Hessen räumt ab: Auszeichnungen der Extraklasse

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1 Deutscher Journalisten-Verband Landesverband Hessen e. V. Gewerkschaft der Journalisten ISSN Heft Jahrgang März 2015 Hessen räumt ab: Auszeichnungen der Extraklasse Der Tatort-Krimi Im Schmerz geboren wurde am 27. März 2015 in Marl mit dem Grimme-Preis in der Kategorie Fiktion ausgezeichnet. Bereits zuvor, am 27. Februar 2015, war dem Krimi des Hessischen Rundfunks in Hamburg die Goldene Kamera zuerkannt worden. Siebenpfeiffer Journalistenpreis Glenn Greenwald enthüllt die Sammelwut des NSA Grimbergs Gedankenwelt Vertrauen in klassische Medien stark gestört Mein besonderes Bild Nadine Weigel über ihre Liebe zu Afrikas Kindern Titelthema Hessischer Rundfunk: Ein Analyseversuch

2 Inhalt Nachrichten Medien Internes Personalien Kommentar Nachrichten Medien Internes Personalien Organ des Landesverbandes Hessen (Rheinbahnstraße 3, Wiesbaden) und des Deutschen Journalisten-Verbandes e. V., Gewerkschaft der Journalisten. 26. Jahrgang, März 2015 Herausgeber: Deutscher Journalisten-Verband Landesverband Hessen e. V. V. i. S. d. P.: Hans Ulrich Heuser Redaktion: Martin Angelstein (ma), Dr. Christine Dressler (dre), Hans Ulrich Heuser (uh), Wolfgang Kiesel (wk), Andreas Lang (al), Wolfgang Marr (wm), Michaela Schmehl (ms) Koordination: Wolfgang Marr Schlussredaktion: Wolfgang Marr Titelbild: Foto: HR/Philipp Sichler Anzeigen: Axel Häsler Anschrift der Redaktion: Rheinbahnstraße Wiesbaden Telefon: Telefax: info@djvhessen.de Homepage: Erscheinungsweise: viermal jährlich Für Mitglieder im DJV Hessen ist der Heftpreis im Mitgliedsbeitrag enthalten. ISSN Gestaltung und Herstellung: MSB Verlags GmbH & Co. KG, Gotha Druck: Druckerei Zeidler, Mainz-Kastel Veröffentlichungen, die nicht ausdrücklich als Stellungnahme des DJV-Vorstandes gekennzeichnet sind, stellen die persönliche Meinung des Verfassers dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann keine Haftung übernommen werden. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Herausgeber. Achtung: Texte für den nächsten Blickpunkt (Juni 2015) müssen bis spätestens 1. Juni 2015 an w.marr@t-online eingereicht werden. Aus dem Inhalt Hans Ulrich Heuser Kommentar - Weckruf aus Marburg!... 3 Maria Goblirsch Arbeitszeiterfassung darf nicht ohne Betriebsrat geschehen... 4 Julia Weigelt Einstieg in den Fachjournalismus: Meine 5 Top-Tipps... 8 Andreas Lang Interview mit Maurizio Gemmer vor Jungjournalistentag Wolfgang Marr Interview mit Marco Kneise, Gewinner Pressefoto H-T Steffen Grimberg Vertrauen in die klassischen Medien ist empfindlich gestört Wolfgang Marr Siebenpfeiffer-Preis an den NSA-Enthüller Glenn Greenwald Wolfgang Marr Festvortrag: Peter Riesbeck vermittelt Brüsseler EU-Einblicke Christine Dressler Titelthema: Hessischer Rundfunk - 4 Seiten Analyseversuch Michael Fuhr Paradigmenwechsel bei DVB-T und seine Auswirkungen Wolfgang Avenarius Kommentar: Ball des Sports - was (noch) zu sagen wäre Andreas Lang Münchner Erklärung: Was rausgekommen ist beim Gipfel Nadine Weigel Mein besonderes Bild und die Liebe zu Afrikas Kindern Wolfgang Avenarius Wie war das noch? Die Polizei - Dein Freund und Helfer Wolfgang Hörnlein Meine Nerven - Bericht aus dem Pressefotografen-Alltag Transparenz und/oder Satire? Zwei Meldungen binnen einer Woche, die auf den ersten Blick nichts gemein haben, die aber doch irgendwie einen medialen Zusammenhang bilden. Da gibt es am 17. März eine Rolle vorwärts: Das ZDF will transparenter mit Fehlern umgehen und startet eine Korrekturen-Rubrik. Das neue Angebot auf heute.de ist auch eine Konsequenz aus Kritik an Fehlern in der Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt. Wer 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche sendet, analog, digital und online, dem unterlaufen trotz aller Anstrengungen von Redaktion und Korrespondenten gelegentlich auch Fehler, erklärte ZDF-Chefredakteur Peter Frey. Transparenz sei das beste Mittel gegen Verschwörungstheorien und Manipulationsvorwürfe. Bei 1000 Beiträgen zum Ukraine-Konflikt war das ZDF nach eigenen Angaben auf sechs Stellen mit Fehlern gestoßen. Da gibt es am 19. März eine Rolle rückwärts: Das ZDF hat auf die Verwirrung um eine angebliche Fälschung des Varoufakis-Stinkefingers-Videos reagiert. Stunden zuvor hatte Moderator Jan Böhmermann geprahlt, seine kleine gebührenfinanzierte Loser-Show stecke hinter dem Mittelfinger. Varoufakis habe in Wahrheit nur mit den Händen gefuchtelt. Und nun kommt das ZDF wieder zu Wort: Wir erwägen bei im TV und im ZDF den Warnhinweis Vorsicht! Satire! zu platzieren, liest man auf Twitter. Was hat ARD-Talker Günther Jauch mit dem ausgestrahlten Video da nur ausgelöst? Wurde er reingelegt? Deutschland diskutiert: Fake, Fälschung, was gibt es noch an Worten mit und ohne Inhalt. Wolfgang Marr Weckruf aus Marburg! Gäbe es ein Handbuch zur Frage: Wie mache ich einen Zeitungsverlag platt?, könnten die hessischen Zeitungsverleger einige Kapitel beisteuern. Die Beharrlichkeit, mit der sie ihre Sparpolitik betreiben, ist bescheiden ausgedrückt, bestürzend! In der Tat: Durch die hessische Zeitungslandschaft weht weiterhin ein rauer Wind. Die Situation im Rhein-Main-Gebiet aber auch im Nordhessischen ist alles andere als zufriedenstellend. Personalabbau und Redaktionsschließungen sind nach wie vor aktuell. Die Vernichtung von Zeitungskultur ist inzwischen selbst zu einem Stück Kultur geworden. Die Meinungsvielfalt in unserem Land stirbt scheibchenweise. Und die Ausreden der Verantwortlichen sind immer die gleichen: Die wirtschaftliche Lage zwingt dazu, die Qualität des Blattes wird darunter nicht leiden. Kein Wort über langjährige Managementfehler oder Fehlinvestitionen. Als clever und erfolgreich gilt, wer das meiste für den Verlag, nicht für die Arbeitnehmer, herausholt. Umgekehrte Solidarität! Solidarität und Qualität scheinen in der Verlegersprache sowieso nur noch Fremdwörter zu sein. Dass die journalistische Qualität immer mehr sinkt, weil die Redaktionen personell ausgedünnt werden, die Freien Kolleginnen und Kollegen, die dadurch immer mehr Arbeit übernehmen müssen, nach wie vor schlecht bezahlt werden, und die Manager in den Verlagshäusern den Billigjournalismus auch noch fördern wird hingenommen. Möglicherweise auch, weil der Leser noch leidensfähig ist. Fragt sich nur wie lange noch? Hans Ulrich Heuser, Landesvorsitzender DJV Hessen Das gleiche gilt auch für ein besonders trauriges Feld der verlegerischen Sprunghaftigkeit: Der zunehmenden Tarifflucht. Hessen ist inzwischen das beste Beispiel dafür, wie die Verleger ihre soziale Verantwortung interpretieren. Von den etwa noch 35 in Hessen vorhandenen Zeitungsverlagen befinden sich nur noch drei in der Tarifbindung. Das ist ein skandalöses Bild. Soweit zu den Wegmarken der vergangenen Jahre und Monate. Ein Weckruf für die hessischen Journalistinnen und Journalisten und ein rühmliches Beispiel, dass es auch anders geht, stellt die Oberhessische Presse in Marburg unter Beweis. Es war zwar kein einfacher Weg, den die Kolleginnen und Kollegen dort und der DJV Hessen beschreiten mussten. Aber nach einem zähen Verhandlungs-Marathon und vielen Streiktagen herrschte am Ende dann doch die Einsicht, dass ein Miteinander die bessere Basis für den Hausfrieden darstellt. Der nun, auf der Grundlage des mit dem Bundesverband der Zeitungsverleger ausgehandelten Flächentarifvertrages, inzwischen mit der OP abgeschlossenen Haustarifvertrag ist ein Ergebnis, auf das wir aufbauen können. Foto: Wolfgang Marr Der Mut der Marburger Kolleginnen und Kollegen, dafür zu kämpfen hat sich ausgezahlt und sollte Signalwirkung für die übrigen 30 OT-Verlage in unserem Land haben. Sich zu wehren und für seine Rechte zu kämpfen ist keine Schande. Marburg hat gezeigt: Wenn alle zusammen stehen, können wir Vieles erreichen! Und Marburg hat auch gezeigt, das Verleger und Manager nicht alles mit uns machen können. Den Kolleginnen und Kollegen an der Lahn sei Dank für diesen Weckruf! Was Buchstaben und Zahlen uns wohl sagen Sieben. So viele öffentliche Rügen hat der Presserat ausgesprochen. Shz.de wird dafür gerügt, einen jugendlichen Mordangeklagten identifizierbar dargestellt zu haben. 7,49 Euro. So viel Geld hat Blogger Stefan Niggemeier bei Focus online bezahlt für eine PDF-Vorlage. Das Dossier (Text und Quiz) strotzt nur so vor Tipp-Fehlern. Schnell war es offline. Sky. Der Sender kündigt den Vertrag zur Live-Übertragung von Spielen des SV Darmstadt 98 mit dem ortsansässigen Kinopolis. Dumm gelaufen, es fehlten ihm die Lizenzen der DFL. FAZ. Beschwerden haben geholfen. Montags gibt es jetzt im Blatt wieder Platz für Comics, die im November gestrichen worden waren. Plötzlich ist das Geld dafür da. Komisch, die Kehrtwende. Krautreporter. Das Magazin gesteht Interessenkonflikte ein. Es veröffentlicht eine Liste der PR-Nebenjobs der Stammautoren. Es gibt Streit um einen, der fürs Bundespresseamt arbeitet. Rausschmiss. Die Südwestdeutsche Medienholding trennt sich von Detlef Haaks, Geschäftsführer Süddeutscher Verlag, und von Martin Jaschke, Geschäftsführer Medienholding Süd. Kontra. Für Richard Gutjahr ist Bloggen eher Lebenseinstellung als Job. Dafür, dass er sich das Bloggen leisten kann, weil er Jobs bei WDR und BR hat, will er sich nicht mehr rechtfertigen. Nun Nordlicht. Mit Volker Weidermann, 45, wechselt der Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ins Kulturressort des Magazins Spiegel, Spezialgebiet: Literatur. wm 2 1/2015 1/2015 3

3 Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen. Die Mahnung des griechischen Philosophen Seneca haben wir beherzigt und beim Lesen des gerade publizierten BJV-Reports festgestellt, dass vom Redaktionsteam unter Leitung von Michael Anger ein Thema aufgegriffen worden ist, dessen Bedeutung weit über Bayern hinausreicht, für Hessen ebenso vollinhaltlich zutrifft. Lesen Sie, wie Arbeitnehmergrundrechte bei der Arbeitszeiterfassung geregelt sind. (Foto: BJV-Report) Arbeitszeiterfassung darf nicht ohne den Betriebsrat geschehen Daten dürfen nur zur Überprüfung der Anwesenheit genutzt werden In der Verlagsbranche verlangt in der Regel der Betriebsrat die Erfassung der Arbeitszeit der Mitarbeiter. Laut Arbeitszeitgesetz (ArbZG) ist der Arbeitgeber sowieso verpflichtet, jede Überstunde zu dokumentieren und dies zwei Jahre lang aufzuheben. Schon deshalb wird er sich dem Wunsch auf Erfassung der Arbeitszeit auf Dauer nicht verschließen. Er wird eine elektronische Erfassung vorschlagen. Dabei kommt er allerdings am Betriebsrat nicht vorbei. Er darf die Zeiterfassung nicht einführen, bevor der Betriebsrat nicht dazu befragt wurde und zugestimmt hat. Denn nach dem Betriebsverfassungsgesetz ( 87 Absatz 1 Nr.6) hat dieses Gremium ein Mitbestimmungsrecht, wenn technische Einrichtungen zur Verhaltens- und Leistungskontrolle der Mitarbeiter eingesetzt werden sollen. Das Gleiche gilt für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst, wenn ein Personalrat exis- tiert. Die Mitbestimmung beim Thema Arbeitszeit kann sogar gerichtlich erzwungen werden. Egal, ob es sich um eine mobile Zeiterfassung, Fingerprints oder eine klassische Stechuhr handelt, die Rechte des Betriebsrats sind dieselben. In der Praxis wird daher meist alles Notwendige in Beratungen zwischen Chef und Betriebsrat ausgehandelt und anschließend New New York York Moskau Moskau Straubing New Karatschi Delhi Melbourne Sydney London in einer Betriebsvereinbarung zur Zeiterfassung schriftlich festgehalten. In den meisten Fällen entscheiden sich Arbeitgeber freiwillig für die Zeiterfassung, um einen verlässlichen Überblick zu gewinnen, wie viele Arbeitsstunden bereits in einem Monat geleistet wurden. Eine Verpflichtung zur Aufzeichnung gilt nach deutschem Recht nur zur Dokumentation von Überstunden ( 16 Abs.2 ArbZG). Hat die Arbeitnehmervertretung auch Mittel, um die Einführung einer elektronischen Zeiterfassung zu verlangen? Ja, der Betriebsrat hat ein Initiativrecht. Er kann bei mitbestimmungspflichtigen Angelegenheiten wie der Zeiterfassung von sich aus eine Regelung vorschlagen. Kommt keine Einigung zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat zustande, kann der Betriebsrat auch dadurch eine Regelung erzwingen, dass er die Einigungsstelle anruft. Dies ist ausdrücklich im Gesetz so vorgesehen. Erfassung persönlicher Daten ist tabu Betriebsräte haben nach dem Betriebsverfassungsgesetz auch dafür zu sorgen, dass das geltende Recht eingehalten wird. Dazu zählt auch der Schutz der Privatsphäre der Mitarbeiter ( 80 Absatz 1 Nr.1 und 75 Absatz 1 und 2). So setzt das Bundesdatenschutzgesetz hohe Hürden: Die Zeiterfassung darf nicht zur Erhebung persönlicher Daten über diesen Zweck hinaus verwendet werden. Die bei der Kontrolle ermittelten personenbezogenen Daten sollen nur zur Überprüfung der Arbeitszeit herangezogen und lediglich von dafür bestimmten Personen eingesehen werden. Außerdem dürfen sie nur so lang gespeichert werden, wie sie tatsächlich benötigt werden. Danach sind sie zu löschen. Denn eine dauerhafte Überwachung der Mitarbeiter ist nach Ansicht des Bundesarbeitsgerichtes unzulässig. Auch Organe der betrieblichen Mitbestimmung dürfen keine Personaldaten aus der Arbeitszeiterfassung mit den vollständigen Namen der Beschäftigten einsehen. Das hat das Bundesverwaltungsgericht im März 2013 entschieden. In dem Fall hatte der Personalrat (Foto: BJV-Report) der Agentur für Arbeit in Duisburg beantragt, Zugriff auf Beginn und Ende und Pausenzeiten bestimmter Mitarbeiter aus der elektronischen Arbeitszeiterfassung zu erhalten. Die Dienststelle hatte sich auf den Datenschutz berufen und sich geweigert, die Personaldaten herauszugeben. Die Richter urteilten, der Personalrat habe lediglich ein Recht auf die Übermittlung anonymisierter Daten, soweit er sie für seine Arbeit benötige. Ein lesender Zugriff auf die Arbeitszeitdaten von namentlich bezeichneten Mitarbeitern sei zur Ausübung ihrer Rechte nach dem Betriebsverfassungsgesetz nicht nötig. So genüge es etwa zur Überwachung der Einhaltung von tariflichen Arbeitszeiten, wenn die Kennziffern nach bestimmten Abteilungen aufgeschlüsselt seien (Beschluss vom , Az.: BVerwG 6 P 1.13). Existiert eine technische Einrichtung zur Zeiterfassung im Betrieb, muss der Mitarbeiter sie auch korrekt bedienen. Wer bewusst falsch ein- oder ausloggt und nicht geleistete Arbeit vortäuscht, riskiert seinen Rauswurf. Aus rechtlicher Sicht handelt es sich dabei um Urkundenfälschung. Das zeigt der Fall einer Justizangestellten, die bereits einmal eine Abmahnung wegen falscher Eingaben ihr Arbeitgeber kündigte ihr fristlos, weil sie versucht habe, in Wahrheit nicht geleistete Arbeitszeit vorzutäuschen. Die Justizangestellte klagte dagegen und verlor vor dem Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz (Urteil vom , Az.: 9 Sa 676/11). Eine erneute Abmahnung sei entbehrlich gewesen, da die Frau bereits nach ihrer ersten Manipulation abgemahnt worden sei. Der zweite Betrugsversuch war nach Ansicht der Richter so schwerwiegend, dass es dem Arbeitgeber nicht mehr zuzumuten gewesen sei, die Kündigungsfrist abzuwarten. In solchen Fällen gehen die Juristen davon aus, dass das Vertrauensverhältnis zwischen dem Arbeitgeber und seinem Mitarbeiter irreparabel zerrüttet ist. Beim Bayrischen Runfunk werde der Personaleinsatz sechs Wochen im Voraus geplant. Das ist relativ komfortabel. Ich weiß lange im Voraus, wann ich dran bin. Und unter Umständen kann ich immer noch einzelne Dienste mit Kollegen tauschen, berichtet Rudolf Baumeister, Redakteur bei B 5 aktuell und stellvertretender Vorsitzender des Personalrats. Die tägliche Arbeitszeit richte sich grundsätzlich nach den Vorgaben des Tarifvertrags. Dabei bleibe Spielraum für individuelle Bedürfnisse. Ich kann meinem Chef schon mal sagen: Ich bleibe noch ein bisschen und mach etwas fertig. Diese Überstunde kann ich dann durch Vertrauensarbeitszeit wieder ausgleichen, sagt Baumeister. Natürlich gebe es auch zugespitzte aktuelle Lagen, bei der man als verstärkte Besetzung einfach länger in der Redaktion bleibt und sich gegenseitig bei der Bewältigung der Berichterstattung hilft. Baumeister: Das wird ja wohl auch bei Tageszeitungen so praktiziert. Klagen über regelmäßig anfallende Mehrarbeit in Redaktionen hat der BR-Personalrat freilich noch nie im Haus gehört. Die Kollegen wissen sich zu schützen und sagen: Jetzt ist Schluss! Es wird bei uns auch erwartet, dass sie sich selbst bei ihrer Arbeitszeit organisieren. Maria Goblirsch Verbandstag 2015 DJV Hessen Am Samstag, dem 4 Juli 2015, um 10:00 Uhr, im Michel Hotel Wetzlar, Kongress- und Freizeithotel, Bergstr. 41, Wetzlar. Tagesordnung 1. Eröffnung durch den 1. Vorsitzenden 2. Bestätigung/Wahlen a) Tagungspräsidium b) Mandatsprüfungs-, Wahl- und Zählkommission 3. Berichte soweit vorliegend schriftlich oder mündlich a) Geschäftsführender Vorstand b) Schatzmeister c) Rechnungs- und Kassenprüfung d) Fachgruppen 4. Aussprache u.a. Grußworte 5. Bericht der Mandatsprüfungskommission 6. Entlastung des Geschäftsführenden Vorstandes 7. Wahlen a) Geschäftsführender Vorstand aa) 1. Vorsitz bb) 2. Vorsitz cc) Schatzmeister dd) Schriftführung ee) vier Beisitzer b) Rechnungsprüfer c) Schiedskommission d) Mitglieder Fachausschüsse e) Delegierte der DJV Verbandstage 2015 und Anträge 9. Verschiedenes Der Geschäftsführende Vorstand Unterbrechung des Verbandstages zwischen ca und Uhr. Es wird ein Imbiss gereicht. 4 1/2015 1/2015 5

4 Hoppla, Panne! Probleme bei der Tagesschau Online-Positiv-Magazin feiert sein 5-Jähriges Jungjournalistentag 2015 Qualitätsjournalismus: Leidenschaft und Wahrheit 30. Mai 2015, Frankfurt, IHK, Börsenplatz 4 Feiertagsstimmung? Eher das Gegenteil. Denn am sechsten Tag im neuen Jahr gab es ja nicht bundesweit frei, nur regional. Also eher Katerstimmung. Die erste fünfminütige Ausgabe der ARD-Nachrichten nach dem Morgenmagazin musste wegen technischer Probleme abgebrochen werden. Schuld daran war, so viel vorab, menschliches Versagen. Die Sendestörung war unübersehbar. Trotzdem war sie war aber nicht technischer Art. Vielmehr hatte ein Mitarbeiter versehentlich den Sendeablauf der Tagesschau-Ausgabe vom Vortag geladen, sodass es zu den Meldungen keine passenden Illustrationen gab, teilte NDR-Sprecher Martin Gartzke gegenüber dem Portal t-online. de mit und ergänzte Moderatorin Simone von Stosch wandte sich mit einer freundlichen Entschuldigung an die Zuschauer und fing so die Situation ab. Bereits zu Beginn der Nachrichtensendung hatte das Hintergrundbild nicht zur vorgetragenen Meldung gepasst: Als Stosch von den Pegida- Demonstrationen berichtete, war im Bild eine griechische Euro-Münze zu sehen passend zu einer Meldung zur Diskussion über den Verbleib Griechenlands in der Eurozone. Als Stosch danach über das Dreikönigstreffen der FDP sprach, wurde auf einmal die Tagesschau - Uhr eingeblendet, gefolgt von einem Bild afrikanischer Kinder. Daraufhin wurde es still, bis Stosch bat: Bitte ein Zeichen. Kurz darauf kam sie wieder ins Bild, aber nur um sich für die Probleme zu entschuldigen und auf die nächste Tagesschau hinzuweisen. Um die Pannenserie abzuschließen, mussten die Zuschauer dann auch noch auf den üblichen Abspann verzichten. Doch war dies nicht das erste Mal, dass eine Tagesschau abgebrochen oder sogar ganz ausgefallen ist. Wie Sender-Sprecher Gartzke gewissermaßen aus dem Nähkästchen plauderte, habe es eine 9-Uhr-Ausgabe der Nachrichten-Sendung schon einmal deutlich schlimmer getroffen, und zwar am 26. April 2013: Die fünfminütige Ausgabe im Anschluss an das Morgenmagazin musste wegen des Kreislauf-Zusammenbruchs eines Mitarbeiters komplett entfallen, erinnerte sich der Sprecher nach dem jüngsten Fauxpas. Wie heißt es doch so schön, wer nicht arbeitet, macht auch keine Fehler. Wolfgang Marr Auch der Internationale Tag der Optimisten, den Gertrud E. Warnecke am 10. Oktober 2014 ins Leben gerufen hat, fand enorm großes Echo und wurde weltweit mit Begeisterung aufgenommen. Zum 5-Jährigen gibt es jetzt eine optimierte Ansicht für mobile Geräte. Kurze Ladezeiten ohne lästiges zoomen machen das Lesen zum Vergnügen! Außerdem können Leserinnen und Leser ihre schönsten und positivsten Erlebnisse an gwarnecke@t-online.de mailen. Die drei interessantesten Geschichten werden im veröffentlicht! Nach langen Vorbereitungen, Recherchen, Überlegungen gingen Gertrud E. Warnecke und Wilfried Kirchmeier am 15. Februar 2010 mit ihrem Online-POSITIV-MA- GAZIN das erste dieser Art weltweit an den Start! Ihr Bestreben war von Anfang an, einen Gegenpol zu den zahlreichen negativen Nachrichten zu setzen, die nicht spurlos an den Menschen vorübergehen! Es geht nicht um Augenwischerei, sondern lediglich darum, einen positiven Ausgleich anzubieten. Es war und ist richtig und wichtig, ein Online-Positiv-Magazin ins Leben zu rufen. Die Resonanz ist riesig und zeigt uns immer wieder, dass sich die Menschen nach freudigen Ereignissen sehnen! Aus der ganzen Welt erhalten wir nicht nur Glückwünsche, sondern auch dringende Bitten, weiterzumachen und ja nicht aufzugeben. Erfreulicherweise steuern wir ja jetzt auf den millionsten Besucher zu, sagt Redaktionsleiterin Gertrud E. Warnecke und ergänzt: Ausländische Mitbürger zum Beispiel aus Neuseeland oder Südkorea die lange hier gelebt haben und in ihr Heimatland zurückgekehrt sind, schätzen weiterhin unsere Berichterstattung und freuen sich über das positive Deutschland! Eine Unternehmerin hat ihren Mitarbeitern empfohlen, täglich unsere Berichte zu lesen seitdem sei das Betriebsklima besser und der Umsatz gestiegen! Solch tolle Beispiele gibt es viele das tut natürlich sehr gut! Ein Optimist geht grundsätzlich vom Guten aus und erwartet nur das Beste. Dennoch bleibt es jedem selbst überlassen, in welche Richtung er sich orientieren möchte. Dazu passt dieser bekannte Spruch: Alle sagten: Das geht nicht doch da kam einer, der hat es einfach gemacht! Ein positiver Gedanke am Morgen kann den ganzen Tag positiv beeinflussen ja sogar positiv verändern! Jedoch kann eigentlich niemand immer nur optimistisch sein, denn im Alltag stehen natürlich auch Zweifel und Fragen an. Zugegeben: Manchmal macht es sogar Spaß, sich über negative Prophezeiungen auszulassen doch übertreiben sollte man es besser nicht, da man dann seinen Mitmenschen eine Plattform bietet und sich sehr schnell im Pessimismus verfängt. Wir denken: Wer etwas will, findet Wege wer etwas nicht will, findet Gründe! 9:45 Einlass und Anmeldung 10:30 Begrüßung durch Hans U. Heuser, Erster Vorsitzender des DJV Hessen 10:45 Impulsreferat von Nikolaus Brender (ehemaliger Chefredakteur beim ZDF) 11:15 Podiumsdiskussion, Moderation: Prof. Dr. Siegfried Quandt Michael Konken, Bundesvorsitzender des DJV Hans Georg Schnücker, Vorstandsvorsitzender des Verbands Hessischer Zeitungsverleger und Geschäftsführer (Sprecher) der Verlagsgruppe Rhein-Main Julia Weigelt, freie Journalistin Anne Reidt, Leiterin des ZDF-Nachrichtenmagazins heute journal Elisabeth Wasserbauer, Kuratorium für Journalistenausbildung, Österreichische Medienakademie 13:15 Mittagspause, Büffet 14:00 Workshops Praxis Ausbildung: Print/Rundfunk/Fernsehen Online/Neue Medien Existenzgründung 16:00 Ende der Veranstaltung Ihre verbindliche Anmeldung richten Sie bitte bis zum an den DJV Landesverband Hessen, info@djv-hessen.de, Fax oder telefonisch an die Geschäftsstelle Die Veranstaltung ist kostenlos. Alina, 24, Berufseinsteigerin, Freie, Frankfurt Spannend, härter und digitaler. Ich denke, dass wir gerade eine ziemliche Umbruchsphase erleben. In 10 Jahren werden wir mehr wissen und vielleicht nimmt es ja dann wieder ruhigere Bahnen an. In den herkömmlichen Medien wird das Arbeiten jedoch erst einmal noch prekärer werden, da bin ich mir recht sicher. Lea Sofia, 20 Jahre, Abiturientin, Freie, Gießen Ich stelle mir den Journalismus in der Zukunft noch schneller und noch aktueller vor. Durch die Digitalisierung ist die ganze Welt vernetzt und Daten werden im Bruchteil einer Sekunde weltweit verbreitet. Ich sehe mich trotzdem eher im Print als im Onlinebereich, da ich lieber mit einer echten Zeitung in der Bahn sitze, als 24 Stunden auf einen flimmernden Bildschirm zu starren. Patrick 26, Student und Freier, Gießen Der Journalismus von morgen sollte mit weniger Wertung auskommen als momentan. Im Zeitalter von Social Media ist die objektive Berichterstattung gefragter denn je. Sie hilft im Meinungsdschungel des Internets, einen Ein Platz auf dem Podium beim Jungjournalistentag. Elisabeth Wasserbauer aus Salzburg beschäf tigt sich seit 2001 mit Journalismus und Lernen in der Seminarkonzeption, Seminarleitung und im Qualitätsmanagement der journalistischen Weiterbildung. Sie studierte deutsche Philologie und Kommunikationswissenschaften in Salz burg und internationale Medien in Uppsala, Schweden hat sie die Geschäftsführung des österreichischen Kuratoriums für Journalistenausbildung übernommen. (Foto: Wolfgang Marr) Wie sehen die Jungen den Journalismus von morgen? Überblick zu behalten. Das macht guten Journalismus aus. Sven, 22, Fotojournalist aus Frankfurt Ich stelle mir die Zukunft des Journalismus deutlich multimedialer vor. Bereits heute haben einzelne Medien begriffen, dass der Leser mehr möchte - Geschichten sollen für ihn zu einem Erlebnis werden. Das geht jedoch nur durch den konsequenten Einsatz von Fotos, Videos, Grafiken und weiterer moderner Mittel. Nur wer im Sinne des Lesers handelt und den Fokus nicht nur auf eine große Dividende legt, wird bestehen können. 6 1/2015 1/2015 7

5 Einstieg in den Fachjournalismus: Das sind meine Top 5 - Tipps Damit hat wohl niemand gerechnet am wenigsten ich selbst. Meinen ersten Text habe ich mit 16 über die Jahreshauptversammlung des örtlichen Briefmarkenvereins geschrieben. Heute recherchiere ich über die Rüstungspolitik der Bundesregierung, C-Waffen-Altlasten und die Zusammenarbeit verschiedener Ministerien in sicherheitspolitischen Fragen. Wie es dazu kam? Als ich mich nach vier Jahren bei einer Tageszeitung selbstständig machen wollte, gab mir der Journalistik-Professor Siegfried ich stellvertretende Vorsitzende von Women in international Security, die Frauen in der Sicherheitspolitik vernetzt. Was ich nach drei Jahren Selbstständigkeit wichtig finde: 1. Spezialisierung: Suchen Sie sich gleich zu Beginn Ihrer Selbstständigkeit ein Themengebiet aus, das Sie interessiert und in dem Sie bereits Kenntnisse haben. Grenzen Sie es so gut es geht ein. Wahrscheinlich wird es im Laufe der Arbeit noch enger. dann gut, wenn Sie sich auf ein Themengebiet festgelegt haben. 3. Langen Atem haben: Setzen Sie sich eine Frist, zum Beispiel drei Jahre, in der Sie sich einen Namen machen, Netzwerke knüpfen und einen Kundenstamm aufbauen. Seien Sie nicht entmutigt, wenn Sie nicht sofort vor allem finanziellen Erfolg haben. Bilden Sie wenn möglich Rücklagen, auf die Sie in den ersten Jahren der Selbstständigkeit zurückgreifen können Julia Weigelt, Jahrgang 1983, ist Fachjournalistin für Sicherheitspolitik. Sie schreibt über Bundeswehr, Rettungsdienst, Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz. Sie arbeitet für die Deutsche Presseagentur, den Hörfunk (NDRinfo, Deutschlandradio Kultur, Hessischer Rundfunk, sicherheitspolitische Magazine, Tageszeitungen und Stiftungen. Nach ihrem Studium der Soziologie, Kunstgeschichte und Kulturanthropologie absolvierte sie ein Volontariat bei einer Tageszeitung, wo sie auch als Redakteurin arbeitete. Eine Radio-Weiterbildung absolvierte sie in der ARD.ZDF- Medienakademie. (Foto: Inga Sommer) Quandt einen entscheidenden Tipp: Wie wichtig es ist, sich auf ein Themengebiet zu spezialisieren. Ich hatte als Volontärin und Redakteurin immer wieder über die Bundeswehr und Polizei geschrieben, Beiträge dazu wurden prämiert, das Thema Sicherheitspolitik reizte mich. Also gründete ich das Journalistenbüro Sicherlich und arbeitete mich immer mehr in eine spannende und vielseitige Thematik ein. Heute schreibe ich Texte für Magazine und Zeitungen, berichte fürs Radio, gebe Seminare und Vorträge, konzipiere Bildungsurlaub und moderiere Podiumsdiskussionen. Alles innerhalb des Themenfeldes innere und äußere Sicherheit. Außerdem bin 2. Netzwerken: Das kann gar nicht genug betont werden und zwar auf zwei Ebenen. Gehen Sie sowohl zu Branchenveranstaltungen als auch zu Veranstaltungen aus Ihrem Themengebiet. Auf Seminaren und Kongressen zum Beispiel von DJV, der Bundeszentrale für politische Bildung oder örtlichen Presseklubs lernen Sie Redakteure, Chefs und Kollegen kennen, denen Sie Ihre Themen anbieten können. Auf Veranstaltungen und Messen von Verbänden aus Ihrem Themengebiet treffen Sie den potenziellen Protagonisten Ihrer nächsten Geschichte oder kriegen einen Tipp, was Sie mal anrecherchieren können. Suchen Sie auch nach Branchennetzwerken, in denen Sie aktiv werden können. Das geht natürlich vor allem 4. Verkäufer werden: Gerade, wenn Sie von einer Festanstellung in die Selbstständigkeit wechseln, kommen einige Aufgaben auf Sie zu, mit denen Sie vorher wahrscheinlich noch nichts zu tun hatten. Wie schreiben Sie ein gutes Exposé, welche Social Media-Plattformen nutzen Sie und wie, wie sollen Ihre Homepage, Flyer und Visitenkarten aussehen? Wie müssen Sie kalkulieren, um Versicherungen, Bürokosten und Verwaltungs- oder Akquisetage im Tageshonorar mit abzudecken? Sie sind nicht mehr nur Journalist, sondern auch Verkäufer und Unternehmer. Ganz schön viel am Anfang. Informieren Sie sich, zum Beispiel mit dem DJV- Handbuch für Freie, was alles auf Sie zukommt und arbeiten Sie die Punkte gewissenhaft ab. 5. Innerhalb des Themas breit aufstellen: Wer sich als Tageszeitungsredakteur selbstständig macht, wird schnell feststellen, dass man von den Honoraren für Zeitungstexte kaum leben kann. Stellen Sie sich deshalb innerhalb Ihres Themengebietes breit auf: Einerseits crossmedial, aber auch darüber hinaus. Recherchieren Sie eine Geschichte, die Sie mindestens in Print, Foto und Audio anbieten oder mehrfach verwerten können. Überlegen Sie auch, ob Sie Vorträge, Seminare, Moderationen oder Bildungsurlaube in Ihrem Bereich anbieten. Julia Weigelt Die Ausschreibung 2015: Flüchtlinge in Hessen. Bereits zum 10. Mal wird in diesem Jahr der Hessische Journalistenpreis ausgelobt nahm die Sparda-Bank Hessen den 60. Geburtstag Hessens zum Anlass, den Preis in Kooperation mit dem DJV Hessen ins Leben zu rufen. Seitdem wurden zahlreiche Größen des Journalismus für ihr Lebenswerk geehrt und publizistische Leistungen der unterschiedlichen Ressorts ausgezeichnet. Auch 2015 ist der Hessische Journalistenpreis mit insgesamt Euro dotiert und wird bundesweit ausgeschrieben. DAS ZIEL Der Preis würdigt journalistische Beiträge, die zur Stärkung der unverwechselbaren Identität Hessens beitragen. Das Thema 2015: Flüchtlinge in Hessen. Menschen werden vertrieben, flüchten vor Krieg, Gewalt, Verfolgung, Hunger. Sie sind auf der Suche nach Sicherheit und Geborgenheit, nach einem Leben in Würde. Eine der großen Herausforderungen unserer Zeit ist die Aufnahme und wertschätzende Behandlung von Menschen, die oft mit traumatischen Erfahrungen aus fremden Ländern nach Hessen kommen. Land, Kreise, Kommunen erfüllen ihre Aufgaben aufseiten der Verwaltung. Zahlreiche Menschen engagieren sich in Arbeitskreisen, häufig ehrenamtlich, um zu helfen. Die Medien wiederum haben die Aufgabe, die Entwicklungen und Gegebenheiten vor Ort zu beschreiben und zu analysieren. Sie weisen auf Verbesserungsbedarf hin stellen aber auch das vielfältige Engagement der Hessen in den Mittelpunkt ihrer Berichterstattung. Diesen Qualitätsjournalismus zu fördern, ist das Ziel des Hessischen Journalistenpreises. DIE TEILNAHME Alle Journalistinnen und Journalisten aus dem Bereich Wortjournalismus können sich bis zum 31. Juli 2015 um den Hessischen Journalistenpreis bewerben. Die Beiträge sollten in den Jahren 2014 oder 2015 veröffentlicht worden sein. Weitere Informationen zur Teilnahme und Bewerbungsunterlagen erhalten Sie auf: DIE FAKTEN Jährliche Preisverleihung Dotierung: insg Euro Kategorie: Wortjournalismus (Print / Online) Ehrenpreis für das bisherige Lebenswerk Thema 2015: Flüchtlinge in Hessen Unabhängige Jury: Vertreter der Wissenschaft und Medienpraxis Teilnahmeberechtigt: Journalisten (bundesweit) mit deutschsprachigen Beiträgen Veröffentlichung: in den Jahren 2014 und 2015 Einsendeschluss: 31. Juli 2015 Weitere Informationen erhalten Sie per an uk@sparda-hessen.de, auf unserer Website oder unter: 0 69 / /2015 1/2015 9

6 Maurizio Gemmer (30) hat bei der Dill-Zeitung in Dillenburg als freier Mitarbeiter gearbeitet, ehe er in Gießen Politikwissenschaften studiert hat. Während des Studiums hat er in der Onlineredaktion der Zeitungsgruppe Lahn-Dill, in der Senatskanzlei Berlin, im Hessischen Rundfunk und in der Redaktion des ZDF- Magazins Frontal 21 weitere journalistische Erfahrung gesammelt. Danach wechselte er ins ZDF-Auslandsstudio in Rom und war fast drei Jahre Reporter und freier Mitarbeiter für den Westdeutschen Rundfunk. Seit einem Jahr volontiert Gemmer im Landespresse- und Informationsamt der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen. (Foto: privat) 10 1/2015 Was ist für Berufseinsteiger reizvoll am Journalismus? Interview im Vorfeld des Jungjournalistentages mit Maurizio Gemmer Journalist sein ist nicht nur ein Beruf. Es muss auch Berufung sein. Ein Journalist geht nicht abends nach Hause und lässt den Job hinter sich. Es ist auch gewissermaßen Hobby zugleich. Du musst einfach dafür brennen, Geschichten zu erzählen, Menschen zu beschreiben und Prozesse zu begleiten. Wer das nicht mit Leidenschaft macht, wird als Journalist keinen Erfolg haben. Soll er sich mit einer Festanstellung absichern oder sich als freier Journalist seine Unabhängigkeit bewahren? Ob fest oder frei, das ist eine Sache der Einstellung. Klar, wer viel Abwechslung will und jeden Tag nicht wissen möchte, was ihn erwartet, für den ist die freie Tätigkeit das Beste. Davon kann man auch leben, wenn man sich breit aufstellt und nicht auf ein Medium versteift. Wer gerne Geschichten macht, sollte frei arbeiten. Festangestellte Journalisten leiden oft unter den Mühlen des Redaktionsalltages. Seiten bauen, Beiträge abnehmen, redigieren, Themen planen und alles unter hohem Zeitdruck. Das erfordert Disziplin. Das sollte man wissen. Man organisiert viel mehr und ist nicht so oft draußen bei den Leuten. Das liegt vor allem an dem hohen Arbeitsdruck, dem Redakteure heute ausgesetzt sind. Verlage und Sender sollten versuchen, ihren Mitarbeitern mehr Freiräume zu schaffen. Auch mal für eine längere Recherche. Jeder Journalist sollte jede Phase mitgemacht, mal frei und mal fest gearbeitet haben. Nur dann kennt man alle Facetten des Berufs. Idealismus ist das eine, die Bezahlung das andere. Jammern Journalisten auf hohem Niveau, wenn sie über eine unangemessene Bezahlung klagen oder kann man von journalistischer Tätigkeit (noch) leben? Absolut! Zugegeben: Es wird immer schwerer. Wichtig ist, dass sich Journalisten nicht unter Wert verkaufen. Für gute Arbeit muss man gute Honorare und Löhne verlangen. Das ist wichtig. Sonst gräbt man sich selbst das Wasser ab und den Kollegen auch. Sollte sich ein Einsteiger überhaupt noch mit der Print-Produktion beschäftigen oder sich nicht gleich auf den Zukunftssektor Online fokussieren? Print wird es noch sehr lange geben. Es ist ein Fehler, wenn man diese Branche abschreibt. Sie ist aber im Wandel. Wer aus dem Printgeschäft kommt, hat die absoluten Grundlagen des Journalismus gelernt und ist gewappnet für den Job. Die Spezialisierung auf Online sollte praktisch oben drauf passieren. Noch besser: Im Zusammenspiel mit den grundsätzlichen und damit klassischen Ausbildungsinhalten. Muss es gleich der Spiegel oder die Zeit sein? Oder haben die Niederungen des Lokaljournalismus auch ihren Charme? Natürlich sind große Namen total interessant, aber das Leben vor Ort geschieht im Lokalen. Ich hatte meine schönsten Erlebnisse im Journalismus in meiner Heimatregion. Die großen Medien haben den Horizont natürlich erweitert, aber ich bin begeisterter Fan der klassischen Lokalzeitung. Das, was Lokalredakteure täglich machen, ist Journalismus in seiner pursten Form. Dort hat man in seiner Arbeit meistens auch die größten Freiheiten. Und nicht jeder kann Auslandskorrespondent werden. Mit dem Gedanken sollte man sich von Anfang an beschäftigen: Will ich großen Namen hinterherjagen oder einfach meinen Job vor Ort sehr gut machen? Empfiehlt sich ein aufwendiges Studium noch oder sind Journalisten nicht Praktiker, die viel mehr vom wahren Leben lernen? Ein Studium ist heute eine Grundvoraussetzung, um im Journalismus Erfolg zu haben. Also sollte man das studieren, was einen interessiert. Egal was. Während des Studiums sollte man sich dann aber so breit aufstellen wie möglich, jedes Praktikum mitnehmen, das überhaupt geht. Wichtig: Man sollte alles kennengelernt haben, Print, Online, Fernsehen, Hörfunk, PR. Mit diesem Portfolio kann man beruhigt in den Job einsteigen. Und man darf vor allem eines nicht tun: sich entmutigen lassen. Was können alte Hasen im Geschäft von den jungen Hüpfern lernen? Mehr Begeisterung für das Netz. Journalismus war noch nie so schnell wie heute. Stimmungen in den sozialen Netzwerken bestimmen heute schon oft die Nachrichtenlage. Hier muss sich jeder junge Journalist auskennen. Die Interaktion mit den Lesern wird immer intensiver. Davor kann man sich nicht verstecken auch nicht, wenn man schon über 30 Jahre im Beruf ist. Das gehört einfach dazu. Also keine Angst vor den neuen Medien und ruhig mal einen Twitter-Account anlegen! Die Fragen stellte Andreas Lang Warum Hamburg, nicht Frankfurt Betrachtung zur Wechselwirkung von Bürgersinn und Medienstille Mal ernsthaft, das ist doch ein Hammer. Hamburg wird Olympiastadt. Zumindest erst mal Olympiabewerber oder Warum nicht Berlin. Warum nicht Frankfurt. Weil letztere Stadt sich gar nicht beworben hat. Fehlender Weitblick. Weil es schon zu viele Wolkenkratzer gibt? Fehlender Einblick. Weil wohl keiner ein Rechenexempel statuiert hat? Was aber noch viel schlimmer wirkt, weil keiner den Mut hatte, das Band zu knüpfen, die Ringe zu verbinden, Gastlichkeit auszuspielen. Feuer und Flamme, die Hanseaten von der Alster hatten nicht nur das richtige Motto auserkoren, sie hatten im entscheidenden Moment auch unzählige Unterstützer. In der Kurzfassung könnte es an dieser Stelle heißen, Gratulation aus Mainhattan an die Küste, alles andere atmet angesichts der weltweiten Bedeutung eher Provinzmief, wenn man sich im Weiteren auf Vergleiche einlässt. Wie tönt doch der Innenminister. Nun sind wir alle Hamburger. Wer indes weiterliest und somit die Langfassung zulässt, der möge auch zur Kenntnis nehmen, dass Frankfurt vor dieser Abstimmung des Deutschen Olympischen Sportbundes, die übrigens im vielleicht feinsten Hotel unweit des Mainufers vollzogen worden ist, längst sich vom Gemeinsinn in seiner ursprünglichen, weil verbindenden Idee verabschiedet hat. Dabei hat Frankfurt doch im Grunde viele feine Adressen anzubieten. Der Sportbund hat hier seinen Sitz, viele Fachverbände gleichwohl, nicht zuletzt auch die Medienhäuser FAZ, FNP, FR oder HR oder FFH. Ich habe eine Reihe von Freunden angerufen, bereits vor und erst recht nach dem Hamburg-Votum. Premium-Vorsorge für Medienberufe Ernüchterung klang aus allen Antworten. Man legt sich ja sonst ins Zeug. Aber hier? Einen Kampf der Journalistenkollegen gegen Windmühlen, nein, nicht mal den hat es gegeben. Den Kommentatoren war das keine Zeile, keinen O-Ton wert. Ich erwarte auf diesen Denkanstoß keine öffentliche Antwort. Aber wenn wenigstens hinter vorgehaltener Hand mal jemand zugibt, dass der Journalismus nur dann seinen öffentlichen Auftrag erfüllt, wenn er einerseits Vorurteile ernst nimmt, andererseits, wie hier inkludiert, er Zukunftsvisionen aber mit den Weg bereitet. Das Bankenzentrum London hat 2012 große Spiele gestaltet. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht schafft es Frankfurt auch noch bis zum Ende des Jahrhunderts. Das wäre dann großes Kino. Wolfgang Marr Presse-Perspektive ErtragReich * *4,6 % Gesamtverzinsung in /

7 Eigentlich habe ich keine Vorliebe für bestimmte Motive Der Gewinner des PresseFoto-Wettbewerbes Hessen-Thüringen 2014, Marco Kneise, erteilt im Interview Antworten zu seiner Person und ist trotz viel Stress überzeugt, den richtigen, Spaß machenden Beruf gewählt zu haben Nachtgespenst. Blitze am Augusthimmel über Thüringens Landeshauptstadt Erfurt. Mit diesem Bild belegte der Presse-Fotopreisgewinner 2014 in der Kategorie Umwelt & Natur zusätzlich den zweiten Platz. (Foto: Marco Kneise) Zuerst einmal Ihnen herzlichen Glückwunsch im Namen der Redaktion. Vielen Dank. Primus inter pares. Marco Kneise, welchem Jahrgang gehören Sie an? Ich bin 1983 geboren. Wo sind Sie geboren, wo aufgewachsen? Geboren bin ich in Erfurt. Aufgewachsen in Vieselbach, einem Ortsteil der thüringischen Landeshauptstadt. Lieblingsfächer. Naturwissenschaften und Geschichte haben mich immer sehr interessiert. Findet man auf der Geradeausspur zur Fotografie? Wenn Sie die Fotografie als Beruf meinen, dann ja. Nach der schulischen Ausbildung habe ich gleich den Einstieg in den Bildjournalismus gewagt. Oder gab es ein Aha-Erlebnis? Mein Berufswunsch war schon sehr zeitig die Fotografie. Der Bereich Bildjournalismus eröffnete sich mir jedoch erst nach einem Schülerpraktikum bei den Fotografen der Erfurter Lokalredaktion der Thüringer Allgemeine. Dort entwickelte sich mein Interesse für die Zeitung. Das kann man schon als Aha-Erlebnis bezeichnen. Ein Umdenken irgendwann. Der Wechsel von der analogen zur digitalen Fotografie erforderte ein Umdenken, war jedoch ein notwendiger Schritt als Grundstein für die heutige Art zu fotografieren. Führt diese Maxime geradewegs zu Ihrer Vorliebe für Porträtfotografie? Eigentlich hab ich keine Vorliebe für bestimmte Fotomotive. Das ist es auch, was mich jeden Tag an meinem Beruf so reizt. Morgens Schulkinder beim Lernen, danach Porträts für eine Umfrage, Mittags die Baustelle der neuen ICE-Strecke, anschliessend eine Ausstellung im Museum. Nach- mittags das Gruppenfoto einer Auszeichnungsveranstaltung, Abends ein Handballspiel und abschliessend Schwäne, die in den Sonnenuntergang fliegen. Da ist fast täglich die komplette Bandbreite der Fotografie dabei. Sprechen wir einige Augenblicke über das preisgekrönte Bild. Es heißt, es hat eine überwältigende Juryentscheidung gegeben. Das freut mich zu hören. Zur Entstehungsgeschichte dieses Schnappschusses. Das Foto ist am Abend der Thüringer Landtagswahl im ZDF- Wahlstudio entstanden. Erklären Sie das bitte näher. Bevor es zur sogenannten Elefantenrunde mit allen Spitzenkandidaten kam, fanden Einzelinterviews statt. Bodo Ramelow war mit seinem Interview bereits fertig und machte dem nächsten Interviewgast Platz, passenderweise Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht. Er positionierte sich langsam abseits der Fernsehkameras, wartend auf das Gruppeninterview zu den ersten Hochrechnungen. Als stiller Beobachter, mit einem leichten Lächeln im Gesicht, als würde er die nächsten Wochen erahnen, betrachtete er die Gesprächssituation zwischen Moderator und Gast. Ein Moment, mein Foto. Ich drückte ein paar Mal den Auslöser, kontrollierte kurz die Fotos auf meinem Monitor und da waren die wenigen Sekunden, indem das Motiv präsent war, auch schon wieder vorbei. Ich wusste, dass ist mein Foto des Abends. Welche herausragende Erfahrung haben Sie im Berufsleben gemacht? Jeder Termin in meinem Beruf bietet Erfahrungen aus denen ich lernen kann, um mich weiterzuentwickeln. Ich bin ein Mensch der Praxis. Wie gehen Sie mit berechtigter Kritik um? Grundsätzlich bin ich jeder Kritik aufgeschlossen gegenüber und ziehe daraus Rückschlüsse für meine Arbeit. Das führt geradewegs zu der Frage, wie sehen Sie persönlich die Zukunft des Berufes eines Pressefotografen? Nicht nur der Beruf des Bildjournalisten hat sich in den letzten zehn Jahren stark verändert, die komplette Medienlandschaft unterzog sich einer Verwandlung. Wer kann da schon voraussagen, wo wir uns in weiteren zehn Jahren befinden. Gibt es eine Handlungsanleitung? Bewegung ist gut, aber nur, wenn die Qualität nicht auf der Strecke bleibt. An welchen Prämissen machen Sie diese Aussage fest? Allein was früher Stunden brauchte, muss heute manchmal binnen weniger Minuten geschafft sein. Hinzu kommt, fast jeder besitzt ein Smartphone, kann damit qualitativ brauchbare Fotos liefern, Videos aufnehmen und dies theoretisch permanent online stellen. Welchen Ratschlag haben Sie gegebenenfalls für Journalisten und speziell für den Nachwuchs? Fragen kostet nichts. Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären es? Gesundheit, weiterhin Spaß bei der Arbeit und mehr Zeit für private Fotos. Die Fragen stellte Wolfgang Marr (Foto: Wolfgang Marr) 12 1/2015 1/

8 Das Vertrauen in die klassischen Medien ist empfindlich gestört Grimbergs Gedankenwelt: eine Serie mit dem Medienjournalisten Lügenpresse auf die Fresse diesen Slogan, gern kehlig gebrüllt und rhythmisch wiederholt, kannte man bis zum vergangenen Jahr eigentlich von einschlägigen Aufmärschen am rechten Rand. Heute gehört er zum Vokabular der Pegida -Demonstrationen und ihrer diversen Ableger und wird treu in leicht abgemilderter Form (zumeist ohne die Fresse ) von biederen Familienvätern in die Kameras der Rundfunkanstalten aufgesagt. Schon das ist ein bisschen paradox denn die Sender, vor allem die des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, zählen selbstverständlich mit zur angeblichen Lügenpresse, der man nicht trauen kann. Auch wenn die ganz große Welle von Pegida & Co. aktuell wieder etwas abgeflaut ist und die Szene sich gerade selbst zerlegt, bleibt der Vorwurf im Raum: Das Vertrauen in die klassischen Medien ist empfindlich gestört. Wer das Problem nur auf rechte Spinner und die von ihnen und ihren Gesinnungsgenossen unterwanderten tumben und zum Glück nicht mehr ganz so zahlreichen Massen einengt, macht es sich dabei zu leicht. Steffen Grimberg deutschlandweit anerkannter M e d i e n j o u r n a l i s t. (Foto: Wolfgang Marr) Ja, vieles an dieser Medienkritik wurde zunächst von rechts gestreut. Doch das Unbehagen sitzt tiefer als die all zu einfachen Zir-kelschlüsse rechter Scharfmacher, die sich in der Berichterstattung der klassischen Medien schon immer ungerecht behandelt fühlten und wohlig die Ignoranz der Systempresse für die eigenen Propaganda nutzen konnten. Der Vorwurf Lügenpresse sei eine allumfassende Denunziation, nach der alle Lügen mit Ausnahme derjenigen, die diese Lüge erkannt ha-ben und sich ihr widersetzen, schreibt der Medienwissenschaftler Dietrich Leder von der Kunsthochschule für Medien Köln. Der Kampf-begriff selbst stammt so zwar nicht direkt von den Nazis, sondern wur-de schon im deutschen Kaiserreich von nationalkonservativ-völkischen Kreisen gegen als zu liberal, modern und (system-)kritisch angesehene Zeitungen benutzt. Heute gilt er pauschal gegen alle Medien, weil diese die angeblich islamistische Unterwanderung Deutschlands verharmlosen oder ganz ausblenden, beim Krieg in der Ostukraine auf der falschen Seite stehen oder ganz generell an der kurzen Leine der US-Politik geführt sind. Auch hier könnte man es sich wieder leicht machen: Die berühmten Anekdoten, die Meinungsumfragen aus den USA zitieren, laut denen einen gar nicht so kleiner Prozentsatz der US-Bevölkerung tatsächlich daran glaubt, dass Aliens die Schaltstellen der Vereinigten Staaten unterwandert haben, ließen sich zitieren. Doch der Schluss, dass nun eben auch Deutschland sein Quantum überzogener Verschwörungstheoretiker abbekomme, das es so anderswo immer schon gegeben hat, springt zu kurz. Sicherlich sind solche Züge in der Debatte zu vernehmen. Doch das allgemeine Unbehagen ist größer und geht auch deutlich über die Pegida -Bewegung hinaus. Die klassischen Massenmedien scheinen auf viele Menschen wie ein monolithischer Block zu wirken, der zu bestimmten Themen und Problemen eine Art von Einheitsmeinung verbreitet und Widersprüche nicht zulässt. Dieser Eindruck, der in Detailuntersuchungen zu bestimmten politischen, ökonomischen und kulturel- len Themen erst noch zu verifizieren ist, verdankt sich auch der Tatsache, dass seit einigen Jahren im Bund eine große Koalition regiert, so Leder. Der außerparlamentarische Protest von rechts, wie er sich in der Pegida -Bewegung zeige, müsse daher geradezu zwangsläufig, da identitätsstiftend, gegen diese große Koalition von Printund TV-Medien polemisieren. Doch auch diese politische Einordnung greift noch zu kurz: Dass sich auch durchaus gebildete Normalbürger von den etablierten Medien abwenden beziehungsweise diesen manipulativen Absichten unterstellen, fusst nicht allein auf der Ununterscheidbarkeit politischer Positionen oder Debatten. Auch wenn hier natürlich pointiertere Berichterstattung und Kommentierung einem Manko der aktuellen Medienlandschaft abhelfen könnte: Vieles an Berichterstattung ist tatsächlich schrecklich langweilig. Leder führt dies wiederum darauf zurück, dass Nachrichtenredaktionen zu stark dem folgen, was ihnen der Politikbetrieb vorgegeben hat. Die ewigen Rituale wie offiziöse Pressekonferenzen, die nichtssagenden Vor- und Vorbeifahren des politischen Personals in Oberklasselimousinen, die vermeintlich volksnahen Schlagabtausch des gleichen politischen Personals in den politischen Talkshows von ARD bis ZDF: Die Quoten mögen noch stimmen. Doch beim Publikum kommt hier nicht mehr viel an. Es ist ja auch fast nichts mehr drin. Dazu kommen Ungenauigkeiten, Zuspitzungen und Fehler, vor denen auch und gerade das aktuelle politische Berichterstattungsgeschäft nicht gefeit ist. Der Stinkfinger des griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis im Einspiel-Clip bei Günther Jauch war vielleicht echt, allein das Bild nicht aktuell, sondern von 2013, was die ARD anschließend auch selbstkritisch einräumte. Und die Aufnahmen in den Hauptnachrichtensendungen, die die versammelten Staatschefs der vor allem westlichen Welt zeigten, wie sie am 11. Januar 2015 nach den Morden bei der französischen Satirezeitung Charlie Hebdo auf dem Protestmarsch durch Paris zogen? Auch sie offenbarten zunächst nicht, dass diese Inszenierung gegen den islamistischen Terror auf einem eigens abgesperrten Stück des Demonstrationsweges stattfand speziell arrangiert für die Medien. Die Fernsehnachrichten akzeptieren diese Art der Inszenierung, weil sie ihnen bessere Bilder liefert als die Normalität eines Politikbetriebs hinter abgedunkelten Autotüren, bilanziert Leder. Doch sind solche Zuspitzungen wirklich nötig? Und wie gehen Nachrichtenprogramme, die über Jahrzehnte in ihrem Habitus durchaus eine gewisse Unfehlbarkeit ausstrahlten (und auch ausstrahlen wollten), damit um? Und da sind da noch die richtigen Fehler, unvermeidlich im hektischen Geschäft mit der Nachricht; erst recht, wenn unter erschwerten Bedingungen aus Kriegs- und Krisengebieten berichtet wird. Mit dem Zugeben, Richtigstellen, Offenbaren, dass manchmal auch ein schlauer Korrespondent nichts weiß, taten sich Deutschlands TV-Anstalten bis-lang schwer. Dass sich hier etwas ändern muss, hat nun auch die Tagesschau erkannt. Ihr Chef Kai Gniffke, im ARD- Jargon der Erste Chefredakteur ARD aktuell, schrieb im Februar in seinem Blog mit leicht gespielter Naivität: Seit Monaten erhalten wir eine Vielzahl teils wütender Zuschauer- und Nutzerreaktionen. In Dresden werden wir als Lügenpresse beschimpft und eine Gruppe von Zuschauern reiht eine Programmbeschwerde an die andere. Gleichzeitig sind die Ergebnisse aktueller Studien zum Vertrauen der Menschen in die Tagesschau exzellent, und die Zuschauerzahl hat sich im vergangenen Jahr sogar noch mal erhöht. Was ist da los? Dass auch die Tagesschau oft ritualisierte, inszenierte Politik abbildet, ist dabei für Gniffke nicht das Problem: Man müsse schließlich die Maßstäbe wahren und nicht skandalisieren, was kein Skandal ist. Denn heutzutage sei doch nahezu alles eine Inszenierung jede Pressekonferenz, jede Demonstration, jeder öffentliche Auftritt. Sollen Nachrichten das jedes Mal entlarven? Hier ist das Publikum aus meiner Sicht längst weiter und kann solche Bege- benheiten meistens recht gut einordnen. Bloß warum bringt die Tagesschau solche Bilder dann? All das rechtfertigt natürlich nicht die pauschale Abqualifizierungen, wie sie in Kampfbegriffen wie Lügenpresse mitschwingen. Und doch wird man das Gefühl nicht los, dass es einen so massiven Anwurf brauchte, um vor allem die öffentlich-rechtlichen Sender wach zu rütteln. Für die ARD hat Gniffke angekündigt, dass die Tagesschau sich wandeln soll ohne ihre Kernkompetenzen aufzugeben: Wir werden noch härter sieben, was den Weg in unser Angebot findet. Es könnte darauf hinauslaufen, dass wir die Zahl der Themen reduzieren, um die verbleibenden ausführlicher aufzubereiten, so sein Fazit. Und auch der Dialog mit dem Publikum soll weitergeführt und ausgebaut werden - auch wenn das immer noch ein bisschen schwer fällt: Denn das nehme viel Zeit in Anspruch und ist auch nicht immer vergnüglich, schreibt Gniffke: Aber er ist wichtig, weil er unsere Sinne zur Einhaltung unserer Standards schärft und zu konstruktiven Diskussionen führt. Und diese Erkenntnis ist nicht auf die ARD beschränkt: Das ZDF hat seit Mitte März auf der Website heute.de eine Rubrik Korrekturen, in der Fehler, die in der aktuellen Berichterstattung passieren, schnell berichtigt werden sollen. Faktenorientiert und kompakt. Transparenz ist hier das beste Mittel gegen Verschwörungstheorien und Manipulationsvorwürfe, sagt ZDF-Chefredakteur Peter Frey. Vorbild der neuen Online-Rubrik sind die Corrections der New York Times, in denen des US-Blatt Tag für Tag seine Fehler analysiert und berichtigt. Amerikanische und britische Blätter gehen seit Jahren offen, offensiv und ehrlich mit der eigenen Fehlbarkeit um. Über die Interessen der Leser und der Öffentlichkeit wachen Reader s Editors und Ombudsleute. Die Erfahrung lehrt: Derlei Maßnahmen tragen massiv zur eigenen Glaubwürdigkeit und Legitimation bei. Es wäre an der Zeit, auch in den Redaktionen in Deutschland mehr solcher Anwälte der Öffentlichkeit zu installieren. (Foto: Jetti Kuhlemann/pixelio.de) 14 1/2015 1/

9 Glenn Greenwalds Einsatz für Freiheit Preis an den US-Enthüllungsjournalisten und Snowden-Vertrauten Gut gelaunt hielt Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel die halbstündige Laudatio auf Glenn Greenwald. Dazu beigetragen hatte ein Hinweis zuvor. Schließlich hatte der Gastgeber, Landrat Clemens Lindemann, auch die nicht angemeldeten, aber doch wohl anwesenden Mitarbeiter von BND und NSA unter Gelächter des Publikums begrüßt. (Foto: Wolfgang Marr) Die Kleinstadt Homburg im Südwesten Deutschlands, die gerade mal Bewohner zählt, wurde am zweiten Märzsonntag im Spannungsfeld zwischen Washington, Berlin und Moskau verortet. Ein proppenvoller Saal, 850 Zuhörer, weit mehr als nur Neugier auf Glenn Greenwald, den Amerikaner, den Rechtsanwalt, den Enthüllungsjournalisten, der die Snowdon-Papiere zum NSA in die Weltöffentlichkeit gebracht hat, der Rechtsanwalt, der heute in Brasilien lebt, dem der Siebenpfeiffer- Preis, Auflage dreizehn, mit Recht zuerkannt worden ist. Dazu wird eine Videobotschaft von Edward Snowden aus Moskau eingespielt. Und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hält 30 Minuten eine Laudatio auf Greenwald, die mit der Passage schließt: Freie Gesellschaften unterscheiden sich durch die Menschen- und die Bürgerrechte und die Demokratie von denen, vor denen wir uns unter anderem mit unseren Geheimdiensten schützen. Wir dürfen diese Unterschiede nicht aufgeben zugunsten eines vermeintlichen Gewinns an Sicherheit. Wir werden beides verlieren: Freiheit und Sicherheit. Immer wieder auf die Gefährdung der Freiheit durch ausufernde Sicherheitsvorkehrungen hinzuweisen: darin besteht Glenn Greenwalds herausragendes Verdienst. Ich kann Sie, Mr. Greenwald, an dieser Stelle nur dazu ermutigen: Machen Sie weiter! Greenwald hat den Gedanken aufgenommen, um vier Tage später in seinem Portal The Intercept zu erklären, Gabriel habe ihm gesagt, dass die US-Regierung den Deutschen aggressiv gedroht habe, sie von sämtlichen Preisträger von Rang und Namen Als Erster Franz Alt geehrt, als Zwölfter Detlef Drewes Der Siebenpfeiffer-Preis wird alle zwei Jahre verliehen und zeichnet Journalisten aus, die durch Veröffentlichungen in Presse, Rundfunk und Fernsehen das demokratische Bewusstsein in unserer Zeit fördern und sich ohne Rücksicht auf persönliche Karriere oder finanzielle Vorteile für die Grundwerte des Vormärz Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit einsetzen. Bisherige Preisträger war der Fernsehjournalist Franz Alt (1987), die Spiegel-Journalistin Marie-Luise Scherer (1999), die Kameramänner Siegbert Scheffke und Adam Radomski, die der Weltöffentlichkeit die bewegenden Bilder von den Leipziger Montagsdemonstrationen 1989 lieferten (1991), der Journalist und Schriftsteller Ralph Giordano (1994), die Publizistin Carola Stern (1997) die Journalisten Heribert Prantl (1999) und Jürgen Leinemann (2001), der Publizist und Journalist Peter School-Latour (2003), die Filmemacher Heinrich Breloer und Host Königstein (2005), Reporter ohne Grenzen (2007), Günter Wallraff (2010) und der Journalist Detlef Drewes (2012). Geheimdienst-Informationen abzuschneiden. Dies würde, schlussfolgerte Greenwald, folgendes Szenario ermöglichen: Machen die Amerikaner ihre Drohung wahr, wäre die Bevölkerung in Deutschland womöglich einem Terrorakt ausgesetzt, über den die US Geheimdienstinformationen haben. Welche der beiden Diktionen die richtige ist, lässt sich aktuell schwierig aufklären. Vor Gabriels Rede saßen die beiden etwa 40 Minuten nebeneinander, ehe Gabriel am Pult nach einem Einwand aus dem Publikum betonte, Deutschland müsse Edward Sonden, der derzeit in Moskau lebt und mit einer Videobotschaft später In Homburg zu sehen und zu hören gewesen ist, nach geltendem Recht im Falle einer Einreise an die USA ausliefern. Greenwald hält Gabriels Argumentation für vorgeschoben. Insofern ist nach drei Stunden vielfacher Übereinstimmung in Homburg im Nachhinein eine brisante politische Debatte losgetreten worden, die Gabriels Sprecherin sieben Tage später zu der Feststellung veranlasste, Gabriel habe lediglich auf die geltende Rechtslage hingewiesen. Glenn Greenwald hat sich vor rund zwei Jahren sehr bewusst auf einen Konflikt mit einem allgegenwärtigen und doch weitgehend unsichtbaren Gegner eingelassen - den amerikanischen Geheimdienst NSA hat er dem amerikanischen Whistleblower Edward Snowden dabei geholfen, eine große Menge geheimen Materials öffentlich zu machen - Material, das belegt, wie umfassend Geheimdienste in der Lage sind, unser aller Kommunikation aufzuzeichnen und auszuwerten. Die Geschichte kennt inzwischen die ganze Welt. Wer, wie Edward Snowden, Glenn Greenwald, Laura Poitras und ihre Mitstreiter, diesem Gegner zutraut, in einer Sekunde eine Billion Versuche zum Knacken eines Passworts zu unternehmen, den schrecken wohl die Gefahren für die eigene Karriere nicht allzu sehr. Denn in Anbetracht dessen hat man, ich glaube, das kann man von Greenwald sagen, eine Mission. Er habe mit seinen Recherchen aufgedeckt, wie weit die Geheimdienste gehen, um buchstäblich alles zu sammeln, was wir kommunizieren und speichern. Gabriel ist angesichts der wachsenden Zahl asymmetrischer Konflikte in der Welt überzeugt, dass die Sicherheit unserer Bürger den Einsatz geheimdienstlicher Methoden erforderlich macht. Nicht das erscheint mir problematisch. Die Frage ist für mich, ob es gelingt, diese Mittel im Rahmen von Recht und Gesetz einzusetzen. Dafür müssen aber Gerichte, Parlamente und die Öffentlichkeit wissen, welche Instrumente die Geheimdienste einsetzen, und wo sie ihre Grenzen überschreiten. Deswegen hat es mich, so Gabriel, etwas erstaunt, dass er, gemeint ist Greenwald, es abgelehnt hat, sich vom NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages befragen zu lassen. Gabriel weiß, dass diese Untersuchung mehr ist als ein Ritual oder leere Symbolik. So hat Glenn Greenwald sie bezeichnet. [Quelle Spiegel, ] Ich finde das falsch. Aber trotz dieser Kritik überwiege der Respekt bei Weitem! Für seine Arbeit brauche es viel Mut. Mehr noch: Er halte sie für lebenswichtig in einer funktionierenden Demokratie, so Gabriel. Freiheit sei da wertlos, wo man sie nicht gebrauchen darf, weil das beispielsweise nationalen Interessen schaden könnte. Darauf macht Glenn Greenwald mit seiner Arbeit aufmerksam. Sie erinnert uns daran, dass Journalisten und eine funktionierende Öffentlichkeit auch im digitalen Zeitalter ein unbedingt notwendiges Korrektiv, eine vierte Gewalt, sind. Ohne sie wäre es schlecht um die Demokratie bestellt! Denn die Sorge um die Freiheit und die Demokratie ist berechtigt: beide funktionieren nicht ohne öffentliche Debatte, beide brauchen die Kontrolle von Macht. Das gilt erst recht in einer Phase geradezu revolutionärer technischer Umwälzungen, die das Zeug haben, den Begriff Privatsphäre zu einem leeren Wort werden zu lassen. Gabriel fährt fort: Ich habe in den letzten Jahren schon des Öfteren gehört, dass Privatsphäre ein überholtes Konzept des analogen Zeitalters sei. In seinem Buch über die Globale Überwachung verteidigt Glenn Greenwald dagegen das Recht auf Privatheit. Er erkennt darin zu Recht die wichtigste Bedingung dafür, dass Menschen ihr ganz eigenes Streben nach Glück verwirklichen können. Auch ich bin fest davon überzeugt, dass Privatheit ein fundamentales Persönlichkeitsrecht und die Basis für die Entwicklung von freien Individuen ist. Wenn das im Internetzeitalter, oder, wenn Sie so wollen, im Digitalkapitalismus, nicht mehr gelten soll, zerstören wir das Wertefundament unserer Gesellschaft. Die Begründung der Jury für die Greenwaldsche Ehrung, vorgetragen vom Intendanten des Saarländischen Rundfunks, Prof. Thomas Kleist, stimmt im Übrigen mit vielen Intensionen des Gabrielschen Vortrages überein. Kleist: Ich denke, dass diese distanzwahrende und kritische Berichterstattung Glenn Greenwalds durchaus dazu beigetragen hat, eine andere Sicht auf die Enthüllungen und die Vorgänge der NSA zu etablieren, als sie in den USA weit verbreitet ist. Wenngleich versöhnlich stimmt, dass der Film von Laura Poitras über den Fall Snowden mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Wolfgang Marr Glenn Greenwald wurde am 6. März 1967 im New Yorker Stadtbezirk Queens geboren. Kurz nach der Geburt zog die Familie in den Süden von Florida. In den 1980er-Jahren begann Greenwald an der George Washington University ein Studium der Rechtswissenschaft, 1990 wurde ihm der Bachelor verliehen. Vier Jahre später erlangte er des Weiteren den akademischen Grad eines Juris Doctor an der New York University. Im Juni 2012 wechselte Greenwald zur britischen Tageszeitung The Guardian. Mit der Aufbereitung des von Snowden zur Verfügung gestellten Materials war er lange beschäftigt. Auszeichnungen 2009: Izzy Award for Independent Journalism. 2010: Online Journalism Award for Best Commentary. 2013: Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien. 2014: Geschwister-Scholl- Preis. (Foto: Wolfgang Marr) 16 1/2015 1/

10 Europa: Legitimiert von unten Korrespondent Peter Riesbeck zu Entscheidungen der EU-Kommission Liebe Festgäste, Die Entscheidungen der EU-Kommission und ihre demokratische Legitimation das ist heikel zu Beginn des Jahres 2015, nicht nur in Zweibrücken. Auch im Süden der Europäischen Union. Philipp Jakob Siebenpfeiffer und Johann Georg August Wirth sowie der Zweibrücker Anwalt Friedrich Schüler, der Seele des Widerstands, wie ihn der Historiker Wilhelm Herzberg zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts genannt hat, diese drei Vorkämpfer für Freiheit und Demokratie im Vormärz lassen sich wohl sehr gut als Grenzlandeuropäer beschreiben. Schauen wir zunächst auf die aktuelle Diskussion in Europa. Dieses Brüssel schickt nicht nur die Troika nach Griechenland, es befasst sich auch mit dem Flüsterstaubsauger. Dieses Brüssel prüft nicht nur Gelder für Rennstrecken in der Eifel, es blickt sogar streng auf die Stadionmiete von liebgewonnenen Fußballklubs mit langer Tradition, aber einer noch längeren Liste an Schulden. Dieses ominöse Brüssel stoppt schließlich sogar weitere Gelder für regionale Flughäfen mit den bekannten schmerzlichen Folgen. Dieses Brüssel erlaubt sich ziemlich viel. So ist zumindest oft die Sicht außerhalb des Europaviertels. Es wird Sie nicht überraschen, wenn ich dem nicht ganz zustimme. Aber ich berufe mich an diesem Ort als Weshalb ein Festbankett? Vor 183 Jahren, am 29. Januar 1832, fand im Zweibrücker Stadtteil Bubenhausen zu Ehren des Landtagabgeordneten Friedrich Schüler ein Festbankett statt. Solche Treffen hatten zur damaligen Zeit sehr politischen Charakter und sollten angesichts strenger Bespitzelung das eingeschränkte Versammlungsrecht umgehen. Mehr als 350 Personen kamen auf Initiative von Siebenpfeiffer und Wirth zusammen. In der Hauptsache waren das Handwerker, Kaufleute Juristen und Journalisten, die mit ihrer Teilnahme die Forderung nach einer freien Presse verbanden kam als Redner Peter Riesbeck zum Festbankett nach Zweibrücken. Journalist auf Johann Georg August Wirth, der die freie Presse im Aufruf zur Gründung des Pressvereins umschrieb als allmächtige(n) Waffe der Völker und dabei das natürliche(n) Recht des Menschen, der Gedankenmitteilung betonte. Zunächst ein Blick auf eine sprachliche und institutionelle Verwirrung: Gerade die in vielen Zeitungstexten und Rundfunkbeiträgen liebgewordene Formel Brüssel will ist falsch. Dieses vom Flüsterstaubsauger bis zum Regionalflughafen allmächtige Brüssel gibt es nämlich gar nicht. Brüssel ist eine Stadt in Belgien, eine sehr schöne sogar. Aber ansonsten ist Brüssel der Sitz dreier europäischer Institutionen: des Europaparlaments als Vertretung der europäischen Bürger, des Rats als Vertretung der Mitgliedsländer und der EU-Kommission als Exekutivorgan der Europäischen Union. Diese Unterscheidung wäre in vielen Debatten nützlich. Als anonymes Brüssel erscheint Europa vielen Menschen wie ein großes schwarzes Loch. Denn Brüssel will immer etwas: Es will die Glühbirne verbieten, das Olivenölkännchen aus den Gaststuben verbannen oder kommunale Wasserwerke privatisieren. Brüssel will aber erstmal gar nichts. Es sind die Mitgliedstaaten der EU, die dort entscheiden. Und es ist das Europäische Parlament, das dem zustimmen muss. Die EU-Kommission ist in diesem Brüssel also nicht alleine. Das nicht immer leicht zu durchschauende Institutionengeflecht macht es aber auch nicht ganz einfach. Europa ist mitunter schwer verständlich. Es gibt in Europa ein beliebtes Spiel: Den Fingerzeig auf Brüssel, wenn etwas schief läuft. Und selbstredend hat die EU-Kommission für europäische Regelungen das Initiativrecht. Sie haben Ihr Thema für den heutigen Tag daher sehr viel geschickter formuliert. Nicht als Frage: Was erlauben Brüssel? Sondern als Aussagesatz: Die Entscheidungen der EU-Kommission und ihre demokratische Legitimation. Hinter dieser Aussage steckt ein leiser Zweifel. Und wohl auch ein ge- wisses Unbehagen. Oder, um es mit Giovanni Trapattoni zu sagen: Was erlauben EU-Kommission? Es soll hier also zweitens auf die Legitimation der EU-Kommission eingegangen werden. Bürokraten sind Fachmenschen ohne Geist. Da viele von Ihnen selbst der Verwaltung entstammen und ich entdecke hier auch zumindest eine aus Brüsseler Institutionen, werden Sie diesem Ausspruch Max Webers sicherlich nicht grundsätzlich zustimmen. Mit Blick auf die EU-Kommission und dem besonderen Auge auf das Beihilfeverfahren würden viele hier vielleicht doch aber gerne sagen: Eurokraten sind zumindest Fachmenschen ohne Herz. Zunächst deshalb ein Hinweis auf die von außen nur schwer verständliche Arbeitsweise der EU-Kommission. Um diese besser zu verstehen, hilft ein Blick in die Geschichte und auf die Landkarte. Brüssel die Stadt liegt ungefähr in der Mitte zwischen Frankreichs Hauptstadt Paris und der alten Bundesstadt Bonn. Europas zentraler Ort entspringt also schon rein geografisch einem guten alten Kompromiss. Das gilt auch für die Verwaltungsstruktur mit mächtigen Kabinettschefs und Generaldirektoren. Die Struktur der europäischen Verwaltung ist ein Kompromiss zwischen deutschem Verwaltungsrechtsdenken und dem französischem Präsidialprinzip. Letzteres ist stark persönlichvoluntaristisch geprägt. Es zählt weniger die Regel als der politische Wille, wie die derzeitige Debatte um eine Flexibilisierung des Stabilitätspakts mit Blick auf Frankreich und Italien zeigt. Das führt bei den Regelbesessenen zu einem leichten Unbehagen. Ihr Thema ist also zunächst ein Juristisches: Mit welchem Recht darf die EU-Kommission das? Und die Antwort lautet: Weil Europas Verwaltung in den Europäischen Verträgen dazu beauftragt worden ist durch die Mitgliedstaaten und damit auch dem Deutschen Bundestag. Und seit Inkrafttreten des Lissaboner Vertrags 2009 zunehmend auch durch das Europäische Parlament. Legitimation durch Verfahren, heißt das bei dem deutschen Soziologen Niklas Luhmann. Mit diesem verfahrensrechtlichen Hinweis könnte man es also bewenden lassen. Auch das deutsche Kartellamt entscheidet auf der Grundlage von Gesetzen aber ohne politische Einflussnahme. Warum soll Europas Wettbewerbskommissar in Beihilfeverfahren also nicht ähnlich autonom entscheiden? Schließlich ist eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof grundsätzlich möglich. Für Jura-Studenten wäre die Sache erledigt. Aber ganz so einfach ist es nicht. Ihnen geht es nicht allein um die Legitimität. Es geht um das Prozessurale, die Frage der Legitimation und eben nicht allein um die Rechtmäßigkeit. Es geht dabei auch um Vertrauen und innere Zustimmung. Hier ruft es nach Erklärungsbedarf. Und da beginnt, wie häufig in der Politik, das Problem. Dieses Europa erklärt sich nämlich nicht. Oder wenn, dann häufig unverständlich. Europa fehlt es an einem gemeinsamen Verständnis. Und viele Menschen fehlt es an Vertrauen in das europäische Projekt. Da genügt ein Blick auf Griechenland und eine turbulente Woche. Aber hinter dem Unmut der griechischen Wähler steckt mehr als nur ein Protest gegen die Eurorettungspolitik. Auch hier schlummert die Frage nach der Legitimation. Die Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Währungsfonds IWF zog mit sehr genauen Vorgaben nach Athen bis hin zur Höhe des Mindestlohns. Allein ausgestattet mit einem Mandat der Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten. Aber ohne einen gesamteuropäischen Parlamentsbeschluss. Also ohne unmittelbare demokratische Kontrolle. Also um eine Frage der Legitimation. Vor allem aus dem Europäischen Parlament regte sich wegen der fehlenden Kontrolle Kritik. Mit Blick auf die Legitimation von Entscheidungen der Europäischen Union behilft man sich mit einem kleinen Trick. Die Staats- und Regierungschefs der EU, die auf dem Gipfel über Rettungspakete entscheiden, sind ja schließlich demokratisch gewählt. Legitimationstransfer heißt das in der Wissenschaft. Doch regt sich Kritik. Der Soziologe Ulrich Beck hat polemisch von Merkiavelli gesprochen. Der Philosoph Jürgen Habermas war in der Sache Eurorettungskurs nicht weniger hart, aber für die Frage nach der Legitimation etwas zielführender. Habermas hat in der Eurokrise eine Verschiebung der europäischen Entscheidungen hin zu den Staats- und Regierungschefs beobachtet und als Exekutivföderalismus gebrandmarkt. Und er hat ein demokratietheoretisches Problem benannt, er spricht von einer geteilten Souveränität zwischen Mitgliedstaat und Europäischer Union. Brüssel, wir haben ein Problem? Die von Habermas erwähnten Fliehkräfte gibt es nicht nur in Griechenland von links, sondern auch in Frankreich von rechts. Das Ergebnis der Europawahl 2014 zeigt dies. Und wer heute Plenarsitzungen des Europäischen Parlaments verfolgt, spürt das. Der britische EU-Gegner Nigel Farage pflanzt den Union Jack auf seinem Pult auf, seine Zwischenrufe sind zumindest meist witzig. Bei Marine Le Pen vom Front National ist das anders. Das Legitimationsproblem ist also nicht nur ein Juristisches, es ist längst ein politisches. Europa hat ein Vermittlungsproblem. Europa verliert seine Basis. Die EU-Institutionen haben dieses Unbehagen schon vernommen. Der neue Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nannte seine Team die letzte Chance für Europa. Auch Junckers Wahl war eine Reaktion auf das schwindende Vertrauen in das europäische Projekt. Erstmals stellten die Parteien im vergangenen Jahr bei den Europawahlen Spitzenkandidaten für das Amt des Kommissionspräsidenten auf. Erstmals setzte das Europäische Parlament mit Juncker den Sieger der Wahl als Kommissionspräsident durch. Gegen den Willen der Staats- und Regierungschefs. Eine kleine Revolution. Den Menschen in Europa hat sich das nur schwer vermittelt. Und das Problem bleibt: Wie lässt sich eine neue Ordnung begründen. Siebenpfeiffer und Wirth lassen sich aus heutiger Sicht wohl gut als Blogger des 19. Jahrhunderts beschreiben. Blogger mit einer Mission. Denn auch Siebenpfeiffer und Wirth hatten sich mit einem Legitimationsproblem zu beschäftigen. Zum einen mussten sie die alte Ordnung delegitimieren. Zum anderen die neue aber auch erst einmal begründen. Europa hatte es in den Anfangsjahren einfach. Es war ein Wohlstandsprojekt. Europa hatte es auch nach 1989 einfach: Es war für die Staaten Osteuropas ein Zukunftsversprechen auch mit Blick auf die Sicherheit vor Russland. (Das war mit Blick auf Polen in Hambach übrigens nicht anders.) Europa hat es seit 2008 aber enorm schwer. Nicht nur wegen der Finanzkrise. Auch, weil dieses ominöse Brüssel zunehmend in die Alltagswelt der Menschen eingreift vom Sparprogramm in Griechenland über den Staubsauger bis hin zum Beihilferecht. Die neue EU-Kommission unter Jean-Claude Juncker hat Läuterung versprochen. Es gibt mit dem Niederländer Frans Timmermans einen Beauftragten für Better Regulation. Europa will sich in seiner Regelungsdichte beschränken. Europa wird aber nicht allein von oben geschaffen. Es wächst von unten. Notiert von Wolfgang Marr. Gekürzte Fassung. Alle Rechte beim Autor. Der Journalist Peter Riesbeck war Ressortleiter Politik bei der Berliner Zeitung. Seit 2012 berichtet er für die Berliner Zeitung und für die Frankfurter Rundschau aus Brüssel. (Foto: Wolfgang Marr) 18 1/2015 1/

11 Letzter Einsatz für Joachim Król alias Kommissar Steier: Unter dem Titel Das Haus am Ende der Straße zeigte der Hessische Rundfunk am 22. Februar, Króls letzten Tatort-Fall. Regie führte Sebastian Marka. Kommissar Steier wird von seiner Alkoholsucht eingeholt: In einem Strafprozess um den Tod eines kleinen Mädchens wird seine Zeugenaussage in Zweifel gezogen und der Angeklagte freigelassen. Steier quittiert den Dienst und fasst einen folgenschweren Entschluss Am 17. Mai dieses Jahres ermittelt unter dem Titel Kälter als der Tod dann zum ersten Mal das neue Frankfurter Tatort- Team Margarita Broich als Hauptkommissarin Anna Jannecke und Wolfram Koch als Hauptkommissar Paul Brix. (Foto: hr/bettina Müller) Was ist mit dem hr los? Neuerdings mit solchen eher rhetorischen Fragen und Behauptungen konfrontiert, ging der Blickpunkt ihnen nach und stellte fest: Was ist mit dem hr los? - Spielt er überhaupt noch eine Rolle in der ARD? - Der hr ist heute ein Wiederholungssender, produziert immer weniger, entlässt ständig Mitarbeiter und alle anderen Dritten laufen dem hr den Rang ab. Neuerdings mit solchen eher rhetorischen Fragen und Behauptungen konfrontiert, ging der BLICKPUNKT ihnen nach und stellte fest: Sie stimmen nicht und grenzen an Verleumdung. Denn im Größenund Budgetverhältnis produziert der hr mehr TV- und Hörfunk-Sendungen selbst als die acht anderen Landesrundfunkanstalten und bestückt damit auch zahlreiche bundesweite Sender. Dass er dazu rund 1250 Veranstaltungen bis hin zu Konzerten der zwei hr-orchester stemmt, machen ihn nebenbei zum größten Kulturveranstalter Hessens. Dazu kommt: Ohne den hr gäbe es keine Börse in der ARD und ohne seinen Sternpunkt könnte sie gar nichts senden. Mitunter besitzen Gerüchte einen wahren Kern. Für die, die aktuell um den Hessischen Rundfunk kreisen, gilt das nicht. Kollegen aus anderen Bundesländern könnte man angesichts des Preisregens für hr-produktionen schlicht Neid unterstellen. Denn kein anderer Sender erhielt 2014 so viele Auszeichnungen. Doch das negative Gerede kursiert speziell in Hessens Fachkreisen, negiert Eigenauskünfte der anderen Sender und gesetzliche Grundlagen. Das macht es umso brisanter und rätselhaft: Was löste es aus? Wahrscheinlich die Presseinformation, die der hr am 12. Dezember 2014 herausgab. Sie meldete, dass der hr-rundfunkrat am selben Tag den Haushaltsplan für 2015 genehmigte, den Intendant Dr. Helmut Reitze bei Erträgen von 492 Millionen Euro mit einem Fehlbetrag von 51 Millionen Euro vorgelegt hatte. Zusätzlich forciert haben dürfte die Gerüchteküche in der Mitteilung zitierte Aussagen. Rundfunkrat-Vorsitzender Jörn Dulige sah als Fazit in der nächsten Beitragsperiode die Erfüllung unseres Programmauftrags in Gefahr und bedauerte das umso mehr angesichts der vielen schönen Programmerfolge und Auszeichnungen in Gleich im ersten Absatz kündigte Dr. Reitze Einsparungen und Personalreduzierungen an. Nur wer auch den Mittelteil der Meldung las, erfuhr relativierende Hintergründe dazu. Da erklärte der Intendant, wie erfolgreich sich die Umstellung von der Rundfunkgebühr auf den Beitrag seit 2013 auswirkt. Die Mehreinnahmen daraus führt der hr aber in die Rücklage und tastet sie bis 2017 nicht an. Zudem werde erst die in 2015 endende Evaluierung Standbeine des hr Der hr gliedert sich in die sechs Radiowellen hr1, hr2-kultur, hr3, hr4, hr-info und YOU FM, die pro Jahr rund Stunden Hörfunk senden, hr- Sinfonieorchester und hr-bigband, die Veranstaltungsorganisation und das hr-fernsehen, das täglich bundesweit knapp vier Millionen Zuschauer und in Hessen gut eine Million sehen. Die Sendezeit des re- als Basis für die Entscheidungen des Landes den möglichen Spielraum erkennen lassen. Die Haushaltsrealität Wer tiefer gräbt, erkennt, was das kräftige Minus im Gesamthaushalt begründet: gestiegene Altersrückstellungen, die alle Sender und großen Unternehmen in Deutschland belasten. Dass der hr deutlich stärker vorsorgt als früher, ist alles andere als negativ: Indem er auf handelsrechtliche Vorgaben und sinkende Kapitalmarktzinsen mit höheren Rücklagen für seine Pensionsverpflichtungen reagiert, stellt er die Altersversorgung seiner Angestellten sicher ohne seinen Programmauftrag oder seine Produktivität zu gefährden. Die Liquidität des hr ist in den nächsten Jahren noch gewährleistet, bestätigt Kommunikationsleiter Christoph Hammerschmidt und belegt das mit den schwarzen Zahlen im operativen Geschäft als der wesentlichen Kenngröße. Um nicht an der Leistung für das Publikum zu sparen und zum Beispiel für einen Tatort weiterhin 1,4 Millionen veranschlagen zu können, verschlanke sich der hr seit Jahren wirtschaftlich durch Modernisierungen wie die Digitalisierung von Hörfunk und Fernsehen oder die Umstellung auf HD-Standard. Wir investieren jedes gionalen Dritten summiert sich heute mit Nachrichten-, Musik- und Ratgebersendungen, Dokumentationen, Kulturmagazinen, Spielfilmen und Reportagen zu prägenden regionalen Informations- und Unterhaltungssendungen von der Hessenschau über Maintower bis zum Großen Hessenquiz auf jährlich 2167 Stunden. Definition und Finanzierung des hr Der Hessische Rundfunk (hr) ist die Landesrundfunkanstalt öffentlichen Rechts für Hessen und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland, kurz ARD. Programmauftrag, -grundsätze und interne Organisation legt das vom Rundfunkstaatsvertrag ergänzte und zuletzt 2007 novellierte Landesgesetz von 1948 fest. Unter dem 30-köpfigen Rundfunkrat Jahr etwa 23 Millionen Euro in Sachanlagen, Neuanschaffungen und Renovierung, summiert Hammerschmidt die Investitionen von 2003 bis heute auf 207 Millionen Euro. Der hr in der ARD Dass der hr seinen gesetzlichen Fernseh-Auftrag erfüllt, untermauert die ARD-Fernsehstatistik, die jetzt für 2013 vorliegt, in Tabelle 3. Sie listet die Zulieferungen der neun Landesrundfunkanstalten. Dabei gibt es auch gar keinen Spielraum. Denn der zuletzt im September 2014 minimal und ohne Änderung für hr, SWR, rbb, SR und rb modifizierte Fernsehvertragsschüssel schreibt jeder Anstalt den Pflichtbeitrag zum ARD-Programm seit jeher entsprechend der Größe des Sendegebiets und der Menge der Beitragszahler vor. Danach muss der WDR 21,10, der SWR 18,20, der NDR 17,65, der BR 16,45, der mdr 10,60, der hr 7,40, der rbb 6,60, der SR 1,25 und der rb 0,75 Prozent liefern. Für den hr weist die Tabelle Minuten eigene Zulieferungen aus; das entspricht 2,7 Prozent. Die auf den Pflichtanteil fehlenden 4,7 Prozent verstecken sich in Beiträgen zu Gemeinschaftssendungen, erläutert Das-Erste-Sprecher Burchard Röver in München die Diskrepanz, die alle Sender betrifft. Das erklärt auch, warum sie beim rb mit 0,35 und SR mit 0,65 Prozent zu wenig scheinbar am kleinsten und bei NDR und BR mit jeweils rund zehn Prozent scheinbar am höchsten ausfällt. Wir sind froh, dass der hr Teil der ARD ist, bestätigt ARD-Sprecherin Anna Engelke und neunköpfigen Verwaltungsrat als Aufsichtsgremien leitet den hr seit 2003 der vom Rundfunkrat gewählte Intendant Helmut Reitze als Chef der vier Direktionen für Hörfunk, Fernsehen, Juristisches und Betrieb. Den hr finanzieren zu 83 Prozent monatlich 12,81 Euro Hessenanteil von den 17,98 Euro Rundfunkbeitrag (der Rest geht an ZDF und DRadio), zu drei Prozent Werbung und zu 14 Prozent sonstige Einnahmen. in Hamburg beim geschäftsführenden NDR. Der hr sei konstitutiver Bestandteil des Senderverbundes und wichtiger Bestandteil vor allem in der Zulieferung von Nachrichten, trägt zur Stärke der ARD bei und beteiligt sich erfolgreich am Gemeinschaftsprogramm, verweist Engelke auf seine Dokumentationen wie höchste Einschaltquoten bei seinen Spielfilmen und betont: Darüber hinaus hat der hr die Federführung im Hörfunk- und Fernsehstudio der ARD in Madrid, im Hörfunkstudio Rabat und im Hörfunkstudio Los Angeles. Mit den Gerüchten konfrontiert, sagt Hammerschmidt: Gerade der hr hat eine Produktionstätigkeit wie kaum ein anderer Sender. Seine Eigenproduktionen bestücken nicht nur das Erste, sondern auch die ARD-und-ZDF-Gemeinschaftskanäle Phönix und KiKA, den deutsch-französischen Kulturkanal ARTE, 3sat als gemeinsamen von ARD, ZDF, ORF und SRG SSR sowie die ARD-Digital-Kanäle tagesschau24, EinsPlus und Einsfestival. Vielfalt der TV-Produktion Außer Spielfilmen und stetig Beiträgen zu Morgen- und Mittagsmagazin Tagesthemen und Tagesschau, für die er nebenbei seit 1960 die Wetterkarte erstellt, oder zu Serien wie ARD-exclusiv, Der Tag, als..., Das rote Quadrat, Unsere 50er und 60er Jahre liefert der hr komplette Sendereihen. Dazu gehören seit unter anderem seit 1997 ttt titel, thesen, temperamente und das Wirtschaftmagazin plus- minus, seit 2000 Börse vor acht samt der ARD-Börse im Internet und seit 2006 die Zoodokumentation Giraffe, Erdmännchen & Co. Eine Tradition endete aber tatsächlich 2013: Bis dahin kam das Gerät für die Ziehung der Lottozahlen im Ersten vom hr. Die rote Laterne unter den Dritten ist schon seit Jahren weg, sagt Hammerschmidt, bevor er jede Negativbehauptung zerpflückt. Wir sind der einzige Sender in der ARD und in Deutschland, der noch alle Spielfilme wie Polizeiruf, Märchen, die drei Tatorte und drei Mittwochsfilme pro Jahr zu 100 Prozent selbst produziert. Dasselbe gelte für Unterhaltungs- und Wissenssendungen, jährlich 17 bis 20 Features und Dokumentationen wie Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon. Diese Eigenproduktionsfähigkeit hat kein anderer ARD-Sender und sie ist auch nicht in Frage gestellt, erklärt Hammerschmidt. Rigorose Entlassungen? Was Christoph Hammerschmidt sagt, stimmt: Der hr ist der einzige öffentlich-rechtliche Sender, der so stark selbst produziert. Das wiederum sagt Knut Zilian und belegt es unabhängig aus mehreren Blickwinkeln: als freier Redakteur und stellvertretender Personalratsvorsitzender beim hr, Sprecher des DJV im hr und Vorsitzender des DJV-Fachausschusses Audiovisuelle Medien. Andere Sender bedienen sich privater Produktionsfirmen, erklärt Zilian. Den Zuschlag erhalte, wer das günstigste Angebot vorlege. Das ist aus deren Liane Jessen produziert die hessischen Tatorte. Jessen studierte in Freiburg Germanistik, Geografie, Philosophie und Kunstgeschichte, davon ein Semester in Montpellier. Nach Volontariat bei der Stuttgarter Zeitung produzierte sie für den Südwestfunk Baden-Baden ihre ersten Filme. Nach einer Hospitanz beim ZDF folgte das Angebot, als feste freie Mitarbeiterin tätig zu sein, kurze Zeit später die Festanstellung. Seit 1999 ist sie Leiterin Fernsehspiel und Filme beim HR. (Foto: Hessischer Rundfunk) 20 1/2015 1/

12 Kommentar Nachrichten Medien Internes Personalien Nach vielen Jahren stand der international renommierte Manfred Honeck wieder am Pult des hr- Sinfonieorchesters. Der Chefdirigent des Pittsburgh Symphony Orchestra und gefeierte Gastdirigent der Berliner Philharmoniker kam mit der originellen 8. Sinfonie von Antonín Dvořák nach Frankfurt: zu erleben war er am 26. und 27. März im Großen Saal der Alten Oper. (Foto: Felix Broede) Sicht preiswerter, gilt aber nicht für den hr und senkt auch nicht unser Produktionsvolumen. Zilian muss es wissen, denn er erlebte die unheimlichen Anstrengungen in Sachen Reorganisation, um eigenproduktionsfähig zu bleiben, hautnah und gestaltete sie aktiv mit. Dass das Outsourcing gestoppt wurde, ist auch der Gewerkschaft und dem Personalrat zu verdanken und darauf sind wir stolz. Mit seiner Erläuterung dazu, wie der hr parallel zum Anstieg der Eigenproduktionen und der Freien auf jetzt rund 900 die Zahl der Mitarbeiter seit 2000 um 270 auf heute 1650 senkte, dementiert Zilian auch das Gerücht der gnadenlosen Personaleinsparung. Beim hr wurde und wird keiner entlassen, ärgert den Personalrat die abstruse Behauptung. Arbeitsplätze werden grundsätzlich nur sozialverträglich reduziert, indem der hr Stellen, die durch Ruheständler frei werden, erst mal sperrt und dann überlegt, ob und wie er sie neu besetzt. Wiederholungssender Der Vorwurf, dass das hr-fernsehen viele Wiederholungen bringe, lässt Zilian dagegen schmunzeln: Natürlich gibt es eine Menge Wiederholungen im Dritten, aber das gilt für alle Sender, weil neue Produktionen meist zuerst in der ARD laufen. Dass die des hr sinken, ist nicht richtig, erzählt Zilian, wie oft plötzlich das Betriebsgelände voller Kameras sei. Da weiß man manchmal gar nicht, wie einem geschieht. Zurückgegangen sei lediglich die Zulieferung großer Shows an die ARD. Aber das ist schon zehn, 15 Jahre her, erklärt Zilian, dass diese Aufgabe damals auf die Landesanstalten überging, die sich zu großen wie dem SWR zusammenschlossen. Wir wiederholen meist Eigenproduktionen wie Hessens schönste Gärten, um zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Zuschauergruppen zu erreichen, aber kaum Eingekauftes wie die anderen ARD-Sender, ergänzt Hammerschmidt. Auch die Strategie, mit weniger Übernahmen aus anderen Programmen im Dritten Hessen klar zu fokusieren und dafür die Produktionsquote seit 2010 zum Beispiel durch das Nachmittagsformat Hallo Hessen um Minuten zu steigern, kam beim Publikum gut an. Von 5,1 Prozent Marktanteil in 2002 legte das hr-fernsehen auf gut sieben Prozent in 2012 und 2013 kontinuierlich zu, präzisiert Hammerschmidt. Sogar im Sportjahr 2014 erreichte es trotz der starken Konkurrenzsendungen 6,6 Prozent und damit mehr als in den zwei Jahrzehnten zuvor. Allein die hessenschau sahen 2014 im Schnitt allabendlich bis Menschen, was einem Marktanteil von rund 20 Prozent entspricht. Ein legales Verfahren Ob es stimmt, dass andere öffentlich-rechtliche Sender wie die privaten ihre Erstausstrahlungen ganz oder teilweise einkaufen, kann jeder selbst sofort problem- und wahllos überprüfen. Denn kein Sender macht ein Geheimnis daraus, dass er extern produzieren lässt. Eine Produktion der elsani film, steht etwa am Ende des WDR-Dramas Holger sacht nix, das am 3. Februar auf 3sat lief, und Saxonia Media hinter der MDR-Serie In aller Freundschaft. Schier endlos ist allein die Liste der Firmen, die für rund 35 neue Tatorte pro Jahr sorgen. Denn bei der Mehrzahl handelt es sich vom SR-Tatort der ProSaar Medienproduktion bis zum Leipzig- Tatort ebenfalls von der Saxonia für den MDR um Auftragsarbeiten. Da produziert jetzt zum Beispiel nach der Constantin Television die Syrreal Entertainment von Regisseur Christian Alvart den Hamburg- Tatort des NDR und übernahm die Eikon Media den Berlin-Tatort für den rbb von der Askania Media. Die Bavaria Fernsehproduktion macht mittlerweile auch für den WDR die Tatorte Köln, Dortmund und Münster, hinter dem schon mal die Müller & Seelig Filmproduktion stand, während die München-Tatorts nach vielen Jahren von der Bavaria zur collina Filmproduktion wechselten. Der SWR will dagegen selbst den Stuttgart- und den Bodensee-Tatort Mitte 2015 von der Bavaria-SWR- Tochter Maran Film übernehmen. Überzeugende Belege Der Tatort spiegelt bis hin zu Einschaltquoten und Preisregen auch deutlich wider, dass die hr-produktion nicht schrumpfte, sondern durch das Team um Spielfilmchefin Liane Jessen quantitativ und qualitativ wuchs. 40 Jahre lang seit 1971 jagte der Sender nur im Frankfurt- Tatort medial Verbrecher und tut das auch weiterhin. Während hier seit 2014 Margarita Broich und Wolfram Koch ermitteln, startete dazu 2010 der Wiesbaden- Tatort mit Ulrich Tukur als Kommissar Felix Murot, den Barbara Philipp als Sekretärin Magda Wächter unterstützt. Ihr am 12. Oktober ausgestrahlter Fall Im Schmerz geboren mit der Musik des hr-sinfonieorchesters räumte besonders viele höchste Auszeichnungen ab: vom Produzenten- und Medienkulturpreis der Filmfeste über den Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellen Künste und den der Studentjury bis zum 3sat-Zuschauer-Preis und dem für besondere Verdienste im Bereich Fernsehfilm. Am 8. Dezember feierte der Frankfurt-Tatort Schwindelfrei mit 9,41 Millionen Zuschauern und 26,4 Prozent Marktanteil erneut den bundesweiten Tagessieg. Tags zuvor holte Jan Ole Gesters Schwarz-Weiß-Film Oh Boy, ebenso mehrfach ausgezeichnet wie die Dokumentation Master of the Universe, zusätzlich den Europäischen Filmpreis als Bester Debütfilm. Parallel gewann Männertreu mit Hauptdarstellerin Suzanne von Borsody den Deutschen Fernsehpreis in den Kategorien Bester Fernsehfilm und Beste Schauspielerin. Ein breites Spektrum Dabei ist das Fernsehen nur eines von vielen Standbeinen unter der Prämisse Eigenproduktion im hr, bei dem auch die Aussprachedatenbank der ARD und ihre Filmproduktion Degeto angesiedelt ist. Mit dem Sternpunkt leistet er außerdem bundesweit die technische Verbreitung aller ARD-Hörfunk- und Fernseh-Programme über Kabel und Satellit, sagt Hammerschmidt, bevor er einen Überblick gibt. Zum Teletext seit 1985 startete der hr 1996 sein eigene Website für Hörer und Zuschauer, die hr-eigene Programme präsentiert, begleitet und ergänzt. Die selbst produzierte Internetseite hr-online, die landesweit einzigartig alles in Hessen abbildet, schätzt auch das jüngere Publikum, das die Traditionsmedien Hörfunk und Fernsehen weniger bis gar nicht nutzt. Der Zugriff entwickelt sich kontinuierlich nach oben, sagt Hammerschmidt sorgten pro Monat im Schnitt mehr als sechs Millionen Besucher für knapp 25 Millionen Clicks. Hörfunk Während zum Beispiel der rbb im Kulturradio jetzt gar keine eigenen Nachrichten mehr sendet und stattdessen die vom Inforadio übernimmt, das selbst Mitte Januar seine Eigenproduktion reduzierte und dafür die Übernahme der ARD-Infonacht vom WDR um eine Stunde erweiterte, verfolgt der hr auch bei seinem Schwerpunkt Hörfunk die gegenteilige Strategie. Hammerschmidt betont, dass sämtliche Wortanteile eigenproduziert sind: Rechnet man die Musik heraus, reichen sie von 30 Prozent auf der Popwelle hr3 über 40 Prozent auf hr2-kultur bis zu 100 Prozent auf hr-info. Gegen den Trend und trotz Reduktion um zwei Wellen vor zwölf Jahren gewann das hr-radio seitdem gut Hörer. Wir liegen jetzt bei 2,4 Millionen Hörern pro Tag, beziffert Hammerschmidt den Wochenschnitt. Diese Zahl deckt sich mit der letzten Media-Anlayse vom Juli 2014, nach der werktäglich mehr als 2,5 Millionen hr hören. Damals lagen wir mit FFH praktisch gleichauf, heute haben wir 14 Prozent Vorsprung und YOU FM hat Planet Radio überflügelt. Die Ursache dafür sieht er zwar vor allem in der Kreativität der Kolleginnen und Kollegen, aber auch in der Umorganisation mit dem Motto: eine Welle, ein Chef. Sie schuf im August 2004 hr1 als neues Programm, das die alten Namen Mobil, Prisma und Meridian erhielt, sie aber komplett erneuerte und um Magazinsendungen wie Vita, Metro und Lounge ergänzte. Während sich hr2 auf die Kultur und die einstige Servicewelle hr3 heute als Popwelle auf Unterhaltung konzentrieren, bietet hr4 zu leichter Unterhaltungsmusik jeden Werktag Magazine und wandelte sich das frühere hr-xxl zur Jugendwelle YOU FM. Als Informationsradio wiederum vertieft hrinfo stündlich drei Nachrichtensendungen mit Berichten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport. Weitere Standbeine Vor allem die regionale Musikszene bereichert dazu die hr-bigband mit 50 jazzigen Konzerten pro Jahr. Das bereits 1929 gegründete hr- Sinfonieorchster mit aktuell 112 Musikern, das Andrés Orozco-Estrada im Sommer 2014 als Chefdirigent von Paavo Järvi übernahm, ist durch seine Auftritte dagegen über Hessen hinaus bis ins Ausland gefragt und renommiert. Mit Kinder- und Jugendprojekten, dem Music Discovery Project und YouTubeChannels erreichen die Ensembles auch die Jugend. Das gilt auch für viele der rund 1250 Veranstaltungen pro Jahr, von denen der hr neben Präsentationen und Kooperationen ebenfalls 420 komplett selbst produziert. Die Zusammenstellung erfolgte durch Christine Dressler Standbeine des hr Neben dem 1951 bezogenen Hauptsitz in Frankfurt mit Funkhaus am Dornbusch und Büro im Berliner ARD-Studio hat der hr knapp 20 Sendestandorte, Regionalkorrespondenten für Hörfunk und Fernsehen in Bensheim, Erbach, Hanau, Korbach, Limburg, Marburg sowie Witzenhausen und Mitarbeiter in den ARD-Studios von den USA bis Neu-Delhi. In sieben weiteren Studios produziert er Sondersendungen, Regionalnachrichten und ständige Beiträge für die Gemeinschaftssender. So entstehen in Kassel außer hr4 die Wochenmagazine Alles Wissen und Herkules, die Unterhaltungssendungen Dings vom Dach und Straßenstars sowie Teile des ARD-Magazins W wie Wissen. Während sich die Studios in Darmstadt, Gießen und Fulda vor allem auf den Hörfunk konzentrieren, ist das älteste in Wiesbaden ein Hörfunk- und Fernsehstudio. Es berichtet seit 1947 aus dem Landtag, der Hauptstadt und dem Rheingau. Als jüngstes kam 2000 das Fernsehstudio im Frankfurter Main-Tower dazu. Geschichte des hr Seine Wurzeln hat der 1948 gegründete hr im Frankfurter Verein, der 1924 die erste regionale Rundfunkanstalt startete. Im Nationalsozialismus gleichgeschaltet wurde sie 1945 von der amerikanischen Besatzung übernommen. Erst nachdem der Landtag am 2. Oktober 1948 das Gesetz über den Hessischen Rundfunk verabschiedet hatte, gab sie ihm am 28. Januar 1949 die Sendelizenz zurück. Der hr wiederum gründete neben internen Sendern 1950 die ARD mit, strahlt mit ihr seit 1953 das Gemeinschaftsfernsehen und dazu seit Mai 1961 sein eigenes TV- Programm aus. Zum Weiterlesen Stefan Kursawe: Vom Leitmedium zum Begleitmedium. Die Radioprogramme des Hessischen Rundfunks , Köln, Böhlau-Verlag, 2004, 44,90 Euro DWDL-Interview mit der hr-spielfilmchefin Liane Jessen auf: in_der_ard_sieht_man_uns_als_sandkastenrocker/ (hier finden sich viele übergreifende Statistiken) 22 1/2015 1/

13 Kommentar Nachrichten Medien Internes Personalien Jörg Steinbach aus Kassel vertritt den DJV-Landesverband Hessen auch in der neuen Wahlperiode in der Versammlung der Landesanstalt für privaten Rundfunk. (Foto: Wolfgang Marr) 24 1/2015 LPR Hessen: Was steht zu Buche Die Felder, auf denen die Landesanstalt für privaten Rundfunk wirkt Unsere Medienvielfalt wäre ärmer, wenn es die privaten TV- und Rundfunksender nicht gäbe. Dass wir heute nicht allein öffentlich-rechtliche Sender wie ARD und ZDF oder den Hessischen Rundfunk einschalten, sondern auch RTL, SAT 1 oder PRO 7 gucken oder Radio FFH hören können, hat viel mit der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR Hessen) zu tun machte das hessische Privatrundfunk-Gesetz den Weg frei für die Privaten. Weil der Ausbau der Medienvielfalt in geordneten Bahnen verlaufen sollte, wurde 1989 die LPR aus der Taufe gehoben. Die unabhängige Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Kassel hat den Auftrag, private Fernseh- und Hörfunksender in Hessen zu lizenzieren und zu beaufsichtigen. Inzwischen sind weitere Aufgaben im Bereich der neuen Medien dazu gekommen. Es geht seit einigen Jahren auch um Internet-Aufsicht über die hessischen Online-Provider und die Förderung von Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen sowie den Ausbau zum Beispiel von Digital-Radio oder schnellen Internet- Verbindungen auch auf dem Land. Eine wichtige Rolle spielen zudem Bürgermedien. Die LPR sorgt dafür, dass in den Medienprojektzentren in Offenbach, Gießen, Fulda und Kassel jeder Bürger im Offenen Kanal Fernsehen selbst produzieren und senden kann. 25 der insgesamt 48 Mitarbeiter der LPR sind in den Offenen Kanälen als Medientrainer für das Bürgerfernsehen in Hessen aktiv. Neben dem Bürgerfernsehen sorgt die LPR auch mit dafür, dass sieben nichtkommerzielle Lokalradios in Darmstadt, Rüsselsheim, Wiesbaden, Frankfurt, Marburg, Eschwege und Kassel auf Sendung sind und wie die Offenen Kanäle vielen unterschiedlichen Gruppen der Gesellschaft ein öffentliches Forum bieten. In den Programmen der Lokalradios sind Werbung und Sponsoring verboten. Bezahlt wird das alles in der Hauptsache aus dem Rundfunkbeitrag, der nicht allein den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, sondern zu 1,3 Prozent auch der LPR zufließt. Rund 7,5 Millionen Euro stehen der LPR jährlich zur Finanzierung der Aufgaben zur Verfügung. Das oberste Entscheidungsgremium der LPR ist die Versammlung. In diesem Rundfunkparlament sind 30 Frauen und Männer aus allen gesellschaftlichen Gruppen ehrenamtlich tätig. Die Kirchen sind ebenso vertreten wie Landessportbund, Landesfrauenrat, Kinderschutzbund und Jugendring. Auch DGB, Verdi und der DJV Hessen haben einen Sitz. Beamtenbund, Unternehmerverbände, Freie Berufe, Einzelhandel, Handwerker, Bauernverband, Landesmusikrat, Naturschutzverbände, Bund der Vertriebenen, Sozialverband VdK und der Landeselternbeirat entsenden jeweils einen Vertreter in die Versammlung und sorgen so für Meinungspluralität. Und mit nur fünf Sitzen für Abgeordnete des hessischen Landtages ist die politische Einflussnahme bei weitem nicht so groß wie in vielen Rundfunkräten der öffentlich-rechtlichen Anstalten. 13 private Radioveranstalter sind in Hessen zugelassen von FFH über Radio Bob, den freikirchlichen Hope Channel, Klassik Radio und den Familiensender Radio Teddy bis zu Sport1. fm. Dazu werden 18 Privatsender, die andernorts zugelassen wurden, bei uns weiterverbreitet. Beim Fernsehen sind 30 private TV-Veranstalter in Hessen zugelassen oder werden weiterverbreitet. Darunter sind bundesweite Sender wir RTL II, aber auch das Lokalfernsehen Rhein-Main TV oder Shopping-Kanäle wir QVC oder HSE24, Musiksender wie Viva oder MTV und Eurosport. Weil die LPR dafür zu sorgen hat, dass Privatfunker die gesetzlichen und medienrechtlichen Spielregeln einhalten, ist sie auch für Beschwerden zuständig. Während die beim Familienradio oder TV-Shopping kaum vorkommen, reiben sich so manche Zuschauer am Programm von RTL II, das von der LPR Hessen zugelassen und kontrolliert wird. Der Sender zieht traditionell besonders viele der 40 bis 50 Beschwerden auf sich, die im Jahr durchschnittlich zu Sendungen in den von der LPR zugelassenen Radio- und Fernsehprogrammen eingehen. Zuschauer stören sich bei RTL II an der Ängstigung von Kindern, zu viel nackter Haut, Diskriminierung, Niveaulosigkeit und zu viel Gewalt. Doch die LPR ist nicht für die Geschmackskontrolle zuständig. Bei Beschwerden wird geprüft, ob Medieninhalte den gesetzlichen Anforderungen zum Beispiel im Hinblick auf journalistische Grundsätze, Jugendschutz oder Werbung entsprechen. In jüngster Zeit richten sich viele Beschwerden gegen Sendeformate wie Berlin Tag & Nacht, X-Diaries oder Frauentausch. Das sind Sendungen, die den Anschein erwecken, das reale Leben in einer Wohngemeinschaft oder Urlaubserlebnisse abzubilden. Doch die Dokumentation realer Ereignisse wird nur vorgetäuscht. Laiendarsteller schauspielern nach den Regieanweisungen von Autoren dieser Seifenopern. Solche Scripted Reality-Formate sind bei vielen Zuschauern sehr beliebt, stehen aber auch stark in der Kritik, weil die frei erfundenen Geschichten zu Voyeurismus und Vulgarität neigen und Vorurteile bedienen. Das Beispiel zeigt, wie wichtig heute die Vermittlung von Medienkompetenz ist. Kinder und Schüler von der ersten bis zur 13. Klasse lernen mit Unterstützung der LPR, Medien und deren Inhalte den eigenen Zielen und Bedürfnissen entsprechend zu nutzen und Entwicklungen wie bei den Scriptet Reality-Formaten zu durchschauen. Gerade für junge Menschen ist es wichtig, auch mit problematischen Medieninhalten nicht allein im Fernsehen, sondern ebenso im Internet kritisch und selbstbestimmt umgehen zu können. Die Förderung vielfältiger Aktivitäten zur Medienkompetenz-Vermittlung lässt sich die LPR rund 1,2 Millionen Euro im Jahr kosten. Jörg Steinbach Meine Meinung: Fußball kontrovers Sportjournalist Wolfgang Avenarius äußert sich zur Torlinientechnik Die Fußballwelt diskutiert über strittige Torentscheidungen und den Heilsbringer Videobeweis. Vergessen wird dabei, dass ein falscher Einwurf ebenfalls zu einem entscheidenden Tor mit entsprechenden - im Extremfall Meisterschafts-, Champions League- und Abstiegs-, also auch extrem finanziellen Konsequenzen führen kann. Der Video-Beweis also für alle Aktionen? Unmöglich! Auch die entsprechenden Kosten nur für die Torraumüberwachung beschränken die Einführung logischerweise nur für die Spitzenligen. Es droht eine Zwei-Klassengesellschaft. Volkssport?? Dabei gibt es eine kostenlose, viel einfachere Lösung! Viel öfter, Farben Baustoffe Raumausstattung Wiesbaden Bingen Darmstadt Eschborn wie über strittige Tore, wird über falsche und oft ebenfalls spielentscheidende Abseitsentscheidungen diskutiert. Eine, auch noch verkomplizierte, Abseitsregel, die dem (zumindest modernen) Fußball nichts, aber auch gar nichts bringt, außer ein Vielfaches an Fehlentscheidungen mit allen negativen Konsequenzen. Diese nostalgische, völlig überflüssige Regel und damit viele Ungerechtigkeiten abzuschaffen, kostet im Gegensatz zu den Millionenbeträgen des Videobeweises nur etwas Einsicht und guten Willen und vielleicht ein paar Verwaltungsgebühren. Aber vielleicht ist das genau die Kontroverse unseres Volkssports im modernen, total kommerzialisierten FIFA-Weltfußball. Frankfurt Friedberg Werkzeuge Trockenbau Mainz Michelstadt Landet dieser Ball im Netz? Oder geht er drüber? Die Frau im Tor hat es nicht immer leicht, wie Stephanie Siebert vom ZFC Meuselwitz jüngst erleben musste. Ihre Elf unterlag dem 1. FFC Erfurt mit 1:15. (Foto: Sascha Fromm) Der Fachmarkt für das Handwerk Mülheim-Kärlich Trier 10x in Hessen und Rheinland-Pfalz 1/

14 Kommentar Nachrichten Medien Internes Personalien Ein Funkturm stört die ländliche Idylle. Oder andersherum bereichert er sie? Was wäre unsere Freizeit heutzutage wert, müssten wir auf die digitalen Übertragungssignale verzichten? (Foto: Michael Fuhr) Paradigmenwechsel bei DVB-T Bis zu 20 Prozent der Haushalte in Hessen empfangen ihre Fernsehprogramme über Antenne, die meisten im Rhein-Main-Gebiet. Die Technik dahinter heißt DVB-T. Ab dem kommenden Jahr steht hier ein Paradigmenwechsel bevor. Der Nachfolger DVB-T2 soll die aktuell eingesetzte Technik ersetzen. Für den Verbraucher wird sich dadurch einiges ändern. Der Nachfolgestandard DVB-T2 ist effektiver, frequenzökonomischer und erlaubt es mehr Programme und eine bessere Qualität (HD) zu übertragen. Gleichzeitig kann die Bundesnetzagentur bisher von DVB-T genutzte Frequenzen an den Mobilfunk versteigern für eine Verbesserung der mobilen Internetversorgung. In jedem Fall sind für den DVB-T2- Empfang neue Endgeräte erforderlich. Besonders problematisch: Wer sich aktuell ein neues Fernsehgerät kauft ist technisch noch nicht auf dem neuesten Stand. Für Deutschland soll ein neuer hocheffizienter Komprimierungsstandard (HEVC) zum Einsatz kommen. Erste Empfangsgeräte hierfür soll es erst im Laufe dieses Jahres geben. Als erster Hersteller hat Samsung angekündigt ab März dieses Jahres seine neueste Palette an TV-Modellen mit DVB-T2-Empfang und HEVC in den Handel bringen. Aktuell verkaufte Receiver sind häufig zwar bereits zum Empfang von DVB-T2 geeignet, können jedoch nicht den in Deutschland geplanten Standard HEVC wiedergeben. Besitzer aktueller TV-Geräte müssen sich also wieder wie zur Anfangszeit des digital-terrestrischen Fernsehens Zusatzgeräte für die neue Generation des Antennen-TVs zulegen. Pro Receiver fallen schätzungsweise rund 50 Euro an. Insgesamt wird sich mit DVB-T2 die Programmvielfalt erhöhen. So kann beispielsweise das ZDF künftig alle seine Sender digital-terrestrisch verbreiten. Bisher teilen sich der Kinderkanal Ki.Ka und ZDFneo noch einen Sendeplatz. Ferner wollen ARD und ZDF ihre Programme nach den anderen Verbreitungswegen Satellit, Kabel und Internet (IPTV) auch über Antenne in hochauflösender HD-Qualität ausstrahlen. Ansonsten ändert sich am Empfang nichts: Die technische Reichweite wird ungefähr gleich bleiben, sprich: Es sind keine zusätzlichen Sendeanlagen für die Öffentlich-Rechtlichen geplant. Wer bisher zum Empfang von DVB-T eine Dachantenne benötigt, wird diese auch bei DVB-T2 brauchen. Der Zugang zu den öffentlich-rechtlichen Programmen wird weiter kostenlos und unverschlüsselt erfolgen. Massive Änderungen wird es dagegen im Bereich der privat-kommerziellen Sender geben. Die Landesmedienanstalten wollen hier nicht mehr wie bisher die Frequenzen einzeln ausschreiben, sondern einen Plattformbetreiber zulassen, der eigenständig die Programmbelegung mit den Kommerzsendern aushandelt. Auf die Ausschreibung der Kommission für Zulassung und Aufsicht der Medienanstalten (ZAK) hat sich die Media Broadcast GmbH beworben. Weitere Bewerbungen gab es nicht. Die ZAK will jetzt prüfen, ob die in der Ausschreibung benannten Rahmenbedingungen eingehalten wurden und die Zuweisung der Kapazitäten an Media Broadcast ausgesprochen werden kann. Die Entscheidung hierüber ist für die ZAK- Sitzung am 17. März 2015 vorgesehen, sollte also zum Erscheinungstermin dieser Blickpunkt-Ausgabe erfolgt sein. Mit der Zuweisungsentscheidung der ZAK wird der nächste wichtige Schritt zur Umstellung auf den neuen Terrestrik-Standard getan. Der Umstellungsprozess soll in der ersten Jahreshälfte 2016 zunächst in den deutschen Ballungsräumen beginnen und im Jahr 2019 abgeschlossen sein. Bis 2016 gibt es diverse Pilotprojekte, etwa in Berlin, München oder Köln/Bonn. Insgesamt soll das private Angebot an digital-terrestrischen Fernsehprogrammen über DVB-T2 im Vergleich zum alten DVB-T-Standard steigen. Auf den Zuschauer kommen jedoch zusätzliche Kosten zu. Denn ein Großteil der Privatsender etwa die Sender der großen Mediengruppen RTL und ProSiebenSat.1 wollen ihre Programme verschlüsselt im neuen Standard ausstrahlen. Die Fernsehzuschauer müssen dann für RTL, Sat.1, ProSieben, kabel eins, Vox und Co. eine monatliche Gebühr zahlen, die rund zehn Euro betragen könnte. Ein Teil der Einnahmen fließt in den Geldbeutel der Kommerzssender. Bislang sind über DVB-T alle Angebote öffentlich-rechtliche wie private noch kostenlos. Die Medienanstalten haben eine Zusammenfassung der Bedarfsanmeldungen der Staatskanzleien für private DVB-T2-Multiplexe veröffentlicht, die an die Bundesnetzagentur übermittelt wurden. In Hessen soll es neben dem Rhein-Main-Gebiet auch im Großraum Kassel kommerzielle Fernsehangebote über Antenne geben. In anderen Regionen etwa Osthessen werden bei DVB-T2 wie bisher beim alten DVB-T-Standard nur die öffentlich-rechtlichen Sender über Antenne verbreitet. Die Verbraucherzentrale Rheinland- Pfalz begrüßt zwar die Entscheidung der privaten Fernsehsender, auch bei DVB-T2 aktiv zu werden, fordert aber wie bisher eine unverschlüsselte Verbreitung aller Fernsehsender. Eine Verschlüsselung senkt die Akzeptanz und wirkt eher abschreckend, ist sich Michael Gundall, Fernsehexperte sicher. Allerdings dürften die Kommerzsender kaum eine Strategieänderung durchführen. Denn die Antenne ist für sie der kostenintensivste Verbreitungsweg, und eine Refinanzierung nur möglich wenn sie verschlüsseln und an Abogebühren beteiligt werden. Beweise für einen Erfolg eines Bezahlmodells beim digitalen Antennenfernsehen gibt es bislang jedoch noch keine: Auch die Betreiber von simplitv in Österreich, ein vergleichbares, verschlüsseltes und kostenpflichtiges Angebot im DVB-T2-Modus mit mehr als 40 TV- Sendern, haben bisher keine Kundenzahlen veröffentlicht. Die Zahl der Abonnenten wird bisher auf rund geschätzt. Generell lautet der Gretchenfrage: Geht der Antennenzuschauer den Paradigmenwechsel beim digital-terrestrischen Antennenfernsehen mit? Michael Fuhr Ball des Sports: Was zu sagen wäre Die erfolgreichste Benefizgala Europas hat schon manche Akzente gesetzt. Viel erlebt, sich auch Gegebenheiten anpassen müssen, aber auch dagegen gehalten. So warnte, entgegen eines gefährlichen Trends (Innenminister de Maizière), Sporthilfechef Michael Ilgner: Bei ausschließlicher Konzentration auf medaillenträchtige Sportarten würde die Vielfalt des Sports geopfert. Wir sehen die Athleten nicht als Medaillenmaschinen, sondern als Menschen, die wir in ihren Fähigkeiten fördern wollen. Das absolute Highlight in der Darstellung gab es wohl beim 45. Ball in Wiesbaden zu bestaunen: für die Ballgäste wurde extra eine Halle auf- und hinterher sofort wieder abgebaut! Die Erklärung: der traditionelle Veranstaltungsort, die altersschwache Rhein-Main-Halle wird abgerissen und neu erstellt. Die Ersatzlösung Kurhaus war bzw. ist zu klein, sodass die Stadt mit Industrieunterstützung die zusätzliche Halle spendierte, um den offensichtlich werbeträchtigen Ball der Stadt zu erhalten. Für die Sporthilfe natürlich zusätzlich ein Werbeeffekt und Bestätigung, denn für welche Veranstaltung wird schon exklusiv zusätzlich eine Halle gesponsert. Und die Gäste nutzten nach dem offiziellen Dinner die traditionellen vielfältigen Attraktionen und Möglichkeiten in dem dafür vorbereiteten Kurhaus, mit besonderem Applaus für die Tanzeinlagen der Rock n Roll-, Standart- und Latein-Darbietungen der aktuellen Weltmeister-Paare. Natürlich hat sich der Ball verändert, verändern müssen, analog der zum Teil gravierenden gesellschaftlichen Veränderungen unserer modernen Zeit. Begegnete man früher auf Schritt und Tritt einem Prominenten, muss man heute schon auf die Suche gehen. Ein Rudi Carrell, ein Thomas Gottschalk, Joachim Fuchsberger, Anneliese Rothenberger, Hans Rosenthal, Lilo Pulver, Caterina Valente, Horst Buchholz, Gerd Fröbe, nur eine kleine Auswahl! Vergleichbares: Fehlanzeige! Wirkliche Prominente müssen sich entwickeln, unsere Zeit ist zu schnelllebig geworden. Das gilt für alle Bereiche, sogar den sportlichen: Die Oldies Boris Becker, Heide Rosendahl, Fritz Walter, Max Schmeling, Michael Groß, Uwe Seeler, Franz Beckenbauer, Katarina Witt, Marika Kilius auch hier um nur einige zu nennen kennt heute noch fast jeder. Dafür sind die erfolgreichen aktuellen Athleten allenfalls für kurze Zeit, aber mit Sicherheit nicht auf Dauer, einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Auch kaum bekannte Gesichter mehr unter Wirtschaftsführern und Politikern, vom Hausherrn Volker Bouffier einmal abgesehen. Wolfgang Avenarius spielt selbst seit über 60 Jahren immer noch aktiv Fußball und begleitet seit über 40 Jahren als Fernsehjournalist und Moderator die nationale und internationale Szene. So war es auch fast eine Selbstverständlichkeit, dass Sporthilfechef Josef Neckermann und seine Nachfolger jeweils Bundespräsident und Bundeskanzler begrüßen konnten. Mit Scheel, Carstens und von Weizsäcker sogar einmal gleich drei (auch ehemalige) zusammen: Auch hier seit Jahren Abstinenz der beiden höchsten Repräsentanten. Sogar im Showprogramm fehlen mittlerweile die großen Namen, wie José Carreras, Marlene Charell, Paola, die Platters, Chris de Burgh, Max Greger, die Supremes, die Original Don Kosaken, Manhatten Transfer, um auch hier nur einige zu nennen und Rekordinterpret Udo Jürgens wird nun auch nicht mehr kommen. Natürlich kann man dafür die Sporthilfe nicht verantwortlich machen und folgerichtig hat auch Ansehen, Nachfrage und Erfolgsbilanz in keiner Weise gelitten und am Ende zählen ja auch nicht die Promis, sondern der Reinerlös von wieder etwa Euro für die Sportler. Der spektakuläre Bereich wie Stabhochsprungrekorde, Elefantenparade, Dressurreiten usw., wurde in diesem Jahr nahtlos fortgesetzt mit einer atemberaubenden Sportkletterakrobatik. Josef Neckermanns Jahrhundertidee ist aktueller und präsenter denn je. Der Platzwechsel nach Jahrhunderthalle, Mainzer Rheingoldhalle, Rhein-Main- Halle, Festhalle, wieder Rhein-Main-Halle und jetzt ganz spektakulär Kurhaus mit Vorhalle, könnte nicht nur baulich wegweisend sein. Michael Groß: Moderne und Tradition gut kombiniert! Denn die Glamourbälle sind out, die Zukunft gehört in unserer Computergesellschaft den Gemeinschafts- und Familientreffen, dem zwischenmenschlichen Zusammensein, wie der Olympischen Ballnacht des LSB, dem Deutschen Sportpresseball in der Frankfurter Alten Oper und nicht zuletzt dem traditionsreichsten Ball, dem Ball des Sports wobei es nicht ganz nachvollziehbar ist, dass der sonst recht wiederholungsfreudige Heimat -sender Hessischer Rundfunk vorliegende informative und unterhaltsame Jubiläums-Dokumentationen der deutschen Topbälle erstaunlicherweise im Archiv lässt. (Foto: Wolfgang Marr) Es gehört nach wie vor fast zum guten Ton und ist eine besondere Ehre, dabei zu sein, wobei man im nächsten Jahr, diese Kritik sei erlaubt, die Flaniergäste nicht unbedingt auf der Straße warten lassen sollte. Wie hat Helmut Thoma, der ehemalige RTL-Chef, einmal gesagt: Der Ball des Sports hat in Kombination natürlicher Ball und Sportlertreffen mit großer Tradition den höchsten Stellenwert in der ganzen Welt! Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Diskuswurf- Olympiasieger Robert Harting bei der Siegerehrung 2012 in London. (Foto: Sascha Fromm) Eric Frenzel wurde in Sotschi Olympiasieger in der Nordischen Kombination. Bei der Sportlerwahl 2014 belegte er Rang zwei hinter Harting. (Foto: Sascha Fromm) 26 1/2015 1/

15 Radio sonnengrau klärt über Tabu-Thema Depression auf Projekte auch außerhalb des Mainstreams dank digitaler Technik Die Digitalisierung der Hörfunkübertragungswege sorgt verstärkt dafür dass Projekte außerhalb des Mainstreams Platz in der Medienlandschaft finden. Ein solches Projekt ist Radio sonnengrau. Bundesweit hörbar sprechen die Radiomacher aus Lübeck die Tabu- Themen Depression, Burnout und psychische Gesundheit mitten in der Gesellschaft an. Die Depression gehört auf der einen Seite zu den häufigsten und, hinsichtlich ihrer Schwere, am meisten unterschätzten Erkrankungen. Jeder fünfte Bundesbürger erkrankt mindestens einmal im Leben an einer Depression. Insgesamt leiden in Deutschland derzeit rund vier Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression. Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO ( Global burden of disease ) hat die Depression als eine der größten Volkskrankheiten überhaupt eingestuft. Auf der anderen Seite fehlt es an massiver Aufklärungsarbeit, um Die Depression (von lateinisch deprimere niederdrücken ) ist eine psychische Störung mit Zuständen psychischer Niedergeschlagenheit als Leitsymptom. In der Psychiatrie wird die Depression den affektiven Störungen zugeordnet. Im gegenwärtig verwendeten Klassifikationssystem psychischer und anderer Erkrankungen (ICD 10) bezeichnet man die häufigsten Formen der Depression als depressive Episode oder rezidivierende (wiederkehrende) depressive Störung. Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Nicht selten gelten Depressive in der Gesellschaft immer noch als bekloppt. Genau aus diesem Grund fühlen sich Betroffene in ihrem Umfeld häufig nicht verstanden, denn Angehörige und Freunde wissen größtenteils nicht, wie sie mit der Erkrankung richtig umgehen sollen. Die klassischen Medien beleuchten das Thema zumeist erst bei traurigen Anlässen, etwa dem Suizid berühmter Persönlichkeiten wie Fußball-Nationaltorwart Robert Enke oder ganz aktuell TV-Meteorologe Ben Wettervogel. Wir nehmen kein Blatt vor dem Mund, wir sagen was Sache ist, wir klären auf, wir informieren, wir wollen etwas verändern - wir reden drüber!. Mit diesem klaren Statement beschreibt Radio sonnengrau sein Konzept, Einmal im Monat sind die Radiomacher live auf Sendung. An jedem ersten Mittwoch im Monat senden sie von 19 bis 21 Uhr aus dem Studio des Offenen Kanals Lübeck. Bundesweit kann man die Sendung dann über den Livestream des OK und die Website hören, im Großraum Lübeck auch auf der UKW-Frequenz 98,8 MHz. Wer die Livesendungen verpasst hat kann sie jederzeit als Podcast nachhören. Moderatorin Tanja Salkowski begleitet durch die Sendung, stellt ihren Talkgästen angenehme und unangenehme Fragen, informiert über die Krankheit, übt Kritik und geht in die Tiefe. Talkgäste, das sind nicht selten auch VIPs wie Sänger Laith Al-Deen oder Komiker und Kabarettist Torsten Sträter, die selbst bereits Erfahrungen mit dem Thema Depressionen machten. Tanja Salkowski weiß wovon sie redet. Wegen Mobbings erkrankte sie 2008 selbst an Depression. Nach jahrelangem Versteckspiel entschloss sie sich in die Öffentlichkeit zu treten, um Aufklärungsarbeit zu leisten. Sie ist auch Autorin des Blogs und des Buches sonnengrau. Ich habe Depressionen - na und?. Auch die anderen Mitarbeiter des Teams machten selbst bereits schmerzliche Erfahrungen mit Diagnosen wie Posttraumatische Belastungsstörung, Depression und Borderline. Im Hintergrund sitzen Psychotherapeuten, Psychologen und Rechtsanwälte, die jede Sendung begleiten und zudem als Berater fungieren. Eine bundesweite Zuhörerschaft kann per Telefon oder Mail Fragen an die Experten stellen. Eine Namensnennung ist nicht nötig, die Fragen können auch anonym eingereicht werden. Neben der Hilfe für direkt Betroffene hat sich das Team von Radio sonnengrau diverse weitere Ziele gesetzt. Dazu gehört etwa dem Thema Depression eine regelmäßige, öffentliche und mediale Präsenz zu geben. Außerdem streben die Verantwortlichen eine Veränderung im Gesundheitssystem an, etwa mehr kassenzugelassene Therapeuten, eine Vereinfachung des Kostenerstattungsverfahrens. Auch in der Arbeitswelt soll es einige Veränderungen geben, vor allem beim Thema Verantwortung der Arbeitgeber. Radio sonnengrau finanziert sich aus Spenden und Sponsoring. Kooperationspartner ist die Deutsche DepressionsLiga e.v. Neben der Radiosendung betreiben die Verantwortlichen diverse weitere Aktivitäten in den Medien. Hierzu gehört die Website ein Channel im Videoportal Youtube und ein Auftritt beim sozialen Netzwerk Facebook. Michael Fuhr Erster Statusbericht des MDR zur Umsetzung des Entwicklungsplans Schade: Hoher Anspruch an Erfüllung des Programmauftrags Die Stärkung des publizistischen Profils ist eines der zentralen Ziele des Veränderungsprozesses im MDR. Mit dem Statusbericht 2014 hat der Rundfunkanbieter nun erstmals im MDR-Rundfunkrat Rechenschaft über die Umsetzung seiner programmlichen Angebotsstrategie sowie der weiteren im Entwicklungsplan formulierten Ziele in Organisation, Technik, Medienpolitik und Finanzplanung abgelegt. Im Statusbericht werden erstmals die früher eigenständig abgerechneten Programmleitlinien, der frühere Digitalisierungsbericht und die Planungen zur organisatorischen Weiterentwicklung des Unternehmens zusammengeführt. Der Rundfunkrat hat den umfangreichen Bericht zustimmend zur Kenntnis genommen. Rundfunkratsvorsitzende Gabriele Schade bezeichnete den Statusbericht als notwendigen Kompass für die Standortbestimmung des Senders insbesondere auch im Hinblick auf die Erfüllung seines Programmauftrags. Schade: Wir brauchen eine kompakte und transparente Abrechnung, ob und auf welche Weise der MDR in seinen Programmangeboten die hohen Ansprüche erfüllt, die an ihn gestellt werden und die er sich aber auch selbst setzt. Darauf ausgerichtet müsse sich der Bericht weiter entwickeln und in konkreten Zielen besser abrechenbar werden. Mit dem Ende 2013 verabschiedeten Entwicklungsplan 2014 bis 2017 hat der MDR die Weichen für die künftige Ausrichtung seiner Programme und Inhalte gestellt. Im Zentrum steht eine neu ausgerichtete Angebotsstrategie, die inhaltliche Schwerpunkte unabhängig von den technischen Verbreitungswegen zusammenfasst und eine noch stärkere Verankerung im Sendegebiet vorsieht. Damit treibt der MDR seine Entwicklung zu einem multimedial integrierten Medienhaus weiter voran. Der umfangreiche Entwicklungsplan steht inklusive der Unternehmensvision, Unternehmensziele sowie der Angebotsstrategie und ihrer Ableitung der Schwerpunktbereiche im Internet unter zahlen-und-fakten Premiere: Medienkompetenzpreis für Mitteldeutschland Die Arbeitsgemeinschaft der mitteldeutschen Landesmedienanstalten und der Mitteldeutsche Rundfunk loben 2015 erstmalig einen gemeinsamen Medienkompetenzpreis Mitteldeutschland aus. Der MDR, die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM), die Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA) und die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) richten erstmalig gemeinsam einen Wettbewerb aus, der herausragende Medienkompetenzprojekte aus Mitteldeutschland prämiert. MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille dazu: Die Bedeutung digitaler Medien nimmt in allen Lebensbereichen und für alle Altersgruppen ständig zu. Medienkompetenz ist ein Schlüssel für den bewussten Umgang mit Medienangeboten. Der MDR möchte mit diesem Preis gemeinsam mit Partnern herausragende Projekte für verantwortungsvolle und kreative Handhabung von Medien auszeichnen und damit einen Beitrag zur Entwicklung von Medienkompetenz leisten. Jochen Fasco, derzeitiger Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der mitteldeutschen Landesmedienanstalten und Direktor der TLM begrüßt die in dieser Konstellation bundesweit einmalige Zusammenarbeit zwischen den drei Medienanstalten und dem MDR und ist sich sicher, dass dieser gemeinsame Preis zur Intensivierung der Medienbildungsarbeit in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beitragen wird. Das Anliegen der vier Partner ist es, die Bedeutung und die Qualität von Projekten sowie Ideen aus der Region hervorzuheben, die in herausragender Weise darauf abzielen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen einen bewussten, kritischen und selbstbestimmten Umgang mit Medien nahe zu bringen. Denn in einer Mediengesellschaft ist die Fähigkeit, sicher mit Medien umzugehen, eine immer wichtigere Schlüsselkompetenz. 28 1/2015 1/

16 Was rauskommt, wenn sich Journalisten aus drei Ländern zum Gipfel treffen Münchner Erklärung zu Tarifen in Deutschland, Österreich und Schweiz Medienvielfalt in Nordhessen nach Strategiewechsel eingeschränkt Waldecksche Landeszeitung/Frankenberger Zeitung verkauft Zwei Tage wurde auf Einladung des Bayrischen Journalisten- Verbandes in München angeregt diskutiert. Im Bild links Hessens Landesvorsitzender Uli Heuser. (Foto: Andreas Lang) Felix Austria glückliches Österreich. Dieser Gedanke kommt einem nicht nur in den Sinn, wenn man durch die alpine Landschaft fährt. Dieser Eindruck bleibt auch nach dem Tarifgipfel hängen, zu dem sich Journalisten-Delegationen aus Hessen, Bayern, der Schweiz und Österreich im Februar in München getroffen haben. Denn in österreichischen Verlagshäusern gelten nicht nur ein präzises Berufsgesetz und ein einheitlicher Kollektivvertrag für alle Verbreitungswege, gedruckt oder online. Die Verleger halten sich auch daran. So versicherte es Franz C. Bauer, Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier Journalistengewerkschaft in der GPAdjp jedenfalls den staunenden Kollegen aus den deutschsprachigen Nachbarländern, unter ihnen der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken und der Vorsitzende des hessischen Journalistenverbands, Uli Heuser. Ähnlich wie Verdi und der DJV hierzulande beanspruchen auch in Österreich zwei Organisationen die Vertretung journalistischer Interessen für sich. Neben der GPAdjp ist das die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten Kunst, Medien, Sport, freie Berufe (GdG- KMSfB), in der neben Journalisten auch Fußballer oder Feuerschlucker organisiert sind. Letztere verhandelt allerdings keine Tarife für ihre Klientel. Das ist Privileg der Schwester GPA-djp. Da der Kollektivvertrag aber bindend ist, profitieren alle davon. Und auch Verlagshäuser wie Gruner + Jahr, die im südlichen Nachbarland über die Verlagsgruppe News etwa an den auflagenstarken Blättern Kurier und Kronenzeitung beteiligt sind oder Fernsehzeitschriften wie die Hörzu herausgeben, wenden ihn vorbehaltlos an. Dass wie in Deutschland Honorar-Vergütungsregeln zwar für allgemeinverbindlich erklärt, in der Praxis aber ignoriert werden, ist für Bauer in Österreich unvorstellbar. Allerdings stellte sich im Lauf der zweitägigen Debatten auch heraus, dass im Gegenzug die Netto-Gehälter niedriger liegen als in Deutschland. Das Instrument des Kollektivvertrags, das über Jahrzehnte auf den klassischen Printsektor befriedend und nivellierend gewirkt hat, erodiert angesichts der Herausforderungen aus dem digitalen Strukturwandel immer mehr. Urheberrechtsfragen oder die Vertretung reiner Online-Journalisten außerhalb bestehender Verlagsstrukturen sind völlig ausgeklammert Und die Tarifeinheitlichkeit kann auch nur noch um den Preis des Gehaltsverzichts älterer Kollegen gewahrt werden. Ganz anderes die Situation in der Schweiz. Sie ist tarifpolitisch quasi zweigeteilt, wie Janine Teissl vom führenden Interessensverband impressum Die Schweizer JournalistInnen ausführte. Ein einheitlicher Gesamtarbeitsvertrag greift seit etwa zehn Jahren nur noch im französischsprachigen Teil des Landes. Im deutschsprachigen ist eine Kampagne zu dessen Reaktivierung an Vorbehalten in den Belegschaften gescheitert, die sich beispielsweise gegen eine Arbeitszeiterfassung wehrten. Für freie Mitarbeiter dort sind Lohnempfehlungen ausgesprochen, die aber keine bindende Wirkung haben. In der Schweiz existieren damit zwei journalistische Parallel-Welten mit so gut wie keiner Schnittmenge. Aus den intensiven Debatten haben sich vier länderübergreifende Kernforderungen herauskristallisiert: die Ermöglichung von Verbandsklagen als Mittel der kollektiven Interessensvertretung; die Abschaffung des Tendenzschutzes, um Einblicke in die wirtschaftlichen Verhältnisse zu erlangen; ein konsequenter Schutz der Urheberrechte; und eine Einschränkung der Haftung freier Mitarbeiter. Sie mündeten in eine Münchner Erklärung unter dem Titel Verbindliche für Journalisten in Europa. Der geografische Rahmen wurde weiter gesteckt, weil allen Beteiligten am Tarifgipfel klar war, dass solche übergreifenden Forderungen für einen konvergierenden und zunehmend digitalisierten Mediensektor nicht mehr auf nationaler Ebene nachhaltig gewährleistet werden können. In der Erklärung fordern die Gewerkschaften aus Österreich, Deutschland und der Schweiz als Vorreiter, die sich teils dramatisch verschlechternden Arbeitsbedingungen mit gesetzlichen Maßnahmen verbindlich zu verbessern. Insbesondere soll eine weitere Tarifflucht verhindert, die Position freier Journalistinnen und Journalisten gestärkt und die Mitwirkungsrechte der Arbeitnehmervertretungen ausgebaut werden. Der Wortlaut der Erklärung, die bereits der Labour Right Expert Group der Europäischen Journalistenföderation (EJF) übergeben worden ist, findet sich unter Andreas Lang Der Landkreis Waldeck-Frankenberg war die letzte Region in Nordhessen, wo Zeitungsleser noch zwischen zwei eigenständigen Blättern wählen konnten. Damit ist es Ende März vorbei. Die Madsack Mediengruppe (Hannover) hat die Waldeckische Landeszeitung und die Frankenberger Zeitung des Bing-Verlages rückwirkend ab 1. Januar dieses Jahres an die MBG Medienbeteiligungsgesellschaft mit Sitz in Bad Hersfeld verkauft. MBG-Gesellschafter und Geschäftsführer Daniel Schöningh ist ein Neffe des Zeitungsverlegers Dr. Dirk Ippen, der in Hessen die Hessische / Niedersächsische Allgemeine (HNA) in Kassel und die Offenbach Post herausgibt. Zwar gibt es in der MBG vier weitere Gesellschafter, aber mit dem Verkauf sind auch die beiden Bing-Zeitungen ins Ippen-Imperium gewandert, das zu einem Teil von Daniel Schöningh kontrolliert wird. Dr. Dirk Ippen ist Deutschlands fünftgrößter Verleger. Die MBG hält auch Anteile an der Werra-Rundschau in Eschwege und der Hersfelder Zeitung beide Blätter arbeiten bereits eng mit der HNA zusammen - sowie an diversen Anzeigenblättern in Nordhessen wie zum Beispiel dem Extra Tip. Mit dem Verkauf der Waldeckischen Landeszeitung und der Frankenberger Zeitung wird dem jahrzehntelangen Konkurrenzkampf mit der HNA im Landkreis Waldeck-Frankenberg nun ein Ende gesetzt. In Korbach bleibt die Waldeckische Landeszeitung (Auflage: ) als Titel erhalten. Die Waldeckische Allgemeine (Auflage: 5000), eine Lokalausgabe der HNA des Kasseler Dierichs-Verlages, wird zum 31. März 2015 eingestellt. Die Sonntagszeit, die von der HNA schon vor Jahren abgeschafft, aber nur noch im Konkurrenzgebiet Waldeck-Frankenberg jeweils am siebten Tag der Woche aufgelegt wurde, gibt es bereits nicht mehr. Im Frankenberger Land wird möglicherweise umgekehrt verfahren. Dort hat die Frankenberger Zeitung mit 5300 Exemplaren die geringere Auflage im Vergleich zur Frankenberger Allgemeinen aus dem HNA-Verlag mit 6500 Exemplaren. Dort könnte die HNA-Lokalausgabe bleiben und das Blatt aus dem Bing-Verlag eingestellt werden, lautet eine Vermutung. Genaueres würden die Mitarbeiter des Bing-Verlages gern erfahren. Nach Ostern erhoffe man sich von der Geschäftsleitung Aufschluss darüber, was man vorhabe, erklärt Bing-Betriebsratsvorsitzender Thomas Kobbe. Bisher habe es lediglich Einzelgespräche mit älteren Kollegen über deren eventuelles früheres Ausscheiden aus dem Verlag gegeben. Wie es weitergehen soll, darauf sind wir sehr gespannt, sagt Kobbe. Denn unter den insgesamt rund 80 Mitarbeitern des Bing-Verlages geht nach dem Verkauf die Angst um vor Arbeitsplatzverlusten. Auf Nachfrage bei der HNA-Geschäftsführung wird versichert, dass alle rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Redaktionen in Korbach und Bad Wildungen weiter beschäftigt würden. Wir sind zufrieden, sagt die Betriebsratsvorsitzende der HNA, Ulrike Weinmeister. In Einzelgesprächen mit den Kollegen seien Lösungen gefunden worden. Die Geschäftsleitung würdige die engagierte Arbeit und anerkenne die Leistung der Kolleginnen und Kollegen der Waldeckischen Allgemeinen, die eine Superzeitung gemacht hätten. Der Vorsitzende des DJV Hessen, Hans U. Heuser, bedauert den weiteren Einschnitt in die Meinungsvielfalt Nordhessens. Es geht nicht an, dass überall Diversität gefordert wird, die Zeitungsbranche aber den entgegengesetzten Weg einschlägt, sagt er. Immerhin sei die Zusage der HNA-Geschäftsführung, die bisher in Korbach und Bad Wildungen tätigen Redakteure andernorts weiter zu beschäftigen, zu begrüßen. Sonja Lehnert Nostalgie: Es sind 18 Titelseiten hessischer Zeitungen, die an dieser Wand in den Räumen der DJV- Landesgeschäftsstelle in Wiesbaden Erinnerungen wach rufen, an einer anderen Wand sind weitere Seiten gerahmt. Ob nun auch die Waldecker Abschiedsausgabe dort einen gebührenden Platz findet? (Foto: Wolfgang Marr) 30 1/2015 1/

17 Karlsruhe urteilt: Die Presse muss sich nicht selbst ins Unrecht setzen BGH: Keine Richtigstellung nach erlaubter Verdachts-Berichterstattung Unter dem Titel Angst und Verfolgungswahn hat der Spiegel im August 2010 über den früheren Chefjustiziar der HSH-Bank, Wolfgang Gößmann, berichtet. Dabei war der Verdacht aufgeworfen worden, der Banker sei in Abhörmaßnahmen gegen den Ex-Vorstand Frank Roth verwickelt gewesen. In dem Artikel hatte eine dritte Person derartige Anschuldigungen gegen den mit Namen genannten Justiziar erhoben. Später war er dann in einer notariellen Erklärung davon wieder abgerückt. Über vier Jahre lang stritt Gößmann vor Gericht um eine Richtigstellung. Der Spiegel sollte eine Erklärung veröffentlichen, dass er den Verdacht nicht weiter aufrechterhalte. Wegen ihrer grundsätzlichen Bedeutung ging die Sache vor die Pressekammer des Bundesgerichtshofs. Die obersten Richter entschieden: Der Betroffene kann keine Richtigstellung, sondern lediglich eine nachträgliche Mitteilung verlangen (Urteil vom , Az.: VI ZR 76/14). Zur Begründung führten die Richter an, ein Presseorgan müsse sich nach einer zulässigen Verdachts-Berichterstattung nicht selbst ins Unrecht setzen. Die Prüfung durch das Gericht habe ergeben, dass der Beitrag im Spiegel zum Zeitpunkt der Veröffentlichung keine Vorverurteilung enthalten habe und somit erlaubt gewesen sei. Zwar kommt nach Ansicht der BGHRichter auch in einem solchen Fall ein Anspruch auf Berichtigung in Betracht, wenn der gute Ruf noch beeinträchtigt ist. Dabei müsse allerdings zwischen dem Persönlichkeitsrecht des Betroffenen und dem Recht der Presse auf Meinungs- und Medienfreiheit abgewogen werden. Und diese Abwägung fiel im Fall des Spiegels zu Gunsten der Presse aus. Wann dürfen die Medien über Vorgänge, die noch nicht nachgewiesen sind, überhaupt berichten? Der Bundesgerichtshof hat für eine solche Verdachts-Berichterstattung Regeln aufgestellt (Urteil vom , Az.: VI ZR 211/12). Und die sollten Journalisten und Blogger unbedingt vor einer Veröffentlichung beachten, da sonst jede Menge Ärger droht: teure Abmahnungen, die Abgabe von Unterlassungserklärungen oder aufwändige Gerichtsverfahren. Der Journalist muss vor der Verbreitung der Behauptung hinreichend sorgfältige Recherchen über den Wahrheitsgehalt angestellt haben. Was für den Mindestbestand an Beweistatsachen nötig ist, richtet sich nach den An die Wahrheitspflicht dürften keine Anforderungen gestellt werden, die den freien Kommunikationsprozess einschnüren. Aus einem Urteil des Bundesgerichtshofs Aufklärungsmöglichkeiten im einzelnen Fall. Dabei müssen Medien sorgfältiger arbeiten als Privatleute. Je höher der Eingriff in die Ehre und das Persönlichkeitsrecht des Betroffenen ist, desto gründlicher muss recherchiert werden. Aber: An die Wahrheitspflicht dürften keine Anforderungen gestellt werden, die den freien Kommunikationsprozess einschnüren. Zudem muss der Verdacht, über den berichtet werden soll, für das Interesse der Allgemeinheit von wesentlicher Bedeutung sein etwa wegen der Prominenz der Person. Typische Fälle: Die angebliche Trunkenheitsfahrt eines Politikers, der sich als Saubermann geriert, oder die angebliche Verwicklung eines bekannten Sportfunktionärs in einen Steuerskandal. Nur in Fällen erheblicher Kriminalität, also nicht schon bei einfachem Betrug, oder bei Prominenten einer Branche sollten die Namen im Artikel genannt werden. Ansonsten sind die Identität und auch Bilder der Betroffenen soweit wie möglich aus der Öffentlichkeit zu halten, Ausnahme: Die Person bewegt sich selbst dort. Bei Minderjährigen gilt ein besonders strenger Maßstab. Vor Abdruck eines Artikels muss der Betroffene in ausreichendem Maß Gelegenheit zu einer Stellungnahme haben, mindestens 24 Stunden Vorlauf. Dabei ist auch der geplante Erscheinungstermin zu nennen. Trifft keine Äußerung ein, sollte das im Artikel erwähnt werden ( Wir haben X um eine Stellungnahme gebeten, aber bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme erhalten.). Auch der Verweis auf eine Pressemitteilung des Betroffenen ist eine Alternative. Titel und Formulierungen im Bericht dürfen außerdem keine Vorverurteilung enthalten oder die Schuld des Betroffenen suggerieren. Ohne ausreichende Beweise, wie etwa ein Geständnis, sollte nicht der Eindruck erweckt werden, die beschriebene Person sei der ihr vorgeworfenen Tat bereits überführt. Es muss, so der BGH, vielmehr deutlich werden, dass über einen noch nicht bewiesenen Verdacht berichtet wird. Auch entlastende Argumente und Umstände müssen erwähnt werden. Sind auch im Archiv Artikel richtig zu stellen, wenn entlastende Momente bekannt werden? Nicht, wenn aus dem Erscheinungsdatum erkennbar ist, dass es sich um älteres Material handelt, sagt der Bundesgerichtshof (Urteil vom , Az.: VI ZR 4/12). Wird allerdings in einem neuen Artikel auf den alten verwiesen, muss das inzwischen bekannt gewordene Ermittlungsergebnis (z.b. die Einstellung eines Verfahrens) erwähnt werde. Maria Goblirsch Mein besonderes Bild Dieses Foto hat mein Leben verändert. Es ist im Februar 2010 entstanden, als ich über verschiedene soziale Projekte in Kenia berichtet habe. Es zeigt Jemmo. Der knapp einjährige Junge liegt unter einem Tisch in einer Baracke in Kiembeni, einem Vorort der kenianischen Küstenstadt Mombasa. Dort liegt er immer. Tagein, tagaus. Seine Augen blicken teilnahmslos ins Leere. Er kann nicht laufen, nicht stehen. Seine Wirbelsäule ist wie aus Gummi, da er an der durch Mangelernährung hervorgerufenen Knochenkrankheit Rachitis leidet. Während meiner Recherchen stieß ich ganz zufällig auf dieses sehr, sehr arme Heim an der Küste Kenias, in dem Jemmo und neun andere Kinder ein Zuhause gefunden hatten. Die Jungen und Mädchen dort mussten bevor sie ins Heim kamen, viel durchmachen. Sie wurden als Babys auf Müllkippen geworfen, verloren ihre Eltern durch Aids oder andere Krankheiten, wurden missbraucht und misshandelt, haben gehungert. All dieses Leid spiegelt sich meines Erachtens in Jemmos Blick wider. Mit dieser Meinung war ich nicht allein. Viele Leser der Oberhessischen Presse nahmen aufgrund des Fotos und der Berichterstattung Anteil an dem Schicksal der Kinder. Sie wollten meine Initiative, die ich zusammen mit meiner Reisebegleitung, einer Ärztin, spontan ins Leben rief, unterstützen. Damals überschlugen sich die Ereignisse und ich musste meine Rolle als passive Beobachterin verlassen. Ich konnte nicht wegsehen und habe spontan geholfen. So ist ein Hilfsprojekt entstanden, das sich mittlerweile um fast 40 Kinder kümmert. Durch Spenden finanziert unser Verein Help-for-MiRO eine gute Ernährung, medizinische Versorgung, die Hausmütter und den Koch und ermöglicht auch eine gute Schulbildung für die Kinder. So konnte ich bereits ein halbes Jahr später ein ganz anderes Foto von Jemmo machen: Es zeigt ihn, wie er lachend durch den Garten tobt. Dank medizinischer Versorgung und guter, calciumreicher Ernährung hatten sich seine Knochen innerhalb weniger Monate so stabilisiert, dass er laufen konnte. Sein Strahlen steht im krassen Gegensatz zum Foto unter dem Tisch. Seither fliege ich jährlich nach Kenia, um mich vor Ort davon zu überzeugen, dass es den Kindern gut geht. Und das alles nur wegen dieses einen Fotos. Dieses Foto hat mein Leben verändert. Es ist im Februar 2010 entstanden, als ich über verschiedene soziale Projekte in Kenia berichtet habe. Es zeigt Jemmo. Der knapp einjährige Junge liegt unter einem Tisch in einer Baracke in Kiembeni, einem Vorort der kenianischen Küstenstadt Mombasa. Dort liegt er immer. Tagein, tagaus. Seine Augen blicken teilnahmslos ins Leere. Er kann nicht laufen, nicht stehen. Seine Wirbelsäule ist wie aus Gummi, da er an der durch Mangelernährung hervorgerufenen Knochenkrankheit Rachitis leidet. Während meiner Recherchen stieß ich ganz zufällig auf dieses sehr, sehr arme Heim an der Küste Kenias, in dem Jemmo und neun andere Kinder ein Zuhause gefunden hatten. Die Jungen und Mädchen dort mussten bevor sie ins Heim kamen, viel durchmachen. Sie wurden als Babys auf Müllkippen geworfen, verloren ihre Eltern durch Aids oder andere Krankheiten, wurden missbraucht und misshandelt, haben gehungert. All dieses Leid spiegelt sich meines Erachtens in Jemmos Blick wider. Mit dieser Meinung war ich nicht allein. Viele Leser der Oberhessischen Presse nahmen aufgrund des Fotos und der Berichterstattung Anteil an dem Schicksal der Kinder. Sie wollten meine Initiative, die ich zusammen mit meiner Reisebegleitung, einer Ärztin, spontan ins Leben rief, unterstützen. Damals überschlugen sich die Ereignisse und ich musste meine Rolle als passive Beobachterin verlassen. Ich konnte nicht wegsehen und habe spontan geholfen. So ist ein Hilfsprojekt entstanden, das sich mittlerweile um fast 40 Kinder kümmert. Durch Spenden finanziert unser Verein Help-for-MiRO eine gute Ernährung, medizinische Versorgung, die Hausmütter und den Koch und ermöglicht auch eine gute Schulbildung für die Kinder. So konnte ich bereits ein halbes Jahr später ein ganz anderes Foto von Jemmo machen: Es zeigt ihn, wie er lachend durch den Garten tobt. Dank medizinischer Versorgung und guter, calciumreicher Ernährung hatten sich seine Knochen innerhalb weniger Monate so stabilisiert, dass er laufen konnte. Sein Strahlen steht im krassen Gegensatz zum Foto unter dem Tisch. Seither fliege ich jährlich nach Kenia, um mich vor Ort davon zu überzeugen, dass es den Kindern gut geht. Und das alles nur wegen dieses einen Fotos. Nadine Weigel, Redakteurin, Oberhessische Presse, Marburg 32 1/2015 1/

18 Die einzige Bedrohung ist der Medienterror Der Karikaturist Achim Greser ist erleichtert, dass die Stadt Hanau eine zunächst abgesagte Ausstellung mit den Zeichnungen des Duos Greser und Lenz nun doch durchführen will. Dieser Sinneswandel sei plötzlich, aber auch sehr erfreulich, so Greser im aktuellen Gespräch mit hr1: Der Rummel darum hat wohl die Menschen im Hanauer Kulturamt bewogen, anders zu entscheiden, das ist wunderbar. In der Ausstellung werden nach seiner Auskunft keine Mohammed-Karikaturen gezeigt, weil sie in den Werken der beiden Karikaturisten keine Rolle spielten: Wir haben Mohammed einmal gezeichnet, das war unmittelbar nach dem Anschlag, aus der Wut heraus. Wir haben das bisher vermieden, wir haben zentrale Religionsfiguren bisher gar nicht eingesetzt, sondern uns auf die Menschen beschränkt, die damit allerlei anrichten. Die Zeichnungen werden seit März im Schloss Philippsruhe gezeigt. Besondere Sicherheitsvorkehrungen für ihn und seinen Kollegen Heribert Lenz seien nicht getroffen worden. Einmal habe sie ein Kripobeamter für ein ausführliches Gespräch aufgesucht. Wir fühlen uns nicht bedroht. Die einzige Bedrohung, die uns seit 14 Tagen widerfährt, ist der Medienterror, ausgelöst von Dutzenden Anfragen, wie unser Befinden ist, so Achim Greser in hr1. Susanne Conrad: Abgang als ZDF-Mittagsgesicht Seit den Anfängen des Mittagsmagazins im Jahr 1989, also noch vor der Wiedervereinigung, ist Susanne Conrad (56) als Moderatorin mit dabei. Am 20. März begrüßte sie zum letzten Mal in dieser Funktion die Zuschauer. Wie das ZDF bestätigte, wird Conrad die Nachrichtensendung verlassen. Sie habe als Moderatorin vor allem ihre Fähigkeit gezeigt, an die Menschen und ihre Geschichten ganz nah heranzukommen, lobt der stellvertretende ZDF-Chefredakteur Elmar Theveßen zum Abschied der Kollegin. Wer neben Norbert Lehmann fortan zur Mittagszeit im wöchentlichen Wechsel mit der ARD vor die Kamera auf dem Lerchenberg treten wird, war bei Redaktionsschluss von der Chefetage noch nicht verkündet worden. Zumindest dies ist sicher, Conrad arbeitet weiter als Redakteurin für das ZDF. Subjektivität im Journalismus Fehlalternativen und Vorwärtsdenken Der Journalistik-Forscher Michael Haller hat bei Journalistinnen und Journalisten vieler Lokal- und Regionalzeitungen extremen Subjektivismus als Arbeitshaltung und Deutungsansatz festgestellt. Das ist offenbar auch die vorrangige Einstellung der Nachwuchs-Journalisten: Die meisten wollen über Dinge schreiben, die sie persönlich interessieren (Bettina Blaß in journalist 12/2014, 14). Aber soll Journalismus sich nicht am Publikum und dem Gemeinwohl orientieren? Dem Autor begegnete bei Gesprächen mit journalistischen Praktikern immer wieder als vorsorgliche Gegenthese die Behauptung absolute Objektivität gibt es nicht. Er hatte das allerdings auch nie behauptet. Wo ist der Weg eines zukunftsfähigen Journalismus zwischen extremem Subjektivismus und absoluter Objektivität? Dieser Subjektivismus hängt in der Regel mit Selbstgefälligkeit und der Funktionslust zusammen, etwas öffentlich bewirken und ausleben zu können. Er kann allerdings auch einfach dezidierte Parteilichkeit sein. Absolute Objektivität gibt es tatsächlich nicht. Sie ist selbst in der Wissenschaft abgesehen von der Theologie ein willkürliches Abwehrargument und kein brauchbares Kriterium der Aussage-Qualität. Die oft von wohlmeinenden Praktikern im Journalismus geforderte Sorgfalt beim Recherchieren und Formulieren ist sicher eine richtige Forderung. Aber sie ist als berufsethische Maxime reichlich abstrakt. Was folgt aus solchen Überlegungen für das operative Alltagsgeschäft? Zu fordern ist: 1. eine klare Perspektive, die das Erkenntnisinteresse und die Wertbezüge erkennen lässt, 2. die Angabe der Recherchebzw. Berichtaspekte und die sachliche Grundlage der Darstellung, 3. eine logische Schlussfolgerung und eine Klarstellung der wahrscheinlichen Folgen von Entscheidungen oder Ereignissen. Dieses Grundmodell ist weder banal noch praxisfern gerade auch angesichts jüngster Klagen über tendenziöse Berichterstattung gekaufter Journalisten. Das übliche methodische Halbdunkel der alltagspraktischen Routine und ein Immer-so-weiter machen den Journalismus nicht zukunftsfähig. Schillernde Seifenblasen-Semantik auch nicht. Subjektivität hat in diesem operativen System durchaus eine Funktion: Nicht nur in Meinungskommentaren, sondern vor allem als Interesse an bestimmten Themen und als überzeugendes Werturteil. Eine relative Objektivität ist durch den skizzierten Dreischritt gut zu sichern. Er fördert wahrheitsnahe Berichterstattung und professionelle Glaubwürdigkeit. Mit diesem Vorgehen kann der Journalismus seinen Orientierungsanspruch einlösen. Siegfried Quandt Der lange Schatten des Klaus Lange Personalentscheidung an der Spitze der Mediengruppe Thüringen Uwe Gajowski hat das bisher noch nicht erlebt. Das ist ein in Sachsen- Anhalt noch nicht dagewesener Vorgang, sagt der Vorsitzende des DJV-Landesverbands. Als er am 12. November 2012 das Firmengelände der Magdeburger Volksstimme betreten wollte, wurde dem Gewerkschafter am Eingangstor der Zutritt verwehrt. Anweisung der Geschäftsführung, hieß es. Dabei wollte Gajowski lediglich einer Einladung des Betriebsratsvorsitzenden Winfried Borchert folgen und an der geplanten Sitzung des Arbeitnehmergremiums teilnehmen. Die Aussperrung wollte Gajowski nicht akzeptieren. Er klagte vor Gericht gegen Klaus Lange, den Sprecher der Geschäftsführung des Magdeburger Verlags- und Druckhauses, der dann später seinen Job loswurde. Lange, 66, war mittlerweile längst im Ruhestand, als ihn die Essener Funke-Gruppe aktivierte. Seit 24. Februar 2015 ist der Geschäfts- EIN HEISSER TIPP ZUM MITSCHREIBEN: DIE PRIVATE GRUPPEN VERSICHERUNG FÜR JOURNALISTEN IST ATTRAKTIV. Krankentagegeldversicherung 64,60 ab 64,60 EUR mtl. Beitrag für eine(n) 35-jährige(n) Journalisten/-in nach Tarif KTN2 für EUR Krankentagegeld mtl. ab dem 29. Tag führer der Mediengruppe Thüringen in Erfurt, vormals bis Ende 2014 Zeitungsgruppe Thüringen. Am gleichen Tag hatten sich die Essener Geschäftsführer Manfred Braun und Michael Wüller von der Erfurter Geschäftsführerin Inga Scholz getrennt, wegen unterschiedlicher Auffassung zur Erreichung der strategischen Ziele, wie in einer kurzen Presseerklärung mit gleichzeitigem Dank für ihre geleistete Arbeit seit 2010 mitgeteilt wurde. Auf die Belegschaft der drei Zeitungstitel Thüringer Allgemeine in Erfurt (Chefredakteur Paul-Josef Raue, Thüringische Landeszeitung in Weimar, Chefredakteur Bernd Hilder und Ostthüringer Zeitung in Gera, Chefredakteur Jörg Riebartsch, früher in gleicher Position beim Darmstädter Echo, wirkte die Personalentscheidung wie ein Paukenschlag. Sicher, die Journalisten und anderen Mitarbeiter bekamen von Scholz keine Wohltaten verabreicht, aber Ich vertrau der DKV : Gestalten Sie als Journalist Ihre Gesundheitsvorsorge und die Ihrer Familie jetzt noch effektiver. Die DKV bietet Ihnen Kranken ver sicherungsschutz mit einem Höchstmaß an Sicher heit und Leistung. Nutzen Sie die günstigen Konditionen dieses Gruppenversiche rungs vertrages: ATTRAKTIVE BEITRÄGE, ANNAHMEGARANTIE U. KEINE WARTEZEITEN. Ja, ich interessiere mich für die DKV Gruppenversicherung für Journalisten. Bitte nehmen Sie Kontakt mit mir auf. Ich willige ein, dass meine personenbezogenen Daten aus dieser Anfrage an einen für die DKV tätigen Vermittler zur Kontaktaufnahme übermittelt und zum Zwecke der Kontaktaufnahme von der DKV und dem für die DKV tätigen Vermittler erhoben, verarbeitet und genutzt werden. Einfach ausschneiden und faxen: 02 21/ Oder per Post an: DKV AG, KVGUK, Köln Telefon 02 21/ , journalist@dkv.com Name Straße PLZ, Ort Geburtsdatum Unterschrift zumindest das Betriebsklima schien zuletzt einigermaßen zu stimmen. Es dauerte kaum drei Stunden, Lange selbst war noch nicht einmal in Erfurt aufgetaucht, da hieß es in der Medienlandschaft, Häme konnte man da heraushören, Thüringens Tageszeitungsjournalisten, zumindest die der drei erwähnten Blätter, sollten sich auf den Drahtbesen gefasst machen. Schließlich hatte Lange mit seiner konsequenten Ausgliederung der Lokalteile der Magdeburger Volksstimme ganze Arbeit schlechtesten Stiles geleistet. Die Journalisten mussten neue Verträge zu schlechteren Konditionen unterschreiben. In Erfurt herrscht vier Wochen nach Amtsantritt des Ruheständlers Lange Funkstille. Er wolle sich erst ein Bild der Lage verschaffen und frühestens im Juni Entscheidungen treffen. Von Honorarkürzungen bis zu 35 Prozent war aber schon die Rede. Wolfgang Marr Telefon privat/beruflich angestellt selbstständig / /2015 1/

19 Wie war das noch? Die Polizei Dein Freund und Helfer? Nachdenken von Wolfgang Avenarius, ob der Slogan noch zeitgemäß ist Werfen wir einen Blick zurück, in die Realität und beileibe nicht in eine Märchenwelt. Es gab einmal eine Zeit, da war Polizist einer der geachtetsten und gesuchtesten Berufe überhaupt! Mit höchstem Ansehen, Anerkennung und Respekt! Für Recht und Ordnung sorgen um Hilfe gebeten werden und Hilfe leisten können was gibt es Befriedigerendes. Eine schicke Uniform und ein positives Überlegenheitsgefühl: Du wirst gebraucht, ohne Dich ist zwar nicht Chaos, aber doch nah dran. Auch der Autor konnte sich dem nicht verschließen und entziehen. Auch ich wollte in ganz jungen Jahren mal Gesetzeshüter werden! Ein hochgeachteter Traumberuf wie damals auch noch Banker und Politiker. Das hat sich grundlegend geändert. Nur im Gegensatz zu den anderen beiden Berufsgruppen ohne jegliches Verschulden der Betroffenen. Hatte man früher Achtung und höchsten Respekt, ist der Polizist heute fast zum Buhmann degradiert, der nur alles falsch machen kann, oft überfordert ist, folglich manchmal auch falsche Entscheidungen vor Ort trifft oder ausbaden muss. Aus Respekt sind (primitive) Anmache, Hohn und sogar tätliche Angriffe geworden, von bösartigen, meist völlig unberechtigten Shitstorm-Attacken im Internet, zum Beispiel nach einer berechtigten Tötung zweier gefährlicher und menschengefährdender Kampfhunde (u. a. Beamte steinigen ) gar nicht zu reden.und auch der Staat ist nicht gerade hilfreich im Umgang mit seinen vielleicht wichtigsten Repräsentanten, dass Polizist nun wirklich kein Traumberuf mehr ist. Da gibt es laut Polizeiangaben regional bezogen gravierende Kürzungen und Einschränkungen und einen schleichenden Personalabbau (bundesweit seit 1997 über Stellen). Da wird die Pension, die Weihnachtszulage, das Urlaubsgeld und sogar eine gesetzlich zugesagte Polizeizulage gekürzt und schon eine minimale Erhöhung für die nächsten fünf Jahre angekündigt. Die Kürzung der Arbeitgeberbeihilfe bedeutet eine erhebliche Erhöhung von zusätzlich ca. 150 Euro des Krankenkassenbeitrags, bei dem gesundheitsschädlichen Schichtdienstrisiko mit hohem Gefahrenpotential eine kaum noch zu vertretende Belastung! Dazu kommt noch fast Unglaubliches: Handschellen müssen zum Teil selbst gekauft werden, zivile Fahrzeuge müssen benutzt werden und sind zum Teil, ebenso wie so manche Dienstfahrzeuge, nicht verkehrssicher; Schutzwesten haben (kostensparende) schlechte Qualität und notwendige Schießübungen müssen man glaubt es nicht in privaten Schützenvereinen selbst finanziert werden! (Foto: Sascha Fromm) Gerade in der heutigen Zeit und natürlich ganz aktuell und vor allem auch in der heutigen Gefahrenlage weltweit sowie einer sich ständig und extrem entwickelnden Lage, vor allem auch im Bereich Cybercrime, sowie der organisierten Kriminalität und nicht zuletzt der Islamproblematik, steht der Polizeibeamte ganz natürlich und von allen Seiten gefordert im besonderen Blickpunkt mit folgeschweren Anforderungen und großer Verantwortung, denn nur eine funktionierende Polizei ist ein Garant des Rechtsstaates; wobei leider auch deutsche Gerichte oft nicht unbedingt kooperativ entscheiden. Wenn andere Berufsgruppen bis zu zweistellige Lohnerhöhungen oder eine Rente ab 55 fordern, kann man unsere Sicherheitsvertreter, auch im Sinne der Gesellschaft, nicht mit fast Nullrunden und sogar den bereits genannten Einschränkungen abfertigen, wobei es keine Seltenheit ist, dass in unserem Land mit extrem gewaltbereiten Demonstranten, wie jüngst zur EZB-Eröffnung, schwere Verletzungen fast an der Tagesordnung sind. Eine etwas andere, versöhnliche Sichtweise hat Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier: Hessen ist eines der sichersten Länder der Bundesrepublik. Die hessische Polizei ist bestens ausgebildet, bezahlt und ausgestattet. Seit Jahren sinkt die Anzahl der Straftaten. Die Aufklärungsquote steigt dagegen auf ein Rekordniveau. Die Sicherheit der hier lebenden Menschen zu gewährleisten, ist für die Landesregierung ein überaus wichtiges Anliegen. Daran wird im Haushalt 2015 nicht gespart. Trotz Schuldenbremse gibt es keine Stellenstreichungen bei der Vollzugspolizei. Alle Kommissaranwärterstellen werden besetzt und in einem Drei-Jahres-Programm insgesamt 140 Polizeianwärter zusätzlich ausgebildet. Der Einkommenszuwachs von insgesamt 5,6 Prozent in den vergangenen zwei Jahren hat den Beamten ein deutliches Mehreinkommen gesichert. Deshalb ist die Nullrunde in diesem Jahr für das Gemeinwohl vertretbar. Die Gesundheitsversorgung wird grundsätzlich nicht eingeschränkt. Lediglich Krankenhausaufenthalte in Zweibettzimmern sowie eine Chefarztbehandlung werden, wie in vielen anderen Ländern, ab sofort nicht mehr durch die Beihilfe getragen. Mit knapp aktiven Polizeibeamtinnen und -beamten ist Hessen so gut aufgestellt wie noch nie in seiner Geschichte. Darauf ist die Landesregierung stolz und sie wird sich mit großem Engagement dafür einsetzen, dass die Männer und Frauen, die in Hessen unter großem persönlichen Einsatz für Recht und Ordnung sorgen, bestens geschützt und für neue Herausforderungen gewappnet sind. Da kann man hoffen! Die Polizei doch wieder bald Dein Freund und Helfer? Es wäre in jeder Beziehung und allen Beteiligten gerade in unserer heutigen Zeit zu wünschen! Wolfgang Avenarius Schon vormittags zur Hochform mit Themen aus dem Leben Martina Regel mit neuer Rolle als HR-Radiomoderatorin zufrieden Das ist die beste Zeit des Tages für mich, mit dem Vormittag in hr1 wird ein Traum für mich wahr, freut sich Martina Regel. Seit dem 5. Januar, moderiert sie in ihrer neuen Radioheimat zwischen zehn und zwölf Uhr, alle zwei Wochen im Wechsel mit Kollegin Susanne Schwarzenberger. Zugegeben, weit war der Weg ins hr1-studio nicht. Exakt ein Stockwerk liegen zwischen dem hr1- Mikrofon und den Studios von hr3, in denen sie ganze 30 Jahre moderierte. Ein paar Abschiedstränen gab es nach so langer Zeit schon, aber der Wechsel fällt Martina Regel trotzdem leicht: In hr1 wird jetzt fast genau die Musik gespielt, die gerade angesagt war, als ich im Hessischen Rundfunk anfing, lacht die immer fröhlich und gut gelaunt wirkende Moderatorin. Meine neue Sendung, das ist meine Musik, das sind aber auch genau meine Themen, freut sie sich. Die kommen mitten aus dem Leben, sind serviceorientiert, mit Rat und Tat für die Hörer, die ziemlich exakt meine Generation sind. Der Reinke konnte so gut mit Schallplatten umgehen Bei hr1 wird Martina Regel natürlich auch auf ihr großes Vorbild und Ex-hr3-Kollegen Werner Reinke treffen, der sie bereits als 15-Jährige zum Moderieren inspirierte. Ende der siebziger Jahre hatte sie als junge Hörerin einen Besuch in Reinkes legendärer Hitparade International gewonnen. Der konnte so gut mit Schallplatten umgehen. Die Nadel lief schon auf den letzten Sekunden in der Rille, und er redete immer noch mit mir. Ich war schweißgebadet, ob das gutgeht. Ging es natürlich, und für Martina Regel stand fest: Das will ich auch machen. Seit 1985 moderierte sie in hr3 rauf und runter, den Kuschelrock hat sie heute noch in bester Erinnerung. Zwischendurch beim Fernsehen, moderierte sie unter anderem Live aus dem Schlachthof. Doch letztlich hielt sie dem Radio bis heute die Treue: Dafür brenne ich immer noch! Babbeln und fluchen Ihre journalistische Leidenschaft hat sie ihrer 24-jährigen Tochter weitergegeben, die bei einem Fernsehsender in München arbeitet. Zu Hause in Frankfurt warten auf die waschechte Hessin, die nach eigenen Worten auch mal richtig derb babbeln und fluchen kann, ihre Hunde auf s Gassigehen nach der Moderationsschicht. Als engagierte Tierschützerin freut sich Martina Regel darauf, auch mal eine Ärztin für Haustiere im Studio zu haben. Das ist eben meine absolute Traumsendung! Dem ist nichts hinzuzufügen. Oder doch dies: Allzeit den richtigen Ton treffen. Hartmut Hoefer Forderung: 5,5 % Eine Erhöhung um 5,5 Prozent fordert der DJV für die Gehälter und Honorare der Journalisten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Mit dieser Forderung ist der DJV in die Tarifrunde mit dem Norddeutschen Rundfunk gegangen. Bundesvorsitzender Michael Konken nannte die Tarifforderung angemessen vor dem Hintergrund der journalistischen Leistungen der Kolleginnen und Kollegen. Freie Journalisten wie angestellte Redakteure leisteten täglich hervorragende Arbeit. Spürbare Gehalts- und Honoraranhebungen seien daher notwendig. Im Volumen könnten auch zu einem angemessenen Teil Maßnahmen wie Regelungen zur Altersteilzeit enthalten sein. Eine Erhöhung der Freien-Honorare müsse auf jeden Fall tatsächlich bei den Freien ankommen. (Foto: HR/Nicole Kohlhepp) 36 1/2015 1/

20 Das Bundesverfassungsgericht im Bild der Zweite Senat unter Präsident Andreas Voßkuhle ist die höchste deutsche Rechtsinstanz, die mittlerweile zunehmend von allen Teilen der Gesellschaft angerufen wird und somit stärker in das Blickfeld der Öffentlichkeit rückt. Ein Betätigungsfeld für Pressefotografen, von denen allerdings nur wenige akkreditiert werden. Übrigens, diesem Senat gehören weiter an in alphabetischer Reihenfolge die Richter Monika Herrmans, Peter M. Huber, Sybille Kessel-Wulf, Doris König, Herbert Lendau, Ulrich Maidowski, und Peter Müller. (Foto: Wolfgang Hörnlein) Meine Nerven: Schilderung aus dem Alltag eines Pressefotografen Oder anders ausgedrückt: Da bleibt der Mund offen stehen Samstagabend, 18.14h Eingang einer einer Anwaltskanzlei mit dem Betreff: Lizenzerwerb Sehr geehrter Herr Hörnlein, ich bin auf Ihren Dienst über die klassischen Bildersuchen gestolpert. In meiner Tätigkeit als Anwalt werde ich immer mal wieder gebeten, einen Vortrag zu halten. Zur Unterstützung meiner Ausführungen nutze ich sehr gerne Microsoft Powerpoint. Um die Visualisierung möglichst hochwertig zu gestalten, gehe ich zunehmend dazu über hochauflösende, professionelle Fotos im Hintergrund (komplette Powerpoint Seite ausfüllend) anzubringen, die dann mit Text überlagert werden. Bisher habe ich meine Fotos bei Fotolia gekauft. Die haben aber nichts Vernünftiges für meine Urteil-Slides. Nun ist mir Ihre Serie von den Bildern der mündlichen Verhandlung des 2. Senats des BVerfG aufgefallen. Da ich den Vortrag, den ich aktuelle konzipiere, am Dienstag halte, wäre ich dankbar, wenn Sie mir rasch die Konditionen und das Prozedere mitteilen könnten, damit ich entsprechend handeln kann. Es folgt Beschreibung der gewünschten Motive. Antwort Sonntag 09.28h per (Ausriss) Sehr geehrter Herr Dr. X, wir freuen uns über Ihr Interesse an unseren Motiven. Für Ihren geschilderten Zweck würden wir Ihnen eines der Bilder , oder empfehlen und Ihnen zu unserem Minimalpreis von 60 Euro zzgl. 19% MWSt anbieten zur Nutzung in der Powerpoint-Präsentation und allen Wiederholungen. Wir hören gern von Ihnen und würden Ihnen das Motiv hochauflösend per Mail zustellen. Sonntag, 10.43h Eingang Gegenantwort der Anwaltskanzlei: Vielen Dank für die schnelle Rückantwort und die Erläuterungen. Ich bin mir sicher, dass Ihre Fotos im entsprechenden Umfeld ihr Geld mehr als wert sind. Für meine Vorträge habe ich bisher nie mehr als 7 Euro für ein Bild bezahlt. Leider muss ich Ihnen daher mitteilen, dass ich dem Irrtum unterlegen bin, auch Ihre hochwertigen Bilder für diesen Betrag lizenzieren zu können. Der Erwerb für 60 Euro steht für mich in keinem Verhältnis zum Nutzen eines solchen Bildes. Ich werde mir deshalb wohl ein anderes Motiv suchen. Gleichwohl nochmals herzlichen Dank für Ihre schnelle Reaktion. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Sonntag und eine besinnliche Adventszeit. Mit freundlichen Grüßen Dr. X Sonntag 11.23h Mail an die Anwaltskanzlei Sehr geehrter Herr Dr. X, vielen Dank für Ihr Feedback. Ich habe Verständnis für Ihre Haltung. Vielleicht bietet Ihnen diese Erfahrung einen Einblick in unsere Branche, in der massenhaft Billigprodukte von (zugegeben auch sehr guten!) Amateuren durch bestimmte Agenturen den Markt zerstören. Wir müssen heute mit Branchenfremden konkurrieren, die schon stolz sind, ihren Namen irgendwo zu lesen und mit 50 Cent Bildhonorar zufrieden sind. Weil sie ihr Geld auf anderen Arbeitsplätzen verdienen. Wir hingegen leben vom Verkauf unserer Motive und können nicht von den letzten Schauplätzen, wo diese Amateure nicht zugelassen sind, unsere Bilder auch noch verramschen. Der genannte Betrag ist schon der niedrigst Mögliche gewesen. Eine andere Preisgestaltung würde uns Probleme mit unseren Branchenkollegen bringen. Auch Ihnen noch einen schönen Sonntag und eine friedliche Adventszeit. Mit den besten Grüßen aus dem Odenwald. Wolfgang Hörnlein. Tenor: Bildnutzung für 7 Euro Honorar, jetzt auch erwünscht von den letzten Bastionen der echten Pressefotografen. Nämlich vom Bundesverfassungsgericht. Dort dürfen gerade mal drei, höchstens vier akkreditierte Fotografen hinein, nach einem schwierigen Akkreditierungsverfahren. 65 Jahre Lothar Braun Dr. Siegfried Löffler 60 Jahre 50 Jahre Wolfgang von Fumetti Norbert Leppert Irene Nellessen Dieter Preuß Arnold zum Winkel Gero Haupt-Heydemarck Bernd Schröder 40 Jahre Hans-J. Eimert Wolfgang Reith Dr. Michel Friedman Sylvia Menzdorf Dr. Eckhard Supp Friedrich Haun Hilke von Somm Hans-Georg Burger Walter Hauck Rolf Renee Schneider Regine Schulte Strathaus Ferdinand Stern OV Kassel OV Kassel OV Wiesbaden OV Wiesbaden OV Darmstadt OV Darmstadt OV Kassel BV Osthessen OV Gießen BV Hanau/Main-Kinzig OV Wiesbaden OV Wiesbaden OV Wiesbaden April Dr. Brigitte Reiner (87) OV Wiesbaden Kurt Renczes (87) Dieter Bromund (77) Hans-Joachim Adler (70) OV Darmstadt Ingrid Weber (65) OV Wiesbaden Wolfgang Scholvien (65) Peter H.Bertus (78) BV Hanau/Main-Kinzig Seyfettin Seyfi Özgen (82) Friedrich Wiegand (76) Gisela Dombrowski (75) Karl-H. Mickey Bohnacker (87) Dr. Hans-Peter Canibol Mai Dietrich Henkel-Ernst (70) OV Wiesbaden Dr. Siegfried Löffler (86) OV Kassel Dieter Jaenicke (77) Elmar Ferger (65) OV Wiesbaden Renate Schirow (65) Susanne Brodhäcker-Herd (65) OV Gießen Jutta Thomasius (92) Gerd-Peter Schulze (75) OV Darmstadt Peter Hillgärtner (65) OV Gießen Arnold zum Winkel (80) OV Kassel Utta Rode (75) Elisabeth Schmidtke (82) Norbert Ernst Gunkel (80) DJV Hessen Jubilare Jahre Hans-Jürgen Brunnengräber OV Darmstadt Annette Krämer-Alig OV Darmstadt Thomas Lohnes OV Darmstadt Stefan Scharkopf OV Darmstadt Mauritz Dick Antin Pitt von Bebenburg Barbara Berner Ulrich Diehr Angelika Dürbaum Regine Ebert Stefan Josef Eckerlein Jeannette Faure Peter F. Freitag Franziska Freudenreich Birgid Groscurth Dr. Andreas Gulya Karen Heemann-Reinhardt Petra Kammann Jutta Lamy Dr. Anja Laud Michael Lennertz Dietmar Pötter Dr. Hans-Jürgen Proske Gudrun Sachs Markus Schaible Grigor Sevatschouni Jutta Stegemann Susanna Weisgerber Dr. Olaf Amblank OV Gießen Jürgen Lange OV Gießen Dirk Ortmann OV Gießen Markus Reutzel OV Gießen Holger Sauer OV Gießen Geburtstage Thorsten Winter Thorsten Becker Elke Weigelt Martina Biedenbach Gerd Brehm Kai Dunkel Thomas Korte Hans-Joachim Oschmann Rainer Schmitt Thomas Siemon Dr. Dierk Heimann Dr. Thomas Kleinoeder Joachim Spahn Christoph Weber Uwe Badouin Heike Horst Norbert Wiedemer Rainer Ickler Petra Klostermann-Groß Elke Baade Angela Fitsch Ulrich Knorra Frank Schulte Frank Statzner OV Gießen BV Hanau/Main-Kinzig BV Hanau/Main-Kinzig OV Kassel OV Kassel OV Kassel OV Kassel OV Kassel OV Kassel OV Kassel BV Lahn-Dill BV Lahn-Dill BV Lahn-Dill BV Lahn-Dill OV Marburg OV Marburg OV Marburg BV Osthessen BV Osthessen OV Wiesbaden OV Wiesbaden OV Wiesbaden OV Wiesbaden OV Wiesbaden Herlichen Glückwunsch! Gabriele Doehring (65) OV Kassel Hans Hartmann (88) OV Wiesbaden Wolfgang Scheer (86) BV Lahn-Dill Erich Helmensdorfer (95) Joachim Werner (79) OV Marburg Juni Georg Ubenauf (83) Dr. Günther Rühle (91) Petra Kammann (65) Dr. Uwe Schultz (79) Jürgen Strickstrock (76) OV Wiesbaden Richard Kosowski (65) OV Wiesbaden Dietrich Wagner (75) Dr. Eduard Beaucamp (78) Hanna von Prosch (65) Gerd Trommer (70) Werner Neumann (65) Dieter Nobbe (80) OV Wiesbaden Jens Erich Loewenhardt (76) Heinz Gabriel (75) OV Wiesbaden Edwin Karmiol (80) Karl Friedrich Kämper (81) Erich Mauracher (65) Gustav Hildebrand (90) BV Hanau/Main-Kinzig Wir gratulieren! 38 1/2015 1/

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