Brandschutz und erste Löschhilfe zuhause
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- Klaudia Holst
- vor 5 Jahren
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1 Pressegespräch Linz, 18. September 2018 BVS - Brandverhütungsstelle für OÖ Brandschutz und erste Löschhilfe zuhause Über 500 Brände pro Jahr in Oberösterreichs Privathaushalten Ihre Gesprächspartner Landesrat KommR Elmar Podgorschek Referent für Feuerwehrwesen und Katastrophenschutzmanagement Dipl.-Ing. Dr. Arthur Eisenbeiss Direktor der BVS Brandverhütungsstelle für OÖ 1/7
2 Feuerlöscher und Rauchwarnmelder gehören in jede Wohnung! Die aktuelle Brandschadenstatistik für das Jahr 2017 untermauert es einmal mehr: etwa die Hälfte aller Brände entsteht in Privathaushalten. Im Brandjahr 2017 kam es alleine in Oberösterreich zu 519 Wohnungsbränden und auch im mehrjährigen Durchschnitt betreffen jedes Jahr mehr als 500 Brände private Haushalte in unserem Bundesland. Die gute Nachricht: Jedes Feuer fängt im Kleinen an. Wird daher ein Brand rechtzeitig entdeckt, kann er mit geeigneten Löschhilfen gezielt bekämpft und Schlimmeres verhindert werden. Aus Sicht des Brandschutzexperten Dr. Arthur Eisenbeiss, Direktor der BVS-Brandverhütungsstelle für OÖ, und des für Feuerwehrwesen und Katastrophenschutzmanagement zuständigen Landesrates KommR Elmar Podgorschek gehören daher Rauchwarnmelder und Feuerlöscher in jeden Haushalt. Rund Brände mit einer Mindestschadenshöhe von jeweils Euro werden jedes Jahr in der Brandschadenstatistik der BVS-Brandverhütungsstelle für OÖ erfasst, die jährliche Gesamtschadenssumme bewegt sich dabei in der Regel im Bereich von 55 Mio. Euro. Wie hoch diese genau ausfällt, hängt nicht zuletzt davon ab, wann die einzelnen Brände entdeckt werden, ob die nötigen Sicherheitseinrichtungen vorhanden sind und wie die betroffenen Personen in der weiteren Folge reagieren. Diese Faktoren können darüber entscheiden, ob ein Entstehungsbrand erfolgreich bekämpft werden kann oder zu einer echten Brandkatastrophe im schlimmsten Fall sogar mit Toten und Verletzten ausartet. Um letzteres zu vermeiden und die Brandgefahren so gering wie möglich zu halten, sollte jeder Erwachsene wenigstens ein paar Minuten pro Jahr dem Vorbeugenden Brandschutz widmen. Gerade der Herbstbeginn, zu dem sich das Leben wieder stärker in den Indoor-Bereich verlagert, stellt dafür die richtige Zeit dar. Gerade bei Entstehungsbränden kann das Einsetzen eines Feuerlöschers den Brandverlauf entscheidend verändern. Dadurch können weitreichende Verletzungen und Schäden verhindert werden. Natürlich darf davor auf das Absetzen eines Notrufes nicht vergessen werden, erklärt Feuerwehr-Landesrat Elmar Podgorschek. 2/7
3 Wer sich zumindest einmal jährlich zehn Minuten lang mit dem Vorbeugenden Brandschutz beschäftigt, hat bereits viel für die eigene Sicherheit und jene der eigenen Familie getan, ergänzt BVS-Direktor Dr. Arthur Eisenbeiss. In der richtigen Reihenfolge lassen sich die wichtigsten Brandschutzmaßnahmen zu folgender Brandschutzkette zusammenfassen. 1. Zündquellen vermeiden 2. Vorsorgemaßnahmen treffen a. Rauchwarnmelder anbringen b. Fluchtwege planen c. Feuerlöscher überprüfen 3. Alarmieren 4. Retten 5. Löschen (bzw. Feuerwehr einweisen) Gerade das letzte Glied in der Brandschutzkette, das Löschen bzw. Bekämpfen des Brandes, wirft in der Praxis so manche Fragen auf: Soll ich zuallererst einen Löschversuch starten oder besser doch die Feuerwehr rufen? Wie lösche ich richtig? Kann ich den Feuerlöscher für jedes Feuer verwenden? Und vor allem: Wo finde ich den Feuerlöscher? Wie muss ich ihn betätigen? Aus Sicht der Brandschutzexperten gibt es dazu eine grundlegende und sehr klare Aussage: Erst wenn alle betroffenen Personen alarmiert und aus dem Gefahrenbereich gerettet wurden, sollte man eigene Löschversuche starten. Allerdings nur, wenn man sich traut und sich dabei nicht selbst gefährdet, so Eisenbeiss. Andernfalls sei es sinnvoller, die Feuerwehr einzuweisen und über die wichtigsten Fakten zu informieren. Voraussetzung sei aber in jedem Fall, dass eine geeignete und funktionsfähige Löschhilfe am besten eben ein Feuerlöscher zur Verfügung steht und man mit dessen Handhabung vertraut ist. Es schadet nichts, sich hin und wieder die Position des Feuerlöschers zu vergegenwärtigen und die darauf vermerkte 3/7
4 Gebrauchsanleitung zu verinnerlichen. Wer die Möglichkeit hat, etwa im Rahmen einer Feuerwehrveranstaltung, bei Kursen der BVS oder im Betrieb den Umgang mit Feuerlöschern zu üben, solle diese unbedingt nützen. Denn im Brandfall ist es zu spät dazu, so Eisenbeiss: Die Verrauchung und die bei einem Brand auftretende Hektik erschweren es erst recht, sich mit der Funktionsweise des Feuerlöschers auseinander zu setzen. Diese wenigen Minuten, in denen man sich den Standort, aber auch die Funktion und die Handhabe eines Feuerlöschers ansieht und in Erinnerung ruft, sind für den Ernstfall eine gut investierte Zeit und können mitunter Leben retten, so Podgorschek. Wer diesen Rat befolgt und sich mit Brandschutz und Löschhilfen im Haushalt beschäftigt, wird sehr schnell auf weitere Fragen zu Feuerlöschern stoßen. Die Antworten sind in der nachfolgenden Aufstellung zusammengefasst. 4/7
5 Wissenswertes über Feuerlöscher Welche Arten von Feuerlöschern gibt es? Es gibt Nasslöscher (Wasser mit Frostschutz und Netzmittel), Schaumlöscher, Fettbrandlöscher, Pulverlöscher und CO 2 -Löscher, die aufgrund ihrer Löschmittel für verschiedene Brandklassen (A, B, C, F bezeichnen das brennende Material) geeignet sind. Welcher Feuerlöscher ist für den Haushalt geeignet? Für private Haushalte sind Pulverlöscher am besten geeignet. Diese sind für alle im Haushalt relevanten Brandklassen (A, B, C) geeignet und erzielen auch bei Anwendung durch Ungeübte gute Löschwirkung; das Löschpulver ist für den Menschen unbedenklich. Wichtig: Es sollte sich um einen 6-kg-Löscher handeln, die Funktionsdauer beträgt mindestens 9 Sekunden. Kleinere Feuerlöscher (z. B. 2-kg-Autofeuerlöscher) sind für den Haushalt ungeeignet, weil die Menge des Löschmittels zu gering ist; größere Löscher (z. B. 12 kg) sind zu sperrig und deshalb unüblich. Für die vor allem in Küchen vorkommenden Fettbrände empfiehlt sich ein Fettbrandlöscher (Achtung: Fettbrände niemals mit Wasser löschen!). Für Entstehungsbrände bei elektrischen Geräten und Anlagen (Fernsehgeräte, Computer, Stereoanlagen usw.) sind CO 2 -Löscher bestens geeignet. Welche Typen von Feuerlöschern gibt es? Neben den weit verbreiteten Dauerdrucklöschern (Behälter steht dauerhaft unter Druck, der Löscher kann nach Entfernung der Sicherung sofort verwendet werden) gibt es auch Aufladelöscher. Bei letzteren befindet sich das Treibmittel in einer Kartusche und muss meist durch Drücken eines Knopfes aktiviert werden. Qualitativ hochwertiger sind jedenfalls die sogenannten Aufladelöscher. Worauf ist beim Kauf eines Feuerlöschers zu achten? Ein Feuerlöscher für den privaten Haushalt sollte zumindest zwei Kennzeichnungen aufweisen: das CE-Zeichen und die Prüfnorm EN 3 5/7
6 Wo sollte der Feuerlöscher montiert werden? An einer zentralen und gut zugänglichen Stelle der Wohnung oder des Hauses: Diele bzw. Vorzimmer, Treppenhaus, Windfang). Der Feuerlöscher muss im Brandfall leicht erreichbar sein, sinnvoll ist eine Griffhöhe von 80 bis 120 cm. Ein evtl. zusätzlicher Fettbrandlöscher sollte im Küchenbereich angebracht werden. Wie löscht man richtig? Zuerst mit der Handhabung vertraut machen (Kurzbedienungsanleitung auf jedem Löscher), mögliche Löschübungen (Feuerwehr-Veranstaltungen, Betrieb usw.) nützen. Versuchen Sie nicht, Brände zu löschen, wenn Sie sich dadurch in Gefahr bringen! Vor der Betätigung: Sicherungsstift oder Sicherungslasche entfernen. Feuerlöscher aktivieren (Schlagknopf + Löschpistole, Zughebel + Löschpistole, Splint + Druckhebel) Das Feuer mit der Löschpistole stoßweise und gezielt löschen. Nicht zu nahe an den Brand herangehen (bei ca. 3 Meter Abstand beginnen): es besteht sonst die Gefahr, dass sich durch den Druck des Löschmittels der Brand ausbreitet. Von vorne unten zu löschen beginnen, ggf. immer mit dem Wind löschen. Zum Schutz vor einer Wiederentzündung einen Rest des Löschmittels als Reserve im Löscher belassen. Wenn möglich lassen Sie von einer zweiten Person weitere Feuerlöscher holen. Dadurch erhöhen Sie die Chance, das Feuer vollständig zu löschen. Alarmieren Sie zur Sicherheit auch sofort die Feuerwehr. Wie ist ein Feuerlöscher zu warten? Ausschließlich durch Fachfirmen bzw. Fachhändler! Alle zwei Jahre muss eine Überprüfung vorgenommen werden, die Kosten dafür liegen üblicherweise zwischen 10,00 und 12,00 Euro. 6/7
7 Brandjahr 2017: Erneut weniger Brandtote! Sowohl bei der Gesamtzahl der Brände (1.095) als auch der Gesamtschadenssumme (55,2 Mio. Euro) reiht sich das Brandjahr 2017 in die Liste der Durchschnittsjahre ein. Dennoch gibt es eine sehr erfreuliche Entwicklung zu verzeichnen: Nachdem sich schon im vorangegangenen Jahr die Zahl der Brandtoten auf 5 und damit deutlich unter den langjährigen Schnitt von 8 Todesopfern reduzierte, sank die Anzahl der Personen, die im Zuge eines Brandgeschehens ihr Leben verloren, im Jahr 2017 neuerlich auf 3. Die Anzahl der Verletzten blieb hingegen relativ konstant bei 127. In der Detailauswertung zeigt sich, dass die Gesamtzahl der versicherungstechnisch erfassten Brände (Mindestschaden Euro, Kleinschäden bleiben unberücksichtigt) von zuvor wieder leicht auf und damit ziemlich genau in Richtung des mehrjährigen Durchschnitts gestiegen ist. Als Nummer eins der häufigsten Brandursachen stellte sich die Zündquelle Wärmegeräte (199 Brände) heraus, auf den Plätzen 2 und 3 landeten die Zündquellen Elektrische Energie (192) und Offenes Licht und Feuer (181). Mit 177 Bränden kamen die Blitzschläge immerhin auf Rang 4, was den Trend der letzten zehn Jahre abermals bestätigt. Hinsichtlich der Schadenssummen hat hingegen die Zündquelle Elektrische Energie mit Schäden in Höhe von 23,7 Mio. Euro das sind rund 43 Prozent der Gesamtschadenssumme ganz klar die Führungsrolle eingenommen. Auf Rang 2 landete die Zündquelle Offenes Licht und Feuer mit 8,5 Mio. Euro, die Wärmegeräte kamen mit 5,4 Mio. Euro auf den dritten Platz. Bei der Aufteilung nach Tarifgruppen hat hinsichtlich der Anzahl der Brände der Zivilbereich (private Haushalte, 519 Brände) erwartungsgemäß die Spitzenposition eingenommen, zu erwähnen ist allerdings, dass auch hier der Anteil von 47 Prozent aller Brände im langjährigen Durchschnitt liegt. Im Hinblick auf die Schadenssumme ging erneut der Gewerbe-Sektor (24,6 Mio. Euro) als schadensreichste Tarifgruppe hervor. 7/7
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