D.h. unter welchen Bedingungen ist (*) wahr? (*) ist wahr g.d.w. ich in denjenigen Nicht-Hintikka-Welten kein Philosoph bin, die der wirklichen Welt am nächsten liegen. 18

19 Die Existenz solcher Welten zeigt, dass (*) wahr ist. Nicht-Hintikka- 3 Welten 2 c Nicht-Philosoph-Welten 1 b a. Wirkliche Welt 19

20 Die Existenz solcher Welten zeigt, dass (*) wahr ist. Vgl. Ändere an der Welt nur, dass ich Hintikka nicht getroffen habe. Und dann schau, ob ich in der so abgeänderten Welt ein Philosoph bin. Wenn nicht, dann ist (*) wahr. Nicht-Hintikka- 3 Welten 2 c Nicht-Philosoph-Welten 1 b a. Wirkliche Welt 20

21 Die Existenz solcher Welten zeigt, dass (*) wahr ist. Die Konsequenz muss in den nächstgelegenen Antezedenz- Welten zutreffen. Antezedenz-Welten. Wirkliche Welt Konsequenz-Welten 21

22 Indexikalische Ausdrücke Indexikalische Ausdrücke sind Ausdrücke, deren Referenz sich von Kontext zu Kontext ändert: z.b. ich, hier, jetzt, Zwei Sprecher, die denselben Satz, in dem ein indexikalischer Ausdruck vorkommt, äußern, sagen verschiedene Dinge. 22

23 Wahrheitstafel für Implikation: Symbol p q p q w w w w f f f w w f f w 23

24 (II) Antworten auf den Skeptizismus (1) Moores Hände (2) Dinge für den Werkzeugkasten (3) Nozicks kontrafaktuale Definition des Wissens (4) Nozicks Definition und der Skeptizismus (5) Die Aufgabe des Prinzips der Geschlossenheit bei Nozick und Dretske (6) Semantischer Kontextualismus: DeRose 24

25 Robert Nozick ( ) Philosophical Explanations (1981) 25

26 (A) Eine kontrafaktuale Definition des Wissens W s p = df (1) p (ist wahr) (2) Ü s p (3) p Ü s p Variationsbedingung (4) p Ü s p & (Ü s p) Festhaltungsbedingung 26

27 Die Notwendigkeit der Festhaltungsbedingung Ich bin ein GIT und werde manipuliert zu glauben, ich sei ein GIT. Weiß ich nun ich sei ein GIT? Nein! Aber (3) Ist erfüllt: Wäre ich kein GIT, dann würde ich auch nicht glauben, ich sei ein GIT. (4) Ist nicht erfüllt: Wäre ich ein GIT, dann hätte ich auch leicht manipuliert werden können zu glauben, ich sei kein GIT. 27

28 Grundidee: Eine Überzeugung, ist nur dann Wissen, wenn sie der Wahrheit auf der Fährte bleibt (tracks the truth). D.h. selbst wenn sich die Dinge in einer nahen möglichen Welt anders verhalten, als sie dies tatsächlich tun. Eine Überzeugung ist nur dann Wissen, wenn sie sensitiv ( empfindlich ) ist. Ändern sich die Dinge, ändert sich auch die Überz.! 28

29 (II) Antworten auf den Skeptizismus (1) Moores Hände (2) Dinge für den Werkzeugkasten (3) Nozicks kontrafaktuale Definition des Wissens (4) Nozicks Definition und der Skeptizismus (5) Die Aufgabe des Prinzips der Geschlossenheit bei Nozick und Dretske (6) Semantischer Kontextualismus: DeRose 29

30 Skeptische Resultate Kann man wissen, dass man nicht durch Traum oder Computer getäuscht wird, d.h. dass keine skeptisches Hypothese zutrifft? Dann müsste folgendes gelten: W s ( SH) : (1) SH (2) Ü s SH (3) SH Ü s SH (4) SH Ü s SH 30

31 Skeptische Resultate Kann man wissen, dass man nicht durch Traum oder Computer getäuscht wird, d.h. dass keine skeptisches Hypothese zutrifft? NEIN! Dann müsste folgendes gelten: W s ( SH) : (1) SH (3) nicht erfüllt: Träfe eine skeptische Hypothese zu, wäre ich nicht unbedingt überzeugt, dass sie es tut! (2) Ü s SH (3) SH Ü s SH (4) SH Ü s SH 31

32 Hierin hat der Skeptiker also recht: wir wissen nicht, ob die von ihm aufgezeigte Möglichkeit besteht oder nicht. Hat damit nicht der Skeptiker schon gewonnen? Er will folgendermaßen schließen: Wenn wir nicht wissen können, dass wir nicht in einem skeptischen Szenarium sind, dann können wir gewöhnliche Dinge (über die Außenwelt) nicht wissen. 32

33 W [ SH] W [GD] W [ SH] W [GD] 33

34 W [ SH] W [GD] Nozick: Das ist falsch!!! W [ SH] W [GD] 34

35 W [ SH]? SH Ü [SH] SH Welten. Wirkliche Welt Skeptische Welten sind unserer Welt unähnlich, daher weiter entfernt!!! 35

36 W [ SH] WAHR! SH Falsch! Ü [SH] SH Welten. Wirkliche Welt Skeptische Welten sind unserer Welt unähnlich, daher weiter entfernt!!! 36

37 W [GD]? GD Ü [GD] GD Welten. Wirkliche Welt Ü[GD] Welten 37

38 W [GD] JA! GD Wahr! Ü [GD] GD Welten. Wirkliche Welt Ü[GD] Welten 38

39 W [GD] FALSCH! GD Welten. Wirkliche Welt Ü[GD] Welten 39

40 W [ SH] W [GD] WAHR! FALSCH! SH Welten GD Welten. Wirkliche Welt Ü[GD] Welten 40

41 W [ SH] W [GD] WAHR! FALSCH! FALSCH! p q p q w w w w f f f w w f f w SH Welten GD Welten. Wirkliche Welt Ü[GD] Welten 41

42 (II) Antworten auf den Skeptizismus (1) Moores Hände (2) Dinge für den Werkzeugkasten (3) Nozicks kontrafaktuale Definition des Wissens (4) Nozicks Definition und der Skeptizismus (5) Die Aufgabe des Prinzips der Geschlossenheit bei Nozick und Dretske (6) Semantischer Kontextualismus: DeRose 42

43 Das skeptische Argument W [ SH] W[GD] W [ SH] W [GD] Moores Argument W [ SH] W[GD] W [GD] W [ SH] 43

44 Beiden Argumenten ist (#) W [ SH] W[GD] oder W [GD] W[ SH] gemeinsam. Was (#) so plausibel macht ist das Prinzip der Geschlossenheit des Wissens: Ø Wenn ich p weiß, dann weiß ich auch, was aus p logisch folgt. Ø Wenn ich nicht weiß, was aus p logisch folgt, dann weiß ich auch p nicht. (Sofern ich es mir nur sorgfältig durch den Kopf gehen lasse). 44

45 Wenn wir das Prinzip der Geschlossenheit widerlegen oder einschränken könnten, könnten wir den Skeptiker blockieren!! Ein Gegenbeispiel von Fred Dretske ( ) Wir sind mit der kleinen Marietta im Zoo: 45

46 Marietta: Da sind Zebras. Weiß Marietta, dass hier Zebras sind? 46

47 Marietta: Da sind Zebras. Marietta: Da sind Zebras. Weiß Marietta, dass hier Zebras sind? 47

48 Marietta: Da sind Zebras. Marietta: Da sind Zebras. Weiß Marietta, dass hier Zebras sind? Nein, nicht gemäß dem Prinzip der Geschlossenheit. Und das stimmt auch! 48

49 Damit man weiß, dass die Tiere im Zebragehege Zebras sind, muss man auch wissen, was aus dieser Tatsache folgt: dass nämlich die Tiere im Löwengehege keine Zebras sind. 49

50 Marietta: Da sind Zebras. Marietta: Da sind Zebras. 50

51 Marietta: Da sind Zebras. (Als Zebras angemalte Esel!) Marietta: Da sind Zebras. Weiß Marietta, dass hier Zebras sind? Nein nach dem Prinzip der Geschlossenheit! 51

52 Marietta: Da sind Zebras. (Als Zebras angemalte Esel!) Marietta: Da sind Zebras. Weiß Marietta, dass hier Zebras sind? Nein nach dem Prinzip der Geschlossenheit! Und das ist falsch!!! Der Fall rechts ist eine irrelevante Alternative!!! 52

53 Nein sagt das Prinzip der Geschlossenheit: Damit man weiß, dass die Tiere im Zebragehege Zebras sind, muss man auch wissen, was aus dieser Tatsache folgt: dass nämlich die Tiere im Zebragehege keine als-zebras-angemalte Esel sind. 53

54 Dretske meint, dass wir das Prinzip der Geschlossenheit nicht so uneingeschränkt anwenden: Marietta weiß, dass im Zebragehege Zebras sind, auch wenn sie Zebras nicht von angemalten Eseln unterscheiden kann. Die angemalten Esel sind im Zoo keine relevante Alternative!!! 54

55 Analogie zum Skeptizismus Damit ich weiß, dass ich jetzt eine Vorlesung halte, muss ich wissen, dass dies keine Sprechstunde, kein Interview, keine Familienfeier ist. Aber ich muss nicht wissen (ausschließen können), dass ich jetzt nicht träume oder ein GIT bin. Skeptische Alternativen sind keine relevanten Alternativen! 55

56 Beiden Argumenten ist (#) W [ SH] W[GD] oder W [GD] W[ SH] gemeinsam. Was (#) so plausibel macht ist das Prinzip der Geschlossenheit des Wissens: Ø Wenn ich p weiß, dann weiß ich auch dasjenige, das aus p logisch folgt. Ø Wenn ich nicht dasjenige weiß, das aus p logisch folgt, dann weiß ich auch p nicht. (Sofern ich es mir nur sorgfältig durch den Kopf gehen lasse). 56

57 W [ SH] W [GD] Nozick: Das ist falsch!!! W [ SH] W [GD] 57

58 (II) Antworten auf den Skeptizismus (1) Moores Hände (2) Dinge für den Werkzeugkasten (3) Nozicks kontrafaktuale Definition des Wissens (4) Nozicks Definition und der Skeptizismus (5) Die Aufgabe des Prinzips der Geschlossenheit bei Nozick und Dretske (6) Semantischer Kontextualismus: DeRose 58

59 Keith DeRose (1962 -) 59

60 Ziel: Verstehen, warum wir den Skeptizismus zugleich als unpassend und doch als irgendwie überzeugend empfinden. 60

61 Zu Nozicks Verneinung des Prinzips der Geschlossenheit: seine Ansicht zu akzeptieren bedeutet, sich die scheußliche Konjunktion zu eigen zu machen, wonach man wissen kann, dass man zwei Händen hat, obwohl man nicht weiß, dass man kein körperloses (und handloses) GIT ist. 61

62 Angenommen ein Sprecher Z (für Zuschreiber ) sagt: (*) S weiß dass p. Kontextualistische Theorien der Wissenszuschreibung sagen: (1) S kann gegenüber p verschieden starke epistemische Positionen (EP) haben. (2) Wie stark die EP von S sein muss, damit (*) wahr ist, hängt von Eigenschaften des Konversationskontextes von Z ab. 62

63 Da ist ja MK! Gruber Kontext des Wissenden Müller Bauer Gruber weiß, MK im HG war. Standards für Wissen Konversationskontext der Wissenszuschreiberin 63

64 Verschieden starke epistemische Positionen: In der wirklichen Welt sind Ihre Augen auf mich gerichtet und Sie glauben, dass ich in Ihrem Blickfeld bin.

65 Verschieden starke epistemische Positionen: Wissen 1 In der wirklichen Welt sind Ihre Augen auf mich gerichtet und Sie glauben, dass ich in Ihrem Blickfeld bin. In diesen Welten haben Sie mich oder eine KollegIn von mir in Ihrem Blickfeld.

66 Verschieden starke epistemische Positionen: In der wirklichen Welt sind Ihre Augen auf mich gerichtet und Sie glauben, dass ich in Ihrem Blickfeld bin. Wissen 2 In diesen Welten haben Sie zusätzlich alle Wiener in Ihrem Blickfeld. Wissen 2 verlangt eine stärkere epistemisch stärkeren Position als Wissen 1.

67 Verschieden starke epistemische Positionen: In der wirklichen Welt sind Ihre Augen auf mich gerichtet und Sie glauben, dass ich in Ihrem Blickfeld bin. Wissen 3 In diesen Welten haben Sie zusätz-lich einen von meinen 1000 Dop-pelgängern in Ihrem Blickfeld. Wissen 3 verlangt eine stärkere epistemisch stärkeren Position als Wissen 2.

68 Verschieden starke epistemische Positionen: In der wirklichen Welt sind Ihre Augen auf mich gerichtet und Sie glauben, dass ich in Ihrem Blickfeld bin. Wissen 4 Wissen 4 verlangt eine stärkere epistemisch stärkeren Position als Wissen 3. In diesen Welten sind zusätzlich GIT Szenarien eingeschlossen.

69 Wichtig: Die Erwähnung im Konversationskontext von Möglichkeiten des Irrtums können eine Veränderung der epistemischen Position herbeiführen: 69

70 Fall 1: Gruber sagt zu Müller: (*) Ich habe gerade MK (= Martin Kusch) im Hauptgebäude gesehen. Später in Abwesenheit von Gruber sagt Bauer zu Müller: Gruber besucht die Vorlesung von MK regelmäßig. Müller sagt zu Bauer: Gruber weiß 1, dass MK im Hauptgebäude war. 70

71 Da ist ja MK! Gruber Habe gerade MK im HG gesehen. Müller Gruber Müller 71

72 Da ist ja MK! Gruber Gruber besucht die VL von MK regelmäßig. Müller Bauer 72

73 Da ist ja MK! Gruber Kontext des Wissenden Gruber weiß 1, dass MK im HG war. Standards für Wissen Müller Bauer Konversationskontext der Wissenszuschreiberin 73

74 Fall 2: Gruber zu Müller: (*) Ich habe gerade MK im Hauptgebäude gesehen. Später in Abwesenheit von Gruber sagt Bauer zu Müller: Heute findet im Hauptgebäude das Treffen der 1000 MK-Doppelgänger statt. Müller sagt zu Bauer: Gruber weiß 3 nicht, dass MK im Hauptgebäude war. [Denn Gruber kann MK nicht von seinen Doppelgängern unterscheiden.] 74

75 Da ist ja MK! Gruber Habe gerade MK im HG gesehen. Gruber Müller 75

76 Da ist ja MK! Gruber Im HG sind heute die Kusch-Doppelgänger. Müller Bauer 76

77 Da ist ja MK! Gruber Gruber weiß 3 nicht, dass MK im HG war. Standards für Wissen Müller Bauer Konversationskontext der Wissenszuschreiberin 77

78 Fall 3: Gruber zu Müller: (*) Ich habe gerade MK im Hauptgebäude gesehen. Später in Abwesenheit von Gruber sagt Bauer zu Müller: Ich frage mich manchmal, ob wir nicht alle Gehirne im Tank sind! Müller sagt zu Bauer: Gruber weiß 4 nicht, dass MK im Hauptgebäude war. [Denn Gruber kann nicht ausschließen, dass er ein GIT ist.] 78

79 Da ist ja MK! Gruber Habe gerade MK im HG gesehen. Gruber Müller 79

80 Da ist ja MK! Gruber Sind wir alle Gehirne im Tank? Müller Bauer 80

81 Da ist ja MK! Gruber Gruber weiß 4 nicht, dass MK im HG war. Standards für Wissen Müller Bauer Konversationskontext der Wissenszuschreiberin 81

82 Fall 3: Gruber zu Müller: (*) Ich habe gerade MK im Hauptgebäude gesehen. Später in Abwesenheit von Gruber sagt Bauer zu Müller: Ich frage mich manchmal, ob wir nicht alle Gehirne im Tank sind! Müller sagt zu Bauer: Gruber weiß 4 nicht, dass MK im Hauptgebäude war. [Denn Gruber kann nicht ausschließen, dass er ein GIT ist.] 82

83 Die Regel der Sensitivität : Wenn in einem gegebenen Kontext behauptet wird, dass S p weiß (oder dass S p nicht weiß), dann werden die Standards für Wissen bis zu demjenigen durchden-kontext-vorgegebenen Niveau angehoben, auf dem die Überzeugung von S bzgl. des fraglichen p sensitiv sein muss um als Wissen zu zählen. 83

84 Wichtige Einsicht des Skeptikers: Soll unsere Überzeugung, dass skeptische Hypothesen falsch sind, sensitiv sein, dann muss unsere epistemische Position bzgl. solcher Propositionen, die skeptische Hypothesen verneinen, stärker sein, als unsere epistemische Position bzgl. anderer, gewöhnlicher Propositionen 84

85 Das Argument des Skeptikers: Wenn ich nicht weiß, dass die skeptische Hypothese falsch ist, dann weiß ich keine gewöhnlichen Dinge. Ich weiß nicht, dass die skeptische Hypothese falsch ist. Ich weiß keine gewöhnlichen Dinge. 85

86 Der Skeptiker behauptet nun, dass wir SH nicht wissen. Das Prinzip der Sensitivität erzwingt dann eine Anhebung der Wissensstandards, damit die Aussage wahr wird. Und nach diesen Standards wissen wir dann auch gewöhnliche Dinge nicht mehr. 86

87 Keine scheußliche Konjunktion : W [ SH] & W[GD] Wohl aber: W 1 [GD] & W 1 [ SH] bzw. W 1 [GD] W 1 [ SH] W 2 [GD] & W 2 [ SH] bzw. W 2 [GD] W 2 [ SH] W 4 [GD] & W 4 [ SH] bzw. W 4 [ SH] W 4 [ GD] Das Prinzip der Geschlossenheit bleibt also gültig!!! 87

88 88

Einführung in die Erkenntnistheorie

Einführung in die Erkenntnistheorie Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1 Reader in der Facultas Buchhandlung PowerPoint Folien und Tonbandaufnahmen: http://homepage.univie.ac.at/martin.kusch/index.html

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie

Einführung in die Erkenntnistheorie Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1 Reader in der Facultas Buchhandlung PowerPoint Folien und Tonbandaufnahmen: http://homepage.univie.ac.at/martin.kusch/index.html

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie II

Einführung in die Erkenntnistheorie II Einführung in die Erkenntnistheorie II Prof. Dr. Martin Kusch 1 Themen: Erkenntnistheorie Teil I (1) Definition des Wissens (2) Skeptizismus (3) Das Prinzip der Geschlossenheit

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie

Einführung in die Erkenntnistheorie Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Mar6n Kusch 1 Reader in der Facultas Buchhandlung PowerPoint Folien und Tonbandaufnahmen: h:p://homepage.univie.ac.at/mar?n.kusch/index.html

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie. Prof. Dr. Martin Kusch

Einführung in die Erkenntnistheorie. Prof. Dr. Martin Kusch Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1 Thema für den ersten Aufsatz: Die klassische Analyse des Wissens und die Gettier-Fälle Material: Vorlesungen & die unter Thema 1 ( Die Definition

Mehr

PD Dr. Christoph Jäger. Institut für Christliche Philosophie

PD Dr. Christoph Jäger. Institut für Christliche Philosophie Vorlesung Erkenntnistheorie PD Dr. Christoph Jäger Universität i Innsbruck Institut für Christliche Philosophie 1 IV. Skeptische Argumente 2 Formen des Skeptizismus Wissensskeptizismus: Wir können nicht

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie

Einführung in die Erkenntnistheorie Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1 Themen (I) Die Definition des Wissens und der Skeptizismus (II) Antworten auf den Skeptizismus (III) Fundamentalismus,

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie

Einführung in die Erkenntnistheorie Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1 (XI) Kritik des Erkenntnistheoretischen Relativismus I: Boghossian (A) Werkzeugkasten: Das Spektrum des ER und seiner

Mehr

Einführung in die theoretische Philosophie

Einführung in die theoretische Philosophie Einführung in die theoretische Philosophie Prof. Dr. Martin Kusch 1 Unterrichtsmaterialien Auf Moodle: Literatur zur Vorlesung Auf http://homepage.univie.ac.at/martin.kusch/index.html

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie

Einführung in die Erkenntnistheorie Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1 Themen (I) Die Definition des Wissens und der Skeptizismus (II) Antworten auf den Skeptizismus (II) (III) (IV) (V)

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie

Einführung in die Erkenntnistheorie Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1 Am 11.12. entfällt die Vorlesung. Die fehlende Sitzung findet am 2.12., 9:45-11:15, HS 31, statt. Reader in der

Mehr

Peter Baumann. Erkenntnistheorie. Lehrbuch Philosophie. Verlag J. B. Metzler Stuttgart Weimar

Peter Baumann. Erkenntnistheorie. Lehrbuch Philosophie. Verlag J. B. Metzler Stuttgart Weimar Lehrbuch Philosophie Peter Baumann Erkenntnistheorie Lehrbuch Philosophie Verlag J. B. Metzler Stuttgart Weimar Der Autor Peter Baumann, geb. 1959; Studium der Philosophie und Sozialwissenschaften in Göttingen

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie

Einführung in die Erkenntnistheorie Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1 Themen (I) Die Definition des Wissens und der Skeptizismus (II) Antworten auf den Skeptizismus (III) (IV) (V) (VI)

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie

Einführung in die Erkenntnistheorie Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1 (XI) Kritik des Erkenntnistheoretischen Relativismus I: Boghossian (A) Werkzeugkasten: Das Spektrum des ER und seiner

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie

Einführung in die Erkenntnistheorie Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1 Themen (I) Die Definition des Wissens und der Skeptizismus (II) Antworten auf den Skeptizismus (III) Fundamentalismus,

Mehr

I. II. I. II. III. IV. I. II. III. I. II. III. IV. I. II. III. IV. V. I. II. III. IV. V. VI. I. II. I. II. III. I. II. I. II. I. II. I. II. III. I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII.

Mehr

sich die Schuhe zubinden können den Weg zum Bahnhof kennen die Quadratwurzel aus 169 kennen

sich die Schuhe zubinden können den Weg zum Bahnhof kennen die Quadratwurzel aus 169 kennen Programm Christian Nimtz www.nimtz.net // lehre@nimtz.net Grundfragen der Erkenntnistheorie Kapitel 2: Die klassische Analyse des Begriffs des Wissens 1 Varianten des Wissens 2 Was ist das Ziel der Analyse

Mehr

Einführung in die Wissenschaftsphilosophie

Einführung in die Wissenschaftsphilosophie Einführung in die Wissenschaftsphilosophie Prof. Dr. Martin Kusch 1 (I) Induktion & Kausalität (II) Naturgesetze & Natürliche Arten (III) Erklärung (IV) Bestätigung (V) Modelle

Mehr

2.2.4 Logische Äquivalenz

2.2.4 Logische Äquivalenz 2.2.4 Logische Äquivalenz (I) Penélope raucht nicht und sie trinkt nicht. (II) Es ist nicht der Fall, dass Penélope raucht oder trinkt. Offenbar behaupten beide Aussagen denselben Sachverhalt, sie unterscheiden

Mehr

Frege löst diese Probleme, indem er zusätzlich zum Bezug (Bedeutung) sprachlicher Ausdrücke den Sinn einführt.

Frege löst diese Probleme, indem er zusätzlich zum Bezug (Bedeutung) sprachlicher Ausdrücke den Sinn einführt. 1 Vorlesung: Denken und Sprechen. Einführung in die Sprachphilosophie handout zum Verteilen am 9.12.03 (bei der sechsten Vorlesung) Inhalt: die in der 5. Vorlesung verwendeten Transparente mit Ergänzungen

Mehr

Analytische Erkenntnistheorie & Experimentelle Philosophie

Analytische Erkenntnistheorie & Experimentelle Philosophie Analytische Erkenntnistheorie & Experimentelle Philosophie Klassische Analyse von Wissen Die Analyse heisst klassisch, weil sie auf Platon zurück geht (Theaitetos) Sokrates will wissen, was das Wissen

Mehr

Summen- und Produktzeichen

Summen- und Produktzeichen Summen- und Produktzeichen Ein großer Vorteil der sehr formalen mathematischen Sprache ist es, komplizierte Zusammenhänge einfach und klar ausdrücken zu können. Gerade auch diese Eigenschaft der Mathematik

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie

Einführung in die Erkenntnistheorie Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1 Themen (I) Die Definition des Wissens und der Skeptizismus (II) Antworten auf den Skeptizismus (III) Fundamentalismus,

Mehr

Einführung in die formale Logik. Prof. Dr. Andreas Hüttemann

Einführung in die formale Logik. Prof. Dr. Andreas Hüttemann Einführung in die formale Logik Prof. Dr. Andreas Hüttemann Textgrundlage: Paul Hoyningen-Huene: Formale Logik, Stuttgart 1998 1. Einführung 1.1 Logische Folgerung und logische Form 1.1.1 Logische Folgerung

Mehr

Christian Nimtz //

Christian Nimtz  // Program Christian Nimtz www.nimtz.net // lehre@nimtz.net Grundfragen der Erkenntnistheorie Kapitel 10: Antworten auf den Skeptiker III closure, Dretskes relevante Alternativen und Nozicks kontrafaktische

Mehr

Wie verstehen wir etwas? sprachliche Äußerungen. Sprachphilosophie, Bedeutungstheorie. Personen mit ihren geistigen Eigenschaften in der Welt

Wie verstehen wir etwas? sprachliche Äußerungen. Sprachphilosophie, Bedeutungstheorie. Personen mit ihren geistigen Eigenschaften in der Welt Donald Davidson *1917 in Springfield, Massachusetts, USA Studium in Harvard, 1941 abgeschlossen mit einem Master in Klassischer Philosophie 1949 Promotion in Harvard über Platons Philebus Unter Quines

Mehr

Ende und Schluß. Dr. Uwe Scheffler. Januar [Technische Universität Dresden]

Ende und Schluß. Dr. Uwe Scheffler. Januar [Technische Universität Dresden] Ende und Schluß Dr. Uwe Scheffler [Technische Universität Dresden] Januar 2011 Bestimmte Kennzeichnungen 1. Dasjenige, über welches hinaus nichts größeres gedacht werden kann, ist Gott. 2. Die erste Ursache

Mehr

Einführung in die Logik

Einführung in die Logik Einführung in die Logik Prof. Dr. Ansgar Beckermann Wintersemester 2001/2 Allgemeines vorab Wie es abläuft Vorlesung (Grundlage: Ansgar Beckermann. Einführung in die Logik. (Sammlung Göschen Bd. 2243)

Mehr

Thema: Logik: 2. Teil. Übersicht logische Operationen Name in der Logik. Negation (Verneinung) Nicht

Thema: Logik: 2. Teil. Übersicht logische Operationen Name in der Logik. Negation (Verneinung) Nicht Thema: Logik: 2. Teil Übersicht logische Operationen Name in der Logik Symbol Umgangssprachlicher Name Negation (Verneinung) Nicht Konjunktion ^ Und Disjunktion v Oder Subjunktion (Implikation) Bijunktion

Mehr

1. Musterlösung zu Mathematik für Informatiker I, WS 2003/04

1. Musterlösung zu Mathematik für Informatiker I, WS 2003/04 1 Musterlösung zu Mathematik für Informatiker I, WS 2003/04 MICHAEL NÜSKEN, KATHRIN TOFALL & SUSANNE URBAN Aufgabe 11 (Aussagenlogik und natürliche Sprache) (9 Punkte) (1) Prüfe, ob folgenden Aussagen

Mehr

Mauricio Zuluaga. Skeptische Szenarien und Argumente. Herbert Utz Verlag München

Mauricio Zuluaga. Skeptische Szenarien und Argumente. Herbert Utz Verlag München Mauricio Zuluaga Skeptische Szenarien und Argumente Herbert Utz Verlag München Münchner Philosophische Beiträge herausgegeben von Nikolaus Knoepffler Wilhelm Vossenkuhl Siegbert Peetz Bernhard Lauth Band

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie

Einführung in die Erkenntnistheorie Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1 Themen (I) (II) (III) (IV) (V) (VI) (VII) (VIII) (IX) (X) (XI) (XII) Die Definition des Wissens und der Skeptizismus

Mehr

Logik für Informatiker Logic for computer scientists

Logik für Informatiker Logic for computer scientists Logik für Informatiker Logic for computer scientists Till Mossakowski Wintersemester 2014/15 Till Mossakowski Logik 1/ 24 Die Booleschen Junktoren Till Mossakowski Logik 2/ 24 Die Negation Wahrheitstafel

Mehr

Tutorium: Diskrete Mathematik

Tutorium: Diskrete Mathematik Tutorium: Diskrete Mathematik Vorbereitung der Bonusklausur am 01.12.2017 (Teil 1) 22. November 2017 Steven Köhler mathe@stevenkoehler.de mathe.stevenkoehler.de 2 c 2017 Steven Köhler 22. November 2017

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie II

Einführung in die Erkenntnistheorie II Einführung in die Erkenntnistheorie II Prof. Dr. Martin Kusch 1 9. Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Philosophie Grenzen (über)denken 2.-4. Juni, Wien (NIG) 2 Phil/Sci

Mehr

Tatsachen-Uneinigkeit vs. Bedeutungs-Uneinigkeit. Wir können zwei Arten von Uneinigkeiten unterscheiden. Betrachten Sie die folgende Situation:

Tatsachen-Uneinigkeit vs. Bedeutungs-Uneinigkeit. Wir können zwei Arten von Uneinigkeiten unterscheiden. Betrachten Sie die folgende Situation: PS Einführung in die Philosophie (mit einer Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten) WS 2014/15 Thomas Pölzler Begriffe Tatsachen-Uneinigkeit vs. Bedeutungs-Uneinigkeit Wir können zwei Arten von Uneinigkeiten

Mehr

17 Grundbegriffe der Logik der Sprache PL

17 Grundbegriffe der Logik der Sprache PL 17 Grundbegriffe der Logik der Sprache PL Erinnerung Definition 11.1 Ein Satz A der Sprache AL ist genau dann logisch wahr, wenn sich allein aus der Bedeutung der in ihm vorkommenden logischen Ausdrücke

Mehr

Wissenschaftstheorie und Ethik

Wissenschaftstheorie und Ethik Wissenschaftstheorie und Ethik Kritischer Rationalismus (KR) Doz. Dr. Georg Quaas: Wissenschaftstheorie und Ethik, SoSe 2012 1 3.4 Kritik des Psychologismus in der Erkenntnistheorie Gegenstand: Erkenntnis

Mehr

Ein Problem diskutieren und sich einigen Darauf kommt es an

Ein Problem diskutieren und sich einigen Darauf kommt es an Ein Problem diskutieren und sich einigen Darauf kommt es an Stellen Sie zuerst den Sachverhalt dar Sagen Sie dann Ihre Meinung Gehen Sie auf die Argumentation Ihres Gesprächspartners ein Reagieren Sie

Mehr

Mills These: Eigennamen haben einzig die Funktion der Bezugnahme (kein weiterer Beitrag zur Bedeutung des gesamten Satzes).

Mills These: Eigennamen haben einzig die Funktion der Bezugnahme (kein weiterer Beitrag zur Bedeutung des gesamten Satzes). 1 Einführung in die Sprachphilosophie Martine Nida-Rümelin 2002 7. Vorlesung und 8. Vorlesung Montag, 22.4.2002, Dienstag, 23.4.2002 NAMEN UND KENNZEICHNUNGEN 1. Bertrand Russells Theorie der Eigennamen

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie

Einführung in die Erkenntnistheorie Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1 (XI) Kritik des ER III: Semantische Fragen (A) (B) (C) (D) (E) (F) (G) Dinge für den Werkzeugkasten Semantischer

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie

Einführung in die Erkenntnistheorie Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1 (IV) Naturalistische Erkenntnistheorie (NE), Erkenntnistheorie der Tugenden (ET) (1) Begriffe für den Werkzeugkasten

Mehr

Christian Nimtz // Grundfragen der Erkenntnistheorie. Kapitel 7: Der Cartesische Skeptizismus

Christian Nimtz  // Grundfragen der Erkenntnistheorie. Kapitel 7: Der Cartesische Skeptizismus Program Christian Nimtz www.nimtz.net // lehre@nimtz.net Grundfragen der Erkenntnistheorie Kapitel 7: Der Cartesische Skeptizismus 1 Skeptizismus 2 Der Cartesische Skeptier 3 Das Argument von den skeptischen

Mehr

Christian Nimtz //

Christian Nimtz  // Program Christian Nimtz www.nimtz.net // lehre@nimtz.net Grundfragen der Erkenntnistheorie Kapitel 11: Kontextualismus 1 Kontextualismus die Grundidee 2 Wie ist Wissen kontextabhängig? 3 Zwei Konsequenzen

Mehr

Kripke über Analytizität: eine zwei-dimensionalistische Perspektive

Kripke über Analytizität: eine zwei-dimensionalistische Perspektive Kripke über Analytizität: eine zwei-dimensionalistische Perspektive Dr. Helge Rückert Lehrstuhl Philosophie II Universität Mannheim rueckert@rumms.uni-mannheim.de http://www.phil.uni-mannheim.de/fakul/phil2/rueckert/index.html

Mehr

Nur Aussagesätze, d.h. Deklarativ-, nicht aber Frage- oder Aufforderungs-sätze bringen das Zutreffen einer Aussage (oder Proposition) zum Ausdruck.

Nur Aussagesätze, d.h. Deklarativ-, nicht aber Frage- oder Aufforderungs-sätze bringen das Zutreffen einer Aussage (oder Proposition) zum Ausdruck. 2 Aussagenlogik (AL) 2. Wahrheitsfunktionale Konnektoren Nur Aussagesätze, d.h. Deklarativ-, nicht aber Frage- oder Aufforderungs-sätze bringen das Zutreffen einer Aussage (oder Proposition) zum Ausdruck.

Mehr

Argumentationstheorie 4. Sitzung

Argumentationstheorie 4. Sitzung Noch ein Beispiel Argumentationstheorie 4. Sitzung Prof. Dr. Ansgar Beckermann Wintersemester 2004/5 empirische Hypothese (P1) echte Noch ein Beispiel Noch ein Beispiel empirische Hypothese (P1) Ein metaphysischer

Mehr

Martha C. Nussbaum: Emotionen als Urteil über Wert und Wichtigkeit

Martha C. Nussbaum: Emotionen als Urteil über Wert und Wichtigkeit Martha C. Nussbaum: Emotionen als Urteil über Wert und Wichtigkeit Martha C. Nussbaum *1947 1975 Promotion in klassischer Philologie in Harvard Lehrtätigkeiten in Harvard (1975-1983), Brown University

Mehr

b. Lehre des vernünftigen Schlussfolgerns (1. System von Regeln von Aristoteles ( v. Chr.); sprachliche Argumente

b. Lehre des vernünftigen Schlussfolgerns (1. System von Regeln von Aristoteles ( v. Chr.); sprachliche Argumente II. Zur Logik 1. Bemerkungen zur Logik a. Logisches Gebäude der Mathematik: wenige Axiome (sich nicht widersprechende Aussagen) bilden die Grundlage; darauf aufbauend Lehrsätze unter Berücksichtigung der

Mehr

Zweite und dritte Sitzung

Zweite und dritte Sitzung Zweite und dritte Sitzung Mengenlehre und Prinzipien logischer Analyse Menge Eine Menge M ist eine Zusammenfassung von wohlbestimmten und wohlunterschiedenen Objekten unserer Anschauung und unseres Denkens

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie. Prof. Dr. Martin Kusch

Einführung in die Erkenntnistheorie. Prof. Dr. Martin Kusch Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1 5. Thema: Internalismus, Externalismus, Zuverlässigkeitstheorie 2 1 Dinge für den Werkzeugkasten 2 Goldmans Kritik des epistemischen Internalismus

Mehr

Zweifeln und Wissen. Grundprobleme der Erkenntnistheorie

Zweifeln und Wissen. Grundprobleme der Erkenntnistheorie Universität Dortmund, WS 2005/06 Institut für Philosophie C. Beisbart Zweifeln und Wissen. Grundprobleme der Erkenntnistheorie Antworten auf die Leitfragen zum 31.1.2006 David Lewis, Elusive Knowledge,

Mehr

1 Grundlagen. 1.1 Aussagen

1 Grundlagen. 1.1 Aussagen 1 Grundlagen 1.1 Aussagen In der Mathematik geht es um Aussagen. Eine Aussage ist ein statement, das entweder wahr oder falsch sein kann. Beides geht nicht! Äußerungen, die nicht die Eigenschaft haben,

Mehr

Erläuterung zum Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch

Erläuterung zum Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch TU Dortmund, Wintersemester 2010/11 Institut für Philosophie und Politikwissenschaft C. Beisbart Aristoteles, Metaphysik Der Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch (Buch 4/Γ; Woche 4: 8. 9.11.2010) I. Der

Mehr

Der metaethische Relativismus

Der metaethische Relativismus Geisteswissenschaft Julia Pech Der metaethische Relativismus Was spricht für/gegen eine relativistische Position in der Moral? Essay Julia Pech 8.5.2011 Universität Stuttgart Proseminar: Einführung in

Mehr

Radikaler Kontextualismus 1. Gerhard Ernst

Radikaler Kontextualismus 1. Gerhard Ernst Philosophie und/als Wissenschaft Proceedings der GAP.5, Bielefeld 22. 26.09.2003 1. Einleitung Radikaler Kontextualismus 1 Gerhard Ernst Vor rund 40 Jahren veröffentlichte Gettier seinen bekannten Dreiseitenaufsatz,

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie. Prof. Dr. Martin Kusch

Einführung in die Erkenntnistheorie. Prof. Dr. Martin Kusch Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1 7. Vorlesung: Internalismus und Externalismus 2 I Einleitung II Alvin Goldman, Demaskierung des Internalismus (1) Deontologie, Zugriff und Internalismus

Mehr

Das erste Mal Erkenntnistheorie

Das erste Mal Erkenntnistheorie Das erste Mal... Das erste Mal...... Erkenntnistheorie Systemische Therapie hat nicht nur theoretische Grundlagen, sie hat sich in der letzten Dekade auch in verschiedene Richtungen und Ansätze aufgesplittert

Mehr

Formale Methoden II. Gerhard Jäger. SS 2008 Universität Bielefeld. Teil 1, 16. April Formale Methoden II p.1/30

Formale Methoden II. Gerhard Jäger. SS 2008 Universität Bielefeld. Teil 1, 16. April Formale Methoden II p.1/30 Formale Methoden II SS 2008 Universität Bielefeld Teil 1, 16. April 2008 Gerhard Jäger Formale Methoden II p.1/30 Sätze und Aussagen (1) Schon wieder Verona Feldbusch! (2) Hat die Vorlesung schon angefangen?

Mehr

Lösungen 1 zum Mathematik-Brückenkurs für alle, die sich für Mathematik interessieren

Lösungen 1 zum Mathematik-Brückenkurs für alle, die sich für Mathematik interessieren Lösungen 1 zum Mathematik-Brückenkurs für alle, die sich für Mathematik interessieren µfsr, TU Dresden Version vom 11. Oktober 2016, Fehler, Ideen, Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge bitte an benedikt.bartsch@myfsr.de

Mehr

Kunst, Wirklichkeit und Affirmation

Kunst, Wirklichkeit und Affirmation Kunst, Wirklichkeit und Affirmation Einige Gedanken zu Heideggers Kunstwerkaufsatz THOMAS HILGERS In welchem Verhältnis stehen Kunst, Wirklichkeit und Affirmation? Gehen wir davon aus, dass es hier überhaupt

Mehr

1 Argument und Logik

1 Argument und Logik Seminar: 1/5 1 Argument und Logik Aussagesatz (1): Ein Aussagesatz ist ein Satz im Indikativ, der entweder wahr oder falsch ist. Problem der Indexikalität: Sätze im Indikaitv, die indexikalische Ausdrücke

Mehr

Tilman Bauer. 4. September 2007

Tilman Bauer. 4. September 2007 Universität Münster 4. September 2007 und Sätze nlogik von Organisatorisches Meine Koordinaten: Sprechstunden: Di 13:30-14:30 Do 9:00-10:00 tbauer@uni-muenster.de Zimmer 504, Einsteinstr. 62 (Hochhaus)

Mehr

5. Ist Wissen gerechtfertigte wahre Überzeugung?

5. Ist Wissen gerechtfertigte wahre Überzeugung? Die traditionelle Analyse von Wissen 5. Ist Wissen gerechtfertigte wahre Überzeugung? Teil 2 (W t ) Eine Person weiß, dass p, genau dann, wenn (i) sie davon überzeugt ist, dass p, wenn (ii) p wahr ist

Mehr

Paare und Kartesische Produkte

Paare und Kartesische Produkte Paare und Kartesische Produkte Aufgabe 1. Stellen Sie das Tripel (a, b, c) als Paar und als Menge dar. Hinweis: Verwenden Sie Farben. Lösung von Aufgabe 1. (a, b, c) = ((a, b), c) Paar Darstellung (a,

Mehr

Musterlösung Grundbegriffe der Mathematik Frühlingssemester 2016, Aufgabenblatt 1

Musterlösung Grundbegriffe der Mathematik Frühlingssemester 2016, Aufgabenblatt 1 Musterlösung Grundbegriffe der Mathematik Frühlingssemester 01, Aufgabenblatt 1 Aufgabenblatt 1 0 Punkte Aufgabe 1 Welche der folgenden Ausdrücke sind Aussagen, welche sind Aussageformen und welche sind

Mehr

Einführung in die theoretische Philosophie

Einführung in die theoretische Philosophie Einführung in die theoretische Philosophie Prof. Dr. Martin Kusch 1 Erkenntnistheorie (1) Wissen (2) Skeptizismus Wissenschaftsphilosophie (3) Kritik und Dogma (4) Realismus

Mehr

Übungen zur Diskreten Mathematik I

Übungen zur Diskreten Mathematik I 1 Aufgabe 1 Überprüfen Sie, ob die folgenden Aussagen Tautologien sind (i) (A B) (( A) ( B)), (ii) (A B) (( A) ( B)), (iii) ((A B) C) ((A C) (B C)), (iv) ((A B) C) ((A C) (B C)), (v) (A = B) (( A) B)),

Mehr

Erkenntnis: Was kann ich wissen?

Erkenntnis: Was kann ich wissen? Erkenntnis: Was kann ich wissen? Philosophie Die Grundfragen Immanuel Kants Hochschule Aalen, 26.03.18 Karl Mertens Immanuel Kant, Logik (AA IX, 23-25, bes. 25): "Philosophie ist also das System der philosophischen

Mehr

Vorkurs Mathematik im Sommersemester 2018

Vorkurs Mathematik im Sommersemester 2018 Vorkurs Mathematik im Sommersemester 2018 Dr. Regula Krapf Lösungen Übungsblatt 1 Aufgabe 1. Gegeben seien folgende Aussagen: A: Es ist kalt. B: Es schneit. Drücken Sie die nachfolgenden Sätze als aussagenlogische

Mehr

Wenn alle Bären pelzig sind und Ned ein Bär ist, dann ist Ned pelzig.

Wenn alle Bären pelzig sind und Ned ein Bär ist, dann ist Ned pelzig. 2.2 Logische Gesetze 19 auch, was für Sätze logisch wahr sein sollen. Technisch gesehen besteht zwar zwischen einem Schluss und einem Satz selbst dann ein deutlicher Unterschied, wenn der Satz Wenn...dann

Mehr

Erklärung und Kausalität. Antworten auf die Leitfragen zum

Erklärung und Kausalität. Antworten auf die Leitfragen zum TU Dortmund, Sommersemester 2009 Institut für Philosophie und Politikwissenschaft C. Beisbart Erklärung und Kausalität Antworten auf die Leitfragen zum 5.5.2009 Textgrundlage: C. G. Hempel, Aspekte wissenschaftlicher

Mehr

Kritik der Urteilskraft

Kritik der Urteilskraft IMMANUEL KANT Kritik der Urteilskraft Herausgegeben von KARLVORLÄNDER Mit einer Bibliographie von Heiner Klemme FELIX MEINER VERLAG HAMBURG Vorbemerkung zur siebenten Auflage Zur Entstehung der Schrift.

Mehr

Formale Logik - SoSe 2012

Formale Logik - SoSe 2012 2.44 % Formale Logik - SoSe 2012 Versuch einer Zusammenfassung Malvin Gattinger http://xkcd.com/435/ 4.88 % Gliederung Einleitung Was ist Logik? Begriffsklärungen Sätze und Wahrheit Argumente und Gültigkeit

Mehr

Kritik der Urteilskraft

Kritik der Urteilskraft IMMANUEL KANT Kritik der Urteilskraft Anaconda INHALT Vorrede...................................... 13 Einleitung..................................... 19 I. Von der Einteilung der Philosophie..............

Mehr

Peter Janich. Sprache und Methode. Eine Einführung in philosophische Reflexion. A. Francke Verlag Tübingen

Peter Janich. Sprache und Methode. Eine Einführung in philosophische Reflexion. A. Francke Verlag Tübingen Peter Janich Sprache und Methode Eine Einführung in philosophische Reflexion A. Francke Verlag Tübingen Einleitung: Programm und Anspruch XI Kapitel l Das handlungstheoretische Vokabular 1. Handeln in

Mehr

Kapitel 3: Mögliche Antworten auf Gettier

Kapitel 3: Mögliche Antworten auf Gettier Vorlesung SS 2001: Was können wir wissen? Kapitel 3: Mögliche Antworten auf Gettier Text Pojman, L.P. (2001) What Can We Know? 2 nd ed. Belmont CA: Wadsworth, ch. 5. Fragen 1.Welche grundsätzlichen Möglichkeiten

Mehr

Mengenlehre und vollständige Induktion

Mengenlehre und vollständige Induktion Fachschaft MathPhys Heidelberg Mengenlehre und vollständige Induktion Vladislav Olkhovskiy Vorkurs 018 Inhaltsverzeichnis 1 Motivation 1 Mengen.1 Grundbegriffe.................................. Kostruktionen

Mehr

Warum Utilitaristen keine Fragen beantworten können. Andreas Müller Humboldt-Universität zu Berlin Matrikelnummer:

Warum Utilitaristen keine Fragen beantworten können. Andreas Müller Humboldt-Universität zu Berlin Matrikelnummer: Warum Utilitaristen keine Fragen beantworten können Andreas Müller Humboldt-Universität zu Berlin Matrikelnummer: 503924 Email: yalu@gmx.com 06. Dezember 2006 Einleitung Die Frage, die ich in diesem Essay

Mehr

Einführung in die Wissenschaftsphilosophie

Einführung in die Wissenschaftsphilosophie Einführung in die Wissenschaftsphilosophie Keine Vorlesung am 23.11.2015 Prof. Dr. Martin Kusch 1 4. Vorlesung: Bestätigung 2 (1) Die hypothetisch-deduktive Methode der Bestätigung

Mehr

Kohärenz und juristische Interpretation

Kohärenz und juristische Interpretation Susanne Bracker Kohärenz und juristische Interpretation Nomos Verlagsgesellschaft Baden-Baden Gliederung 1. Teil: Kohärenzkonzeptionen in der Literatur 15 A. Kohärenzkonzeptionen in der Philosophie 16

Mehr

Einführung in die Erkenntnistheorie Nachholvorlesung: Samstag h Hörsaal 3D, NIG

Einführung in die Erkenntnistheorie Nachholvorlesung: Samstag h Hörsaal 3D, NIG Einführung in die Erkenntnistheorie Nachholvorlesung: Samstag 26.01.2019 13.00-14.30h Hörsaal 3D, NIG Prof. Dr. Martin Kusch 1 Themen (I) Die Definition des Wissens und der

Mehr

1.3 Aussagen. Beispiel: Das Bruttosozialprodukt der Bundesrepublik Deutschland ist höher als das der USA ist eine offenbar falsche Aussage.

1.3 Aussagen. Beispiel: Das Bruttosozialprodukt der Bundesrepublik Deutschland ist höher als das der USA ist eine offenbar falsche Aussage. 1.3 Aussagen In der Mathematik geht es um Aussagen. Eine Aussage ist ein statement, das entweder wahr oder falsch sein kann. Beides geht nicht! Äußerungen, die nicht die Eigenschaft haben, wahr oder falsch

Mehr

EPISTEMISCHE LOGIK Grundlagen

EPISTEMISCHE LOGIK Grundlagen EPISTEMISCHE LOGIK Grundlagen Unwissbarkeit Manuel Bremer University of Düsseldorf, Germany www.mbph.de Eigenes Unwissen Auch wenn es de facto so ist, dass ich eine Wahrheit nicht weiß, kann ich nicht

Mehr

Wissenschaftliches Arbeiten

Wissenschaftliches Arbeiten Teil 7: Argumentieren und Begründen 1 Grundregel: Spezifisch argumentieren Wissenschaftliches Arbeiten Nie mehr zeigen, als nötig oder gefragt ist. Sonst wird das Argument angreifbar und umständlich. Schwammige

Mehr

1.1 Motivation. Theorie der Informatik. Theorie der Informatik. 1.1 Motivation. 1.2 Syntax. 1.3 Semantik. 1.4 Formeleigenschaften. 1.

1.1 Motivation. Theorie der Informatik. Theorie der Informatik. 1.1 Motivation. 1.2 Syntax. 1.3 Semantik. 1.4 Formeleigenschaften. 1. Theorie der Informatik 19. Februar 2014 1. Aussagenlogik I Theorie der Informatik 1. Aussagenlogik I Malte Helmert Gabriele Röger Universität Basel 19. Februar 2014 1.1 Motivation 1.2 Syntax 1.3 Semantik

Mehr

PD Dr. Christoph Jäger. Institut für Christliche Philosophie

PD Dr. Christoph Jäger. Institut für Christliche Philosophie Vorlesung Erkenntnistheorie PD Dr. Christoph Jäger Universität i Innsbruck Institut für Christliche Philosophie 1 Reformierte Erkenntnistheorie 2 Reformierte Erkenntnistheorie Negatives Programm: Verortung

Mehr

7 Gültigkeit und logische Form von Argumenten

7 Gültigkeit und logische Form von Argumenten 7 Gültigkeit und logische Form von Argumenten Zwischenresümee 1. Logik ist ein grundlegender Teil der Lehre vom richtigen Argumentieren. 2. Speziell geht es der Logik um einen spezifischen Aspekt der Güte

Mehr

Wissenschaftlicher Realismus

Wissenschaftlicher Realismus Wissenschaftlicher Realismus Literatur: Martin Curd/J.A. Cover (eds.): Philosophy of Science, New York 1998, Kap. 9 Stathis Psillos: Scientific Realism: How Science Tracks Truth, London/New York 1999.

Mehr

Einführung in die moderne Logik

Einführung in die moderne Logik Sitzung 1 1 Einführung in die moderne Logik Einführungskurs Mainz Wintersemester 2011/12 Ralf Busse Sitzung 1 1.1 Beginn: Was heißt Einführung in die moderne Logik? Titel der Veranstaltung: Einführung

Mehr

Einführung in die Philosophie

Einführung in die Philosophie in die Philosophie Glauben und Wissen Wintersemester 2016 17 // bei Moritz Schulz Plan Erscheinung und Wahrnehmung 1 Erscheinung und Wahrnehmung 2 3 Wahrnehmung Sinneswahrnehmung ist eine (womöglich sogar

Mehr

Tutorium: Diskrete Mathematik

Tutorium: Diskrete Mathematik Tutorium: Diskrete Mathematik Vorbereitung der Bonusklausur am 24.11.2016 (Teil 2) 23. November 2016 Steven Köhler mathe@stevenkoehler.de mathe.stevenkoehler.de 2 c 2016 Steven Köhler 23. November 2016

Mehr

DIALOGE ÜBER NATÜRLICHE RELIGION

DIALOGE ÜBER NATÜRLICHE RELIGION DAVID HUME DIALOGE ÜBER NATÜRLICHE RELIGION NEUNTER TEIL, SEITEN 73-78 DER A PRIORI BEWEIS DER EXISTENZ GOTTES UND SEINER UNENDLICHEN ATTRIBUTE S. 73-74 Demea : Die Schwächen des a posteriori Beweises

Mehr

John R. Searle: Das syntaktische Argument und die Irreduzibilität des Bewusstseins. Institut für Physik und Astronomie Universität Potsdam

John R. Searle: Das syntaktische Argument und die Irreduzibilität des Bewusstseins. Institut für Physik und Astronomie Universität Potsdam John R. Searle: Das syntaktische Argument und die Irreduzibilität des Bewusstseins Jonathan F. Donges Harald R. Haakh Institut für Physik und Astronomie Universität Potsdam Übersicht Themen 1 Physik, Syntax,

Mehr

Aussagen (und damit indirekt auch Aussagesätze) können wahr oder falsch sein. Wahr und falsch sind Wahrheitswerte von Aussagen.

Aussagen (und damit indirekt auch Aussagesätze) können wahr oder falsch sein. Wahr und falsch sind Wahrheitswerte von Aussagen. 2 Aussagenlogik (AL) 2 Aussagenlogik (AL) 2. Wahrheitsfunktionale Konnektoren [ Gamut 28-35, Partee -6 ] Nur Aussagesätze, d.h. Deklarativ-, nicht aber Frage- oder Aufforderungssätze bringen das Zutreffen

Mehr

Klassische Aussagenlogik

Klassische Aussagenlogik Eine Einführung in die Logik Schon seit Jahrhunderten beschäftigen sich Menschen mit Logik. Die alten Griechen und nach ihnen mittelalterliche Gelehrte versuchten, Listen mit Regeln zu entwickeln, welche

Mehr

Martin Goldstern Der logische Denker Kurt Gödel und sein Unvollständigkeitssatz. 6.

Martin Goldstern Der logische Denker Kurt Gödel und sein Unvollständigkeitssatz.  6. Martin Goldstern Der logische Denker Kurt Gödel und sein Unvollständigkeitssatz http://www.tuwien.ac.at/goldstern/ 6.September 2006 1 Kurt Gödel, 1906-1978 1906: geboren am 28.April in Brünn (heute Brno)

Mehr