Schwere Ellenbogenverletzungen AU und kein Ende?
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- Eleonora Arnold
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Schwere Ellenbogenverletzungen AU und kein Ende? Unfallchirurgie im Fokus des bg-lichen Heilverfahrens Dr. med. Daniel Brett
2 Ellenbogengelenk - Knöcherne Verbindung von Humerus, Radius und Ulna - Scharniergelenk zwischen Humerus und Ulna - Kugelgelenk zwischen Humerus und Radius - Zapfengelenk zwischen Ulna und Radius - kräftige Bandverbindungen zur Sicherung der Gelenkstellung in Ruhe und bei Bewegung mediales Kollateralband laterales Kollateralband Lig. anulare radii Seite 2
3 Ellenbogengelenk - Bewegungsausmaß (nach Neutral-0-Methode) Streckung Beugung Einwärtsdrehung Auswärtsdrehung Scharnierbewegung zwischen Humerus und Ulna - Umwendebewegung zwischen Radius und Ulna (Radius wandert um die Ulna) Seite 3
4 Ellenbogengelenk ventral dorsal Seite 4
5 Ellenbogengelenk medial lateral Seite 5
6 Ellenbogengelenk Bandapparat Ansicht von ventral Seite 6
7 Ellenbogengelenk Bandapparat medial lateral Seite 7
8 Ellenbogengelenk - schematisch Seite 8
9 Schwere Ellenbogenverletzungen - Ellenbogengelenksluxation mit Kollateralbandruptur - Ellenbogengelenksluxation mit Radiusköpfchenfraktur - distale Humerusmehrfragmentfraktur mit Gelenkbeteiligung - Monteggiafraktur (proximale Ulnafraktur mit Radiusköpfchenluxation) - 15% aller zur Rente führenden Verletzungen betreffen das Ellenbogengelenk Seite 9
10 Ellenbogengelenksluxation - durch gewaltsames Verdrehen oder Sturz auf den Arm - meist nach oben und dorsal - klinisch klassische Verformung des Gelenks - regelhaft mit Kapsel- und Bandschädigung verbunden (Muhr und Werner 1989) - selten Gefäß- und Nervenschädigung - oft verbleibende Bewegungseinschränkung bis zu 30% bei Begleitverletzungen Seite 10
11 Weiblich, 64 Jahre Seite 11
12 AU >6 Monate Ext./Flex , Pro./Sup Seite 12
13 Männlich, 37 Jahre Seite 13
14 AU > 1 Jahr (Rückkehr in den Beruf als Dachdecker) Ext./Flex , Pro./Sup Seite 14
15 Distale Humerusfraktur - Typ-C-Verletzungen nach AO-Klassifikation (Müller et al. 1992) - vollständige Gelenkfrakturen mit zusätzlicher Fraktur der Metaphyse und entsprechender Dislokation - operative Versorgung bei Erwachsenen Therapie der Wahl - selten Gefäß- und Nervenverletzungen - oft verbleibende Bewegungseinschränkung Seite 15
16 Weiblich, 60 Jahre Seite 16
17 Ext./Flex , Pro./Sup AU > 1 Jahr Seite 17
18 Männlich, 53 Jahre Seite 18
19 Seite 19
20 Ext./Flex , Pro./Sup AU 3 Monate Seite 20
21 Weiblich, 47 Jahre Seite 21
22 Ext./Flex , Pro./Sup AU 3 Monate Seite 22
23 Monteggia-Fraktur - Proximale Ulnafraktur mit begleitender Radiusköpfchenluxation - operative Versorgung bei Erwachsenen Therapie der Wahl - hohe Spätschädenrate - oft deutliche Weichteilschäden (Nervenirritation) - oft früh einsetzende Sekundärartrhose Seite 23
24 Weiblich, 63 Jahre Seite 24
25 Ext./Flex , Pro./Sup AU <3 Monate Seite 25
26 Weiblich, 64 Jahre, Ellenbogengelenksarthrose Ext./Flex , Pro./Sup (passiv frei) Seite 26
27 Männlich, 24 Jahre, Ellenbogengelenksarthrose Ext./Flex , Pro./Sup Seite 27
28 Männlich, 40 Jahre Ext./Flex , Pro./Sup Seite 28
29 Spätfolgen nach Ellenbogenverletzungen - hohe Rate an Spätstörungen - Bewegungsstörungen, Restschwellung, Belastungsschmerz - durch Gelenkkapselschrumpfungen, Vernarbungen des Bandapparats und periartikuläre Verkalkungen - Gewebsschädigung der umgebenden Weichteile maßgeblich am Endergebnis beteiligt Seite 29
30 Spätfolgen nach Ellenbogenverletzungen Prädiktive Faktoren - Schweregrad der Anfangsverletzung - Zeitpunkt des Therapiebeginns - Zweckmäßigkeit der Ersttherapie - Rechtzeitige und ausreichend intensive Nachbehandlung - Abwendung von Komplikationen - Genesungswille des Patienten, psychologische Führung durch den Behandler - Kondition, Lebensalter und soziale Umstände des Verletzten Seite 30
31 Gutachterliche Bewertung Beweglichkeit - Bewegungsumfang von ausreichend (Morrey et al. 1993) - Beugung aus der Stellung von 90 Beugung wichtiger als Streckung - Umwendung von insgesamt 100 notwendig, Einwärtsdrehung wichtiger als Auswärtsdrehung Kraft - Muskelminus Seite 31
32 Gutachterliche Bewertung Stabilität - Instabilität bedingt deutliche Funktionseinbuße - in 15-35% nach Luxation Nervenschäden - Auswirkungen vor allem auf die Funktion der Hand - können verspätet auftreten bei indirekter Schädigung Seite 32
33 MdE-Einschätzung Versteifung des Ellenbogengelenks in Streckstellung 50% Teilversteifung bei etwa % Teilversteifung bei bei freier Umwendebewegung 30% Versteifung bei % leichtere Teilversteifung von % leichtere Teilversteifung von % Armverlust im Ellenbogengelenk 70% Ausfall des Nervus ulnaris (distal) 30% Irritation des Nervus ulnaris (distal) 10-20% Ausfall des Nervus radialis (distal) 20% Irritation des Nervus radialis (distal) 10% Seite 33
34 MdE-Einschätzung Einfluss auf die MdE - grobe Formveränderung des Gelenks - bleibende Schwellungen - grob entstellende Narben - trophische Störungen der Hand Seite 34
35 Arbeitsunfähigkeit Laut Rechtsprechung ist derjenige arbeitsunfähig, der seine bisherige, d.h. unmittelbar vor Eintritt des Versicherungsfalls ausgeübte Erwerbstätigkeit infolge von Krankheit nicht mehr oder nur mit der Gefahr, in absehbarer Zeit seinen Zustand zu verschlimmern, verrichten kann. Schönberger, Mertins, Valentin Arbeitsunfall und Berufskrankheit, Seite 35
36 Arbeitsunfähigkeit - Ähnlich geartete Tätigkeit entspricht in wesentlichen Merkmalen der früheren Tätigkeit darf vom Versicherten nicht abgelehnt werden, wenn sie ohne gesundheitlichen Schaden ausgeübt werden kann - Andersartige Tätigkeit ähnelt nicht der zuletzt ausgeübten Tätigkeit Arbeitnehmer ist zur Aufnahme einer andersartigen Tätigkeit nicht verpflichtet BGSE 53,22 ( ) Seite 36
37 Arbeitsunfähigkeit ICD 10 S42 Fraktur im Bereich des Oberarmes und der Schulter S52 Fraktur des Unterarmes S53 Luxation, Verstauchung, Zerrung des Ellenbogengelenks Arbeitsunfähigkeitsfälle Arbeitsunfähigkeitstage Arbeitsunfähigkeit bei AOK-Pflichtmitgliedern ohne Rentner (2008) Arbeitsunfähigkeitsfälle je Pflichtmitglieder Arbeitsunfähigkeitstage je Pflichtmitglieder Seite 37
38 Arbeitsunfähigkeit - S42 43,4 Tage - S52 41,0 Tage im Mittel - S53 24,8 Tage - große interindividuelle Unterschiede - Arbeitsunfähigkeit von wenigen Tagen bis weit über die 78. Krankheitswoche - BG-Fälle erfahrungsgemäß mit längerer AU Seite 38
39 Berufliche Rehabilitation - meist Wiederaufnahme der vorher ausgeübten Tätigkeit trotz deutlicher Unfallfolgen - Behinderungen vor allem für Berufsgruppen mit Überkopfarbeiten, z.b. Maler, Elektriker, Zimmerer usw. - Anpassen des Arbeitsplatzes (Armhaltung in Rumpfnähe, Maschinenbedienung) - ggf. Umschulung - Einsatz in Verwaltungsstrukturen bei Berufsgruppen mit gesundheitlicher Höchstanforderung, z.b. Feuerwehr, Piloten, Lokführer usw Seite 39
40 Berufliche Rehabilitation - Mitwirkung des Geschädigten - Intelligenz und Anpassungsfähigkeit - vertretbares Lebensalter - berufliche Rehabilitation schon während des Behandlungsverlaufs vorbereiten Seite 40
41 Medizinische Rehabilitation - frühzeitiger Beginn - kontinuierliche Behandlung und Betreuung - ambulante und stationäre Rehabilitationsmaßnahmen - individuelle Therapieplanung - Motivation fördern - Krankengymnastik, Muskelkräftigung, Ergotherapie, Massagen, Lymphdrainage, Sporttherapie - operative Revision oft erfolgversprechend Seite 41
42 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit Seite 42
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