Letzte Rettung Enteignung?

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1 52. Jahrgang B7388 E 2,00 2,30 (Österr.) CHF 4,00 NACHRICHTEN UND KOMMENTARE AUS POLITIK UND WIRTSCHAFT MÄRZ 2009 Medienfeldzug Aus Schaeffler und Continental entsteht ein internationaler Champion, doch das öffentliche Interesse gilt der Garderobe von Frau Schaeffler. Krisentherapie Nach Rekordergebnissen will sich BASF besser positionieren, um sich gegen das Jahr der Herausforderungen zu wappnen. Factoring-Special Der Forderungsverkauf als Finanzierung gerade auch des Mittelstandes beweist in der Krise große Standfestigkeit. Schutzschilder Je mehr auch sensible Daten durchs Netz gesandt werden, je höher die Risiken von Missbrauch doch es gibt Sicherheitsstrategien. MEINUNG Seite 4 INDUSTRIE & MÄRKTE Seite 5 SPECIAL ab Seite 15 IT & TELEKOMMUNIKATION Seite 21/22 Letzte Rettung Enteignung? Lex HypoRealEstate Die Bundesregierung will mit allen Mitteln Steuergelder schützen INHALT WIRTSCHAFTSPOLITIK VON DIETER W. HEUMANN Noch vor kurzem wäre die Frage mit Kopfschütteln und absolutem Unverständnis zur Kenntnis genommen worden, kannte man vor allem Enteignungen nur aus früheren totalitären Systemen. Hierzulande blies der Staat seit Jahren zum Rückzug aus vielen auch strategisch wichtigen Wirtschaftsbereichen. Doch seit einiger Zeit ist der Staat wieder ein gesuchter Partner vor allem von Banken, denen die Finanzkrise heftigst zusetzt. Mittlerweile wurden sogar Fakten geschaffen: Nicht nur eine Verstaatlichung ist möglich, sondern auch die Enteignung von Banken freilich nur als letztes Mittel. Das Bundeskabinett hat am 18. Februar ein sogenanntes Rettungsübernahmegesetz eine Erweiterung des Bankenrettungsschirms beschlossen. Man spricht von einer Lex HypoRealEstate: Auslöser ist die schwer angeschlagene HypoRealEstate (HRE). Sie geriet vor allem wegen ihrer irischen Staatsfinanzierungs- und Pfandbrieftochter Depfa in eine Schieflage. Diese finanzierte ihre langfristig herausgelegten Kredite kurzfristig. Als es an den Finanzmärkten zu kriseln begann, funktionierte das Finanzierungssystem der Bank nicht mehr. Die Depfa ist als einer der wichtigsten Finanzdienstleister für die öffentliche Hand tätig neben Europa in USA und Asien. Eine Insolvenz der HRE hätte angesichts ihrer engen weltweiten Verflechtungen und mit Blick auf das Pfandbriefgeschäft weittragende Auswirkungen. Erinnerungen an die US-Investmentbank Lehman Brothers kommen hoch: Die Pleite der US-Bank wirkte an den internationalen Kapitalmärkten wie ein Brandbeschleuniger und trägt weitgehend die Verantwortung für die katastrophalen Ergebnisse vor allem der global tätigen Banken. Daher und aufgrund der Bedeutung des Bankensektors für die Volkswirtschaft ist es erklärlich, wenn die Kanzlerin bekräftigt, dass die Regierung die HRE nicht in die Insolvenz gehen lassen wird. Bei einer Pleite der Bank wäre ein Zusammenbruch des Finanzsystems zu befürchten. Angela Merkel verteidigt das neue Rettungsübernahmegesetz mit der notwendigen Kontrollmehrheit des Staates bei der Bank aufgrund der Hilfen von bisher über 100 Mrd. Euro weiterer Kapitalbedarf zeichnet sich ab. Zwar ließen sich der Einstieg und die Einflussnahme des Staates auf die Geschäftspolitik der HRE marktwirtschaftskonform regeln über eine Kapitalerhöhung oder, wie vom Wirtschaftsministerium vorgeschlagen, über eine eingeschränkte Insolvenz. Doch bestehen die Mit dem Fall der Mauer schienen auch die sozialistischen Errungenschaften wie Enteignungen überwunden jetzt wird neu darüber nachgedacht. Kanzlerin und ihr Finanzminister auf einer Enteignung aber als ultima ratio. Eine Enteignungsvollmacht sei zum Schutz der eingesetzten Steuergelder notfalls unumgänglich. Angesichts des hohen Obligos des Staates bei der HRE geht es um die alleinige Aufsicht über die Bank. Daher sollen die Aktionäre, insbesondere der Hauptaktionär J. W. Flowers, ihre Aktien an den Staat verkaufen. Flowers, der sein Aktienpaket für 22,50 Euro je Aktie erworben hat und derzeit nur noch gut 1,60 Euro pro Stück erzielen würde, scheint wenig begeistert. Die Gespräche gestalten sich schwierig. Eine Enteignung könnte auch vor allem als Drohkulisse geeignet sein. Bevor es zur Enteignung kommen kann, muss eine Rettungsenteignungs-Hauptversammlung durchgeführt werden. Dies ist eine Gelegenheit, um nochmals alle anderen Rettungsoptionen ernsthaft zu prüfen. Erst dann wird es möglich, einen zweistufigen Enteignungsprozess einzuleiten. Der besteht aus der Eröffnungsentscheidung, die spätestens nach sechs Wochen in eine konkrete Rechtsverordnung gegossen wird. Zudem ist das Rettungsübernahmegesetz bis zum 30. Juni 2009 befristet. Es ist vorgesehen, verstaatlichte Banken später wieder zu privatisieren, dabei sollen Alteigentümer bevorzugt bedient werden. Nach den Abstimmungen im Bundestag soll der Bundesrat am 3. April dem Gesetz zustimmen. Staatsbanken gibt es schon Staatliche Banken gibt es hierzulande seit jeher Sparkassen, Landesbanken und einige Spezialkreditinstitute. Ein Dorn im Auge war dies den privaten Banken, die hier insbesondere Institute mit Wettbewerbsvorteilen sahen. Nachdem Brüssel den Fortfall öffentlicher Garantien bei Landesbanken und Sparkassen erzwungen hatte, legte sich der Unmut der Privaten. Seither befindet sich ein Teil der Landesbanken in Schwierigkeiten, da es nicht gelang, neue tragbare Geschäftskonzepte zu entwickeln und für eine notwendige Zusammenlegung der Institute fehlte letztendlich die Bereitschaft auch der Politik. Schließlich bieten die öffentlichen Institute verlockende Ämter, beschäftigen ein Heer von Mitarbeitern und geben den Ländern das Prestige einer eigenen großen Bank und ermöglichen eine angenehmere Geldversorgung. Die Schwierigkeiten der Landesbanken widerlegen Hoffnungen, der Staat sei der bessere Banker. Die Finanzkrise, die mittlerweile nahezu alle Landesbanken in Schwierigkeiten getrieben hat, unterstreicht diese These. Heute suchen neben privaten zunehmend öffentliche Institute den Schutz des staatlichen Rettungsschirms. Erst schlüpfte man wegen der Auflagen nur zögerlich, dann aber immer beherzter unter die staatliche Obhut. Jüngst wagte die Aareal Bank den Sprung. Obwohl sie im Krisenjahr 2008 schwarze Zahlen schrieb, verspricht sie sich nur noch von staatlichen Hilfen die notwendige Stärkung ihres Eigenkapitals. Die Bank erhält eine halbe Mrd. Euro als stille Einlage sowie Finanzierungsgarantien von bis zu 4 Mrd. Euro. Außer der Aareal Bank hat bisher nur die Commerzbank Staatskapital in Höhe von 18 Mrd. Euro vom Finanzmarktstabilisierungsfonds (SoF- Fin) erhalten. Ferner vergab der SoFFin bisher über 130 Mrd. Euro in Form von Garantien etwa an die HRE, die Commerzbank, die HSH Nordbank und die Bayern Foto: Fotolia LB. Bald werden weitere Kreditinstitute Hilfen beantragen. Die jetzt zur Vorlage kommenden Jahresbilanzen für 2008 zeigen deutlich die Folgen, die insbesondere die Pleite von Lehman Brothers bei Banken hinterlassen hat. Wie ein Damoklesschwert schwebt über der Kreditwirtschaft zudem die konjunkturelle Krise, die verstärkt durch die Finanzkrise in der Realwirtschaft angekommen ist. Sie dürfte sich in Zukunft über den Banken vermehrt in faulen Kredite entladen. Gebannt und besorgt blicken die Banker zudem gen Osteuropa, wo die hohe Verschuldung ganze Staaten bedroht. Die Kanzlerin, ihr Finanzminister sowie der neue Wirtschaftsminister könnten noch viel zu tun bekommen im Wahljahr. Sicherlich ist auch der Staat seiner Aufgabe als Regulierer nicht nachgekommen. Jetzt muss der Staat das Bankensystem vor dem Fall zu retten, weil nur er als letzte Instanz diese Herkulesarbeit übernehmen kann. Schließlich droht eine nicht mehr funktionierende Geldversorgung die Volkswirtschaft in den Abgrund zu ziehen. Enteignungen aber sind eine marktwirtschaftliche Sünde! Importierte Krise DIW-Präsident Prof. Klaus Zimmermann rechnet damit, dass wir eine Weile mit der Krise leben müssen 2 AKTUELLES THEMA Zereißprobe David Marsh von London & Oxford über die Stabilität des Euro in Zeiten der Finanzkrise 3 INDUSTRIE & MÄRKTE Für das Auto der Zukunft Daimler verkauft weniger Autos, will aber keine Abstriche bei den F&E-Investitionen machen 6 Perspektive Mit innovativer Medizintechnik könnten die deutschen Krankenhäuser auf Sicht Kosten sparen 9 FINANZEN & BÖRSE Leise Hoffnung Deutsche Bank und Commerzbank legten für 2008 schlimme Zahlen vor, doch der Januar zeigt Besserung 11 Giftfrei Die Sparda-Bank Berlin hielt sich von toxischen Finanzprodukten fern und legt in der Krise zu 11 Trendwende Die Münchener Rück verbesserte ihr Portfeuille durch attraktives Neugeschäft und Preiserhöhungen 14 IMPULS-REGION Kultur in der Mitte Die Region um Erfurt, Jena und Weimar bietet Hightech-Unternehmen und sehr viel Tradition 19/20 Erfolgreich! Neues WiKu-Special Der WiKu stellt Unternehmen vom Großkonzern bis zum Mittelständler vor, die auch in der Krise gut aufgestellt sind: Als Beispiel und Anreiz. ab 25 Stehen Automarken unter Naturschutz? VON ULRICH KIRSTEIN Der Automobilhersteller General Motors (GM) steckt in einer bereits lang anhaltenden Absatzkrise und musste für das Jahr 2008 erneut einen Verlust von 30.9 Mrd. US-Dollar ausweisen nach 38,7 US-Dollar im Jahr Seit 2005 hat der US-Konzern somit Verluste von etwa 80 Mrd. US-Dollar aufgetürmt. Die europäische Tochter mit starken deutschen Wurzeln fuhr 2008 einen Verlust von 2,9 Mrd. US-Dollar ein. Die Adam Opel AG dürfte dazu etwa 90 % beigetragen haben, sie wird in der GM-Bilanz nicht einzeln ausgewiesen. Soweit die Fakten. Seit Monaten versucht jetzt das Dreigestirn, Europa-Chef Carl-Peter Förster, Opel-Boss Hans H. Demant und der Opel- Betriebsraftschef Klaus Franz, von der Bundesregierung eine Bürgschaft in Höhe von wohl 3,3 Mrd. Euro zu erhalten. Doch würde dies Opel lanfristig am Leben erhal Opel Der neue Präsident setzt bereits erste wirtschaftspolitische Akzente Opel-Signet mit Oldtimern: wird Opel Geschichte? ten? Mit Recht fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel ein tragfähiges Zukunftskonzept von den Managern ein, bei Opel wie bei Schaeffler. Man könnte meinen, dass Unternehmensführer jederzeit ein solches Zukunftskonzept parat haben, doch wird daran heftig gearbeitet. Tatsächlich, Opel hat in Westeuropa zwischen 2004 Foto: GM und 2007 einen Prozentpunkt Marktanteil eingebüßt, von 9 % auf 8 % also lange vor der Finanzkrise! Deutschland habe ein großes Interesse daran, in der Krise Unternehmen zu helfen, die eine Perspektive haben, die eine solide Wirtschaftsstruktur haben, so Merkel. Doch Opel verliert seit Jahren vor allem eines: Kunden! Das Image der Marke ist denkbar schlecht. Dass eine solide und technisch hoch stehende Mittelklasse in der Autoindustrie auch in Westeuropa ihren Platz hat, beweist der Volkswagen- Konzern seit langem. Kein Platz jedoch ist für Mittelmaß in den hoch komplexen und teuren Marktwirtschaften Westeuropas vorhanden, das mussten vor Opel schon viele andere Marken erfahren. Opel muss erst den Beweis antreten, dass es losgelöst wenigstens zum Teil vom US-Mutterkonzern lebensfähig ist und (wieder) Kunden gewinnen kann. Opel hält nicht einmal mehr die Patente an den eigenen Fahrzeugen, die Verflechtung mit den USA ist vielfältig und kaum durchschaubar. Jetzt zu behaupten, alle Fehler seien in den USA gemacht worden, entspricht kaum der Realität warum ist das Europageschäft dann defizitär? Sein Herz für Opel hat der SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier entdeckt. Er will alles tun, was in den Möglichkeiten der Bundesregierung steht. Fürsprache erhält er von den Ministerpräsidenten mit Opel-Standorten, allen voran Jürgen Rüttgers. Es geht um Arbeitsplätze und in noch einmal so viele bei Zulieferern. Aber es geht auch um die Martkwirtschaft. Beratungskompetenz selbst züchten Consulting Interne Berater als Krisengewinner Märklin, Kunert oder SwissAir, die Liste von Traditionsunternehmen, die nicht zuletzt durch teure und falsche Beratung in die Insolvenz getrieben wurden, wird immer länger. Während die Berater weiter zur nächsten Baustelle ziehen, hinterlassen sie verbrannte Erde, gefrustete Mitarbeiter und verzweifelt nach Lösungen suchende Insolvenzverwalter. Ein Auto könne man nur von außen anschieben, so brachte die Notwendigkeit unabhängiger Berater von außen einmal Roland Berger griffig auf den Punkt. Schon, aber wirklich dauerhaft reparieren lässt sich ein Auto nur durchs Anschieben auch nicht, und wo die Produkte nicht mehr stimmen, das Marketing nicht mehr zeitgemäß ist und sich die Bedürfnisse der Kunden geändert haben und so im luftleeren Raum produziert wird, da nutzt auch alle Beratung nichts und führt nur zu hohen Kosten und beschleunigt damit letzten Endes den Niedergang, wie im Fall Märklin augenfällig geschehen. Hier machte der Insolvenzverwalter zu hohe Honorare für die Unternehmensberater mit als Ursache für die mangelnde Liquidität aus. So rät das Beratungsunternehmen Brain- Net dazu, bei externen Beratern eine erfolgsabhängige Bezahlung zum Lackmustest von Beraterkonzepten zu machen. Einen ganz anderen Weg gehen renommierte Dax-Konzerne, die vermehrt auf Inhouse-Consulting-Konzepte zurückgreifen. So hat etwa der Bayer-Konzern bereits 1998 die Bayer Business Consulting ins Leben gerufen mit rund 80 Beratern heute einer der größten Inhouse-Consulter. Bayer rechnet hier mit einen jährlichen Zuwachs an Personal von 10 %. Dabei profitiert der Konzern gleich doppelt, denn etwa zwei Drittel der eigenen Berater wechselt nach drei bis vier Jahren direkt in den Mutterkonzern und verstärkt dort die Kompetenz. Insofern stellen die Beratungseinheiten einen Talentpool und eine Förderung junger Mitarbeiter gleichermaßen dar. Neben den geringeren Kosten liegt der große Vorteil der internen Berater vor allem auch in der höheren Akzeptanz bei den Mitarbeitern, die ihnen entgegen gebracht wird. Diese fördert die Umsetzung anvisierter Maßnahmen in hohem Maße das hätte vielleicht so manche Insolvenz verhindert! uk

2 2 WirtschaftsKurier WIRTSCHAFTSPOLITIK MÄRZ 2009 KOMMENTAR. Falsche Fürsorge Das muss man sich etwa so vorstellen, dass Finanzminister Steinbrück selbst zum Telefon griff und sich bei Herrn Akkermann, seines Zeichens Chef der Deutschen Bank, über deren Volkswirt, den quirligen Professor Norbert Walter, beschwerte und ihn, also Ackermann, aufforderte, jenem sein loses Mundwerk zu stopfen. Dieser hatte doch allen Ernstes mal das kleine statistische Einmaleins auf die neuesten Daten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung angewandt und kam zum Ergebnis, dass wir uns auf einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 5 %, wenn nicht mehr, einstellen müssen, mehr als doppelt so viel wie die 2,25 %, die die Bundesregierung derzeit der Öffentlichkeit bereit ist mitzuteilen. Rechnet man ein bisschen nach, dann zeigt sich, dass wir mit dem Minus, mit dem die deutsche Volkswirtschaft ins neue Jahr startete, schon ganz nah dran sind an diesen 2,25 %. Denn wir haben, wie die Statistiker zu sagen pflegen, einen Unterhang von 2 %, also selbst wenn das BIP 2009 auf dem im vierten Quartal 2008 erreichten Niveau stagniert, liegt es im Durchschnitt bereits um 2 % unter Vorjahresniveau. Sollte sich aber die Talfahrt im ersten Quartal 2009 nicht beschleunigen, sondern nur ihr Tempo vom vierten Quartal 2008 beibehalten was eine wohl eher optimistische Annahme ist und auf diesem Niveau verharren was eine verwegen optimistische Annahme wäre, dann hätten wir bereits ein Minus von gut 4 %. Unser wichtigster Wachstumstreiber, der Export, stürzt derzeit steil ab. Geht man davon aus, dass die Ausfuhr (real und saisonbereinigt) der Tendenz nach dem Auftragseingang mit einer Verzögerung von rund zwei Quartalen folgt, ist der Rückgang im vierten Quartal gegenüber dem dritten um runde 10 % auf den noch moderaten Auftragsrückgang aus dem Ausland um knapp 7 % bis August 2008 zurückzuführen. Bis Jahresende stürzte der Auftragseingang dann um runde 28 % ab. Dies schlägt nun in der ersten Hälfte 2009 voll auf den Export durch. Treiben wir das Spielchen weiter und unterstellen für das zweite Quartal nur eine unverminderte Talfahrt des BIP mit anschließendem Stillstand, dann sind wir schon bei einem Rückgang von 5,5 % im Jahresdurchschnitt. Sollte sich, was realistisch ist, die Situation im dritten Quartal nicht bessern und die Stagnation erst im vierten eintreten, wären wir schon bei einem Rückgang um 6,5 %. Fazit: Es ist ja rührend von unserer Bundesregierung, dass sie so viel Rücksicht auf unsere Befindlichkeit nimmt und uns die Wahrheit nur scheibchenweise zumuten will. Doch sollte sie, wenn sie schon selbst nicht rechnen will oder kann und auch nicht auf Prof.Walter zu hören bereit ist, mal bei der Bundesbank anfragen, denn diese geht auch von einem Rückgang des BIP gegenüber dem Vorjahr um 5 % und mehr aus. kb WirtschaftsKurier Bundesweite Verbreitung Pflichtblatt der Börse München Herausgeber: WIKU Verlagsgesellschaft mbh Redaktion: Parkring 4, Garching bei München Zentrale: (0 89) Telefax: (0 89) (redaktion@wirtschaftskurier.de) Chefredakteurin: Elwine Happ-Frank (verantwortl.) (elwine.happ-frank@wirtschaftskurier.de) Redakteure: Ulrich Kirstein CvD (ulrich.kirstein@wirtschaftskurier.de) Constanze Meindl (constanze.meindl@wirtschaftskurier.de) Philipp Tröbinger (philipp.troebinger@wirtschaftskurier.de) Weitere Mitarbeiter der Redaktion: Dieter Heumann (Wirtschaftspolitik) Paul Kellenbenz (Köln/Bonn) Nadja Kleimeier (Sonderthemen) Hannsjörg Lawrenz (Ruhrgebiet und Westfalen) Oskar H. Metzger (Finanzen/Anlage) Ulrich Pfaffenberger (Corporate Publishing) Gerhard Weisse (Berlin) Klaus G. Wertel (Baden-Württemberg) Verlags- und Anzeigenleitung: Anne-Marie Kwak (verantwortl.) Mediaberatung: Alexander Michl (alexander.michl@wirtschaftskurier.de) Telefon: (0 89) Alexandra Nohe (alexandra.nohe@wirtschaftskurier.de) Telefon: (0 89) Sitz des Verlages: Curt-Frenzel-Str. 2, Augsburg Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Andres Santiago Ein Unternehmen der Mediengruppe Pressedruck, Augsburg Vertrieb: VU Verlagsunion KG, Walluf Telefon: (06123) Namentlich gekennzeichnete Gastbeiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Rezensionsexemplare besteht kein Anspruch auf Rücksendung. Die mit (x) oder p. r. gekennzeichneten Artikel erscheinen im Auftrag der betreffenden Firmen. Anzeigen gemäß Preisliste Nr. 27 Erscheinungsweise: 11x pro Jahr. In jedem Quartal liegt dem WirtschaftsKurier ein WK-Journal bei. Bezugszeit jährlich. Bezugspreis 19 Euro (inkl. MwSt. und Inlands-Zustellgebühr). Bankverbindung: Dresdner Bank AG Augsburg (BLZ ) Konto-Nr Druck: Frankfurter Societäts-Druckerei GmbH Frankenallee Frankfurt am Main Abo-Service (von 9.00 bis Uhr): Telefon: (0180) (9 ct. pro Minute aus dem dt. Festnetz) leserservice@wirtschaftskurier.de Die Krise kommt aus dem Ausland Interview Prof. Dr. Klaus F. Zimmermann, Präsident des DIW und Direktor des IZA Welche Auswirkungen die staatlichen Konjunkturprogramme auf die Entwicklung der Wirtschaft haben und welche Maßnahmen noch ergriffen werden sollten, besprach Dieter W. Heumann vom WirtschaftsKurier mit Prof. Dr. Klaus F. Zimmermann, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und Direktor des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA). WirtschaftsKurier: Herr Prof. Zimmermann, sowohl im Dezember als auch im Januar ist die Zahl der Arbeitslosen laut amtlicher Statistik wieder angestiegen mittlerweile auf fast 3,5 Mio. Damit hat der wirtschaftliche Abschwung endgültig den Arbeitsmarkt erreicht? Prof. Dr. Klaus F. Zimmermann: Ja, und damit müssen wir nun eine Weile leben. WiKu: Der Abschwung der Konjunktur setzte bereits 2007 ein. Der Arbeitsmarkt hat also erst mit langem Time- Lag reagiert. Früher kamen die Reaktionen schneller. Zimmermann: Die Zeitverzögerung ist diesmal in der Tat deutlich ausgeprägter. Der Arbeitsmarkt zeigt sich wesentlich robuster, als das früher der Fall war. Die Beschäftigung stieg zur Beginn der Rezession zunächst sogar noch an. Bis jetzt ist der Zuwachs an Arbeitslosigkeit für die Schwere der Krise immer noch gering. WiKu: Worauf führen Sie das zurück? Zimmermann: Die Unternehmen haben sich in der Vergangenheit neu aufgestellt und sich auch im personellen Bereich gestrafft: Arbeitskräfte, die nicht benötigt wurden, sind frühzeitig abgebaut worden. Zudem haben die Unternehmen gesteigerten Wert auf Fachkräfte gelegt. Die aber werden nicht zu schnell entlassen, da sie im nächsten Aufschwung erfahrungsgemäß nur schwer wieder zu bekommen sind. Wir sehen hier eine Vermischung der Anforderungen einer weltweit erfolgreichen Aufstellung und der Arbeitsmarktreformen. WiKu: Also wirkt auch die Agenda 2010 positiv? Aber viele Jobs, die durch die Agenda 2010 geschaffen wurden, sind zeitlich befristet oder spielen sich auf Leiharbeiterbasis ab. Es sind zum Teil sehr niedrig bezahlte Jobs. Zimmermann: Die Agenda 2010 hat den Arbeitsmarkt flexibler gestaltet und wesentlichen Anteil an der deutlich verbesserten Arbeitsmarktlage in den vergangenen Jahren gehabt. Immerhin wurden 1,5 Mio. neue sozialversicherungspflichtige Tätigkeiten geschaffen. Und die Botschaft der Agenda 2010 besteht ja nicht darin, den Menschen die Leistungen zu kürzen, sondern Anreize zu bieten, Arbeit aufzunehmen. Zudem sollen sich die Agenturen zielführender mit der Vermittlung beschäftigen. In der Tat ist es gelungen, viele Langzeitarbeitslose sowie Geringqualifizierte die die Agenda 2010 ja ansprechen soll wieder in den Arbeitsprozess einzugliedern. WiKu: Aber zum Teil nur vorübergehend, wie die derzeitige Situation zeigt. Zimmermann: Wir befinden uns immerhin in einer schweren Rezession, die alle Potenziale hat, wieder lang anhaltende Furchen in den Arbeitsmarkt zu ziehen. VON GERHARD WEISSE In der Hauptstadt werden die Ängste vor der Rezession weiter zurückgedrängt, ohne dass die Aussichten schöngeredet werden. Die landespolitische Umsetzung des für Berlin bestimmten Teils vom Konjunkturpaket II kommt allmählich in Gang. Seit Wochen wird aber kurioserweise die Öffentlichkeit mit einem Streit unter den Berliner Landesparteien konfrontiert, der sich an einem Ansiedlungserfolg entzündet hat. Nicht nur die Oppositionsparteien kritisieren heftig den Senat (Landesregierung), auch die Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) erhebt schwere Vorwürfe gegen die Regierung. Was stecktdahinter? Dem Senat, und hier insbesondere dem Regierenden Oberbürgermeister Klaus Wowereit, ist es gelungen, die Modemesse Bread & Butter, die aus der Hauptstadt nach Barcelona abgewandert war, wieder zur Rückkehr nach Berlin zu bewegen. Die Modemesse will sich im riesigen Flughafengebäude im Tempelhof niederlassen, das seit Oktober 2008 durch die vom Senat verfügte Schließung des Flughafens Tempelhof leer steht. Von der Messe wurden alle sieben Hangars und die Haupthalle für zehn Jahre angemietet mit einer Option auf weitere zehn Jahre. So weit, so gut. Doch der Pferdefuß dieses Engagements ist, dass Bread & Butter die Hangars nur für jeweils zwei Monate im Jahr nutzen will. Das bedeutet, dass potenziellen Investoren, die ganzjährig die Hangars nutzen Trotz der erfolgreichen Reformen werden die Risikogruppen wieder besonders erfasst werden. Dauerarbeitslosigkeit wird wieder zunehmen auch wenn sich dieser Prozess dank der Reformen langsamer vollziehen sollte. WiKu: Jetzt wird teilweise gefordert, die Reformen zurückzufahren und die Transferausgaben zu erhöhen, da sie besonders konsumintensiv wirken. Zimmermann: Dies wäre aus vielerlei Sicht falsch. Richtig ist zwar, dass höhere Transfereinkommen besonders konsumintensiv wirken. Aber der Binnenkonsum ist derzeit nicht das Problem. Er könnte aber zum Problem werden, wenn nachlassender Reformeifer und das Aussetzen der Programme wieder die Entstehung von Arbeitslosigkeit zulassen. Wer arbeitslos wird, konsumiert weniger. WiKu: Mangelt es an Anreizen für Geringqualifizierte? Zimmermann: Unser Fördersystem lässt kaum Erwerbsanreize für Geringqualifizierte zu. Dagegen gibt es immer noch starke Anreize für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben durch Altersteilzeit und die lange Bezugsdauer von Arbeitslosengeld für ältere Arbeitnehmer. Noch immer kämpft Deutschland mit hoher Langzeitarbeitslosigkeit und umfangreicher Schwarzarbeit. WiKu: Nach einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) droht in Deutschland 5 % der Vollzeitbeschäftigten die Armut, weil sie mit weniger als 60 % des mittleren Nettoeinkommens leben müssen. Ernährt der Job den Mann oder die Frau in immer geringerem Ausmaß? Zimmermann: Grundsätzlich haben wir einen gespaltenen Arbeitsmarkt. Fachkräfte sind gesucht und sie erfahren auch einen langfristig anhaltenden Einkommenszuwachs. Dagegen tun sich Menschen mit einfacher Arbeit zunehmend schwerer, da diese Tätigkeiten immer weniger gebraucht werden. Die Lösung kann hier nur in der Qualifizierung liegen. Allerdings bremst die gegenwärtige Wirtschaftskrise diesen Trend: Die Wirtschaftsleistung geht zurück und darunter werden insbesondere die Unternehmen und die Besserverdienenden leiden. WiKu: Sie haben auch kurz das Thema Schwarzarbeit angesprochen. Der Kampf gegen die Schwarzarbeit wird bereits seit ewigen Zeiten geführt mit nur mäßigem Erfolg. Muss das so bleiben? Zimmermann: Die Gesellschaft teilt sich immer mehr in zwei Klassen: die, die Lohn- und Einkommensteuer bezahlen müssen, und die, die dies nicht tun. Für die Steuerzahler sind die Belastungen sehr hoch, für die, die sie nicht zahlen, Die importierte Rezession lässt sich eben nicht mit nationalen Programmen bekämpfen. ist der Verlust an Transferzahlungen bei legaler Arbeit ebenfalls sehr erheblich. Mehr Moral führt aus dem Dilemma nicht heraus. Es wird immer ein bestimmtes Maß an Schwarzarbeit geben. WiKu: Mächtig zugenommen hat auch im Januar die Zahl der Kurzarbeiter. Ist das ein Zeichen dafür, dass die Unternehmen vielleicht doch nicht mit einer lang anhaltenden Rezession rechnen? Zimmermann: Das ist im Moment noch schwer zu beurteilen, weil die vermehrte Kurzarbeit auch als Erfolg der Bemühungen der Bundesagentur für Arbeit zu werten ist. Seit Jahresbeginn setzt die Bundesregierung die Agentur dafür ein, die Unternehmen von Entlassungen abzuhalten und stattdessen Kurzarbeit einzuführen. Aber sicherlich spielt eben auch die große Hoffnung der Betriebe eine Rolle, dass der Abschwung noch in diesem Jahr zum Stillstand kommt und man mit den Fachkräften die hierzulande ja rar sind überwintern kann. WiKu: Wann rechnen Sie mit dem Höhepunkt der Arbeitslosigkeit in Deutschland? Zimmermann: Das genau zu prognostizieren, ist im Moment noch sehr schwer. Aber mit Sicherheit werden wir den Höhepunkt nach der Jahresmitte 2010 sehen. WiKu: Wo dürfte sich die Arbeitslosigkeit in der Spitze bewegen? Zimmermann: Dieses Jahr können wir durchaus die Vier-Millionen-Grenze erreichen oder je nach Verlauf der Rezession auch überschreiten. Im Jahresdurchschnitt 2009 erwarten wir einen Anstieg um mehr als Arbeitslose. Das heißt aber auch, dass wir in der Spitze durchaus eine halbe Million Arbeitslose mehr haben können. Die Hauptstadt verprellt Investoren möchten und solche gibt es, vom Einstieg ausgeschlossen sind und sich verprellt fühlen. Das betrifft insbesondere die Filmbetriebe Berlin-Brandenburg mit den traditionsreichen international bekannten Filmstudios Potsdam-Babelsberg. War das Unternehmen Bread & Butter schneller als die Filmmanager aus Babelsberg? Genau das Gegenteil ist der Fall. Wie die Vorstände der Filmbetriebe Berlin-Brandenburg Dr. Carl Woebcken und Christoph Fisser öffentlich versichern, haben sie ihr Interesse an Tempelhof schon seit 2007 mehrfach geltend gemacht und vom Regierenden Bürgermeister Wowereit zugesichert bekommen, dass ohne eine allgemeine Ausschreibung keine langfristige Vermietung infrage komme. Die Ausschreibung fand aber nicht statt und Wowereit startete den Mietvertrag mit der Modemesse im Alleingang. Woebcken: Wir fühlen uns vom Senat geprellt und vorgeführt. Auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns ist verärgert, weil er Filmproduktionen in Tempelhof als Stärkung der Region Berlin-Brandenburg ansehen würde. Wowereit behauptet, hätte er nicht gehandelt, wäre Bread & Butter nach Mailand gegangen, wo schon der goldene Teppich ausgerollt war. Von diesen Zusammenhängen habe Brandenburgs Wirtschaftsminister keine Ahnung. Hat auch die Berliner IHK keine Ahnung? IHK- Hauptgeschäftsführer Jan Eder erklärte mit Nachdruck: Das Vorgehen des Senats Prof. Dr. Klaus F. Zimmermann, Präsident des DIW und Direktor des IZA, im Interview. Foto: DIW Berlin Ein Ansiedlungserfolg wird zum politischen Streitfall hat die Verlässlichkeit der Stadt in Standortfragen schwer beschädigt, da die Babelsberger Filmstudios nun als Generalmieter nicht zum Zuge kommen, bleibt nur Kleinvermieterei übrig, wenn sich Interessenten finden. Was bringt nun Bread & Butter Berlin? Der Mietvertrag wird vom Senat geheim gehalten. Angeblich beträgt die Miete alljährlich rund 1 Mio. Euro. Gleichzeitig hat sich der Senat aber verpflichtet, in den sieben Hangars umgehend 5 Mio. Euro für Umbauten, Anlagen und Toiletten zu investieren. Frühestens in fünf Jahren wird das Land Berlin daran also Geld verdienen, sieht man von den Sekundäreffekten durch Ausgaben der Messebucher in Hotels, Restaurants und Handel einmal ab. Diese Ertragsperspektive beeindruckt die abgewiesenen Filmmanager überhaupt nicht: Mit nur zwei Filmproduktionen bringen wir der Region auch 120 Mio. Euro Umsatz, genauso viel, wie in einem Jahr von der Modemesse erwartet wird. Gespräche über eine ganze Reihe von Filmen seien international geführt Regiert die Hauptstadt wie ein Sonnenkönig : Berlins Oberbürgermeister Klaus Wowereit. Foto: Berlin/Fotolia worden, es könnte ein Filmhafen Tempelhof entstehen. Im Übrigen handle es sich um einen traditionellen Standort, denn schon in den 30er-Jahren seien in Tempelhof Filme gedreht worden. Auch bei den Berliner Oppositionsparteien findet Wowereit mit seinem eigenmächtigen Vorgehen mehr Kritik, als zum parlamentarischen Tagesgeschäft gehört. Die CDU meinte, Berlin werde von einem Sonnenkönig regiert. Der Fraktionschef und Landesvorsitzende der Christdemokraten Frank Henkel polterte im Parlament: Die Stadt gehört nicht einem Mann allein. Die Fraktionschefin der Grünen, Franziska Eichstädt-Bohlig meinte: Wowereit agiert wie ein wild gewordener Handfeger und betreibe Event-Hopping statt zielorientierter Standortpolitik. Wie dieser Methoden- Streit um Ansiedlungen auch ausgeht, Berlin ist auf jeden Fall dazu verurteilt, langfristig eine effiziente Standortpolitik zu betreiben, die neue Wirtschaftsaktivitäten und Steuerquellen in die Stadt bringt. Wie im Bund wird die Verschuldung der Stadt WiKu: Welche Branchen sind überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen? Zimmermann: Interessanterweise setzt die Arbeitslosigkeit dort an, wo unsere Wirtschaft in der Vergangenheit die größten Erfolge erzielt hat, nämlich in den eher exportorientierten Branchen. Der Maschinenbau, die Elektrotechnik oder der Automobilbereich sind von Entlassungen besonders betroffen, weil die Weltwirtschaft kräftig unter der Rezession in vielen Ländern leidet. Diese Branchen werden auch weniger von den jetzt diskutierten Konjunkturmaßnahmen profitieren. Die importierte Rezession lässt sich eben nicht mit nationalen Programmen bekämpfen. WiKu: Das DIW prognostiziert für 2009 einen Rückgang des gesamtwirtschaftlichen Wachstums in Höhe von deutlich über 2 %. Wann wird sich die Wirtschaft wieder erholen? Zimmermann: Erholung heißt ja nicht, dass wir bereits wieder Zuwächse verzeichnen. Ich sehe aber gute Chancen, dass wir Mitte 2009 eine konjunkturelle Bodenbildung erleben werden. WiKu: Der Bund will sein zweites Konjunkturprogramm auflegen. Wird es die Rezession die ja importiert ist erfolgreich bekämpfen können? Zimmermann: Wie meist in deutschen Konjunkturabschwüngen kommt auch diese Krise aus dem Ausland. Aber wir haben mittlerweile eine sehr hohe Exportquote von etwa 50 %. Die Bundesregierung kann mit ihren Maßnahmen jedoch nur die Binnenkonjunktur beeinflussen. Sie könnte zwar die Importe behindern oder die Exporte fördern, aber mit protektionistischen Maßnahmen würden wir uns aufgrund der hohen Exportquote empfindlich selbst schaden. Das Konjunkturprogramm II wird die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland verbessern spürbare Effekte dürften sich allerdings in Grenzen halten. WiKu: Wie beurteilen Sie die Maßnahmen sind die Investitionsschwerpunkte richtig gesetzt? Zimmermann: Was jetzt beschlossen werden soll, wird hinsichtlich des Konsums weitgehend verpuffen. Für 2009 ergeben sich für die Bürger Entlastungen in Höhe von knapp 10 Mrd. Euro. Klammert man die Arbeitgeberbeiträge für die gesetzliche Krankenversicherung aus, sind es 8,1 Mrd. Euro. Dieser Betrag entspricht gerade etwas mehr als 0,3 % des BIP und 0,4 % des gesamten Konsums. Ein Teil des Geldes wird zudem gespart werden. Angesichts des anvisierten Volumens werden die Maßnahmen konjunkturell kaum spürbar sein. WiKu: Also treiben die geplanten Steuersenkungen allenfalls die Verschuldung des Staates weiter in die Höhe. Können Steuersenkungen die Wirtschaft in der jetzigen Situation überhaupt stimulieren? Zimmermann: Die geplanten Steuersenkungen werden sich ja allenfalls auf die Konsumgüternachfrage auswirken. Aber die ist, wie bereits gesagt, relativ stabil. Die Konjunkturschwäche hat dagegen vor allem die Investitionsgüterbranchen erfasst. Aber Walzwerke werden eben nicht von privaten Haushalten gekauft. WiKu: Ganz in Ihrem Sinne dürfte aber die Förderung von Kurzarbeit bei gleichzeitiger Forcierung der Weiterbildung sein? Zimmermann: Richtig, das DIW hatte der Politik Anfang des Jahres vorgeschlagen, die Anreize für Unternehmen auf Kurzarbeit zu erhöhen, sodass Entlassungen vermieden werden können. Zudem sollte Kurzarbeit mit geförderter Qualifizierung verbunden werden. Diese Vorschläge finden sich nun im Gesetzentwurf wieder. Zudem sollen Zeitarbeitnehmer bei Wiedereinstellung sowie Arbeitnehmer, deren letzte Ausbildung längere Zeit zurückliegt, qualifiziert werden. WiKu: Die deutsche Wirtschaft hat es verstanden, sich erfolgreich an die Weltmärkte anzupassen. Das zeigt u. a. der jahrelang boomende Export. Der Erfolg hätte noch größer sein können, aber es fehlte in vielen Branchen an qualifizierten Facharbeitern. Könnte eine umfassende Qualifizierung von Arbeitslosen der Schlüssel für eine neue Vollbeschäftigung in Deutschland sein. Zimmermann: Ich befürchte eher nicht. Die Fachkräfte, die wir benötigen, sind aus dem Reservoir der Geringqualifizierten nicht so einfach zu qualifizieren. Der Fachkräftebedarf, der uns bevorsteht, zielt auf Leute aus dem Hochschulbereich. Hier müssen wir die Absolventenzahlen steigern. Es bedarf aber auch größerer Anstrengungen, um qualifizierte Zuwanderer anzuziehen. WiKu: Sehen Sie Chancen, langfristig wieder zu Vollbeschäftigung zu kommen? Zimmermann: Wir waren ja auf gutem Weg dorthin durch die Arbeitsmarktreformen. Die derzeitige Krise macht die Bemühungen jetzt aber schwieriger. Dennoch sollte dies auch ein warnender Hinweis sein, Erreichtes nicht zu verspielen. Wie eingangs festgestellt, gab es ja bereits Versuche, die Reformen wieder rückgängig zu machen. Vollbeschäftigung erscheint mir dennoch weiter möglich, aber der Weg dahin ist nun viel schwieriger. WiKu: Wie steht Deutschland in puncto Weiterbildungsaktivitäten im internationalen Vergleich da? Zimmermann: Deutschland ist im internationalen Vergleich eine Weiterbildungswüste. Wir haben zwar Weiterbildung im Umfeld von Arbeitslosigkeit. Aber der Erfolg ist begrenzt. Ansonsten bilden sich nur jene fort, die ohnehin schon ausgebildet sind aber auch die nur bis Mitte 40. Danach erlahmen die Anstrengungen deutlich. Hier muss im Vergleich mit anderen Ländern kräftig nachgesteuert werden. infolge der Krisenbekämpfung 2009 wieder steigen. Danach muss es für alle Parteien darum gehen, die Stadt wirtschaftlich vorwärtszubringen und vor einem Rückfall in die Verschuldung zu bewahren. Berlin hat trotz erster Stabilisierungserfolge noch immer rund 60 Mrd. Euro Schulden! Wenn jetzt die Föderalismuskommission Bund-Länder beschlossen hat, den besonders hoch verschuldeten Ländern wie Saarland, Bremen und Berlin bald durch alljährliche Schuldentilgungshilfen unter die Arme zu greifen: Für Berlin sollen dabei rund 80 Mio. Euro im Jahr herauskommen. Das ist, so meinte der SPD- Fraktionsvorsitzende Michael Müller, als ob man Berlin eine Mohrrübe hinhält. Tatsächlich beträgt allein die Zinslast im Haushalt rund 2 Mrd. Euro pro Jahr. Nicht gut für Berlin ist, dass Finanzsenator Thilo Sarrazin, der mit zäher Politik die Schuldenmacherei der Stadt gestoppt hat, die Stadt verlässt. Sarrazin wird von Mai an Vorstandsmitglied der Deutschen Bank sein. Sein Nachfolger ist der mittelständische Unternehmer Ulrich Nußbaum, der von 2003 bis 2007 Finanzsenator in Bremen war, wo er nicht durch Sparpolitik aufgefallen ist. Bremen übertrifft mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von rund Euro als Spitzenreiter der deutschen Bundesländer sogar die Pro-Kopf-Verschuldung der deutschen Hauptstadt (rund Euro). Gleichwohl hat Nußbaum (parteilos) eine faire Chance verdient, sich in Berlin zu bewähren.

3 MÄRZ 2009 AKTUELLES THEMA WirtschaftsKurier 3 Hat die Währungsunion noch Zukunft? Zehn Jahre Euro Interview mit David Marsh, Chairman der Investmentbank London & Oxford Die gegenwärtige Wirtschaftskrise fördert Konstruktionsfehler der Währungsunion zutage und vor allem Probleme bei der Durchführung. Aus Anlass der Einführung des Euro vor zehn Jahren schrieb David Marsh, Chairman der Investmentbank London & Oxford Capital Markets plc., London, das Buch Der Euro. Darin brachte er bislang unbekannte Hintergrundinformationen zum Vorschein, analysierte die Gegenwart und leitete Zukunftserwartungen ab. Mit Marsh sprach WirtschaftsKurier-Mitarbeiter Dieter W. Heumann. WirtschaftsKurier: Herr Marsh, der Euro existiert seit gut zehn Jahren und nimmt unter den Weltwährungen heute eine Spitzenposition ein. Sie blicken in Ihrem neuen Buch Der Euro nicht nur zurück und fördern bisher unbekannte Hintergrundinformationen zutage, sondern analysieren auch seine Gegenwart und leiten Zukunftserwartungen ab. Was hat Sie zu diesem Buch veranlasst? David Marsh: Ich beschäftige mich nicht nur als Investmentbanker mit währungspolitischen Themen, ich habe das viele Jahre zuvor auch als Journalist getan. Gerade für mich als Briten, dessen Land nicht der Europäischen Währungsunion angehört, war es besonders reizvoll, mich sozusagen von außen mit dem Euro zu befassen. Dabei sind mir meine vielfältigen Verbindungen in die internationale Welt der Banken und zu Politikern sehr zugute gekommen. Zudem war ich selbst überrascht, wie viele Neuigkeiten ich durch ein intensives Archivstudium entdecken konnte. Das alles in einem Buch zu verarbeiten, hat mich gereizt. WiKu: Welches sind die wichtigsten Thesen Ihres Buches? Marsh: Die wohl wichtigste These ist die Kontinuierlichkeit und die Beharrlichkeit, mit der Deutschland und vor allem die Bundesbank in den Verhandlungen zur Europäischen Währungsunion die eigene Position verteidigt und durchzusetzen versucht hat. Insbesondere wäre die strikte antiinflationäre Linie der Bundesbank zu nennen. Wesentliche Bedeutung kommt auch den ständigen Bestrebungen Frankreichs zu, die Wirtschaftsmacht Deutschland zu bändigen. Die Währungsunion entsprang sicherlich vielen Motivationen, aber eine ganz wichtige war, dass man den Deutschen währungspolitische Fesseln anlegen wollte. WiKu: Wir werden noch darauf zurückkommen: Aber die Entwicklung zeigt, dass die Zähmung der Wirtschaftsmacht Deutschland auch mithilfe der Währungsunion kaum gelungen ist. Die Deutschen stehen nach zehn Jahren Euro stärker da als zu Beginn der Währungsunion. Marsh: Das bestätigt die Franzosen in ihrem Argwohn, Deutschland habe aus der Währungsunion einen unfairen Vorteil gezogen, indem die Deutschen sich als übermäßig leistungsstark und wettbewerbsfähig erwiesen haben. Der Argwohn macht sich vor allem in den ewigen Sticheleien gegen die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank (EZB) Luft. Präsident Nicolas Sarkozy setzt die Tradition seiner Vorgänger fort und verärgert so die Deutschen. WiKu: Die eigentliche Bewährung steht dem Euro aber erst noch bevor, wie Sie in Ihrem Buch prognostizieren. Ihr Blick zielt auf die derzeitige Weltwirtschaftskrise. Also ist die Gemeinschaftswährung kein automatischer Schutz gegen die Wechselfälle von außen? Marsh: Wie die derzeitige Rezession im Euroland zeigt, ist das nicht der Fall. Der Euro als Schutzwall vor allen Widrigkeiten das war eine Illusion. Aber die ersten Jahre waren für den Euro erfolgreiche Jahre, das mag zu solchen Erwartungen geführt haben. Die Deutschen waren allerdings diesem Glauben nie erlegen. Eher waren es die Franzosen, die glaubten, der Euro sei eine Art Brandmauer gegen die Globalisierung und abrupte Verwerfungen auf anderen Märkten. Aber die Verschärfung der Kredit- und Wirtschaftskrise in den vergangenen 18 Monaten hat das Gegenteil gezeigt. Auch der Euroraum ist keine Insel. WiKu: Sie sehen zunehmend tiefere Risse im Fundament der Währungsunion. Marsh: Die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise machen Konstruktionsfehler der Währungsunion und vor allem Fehler bei der Durchführung sichtbar. Mitten durch das Euroland geht eine sich vertiefende Kluft. Der Hauptgrund dafür ist, dass festgelegte Wechselkurse zwischen Ländern mit unterschiedlichen Produktivitätsmustern die relative Wettbewerbsfähigkeit verändert haben. Nach Zahlen der OECD hat Deutschland seit 1999 einen Wettbewerbsvorteil von mehr als 10 % erreicht. Italien zum Beispiel hat dagegen fast 40 % verloren. WiKu: Gibt es weitere Indikatoren, die auf ein Gefälle innerhalb des Eurolands hindeuten? Marsh: Neben der Produktivität sind es auch die Kosten, die innerhalb des Eurolands schon seit Längerem auseinanderdriften. Im Süden in Italien, Griechenland, Spanien und Portugal haben wir höhere Kostensteigerungen bei der Industriefertigung. Vor allem die Löhne sind deutlich kräftiger angestiegen als im Norden des Euroraums. Für die drei letztgenannten Länder erklärt sich die kräftigere Inflationierung durch den späteren Beitritt zur Europäischen Union. Sie hatten einen erheblichen Nachholbedarf, der begünstigt durch die niedrigeren Zinsen im Euroraum zunächst zu einem kräftigen Wirtschaftsboom führte mit der Folge steigender Inflation. Auch die Staatsverschuldung haben diese Länder nicht ganz so gut wie erwünscht in den Griff bekommen. Hinzu kamen erhebliche Leistungsbilanzdefizite, weil die Importe schneller als die Exporte stiegen ein Zeichen, wie sehr die Wettbewerbsfähigkeit belastet wurde. Früher lösten die Länder solche Probleme mit der Abwertung ihrer Währung. Diese Möglichkeit gibt es im Zeitalter der Gemeinschaftswährung nicht mehr. WiKu: Was wären die Folgen, würden die Länder es nicht schaffen, ihre Kosten unter Kontrolle zu bringen und damit wettbewerbsfähiger zu werden? Marsh: Gelingt es den einzelnen Ländern nicht, ihre Kosten durch Reformen vor allem der Arbeitsmärkte und Anstrengungen in den Betrieben zu senken, dann würde die brutale Kraft der Arbeitslosigkeit die Staaten kräftig unter Druck bringen. Eine Deflation in diesen eher zur Inflation neigenden Ländern ist nicht ganz auszuschließen. Das schlimmste Szenario wäre dann ein Austritt der schwachen Länder aus der Währungsunion und die Etablierung einer wieder eigenen, nationalen Währung. Diese Gefahr sehe ich im Moment nicht, sie ist aber längerfristig nicht auszuschließen. WiKu: Zu Beginn der Währungsunion hatte man nicht zuletzt wegen der niedrigen Zinsen im Euroraum den Eindruck, dass sich die südlichen Länder auch hinsichtlich des Abbaus der Defizite auf die Kernländer zubewegen würden. Warum hat sich dieser Prozess nicht fortgesetzt? Marsh: Die südlichen Länder hatten enorme Anstrengungen unternommen, um die Kriterien des Maastricht-Vertrags zu erfüllen und in die Währungsunion zu gelangen. Ihre Wirtschaften waren auf wettbewerbsfähigem Niveau. Andererseits litt Deutschland unter einer schlechten Wirtschaftspolitik in den letzten Jahren der Ära Kohl, und Schröder musste sich zunächst den Aufräumungsarbeiten widmen, sodass der Störenfried Deutschland vorübergehend beschäftigt war. Anstatt aber die erfolgreichen Reformen kontinuierlich fortzusetzen, genossen die Südstaaten ihre neue wirtschaftliche Situation und feierten die Euro-Party. Derweil gelang es Deutschland durch Reformen und auch durch das Festzurren der Wechselkurse innerhalb des Euroraums, allmählich seine internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. WiKu: Seit einiger Zeit sehen wir nun die Konsequenzen: Länder mit einem hohen Leistungsbilanzdefizit und steigender Verschuldung müssen höhere Risikoprämien für ihre Staatsanleihen an den internationalen Finanzmärkten bezahlen. Griechenland zahlt mittlerweile auf zehn Jahre laufende Schuldtitel über 6 %. Deutschland oder die Niederlande zahlen gerade die Hälfte. Was bedeuten solch kräftige Zinsdifferenzen für den gemeinsamen Währungsraum? Marsh: Mit solchen Zinsdifferenzen inner- halb des Euroraums könnte man leben, wenn es sich etwa um ein Jahr handeln würde oder wenn sich die Zinsdifferenz nicht weiter vergrößern würde. Doch noch vor weniger als neun Monaten betrug sie zu den starken Euroländern weniger als einen Prozentpunkt. Weitet sich das Zinsgefälle in gleichem Tempo weiter aus, dann würde sich binnen Jahresfrist zu Italien, Griechenland und möglicherweise Irland ein Gefälle in Höhe von fünf Prozentpunkten aufbauen. Das wäre dramatisch, denn dann hätten wir den gleichen Zinsunterschied wie vor der Währungsunion. In einem Währungsraum so unterschiedliche Zinssätze das wäre nicht lange durchzuhalten, zumal das ja auch zu einem weitern Auseinanderdriften der Volkswirtschaften und zu einer teufelskreisähnlichen, weiteren Ver- schlechterung der Bonität der betroffenen Länder führen würde. WiKu: Jean-Claude Juncker, Sprecher der Eurogruppe, hat die Aufnahme von Euroanleihen durch die Gemeinschaft ins Gespräch gebracht. Die Resonanz blieb verhalten. Marsh: Das wäre in der Tat ein Weg. Meines Wissens nach will man so die erheblichen Zahlungsbilanz-Ungleichgewichte schwächelnder Euroländer ausgleichen. Zurzeit akzeptieren die Deutschen dies allerdings nicht. Aber Deutschland befindet sich im Vorfeld der Bundestagswahl. WiKu: Der Vorschlag der Italiener, zusammen mit Deutschland Anleihen aufzulegen, um so von der höheren deutschen Kreditwürdigkeit zu profitieren, ist bei Bundesfinanzminister Steinbrück auf schroffe Ablehnung gestoßen. Marsh: Nicht nur aus Bonitätsgründen, auch aus Liquiditätsgründen könnte ein Pooling der Anleihen sinnvoll sein. Aber auch andere Hartwährungsländer wie die Niederlande und Österreich lehnen solche Maßnahmen ab. Sie würden zwangsläufig zu einer Verwässerung der Bonität starker Länder wie in diesem Fall Deutschlands führen und möglicherweise auch zu einer Vergemeinschaftung der Inflation. Außerdem wäre das ein Verstoß gegen die No-Bailout -Klausel im Maastrichter Vertrag, die Frau Merkel hat die Abwrackprämie. Wir haben tom. Her mit Ihren alten Druckern und Kopierern. Sie erhalten von uns neue Systeme und sparen darüber hinaus künftig bis zu 30 % Ihrer Dokumentenkosten. Wie wir das machen? 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Mit einer stabilen Währung könnten sie sich billiger verschulden, so ihre Hoffnung. Da müssten in Brüssel doch die Alarmglocken läuten. Marsh: Unbedingt. Es wäre fatal, wenn Länder wie Ungarn und Polen zu schnell in die Währungsunion aufgenommen würden. Zwar würden diese Länder zunächst von niedrigen Zinsen profitieren, müssten aber später die Zeche zahlen, wie wir es jetzt bei den südlichen Staaten erleben. Die Rahmenbedingungen des Maastricht-Vertrags müssen von den Beitrittskandidaten unbedingt erfüllt werden anders als dies etwa beim Beitritt Griechenlands der Fall war. Instabilitäten dieser Länder würden auch andere Mitglieder wie zum Beispiel Deutschland belasten, die einen zunehmenden Teil ihrer Exporte in diesen Ländern absetzen. Ferner treten westliche Banken als wichtige Gläubiger auf. Die Verknüpfungen innerhalb des Eurolands sind zu groß, als dass die Schwierigkeiten der einen Länder nicht auch die anderen belasten würden. WiKu: Aus Sicht der Väter des Maastricht- Vertrags sollte der Pakt unter anderem als erster Schritt zu einer politischen Union dienen völlig illusorisch aus heutiger Sicht? Marsh: Von den Vereinigten Staaten von Europa sind wir aus heutiger Sicht weit entfernt. Helmut Kohl hatte diese Idee schon in den 80er-Jahren aufgegeben. Erhofft hatte man aber einen soliden Konsens zwischen den Mitgliedsländern über die wesentlichen Prinzipien unter anderem der Budget-, Sozial-, Lohn- und Subventionspolitik. Das ist nie dauerhaft gelungen. Man ist diesen Vorstellungen zwar in Schönwetterperioden nahegekommen, doch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten konnte diese Annäherung nicht fortgesetzt werden. Sie sehen auch jetzt, die Europäer sind zu keiner gemeinsamen Antwort auf die gegenwärtigen Krisen in der Lage. Jeder kocht sein eigenes Süppchen und alle zusammen blicken gebannt auf die USA.

4 4 WirtschaftsKurier MEINUNG MÄRZ 2009 Ein neuer Champion von Weltformat? Schaeffler-Continental Eine gewagte, aber zukunftsträchtige Verbindung zweier Hightech-Unternehmen VON ULRICH KIRSTEIN Kaum ein Ereignis aus der Wirtschaft hat ein so breites Medienecho hervorgerufen wie die Versuche der Schaeffler-Gruppe, die Übernahme der Continental AG in Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise zu finanzieren. Die Krise vieler Landesbanken oder die Hypo Real Estate (HRE) als Massengrab öffentlicher Gelder ohne große Aussichten auf Besserung erregten keinesfalls so heftig die Gemüter der schreibenden Zunft wie die Frage, welchen Gesichtsausdruck und welches Outfit die Inhaberin und Leiterin des Familienkonzerns Schaeffler bei welcher Gelegenheiten zeigte. Plötzlich wurde im Wirtschaftsteil zum Thema, ob Maria- Elisabeth Schaeffler einen roten Schal (bei IG-Metall-Chef Berthold Huber), einen Nerzmantel (bei einer Veranstaltung bedeutender Kunden in Kitzbühel) oder einen schwarzen Parka (bei der Demonstration von ihrer Mitarbeiter am Standort Herzogenaurach) trug. Verwundert möchte man sich die Augen reiben, wenn stets über die Milliardärin (FAZ) oder die reiche Unternehmerin (Welt) berichtet wird, und versucht sich zu erinnern, ob etwa die Krawatten der Herren Blessing (Chef der Commerzbank, der die Dresdner-Bank übernommen hat und als einer der Ersten unter den Schutzschirm der Bundesregierung fliehen musste) oder Hans Berger (Ex-Chef der stützungsbedürftigen HSH-Nordbank) für gleiches Aufsehen sorgten, während sie immer neue Horrormeldungen über sinnlos verzockte Verluste von sich geben mussten. Wurde denn Porsche-Chef Wendelin Wiedeking bei seinem gelungenen Coup der VW-Übernahme je als Millionär bezeichnet? Fast ist man bei der lustvoll über Frau Schaeffler ausgeschütteten Häme von der Boulevardzeitung bis zum respektierlichen Wirtschaftsblatt versucht zu glauben, dass da endlich ein altes Rollenklische in Erfüllung ging: die blonde Milliardärin, die sich hasardeurhaft eines Dax-Konzerns bemächtigen wollte und an ihren viel zu hohen Ansprüchen gescheitert sei. Doch entspricht dieses zugegebenermaßen griffige Bild in einer ansonsten schwer durchschaubaren Krisensituation den Tatsachen? Rückblende: Der Schaeffler KG in Herzogenaurach war mit dem Kauf der börsennotierten FAG Kugelfischer AG 2001/2002 ein guter Coup gelungen, der letzten Endes beiden Unternehmen zugute kam. Denn mit dieser durchaus als feindlich eingestuften Übernahme sie kostete den damaligen FAG-Chef Prof. Dr. Uwe Loos den Job stieg Schaeffler überhaupt erst groß ins Industriegeschäft ein und befreite sich zumindest teilweise von der Abhängigkeit von der Autobranche. Seitdem habe Schaeffler 1 Mrd. Euro in die FAG gesteckt, in neue Produkte, Personal und Techniken, erinnerte Pressesprecher Detlef Sieverdingbeck im Gespräch mit dem WirtschaftsKurier und vor dem Hintergrund der aktuellen Übernahmeproblematik mit Continental an die damals durchaus auch kontrovers diskutierte Übernahme. Damit erst sei Schaeffler zur gleichberechtigten Nummer zwei neben SKF aufgestiegen. Täglich im Büro, wie andere Familienunternehmer(innen) auch: Maria-Elisabeth Schaeffler. Mit den gemeinsamen Stärken zum Weltchampion Continental sollte nun der größte Fischzug der Herzogenauracher werden, denn damit konnte Schaeffler in das ausgesprochen zukunftsträchtige Feld der Automobilelektronik einsteigen und zum zweitgrößten Zulieferer hinter Bosch aufsteigen, zum weltweit agierenden Champion. Die Stärken der Schaeffler-Gruppe bei mechanischen, mechatronischen und Präzisionskomponenten (für Motor, Getriebe und Fahrwerk) und die Stärken der Continental-Gruppe bei Elektronik- und Softwaresystemen (für Motor, Fahrwerk und Innenraum) ergänzen sich optimal, hieß es dazu in der Angebotsunterlage zum Übernahmeangebot für die Conti-Aktionäre. Doch aus der minutiös geplanten aber vielleicht nicht immer sensibel kommunizierten und teilweise in heftigen und persönlich geführten Streits unter den Kontrahenten ausartenden Übernahme der umsatzmäßig wesentlich stärkeren Continental-Gruppe wurde ein Desaster, denn die Wirkungskräfte der weltweiten Finanzkrise schlugen voll in Herzogenaurach ein. Nun steht Schaeffler mit dem Rücken zur Wand: Schulden in Höhe von 11 Mrd. Euro bei gleichzeitigem Wegbrechen von Umsätzen und Gewinnen lassen die Verabredungen mit den zunehmend nervöser werdenden Banken allein die Commerzbank ist mit 5 Mrd. Euro involviert mehr und mehr Makulatur werden. Ein großes Problem resultiert aus der Tatsache, dass die für 75 Euro pro Aktie umworbenen Conti-Aktionäre bei gleichzeitig einbrechendem Conti- Kurs in Scharen verkauften und so Schaeffler viel mehr Aktien angedient wurden, als zu kaufen beabsichtigt war. Inzwischen hält Schaeffler 49,9 % direkt und parkt 40 % bei den befreundeten Banken Sal. Oppenheim und Metzler. Der Conti-Aktienkurs jedoch dümpelt bei um die 11 Euro! Die hohen Zinsbelastungen aus dem Deal etwa 70 Mio. Euro monatlich sollten über Dividendenausschüttungen der Schaeffler-Unternehmen finanziert werden. Ein schöner Plan, aber angesichts der derzeitigen Stimmung auf den weltweiten Automärkten vermeldete etwa Conti zwar einen Umsatzsprung auf 24,239 Mrd. Euro aufgrund der eigenen Übernahme von Siemens VDO, doch das operative Ergebnis (EBIT) lag bei minus 296,2 Mio. Euro und das den Anteilseignern zuzurechnende Konzernergebnis betrug minus 1,239 Mrd. Euro! Die Schulden aufgrund der VDO- Übernahme lagen bei 10,483 Mrd. Euro. Der Schaeffler-Pressesprecher Sieverdingbeck jedoch gibt in der nüchternen Zentrale in Herzogenaurach zu bedenken, dass heute nicht alles falsch sein kann, was noch vor etwa einem halben Jahr als richtig erschien. Damals sei die Übernahme eine planbare, betriebswirtschaftlich kalkulierbare Entscheidung gewesen. Die großen Trendthemen der Automobilindustrie, Energieeffizienz, neue Antriebstechnologien und integrierte Systemlösungen, würden alle durch den Zusammenschluss abgedeckt und auch aus der Automobilhersteller-Szene habe Schaeffler ein positives Echo erhalten. Wir wollen einen zweiten deutschen Champion von Weltformat schaffen, erklärte noch Mitte Januar 2009 der Conti-Vorstandsvorsitzende Karl- Thomas Neumann. Foto: Schaeffler Schaeffler habe über all die Jahre gut gewirtschaftet und einen guten Job gemacht, betonte Sieverdingbeck im Gespräch. Allerdings kommunizierte das Familienunternehmen nie Zahlen mit Ausnahme zum ersten Quartal 2008 im Rahmen des Übernahmeangebots, was Gerüchten in alle mögliche Richtungen Tür und Tor öffnete. Nach Sieverdingbeck haben jedoch die Fehler anderer im Bankenund der Finanzsektor Schaeffler in die gegenwärtige Schieflage gebracht und Frau Schaeffler habe die Gewinne ganz überwiegend in das Unternehmen gesteckt. Tatsächlich räumt Schaeffler inzwischen eine Eigenkapitallücke von 5 bis 6 Mrd. Euro ein und dafür bitten die Eigentümer von Schaeffler, Maria-Elisabeth Schaeffler (20 %) und ihr Sohn Georg (80 %), um die Hilfe des Staates nicht als Geschenk aus dem Säckel des Steuerzahlers, sondern als Überbrückungshilfe in Form einer Bürgschaft. Um Unterstützung von allen Seiten zu erlangen, ist die Familie Schaeffler einen weiten Weg gegangen: Der IG Metall wurde eine weitgehende Transparenz des Unternehmens und ein Mitspracherecht für die Arbeitnehmer versprochen ein großer Sieg für Berthold Huber. Die Familie ist auch bereit, ihren eigenen Anteil am Unternehmen weit zurückzufahren und an Investoren zu verkaufen, um Schaeffler- Continental zu retten wenn sich denn in der gegenwärtigen Situation welche finden. Wahrscheinlicher ist, dass die Banken ihre Schulden in Eigenkapital wandeln und dann im Aufsichtsrat über ein Industrieunternehmen bestimmen nachdem sie ihre eigenen Banken nur mit Staatshilfe zu retten vermochten. Auch mit dem Verkauf der vom ehemaligen Conti-Aufsichtsratschef und zeitweiligen Widersacher Dr. Hubertus von Grünberg in die Selbstständigkeit geführten Rubber-Sparte könnte sich die Familie anfreunden, ein Verkauf der Industriesparte, wie teilweise gefordert, würde das Unternehmen allerdings in eine totale Abhängigkeit von der Autobranche führen. Beide Bereiche könnten derzeit allerdings nur weit unter Wert veräußert werden. Wer darf unter den Schutzschirm? Die Bundesregierung hat im Rahmen des zweiten Konjunkturprogramms einen 100- Mrd.-Euro-Schutzschirm für durch die Krise und nicht durch strukturelle Probleme gebeutelte Unternehmen aufgespannt. Bisher äußern sich Finanzminister Peer Steinbrück und Arbeitsminister Oliver Scholz betont pessimistisch und auch der neue Wirtschaftsminister Dr. Karl-Thodor zu Guttenberg gehört nicht zu den eifrigsten Befürwortern einer Staatshilfe. Man kann durchaus generell die Frage aufwerfen, ob der Staat Unternehmen, die zu viel riskiert haben und vor der Insolvenz stehen, zu retten habe oder nicht. Warum aber fließen Milliarden in Banken ohne Boden (HRE) und ohne Plan (einige Landesbanken), werden Bürgschaften und Beteiligungen an manche in Erwägung gezogen (Opel) und bei anderen soll es nicht gelten? Wenn der Staat schonend einen Rettungsschirm aufspannt, sollte nicht gleichzeitig ein Betreten verboten -Schild darangehängt werden! Die Krise begann bei der US-Notenbank Neoliberalismus Die liberalen Vordenker hatten alles andere als einen Nachtwächterstaat im Sinn VON PAUL KELLENBENZ Für Oskar Lafontaine ist er die Quelle aller wirtschaftlichen und sozialen Übel: der Neoliberalismus nämlich. Darüber könnte, wer nicht Parteigänger dieses tiefroten Ideologen ist, zur Tagesordnung übergehen. Abgesehen davon, dass dieser ja sehr intelligent sein sollende Populist durchaus glauben dürfte, was er sagt, so ist doch seine strategische Absicht offenkundig die, einen zentralen Begriff freiheitlicher Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung umzubiegen und zu einem pejorativ besetzten Kampfbegriff gegen deren Anhänger zu machen. Erleichtert wird ihm dieses böse Spiel dadurch, dass die Vermutung doch nahezuliegen scheint, dass, wer für Liberalisierung und Deregulierung eintritt, doch ein Neoliberaler sei. Richtig ist auch, dass im angelsächsischen Bereich, und insbesondere in den USA, die Bezeichnung liberal mit ganz anderen Inhalten besetzt ist als hierzulande. Umso sorgfältiger sollten wir darauf achten, dass wir uns nicht diesen angelsächsischen Wirtschaftsliberalismus, der durchaus an frühkapitalistische Verhaltensweisen erinnert, als neoliberal unterjubeln lassen. Doch leider findet dieser blühende Unsinn immer mehr Nachplapperer. Ihre Unterstellungen gipfeln im Vorwurf, dass der unter dem neoliberalen Banner der Deregulierung und Liberalisierung von allen Fesseln und Spielregeln befreite Markt versagt habe und nun in der Finanzkrise seine hässliche Fratze zeige. Sofern diese Sottisen aus dem rot-grünen Parteispektrum kommen, mag dies nicht weiter überraschen. Wenn aber Vertreter der CDU/CSU auf dieses böse Spiel hereinfallen oder gar bewusst mitmachen und Neoliberalismus- Schelte betreiben, zeugt dies von einer gewissen Geschichtslosigkeit. Zwar genießen die Herz-Jesu-Sozialisten wie Heiner Geißler und Norbert Blüm Narrenfreiheit. Doch wenn Jürgen Rüttgers, der Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens, von neoliberalen Lebenslügen spricht und Horst Seehofer, sein christsoziales Pendant in Bayern, von neoliberaler Irrlehre, fragt man sich, in welchem Biotop solche Politiker sozialisiert wurden, gehören sie doch Parteien an, die ihre größten Erfolge vor allem Ludwig Erhard zu verdanken haben und die sich auf diesen geradezu personifizierten Neoliberalismus in Wahlkampfzeiten denn auch nur allzu gern berufen. Für neoliberal halten diese Kreise offenbar alles, was nach Laisser-faire und nach Restaurierung frühkapitalistischer Verhältnisse, sozusagen im Nachtwächterstaat, aussieht. Tatsächlich aber haben sich liberale deutschsprachige Ökonomen und Sozialwissenschaftler wie etwa Walter Eucken, Wilhelm Röpke, Alfred Müller- Armack, Alexander von Rüstow, aber auch der Jurist Franz Böhm und der Bankier Albert Hahn seit den 20er-Jahren intensiv mit den Fehlentwicklungen des zunehmenden Interventionismus der vorausgegangenen Jahrzehnte sowie mit den grassierenden sozialistischen Heilslehren auseinandergesetzt. Die Marktwirtschaft ist die überlegene Wirtschaftsform Besonders sensibilisiert waren sie durch die Hyperinflation im Gefolge des Ersten Weltkriegs mit deren verheerenden Konsequenzen für Wirtschaft und Gesellschaft, dann durch die hautnah miterlebte Weltwirtschaftskrise und den Nationalsozialismus sowie den durch diesen entfesselten Zweiten Weltkrieg, der seinerseits wieder eine nahezu alle Vermögenswerte vernichtende, in diesem Fall zurückgestaute Inflation zur Folge hatte. Auf der Basis der Erkenntnisse der liberalen Klassiker wie etwa John Lock ( ), Adam Smith ( ) und John Stuart Mill ( ) kamen sie zum Ergebnis, dass die Dynamik des marktwirtschaftlichen Steuerungsprozesses allen anderen propagierten Wirtschaftsformen zwar überlegen ist, dass jedoch dessen Funktionsfähigkeit durch staatlich gesetzte Rahmenbedingungen sowie Spielregeln dauerhaft gesichert werden muss. Sie hatten erkannt, dass es für die vom Liberalismus geforderte Freiheit der Marktteilnehmer Grenzen geben müsse, damit nicht Verträge zur Knebelung anderer missbraucht werden, etwa durch Bildung von Kartellen und Monopolen. Da es im marktwirtschaftlichen Prozess immer wieder Möglichkeiten der Machtausübung gibt, gilt es, durch eine effiziente Wettbewerbspolitik und durch Vermögensbildung in breiten Schichten Gegengewichte zu schaffen. Keiner dieser neoliberalen Vordenker hat auch nur im Entferntesten an Laisserfaire und Nachtwächterstaat gedacht. Wilhelm Röpke etwa, der sich später sehr kritisch mit John Maynard Keynes und dessen 1936 erschienener Defizit-Spending-Fibel sowie den sich darauf immer wieder berufenden Keynesianern auseinandersetzte, hatte sich im Krisenjahr 1932 schon für eine maßvolle stabilisierende Konjunkturpolitik ausgesprochen. Walter Eucken, der zu Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn eine brillante Studie über die große deutsche Inflation und deren Ursache, eine unermessliche Geldmengenvermehrung, verfasst hatte, definierte in seinem posthum 1952 erschienenen Buch Grundsätze der Wirtschaftpolitik sieben konstituierende Prinzipien für eine menschenwürdige Wettbewerbsordnung. Denn eine solche Ordnung dürfte kaum spontan entstehen, vielmehr bedürfe es entsprechender, vom Staat zu setzender rechtlich-institutioneller Rahmenbedingungen, deren Spielregeln im Übrigen auch die Politik beachten muss. Das Grundprinzip ist ein funktionsfähiges Preissystem, das durch den Primat der Währungspolitik zu sichern sei. Gemeint ist die Sicherung der Geldwertstabilität, denn wie sich sowohl in der Hyperinflation nach dem Ersten Weltkrieg als auch in der von den Nationalsozialisten zurückgestauten und durch die Währungsreform 1948 beendigten Inflation gezeigt hatte, verlieren die Preise ihre Signalfunktion im ständigen Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Die anderen Prinzipien können hier nur erwähnt werden, ohne auf ihre Interdependenzen und die dazugehörigen regulierenden Prinzipien einzugehen, es sind offene Märkte, Privateigentum, Vertragsfreiheit und hierauf legte er besonderen Wert Haftung, denn nur wer für die Folgen seiner Entscheidungen voll haftbar gemacht wird, geht verantwortungsvoll mit der Vertragsfreiheit um. Die von diesen Liberalen auf der Basis klassischer liberaler Fundamente entwickelte Wirtschaftskonzeption ist die neoliberale. Ob es sich um die von Eucken gegründete Freiburger Schule handelt oder um den mit dem Namen Müller-Armack verbundenen Ordoliberalismus, dies sind Varianten, deren Vertreter im engen gedanklichen Austausch standen. Diese Konzeption, zu deren Entwicklung auch Ludwig Erhard maßgeblich beigetragen hat, war dessen ordnungspolitisches Leitbild, das er mit Überzeugungskraft und erheblichem Mut und Durchsetzungswillen gegen Widerstände auch in der CDU realisiert hat. Allerdings ist einzuräumen, dass Erhards Soziale Marktwirtschaft der Begriff geht auf Müller-Armack zurück, der Erhards Staatssekretär wurde schon in seiner Amtszeit immer mehr verwässert wurde. Heute ist sie nur noch eine insbesondere vor Wahlen benutzte Worthülse zur Verschleierung der Tatsache, dass die Sozialdemokratisierung der CDU/CSU weit vorgeschritten ist. Wie sehr es dieser an ordnungspolitischen Einsichten und Grundsätzen und einem ebenso begnadeten wie charakterfesten Überzeugungstäter wie Erhard mangelt, demonstriert das richtungslose Torkeln, wie die Krise zu bekämpfen sei. Um nur ein Beispiel zu erwähnen: Hätte Bundeskanzlerin Merkel früh auf eine breite Steuersenkung gesetzt die sie ja grundsätzlich will und nun nicht mehr finanzieren kann, hätte sie viel mehr für die Konjunktur bewirkt als mit dem nun beschlossenen Gießkannenprogramm. Dies wäre nicht nur der ordnungspolitisch saubere Weg gewesen, sie hätte sich damit möglicherweise Horst Seehofer als Ministerpräsidenten Bayerns erspart, zumindest aber seinen Triumph als Retter in der Not etwas verwässert. Die Fed richtet ihre Politik auch an der Konjunktur aus Wie ist vor diesem Hintergrund die aktuelle Krise zu bewerten? Tatsache ist, dass die Weltwirtschaft im schwersten Abschwung seit ihrer Krise zu Beginn der 30er-Jahre des vorigen Jahrhunderts steckt. Die Kausalkette dieses Debakels beginnt eindeutig bei der US-Notenbank FED. Diese ist nicht, wie es bei der Deutschen Bundesbank der Fall war und dank deutscher Vorbedingung bei der Gründung der Europäischen Währungsunion in die Statuten der Europäischen Zentralbank aufgenommen wurde, eindeutig auf die Sicherung der Geldwertstabilität verpflichtet. Die FED muss ihre Politik auch an der Konjunktur ausrichten. Dies tat und tut sie nach Kräften. Wann immer die US-Wirtschaft schwächelte, öffnete sie ihre Schleusen und flutete den Geldkreislauf, zuletzt und in besonderem Maße nach dem Terrorangriff auf die World-Trade-Türme am 11. September Von Ende 2001 bis Frühjahr 2005 hielt sie ihren Leitzins unterhalb der Inflationsrate, also im real negativen Bereich. Dass diese dennoch nur auf 3,8 % im vergangenen Jahr stieg, dürfte vor allem dem im Zuge der Globalisierung entstandenen Wettbewerbsdruck insbesondere aus China zu danken sein. Doch wenn jahrelang viel mehr Geld in den Kreislauf gepumpt wird, als zur Finanzierung des realen Wirtschaftswachstums erforderlich ist, und das normale Ventil einigermaßen verstopft ist, bilden sich eben andere inflationäre Blasen. Der Sachverständigenrat schreibt in seiner Analyse: Damit schuf die FED starke Anreize für alle Finanzmarktakteure, ihre Eigenkapitalrendite durch einen sehr hohen Fremdfinanzierungsgrad (Leverage) hochzuhebeln (Ziffer 174), das heißt, das Zuviel an Geld wurde äußerst intensiv genutzt, und dies dank politischem Druck und entsprechender staatlicher Regulierung insbesondere zur Finanzierung von Wohneigentum für jedermann. Das war tatsächlich wörtlich zu nehmen, denn selbst Interessenten ohne Eigenkapital und ohne gesichertes Einkommen wurden Hypotheken aufgeschwatzt, bei denen völlig klar war, dass sie diese nur dann würden zurückzahlen können, wenn sie die Immobilie später zu höheren Preisen verkaufen könnten. Die nächsten Weichenstellungen hin zum Abgrund waren die zunehmende Verbriefung und Strukturierung von Bankkrediten. Nur dadurch und durch Sanktionierung seitens der Ratingagenturen konnten faule US-Immobilienkredite in scheinbar hochwertige Aktiva umgewandelt und dann ins internationale Finanzsystem geschleust werden. Dann kamen das unvermeidliche Platzen der Immobilienblase, der fahrlässigerweise nicht verhinderte Bankrott der Lehman Bank mit seinen die Weltfinanzmärkte erschütternden Konsequenzen, der Zusammenbruch des Vertrauens unter den Banken und schließlich das Überspringen der Finanzkrise auf den realen Sektor und dies weltweit. Praktisch alles an dieser Kausalkette ist auf eklatantes Politikversagen zurückzuführen, insbesondere das verantwortungslose Fluten des Geldkreislaufs durch die FED, das allen neoliberalen Erkenntnissen aus den beiden großen deutschen Inflationen Hohn spricht. Die Dominanz angelsächsischer, eher libertärer Regulierungsund Aufsichtsprinzipien, gelegentlich wegen Kungelei zwischen Akteuren und ihren Aufsehern noch zusätzlich verwässert, trug zum Debakel ebenso bei wie das neue Regulierungselement der Faire-Value-Bilanzierung mit ihrer krisenverstärkenden Dynamik. Wer in diesem Zusammenhang an welchem Glied der Kausalkette auch immer von Marktversagen spricht, hat die Funktionsweise von Märkten nicht begriffen. Diese sind keine moralischen Veranstaltungen, die gewissermaßen falsch vorgegebene Rahmendaten korrigieren. Werden Märkte falsch gefüttert, kommen falsche Ergebnis heraus. Das genau analysiert und daraus die richtigen ordnungspolitischen Konsequenzen gezogen zu haben, war ja die große intellektuelle Leistung der deutschsprachigen Neoliberalen. Wir sollten sie in Ehren halten.

5 MÄRZ 2009 INDUSTRIE & MÄRKTE WirtschaftsKurier 5 Branchenriese MAN erzielte 2008 das operativ beste Ergebnis der Firmengeschichte rechnet aber 2009 mit Einbrüchen. Seite 6 Biobaue(r)n Wie man durch nachhaltiges Bauen nicht nur das Klima, sondern auch den Inhalt der Brieftasche schützen kann. Seite 7 Wachstumswille Durch Investitionen in Milliardenhöhe will die EnBW ihr Wachstumspotenzial in Deutschland ausschöpfen. Seite 8 Mega Medtech Durch Investitionen in moderne Medizintechniken lässt sich die deutsche Kliniklandschaft langfristig verändern. Seite wird ein Jahr der Herausforderungen BASF SE Das Unternehmen soll auf den Weltmärkten noch besser positioniert werden VON KLAUS G.WERTEL Ich will nicht schwarz malen aber es sieht nun einmal rabenschwarz aus. So düster beschrieb der Vorstandsvorsitzende der BASF SE, Dr. Jürgen Hambrecht, auf der Bilanzpressekonferenz am BASF-Stammsitz Ludwigshafen Ende Februar die Lage und die Aussichten seines Unternehmens und der ganzen Branche. Nach einem Gewinneinbruch im vierten Quartal 2008 BASF schrieb einen Verlust von 313 Mio. Euro werde 2009 ein Jahr voller Herausforderungen, wie wir sie noch nicht erlebt haben. Auch die 2008 noch stark expandierenden Erlöse und Erträge aus dem Erdöl- und Erdgasgeschäft über die BASF-Tochter Wintershall AG und das mit der russischen Gazprom je zur Hälfte gehaltene Gemeinschaftsunternehmen Wingas GmbH betrieben können 2009 wegbrechende Umsätze und Erträge bei Chemie, Kunststoffen und Farben nicht mehr ausgleichen. Die Prognose des BASF-Chefs ist eindeutig: Eine Trendwende sehe ich nicht im Gegenteil: Die Lage auf unseren Absatzmärkten verschärft sich, so Hambrecht. Für 2009 erwarte er deshalb einen Umsatzrückgang und einen noch deutlicheren Rückgang des Ergebnisses. Über Tiefe und Dauer der Rezession will Hambrecht nicht spekulieren: Ich kann Ihnen auch nicht sagen, wie lange es dauern wird, bis es wieder aufwärts geht. Ich weiß aber, dass wir auch in dieser schwierigen Zeit alles tun werden, um die BASF noch besser zu positionieren. Die Therapie ist bereits in vollem Gange: BASF reagiert mit Kurzarbeit, Produktionskürzungen und der Stilllegung ganzer Anlagen auf die in Teilen drastisch gesunkene Nachfrage. So werden in den USA, in Asien und Europa eine ganze Reihe von Produktionsstätten für Lacke und andere Produkte, die besonders von der weltweit rückläufigen Autoproduktion betroffen sind, vorübergehend stillgelegt oder ganz aufgegeben. Auch Anlagen der Kunststoffherstellung sind von dem Stilllegungsprogramm betroffen. Die Zahl der Mitarbeiter des BASF-Konzerns wird 2009 um mindestens sinken, schätzt Hambrecht war die Zahl der BASF-Beschäftigten noch um auf gestiegen. Der zweite Teil der Therapie ist ein bereits 2008 gestartetes Programm zur Effizienzsteigerung: In 500 Einzelprojekte sollen in sämtlichen Konzernbereichen und an allen BASF-Standorten Strukturen und Abläufe auf mögliche Verbesserungen und Einsparungen hin untersucht werden. BASF- Finanzvorstand Dr. Kurt Bock hofft, dank dieser Anstrengungen bereits 2009 Kostenreduzierungen in der Größenordnung von einer Mrd. Euro erzielen zu können. Aktienrückkäufe gestoppt Der dritte Teil betrifft die in den fetten Vorjahren im börsenabhängigen Teil der Wirtschaft in Mode gekommene Kurspflege durch Aktienrückkäufe: In Anbetracht der Wirtschaftskrise und der Kapitalmarktbedingungen haben wir das Aktienrückkaufprogramm eingestellt, so Bock. Eine Fortsetzung soll es nach dem Willen des BASF- Vorstands nicht geben: Wir werden der Hauptversammlung auch keine erneute Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien zur Beschlussfassung vorlegen. Von Januar bis Oktober 2008 hatte die BASF noch 1,6 Mrd. Euro für den Aktienrückkauf ausgegeben. Dem Kurs des BASF-Papiers hat dieser Kraftakt nicht erkennbar geholfen. Nicht reduziert werden soll der Umfang und das Tempo der Anstrengungen und Investitionen bei Forschung und Entwicklung: Da werden wir nicht kürzen weil das unsere Zukunft ist, begründete Hambrecht. Als Beispiele für Entwicklungsschwerpunkte nannte er die Nanotechnologie und die Pflanzenbiotechnologie. Wir werden in dieser Zeit keine großen Akquisitionen tätigen, so der Konzernchef. Das Unternehmen müsse sich jetzt auf das konzentrieren, was wir auf der Platte haben. Und das ist nicht wenig: Kapitalseitig auf der Platte, aber noch lange nicht integriert in den BASF-Konzern ist etwa das Schweizer Chemieunternehmen Ciba, an dem BASF mittlerweile rund 95 % der Anteile hält. Eine vertragsrechtlich wohl mögliche Option, den Preis des Ciba-Erwerbs von rund 3,8 Mrd. Euro angesichts der inzwischen eingetretenen Kursverluste nachträglich zu drücken, werde BASF nicht ziehen, versicherte Hambrecht: Wir stehen zu unserem Wort wir halten Verträge ein. Erhebliche Integrationsarbeit steht auch noch im Zusammenhang mit dem 2008 erworbenen norwegischen Ölexplorationsunternehmen Revus Energy ins Haus: Mit Revus soll sich die BASF-Tochter Wintershall noch stärker im Bereich der Erforschung und Erschließung von Ölvorkommen am Weltmarkt positionieren. Nicht Dr. Jürgen Hambrecht, der Vorstandsvorsitzende der BASF SE. sorgenfrei läuft wohl auch die Integration des 2006 für rund vier Mrd. Euro erworbenen amerikanischen Chemieunternehmens Engelhard: Dieser Spezialist für Katalysatoren leidet natürlich auch sehr unter dem dramatischen Einbruch der Automobilindustrie, speziell in den USA. Die Entwicklung des Chemiekonzerns BASF hin zu einem auch auf dem Energiesektor tätigen Unternehmen hat sich 2008 fortgesetzt: Die Umsätze im Bereich Öl und Foto: BASF Gas wuchsen vor allem wegen der bis zu Jahresmitte stark gestiegenen Preise um 37 % auf 14,5 Mrd. Euro. Mit einem Anteil von 23 % am Konzernumsatz (62,3 Mrd. Euro) lag der Öl- und Gassektor 2008 noch deutlicher als 2007 vor dem klassischen Bereich Chemie, dessen Umsätze immerhin auch noch um 10 % auf 10,3 Mrd. Euro zunahmen 17 % des Konzernumsatzes. Beim Betriebsergebnis (EBIT) ist die gewachsene Bedeutung des Energiesektors noch deutlicher ablesbar: Der Bereich Öl und Gas konnte sein EBIT 2008 um 27 % auf 3,8 Mrd. Euro steigern im Bereich Chemie sank das EBIT um 28 % auf 1,4 Mrd. Euro. Zum Gesamt-EBIT des BASF- Konzerns von 6,5 Mrd. Euro hat also der Energiesektor 2008 bereits 58 % beigetragen. Wegen der inzwischen wieder drastisch gesunken Öl- und Gaspreise wird sich dieses Ergebnis freilich 2009 auf keinen Fall wiederholen lassen. Freundliche Reaktion von der Börse Die Börse reagierte trotz der eher düsteren Prognose von BASF-Chef Hambrecht bemerkenswert freundlich: Am Tag der Bilanzpressekonferenz stieg der Kurs der BASF-Aktie gegen den allgemeinen negativen Trend um 7,4 %. Zwei Gründe wurden dafür in Börsenkreisen genannt: Zum einen sei vielen Anlegern die Neigung von Hambrecht, Klartext zu reden, durchaus sympathisch. Zum anderen werde der Vorschlag, die Dividende für 2008 unverändert auf dem Niveau des Jahres 2007 (1,95 Euro) auszuzahlen, als Zeichen einer gewissen Zuversicht gewertet. Die 1865 als Badische Anilin- und Sodafabrik in Mannheim gegründete BASF SE gilt derzeit als der nach Umsatz weltweit größte Chemiekonzern. Über das Tochterunternehmen Wintershall AG ist BASF auch zu einem bedeutenden europäischen Erdöl- und Erdgas-Unternehmen geworden. Die BASF-Gruppe produziert an mehr als 150 Standorten BASF Kunststoffe und Chemikalien aller Art, Farbstoffe und Lacke, Pflanzenschutz- und Düngemittel.

6 6 WirtschaftsKurier INDUSTRIE & MÄRKTE MÄRZ 2009 Die Halde muss abverkauft werden Daimler Es wird keine Abstriche an den Zukunftsinvestitionen geben VON KLAUS G. WERTEL Die Daimler AG will die anhaltende Krise auf praktisch allen Automobilmärkten der Welt mit weiteren Produktionskürzungen, Verlängerung der Kurzarbeit und Einsparungen in fast allen Bereichen wenn irgend möglich ohne Entlassungen bewältigen. Wir haben keine Pläne zur aktiven Reduzierung der Mitarbeiterzahl, versicherte der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG, Dr. Dieter Zetsche, bei der Bilanzpressekonferenz des Automobilkonzerns in Stuttgart. Dank der bevorstehenden Markteinführung einer Reihe neuer Modelle und des 2009 unverminderten Umfangs der Investitionen in Forschung, Entwicklung sowie technischer Verbesserungen sieht er Daimler in der gegenwärtigen Krise in einer Position relativer Stärke. Und weiter: Wir haben die Chance, nicht nur die aktuelle Ausnahmesituation zu überstehen, sondern gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Vor dem Hintergrund der auch im neuen Jahr zweistelligen, teilweise mehr als 20%igen Nachfragerückgänge kündigten Zetsche und Finanzvorstand Bodo Uebber eine weitere Anpassung der Produktionszahlen und eine Verlängerung der bislang nur bis Ende März vereinbarten Kurzarbeit an. Im Pkw-Bereich werde voraussichtlich nur die Produktion der neuen E-Klasse, deren Markteinführung unmittelbar bevorsteht, ohne Kurzarbeit auskommen. Die Halde aufräumen Erhebliche Einsparpotenziale sieht der Daimler-Vorstand in einer Verringerung der durch den Absatzeinbruch seit Herbst 2008 stark angewachsenen weltweiten Bestände an noch unverkauften Fahrzeugen. Durch die im Dezember begonnenen Produktionskürzungen sei dieser erhebliches Kapital bindende Bestand bereits um rund Fahrzeuge abgebaut worden. Für alle Konzernbereiche kündigten Zetsche und Uebber ein rigides Cash-Management an. Sämtliche Budgets werden auf den Prüfstand gestellt, so der Daimler- Chef. Vor allem bei den nicht direkt fahrzeugbezogenen Ausgaben wolle der Konzern sparen. Als Beispiele nannte Zetsche Immobilien und Datenverarbeitung. Auch der im Zusammengang mit dem Umzug der Konzernführung von der bisherigen Daimler-Zentrale in Stuttgart-Möhringen ins Stammwerk Stuttgart-Untertürkheim geplante Neubau eines Verwaltungshochhauses werde zurückgestellt. Neben Kurzarbeit müssen die Mitarbeiter auch weitere finanzielle Opfer bringen: Tariferhöhungen sollen teilweise mit übertariflichen Leistungen verrechnet werden. Der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG, Dr. Dieter Zetsche, bei der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart. Externe Weiterbildungen sollen reduziert werden. Das Belegschaftsaktienprogramm wird vorerst ausgesetzt. Für Vorstandsmitglieder und leitende Angestellte wird es 2009 keine Gehaltsaufbesserungen geben. Eine auch nur mittelfristige Prognose der weiteren Entwicklung wollte Zetsche nicht abgeben: Niemand weiß, wie tief die Krise sein wird und wie lange sie dauert. So sei für 2009 ein weltweiter Rückgang der Nachfrage nach Personenwagen um weitere 10 % denkbar. Es könne aber auch sein, dass wir im zweiten Halbjahr 2009 die Talsohle durchschritten haben. Der Daimler-Konzern stelle sich allerdings auf den schlechteren Fall ein. Was dieser schlechtere Fall bedeuten würde, beschrieb Zetsche so: In Summe bereiten wir uns auf einen deutlichen Rückgang des Geschäftsvolumens vor. Der Absatz wird weiter zurückgehen. Für das Ergebnis des Konzerns erwarten wir erhebliche Belastungen. Finanzvorstand Uebber ergänzte: Für das erste Quartal erwarten wir ein deutlich negatives Ergebnis. Die im Zusammenhang mit der Absatzkrise im Vorfeld der Pressekonferenz kursierenden Meldungen über ein engeres Zusammenrücken der Konkurrenten Daimler und BMW entbehren so Zetsche der realen Grundlage. Es gebe keine Vorgänge, die diese Pressewelle begründen würden. Bekannt ist, dass es zwischen Daimler und BMW seit Langem Sondierungen über gemeinsame Beschaffungen von Fahrzeugkomponenten oder auch gemeinsame Grundlagenentwicklungsarbeiten gibt. Insgesamt 8 Mrd. Euro hat die Daimler AG 2008 investiert 1 Mrd. Euro mehr als ,4 (4,1) Mrd. Euro gingen 2008 in Forschung und Entwicklung. Schwerpunkte waren und bleiben die Optimierung von Motoren, Einsatz leichterer Materialien und die Entwicklung neuer Antriebssysteme, auch leistungsfähigere Batterien für Elektroautos. 3,6 (2,9) Mrd. Euro investierte Daimler 2008 in Sachanlagen. Im Mittelpunkt standen neue Fahrzeugmodelle, die Modernisierung von Produktionsanlagen und der Erwerb von Beteiligungen an interessanten Unternehmen. Auch künftig werde es keine Abstriche an unseren Zukunftsinvestitionen geben, versicherte Konzernchef Zetsche. Begründung: Das beste Mittel gegen schlechte Zeiten sind gute Produkte und die haben wir. Als Beispiele für die allein 2009 anstehenden Produkterneuerungen nannte Zetsche die neue E-Klasse, die im März als Limousine ( Vorbestellungen) auf den Markt kommt, die im zweiten Quartal anstehende Modellpflege der S-Klasse und die für das dritte Quartal geplante neue Generation der GL-Klasse. Neue Varianten werde es 2009 auch vom Schwerlastwagen Actros sowie bei den Mercedes- und Setra- Bussen geben. Mit der Erneuerung von Modellen seien meist auch Fortschritte in der Antriebstechnik verbunden, erläuterte Zetsche. So sei die neue E-Klasse mit einem innovativen Vier-Zylinder-Dieselmotor zu haben, der einen Verbrauch von nur 5,3 Litern je 100 Kilometer ermögliche. Die erneuerte S-Klasse werde in der Version S 400 Blue- Hybrid das erste deutsche Serienhybridauto und weltweit das erste mit einer Lithium-Ionen-Batterie sein. Bei Hybrid-Bussen sei die zum Daimler-Konzern gehörende Marke Orion Weltmarktführer Hybridbusse habe der Daimler-Konzern insgesamt schon verkauft, für weitere Busse lägen derzeit Bestellungen vor. Das Elektroauto hängt an der Batterie Vergleichsweise zurückhaltend äußerte sich Zetsche zu den Themen Elektroauto und Brennstoffzellenantrieb: Er bekräftigte die bekannten Ziele, noch 2009 mit dem im Sommer 2008 öffentlich vorgestellten Versuch, mit 100 Batterie-Smarts in Berlin real zu beginnen und ebenfalls noch 2009 eine Kleinserie der B-Klasse mit Brennstoffzelle zu fertigen. Ein Zeitziel für den Bau größerer Serien nannte er aber nicht: Wie schnell wir in Sachen Elektromobilität vorankommen, hängt vor allem von der Batterietechnik ab. Mit der Beteiligung an dem Lithium-Ionen-Spezialisten Li-Tec GmbH und der Gründung eines Joint Ventures mit der Evonik Industries AG habe sich Daimler den direkten Zugriff auf diese Schlüsseltechnologie gesichert. Weiter investieren will Daimler aber auch in Märkte und Geschäftsfelder, versicherte Zetsche. So habe die Daimler AG im Dezember % des russischen Lastwagen- und Busherstellers Kamaz erworben und damit die bereits im vergangenen Sommer vereinbarte strategische Foto: Daimler AG Partnerschaft auch kapitalseitig unterlegt. Begründet wurde der Einstieg bei dem ehemaligen russischen Staatsbetrieb mit dem Ziel, noch schneller auf dem dortigen Nutzfahrzeugmarkt Fuß fassen zu können. Ursprünglich hatte Daimler den Aufbau eigener Produktionskapazitäten in Russland erwogen. Die Beteiligung von Daimler an Kamaz bleibt jedoch zumindest vorerst weit hinter der Ankündigung vom Juli 2008 zurück: Damals war von einem 42-%-Anteil die Rede, den Daimler erwerben wolle. Langfristig sei auch ein Mehrheitserwerb nicht ausgeschlossen, hieß es damals. In China sei noch für 2009 die Markteinführung des Smart geplant, berichtete Zetsche. Im Rahmen des chinesisch-deutschen Gemeinschaftsunternehmens Fuijan Daimler Automotive Ltd. beginne im Laufe des Jahres die Produktion der kleinen Transporter und Vans der Modellreihen Vito und Viano sei der Produktionsstart des Transportermodells Sprinter geplant. Ein weiteres Joint Venture für die Produktion großer Nutzfahrzeuge sei mit dem chinesischen Lastwagenhersteller Foton grundsätzlich vereinbart. Auch in Indien habe Daimler schon Partner für die Produktion von Nutzfahrzeugen gefunden, so Zetsche. Mit der indischen Hero-Group sei ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet worden, das Lastwagen herstellen werde. Bereits begonnen hat im September 2008 die Produktion eines Mercedes-Intercity -Busses das erste Produkt einer Kooperation mit dem indischen Bushersteller Sutlej Motors Ltd. Die gegenwärtige Situation können die erst noch auf den Markt kommenden neuen Modelle und die Zukunftsinvestitionen in wichtige Märkte noch nicht aufhellen. Die Vorjahresbilanz lässt sich ebenfalls nicht mit Hoffnungen auf künftige Erfolge glätten. Zu dem von Zetsche als Absturz der Märkte in der zweiten Jahreshälfte charakterisierten weltweit alle Fahrzeughersteller treffenden dramatischen Rückgang der Verkäufe kommen im Fall Daimler auch noch die Altlasten aus der Chrysler-Beteiligung. Die nach dem im Sommer 2007 vollzogenen Verkauf von 80,1 % der Chrysler- Anteile an den Finanzinvestor Cerberus bei Daimler verbliebenen 19,9 % belasten die Bilanz 2008 der Daimler AG mit insgesamt 3,2 Mrd. Euro. 1,4 Mrd. Euro beträgt der Anteil der Daimler AG am Vorjahresverlust von Chrysler. Weitere 1,8 Mrd. Euro hat Daimler als Wertberichtigung abgeschrieben. Die Chrysler-Beteiligung wurde samt den im Zusammengang mit dem Verkauf an Cerberus gegebenen Darlehen auf null gesetzt, wie Finanzvorstand Uebber in schnörkelloser Offenheit den Totalverlust beschreibt. Gar nicht daran denken wollen Uebber und Zetsche, wie die 2008er- Bilanz aussähe, wenn die Chrysler-Verluste noch zu 100 % und nicht nur zu einem Fünftel bei Daimler zu Buche schlagen würden. Einbruch in allen Märkten Zum Rückgang des Konzernergebnisses vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 8,7 Mrd. Euro auf 2,7 Mrd. Euro hat auch der Einbruch auf allen Märkten beigetragen, der Daimler wie praktisch alle Automobilhersteller im zweiten Halbjahr ereilte. Das erste Halbjahr 2008 habe Daimler in den meisten Geschäftsbereichen und vielen Märkten noch Rekordergebnisse beschert, berichtete der Daimler-Chef. Was wir unter normalen wirtschaftlichen Bedingungen leisten können, haben wir im ersten Halbjahr 2009 bewiesen, so Zetsche. Sowohl bei Pkw als auch bei Lkw, Transportern und Bussen habe Daimler bis Juni noch mehr verkauft als in all den Jahren zuvor. Beginnend im dritten Quartal seien die Verkäufe teilweise um mehr als 20 % zurückgegangen. Auf das Gesamtjahr 2008 bezogen, halten sich die Veränderungen des Absatzes in Grenzen: Die Zahl der verkauften Personenwagen ging um 1,6 % zurück. Die der Lastwagen wuchs um 0,9 %. Von Transportern wurden 0,7 % weniger verkauft. Der Absatz von Bussen wuchs hingegen um 4,0 %. Der Konzernumsatz sank 2008 um 3,5 % auf 95,9 Mrd. Euro. Das Konzernergebnis nach Steuern ging um 64,5 % auf 1,4 Mrd. Euro zurück. Entsprechend soll die Dividende von 2,00 Euro auf 0,60 Euro je Aktie sinken. Mit breiter Aufstellung erfolgreich durch die Finanzkrise MAN 2009 wird ein schwaches Jahr werden VON JOACHIM HOSPE Das Jahr 2009 wird nach unserer Einschätzung ein schwaches Jahr werden, sagte Håkan Samuelsson, Vorstandsvorsitzender der MAN AG, auf der Bilanzpressekonferenz Mitte Februar in München. Besonders im Bereich Lkw sei im vierten Quartal 2008 ein Einbruch von 69 % im Auftragseingang zu verzeichnen. Man habe aktuell rund Fahrzeuge auf dem Hof stehen, das seien Fahrzeuge zu viel, die 2009 wahrscheinlich nur mit großen Rabattzusagen zu verkaufen sein werden. Eine Besserung sei derzeit nicht in Sicht. Besser laufe es in den Bereichen Diesel- und Turbomaschinen sowie bei der Tochter Renk. Hier wird die Lage dank hoher Auftragseingänge und -bestände stabil bleiben, und zwar in Umsatz und Ergebnis. So weit sein Ausblick für sei für die MAN-Gruppe trotz der Finanzkrise erfolgreicher gewesen als vorhergesehen. So war das operative Ergebnis mit 1,729 Mrd. Euro ein Plus von 11 % das beste in der Unternehmensgeschichte. Die Umsatzrendite stieg auf 11,6 % (Vorjahr 11 %) und lag dabei deutlich über dem Renditeziel, bemerkte Samuelsson. Auch der Umsatz erhöhte sich um 6 % auf 14,9 Mrd. Euro. Die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen ging im zweiten Halbjahr zwar deutlich zurück, trotzdem lieferte das Unternehmen 2008 wie bereits im Vorjahr, mehr als Fahrzeuge aus. Der Hauptversammlung am 3. April soll die Senkung der Dividende auf 2,00 (3,15) Euro je Aktie vorgeschlagen werden. Außerdem plant das Unternehmen die Umwandlung der MAN in eine Gesellschaft nach europäischem Recht. Dies, so Samuelsson, biete eine Reihe von Vorteilen. So könnten die verschiedenen Ländergesellschaften besser in den Konzern integriert werden. Aufgrund der plötzlichen Marktverschlechterung im zweiten Halbjahr ging der Auftragseingang von 17,8 Mrd. Euro auf 14,0 Mrd. Euro zurück, so der Vorstandschef. Er lag damit aber immer noch Die TGX EcoLine ist die wirtschaftlichste Sattelzugmaschine von MAN trotzdem ist der Nutzfahrzeugbereich von der Krise betroffen. Foto: Hospe auf einem hohen Niveau. Besonders betroffen vom konjunkturellen Rückgang war das Nutzfahrzeuggeschäft mit minus 28 %. Bei großen Dieselmotoren war der Auftragseingang um 8 % geringer, da vor allem die Nachfrage nach Schiffsdieselmotoren zurückging. Dem standen ein besonders dynamisches Dieselkraftwerksgeschäft und der Ausbau des Servicenetzes gegenüber. Stabil seien auch die Bestellungen im Bereich Turbomaschinen (minus 2 %) geblieben. Insgesamt sei der Auftragsbestand für die Gruppe zwar auf 10,4 (12,3) Mrd. Euro gesunken, hätte aber Der Vorstandsvorsitzende der MAN AG: Håkan Samuelsson. Foto: MAN im langjährigen Vergleich erneut ein hohes Niveau. Die Nachfrageschwäche schlug sich, so Samuelsson, sowohl im Inland mit einem Rückgang der Bestellungen um 27 % als auch im Ausland mit 19 % nieder. Ausgleichend hätte sich das hohe Volumen an Großaufträgen mit 1,8 Mrd. Euro (1,2 Mrd. Euro) ausgewirkt. Dabei spielten vor allem Aufträge über schlüsselfertige Dieselkraftwerke für die französische EDF bei MAN Diesel eine wichtige Rolle. Obwohl die Produktionskapazitäten 2008 nahezu in allen Bereichen grundsätzlich gut ausgelastet waren, wurden die Kapazitäten insbesondere im Nutzfahrzeugbereich mit ersten Schritten an die veränderte Konjunktursituation angepasst. So beschäftigte die MAN-Gruppe am 31. Dezember vergangenen Jahres Mitarbeiter inklusive Leiharbeiter (3 389), das waren 1,8 % mehr als im Vorjahr (50 399). Allerdings wurde die Zahl der Leiharbeiter zum Jahresende deutlich vermindert (minus 38 %). Im Bereich Nutzfahrzeuge wurden flexible Arbeitszeitmodelle wie Arbeitszeitkonten (von plus 300 Stunden bis minus 300 Stunden) genutzt, um auf die gesunkene Nachfrage zu reagieren. Die jetzt verkündete Kurzarbeit soll vor allem als Mittel gegen Entlassungen verwendet werden, so Samuelsson. Die Stammmitarbeiter seien zu wertvoll, sie haben uns stark gemacht und wir brauchen ihre Kompetenzen, erklärte der Vorstandschef. Die Kurzarbeit soll zunächst für ein halbes Jahr gelten, könne aber auch auf das zweite Halbjahr ausgedehnt werden. Zudem würde gruppenweit ein konsequentes Programm zur Produktionskostensenkung verfolgt. So seien Einsparungen im IT-Bereich, bei der Instandhaltung, bei Honoraren von Beratern und in der Verwaltung geplant. Insgesamt sollen damit rund 500 Mio. Euro eingespart werden. Fokussierung durch Verkauf von Ferrostaal abgeschlossen Die Fokussierung des Konzerns 2008 auf Geschäftsfelder im Bereich Transport-Related Engineering sei weitergeführt worden. Mit dem Verkauf von 70 % der MAN Ferrostaal an den Investor IPIC (International Petroleum Investment Company) aus Abu Dhabi konnte dieser Prozess abgeschlossen werden. Der Kaufpreis wird aller Voraussicht nach bei mindestens 700 Mio. Euro liegen. Zudem hat das Unternehmen weitere wichtige Schritte unternommen, um neue Wachstumsmärkte zu erschließen: So wurde in Changzhou, China, dem größten Einzelmarkt für Turbomaschinen, ein neues Produktionswerk eröffnet. Hier sollen künftig Basiskomponenten für Turbokompressoren und Turbolader für große Schiffsdiesel hergestellt werden. Mit der Übernahme von VW Truck & Bus in Brasilien wird MAN nun in allen BRIC- Staaten engagiert sein Brasilien, Russland, Indien und China als sogenannte große Schwellenländer mit hohen Zuwachsraten. Bei schweren Lastwagen sei MAN dann die Nummer 1 in Brasilien. Der Kauf würde durch einen Kredit finanziert, den MAN neu mit einem Bankenkonsortium abgeschlossen habe. Auf die Marke VW, die in Brasilien einen sehr guten Ruf habe, wolle man jedoch nicht verzichten, so Samuelsson. Auch in Indien sei man vorangekommen. Hier gäbe es ein Joint Venture mit Force Motors zur Produktion von Nutzfahrzeugen. Im Bereich Dieselmotoren soll neben dem traditionellen Geschäft vor allem das wachstumsstarke Kraftwerks- sowie das Service-Geschäft ausgebaut werden. Hier werden mit sogenannten Retrofit-Paketen wirtschaftliche und umweltfreundliche Lösungen für ältere Motorentypen angeboten. So wolle man zwölf neue Hubs an verschiedenen Standorten einrichten. Auch bei MAN Turbo stünden der Ausbau des weltweiten Service und neue Produkte im Mittelpunkt. MAN AG Geschäftsjahr 2008 (31.12.) in Mio. Euro Umsatz Nutzfahrzeuge Diesel Turbo Renk* Operatives Ergebnis Nutzfahrzeuge Diesel Turbo Renk Investitionen F&E Jahresüberschuss Ergebnis (je Aktie in Euro) 7,76 7,27 Ausschüttung (je Aktie in Euro) 2,00 3,15 Mitarbeiter davon in Dtl *Renk ist ein weltweit anerkannter Hersteller von hochwertigen Spezialgetrieben, Komponenten für Antriebstechnik sowie Prüfsystemen.

7 MÄRZ 2009 INDUSTRIE & MÄRKTE WirtschaftsKurier 7 Bauen für den Klimaschutz Nachhaltigkeit Was Gebäude heute schon können und die von morgen noch lernen müssen VON CONSTANZE MEINDL Noch können wir unsere außergewöhnlich hohe Energienachfrage mit fossilen Brennstoffen decken. Dass diesen nicht die Zukunft gehört, weil sie spätestens in den nächsten 50 Jahren aufgebraucht sein werden, ist nichts Neues. Dass aber auch die erneuerbaren Energien nicht die alleinige Lösung des Problems sind, ist vielen nicht bewusst. Mit den derzeit zur Verfügung stehenden Technologien kann lediglich rund ein Drittel des Primärenergieverbrauchs in Deutschland gedeckt werden. Gelingt es also nicht, den Verbrauch um mindestens zwei Drittel zu reduzieren, entsteht eine (bisher) nicht zu schließende Versorgungslücke. Wie der Einsatz regenerativer Energien sowie Beiträge und Maßnahmen aus Wirtschaft und Forschung wie etwa umweltbewusstes Bauen und Sanieren dazu beitragen können, das Klima nachhaltig zu verbessern, wurde auf dem Klimasymposium der Versicherungskammer Bayern von Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft in München diskutiert. Null-Energie-Häuser sind heute kein Problem mehr Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen vom Lehrstuhl für Bauklimatik und Haustechnik der Technischen Universität München (TUM) bringt einen nachhaltigen und effizienten Hausbau auf den Punkt: Man sollte Dinge mit Begeisterung tun und nicht so kleinkariert! In Zusammenarbeit mit seinem Ingenieurbüro versucht er, neue Wege in Sachen energiesparendes Bauen zu gehen. Laut Hausladen sind bei modernen, nachhaltigen Bauten wesentliche Dinge zu beachten, die auf den ersten Blick nicht selbstverständlich sind: Man dürfe sich nicht vom Energiespargedanken allein leiten lassen. Auch eine gesunde und behagliche Bauweise, die beispielsweise für eine gute Luftqualität in den Räumen sorgt oder viel Licht in das Gebäude lässt und sich so positiv auf die Gemütsstimmung auswirkt, sollte nicht unterschätzt werden. Wichtig sei, dass der Mensch sich wohlfühlt. Auch monetäre und ökologische Mineralwolle hat als Dämmstoff aus ökologischer Sicht ausgedient. Dämmplatten aus Flachs, verdichteten Holzschnipseln, Hanf oder Schafwolle weisen ähnliche Dämmeigenschaften auf, sind aber wesentlich umweltverträglicher. Fotos: Fotolia Aspekte sollten nicht außer Acht gelassen werden: Neben Investitions- und den langfristigen Unterhaltskosten sollten auch vernünftige Baustoffe in die Planung mit einbezogen werden. Ebenso sei der Standort ein wichtiger Aspekt, der berücksichtigt werden muss. Hausladens Ingenieurbüro ist in einem selbst entwickelten Null-Energie-Haus beheimatet und er ist davon überzeugt, dass diese Bauweise heutzutage kein Problem mehr darstellt. An seinem Lehrstuhl bildet er daher sogenannte ClimaDesigner aus, die disziplinübergreifend Bauprojekte begleiten sollen, um so in allen Planungsphasen Energieeinsparpotenziale optimal zu nutzen. Studenten der Technischen Universität Darmstadt haben ein Plus-Energie-Haus entwickelt. Der transportable Leichtbau, der primär auf Ausstellungen, als Beratungszentrum oder als Ort für Veranstaltungen zum Einsatz kommen soll, brachte den Studenten sogar den Sieg des Solar Decathlon Wettbewerbs in Washington D.C. ein. Auch hier kommen modernste Materialien wie Vakuumdämmung und hoch dämmende Fenster zum Einsatz. Wenig marktfähige Zukunftschancen sieht Hausladen für Projekte wie den Freiburger Heliotrop des Architekten Rolf Disch. Das zylinderförmige, drehbare Gebäude, auf dem Sonnenkollektoren angebracht sind, wird ausschließlich mithilfe der Sonne erwärmt. In Heizperioden wendet sich das Gebäude der Sonne zu, an warmen Tagen von ihr weg. Nach Hausladens Ansicht sind Projekte wie diese aber eher die Rennwagen und nicht Gebäude, die zukünftig das Stadtbild bestimmen. Grundsätzlich wies Hausladen darauf hin, dass modernes Bauen nicht zwingend erhöhten Technikeinsatz erfordere und die zunehmende Automatisierung der Häuser nicht unbedingt etwas Positives sei. Die Bauten des alten Orients zeichnen sich durch ihre dem Klima angepasste Bauweise aus. Materialien, die des Nachts Feuchtigkeit aufnehmen und diese tagsüber zur Kühlung wieder abgeben, seien sicherlich sinnvoller als Wolkenkratzer mit Glasfassaden, wie sie immer noch Trend sind. Die Kühlung dieser Gebäude sei nicht nur aus Energiegesichtspunkten katastrophal, auch die kulturellen Unterschiede gehen durch die einheitliche und triste Bauweise verloren. Nahezu die Hälfte der in Deutschland verbrauchten Energie wird dazu genutzt, um Häuser zu betreiben. Knapp 70 % davon sind nötig, um das Gebäude zu beheizen, zusätzliche 20 % für die Warmwasserversorgung. Der Rest wird zum Betrieb der Haushaltsgeräte und Licht benötigt. Besondere Energiefresser sind Altbauten: Laut Deutscher Energie-Agentur (dena) brauchen sie dreimal so viel Energie wie Neubauten. Da die Energiekosten weiter steigen werden, sind Sanierungskonzepte und neue Technologien gefragt. Der erfolgreichste Weg, Heizkosten einzusparen, sind moderne Dämmungen. Was in den 70er und 80er Jahren sträflich versäumt wurde, kann heute bei modernen Neubauten problemlos zu drastischen Energieeinsparpotenzialen führen. Aber auch Altbauten können nachgerüstet werden, beispielsweise durch den Einbau von zwei- bis dreifach verglasten Fenstern. Umweltschonende Dämmmaterialen können ebenfalls nachträglich, sowohl innen als auch außen, angebracht werden. Diese belasten den Geldbeutel zwar meist weit mehr als die bekannten Dämmstoffe aus Mineralwolle, jedoch ist der Einbau von biologischen Dämmungen sehr viel gesundheitsverträglicher. Zur neuen Dämmstoffgeneration zählen neben nachwachsenden Rohstoffen wie Flachs und Hanf auch solche aus Lammwolle, die ähnlich gute Dämmleistungen aufweisen wie die herkömmlichen Materialien. Ebenso gut eignen sich Dämmplatten aus Holzschnipseln, die mithilfe von Maisstärke verdichtet werden und somit ein zu 100 % ökologisches Produkt sind. Passivhäuser sind deshalb so energieeffizient, weil sie über eine sehr gut gedämmte Gebäudehülle verfügen, die dafür sorgt, dass die Wärme, die von Personen und Haushaltsgeräten abgegeben wird, im Haus bleibt. Die installierten Lüftungsanlagen, die für eine ständige Luftzirkulation sorgen, sind nicht nur sehr allergikerfreundlich, da sie die herumfliegenden Pollen aus der Luft filtern, auch Schimmel hat in den gut belüfteten Räumen kaum eine Chance. Die einströmende Luft wird mithilfe der Abluft gekühlt, weshalb in der Regel keine zusätzliche Energie nötig ist, um das Haus angenehm warm zu halten. Durch die zusätzliche Installation von Sonnenkollektoren auf dem Dach wird aus einem Null-Energie- ein Plus-Energie-Haus, das mehr Energie liefert, als es verbraucht. Das Passivhaus-Konzept ist nicht nur für alleinstehende Einfamilienhäuser sinnvoll. Mehrfamilienhäuser können sogar noch effizienter sein, da weniger Außenwände auch weniger Dämmmaterialien benötigen. Energiesparende Einfamilienhäuser und auch Bürogebäude liefert zum Beispiel die Regnauer Fertigbau GmbH schlüsselfertig. Wenn Geschäftsführer Michael Regnauer eine Abrissprämie zugunsten klimaunfreundlicher Häuser fordert, so schwingt in seiner Aussage ein Hauch von Ironie, denn Regnauer sieht seine Branche da schon etwas weiter. Die Vitalhäuser des Unternehmens vom Chiemsee setzen auf Holz: In zehn Sekunden wird uns Holz für ein neues Haus geschenkt, lobt Regnauer den schnell nachwachsenden Rohstoff. Dies macht die serielle Fertigung von Passivhäusern zu einem nachhaltigen, umweltschonenden Konzept, das vermehrt durch günstige Kredite gefördert wird. Das Baustoffwerk Rudolph und seine Partnerunternehmen der Syspro-Gruppe wurden auf der Baufachmesse BAU 2009 mit dem Innovationspreis Architektur und Bauwesen für eine neuartige Thermowand ausgezeichnet. Die für den Bau von Passivhäusern entwickelte Thermowand ist ein Betonfertigteil aus zwei verbundenen Wandplatten, die direkt auf der Baustelle mit Beton zu einem monolithischen Bauteil verarbeitet werden. Das Besondere ist die Dämmschicht, die im Inneren der Wand liegt und deshalb besonders vor mechanischen Schäden und Feuchtigkeit geschützt ist. Die Syspro-Thermowand konnte sich gegen 67 Konkurrenten durchsetzen. Auch das Dach kann etwas Gutes für unser Klima tun: Die Dachziegelwerke Nelskamp GmbH haben einen Dachstein entwickelt, der sich das Photosynthese- Prinzip der Pflanzen zunutze macht und Schadstoffe aus der Luft neutralisiert. Die Oberfläche ist mit Titandioxid durchsetzt, was wieder mithilfe der Sonne bis zu 90 % der Abgase aus Heizung, Verkehr und Industrie neutralisiert. Der Regen spült dann die umgewandelten, jetzt ungefährlichen Substanzen einfach weg. Zukunftschance: Dritte Bahn Flughafen München 2009 wird trotz Passagierrekord ein schwieriges Jahr Die Fughafen München GmbH (FMG) konnte, entgegen der zunehmend negativen wirtschaftlichen Entwicklung, das Jahr 2008 positiv abschließen. Der Flughafen am Rande der bayerischen Hauptstadt konnte sich nicht nur über einen neuen Passagierrekord freuen. Auch in nationalen und internationalen Rankings konnten Plätze gutgemacht werden trotz rückläufigen Cargogeschäfts. Die vorläufige Bilanz für das Jahr 2008 die endgültigen Zahlen werden im Sommer veröffentlicht verspricht deutliche Gewinnsteigerungen. Um die kontinuierlichen Zuwächse langfristig in München halten zu können, plant die FMG den Bau einer dritten Start- und Landebahn. Das Verfahren dafür geht im Jahr 2009 in die heiße Phase. Langfristprognose hat Gültigkeit Dr. Michael Kerkloh, Vorsitzender der Geschäftsführung der FMG, kann im momentan herrschenden Nachfragerückgang kein Argument gegen das Ausbauvorhaben erkennen. Der Bedarf ist für die FMG kein Zukunftsthema mehr, sondern wird vielmehr im täglichen Flugbetrieb festgestellt, da Anfragen der Airlines nach freien Zeitfenstern nicht mehr nachgekommen werden kann. Außerdem hat die vorgelegte langfristige Prognose des Flughafens nach wie vor Gültigkeit. Seit der Erstellung der Erstprognose im Jahr 2004 bis zum Ende des ersten Halbjahrs 2008 lag das tatsächliche Verkehrsaufkommen am Münchner Airport kontinuierlich über den prognostizierten durchschnittlichen Wachstumsraten, so Kerkloh. Außerdem sieht die Geschäftsführung in der aktuellen Delle auch keinen Anlass, nicht an die langfristige Wachstumsdynamik zu glauben. Die Geschichte zeige, dass Einbrüche meist kompensiert beziehungsweise sogar überkompensiert werden können. So kam es während des Golfkriegs 1991 zu Einbrüchen bei den Passagierzahlen (minus 5,5 %), die aber schon im Folgejahr durch ein erhebliches Anwachsen der Fluggastzahlen (plus 11,3 %) mehr als ausgeglichen wurden. Ähnliche Folgen hatten auch die Öl- und Wirtschaftskrise Anfang der 80er Jahre und die Anschläge vom 11. September 2001, wobei hier die Erholungsphase jeweils länger auf sich warten ließ (vier und drei Jahre). Startbahngegner sehen die momentanen Einbrüche im Fluggeschäft als ausreichende Argumentation gegen den Ausbau. Sie zweifeln an den langfristigen Prognosen. Die Flughafen München GmbH sollte jetzt schnellstens ein neues Gutachten in Auftrag geben, das sich an der Realität orientiert und nicht am Wunschdenken der FMG und der Staatsregierung, erklärte Dr. Christian Magerl, Abgeordneter der Grünen im Bayerischen Landtag. Während die großen europäischen Flughäfen wie London-Heathrow, Madrid und Amsterdam, aber auch der deutsche Riese Frankfurt das vergangene Jahr mit Rückgängen im Passagieraufkommen abschlossen (Fraport: minus 1,3 %), konnte der Flughafen München mit einem Fluggastaufkommen von 34,5 Mio. (plus 1,7 %) einen neuen Rekord verkünden. Vor dem Hintergrund der deutlichen Konjunkturabschwächung in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres ist das ein beachtliches Resultat, mit dem wir erneut über den deutschen und europäischen Durchschnittswerten liegen, freute sich Kerkloh. Bedeutung des Drehkreuzes MUC wächst Dank des Zuwachses kann München im europäischen Ranking Platz sieben, vor London-Gatwick und hinter Rom-Fiumicino, behaupten. Dass es nicht zum Erreichen des sechsten Platzes gereicht hat, liegt daran, dass die sich in der Krise befindliche Fluggesellschaft Alitalia durch Verlagerung eines beträchtlichen Teils der Mailänder Verbindungen nach Rom diesem Flughafen einen Passagierzuwachs von 6,9 % eingebracht hat. International konnte eine Rankingposition gutgemacht und Platz 27 eingenommen werden. Daran lässt sich das enorme Wachstum ablesen, das der Flughafen Franz Josef Strauß in den vergangenen zehn Jahren vollzog: 1998 rangierte München noch auf Platz 42. Auch die Zahl der Bewegungen ist auf leicht gestiegen, jedoch nicht so stark wie das Passagieraufkommen. Dies ist auf den zunehmenden Einsatz von größeren Maschinen bei den Airlines zurückzuführen. Die FMG konnte überdies einen überproportionalen Zuwachs im strategisch so wichtigen Langstreckenverkehr (plus 5 %) verzeichnen. Der Münchner Flughafen sieht sich aufgrund der Steigerungsraten in diesem Bereich als immer wichtiger werdendes Drehkreuz im deutschen Raum und bevorzugtes Sprungbrett nach Asien und Amerika bestätigt. Jedoch auch die Landeshauptstadt profitiert vom zunehmenden Langstreckenverkehr. So siedelten sich beispielsweise gezielt indische Unternehmen in München an, seit es tägliche Verbindungen in ihr Mutterland gibt. Die Entwicklung des Jahres 2008 darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das erfreuliche Gesamtergebnis primär dem ersten Halbjahr zuzuschreiben ist. Im Januar 2009 musste schon ein Minus von 10 % im Vergleich zum Vorjahr beim Passagieraufkommen hingenommen werden. Im Cargoumschlag geflogene Luftfracht und -post musste 2008 ein Rückgang von 2,2 % auf rund Tonnen ausgewiesen werden. Einbußen sind hier aber in Krisenzeiten nicht ungewöhnlich, da sich wirtschaftliche Schieflagen im Cargogeschäft üblicherweise sehr rasch und heftig bemerkbar machen. Insgesamt stimmte das vorläufige Bilanzergebnis die Gemüter am Flughafen München jedoch freudig. Die Gesamterlöse im Jahr 2008 betragen 826 Mio. Euro (plus 4 %). In der Summe landet der FMG-Konzern bei über 1 Mrd. Euro, die sich zu gleichen Teilen aus dem Aviation- (Einnahmen aus dem Luftverkehr) und Non-Aviation-Geschäft (hierzu zählen beispielsweise Mieten, Pachten oder Erlöse, die aus den Parkgeschäft generiert werden) zusammensetzen. Das vorläufige EBIT zeigt, dass der Flughafen München in nahezu allen Bereichen erfolgreich arbeiten konnte. Das Betriebsergebnis aus dem operativen Geschäft stieg ohne Sonderbelastungen auf 86 (68) Mio. Euro. Es wird mit einem Gewinn nach Steuern in Höhe von 48 Mio. Euro gerechnet, wovon in der endgültigen Bilanz aber noch Zinsleistungen abzuziehen sind, die für Gesellschafterdarlehen erbracht werden müssen. Diese werden erstmals seit 2002 wieder fällig, da das Unternehmen den Verlustvortrag der vorangegangenen Jahre abgebaut hat und nun einen Bilanzgewinn ausweist. Die Krise als Chance Insgesamt zeigt sich, dass der Flughafen die momentane Krise als Chance sieht, durch gezielte, antizyklische Investitionen gestärkt daraus hervorzugehen. Neben einem Ausgleichsfonds in Höhe von 100 Mio. Euro, mit dem Projekte in den angrenzenden Regionen gefördert werden sollen, soll auch aktiv zur Umweltschonung beigetragen werden. Die Umstellung der Vorfeldfahrzeuge auf regenerative Energien wurde bereits eingeleitet und zukünftige Bauprojekte sollen energieeffizient ausgeführt werden. Der Ausbau einer Gepäckhalle und die Eröffnung eines neuen Hotels am Flughafengelände sind nur ein Auszug aus den geplanten und laufenden Projekten der FMG. Insgesamt möchte der größte bayerische Flughafen bis zum Jahr 2020 rund 3 Mrd. Euro investieren. cm Abenteuer Winterwelt Tour de Kultur Faszination Südsee Fit for Business 2,45 Ausgabe Nr. 02_2008 Das Themenheft aus der Reihe mittelstand Winterwunderland Jetzt kostenlos bestellen! Ob Print oder Online. Urlaub für Unternehmer.de zaubert mit spannenden Urlaubsreportagen und traumhaften Bildern einen kleinen Urlaub auf Ihren Schreibtisch. Ob Sportreise, Städtetour oder Wellness, lehnen Sie sich zurück und gehen Sie auf Entdeckungsreise. Mit diesem Faxformular können Sie das Print-Themenheft kostenfrei bestellen. Oder noch einfacher unter: Sie bekommen es druckfrisch nach Hause oder ins Büro geliefert. Sichern Sie sich jetzt das erste Themenheft Firma Name, Vorname Straße, Nr. Kontakt Urlaub für Unternehmer.de Maximilianstraße 9, Augsburg PLZ, Ort Tel. +49 (0) Fax +49 (0)

8 8 WirtschaftsKurier INDUSTRIE & MÄRKTE MÄRZ 2009 Investitionen in Milliardenhöhe EnBW Der Energieversorger will in Deutschland wachsen Den Konzern umkrempeln RWE In Zukunft mit einer stärkeren Ausrichtung auf die nationalen Märkte Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG will im Drei-Jahres-Zeitraum 2009 bis 2011 weitere 7,7 Mrd. Euro in Kraftwerke, Netze und weitere Beteiligungen investieren. Dies kündigte der Vorstandsvorsitzende des, nach Stromabsatz, drittgrößten deutschen Energieversorgers, Hans-Peter Villis, bei der Vorlage der EnBW-Bilanz 2008 am Konzernsitz in Karlsruhe an. Villis: Wir wollen und können in Deutschland noch wachsen. Trotz der im laufenden Jahr aufgrund von Kurzarbeit und Produktionspausen bei industriellen Kunden zu erwartenden Rückgänge beim Absatz von Strom und Gas werde die EnBW keine Abstriche an unseren Investitionen in die Zukunft des Unternehmens machen. Bereits 2008 hatte die EnBW den Umfang ihrer Investitionen um 52,6 % auf 1,246 Mrd. Euro erhöht. Schwerpunkte waren der Neubau und die Modernisierung von Erzeugungsanlagen und Netzen. Dazu zählen beispielsweise die Erneuerung des Laufwasserkraftwerks Rheinfelden am Hochrhein und der 2008 begonnene Neubau eines 900-Megawatt-Steinkohlekraftwerks ( RDK 8 ) in Karlsruhe. Umfang und Tempo der Investitionen will die EnBW nochmals deutlich erhöhen. Von den 7,7 Mrd. Euro im Investitionsplan 2009 bis 2011 sind 2,1 Mrd. Euro für den Neubau, die Modernisierung und den Erwerb von thermischen Kraftwerken vorgesehen. 1,1 Mrd. Euro werden in den Neubau von Offshore-Windkraftparks (1 200 Megawatt) in Ost- und Nordsee sowie für den Ausbau der Wasserkraftwerke Rheinfelden und Iffezheim investiert. Rund 500 Mio. Euro sind für den Neu- und Ausbau von Gasnetzen und Gasspeichern vorgesehen, 700 Mio. Euro für Investitionen im Bereich Energieund Umweltdienstleistungen. 2,2 Mrd. Euro stehen für Zukäufe von Beteiligungen an anderen Energieunternehmen bereit. Auf dem Investitionsplan stehen nicht nur reine EnBW-Kraftwerke. Auch in eine ganze Reihe von Gemeinschaftsprojekten wird die EnBW viel Geld stecken. So ist das Unternehmen (neben RWE und MVV) zu 32 % am Großkraftwerk Mannheim beteiligt, wo voraussichtlich 2010 mit dem Bau eines 1,2 Mrd. Euro teuren 900-Megawatt- Steinkohlekraftwerks begonnen wird. In Stade (Niedersachsen) wird die EnBW gemeinsam mit dem US-amerikanischen Konzern Dow Chemicals ebenfalls ein 900- Megawatt-Steinkohlekraftwerk errichten. Mit dem Wettbewerber E.ON AG hat die EnBW den Kauf von Anteilen an zwei Kohlekraftwerken vereinbart: Im Braunkohlekraftwerk Lippendorf (südlich von Leipzig) Ein neues Domizil für Mitarbeiter: EnBW City in Stuttgart. Foto: EnBW tritt E.ON die Hälfte des Blocks S an die EnBW ab die andere Hälfte dieses 900- Megawatt-Neubaus gehört der EnBW bereits seit Betriebsbeginn. Im saarländischen Bexbach erwirbt EnBW weitere 79 Megawatt des dortigen Steinkohlekraftwerks von E.ON. Der Verkauf von Kraftwerkskapazitäten von E.ON steht im Zusammenhang mit den Zugeständnissen, die E.ON unter erheblichem kartellrechtlichem Druck der EU-Kommission gegenüber Brüssel gemacht hatte: Damals hatte sich E.ON bereit erklärt, die eigenen Strom-Höchstspannungsnetze in Deutschland zu verkaufen und sich von Erzeugungskapazitäten von Megawatt zu trennen. In diesem Zusammenhang bekräftigte der EnBW-Vorstandsvorsitzende Villis, die Höchstspannungsnetze zu behalten und nicht in eine Deutsche Netz AG einzubringen: Wir sind von der Vorteilhaftigkeit einer integrierten Wertschöpfungskette bei Strom und Gas überzeugt, so Villis. Bei der Optimierung des Netzbetriebs setze die EnBW auf einen grenzüberschreitenden europäischen Ansatz. Als Beispiel nannte Villis die 2008 zwischen EnBW und Netzbetreibern Österreichs und der Schweiz vereinbarten technischen Kooperationen. Die Frage der Höchstspannungsnetze spaltet die deutsche Energiewirtschaft: Während neben E.ON auch Vattenfall Europe 2008 die Bereitschaft zum Verkauf der Netze erklärt hat, wollen EnBW und RWE ihre Netze behalten. RWE hat angeboten, auch die der drei anderen deutschen Betreiber technisch zu führen was diese freilich aus Wettbewerbsgründen nicht akzeptieren wollen. Die Bundesnetzagentur und inzwischen auch die Bundesregierung plädieren für eine Bündelung der deutschen Höchstspannungsnetze in einer Deutschen Netz AG unter Belassung der gegenwärtigen Eigentumsrechte. Ein Eckpfeiler der Wachstumsstrategie der EnBW ist die im Juli 2008 vertraglich vereinbarte, bislang aber noch in der kartellrechtlichen Prüfung befindliche 26 -%-Beteiligung an der Oldenburger EWE AG. Die EWE gilt mit ihren 4,7 Mrd. Euro Umsatz (2007) und mehr als 1,5 Mio. Strom-, Gas- und Telekommunikationskunden als Nummer fünf unter den deutschen Energieunternehmen. Für die EnBW von ganz herausragender strategischer Bedeutung ist noch ein ganz anderer Punkt: Über die EWE-Beteiligung eröffnete sich für die EnBW endlich auch ein zumindest mittelbarer Zugang zu direkten Erdgasimporten. Die EWE ist mit 48 % größter Einzelaktionär an dem europaweit tätigen Gasimporteur Verbundnetz Gas AG (Leipzig). Bislang ist die EnBW bei ihren Erdgasbezügen sei es für die eigenen Kraftwerke, sei es für die eigenen Gaskunden völlig von der Preisgestaltung und den Mengengerüsten der großen Vorlieferanten abhängig. Die Überlegungen der EnBW, den VNG-Anteil der EWE direkt zu übernehmen, stoßen allerdings beim Bundeskartellamt bislang auf große Skepsis. Die sich verschärfende Wirtschaftskrise hat zumindest im Bereich der industriellen Abnehmer der EnBW bereits zu spürbaren Absatzrückgängen bei Strom und Gas geführt. EnBW-Chef Villis sprach von einer Größenordnung von bis zu 10 %. Für das Gesamtjahr 2009 könne freilich keine seriöse Absatzprognose abgegeben werden. Zufrieden äußerte sich Hans-Peter Villis über das Geschäftsjahr 2008: Wir haben geliefert, was wir versprochen haben. Die EnBW hatte im Vorjahr ihren Umsatz um 10,8 % auf 16,3 Mrd. Euro steigern können. Den Rückgang des Ergebnisses vor Steuern um 5,8 % auf 1,468 Mrd. Euro und des Jahresüberschusses um 36,1 % auf 872 Mrd. Euro begründete der erst seit Jahresanfang 2009 amtierende Finanzvorstand Rudolf Schulten mit einer ganzen Reihe von Sonderfaktoren. kw Im RWE-Konzern bleibt wohl kaum ein Stein auf dem anderen, denn Vorstandschef Dr. Jürgen Großmann hat einen umfangreichen Konzernumbau angestoßen. So soll RWE schlanker, flexibler und schneller in den Entscheidungen werden, die Konzernsteuerung soll sich nach den nationalen Märkten ausrichten. Für das nationale Erzeugungs-, Verteilnetzund Vertriebsgeschäft wurde Rolf Martin Schmitz in den Vorstand berufen. Nur durch Kundennähe, Service und schnelle Entscheidungswege sei weiteres Wachstum im europäischen Energiemarkt zu erreichen, meinte Großmann auf der Bilanzpressekonferenz in Essen. Zu diesen Umstrukturierungsmaßnahmen gehören die Zusammenlegung der Regionalgesellschaften Rhein Ruhr und Weser Ems, außerdem geht die Energy AG zum Teil in den neuen Gesellschaften sowie in der RWE AG auf. Im Kampf um den Kunden wird eine neue Gesellschaft für die bisherigen Bereiche Energieeffizienz und Energiedienstleistungen gegründet. Trotz Krise allerorten setzt der Essener Konzern das größte Investitionsprogramm seiner Geschichte mit 6,5 Mrd. Euro jährlich bis 2012 um. Dies seien Investitionen vor allem in Klimaschutz und Versorgungssicherheit, womit Zehntausende von Arbeitsplätzen bei den Zulieferern gesichert würden. Für den RWE-Kunden bringen diese Aktivitäten zunächst jedoch nichts, denn der Strompreis steigt weiter; ab 1. April werden Schwerpunkt Energie Wollte vielleicht an die beträchtliche Größe seines Unternehmens erinnern: RWE- Chef Dr. Jürgen Großmann. Foto: RWE bei RWE die Preise um rund 7 % erhöht. Dies geschieht, obwohl an den Rohstoffmärkten die Preise deutlich gesunken sind. Mit dieser Politik befindet sich Großmann auf der Linie der rund 900 deutschen Energieversorger, die allesamt trotz sinkender Rohstoffpreise ihre eigenen Preise erhöht haben. Zum Vergleich: Der Ölpreis hat sich mehr als halbiert und der Preis je Megawattstunde bei einer Lieferung 2010 an der Energiebörse in Leipzig ist von mehr als 90 Euro auf aktuell knapp über 40 Euro gesunken. Doch die Energiemanager wären nicht sie selbst, könnten sie diese Diskrepanz nicht erklären. Denn bei Preiserhöhungen auf der Rohstoffebene sind sie in der Regel mit Preisanhebungen rasch dabei. Anders bei Preissenkungen. So erläuterte Großmann, dass RWE seine Produktion langfristig über die Börse verkaufe und entsprechend disponieren müsse. Mit Strompreissenkungen könne erst im kommenden Jahr gerechnet werden, meinte Großmann. Für die Zukunft ist er positiv gestimmt, denn die Stromproduktion im laufenden Jahr sei bereits zu mehr als 90 % an der Terminbörse verkauft und die für 2010 schon zu über 70 %. Das lasse ihn hoffen, mit seinem Konzern die Wirtschaftskrise gut zu überstehen. Das gute Abschneiden des RWE-Konzerns hat sich bereits im vergangenen Jahr gezeigt. So stiegen das betriebliche Ergebnis um 4 % auf 6,8 Mrd. Euro und das nachhaltige Nettoergebnis sogar um 13 % auf 3,4 Mrd. Euro, was für eine erhöhte Dividende von 4,50 Euro dient. Mittelfristig soll das Ergebnis durchschnittlich um bis zu 10 % steigen statt wie bisher um 5 %. Dies sei allerdings von der künftigen Strompreisentwicklung abhängig. Insgesamt erwirtschaftete RWE einen Umsatz von 49 Mrd. Euro (plus 15 %). Das EBITDA stieg um 5 % auf 8,3 Mrd. Euro. Erfreulich entwickelte sich auch die Zahl der Kunden, die im vergangenen Jahr um private Stromkunden wuchs. Ebenso brachte das neue Produkt mit dreijähriger Preisgarantie Kunden bis Ende Januar. Im Konzern sind (plus 4 %) Mitarbeiter beschäftigt, 60 % davon in Deutschland. law RWE AG Geschäftsjahr 2008 ( ) in Mio. Euro Umsatz Deutschland EBITDA Nettoergebnis Investitionen Ergebnis (je Aktie in Euro) 4,75 4,74 Dividende (je Aktie in Euro) 4,50 3,15 Mitarbeiter Den Einkauf professionalisieren Gasversorgung Der Wettbewerb um günstiges Gas nimmt Fahrt auf Bis 2014 Gas aus eigenen Quellen Stadtwerke München Mehr Unabhängigkeit von den russischen Gasquellen VON DR. THOMAS LÜERS & FRANZISKA CREDO* Für Gasversorger waren die vergangenen drei Jahre eine Zeit voller Umbrüche. Das stark im Fokus der Öffentlichkeit stehende Endkundengeschäft gewann zunehmend und spürbar an Dynamik. Die Regulierung schuf mit zahlreichen Regelungen und Vorgaben wie zum Beispiel dem Verbot langfristiger Lieferverträge wichtige Voraussetzungen für den freien Wettbewerb, gleichzeitig aber auch neue Anforderungen und Aufgaben bei der Weiterentwicklung des Gashandels. Nun konzentriert sich die Branche darauf, die letzte und mindestens ebenso wichtige Bastion zu stürmen: den Wettbewerb im Gaseinkauf. So zeigt eine aktuelle und gerade abgeschlossene Umfrage der Beratung Prof. Homburg & Partner unter Entscheidungsträgern der Gaswirtschaft, dass eine der zentralen Herausforderungen der nächsten Jahre für viele Gasversorger die langfristige Absicherung und Strukturierung des Gasbezugs ist. Doch ähnlich wie im Strommarkt ist auch im Gasmarkt der Einkauf alles andere als trivial und der Weg zur Professionalisierung ein weiter. Der Einkauf ist das Herzstück eines klassischen Versorgers. Nur mit guten Einkaufspreisen erhält der Vertrieb Spielraum für wettbewerbsfähige Produkte und damit das Unternehmen die Möglichkeit, erfolgreich in den Wettbewerb um Kunden einzusteigen. Fehler in der Beschaffung können für Gasversorger ein erhebliches finanzielles Risiko bedeuten. Die Gaswirtschaft hat die Bedeutung eines professionellen Einkaufs erkannt. Vor der Liberalisierung war der Gaseinkauf vergleichsweise einfach. In der Regel lieferten ein oder zwei Vorlieferanten in sogenannten Vollversorgungsverträgen mit Exklusivregelungen den vollständigen Bedarf an Gas. Vollversorgungsverträge sind die einfachste und risikoärmste Möglichkeit für Gasversorger, sich mit Gas einzudecken, denn hierbei übernimmt der Vorlieferant das volle Risiko sowie die operative Abwicklung. Dieses Rundumsorglos-Paket hat jedoch auch seinen Preis, finanziell sowie im Grad der Abhängigkeit. Vollversorgungsverträge sind zwar noch immer die beliebteste Möglichkeit zur Eindeckung, viele Versorger wollen und müssen ihre Abhängigkeit von einem Vorlieferanten jedoch verringern. So haben auch bereits laut Ergebnis der Studie zwei Drittel der befragten Gasversorger ihren Gaseinkauf mindestens einmal vollständig oder teilweise ausgeschrieben, und dies mit Erfolg, denn fast alle Ausschreibungen führten zu teilweise erheblichen Einsparungen, im Mittel um fast 20 %. Viele Versorger gehen derzeit aber noch einen Schritt weiter. Längst sind auch Verträge mit Teillieferungen, Fahrplanlieferungen und Handelsprodukte ein Teil vieler Einkaufsportfolios. Für ausgewählte Marktgebiete setzt sich darüber hinaus langsam der Handel an den virtuellen Handelspunkten durch. Die Leipziger Energiebörse (EEX) als Handelsplattform hingegen spielt noch eine sehr untergeordnete Rolle, ebenso die Option, Gas direkt von Importeuren zu beziehen oder am LNG-Markt zu handeln. Dies wird sich zukünftig ändern. Nach Einschätzung der Branche werden die Bezugsquellen in naher Zukunft deutlich an Vielfalt gewinnen. Insbesondere die virtuellen Handelspunkte sowie auch die EEX werden sich als Bezugsquellen etablieren. Für Gasversorger ist neben der Eindeckung mit Gas die Absicherung des Portfolios ebenfalls von enormer Bedeutung. Auch wenn an den Ölpreis gekoppelte Verträge weiterhin dominieren, ist zunehmend eine Loslösung vom Ölpreis zu beobachten. Sehr viele Versorger nutzen dazu aktuell Festpreisverträge für Teilmengen. Auch die Möglichkeiten einer Speichernutzung sowie Forwardprodukte werden als wichtig erachtet. Ausgefeilte Instrumente wie im Strommarkt, zum Beispiel Spotprodukte, Swaps, Futures oder Optionen, spielen hingegen eine untergeordnete Rolle. Doch auch hier ist die Branche sich einig und zuversichtlich: Die im Strommarkt etablierten Optimierungsinstrumente werden sich mittelfristig auch im Gasmarkt durchsetzen. Insbesondere klassische Börsen- und OTC-Produkte sowie Speicher werden sich als Instrumente zur Optimierung etablieren. Um die vielfältigen Instrumente und Quellen zur Absicherung und Strukturierung der Einkaufsportfolios nutzen zu können, müssen Gasversorger in der Lage sein, die Portfolios und Bilanzkreise zu managen. Die Umsetzung erfolgt laut Studie nur bei circa der Hälfte der befragten Gasversorger in Eigenregie. Viele Gasversorger bilden Einkaufsgemeinschaften oder greifen auf externe Unterstützung zurück. Hier zeigt sich die noch immer bestehende Abhängigkeit vieler Versorger von ihren Vorlieferanten: Diese haben einen nicht unwesentlichen Know-how-Vorsprung. Viele Gasversorger müssen das Know-how sowie die notwendigen Kapazitäten erst aufbauen. Der daraus entstehende personelle Mehraufwand ist nicht unerheblich. So kam keiner der befragten Versorger mit bestehenden Ressourcen aus, um den neuen Anforderungen der Liberalisierung an das Portfolio- und BLK-Management zu entsprechen. Im Durchschnitt wurde der durch die Liberalisierung entstandene zusätzliche Personalbedarf auf knapp drei Mitarbeiter beziffert. Auch Investitionen in die IT sind für viele Versorger notwendig. Nach eigener Einschätzung kostet die Liberalisierung die Versorger im Durchschnitt Euro für einmalige Investitionen in die IT-Infrastruktur. Jedes Jahr kommen Euro laufende Kosten hinzu. Die Resultate der Befragung zeigen: Für die Gaswirtschaft bleibt es spannend. Der Markt bietet viele neue Möglichkeiten, die zu nutzen langfristiges Überleben sichern kann. Indes muss der Markt selbst ebenfalls noch reifen. Auch stellen die zahlreichen gesetzlichen Anforderungen für viele Versorger eine Barriere dar, deren Umsetzung als sehr komplex empfunden wird. Doch auch wenn noch einige Hindernisse bestehen, so ist sich die Energiebranche im Wesentlichen einig: Der Wettbewerb im Gasmarkt wird sich weiter entwickeln. *Dr. Thomas Lüers ist Partner, Franziska Credo Projektmanager bei Prof. Homburg & Partner. Die Stadtwerke München zählen zu den wenigen kommunalen Energieversorgern, die auch selbst aktiv in der Energiebeschaffung tätig sind. Angesichts des ja bereits wiederholten Streits zwischen Russland und der Ukraine und der daraus resultierenden stark eingeschränkten Belieferung auch Deutschlands mit russischem Gas haben die Stadtwerke München (SWM) und die Beschaffungsplattform Bayerngas GmbH die Konsequenzen gezogen. Derzeit ist die Abhängigkeit von russischem Gas in Deutschland und ganz Westeuropa noch sehr hoch: Allein 38 % des in Deutschland verbrauchten Erdgases kommt aus Russland, Tendenz steigend. Gemeinsam mit dem Iran und Katar, nach Russland die Erdgaslieferanten Nummer zwei und drei, hat Russland jetzt auch noch eine Art Gas-OPEC gegründet. Damit können diese Länder vor dem Hintergrund weltweit knapper werdender Ressourcen bei steigender Nachfrage ihre Verhandlungsposition noch weiter ausbauen. Insofern wird die Konkurrenz um sichere Bezugsmengen zu wettbewerbsfähigen Preisen immer härter und die Big Player beherrschen die Szene. Immerhin, die Liberalisierung des europäischen Beschaffungsmarkts ermöglicht nun auch kommunalen Unternehmen, sich aktiv am Erdgasmarkt zu beteiligen. Doch für einzelne kommunale Unternehmen oder auch Regionalgesellschaften wäre ein direktes Engagement am europäischen Erdgasmarkt aufgrund der hohen Investitionskosten und der zu geringen Absatzmengen nicht zu schultern. Der einzige Ausweg liegt in Partnerschaften und Beschaffungskooperationen. So haben die Bayerngas und die SWM deshalb schon frühzeitig eine langfristig ausgerichtete, diversifizierte und damit das Risiko minimierende Beschaffungsstrategie für Erdgas entwickelt. Die Gesellschafter der Bayerngas sind die Stadtwerke Augsburg, Ingolstadt, Landshut, München, Regensburg, Ulm/Neu-Ulm und die Tigas-Erdgas Tirol. Das Ziel der Beschaffungsstrategie von SWM und Bayerngas ist es, durch eigene Feldbeteiligungen und Exploration die Abhängigkeit von Importeuren nach und Die Stadtwerke München sind über die Bayerngas direkt in die Öl- und Gasförderung eingestiegen zur Sicherung der Versorgung. Foto: PA Resources nach zu reduzieren. Deshalb wurde bereits im Februar 2006 die Bayerngas Norge AS als Tochtergesellschaft der Bayerngas gegründet, wobei die Bayerngas mit 53,7 %, die Stadtwerke mit 31,3 %, Swissgas mit 10 % und Tigas mit 5 % beteiligt sind. Schon im August 2006 konnte die Bayerngas Norge Anteile an einem Erdgasfeld in der norwegischen Nordsee und somit den ersten eigenen Zugang zu einer Gasquelle erwerben. Inzwischen besitzt die Bayerngas Norge Beteiligungen an vier Erdgasfeldern mit bereits nachgewiesenen Funden, drei in norwegischen Gewässern und eine im dänischen Hoheitsgebiet. Neben dem Erwerb von Lizenzen an nachgewiesenen Gasfunden hat die Bayerngas Norge im März 2008 gleich bei ihrer ersten Feld-Bewerbung vom norwegischen Staat ein Explorationsfeld zugeteilt bekommen. Bereits bei der ersten Bohrung wurde das Unternehmen fündig. Im Januar 2009 schließlich erwarb Bayerngas Norge die PA Resources Norway AS und kaufte sich damit direkt in die Produktion ein. Neben Vermögenswerten und der Mannschaft hat Bayerngas damit auch die Beteiligungen an einem schon produzierenden Öl- und Gasfeld erworben. Aktuell liegen die Gasund Ölreserven von Bayerngas Norge bei rund 150 Mrd. Kilowattstunden mehr als das Doppelte des Jahresbedarfs von Bayerngas. Neben dem wichtigen Team aus Fachleuten der Öl- und Gasexplorationsbranche stärkte den Ruf der Bayerngas Norge bei den norwegischen Behörden auch die dahinterstehende Finanzkraft, nicht zuletzt durch die Stadtwerke München. Die Strategie der SWM sieht vor, bis 2014 etwa 5,5 Mrd. Kilowattstunden Erdgas über die Quellen der Bayerngas zu beziehen momentan liegt der Gesamtverbrauch der Kunden bei etwa 8 Mrd. Kilowattstunden. Um das fehlende Delta zu schließen, gründen die SWM derzeit die SWM Norge, deren operatives Geschäft die Bayerngas Norge übernimmt. Es ist das erklärte Ziel der SWM, als erstes deutsches Energieversorgungsunternehmen ab 2014 alle Heizgaskunden der SWM in München und im Umland völlig unabhängig vom russischen Gas aus eigenen Quellen zu versorgen. Eine zusätzliche Versorgungssicherheit bietet den Kunden auch noch der Erdgas-Untertagespeicher Schmidhausen mit einem Arbeitsvolumen von über 1,5 Mrd. Kilowattstunden.

9 MÄRZ 2009 INDUSTRIE & MÄRKTE WirtschaftsKurier 9 Für eine technologische Revolution Spectaris Initiative zur Förderung der Medizintechnik will die Probleme im Gesundheitssystem lösen VON DR. HANS-DIETER RADECKE MEDTECH Beschäftigte (davon 15 % in der Forschung) Hersteller: (meist mittelständische Hersteller) Wachstum 2008: fast 5 % Umsatz 2008: 6,5 Mrd.Euro (davon 9 % in F&E) Exportanteil 2008: 64 % (Quelle: Spectaris) Durch den Einsatz des innovativen ErbeJet 2 sind nicht nur erhebliche Kosteneinsparungen möglich, durch die chirurgische Gewebetrennung mit einem Wasserstrahl kann auch schonender operiert werden. Foto: Erbe Elektromedizin Der Deutsche Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien e.v. (Spectaris) ist ein Zusammenschluss zahlreicher Unternehmen aus den Schlüsselund Querschnittsbranchen Consumer Optics, Photonik, Präzisionstechnik, Mechatronik und Medizintechnik also wichtigen Bereichen der deutschen Industrie mit Zukunftspotenzial. Hauptaufgabe des Verbandes ist die Vermittlung von Brancheninformationen, denn allgemein gilt das Wissen über Stellenwert und Chancen der Medizintechnik in Deutschland in der breiten Öffentlichkeit als unterentwickelt. Die Probleme des Gesundheitssystems hierzulande sind dagegen nur allzu bekannt: Ressourcenknappheit, veraltete Strukturen in Krankenhäusern und Kliniken, Kassenwirrwarr und ein stetiger medizintechnischer Fortschritt, der sich derzeit noch mit Mühe, künftig womöglich gar nicht mehr bezahlen lässt. Bei Spectaris ist man der Ansicht, dass es für diese verfahrene Situation durchaus eine Lösung gibt, die mit den zur Verfügung stehenden Mitteln und einer innovativen Strategie realisiert werden kann. Basis hierfür so sieht es der Verband sollte eine wirtschaftlichere, will heißen: wettbewerbsorientierte, Struktur des Gesundheitsbetriebs sein, die sich auf modernste Technologie stützt. So heißt es in der vom Verband veröffentlichten Initiative Vorsprung Medizintechnik : Moderne Medizin, neueste Behandlungsmethoden und effiziente Strukturen: Für all das könnten deutsche Krankenhäuser stehen, wenn sie die Möglichkeiten hätten, in einen echten Leistungswettbewerb einzutreten. In der Realität steht die Krankenhausfinanzierung jedoch auf wackligen Beinen. Nur Kliniken, die moderne medizintechnische Produkte und Behandlungsmethoden anbieten können, sind in der Lage, Operations- und Liegezeiten zu reduzieren, teure Nachbehandlungen zu vermeiden sowie Personal- und Materialkosten zu senken. Zudem weist Spectaris darauf hin, dass der Einsatz moderner Behandlungsmethoden auch in verschiedener Hinsicht als Kostenbremse dienen kann: Eine schnelle Rückkehr der Patienten in den Beruf ergibt zusätzlich indirekte Einspareffekte. Und Medizintechnik ist mehr als ein Effizienztreiber: Im Mittelpunkt steht der Nutzen für die Patienten. Neben einer Nutzung des Innovationspotenzials der Medizintechnik stellen die Autoren der Initiative jedoch vor allem organisatorische Veränderungen in den Mittelpunkt ihrer Anregungen. Sie fordern die Öffnung des Gesundheitssystems für den Leistungswettbewerb, eine Chance, die heute noch viel zu wenig genutzt werde. Denn: Derzeit ist es Patienten nicht möglich, von neuen Behandlungsmethoden zu profitieren, die nicht in den Fallpauschalen aufgeführt sind. Dabei sind immer mehr Patienten bereit, die Differenz zur herkömmlichen Behandlung selbst zu tragen. Diese Wahl müsse allen Patienten offen stehen. Leistungsprinzip groß geschrieben Auch die Versorgung in den Krankenhäusern leide unter einem Mangel an Flexibilität. Spectaris fordert die Einführung von Leasing- und nutzungsabhängigen Modellen, die es ermöglichen, moderne Medizintechnik zu wirtschaftlich vertretbaren Konditionen zu nutzen. Bezahlt wird in diesem Fall nur die tatsächlich abgerufene Leistung. Zudem verteilen sich die Gerätekosten auf einen längeren Zeitraum und ein Teil des Risikos geht auf die Betreiber des Leasingangebots über. Total-Costof-Ownership (TCO) und allgemeine Betriebskosten sind auf Dauer die entscheidenden Kostenaspekte bei der Nutzung komplexer technologischer Lösungen und haben die Anschaffungskosten längst als Hauptthema abgelöst. Finanzierungsentscheidungen müssen langfristig getroffen werden, um ein nachhaltig effizientes Gesundheitssystem zu erhalten, so der Verband. Ein Wettbewerb um die geringsten Anschaffungskosten ist zu kurz gedacht. Selbstverständlich handelt es sich bei Spectaris um einen Lobbyverband der Medizinbranche, was ihm bei manchem kritischen Geist ein Stirnrunzeln eintragen wird. Dennoch ist nicht zu leugnen: Die High-Tech-Sparte Health Care ist zu einem der wichtigsten Bestandteile des deutschen Hochtechnologiepotenzials geworden und trägt daher maßgeblich zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie bei. Immerhin lässt sich in dieser Branche nach wie vor Wachstum verzeichnen (siehe Kasten), während die meisten anderen Wirtschaftssegmente bestenfalls stagnieren. Es verwundert daher nicht, dass Spectaris dazu auffordert, den erzielten Spitzenplatz zu erhalten: Die Hightech-Branche Medizintechnik erlaubt einen Leistungsvorsprung in den Bereichen Wirtschaft, Forschung, Innovation und Gesundheit. Damit sieht der Verband auch Handlungsbedarf von Seiten der Politik. Die vier genannten getrennten Bereiche müssten sich optimal vernetzen, um die Effizienz zu verbessern: Eine Verzahnung der politischen Ressorts ist unverzichtbar, um zusätzliche Dynamiken freizusetzen, von denen alle Beteiligten profitieren: Spitzentechnologie made in Germany und beste Versorgung der Patienten. Technologieschub für den Standort Deutschland? Weiter heißt es in der Erklärung: Nur so bieten sich eindrucksvolle Chancen für den Mittelstand und den Forschungsstandort Deutschland. Darüber hinaus stabilisiert und entlastet die Medizintechnik als Effizienztreiber das Gesundheitssystem AUSSICHTEN Trotz der weltweiten Finanzkrise rechnet die Mehrheit der deutschen Medizintechnik-Hersteller nicht mit größeren Umsatzrückgängen bis zum Ende des laufenden Jahres. Dies geht zumindest aus einer Befragung hervor, die der Verband Spectaris Ende 2008 in der Branche durchgeführt hat. Nach einem Umsatzplus in der Medizintechnik im Jahr 2008 in Höhe von 5 % auf 18,2 Mrd. Euro rechnet man bei Spectaris mit weiterem moderatem Wachstum: Für das laufende Jahr prognostiziert man einen Zuwachs von 2 % bis 3 %. Fast zwei Drittel der befragten Firmen rechnen auch für 2009 nicht mit gravierenden Umsatzrückgängen. Ganz spurlos wird die Finanzkrise nicht an der Zukunftsbranche Medizintechnik vorbeiziehen. Aber die Auswirkungen werden geringer sein als in anderen Branchen, erklärt Spectaris- Geschäftsführer Sven Behrens. Besonders erfreulich: Obwohl bereits 2008 die Zahl der in der Medizintechnik Beschäftigten um etwa 4,6 % auf über gestiegen ist, gehen 72 % der befragten Firmen davon aus, dass sich das Beschäftigungswachstum auch 2009 fortsetzen wird. und ermöglicht eine optimale Versorgung. Jetzt gilt es, den Vorsprung im Leistungswettbewerb zu sichern und auszubauen. Ob und wie sich diese Forderungen in konkrete Modelle umsetzen lassen, lässt sich noch nicht klar absehen. Dass allerdings die technologischen Aspekte des Themas und hier liegt ja eindeutig die Kompetenz der Initiatoren tatsächlich eine besonders für den deutschen Mittelstand entscheidend wichtige Chance im globalen Wettstreit bedeuten, steht außer Frage. Bis sich hierzulande tief greifende organisatorische Veränderungen durchsetzen, fließt erfahrungsgemäß jedoch viel Wasser die Donau, den Rhein oder die Weser hinunter. Investitionen zur Kostensenkung Health-Care-Lösungen Von hohen Anschaffungskosten nicht blenden lassen Dass der medizinisch-technische Fortschritt eine Vielzahl von neuen Diagnose-, Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten bietet, die sich direkt in ein Plus an Lebensqualität beim Patienten umsetzen, ist kein Geheimnis und wird von den wenigsten bestritten. Das Problem für das Gesundheitssystem ist somit nicht die Verfügbarkeit modernster Technologie, sondern ihre Finanzierbarkeit. Schließlich ist die Einführung der Health-Care-Lösungen für Krankenhäuser, Kliniken und Arztpraxen zunächst mit nicht unerheblichen Anschaffungskosten verbunden. Darüber hinaus sind zum Teil beträchtliche Summen für die Anwendung der Geräte aufzuwenden, die die Krankenkassen zu übernehmen haben. Immer häufiger hört man daher Klagen, die modernen medizintechnischen Geräte seien schlicht nicht bezahlbar. Doch das Thema Kosten ist bei allen modernen Technologien ein komplexes Phänomen, das noch viel zu oft auf die Anschaffungskosten reduziert wird. Wer von Investitionen in moderne Technologie zurückschreckt, weil der Kaufpreis zu hoch erscheint, kann leicht die Rechnung ohne den Wirt machen. Denn einerseits gibt es längst intelligentere Finanzierungsmodelle als den Kauf: Leasingangebote etwa senken das Risiko, sorgen für transparente Kostenstrukturen, kaufen Leistung bedarfsgerecht statt überdimensioniert und verlagern den Aufwand für Wartung und Betreuung auf den Anbieter, so dass sich der Anwender auf seine Kernkompetenzen (hier also den Betrieb des Krankenhauses oder der Arztpraxis) konzentrieren kann. Viele kostensparende Faktoren lassen sich schlecht quantifizieren. Hierzu zählen neben schnelleren Genesungszeiten auch die Verlängerung der Lebenszeit. Es gibt jedoch durchaus messbare Größen, an denen sich zeigen lässt, dass durch die Anwendung innovativer Medizintechnik Kosten in erheblichem Umfang eingespart werden können. Zu diesen Größen gehören beispielsweise kürzere Operationsund Liegezeiten, die Reduzierung von Personalkosten oder erhebliche Materialeinsparungen. Durch die detaillierte Betrachtung von Fallbeispielen der Einführung moderner Medizintechnik lassen sich recht genaue Anhaltspunkte für realistische Kostensenkungen gewinnen. In drei Studien haben Medizintechnik-Experten genau dies geleistet. Die Analysen wurden in den letzten drei Jahren von Prof. Dr. Marc Kraft vom Fachgebiet Medizintechnik der Technischen Universität Berlin und einem Team aus dem Competence Center Medizintechnik der Unternehmerberatung Droege & Comp. unter Leitung von Dr. Björn Schlosser in Zusammenarbeit mit dem Branchenverband Spectaris und dem Fachverband Elektromedizinische Technik des ZVEI durchgeführt und publiziert. Die zuletzt publizierte Studie (2008) analysierte elf innovative Technologien: ein System für die selektive und schonende chirurgische Gewebetrennung mit einem Wasserstrahl; ein System zur ultraschallgestützten Einbringung von Osteosynthesepins zur Knochenversorgung in Schädelknochenfragmente; ein dreidimensionales Netzimplantat für die Darm-Chirurgie; ein medikamentenbeschichteter Ballonkatheter zur Reduzierung von Restenosen (Arterienverengungen) in bereits implantierten Koronarstents; eine Silikon-Vorfußprothese für den funktionalen Ersatz des Vorfußes; ein verstellbares Shuntsystem mit Gravitationseinheit zur Verbesserung der Therapie von Hydrozephaluspatienten (Wassereinlagerung im Gehirn, Wasserkopf); ein System für die fluoreszenzgestützte Videoangiographie (Darstellung der Blutgefäße) zur intraoperativen Kontrolle des Blutflusses im Gehirn; ein System zur patientenschonenden intraoperativen Überwachung der Sauerstoffsättigung großer Organe; ein System zur Verbesserung der Beatmung von Neugeborenen durch eine Volumengarantie; ein automatischer telekardiologischer Service für implantatversorgte Herzrhythmuspatienten; eine informationstechnische Lösung zur Steigerung der Effektivität durch integrierte Arbeitsabläufe in der Radiologie. Methodik und Ergebnisse der Analyse lassen sich exemplarisch anhand der Gewebetrennung mit einem Wasserstrahl am Beispiels des EerbeJet 2 der Firma Erbe Elektromedizin GmbH beschreiben. Die Vorteile dieses neuen Verfahrens für Chirurg und Patient sind eindeutig: Der Einsatz eines Wasserstrahls bietet bei Operationen zusätzliche Optionen im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren. Dadurch können Blutgefäße und Nerven besser geschont werden, was zu einem geringeren Blutverlust führt. Das umgebende Gewebe bleibt unbeschädigt, weshalb ein höherer Prozentsatz an funktionierendem Organvolumen erhalten werden kann. Nach verschiedenen wissenschaftlichen Studien ergeben sich daraus kürzere Operationszeiten und eine bessere und schnellere Heilung mit verkürzter Liegezeit. Leichtgewichtige und ergonomisch angepasste Handstücke ermöglichen dem Chirurgen ein ermüdungsfreieres Arbeiten. Dies macht sich besonders bei längeren Operationen, wie etwa in der Neurochirurgie positiv bemerkbar. Bei der Entwicklung wurde großer Wert auf eine besonders anwenderfreundliche und intuitive Bedienung gelegt. Durch softwaregestützte Menüführung und eindeutig zuzuordnendes Zubehör verringert sich der Zeitaufwand für die Bereitstellung des Systems, die Vorbereitung der Operation und den Schulungsaufwand des Personals. Das Kosteneinsparpotenzial durch den Einsatz des ErbeJet 2 wurde am Beispiel der Leberresektion (Teilentfernung der Leber) ermittelt. Hierzu wird das Wasserstrahl-Verfahren zwei traditionellen Verfahren (Ultraschallaspirator und Verwendung mechanischer Instrumente, das stumpfe Verfahren ) gegenübergestellt. An Kostenreduktionen schlagen die kürzeren OP-Zeiten, der niedrigere Verbrauch an Blutkonserven, die um bis zu 50 % geringeren Anschaffungskosten und die bis zu 11 % geringeren laufenden Kosten zu Buche. Letztere schließen auch den auf zwei Jahre berechneten Verschleiß des Handstücks (Anschaffungskosten rund Euro) ein. Auf dieser realistischen Basis lassen sich die Aufwände hochrechnen: Jährlich werden in Deutschland rund Operationen an der Leber stationär im Krankenhaus durchgeführt. Für den Einsatz des Wasserstrahls eignen sich hiervon etwa ein Drittel (also 5 800) Eingriffe. 10 % dieser Operationen werden bereits mit dem Wasserstrahlverfahren durchgeführt, der Rest entfällt auf Ultraschallaspiration (40 % oder Fälle) und das stumpfe Verfahren (50 % oder Fälle). Allein für diese Technologie und ihren Einsatz in der Leberchirurgie ergab sich in der Untersuchung ein Gesamteinsparpotenzial von mehr als 9 Mio. Euro pro Jahr. Alle im Zeitraum 2006 bis 2008 analysierten Beispieltechnologien summierten sich auf ein Kostenreduzierungspotenzial von mehr als 2,7 Mrd. Euro pro Jahr. Dass hier nur eine begrenzte Anzahl von fortschrittlichen Systemen einbezogen war, macht deutlich, dass modernste Medizintechnologie einen erheblichen Beitrag zur Kostensenkung im Gesundheitswesen leisten kann. Das ist nicht alles, aber schon mal eine ganze Menge! hdr Meter in der Tiefsee LEWA-Pumpen dosieren hochpräzise rund um die Uhr LEWA. Die Nr. 1 für Dosierlösungen LEWA-Pumpen und -Systeme kommen unter schwierigsten Bedingungen zum Einsatz. Ob Meter unter dem Meer zur Versorgung einer Bohrstelle, bei Temperaturen von über 250 C oder enormen Drücken von bis zu bar. Ob die Anlage hoch see tauglich sein muss, es um explosive, giftige oder korrosive Stoffe geht, LEWA steht für 100 %ige Verfügbarkeit über Jahre hinweg. LEWA GmbH Ulmer Str Leonberg Telefon: lewa@lewa.de

10 10 WirtschaftsKurier ZUKUNFT PERSONAL MÄRZ 2009 Überblick in der Krise Personalmaßnahmen Bei der Planung müssen viele Faktoren berücksichtigt werden VON MICHAEL PAATZ* Anzahl Mitarbeiter Über das Thema demografischer Wandel ist im vergangenen Jahr quer durch alle Fachzeitschriften ausführlich geschrieben worden. Eine ganze Reihe von Unternehmen in Deutschland hat sich mit Analysen und anschließenden Maßnahmenkatalogen beschäftigt. Aber was tun sie jetzt mit ihren gewonnenen Erkenntnissen und erreichten Zielen? Der wirtschaftliche Abschwung macht vor den Türen der Demografie nicht halt. Wirtschaftswissenschaftler sind unterschiedlicher Auffassung über die Dauer der Wirtschaftskrise. Personaler sitzen mit Betriebsräten zusammen und diskutieren die Lösungsansätze. Parallel dazu wirbt die Bundesregierung für Kurzarbeit statt Entlassungen aber kann sich das jeder leisten? Wie immer wird auch über Personalabbau diskutiert, doch was zu welchem Preis und vor allem wie tatsächlich möglich ist, bleibt meist noch ungeklärt. Im Erstellen von Sozialplänen sind die meisten noch geübt, aber es gilt jetzt nicht mehr, die Alten in Vorruhestand und die Abfindungsgünstigen nach Hause zu schicken, sondern die ersten Errungenschaften der Maßnahmen zum demografischen Wandel zu erhalten. Die Betriebsparteien sind gefordert, unter Berücksichtigung der juristischen Fallstricke Lösungen zugunsten eines unter dem demografischen Gesichtspunkt wettbewerbsfähigen Unternehmens der Zukunft zu finden. Hierzu werden sich permanent ändernde Auswertungen benötigt, um jederzeit den Überblick zu behalten. Besonders geeignet erscheint hierfür Microsoft Excel. Die notwendigen Informationen lassen sich aus den verschiedenen HR-Systemen einfach importieren und durch den gezielten Einsatz unterschiedlicher Parameter schnell analysieren. Geht es um den kostengünstigen Abbau von Stellen, fällt der Blick als Erstes auf die befristeten Beschäftigungsverhältnisse. Es sollte ebenso auf eine mögliche Altersfluktuation wegen Erreichens des Regelrentenzugangs geachtet werden. Zu guter Letzt sollte darauf geschaut werden, ob sich die Altersstruktur des Unternehmens gravierend geändert hat und noch zukunftsfähig ist. Für die Analyse in Excel werden lediglich folgende Daten benötigt: Personalnummer, Name, Vorname, Geschlecht, Geburtsdatum, Eintrittsdatum, Befristungsdatum, DYNAMISCHES EXCEL-DIAGRAMM 37 < Status quo nach dem >64 Altersgruppen Grafik: profibu GmbH, Köln, Wirtschaftskurier 2009 Ampelmann GmbH PERSONAL März 2009 M,O,C, MÜNCHEN Kostenstelle, Abteilung, Tätigkeit. Die Daten können in der Regel mit wenig Aufwand aus dem Payroll-System generiert und nach Excel übernommen werden. Mit den Funktionen Monat und Jahr lassen sich im ersten Schritt diese Angaben aus dem Befristungsdatum extrahieren und im Anschluss als Sortierkriterium verwenden. Innerhalb kürzester Zeit ist eine Liste verfügbar, die zeitlich sortiert das jeweilige Befristungsende zeigt. Idealerweise wird die Tätigkeit/Qualifikation in die Auswertung mit einbezogen, da diese Information einen wichtigen Zusatznutzen bietet. Mit den Funktionen Sortieren und AutoFilter lassen sich je nach Mengengerüst Detailauswertungen zur besseren Übersicht erzeugen. Hier zeigt sich nun, welche Qualifikationen in welchem Monat auf welcher Kostenstelle/Abteilung aus dem Unternehmen ausscheiden würden. Damit ist die Grundlage für weitere personalpolitische Überlegungen gegeben. Eine sehr effektive, aber im Personalwesen selten eingesetzte Funktionalität in Excel ist die Pivot-Tabelle. Pivot ist der Analyse-Alleskönner von Excel, der in kürzester Zeit aggregierte, sortierte und gefilterte Daten in Tabellenform oder als grafische Auswertung mit PivotChart darstellt. Im Rahmen der demografischen Analysen haben die meisten Unternehmen eine Altersstrukturanalyse in Excel erstellt. Neu ist jetzt, dass die Altersgruppen in anderen Bereichen eine Rolle spielen können, etwa bei der Sozialauswahl im Zuge des Personalabbaus. Im Jahr 2006 hatte ein Automobilzulieferer in seinem Sozialplan mit dem Betriebsrat die proportionale Reduzierung von Stellen nach Altersgruppen (in Zehn-Jahres- Schritten) vereinbart. Von der Rechtsprechung wurde diese Möglichkeit jetzt bestätigt (BAG, Urteil vom , 2 AZR 701/07). Als Auswertungsgrundlage dient 10. Fachmesse für Personalmanagement Foto: istock Anzeige hier die bereits für die Befristungen erstellte Liste mit allen Beschäftigten. Die grafische Auswertung soll sowohl die Anzahl der Beschäftigten vor als auch nach der Personalmaßnahme unterteilt nach den oben skizzierten Altersgruppen darstellen. So lassen HAUFE AKADEMIE Das Seminar Excel in der Personalarbeit ist eines von insgesamt 420 Veranstaltungsthemen der Haufe Akademie GmbH & Co. KG. Seit 1978 bietet die Haufe Akademie Weiterbildung von Fach- und Führungskräften und unternehmensweite Personalentwicklung rund um die betriebliche Themenpalette. Mit Teilnehmern und über durchgeführten Veranstaltungen pro Jahr gehört sie zu den führenden Instituten im deutschsprachigen Raum. Michael Paatz gibt an der Haufe Akademie Seminare zum Thema Excel in der Personalarbeit. Foto: privat sich die Veränderungen quantifizieren und zugleich visualisieren. Zur Gestaltung der Diagramme nutzen versierte Excel-Anwender häufig die umfangreichen Gestaltungsmöglichkeiten der klassischen Excel-Diagramme anstelle der Funktion PivotChart. Über eine Datenverknüpfung des PivotTable mit einem anderen Arbeitsblattbereich lässt sich der dynamische Charakter des PivotTable mit weiterführenden Diagrammoptionen kombinieren, ohne einen Formatierungsverlust bei der Aktualisierung des PivotTable befürchten zu müssen. Die damit erzielten Ergebnisse sind aussagekräftig für jede Geschäftsführer-/Vorstandspräsentation geeignet. *Michael Paatz ist Geschäftsführer der profibu GmbH in Köln. Multikompetenzen wichtiger Berlitz Vermittlung von sprachlichen Fertigkeiten und fachspezifischem Know-how Siegt der Weitblick? Personalmanagement Kampf um Talente in der Krise Berlitz existiert bereits seit 1878 und steht für Qualität in fremdsprachlichen Dienstleistungen. Trotz oder vielleicht gerade wegen seiner Tradition und damit verbundenen Kompetenz hat Berlitz immer wieder innovative Trends mitbestimmt. So gibt Berlitz nicht nur weltweit Kurse für alle lebenden Sprachen in mehr als 550 Schulen in über 70 Ländern. Berlitz ist auch Anbieter von Fachseminaren in Deutsch, Englisch und Französisch. Somit trägt der Global Player der aktuellen Wirtschaftslage nach komprimierten und schnell umsetzbaren Weiterbildungen im Fach- und Führungskräftebereich Rechnung. Gerade in Krisensituationen zeigt sich, welche Manager wirklich in der Lage sind, Mitarbeiter zu führen und schwierige Zeiten zu meistern. Unternehmen in Deutschland haben in den vergangenen Jahren bereits verstärkt in die Aus- und Weiterbildung ihrer Führungskräfte investiert, so das Ergebnis der Lünendonk-Studie. Vor dem Hintergrund, dass sich die Wirtschaftslage weiter eintrübt, rechnet Stephen Macfarlane, Direktor Berlitz BusinessSeminare, 2009 mit einem verstärkten Bedarf nach komprimierten und schnell umsetzbaren Weiterbildungen im Fachund Führungskräftebereich. Dieser Trend wird sich jetzt, wo Erfolgsdruck und Krisenpotenzial noch höher sind, verstärken, prognostiziert Macfarlane. Berlitz BusinessSeminare hat erstmals Kurse in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für interkulturelles Management der Hochschule Bremen (ZIM) weiterentwickelt. Insbesondere Angebote zu Führung & Coaching sowie Interkulturelles Management wurden inhaltlich noch stärker auf die Bedürfnisse von Führungskräften und das Arbeiten in internationalen Teams ausgerichtet. Hierfür wurde der Fokus auf die Verknüpfung verschiedener Kompetenzebenen gelegt, da Multikompetenzen insbesondere für Mitarbeiter mit internationaler Führungstätigkeit unabdingbar sind. Diese Seminare zielen auf die Entwicklung und Verbesserung methodischer, sozialer und sprachlicher Fertigkeiten. Unter anderem wurden die neuen Seminare Internationales Teammanagement und Global Diversity Management unter dem Aspekt der Multikompetenzen konzipiert. Stephen Macfarlane, Direktor Berlitz BusinessSeminare. Foto: Berlitz In immer mehr Firmen arbeiten die Mitarbeiter weltweit verteilt. Solche internationalen Teams zu führen, stellt eine besondere Herausforderung dar: Zu räumlichen und sprachlichen Barrieren kommen kulturelle und persönlichkeitsbedingte Differenzen. Im Seminar lernen Fachund Führungskräfte, Teams aus der Distanz aufzubauen und zu führen, Verbindlichkeiten herzustellen und Arbeitsprozesse virtuell zu vernetzen, so Direktor Macfarlane über das zweitägige englischsprachige Seminar Internationales Teammanagement. Ein Großteil der Seminare, unter anderem zu den Bereichen Kommunikation & Vertrieb, Veränderungs- und Kundenmanagement, kann in Englisch, aber auch in anderen Sprachen gebucht werden. Bildung spielt für Berlitz noch in anderer Hinsicht eine bedeutende Rolle: Das Unternehmen setzt sich dafür ein, dass benachteiligte Kinder eine Chance auf Bildung erhalten. So unterstützt das Unternehmen seit Ende 2006 mit der Berlitz Bildungs-Stiftung für Kinder nachhaltig Schulprojekte in Kenia und Rumänien. In Kenia wird aktuell der Ausbau einer Vorschule unterstützt, in Rumänien kümmert sich die Stiftung um den Bau eines Schulgebäudes innerhalb eines Kinderdorfs in Dorohol. BERLITZ Über Berlitz BusinessSeminare: Der 2007 gegründete Geschäftsbereich von Berlitz, einem der größten Anbieter von Sprachdienstleistungen, bietet rund 400 Seminare zu circa 60 Themen in zahlreichen Städten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg an. Auf Wunsch werden sämtliche Seminare auch als Inhouse-Training angeboten: Unterrichtssprache und Inhalte werden dabei auf die Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens abgestimmt. Der nachhaltige Lernerfolg wird über eine Online-Plattform, die den Teilnehmern auch nach dem Seminar zum Training zur Verfügung steht, sichergestellt. Über Berlitz: Seit 1878, damit seit genau 130 Jahren, vertrauen Millionen Menschen der... besonderen Unterrichtsmethodik (so im Brockhaus) von Berlitz, bei der bereits ab der ersten Stunde in der Fremdsprache gesprochen wird. Berlitz setzt durch seine langjährige Erfahrung und hohe Qualität immer wieder neue Trends und bietet eine umfangreiche Produktpalette. Jeder kann bei Berlitz seinen Anforderungen und Bedürfnissen entsprechend Fremdsprachen lernen. Zum Produktportfolio gehören neben dem Sprachtraining für Erwachsene und Firmen ebenso Sprachtrainings für Kinder und Jugendliche, Feriencamps, sowie Business-Seminare. Weltweit ist das Unternehmen mit mehr als 550 Sprachenschulen in über 70 Ländern vertreten, in Deutschland gibt es über 60 Schulen zwischen Flensburg und Rosenheim. Das Unternehmen unterstützt mit der Berlitz Bildungs-Stiftung für Kinder Bildungsprojekte in Afrika und Rumänien. Gegründet wurde Berlitz im Übrigen von Maximilian Berlitz, der einer Familie von Lehrern und Mathematikern aus dem Schwarzwald entstammte und 1870 in die USA ausgewandert war. Wirtschaftszyklen sind so alt wie die Marktwirtschaft selbst genauso wie Spekulationsblasen. Jede Krise mag anders sein, doch sie alle haben eines gemeinsam: Nach der Rezession die von wenigen Quartalen bis zu zwei, drei Jahren dauern kann pendelt sich das Wachstum im langfristigen Trend wieder ein, die fundamentalen, der Wirtschaft zugrunde liegenden Strukturen kommen wieder zum Tragen. Das stellte die Prüfungs- und Wirtschaftsberatungsgesellschaft Deloitte in einer Studie zum Thema Die Krise und der Kampf um Talente fest. Die deutsche Volkswirtschaft wurde in den vergangenen Jahren von einigen einschneidenden Entwicklungen geprägt. Zusammen lassen sie den Schluss zu, dass Deutschland diesmal besser aus der Krise kommt als in der Vergangenheit mit weniger Verlusten am Arbeitsmarkt, so Deloitte. Das sei auch notwendig, denn Deutschland leidet an massivem Bevölkerungsschwund, der gekoppelt mit einer Überalterung der Gesellschaft der Wirtschaft die Nachwuchskräfte raubt. Während Deutschland bis 2050 circa 15 Mio. Arbeitskräfte verlieren wird, erwartet man in den USA einen Zuwachs von 50 Mio. Gleichzeitig steigert der Fokus deutscher Unternehmen auf Innovationen und Technologieführerschaft die Nachfrage nach qualifizierten Fach- und Führungskräften. Unternehmen, die jetzt Talente freisetzen, werden in zwölf bis 18 Monaten signifikante Wettbewerbsnachteile in Kauf nehmen müssen. Gleichzeitig findet in der Gesellschaft ein Sinneswandel statt von kurzfristiger Gewinnorientierung zu langfristiger Erfolgsmessung. Sobald sich die Wirtschaftslage entspannt, werden die Unternehmen nach Ansicht von Deloitte die Produktion hochfahren. Um dafür gerüstet zu sein, müssen Mitarbeiter im Unternehmen gehalten werden. Die Arbeitsmarktreformen der vergangenen Jahre schaffen die dafür nötige Flexibilität: Es existieren zahlreiche Instrumente, um auftragsschwächere Zeiten zu überbrücken. Unternehmen sollten nach Ansicht von Deloitte strategische Mitarbeiteranalysen durchführen, mit denen der für ein nachhaltiges Wachstum benötigte Bedarf an Kompetenzen ermittelt wird. Damit soll vermieden werden, dass Talente, die morgen benötigt werden, in der Krise aus Versehen freigesetzt werden oder aus Unsicherheit die Firma verlassen Obwohl die Unternehmen derzeit nach einer Umfrage von Deloitte den Themen Kapitalsicherung und Kosteneinsparungen Top-Priorität einräumen, hat auch die Sicherung von Wettbewerbsvorteilen und die Stimmung in der Belegschaft einen hohen Stellenwert. Zur Stärkung der Moral der bestehenden Belegschaft ergreifen viele Firmen außerdem konkrete Maßnahmen wie bessere Kommunikation, Incentivierung, Coaching von Führungskräften und gezielte Trainings- und Qualifizierungsangebote. Auch neue Karrieremodelle wie zum Beispiel Mass Career Customization (individualisierte Karriereplanung) können helfen, die nötige Flexibilität zu schaffen. Einstellungsstopps, die eine häufig ergriffene Krisenmaßnahme sind, bergen die Gefahr in sich, dass Unternehmen in zwölf bis 18 Monten am Talentemarkt signifikante Wettbewerbsnachteile in Kauf nehmen müssen. Das betrifft auch Ausbildungsplätze. Wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag berichtet, planen neun von zehn befragten Unternehmen trotz der Krise, die Zahl ihrer Ausbildungsplätze konstant zu halten oder sogar aufzustocken. Für sie steht dabei vor allem ein strategisches Ziel im Vordergrund: jetzt ausbilden, damit die notwendigen Fachkräfte vorhanden sind, wenn es wieder besser läuft. Deutschland ist weniger als Unternehmen des angelsächsischen Raums externen Aktionären verpflichtet nicht mal 5 % sind an Börsen notiert. Deshalb könnte es leichterfallen, Mitarbeiter auch in schwierigen Zeiten zu halten, sogar auf Kosten temporärer Gewinnrückgänge. Kleinere Firmen haben eventuell nicht genug Reserven, um Angestellte über schlechte Zeiten retten zu können. Größere Betriebe haben jedoch eine große Anzahl von Werkzeugen zur Verfügung, um Angestellte auch bei geringerer Auslastung zu halten. Die deutschen Unternehmen sind sich der langfristigen Herausforderungen durchaus bewusst. Der Kampf um Talente hat in den vergangenen Jahren viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Es ist anzunehmen, dass sie vor diesem Hintergrund in der aktuellen Krise mit betriebsbedingten Kündigungen sparsamer umgehen werden als in vergangenen Rezessionen. hp Foto: istock

11 MÄRZ 2009 FINANZEN & BÖRSE WirtschaftsKurier 11 Vom Schalter in die Insolvenz Traditionsreiche Mittelständler stoßen bei Banken auf taube Ohren und werden zur Insolvenz gezwungen. Seite 12 Konjunkturbremse Kreditklemme Förderbanken spannen Rettungsschirme über den strauchelnden Mittelstand, damit dieser weiter investieren kann. Seite 12 Keine Schnellschüsse Über den geplanten Zusammenschluss der Bayern LB und der LBBW zu einer Südbank muss noch nachgedacht werden. Seite 13 Kampf den Elementarschäden Durch Unwetter verursachte Schäden werden unterschätzt wenn es nach der Versicherungskammer Bayern geht nicht mehr lange. Seite 14 Die Krise in den Bankbilanzen Deutsche Bank und Commerzbank Auftakt im Januar positiv VON CHARLOTTE SCHMITZ Mitten in der globalen Finanzkrise können sowohl Deutsche Bank wie auch Commerzbank einen erfreulichen Auftakt in das neue Jahr vorweisen: Die Januar-Zahlen beider Institute seien positiv, berichteten die jeweiligen Vorstände bei Pressekonferenzen Anfang Februar. Die Deutsche Bank habe im Januar 2,8 Mrd. Euro erwirtschaftet mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Dies ist nur ein schwacher Trost angesichts der verheerenden Ergebnisse 2008: Im gesamten vergangenen Jahr hat die Commerzbank einen Gewinn von drei Mio. Euro verzeichnet, gegenüber einem Ergebnis von fast zwei Mrd Die Deutsche Bank hingegen verzeichnete erstmals einen Verlust, und zwar von 3,9 Mrd. Euro. Allein im vierten Quartal 2008 lag der Verlust nach Steuern bei 4,8 Mrd. Euro. Im vierten Quartal 2008 machte sich bisher die Krise am schlimmsten bemerkbar. Hier verlor allein die Commerzbank 809 Mio. Euro. Die Commerzbank konnte allerdings die Zahl ihrer Privatkunden 2008 gegenüber 2007 um mehr als 20 % steigern. Wir werden als sicherer Hafen wahr genommen, sagte Finanzvorstand Dr. Eric Strutz. Dies und das Mittelstandsgeschäft werde stabil bleiben. Auch für die Deutsche Bank stellt das Privatkundengeschäft, das durch die Kooperation mit der Postbank ausgeweitet wird, einen Stabilisierungsfaktor dar. Die Deutsche Bank rechnet in Zukunft mit einem erfolgreichen Geschäft bei der Kreditvergabe an Banken und Länder. Regierungen müssen neue Gelder aufnehmen, dieses Geschäft wird sich positiv entwickeln, bekräftigte Dr. Josef Ackermann. Die Deutsche Bank sehe er in dem Bereich gut aufgestellt, da sie global präsent sei. Banken, die Geld vom Staat annähmen, seien dagegen gezwungen, sich auf inländische Bedürfnisse auszurichten. Wir sind fest davon überzeugt, Nutznießer dieser Entwicklung zu sein. Während die Deutsche Bank triumphierend darauf hinweist, dass sie keine Staatsgelder zur Stabilisierung benötigt, kann dies die Commerzbank, die noch an der Übernahme der Dresdner Bank schluckt, auch in Zukunft nicht völlig ausschließen. Bereits jetzt ist der Bund mit 25 % an der Commerzbank beteiligt. Strutz zeigte sich zuversichtlich, die Staatsgelder in Höhe von 18 Mrd. Euro bald zurückzuzahlen schließlich zahle er 9 % Zins dafür. Die Commerzbank will ihre Risikovorsorge 2009 um 10 % bis 20 % steigern. Solange nicht klar ist, wie sich die Auftragslage der Unternehmen entwickelt, wissen wir nicht, wie viel wir benötigen, sagte dazu Strutz. Bereits 2008 hatte die Commerzbank die Risikovorsorge um 1,4 Mrd. Euro auf 1,9 Mrd. Euro angehoben. Die Deutsche Bank hatte bereits 2008 ihre Risikovorsorge im Kreditgeschäft um 1,1, Mrd. Euro beziehungsweise 76 % gesteigert. Ackermann malte in der Bilanzpressekonferenz das Bild einer Deutschen Bank, die trotz aller Gefahren sicher durch die Krise steuert. Er beschrieb das gegenwärtige Umfeld in all seiner Drastik: eine hohe Volatilität, steigende Risiken et cetera. Dr. Josef Ackermann, Vorstandschef Deutsche Bank AG. Foto: Deutsche Bank Die Fehler der Deutschen Bank, die zu den hohen Verlusten geführt hatten, sehe er in drei Punkten: Der Eigenhandel habe bei der hohen Volatilität des Marktes zu Verlusten geführt. Einzelne Handelspositionen seien schlichtweg zu groß gewesen. Die hoch komplexen Produkte der Bank hätten unter der Marktlage stark gelitten. Deshalb werde die Bank ihre Struktur verändern und sich strategisch neu ausrichten. So seien zwei spezielle Handelsabteilungen bereits geschlossen worden. Das Risiko im Eigenhandel sei um 75 % reduziert worden. Bei der Commerzbank drückte vor allem die Tochter Eurohypo, die auf Immobiliengeschäfte spezialisiert ist, den Gewinn. Sie verlor 2008 vor Steuern 1,4 Mrd. Euro. Gefahren drohen auch aus dem Osteuropa-Geschäft der Commerzbank. Die Dr. Eric Strutz, Finanzvorstand der Commerzbank AG. Foto: Commerzbank Länderrisiken sind schwer einzuschätzen, sagte Strutz. Die Schwellenländer sind stärker von der Krise betroffen als bisher angenommen, warnte auch Ackermann. Die Commerzbank entschloss kurzfristig, die Bilanzpressekonferenz in eine Telefonkonferenz zu verwandeln mit dem Argument, sie werde nachgeholt, sobald die Zahlen der Dresdner Bank vorlägen. Zum Thema Bonuszahlungen betonte Strutz: Wir wollen keine Mitarbeiter, die nur materiell orientiert sind wurden die Bonuszahlungen gestrichen. Dies ersparte der Bank Personalkosten in Höhe von rund 600 Mio. Euro. Rechtlich ist die Streichung möglich, da die Boni unter Dividendenvorbehalt stehen. Eine Dividende zahlt die Commerzbank für 2008 nicht. Sie wird jedoch nicht darum herumkommen, den Investmentbankern der Dresdner Kleinwort die zugesagten Boni auszuzahlen, die in den Arbeitsverträgen vereinbart wurden, als die Dresdner Kleinwort noch zum Allianz-Konzern zählte. Dies sind Verbindlichkeiten in Höhe von geschätzt 130 Mio. Euro. Strutz appellierte an die Banker: Ich gehe davon aus, dass die Kollegen Verantwortung übernehmen. Wer Geld bei Spekulationen versenkt habe, verdiene keinen Bonus und solle freiwillig darauf verzichten. Wenn Commerzbank und andere Banken Boni kürzen, laufen sie Gefahr, ihre erfolgreichsten Mitarbeiter zu verlieren. Etwa an die Deutsche Bank, die nicht nur Boni, sondern auch eine Dividende in Höhe von 50 Cent zahlt. Die Hauptbotschaft ist: Wir können es uns leisten, begründet Ackermann die Dividendenzahlung. Es sei ein Zeichen für die Zukunft, auch in einem Krisenjahr die Aktionäre zu bedenken. Wegen der begrenzten Boni anderer Banken werden Talente zu uns abwandern, zeigte sich Ackermann gewiss. Er betonte, er selbst und andere hochrangige Mitarbeiter hätten 2008 keine Boni erhalten. Er regte eine Reform der bankinternen Anreizsysteme an. Zu überdenken sei, ob sie nicht an nachhaltigen sprich langfristigen Ergebnissen orientiert sein sollten. So könnten Boni beispielsweise über drei bis vier Jahre hinweg ausgezahlt werden. Sollten faule Kredite und schlechte Papiere an eine eigens dafür eingerichtete Bank ausgelagert werden? Die Idee einer solchen Bad Bank begrüßte Strutz zurückhaltend: Ich bin nicht skeptisch, aber das ist eine politische Lösung. Seine Bank vertraue auf ihre Eigenkapitalsicherung und habe selbst einen Schirm aufgespannt, um eigenständig zu bestehen. Ich gehe davon aus, dass keine größeren systemrelevanten Banken mehr kollabieren, sagte Ackermann. Die Auswirkungen, so etwas mitten in der Krise zuzulassen, seien viel zu gravierend. Allerdings müssten sicherlich noch einige Banken von Regierungen gestützt werden. Er wies die Beteiligung der Deutschen Bank an einer Bad Bank-Lösung zurück. Wenn man es nicht nötig hat, nimmt man kein Geld vom Staat, sagte der Schweizer. Die Deutsche Bank, so wie sie heute da steht, braucht das nicht, aber wir sind natürlich auf ein stabiles Bankensystem angewiesen. Das Risiko für die Banken 2009 hinge davon ab, wie die staatlichen Konjunkturpakete wirkten, sagte Strutz. In Deutschland erwarte er jedoch stabile Märkte, denn hier sei eine Blase bereits 2001 geplatzt, worauf viele Unternehmen bereits reagiert hätten und nun konsolidiert seien. Wenn die Konjunkturpakete wirken, wird die neue Commerzbank überproportional davon profitieren, orakelte Strutz. Ausgehend vom heutigen Kenntnisstand der durch die nicht abschätzbaren Auswirkungen der Krise begrenzt ist wollen beide Finanzinstitute die Zahl ihrer Mitarbeiter auf gleichem Niveau halten. Der Januar ist leider noch nicht das erste Quartal, bedauerte Ackermann. Doch wenn sich die Märkte weiterhin etwas normalisierten, rechne er mit positiven Ergebnissen mit der Einschränkung: Es können noch weitere Erschütterungen kommen. Keine toxischen Produkte Sparda-Bank Berlin Die mitgliederstärkste Genossenschaftsbank trotzte der Krise Die Sparda-Bank Berlin trotzte 2008 der Finanzkrise und konnte ihren Bilanzgewinn sogar leicht auf 6,8 Mio. Euro steigern. Auch die Bilanzsumme stieg im Vergleich zum Vorjahr um 14 % auf rund 6 Mrd. Euro. In diesem Wachstum spiegeln sich die um 5,6 % auf 5,3 Mrd. Euro gestiegenen Kundeneinlagen wider. Wir legen Wert darauf, dass es sich erneut um ein qualitatives Wachstum in wesentlichen Bilanzpositionen handelt. Wir sind an einer dauerhaften Kundenbeziehung interessiert, statt ein rein quantitatives Wachstum mit überhöhten Konditionen anzustreben, sagte der Vorstandsvorsitzende Dieter Hoffmann und kritisierte mit Blick auf die Krise die Konkurrenz: Viele Banken werden ihr Geschäftsmodell überprüfen müssen. Im Jahresverlauf gewann die jüngste der Sparda-Banken neue Kunden mehr als die anderen elf Banken im Sparda-Verbund. Dementsprechend erhielt sie Bestnoten für Kundenzufriedenheit und Vertrauen in unabhängigen Verbraucherumfragen und Marktuntersuchungen. Mit Miteigentümern festigte das Geldinstitut seine Position als mitgliederstärkste Genossenschaftsbank Deutschlands. Auch im laufenden Jahr will man trotz widriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen weiter expandieren und wieder Neukunden gewinnen. Zunehmend wichtiger wurde für die Bank das Kreditgeschäft mit Zuwächsen von jeweils über 20 % bei Neuzusagen von privaten Baufinanzierungen und Konsumentenkrediten. Durch vier Filialeröffnungen stieg die Zahl der Geschäfts- und SB-Stellen auf 88 in ganz Ostdeutschland. Kontinuität statt Krise Den Kunden seien keine hochspekulativen Investments vermittelt worden und in den Eigenanlagen befänden sich keine toxischen Produkte, betonte der Vorstandschef und pries die konservative Anlagepolitik seiner Bank. Unser Ziel lautet: Kontinuität statt Krise. Mit den erreichten Ergebnissen im Geschäftsjahr 2008 sind wir erneut in der Lage, unserer Vertreterversammlung eine Dividendenzahlung in Höhe von 6 % vorzuschlagen. Damit wurde für die Bank deutlich, dass das Geschäftsmodell stimmt, sagte Hoffmann. Das entspricht einer Ausschüttungssumme von 2,1 Mio. Euro. 6 % Dividende sind eigentlich zu hoch, kommentierte sein Vorstandskollege Dr. Klaus Eberhardt. Der Gewinn soll 2009 wieder auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Damit gehören wir zu den wenigen Banken, die überhaupt eine Prognose für das Jahr abgeben, sagte Hoffmann. Neben den Kundeneinlagen entwickelte sich das Provisionsgeschäft als zinsunabhängiges Geschäft zum Wachstumsfaktor. Mit Kooperationspartnern wurde ein Provisionsüberschuss von rund 20 Mio. Euro erzielt. Dumpingkonditionen verderben die Zinsmargen Unter dem Einfluss eines sich verschärfenden Wettbewerbsdrucks im Markt des Retail-Bankings und durch nochmals gesunkene Zinsmargen erwirtschaftete die Bank einen Zinsüberschuss von 78,4 Mio. Euro und erreichte damit nicht ganz das Vorjahresniveau. Zudem hätten Konkurrenten bei den Zinsen Dumpingkonditionen geboten, um an dringend benötigte Liquidität zu kommen und so die Zinsmargen verdorben, kritisierte Eberhardt. Für 2009 rechnet Hoffmann mit einem weiter steigenden Druck auf die Zinsmargen. Insgesamt ist unsere Einschätzung verhalten, aber nicht pessimistisch. Es wird wesentlich sein, wann das Vertrauen in die Banken zurückkehrt. Für das laufende Jahr rechne ich aber nicht damit, sagte er. Den Rettungsschirm der Bundesregierung für die Banken bezeichnete Hoffmann als sinnvoll. Eine zusätzliche Garantie für den Interbankenmarkt hätte das Vertrauen dort zurückgebracht. Liquidität und Normalität im Interbankenmarkt müssen möglichst bald zurückkehren. Eberhardt ergänzte, die Politiker bedauerten inzwischen die Exzesse des Rettungsschirms, womit er die überhöhten Anlagekonditionen der Deutschen Bank und anderer Wettbewerber meinte. Den starken Rückgang des Betriebsergebnisses vor Steuern um 24 % auf 10,2 Mio. Euro erklärte der Bankchef vor allem mit gestiegenen Kosten für Energie und Informationstechnologien und den gesunkenen Zinsüberschüssen. Außerdem stieg der Personalaufwand durch über 40 neue Arbeitsplätze. Damit wuchs die Beschäftigtenzahl auf 746. Ihr regionales soziales Engagement unterstrich die Sparda-Bank Berlin auch vergangenes Jahr mit Spenden von über Euro an gemeinnützige Projekte und Vereine in Ostdeutschland. Diese Spenden wurde aus dem Verkauf von Gewinnsparlosen und dem daraus resultierenden Zweckertrag finanziert. Im laufenden Jahr soll diese Summe auf eine Million Euro erhöht werden. hot Guter Start ins Jahr 2009 DZ Bank Eine Kapitalerhöhung ist aber erforderlich Die DZ Bank AG, Frankfurt, hat es geschafft, trotz der angespannten Situation auf den Finanzmärkten, gut ins Jahr 2009 zu starten. Unser Geschäftsmodell als Finanzdienstleister des Verbundes ist auch in einem schwierigen Marktumfeld intakt, so Wolfgang Kirsch, der Vorstandsvorsitzende der DZ Bank. Die DZ Bank fungiert als Zentralinsitut für die Genossenschaftsbanken mit etwa Bankstellen, aber auch als Geschäftsbank mit europäischer Ausrichtung. Wesentliche Ertragskomponenten, vor allem auch im Kundengeschäft, haben sich erfreulich entwickelt, so die DZ Bank. Allerding rechnet die DZ Bank weiterhin mit einem zusätzlichen Kapitalbedarf für 2009 in Höhe von rund einer Mrd. Euro. Diese Summe wird benötigt, um die nach wie vor hohe Unsicherheit über die Entwicklung der Finanz- und Güterwirtschaft abfedern zu können. So steigen die Kapitalanforderungen im unvermindert schwierigen Finanzmarktumfeld weiter an. Die Kernkapitalquote der DZ Bank Gruppe lag zum Jahresende 2008 bei 7,4 %. Die Anteilseigner hatten bereits Anfang 2009 ihre grundsätzliche Bereitschaft zu einer solchen Kapitalstärkung erklärt. Sie soll in zwei Schritten erfolgen: Zuerst sollen die Kapitaleigner Tier 1-Kapital (Kernkapital) in Höhe von 500 Mio. Euro bereitstellen. Die Platzierung soll noch im Lauf des ersten Halbjahres erfolgen. Nach Abschluss der Fusion von DZ Bank und WGZ Bank sollen dann gemeinsam mit den Eigentümern auf Basis der dann aggregierten Geschäftszahlen und Planungen der Umfang und die Rahmenbedingungen einer Grundkapitalerhöhung erarbeitet werden. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) will außerdem temporär Instrumente zur Eigenkapitalentlastung bereitstellen, damit die Kapitalerhöhung in angemessenem zeitlichen Rahmen erfolgen kann. UNSER PROGRAMM FÜR DIE ZUKUNFT: GEWERBLICHER UMWELTSCHUTZ Sie möchten in Ihrem Unternehmen Energie effizienter nutzen und damit auch die Umwelt schützen? Nutzen Sie unser Förderangebot für Unternehmen. Denn mit der Steigerung Ihrer Energieeffizienz sinken Ihre Energiekosten und Sie schützen gleichzeitig die Umwelt. Mehr Informationen erhalten Sie bei Ihrer Hausbank, unter kfw.de oder direkt über das KfW Infocenter. Tel * Die Zukunftsförderer * 3,9 Cent/Minute aus dem Festnetz der Deutschen Telekom, Preise aus Mobilfunknetzen können abweichen.

12 12 WirtschaftsKurier FINANZEN & BÖRSE MÄRZ 2009 Grundsätzlich sind genug Mittel da Mittelstandsfinanzierung Teurere Kredite und höhere Sicherheiten VON NADJA KLEIMAIER Seit der Finanzkrise schauen die Banken beim Thema Risiko genauer hin. Die Kredite sind teurer geworden und die Anforderungen an Sicherheiten höher. Das kann so manche Firma, deren Rechnung bei der Finanzierung gerade so aufgeht, in große Schwierigkeiten bringen. Die Finanzierung des Mittelstands ist angesichts der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise in unruhiges Fahrwasser geraten. Die Kieler Lindenau-Werft hat Schiffbruch erlitten und Insolvenz beantragt. Die Werft wäre mit Aufträgen bis Ende 2009 ausgelastet gewesen, lief aber durch den Bauauftrag eines Tankers auf Grund. Lindenau hatte bereits 12 Mio. Euro in das Schiff investiert, hätte aber nur Abschlagszahlungen erhalten, wenn der Gesamtauftrag durchfinanziert worden wäre. Hier klaffte eine Lücke von 1,8 Mio. Euro, die keine Bank schließen wollte. Auch der Autozulieferer Edscha fuhr an die Wand. Die Remscheider sahen sich nun zum Insolvenzantrag gezwungen, nachdem Gespräche mit Banken erfolglos blieben. Ein Weiterer im Bunde: der Modelleisenbahnbauer Märklin. Auch bei dem Göppinger Traditionsunternehmen verliefen die Verhandlungen mit den Banken über die Verlängerung eines 50- Mio.-Euro-Kredits ergebnislos. Ob Schiffbau, Autoindustrie oder der Bau von Modelleisenbahnen die Finanzkrise scheint vor nichts haltzumachen. Die Schuldigen sind meist schnell ausgemacht: die Banken. Doch die Finanzinstitute verfügen über ausreichend Mittel, um interessante Vorhaben zu finanzieren. Wir prüfen jedes Projekt, das bei uns auf den Tisch kommt, sagte Dr. Robin Bartels, Mitglied der Geschäftsleitung der Deutschen Bank in München. Von einer Kreditklemme könne keine Rede sein. Die Deutsche Bank zum Beispiel verfügt über einen Topf von 11 Mrd. Euro, der für die Kreditvergabe speziell an den Mittelstand bereitsteht. Anders als vor Ausbruch der Finanzkrise schauen die Banken aber beim Thema Risiko wesentlich genauer hin und die Kredite sind teurer geworden. Das kann so manches Unternehmen, dessen Finanzierung auf Kante genäht ist, in Schwierigkeiten bringen. Besonders bei kurzfristigen Finanzierungen werden zumeist deutlich höhere Kosten und Risikoaufschläge fällig, stellte Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbands der mittelständischen Wirtschaft (BVMW), fest. Schwierigkeiten haben derzeit vor allem eigenkapital- und damit bonitätsschwache Kleinunternehmen, aber auch größere Mittelständler kommen schwerer an Kredite. Bundesbank-Vizepräsident Franz-Christoph Zeitler sieht für die breite Masse der deutschen Mittelständler trotz der Finanzkrise derzeit keine Probleme bei der Kreditversorgung. Es sei im Moment lediglich schwierig, großvolumige Kredite etwa für Firmenübernahmen aufzunehmen. Diese würden wegen der andauernden Störungen auf dem Verbriefungsmarkt zurückgehalten. Kreditvergabe ist strenger Den Erhebungen der Europäischen Zentralbank zufolge legten zwischen Oktober und Dezember vergangenen Jahres 56 % der befragten Kreditinstitute etwas strengere Maßstäbe bei der Kreditvergabe an Unternehmen an, 9 % sogar deutlich strengere. Außerdem ergab die Umfrage, dass vor allem große Betriebe stark von den steigenden Kreditkonditionen betroffen waren. Allerdings weitete sich die Verschärfung der Standards gegen Ende 2008 auch auf kleine und mittelgroße Firmen aus. Deutlich höheren Anforderungen unterlagen dabei langfristige Kredite. Hier sprachen 57 % der befragten Banken von etwas schärferen Konditionen und 11 % von deutlich strengeren Standards. Auch das Münchner ifo Institut hat die Lage der Unternehmen bei der Kreditvergabe untersucht. Demnach sagen 40 % der Firmen, dass sie die Geldvergabe derzeit als restriktiv empfinden, bei Großunternehmen sind es bereits 48 %. Ich halte das für gefährlich. Die Banken müssten gerade jetzt antizyklisch die Kreditschraube lockern. Wenn die Kleinund Mittelbetriebe nicht investieren können, verlängert das die Krise, warnte Ohoven. Zu den Gründen für die erschwerte Kreditvergabe gehören neben der immer deutlicher werdenden Konjunkturschwäche auch die Schwierigkeiten der Banken selbst bei der Refinanzierung. Neben Privatbanken, wie der Hypo Real Estate oder der Commerzbank, kommen ausgerechnet auf die Landesbanken Abschreibungen in Milliardenhöhe zu. Allein bei der Bayerischen Landesbank werden 43 Mrd. Euro bis Jahresende fällig, für die das Kreditinstitut Geldgeber finden muss. Die Genossenschaftsbanken und Sparkassen haben dagegen aufgrund der steigenden Kundeneinlagen noch relativ viel Geld in der Kasse. In einer Phase des Abschwungs steigt naturgemäß das Kreditrisiko und die Banken müssen eine entsprechende Vorsorge treffen, erklärte Zeitler. Eine direkte staatliche Intervention in die Kreditvergabe lehnte er jedoch ab: Davor kann man nur warnen, weil die Banken dadurch gezwungen werden könnten, neue schlechte Kredite hereinzuholen. Infolge des sich immer stärker abzeichnenden Kreditengpasses rät Ohoven zu alternativen Finanzierungsformen. Ein Ersatz für klassische Bankkredite sind Gesellschafterdarlehen, Private Equity oder Venture Capital. Problematisch ist, dass gegenwärtig alternative Finanzierungsinstrumente, wie Mezzanine oder Beteiligungskapital, nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen. Mittel- und langfristig glaube ich allerdings an ein starkes Wachstum in diesen Bereichen, betonte Ohoven. Gute Aussichten, an Kapital zu kommen, bestehen derzeit neben staatlich geförderten Mikrokrediten bei Online-Krediten, Factoring und Leasing. Leasing und Factoring boomen Am meisten von der Finanzkrise dürften die Leasinggesellschaften profitieren. Die langfristige Anmietung von Anlagevermögen ist eine gute Möglichkeit, das Eigenkapital aufzustocken. Umfangreiche Investitionen können über Leasingverträge oder Sale-and-Lease-Back-Geschäfte zwar nicht gestemmt werden, aber die Leasinganbieter schaffen den Firmen gerade jetzt Alternativen zur klassischen Finanzierung durch die Hausbank. Etwas schwieriger könnte es sich mit Factoring als Finanzierungsmodell verhalten. Der Verkauf von kurzfristigen Forderungen an eine Factoring-Gesellschaft gegen Gebühr boomt zwar, aber die Anbieter lassen sich die sofortige Zahlung der offenen Forderungssumme sehr gut vergelten. Doch Leasingund Factoring-Unternehmen finanzieren In ihren Kreditverträgen haben sich die Unternehmen zur Einhaltung bestimmter Kennzahlen verpflichtet. Vor dem Hintergrund der Finanzkrise haben viele Firmen Schwierigkeiten, diese Ziele einzuhalten. In solchen Fällen sehen die Verträge Sanktionen vor: Es müssen zusätzliche Sicherheiten gestellt oder Eigenkapital zugeführt werden. Auch können die Banken die Zinsen erhöhen. Im schlimmsten Fall droht die sofortige Fälligstellung des Kredits. Bei den Kennzahlen, die von den Banken mehrmals im Jahr zu bestimmten Stichtagen überprüft werden, handelt es sich um Mindestforderungen an die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, zum Beispiel: die Eigenkapitalausstattung, der Grad der Verschuldung, die Gesamtkapitalrentabilität, der Cash-flow sowie der Zinsdeckungsgrad. KREDITE SICHERN sich über Banken sowie den Finanzmarkt und werden sich künftig mit steigenden Kosten konfrontiert sehen, die sie an ihre Kunden weiterreichen müssen. Auch Private Equity kann für Unternehmen, die dringend Kapital für große Investitionen benötigen, ein geeignetes Instrument sein. Natürlich sollten Unternehmer darauf achten, dass bei einer Minderheitsbeteiligung nicht zu große Mitspracherechte eingeräumt werden. Renditeziele, Anlagehorizont und Exit sollten genau verhandelt werden. Zudem suchen viele Stiftungen und Family Offices aufgrund der aktuellen Krise nach Anlageobjekten. Unternehmerisches Kapital kann für Mittelständler die bessere Variante zum üblichen Private Equity sein. Die Kapitalgeber verstehen sich dann oft als Partner des Unternehmens. Sie erwarten weniger hohe Renditen und bleiben über viele Jahre hinweg als Gesellschafter in der Firma. Eine weitere Möglichkeit, die Liquidität zu erhöhen, sind Lieferantenkredite, mit denen sich die Unternehmen zumindest vorübergehend ein wenig Luft verschaffen können. Schließlich ist der Mittelstand der Jobmotor der Gesellschaft. Umso bedeutender sind ausreichende Finanzierungsmöglichkeiten für mittelständische Investitionsvorhaben. Ob dabei sogenannte Bad Banks hilfreich sind, wird sich zeigen. Es bleibt abzuwarten, ob beim Erwerb von Wertpapieren mit sehr hohen Marktwertrisiken zusätzliche Schritte nötig sind, um die Infektionsherde aus dem Bankensystem herauszunehmen, meinte Zeitler. Dies wäre wohl ein Schritt, um die Krise schneller zu überwinden. In der Finanzkrise besteht nun die Herausforderung, diese Verpflichtungen trotz schlechterer Marktbedingungen stets zu erfüllen. Voraussetzung dafür ist ein belastbarer und vorausschauender Businessplan. Dabei muss nicht nur die Entwicklung im eigenen Unternehmen, sondern beispielsweise auch das veränderte Zahlungsverhalten von Kunden berücksichtigt werden. Wenn sich bei Analysen herausstellt, dass es zu einer Verletzung der Bankvorgaben kommen wird oder womöglich schon gekommen ist, wird eine frühzeitige und aktive Kommunikation mit den finanzierenden Kreditinstituten notwendig, rät die Wirtschaftsprüfungsund Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers. Von einer scheibchenweisen Informationspolitik sei abzuraten, weil das die Vertrauenssituation belastet. hp Rolle als Krisenhelfer ausgebaut Förderbanken Programme wurden aufgestockt Schon von jeher sind Förderbanken Krisenhelfer. Die KfW war nach dem Zweiten Weltkrieg die erste vom Staat geschaffene öffentlich-rechtliche Bank, deren Hauptaufgabe der Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft war. Auch jetzt, in wirtschaftlich turbulenten Zeiten, ist das Förderinstitut der Bundesrepublik Deutschland besonders gefordert, die Wirtschaftsstrukturen und den Standort zu stärken. Im Rahmen des Maßnahmenpakets der Bundesregierung Beschäftigungssicherung durch Wachstumsstärkung stellt die KfW im Jahr 2009 bis zu 20 Mrd. Euro zur Verfügung. Durch die Kreditvergaben können nach Schätzungen bis zu 1 Mio. Arbeitsplätze gesichert oder geschaffen und Investitionen von bis zu 30 Mrd. Euro angestoßen werden. Diese Impulse sind von entscheidender Bedeutung, damit eine Kreditklemme in der Wirtschaft vermieden wird und die Unternehmen weiterhin investieren können. Die KfW fördert neben der Unternehmensfinanzierung verstärkt die Bereiche Infrastruktur, energieeffizientes Bauen und Sanieren, Innovationen und Energieeffizienz in Unternehmen. Die größte Summe des Maßnahmenpakets wird in den Bereich Unternehmensfinanzierung fließen. Das Förderinstitut stellt über das KfW-Sonderprogramm 2009 (siehe Kasten) 15 Mrd. Euro zur Verfügung, damit die Unternehmen auch in Krisenzeiten entsprechende Kredite in Anspruch nehmen können. KFW-SONDERPROGRAMM 2009 Die KfW Bank erleichtert 2009 die Kreditvergabe durch ein spezielles Programm. Das KfW-Sonderprogramm 2009 wird im Auftrag des Bundes angeboten und hat ein Volumen von bis zu 15 Mrd. Euro. Damit sollen durch zinsgünstige Darlehen die Finanzierungsengpässe des Mittelstands überwunden werden. Im KfW-Sonderprogramm werden Kredite zu Marktkonditionen speziell an mittelständische Unternehmen und Freiberuflern zur mittel- und langfristigen Finanzierung von Vorhaben in Deutschland vergeben. Antragsberechtigt sind mittelständische Unternehmen mit einem maximalen Gruppenumsatz von 500 Mio. Euro. Bei der Investitionsfinanzierung stellt die KfW die durchleitenden Banken bis zu 90 % von der Haftung frei und trägt damit fast das gesamte Kreditrisiko die Haftungsfreistellung für Betriebsmittelfinanzierung beträgt bis zu 50 %. Die Laufzeiten sind bis zu fünf oder acht Jahren angelegt. Für die Kreditbeträge pro Vorhaben sind maximal 50 Mio. Euro vorgesehen. Der Programmzinssatz orientiert sich an der Entwicklung des Kapitalmarkts und wird kundenspezifisch festgelegt. Unterstützung vom Bund Außerdem wird von der KfW im Jahr 2009 die Förderung der Innovationstätigkeiten des Mittelstands intensiviert. Mit dem ERP-Innovationsprogramm können Unternehmen ihre Entwicklungsvorhaben zu attraktiven Konditionen finanzieren. Neben dem ERP-Innovationsprogramm fließen 2009 zusätzliche Bundesmittel in den ERP-Startfonds, auf den auch junge Technologieunternehmen zurückgreifen können. Überdies bietet die KfW kleinen und mittleren Unternehmen Unterstützung bei Energieeinsparbemühungen an. Trotz der schwierigen Lage an den Kapitalmärkten und der verstärkten konjunkturellen Abschwächung hat die KfW ihre Förderaktivitäten auf hohem Niveau weitergeführt, so Dr. Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe. Die Altlasten der letzten zwei Krisenjahre sind laut Schröder nun überwunden: Trotz der Probleme durch die IKB oder die Pleite von Lehman Brothers hofft die KfW auf eine Stärkung ihrer Position durch eine umfassende Modernisierung. Positive Impulse werden auch von den staatlichen Wachstumsspritzen erwartet. Die Kreditversorgung im Mittelstand genießt äußerste Priorität, so Schröder. Deshalb erwägt die Bundesregierung derzeit weitere Maßnahmen. Dazu gehört, dass die KfW durch den Abkauf von Bilanzrisiken die angespannte Finanzlage der Kreditversicherer verbessert. Damit sollen die Versicherer neuen Spielraum bekommen, den Unternehmen wieder mehr Schutz anzubieten. Auch die Bayerische Staatsregierung hat auf die gegenwärtige Wirtschaftslage reagiert und ein breites Maßnahmenbündel zur Stabilisierung der Konjunktur beschlossen. Der Freistaat stellt seiner Förderbank LfA einen Risikorahmen von 200 Mio. Euro für den sogenannten Mittelstandsschirm zur Verfügung. Mit diesen zusätzlichen Haushaltsmitteln wird die Leistungs- und Risikotragfähigkeit der bayerischen Förderbank in Form von Rückbürgschaften erweitert. Bei Betriebsmittelbürgschaften werden die Vergabevoraussetzungen erleichtert der maximale Bürgschaftssatz wurde von 50 % auf 80 % angehoben. Überdies können auch Rettungsbürgschaften von Unternehmen in Schwierigkeiten beantragt werden. Diese befristete Unterstützungsmaßnahme ist auf die Finanzierungsbedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen ausgerichtet der Bürgschaftssatz beträgt bis zu 80 %. Der zinsverbilligte Akutkredit der LfA ist das passende Förderinstrument für Unternehmen mit Liquiditätsproblemen. Diese neue Maßnahme wird bereits seit 1. Januar 2009 von der LfA angeboten. Zu den weiteren Förderangeboten der LfA zählen die zinsverbilligten Start- und Investivkredite, damit gerade in Krisenzeiten die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe gewährleistet wird. Außerdem hält das bayerische Förderinstitut einen zinsverbilligten Ökokredit bereit, der die Unternehmen beispielsweise bei Vorhaben zu Energieeinsparungsmaßnahmen unterstützt. Sonderprogramme für die Krisensituation Bereits im Herbst 2008 hat die L-Bank, Staatsbank von Baden-Württemberg, mit einem weiteren Liquiditätsprogramm 1 Mrd. Euro zusätzliche Mittel für Unternehmen bereitgestellt, um die Finanzierung des Mittelstands zu sichern. Gerade jetzt ist es notwendig, dass die mittelständischen Unternehmen wichtige Vorhaben verwirklichen können, so Christian Brand, Vorstandsvorsitzender der L-Bank. Das Förderprogramm L-Mittelstand richtet sich an Unternehmen mit einem Jahresumsatz von maximal 500 Mio. Euro. Dabei sind auch Darlehen für Umschuldungen, Modernisierungen, zum Unternehmenserwerb oder für die Auswege aus der Kreditklemme: die Förderbanken als Krisenhelfer. Foto: Fotolia Umstellungen von Produktionsverfahren möglich. Sanierungsfälle werden allerdings nicht berücksichtigt, so die L-Bank. Die Gründungs- und Wachstumsfinanzierung (GuW) sowie die L-Invest sind zudem weitere Angebote der L-Bank, um die mittelständische Wirtschaftsstruktur im Land zu sichern und zu optimieren. Dass der lokale Mittelstand von der Krise an den Finanzmärkten möglichst wenig spürt, hat sich die L-Bank zur aktuellen Hauptaufgabe gemacht. Besonders in Zeiten der Finanzmarktkrise spielen öffentliche Förderinstrumente für den Mittelstand eine entscheidende Rolle. Um sich einen transparenten Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten der EU-Förderung für den Mittelstand zu verschaffen, hat die NRW.Bank die Broschüre Wirtschaftsförderung in der Europäischen Union Förderinstrumente in Westeuropa veröffentlicht. Der Rat der Staatsund Regierungschefs der EU hat im Dezember 2008 ein umfassendes Konjunkturprogramm beschlossen. Um die Wirtschaft zu unterstützen, werden insgesamt 200 Mrd. Euro aus den nationalen Haushalten, dem EU-Etat und von der Europäischen Investitionsbank zur Verfügung gestellt. Das Konjunkturprogramm beinhaltet unter anderem die beschleunigte Auszahlung der EU-Strukturfondsmittel an die Mitgliedsländer und deren Regionen. Im Jahr 2009 sollen etwa 6,25 Mrd. Euro als Vorauszahlungen durch die Europäische Union getätigt werden, die für Investitionen in den Bereichen Infrastruktur, Energieeffizienz, Forschung und Innovation, Bildung/Weiterbildung vorgesehen sind. Auch kleine und mittlere Unternehmen können diese EU-Fördermittel in Anspruch nehmen. Im Fokus der NRW.Bank-Broschüre stehen die unternehmensbezogenen Fördermaßnahmen der EU-Strukturfonds in den Ländern der wichtigsten Handelspartner Nordrhein- Westfalens in Westeuropa: die Niederlande, Belgien, Frankreich, Großbritannien und Nordirland, Italien und Spanien. Außerdem wird auf weitere Fördermöglichkeiten durch nationale sowie regionale Förderprogramme für Unternehmen bei den westeuropäischen Handelspartnern hingewiesen. pht

13 Wir fördern Ihr Unternehmen. Die NRW.BANK fördert kleine und mittlere Unternehmen mit zinsgünstigen Krediten, Darlehen zum Ausgleich mangelnder Sicherheiten und zur Stärkung des Eigenkapitals sowie mit Eigenkapital-Finanzierungen. Fragen Sie Ihre Hausbank oder direkt uns: Tel (Rheinland) oder (Westfalen-Lippe).

14 14 WirtschaftsKurier FINANZEN & BÖRSE MÄRZ 2009 Keine Südbank in Sicht Sparkassenverband Kein schneller Zusammenschluss von BayernLB und LBBW Der Finanzkrise getrotzt Im Unterschied zu anderen Landesbanken, die 2008 infolge der Finanzkrise Mrd.-Verluste einstecken mussten, erzielte die Landesbank Berlin (LBB) im vergangenen Jahr sogar einen kleinen Gewinn. Das Ergebnis vor Steuern im operativen Geschäft, das 2007 noch 306 Mio. Euro betragen hatte, schrumpfte auf neun Mio. Euro. Nach einem Steuerertrag wird für 2008 ein Ergebnis von 29 (230) Mio. Euro ausgewiesen. Eine Dividende wird nicht gezahlt. Die LBB-Anteile liegen zu 98,6 % bei den deutschen Sparkassen. 1,4 % halten freie Aktionäre. LBB-Vorstandschef Hans-Jörg Vetter betonte in Berlin bei der Vorlage des vorläufigen Konzernabschlusses 2008: Auch unsere Bank konnte sich den Auswirkungen der internationalen Finanzkrise nicht ganz entziehen. Nur angesichts dieses Umfeldes können wir mit dem Ergebnis noch zufrieden sein. Wir verdanken es der erfolgreichen Kombination aus erfolgreichem Kundengeschäft, einem konservativen Umgang mit Risiken und hoher Kostendisziplin. Im Ausblick für 2009 blieb der LBB-Chef betont zurückhaltend. Seine Bank gebe keine Prognose ab. Die Bank gehe zwar grundsätzlich davon aus, ihre positive Entwicklung im operativen Geschäft fortsetzen zu können und weiter Erfolge im Kundengeschäft zu erzielen. Eine seriöse Prognose sei jetzt aber nicht möglich, weil die Unsicherheiten an den Finanzmärkten unverändert groß sind. Außerdem seien die Folgen des konjunkturellen Abschwungs nicht überschaubar. Die LBB erinnerte daran, dass ihre sehr gute Entwicklung in den ersten acht Monaten durch die im September 2008 eintretende dramatische Verschärfung der Finanzkrise zunichte gemacht wurde. Die negativen Auswirkungen konnten aber, so wird unterstrichen, durch die guten Erfolge in den Geschäftsfeldern private Kunden, Firmenkunden, Immobilienfinanzierung, aber auch im Geschäft mit internationalen Wird in nächster Zeit keine Südbank: die LBBW-Zentrale in Stuttgart. Die Chancen für eine baldige Fusion der BayernLB und der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) zu einer Südbank stehen nicht gut: Ein schneller Zusammenschluss wäre nicht zu verantworten, so die klare Absage des Präsidenten des baden-württembergischen Sparkassenverbands, Peter Schneider, vor Journalisten in Stuttgart. Vor einer Fusion müssten beide Seiten erst einmal ihre Hausaufgaben erledigen. Für ein Zusammengehen von BayernLB und LBBW hatten sich vor allem der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, Heinrich Haasis, und Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger mehrfach eingesetzt. Der Stuttgarter Sparkassenpräsident Schneider begründete seine Ablehnung einer raschen Fusion der beiden Landesbanken zu einer Südbank vor allem mit dem aus seiner Sicht bislang nicht tragfähigen Geschäftsmodell der bayerischen Landesbank. Offen äußerte Schneider Zweifel an den Plänen für eine Neuausrichtung der BayernLB: Der Aufbau des Mittelstandskundengeschäfts ist nicht per Schnellkurs zu schaffen das ist Arbeit für Jahrzehnte. Auch die LBBW will Schneider gegenwärtig nicht durch einen Zwang zu Fusionsverhandlungen mit den Bayern überfordert sehen: Durch die Integration der Landesbanken von Rheinland-Pfalz und Sachsen in die LBBW habe Baden-Württemberg schon einen erheblichen Beitrag zur Konsolidierung der Landesbanken in Deutschland geleistet. Jetzt gelte es, die notwendig gewordene Kapitalerhöhung der LBBW um fünf Mrd. Euro zu schultern und das Geschäftsmodell der LBBW den veränderten Bedingungen und Herausforderungen anzupassen. Schwierige Hausaufgaben muss freilich auch Schneider in den kommenden Wochen erledigen: Im Lager der 54 baden-württembergischen Sparkassen gibt es erhebliche Widerstände gegen die vom Sparkassenpräsidenten gewünschte anteilige Mitfinanzierung der fünf Mrd.-Kapitalerhöhung der LBBW. Analog zu ihrem knapp 36 %igen Anteil an der LBBW müssten die Sparkassen wie das Land Baden-Württemberg 1,78 Mrd. Euro bereitstellen. Schneider äußerte Verständnis dafür, dass Sparkassen vor allem vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Wirtschaftskrise nicht gerne ihr Geld hergeben. Er wolle aber innerhalb seines Verbands dafür werben, dass die Sparkassen auch künftig auf Augenhöhe mit dem Land die LBBW führen können. Mit zwei weiteren, höchst unterschiedlichen Argumenten hofft Schneider, eine Mehrheit für die Teilnahme der Sparkassen an der LBBW-Kapitalerhöhung gewinnen zu können: Zum einen könnten die Sparkassen schon in wenigen Jahren wieder mit sehr ordentlichen Gewinnausschüttungen auf ihr dann höheres Kapital rechnen. Zum anderen müsse falls sich die Sparkassen verweigern und das Land einen höheren Anteil an der Kapitalaufstockung übernimmt eine Neubewertung der LBBW vorgenommen werden was gegenwärtig zu erheblichen Buchverlusten auch der Anteile der Sparkassen an der LBBW führen könne. Warnend verwies Schneider auf das Beispiel der BayernLB: Dort sackte der Anteil der Sparkassen am Stammkapital nach der allein vom Land Bayern geschulterten Kapitalerhöhung um zehn Mrd. Euro und der in diesem Zusammenhang vorgenommenen Neubewertung der Bank von 50% auf 5 %. Die Stuttgarter Landesregierung hat bereits angekündigt, die Kapitalerhöhung bei der LBBW auf jeden Fall sicherzustellen. LB Berlin 2008 mit Gewinn abgeschlossen Kunden teilweise ausgeglichen werden. Das Einlagevolumen privater Kunden profitierte vom gestiegenen Sicherheitsbedürfnis und stieg um 7 % auf 12,3 Mrd. Euro. Trotz wachsender Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung erhöhten sich die Forderungen an private Kunden um 21,6 % auf rund vier Mrd. Euro. Dabei wuchs der Bestand an Ratenkrediten um Kunden meiden Aktien VP Bank Liechtenstein-Skandal beeinflusst Geschäft Wie viele Banken mit Sitz in Liechtenstein leidet auch die Verwaltungs- und Privat-Bank (VP Bank) unter der Steueraffäre. Doch nach den Worten von Geschäftsleitungsmitglied Ernst Näf gibt es zwei Kundengruppen: Die einen meiden aus Angst vor Kriminalisierung den Kontakt mit einer Liechtensteiner Bankadresse. Die anderen kokettieren sogar damit nach dem Motto: Jetzt erst recht. Unabhängig davon wisse die Zielgruppe der vermögenden Privatanleger, dass man nicht alle Eier in einen Korb legen solle. Sie teilen ihre Gelder deshalb zwischen verschiedenen Banken und Ländern auf und erhalten dadurch auch eine bessere Beratungskompetenz. Willi Heigl, Geschäftsführer der VP Vermögensverwaltung in München, hält derzeit 60 % bis 80 % Cash für seine Kunden in Festgeld und ETF-Geldmarktfonds, die unabhängig und liquide seien. Seine vermögende Kundschaft sucht vor allem Kapitalerhalt und Vermögensschutz. Bei der Rendite sei man bisher davon ausgegangen, dass Aktien jährlich 8 % und Anleihen 6 % bringen. Doch viele Kunden wollen wegen 2 % Mehrrendite bei Aktien kein Risiko von 100 % eingehen. Deshalb habe man in den Foto: LBBW Gutachter bestätigen LBBW-Geschäftsmodell Ein gutes Zeugnis hat die Landesbank Baden-Württemberg durch drei Gutachten erhalten, die die Träger der LBBW im Zusammenhang mit der geplanten Kapitalerhöhung in Auftrag gegeben hatten: Die Unternehmensberatung Roland Berger, wie die Wirtschaftsprüfer Pricewaterhouse- Coopers und Ernst & Young bestätigen der LBBW eine betriebswirtschaftlich tragende Grundlage für die geplante Kapitalerhöhung. Durch den gegenwärtigen Rückzug vieler in- und ausländischer Privatbanken aus dem Privat- und Unternehmenskundengeschäft sehen die Gutachter das Entstehen einer echten Versorgungslücke in der deutschen Bankenlandschaft, in die die LBBW stoßen kann. Insbesondere der LBBW-Tochter BW-Bank mit ihren mehr als einer Mio. Privat- und Unternehmenskunden attestieren die Gutachter ein sehr erfolgreiches Geschäftsmodell. Ausdrücklich empfehlen die Gutachter, die erfolgreichen Kundengeschäfte der LBBW und ihrer Töchter BW-Bank, Rheinland-Pfalz-Bank und Sachsen-Bank konsequent auch auf angrenzende Länder auszuweiten. Als Beispiele werden Nordrhein-Westfalen und Bayern genannt hier hält sich die LBBW bislang mit Rücksicht auf ihre Schwester-Institute WestLB und BayernLB noch sehr zurück. Skeptisch äußern sich die Gutachter zum Thema Südbank: Eine Zusammenlegung von BayernLB und LBBW sei zwar strukturpolitisch naheliegend. Allerdings wäre eine Fusion betriebswirtschaftlich mit großen Herausforderungen verbunden. Die vom LBBW-Vorstand angekündigte Rückführung des Kreditersatzgeschäfts unter diesem Begriff werden all die mehr oder weniger riskanten Finanzmarktgeschäfte ohne unmittelbaren Kundenbezug zusammengefasst wird von den Gutachtern sehr begrüßt. Der Umfang dieses Kreditersatzgeschäfts soll bis 2011 von derzeit rund 95 Mrd. Euro um 40 bis 50 Mrd. Euro reduziert also halbiert werden. Langfristig sollen diese Geschäftsfelder sogar nur noch ein Volumen von fünf bis zehn Mrd. Euro ausmachen und sich weitgehend auf sichere Staatsanleihen beschränken. Der Abschreibungsbedarf im Kreditersatzgeschäft hat auch das Ergebnis der LBBW im Vorjahr massiv belastet: Aufgrund vorläufiger Zahlen des Geschäftsjahrs 2008 nannte die LBBW Ende Februar einen Verlust in der Größenordnung von 2,1 Mrd. Euro. Eine gute Ertragsentwicklung im operativen Kundengeschäft habe die Ausfälle durch Bewertungsverluste von Wertpapieren und Kreditderivaten nicht ausgleichen können. kw 10,9 % und das valutierte Neugeschäft bei privaten Baufinanzierungen um 10,3 %. Auch im Geschäft mit Firmenkunden konnte die LBB zulegen. Trotz intensiven Wettbewerbs und Margendrucks wurden immerhin neue Kunden gewonnen. Die Bank sieht ihre Position als Marktführer in der Region Berlin-Brandenburg als gestärkt an. wei Kundendepots in der Regel nur ein Drittel Aktien und zwei Drittel Anleihen beziehungsweise Festgeld. Heigl geht davon aus, dass an der Aktienbörse Ende 2009 oder Anfang 2010 das Tal der Tränen durchschritten ist. Wenn das üppig vorhandene Geld wieder in die ausgetrockneten Aktienmärkte fließe, seien dort Kursgewinne vorprogrammiert. Für seine Kunden will der Experte dann den Aktienanteil jeweils in Schritten von einem Drittel investieren, beispielsweise im Herbst 2009 und im Frühjahr Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der VP Bankengruppe, rechnet mit positiven Wachstumsraten frühestens in der zweiten Jahreshälfte Zusätzliche Wertberichtigungen im Bankensektor, unter anderem aus Kreditkartenschulden und Konsumentenkrediten, seien zu erwarten. Für sehr konservative Anleger gebe es deshalb wenig Alternativen zu Cash und Staatsanleihen. Die Bankengruppe verfügte zum 30. Juni 2008 (jeweils in Schweizer Franken) über ein Kundenvermögen von 39,9 Mrd., eine Bilanzsumme von 11,5 Mrd. und ein Eigenkapital von 972,7 Mio. Sie hat rund Kunden aus 60 Ländern und 718 Mitarbeiter. om Trendwende zu härterem Markt Zum 1. Januar 2009 standen bei der Münchener Rück rund zwei Drittel des Schaden-/Unfall-Rückversicherungsgeschäfts zur Erneuerung an. Das entspricht einem Prämienvolumen von circa 8,3 Mrd. Euro. Die Entwicklung von Preisen und Bedingungen war je nach Sparte und Region sehr unterschiedlich. Insgesamt konnten marktweit stabile oder erhöhte Preise verbucht werden. Die Trendwende ist geschafft, sagte Dr. Torsten Jeworrek, Vorstand der Münchener Rück. Der Verfall der Rückversicherungspreise der vergangenen Jahre sei gestoppt. Es ist gelungen, über Preiserhöhungen bei bestehendem Geschäft sowie durch attraktives Neugeschäft, aber auch durch Beendigung von nicht mehr profitablem Geschäft unser Portefeuille zu verbessern, so Jeworrek. Von dem zur Erneuerung anstehenden Geschäft wurden 17,6 % (das entspricht einem Volumen von rund 1,5 Mrd. Euro) nicht erneuert. Neugeschäft in attraktiveren Segmenten wurde in Höhe von 954 Mio. Euro gezeichnet. Zusammen mit dem erneuerten Geschäft (rund 6,8 Mrd. Euro) und einer leichten Erhöhung von Anteilen an bereits bestehendem Geschäft (256 Mio. Euro) ergibt sich insgesamt ein Rückgang Münchener Rück Portefeuille-Struktur verbessert beim Prämienvolumen um 3 % auf rund 8 Mrd. Euro. Das Preisniveau hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 % verbessert. Innerhalb des Gesamtportefeuilles ging der Anteil des Haftpflicht-, Kraftfahrt- und Unfallgeschäfts um etwa vier %-Punkte zurück. Der Anteil anderer Sparten, vorwiegend mit kürzeren Abwicklungszeiten, stieg an. Insbesondere wurde proportionales Geschäft in China, Motorgeschäft in Deutschland sowie Arbeiterunfallgeschäft in den USA aufgrund unzureichender Originalraten reduziert. Andere attraktivere Sparten wurden ausgebaut: So hat sich das Preisniveau beim Offshore-Energy-Geschäft deutlich verbessert. Nach den Hurrikanschäden im vergangenen Jahr gab es hier Preissteigerungen von zum Teil über 100 %. Auch andere Verträge mit US-Hurrikan-Exponierung haben jetzt ein deutlich verbessertes Ratenniveau, so die Münchener Rück. Das Agrogeschäft, das schon seit Jahren profitabel verläuft, wurde weiter ausgebaut. Sicherlich wurden nicht alle unsere Erwartungen erfüllt, so Jeworrek. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung mit ihren Auswirkungen auf die Kapitalbasis und die Ergebnisse der Unternehmen der Assekuranz hat noch nicht in allen Märkten dazu geführt, dass die Akteure die Notwendigkeit für konsequent risikoadäquate Preise und Bedingungen erkennen. Ich bin dennoch zufrieden mit dem Resultat der Erneuerung. Wir konnten die Qualität unseres Portefeuilles verbessern." In den meisten Ländern ist der 1. Januar der Stichtag für die Erneuerung, zum 1. April werden die Rückversicherungsverträge vor allem in Japan, Korea und Indien sowie zum Teil auch in den USA erneuert. Haupterneuerungstermin in den USA (insbesondere für Deckungen für Naturkatastrophen) wie auch in Lateinamerika und Australien ist jedoch der 1. Juli. Die Verhärtung des Marktes wird sich bei den weiteren Erneuerungsrunden in diesem Jahr fortsetzen. Rückversicherung ist derzeit eine der wenigen verbliebenen Möglichkeiten für Erstversicherer, notwendiges Kapital schnell zu erhalten. Ich gehe daher fest davon aus, dass die Bedeutung von Rückversicherung, vor allem aber die Bedeutung der Bonität eines Rückversicherers, weiter steigen wird", so Jeworrek. "Unsere Underwriter haben weiterhin die klare Maßgabe: Wir bleiben bei unserer ertragsorientierten Zeichnungspolitik." Versicherer gehen neue Wege Versicherungskammer Bayern Mit KlimaKasko gegen Elementarschäden Auch Versicherungen kommen am Thema Klimawandel nicht mehr vorbei. Die Zunahme von Schäden an Gebäuden und Grundstücken durch Unwetterkatastrophen wie sie auch in Deutschland immer häufiger werden haben zum Umdenken geführt. Laut Rainer Fürhaupter, Vorstandsmitglied der Versicherungskammer Bayern (VKB), sind nur 6 % der bayerischen Haushalte gegen diese Elementarschäden Sturm, Hagel oder Überschwemmungen versichert. Deutschlandweit sind es immerhin schon 20 %. Die zu geringe Versicherungsdichte habe traditionelle Ursachen. Eine Feuerversicherung beispielsweise ist nicht nur Pflicht, sondern sei für alle selbstverständlich. Dabei ist kaum jemandem bewusst, dass Sturm und Hagel nahezu doppelt so häufig Schäden verursachen wie Feuer. Deshalb möchte die Versicherungskammer Bayern ihre Kunden für die von Naturkatastrophen ausgehenden zunehmenden Schadenfälle sensibilisieren und die historische Trennung der Naturgefahren endlich überwinden, so Fürhaupter. Stein des Anstoßes, der zum Umdenken bewegte, waren erhebliche, von Starkregen verursachte Gebäudeschäden im oberfränkischen Landkreis Forchheim im Jahr Da kein Gewässer in der näheren Umgebung ist, waren nur wenige der beschädigten Objekte gegen die Überschwemmungsfolgen versichert. Leider konnten die Hausbesitzer nicht mit staatlicher Unterstützung rechnen. Dieser springt nur bei unversicherbaren Objekten ein. Mit der KlimaKasko einer Versicherung gegen Sturm, Hagel und weitere Elementarschäden zusätzlich zur Versicherung gegen Brand- und Leitungswasserschaden Den Mittelstand im Visier als umfassende Wohngebäudeversicherung können Versicherungsnehmer einen Schutzschirm gegen alle Wetter über ihr Mit KlimaKasko kann fast jedes Haus versichert werden. Foto: Fotolia Haus spannen. Die Versicherungskammer Bayern versichert hier alle Elementargefahren aus einer Hand, so Fürhaupter. Langfristiges Ziel soll sein, die Versicherungsdichte bayernweit gegen Elementarschäden auf 20 % bis 25 % zu erhöhen. Neuland hat die Versicherungskammer Bayern bei der Versicherung von Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung betreten. In einem ersten innovativen Schritt wurden Sonnenkollektoren zur Wärmeund Stromgewinnung bei Wohngebäuden ohne Beitragsaufschlag mitversichert. Der Schutz umfasst alle Gefahren, die auch das Gebäude betreffen können, beispielsweise Feuer, Sturm/Hagel und Schneedruck. Mittlerweile befinden sich rund private und gewerbliche Photovoltaikanlagen unter dem Schirm der Deutsche Bank München Genug Geld für Kredite VKB. Auf die Sonnenkollektoren folgen nun auch weitere moderne Energiegewinnungstypen. Das Absichern neuartiger Anlagen ist ein F&E-Erlebnis der Versicherungswirtschaft, so Fürhaupter. Man müsse hier in Vorleistung gehen, da man natürlich vollständigen Versicherungsschutz bieten möchte, aber oftmals die Schadenerfahrungen und damit die Kalkulationsgrundlage fehle. Trotzdem möchte man auch Biogas- und Geothermieanlagen künftig umfangreichen Versicherungsschutz bieten. Beim Biogas ist die VKB bereits Bayerns Marktführer mit rund 500 versicherten Objekten. In der Tiefengeothermie sind die Betriebsphasen zwar schon gegen alle Risiken versicherbar, die Planungs-, Errichtungs- und vorbetrieblichen Phasen stecken aber aus Versicherungssicht noch in den Kinderschuhen. Da Vor- nun mal besser als Nachsicht ist, hat die Versicherungskammer Bayern in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik und der meteomedia Deutschland GmbH 1991 von Wettermann Jörg Kachelmann gegründet einen Unwetterwarnservice für seine Kunden entwickelt. Durch das Frühwarnsystem das im KlimaKasko-Paket kostenlos enthalten ist werden die Versicherungsnehmer per , SMS, Fax oder Pager vor drohenden Unwettern in ihrem Postleitzahlengebiet gewarnt. So können Schäden, wie beispielsweise an Jalousien oder Markisen durch Wind verhindert oder das Auto bei bevorstehendem Hagel noch rechtzeitig in die Garage gefahren werden. Die Versicherungskammer Bayern will ihren Kunden mit Service wie diesem mehr als nur eine Versicherung bieten. cm Nicht alle Banken sind Verlierer der gegenwärtigen Krise. Trotz der für Geldinstitute schwierigen Zeiten kann die Deutsche Bank München sich über Zuwächse freuen. Vertrauen spielt eine herausragende Rolle, betonte Martin Huber, Mitglied der Geschäftsleitung der Deutschen Bank München und Leiter der Region München/Südbayern. Die Deutsche Bank konnte sowohl Privat- als auch Geschäftskunden hinzugewinnen (plus 6,5 %), die vor allem mit dem db FestzinsSparen gewonnen wurden. Den zunehmenden Wunsch des Kunden nach Sicherheit spüre man primär bei der stark angestiegenen Nachfrage nach Sachwerten, also Immobilien und Rohstoffen. In München und der Region wurden im Vergleich zum Vorjahr rund 50 % mehr Bausparvorträge abgeschlossen. Auch die Nachfrage nach physischem Gold war 2008 zeitweise so enorm, dass sie zeitweilig nicht mehr befriedigt werden konnte. Alleine im September und Oktober letzten Jahres legten die Kunden mehr Gelder in Bundesanleihen an als in den Jahren 2002 bis 2007 zusammen. Die zunehmende Verunsicherung weckt den Wunsch nach kompetenter Beratung: Wir führten dreimal soviel Kundengespräche wie im Vorjahr, sagte Stephan Jungheimer, ebenfalls Mitglied der Geschäftsleitung. Der Leiter des Private Wealth Management (PWM) setzt klar auf Sicherheit: Im Zweifel sei weniger mehr und zwar bei Risiko und Renditeerwartung. Diese Einstellung ist sicherlich mit ein Grund, warum im Bereich PWM im sechsten Jahr im Folge Wachstumsraten verzeichnet und damit die Marktführerschaft ausgebaut werden konnte die Kunden haben hier der Deutschen Bank zusätzliche Mittel in Höhe von zehn Mrd. Euro anvertraut. Der Mittelstand rückt auch bei der Deutschen Bank zunehmend in den Fokus. Die Kreditvergabe wurde hier deutlich ausgeweitet und soll noch weiter wachsen: Geld ist genug da, verkündete Dr. Robin Bartels, Leiter Firmenkunden in der Region Bayern und Mitglied der Geschäftsleitung. Die Deutsche Bank stellt elf Mrd. Euro Kreditmittel für Unternehmen bereit. Im Jahr 2008 konnte die Deutsche Bank München neue Mittelstandskunden am Heimatmarkt an sich binden und damit sind seit August 2008 die Sichteinlagen der Firmenkunden um 50 % gestiegen. Nun vertraut laut Bartels jeder vierte Mittelständler in Deutschland der Deutschen Bank. Zum Beratungsspektrum gehört auch, die wichtige Frage der Unternehmensnachfolge mit den Kunden zu besprechen. Ein Drittel der mittelständischen Firmen in Deutschland hat dies noch nicht geregelt. Man wolle die Unternehmer vor unüberlegten Ad-hoc-Nachfolgeregelungen schützen und langfristige Strategien zum Unternehmenserhalt mit dem Kunden erarbeiten. cm SOCIAL SPONSORING Die Deutsche Bank ist sich auch über ihre soziale Verantwortung bewusst. Deshalb unterstützt sie nicht nur ihre Mitarbeiter bei ehrenamtlichen Projekten, sondern geht auch mit gutem Beispiel voran. Mit einer Spende von Euro unterstützt die Deutsche Bank Stiftung das Integrationsprojekt aktif. Ziel ist es, türkischstämmigen Jugendlichen durch gezielte Beratung den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern. Das Thema Bildung müsse in der Familie thematisiert und in den Mittelpunkt gerückt werden, betonte Bülent Tulay, Vorsitzender der Deutsch-Türkischen Wirtschaftsvereinigung und Mitinitiator des Projekts. Die Deutsche Bank unterstütze das Projekt gerne, da man Hilfe zur Selbsthilfe geben und zur Stimulierung eigener Potenziale beitragen möchte, so Eduard Krumsiek, Geschäftsführer der Deutschen Bank Stiftung.

15 MÄRZ 2009 FACTORING WirtschaftsKurier 15 Professionelles Risikomanagement Kunden können auch zur Belastung werden, denn die Zahlungsausfälle steigen dramatisch an. Factoring kann hier Schutz bieten. Seite 16 Kredite gesucht Mittelständler sollten bei ihren Banken selbstbewusst auftreten und die Finanzierung auf mehrere Beine stellen mit Factoring. Seite 17 Mehr als nur flüssige Mittel Mit Factoring schaffen sich Unternehmen Unabhängigkeit vom Zahlungsverhalten der Kunden und der Kreditvergabe der Banken. Seite 18 Ein wichtiger Finanzbaustein Banken fordern immer neue Sicherheiten und fahren ihre Kreditlinien drastisch zurück, da ist Liquiditäts-Management gefordert. Seite 18 Ein solider Finanzbaustein für die Krise Factoring Das Interesse an kurzfristiger Umsatzfinanzierung steigt gerade im Mittelstand VON PHILIPP TRÖBINGER Kann Factoring die Probleme der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise lösen? Vor allem dem Mittelstand machen die lahmende Konjunktur und die begrenzten Zugangsmöglichkeiten zu Bankkrediten schwer zu schaffen. Die schlechten Nachrichten aus der Wirtschaft häufen sich: Das europäische Bruttoinlandsprodukt sank im vierten Quartal 2008 um 1,5 % im Vergleich zum Vorjahr und Deutschland erlebte sogar im selben Zeitraum den stärksten Einbruch der Wirtschaftsleistung seit 20 Jahren. Die Verknappung der Liquidität und die Unsicherheit über die wirtschaftliche Bonität der Marktteilnehmer beeinträchtigen den gesamten Wirtschaftskreislauf. Wirtschaftsexperten rechnen für 2009 mit einem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland. Dieses Jahr wird für die gesamte Wirtschaft ein schwieriges Rezessionsjahr werden. Liquidität durch regresslosen Verkauf der Forderungen Doch auch in unruhigen Zeiten bestehen Chancen für Unternehmer, meint Horst Joachim Wieland, Geschäftsführer der Süd- Factoring GmbH (Seite 18). Die neuen ökonomischen Rahmenbedingungen drängen Entscheidungsträger dazu, neue Wege zu suchen und einzuschlagen. Wieland sieht im Factoring das Lösungskonzept zur Überwindung des wirtschaftlichen Dilemmas und zur Unternehmensfinanzierung: Liquidität durch den regresslosen Verkauf der Forderungen. Factoring als kurzfristige Die Factoring-Branche bietet ein facettenreiches Angebot an Dienstleistungen. Experten raten zur sorgfältigen Auswahl der Factoring-Geschäftspartner und zur gründlichen Überprüfung der Risiken. Foto: fotolia Umsatzfinanzierung erlebt derzeit einen Boom. Factoring ausschließlich auf den Begriff Liquiditätszufluss zu beschränken, würde den facettenreichen Risikound Servicedienstleistungen aber nicht gerecht werden, so Jürgen Mattern, Leiter B2B Factoring bei der BFS finance GmbH (Seite 18). Mit dem so genannten Full-Service-Factoring-Vefahren hat das Unternehmen neben einem breiten Dienstleistungsangebot auch einen starken Partner an seiner Seite. Stefan Bendt, Leiter Risikomanagement von BFS finance GmbH, merkt an, dass das Betreiben von Factoring seit Ende 2008 die Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht erfordert, da Factoring eine entscheidende Finanzierungsmethode im Mittelstand einnimmt (Seite 18). Dr. Alexander Moseschus, Geschäftsführer des Deutschen Factoring-Verbandes e.v., stellt in seinem Beitrag auf Seite 16 die juristischen Veränderungen und Entwicklungen in der Factoring-Branche dar. Dabei werden beispielsweise die Befreiung überflüssiger Vorschriften sowie neue Anforderungen und Pflichten der Factoring-Unternehmen aufgezeigt. Im Beitrag von Klaus A. Torner, Geschäftsführer von Crefo Factoring Westfalen, wird auf das steigende Interesse des Mittelstandes an der Factoring-Finanzierungsform hingewiesen (Seite 18). Factoring würde den Unternehmen nicht nur helfen, die aktuelle Krise unbeschadet zu überstehen, sondern auch in der Aufschwungphase enorme Wettbewerbsvorteile verschaffen, so Torner. Auf Seite 17 empfiehlt Thomas Rohe von der factoring.plus.ag die sorgfältige Auswahl der Factoring-Geschäftspartner. Rohe prognostiziert neben der weiteren Konjunktur des Factorings auch die Bedeutungszunahme von verwandten Finanzierungsmöglichkeiten wie zum Beispiel das Einkaufs-Factoring. Wettbewerbsvorteile durch Factoring Eine gründliche Überprüfung der Risiken rät auch Benoît Claire, Vorstandsvorsitzender der Coface Deutschland AG (Seite 16). Da Kunden auch ein Risiko bedeuten, ist professionelles Risikomanagement unabdingbar. Claire meint dazu, dass gute Kunden von gestern heute schon Bonitätsprobleme haben können. Innovative Factoring-Lösungen wie Reverse Factoring umgekehrtes Factoring-Verfahren zur Lieferantenfinanzierung werden auf Seite 17 von Klaus Taube, Vorstandsvorsitzender der Eurofactor AG, diskutiert. Die Optimierung des Working Capital bildet dabei ein Schwerpunktthema. Ilka Stiegler von der Vantargis Factoring GmbH sieht im Factoring unter anderem die perfekte Ergänzung zum Leasing nähere Ausführungen dazu im unten stehenden Beitrag. Das Siegerteam der Finanzierung Vantargis Factoring und Leasing für den Mittelstand VON ILKA STIEGLER* Eine lahmende Konjunktur, schwacher Konsum und der begrenzte Zugang zu Bankkrediten setzen derzeit den Mittelstand besonders unter Druck. Die Sicherung der eigenen Liquidität steht dadurch für viele Unternehmen an erster Stelle. Finanzierungsmethoden wie Factoring und Leasing können hier eine gute Alternative oder Ergänzung sein, um liquide zu bleiben. Mit Factoring machen Unternehmen Außenstände zu Geld. Der Unternehmer verkauft dabei seine Forderungen fortlaufend an einen Factor, wie die Vantargis Factoring und erhält rund 80 % sofort als liquide Mittel. Die Factoring-Gesellschaft behält die restliche Summe zunächst als Sicherheit ein, falls ein Debitor die Rechnung kürzt, und zahlt diese abzüglich einer Gebühr an den Factoring- Kunden aus, sobald der Debitor bezahlt hat. Unternehmer haben so statt hohen Außenständen schnelle Liquidität, mit der sie sofort arbeiten können und sind unabhängiger von dem Zahlungsverhalten ihrer Kunden. Factoring entwickelt sich in letzter Zeit verstärkt zu einem Qualitätsmerkmal, denn Factoring-Kunden sind dank ihrer Zahlungsfähigkeit stärkere Partner. Beim klassischen Full-Service-Factoring erhält der Kunde mit einem Produkt drei Leistungsbestandteile. Neben der Finanzierung sind das Ausfallschutz der Forderungen und Übernahme des Debitorenmanagements. Zwischenzeitlich haben sich eine Vielzahl unterschiedlicher Modelle am Markt etabliert und Factoring-Gesellschaften wählen nach den Gegebenheiten und Wünschen ihrer Kunden das passende Angebot aus. Besonders beliebt ist zum Beispiel das Ausschnitts-Factoring, bei dem der Kunde seine Schnellzahler oder auch bestimmte Kundengruppen vom Factoring ausschließt und so unnötige Gebühren spart. Die Säulen der Unternehmensfinanzierung Mit Factoring hat ein Unternehmen viele Vorteile. Ein Unternehmer kann die Rechnungen seiner Lieferanten zeitnah begleichen und so im Einkauf Skonto realisieren. Im Gegenzug kann er seinen Kunden längere Zahlungsziele einräumen, was ihm einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Factoring ist eine umsatzkongruente Finanzierung, bei der der Unternehmer nicht nur im Fall von steigenden Umsätzen profitiert sondern auch bei saisonalen Schwankungen wie in vielen Konsumgüterbranchen. Sieht Leasing als perfekte Ergänzung zum Factoring an, Ilka Stiegler von Vantargis. Foto: Vantargis RATGEBER Informieren Sie sich über die Vorteile von Factoring und bestellen Sie sich den Ratgeber Erfolgreich mit Factoring gratis. Erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema Factoring und wie Sie Ihre Forderungen schnell zu Liquidität machen ohne zusätzliche Sicherheiten. Kompakt auf über 50 Seiten: Wachstumsmarkt Factoring Funktionsweise und Nutzen zahlreiche Praxisberichte Kosten-/Nutzenanalyse So rechnet sich Factoring Eine perfekte Ergänzung zum Factoring ist das Leasing. Während sich Factoring zur Umsatzfinanzierung erst in den vergangen Jahren in Deutschland etabliert hat, ist Leasing längst bekannt und die meisten Unternehmen haben neue Investitionen schon einmal über diesen Weg refinanziert. Die Vantargis Unternehmensgruppe mit ihren Leasing-Gesellschaften AML Leasing GmbH und Sigma Leasing GmbH bietet ihren Kunden ein umfangreiches Leasing- Produktportfolio an. Dazu gehören Leasing, Mietkauf sowie Sale-and-Lease-Back. Insbesondere Sale-and-Lease-Back Transaktionen eine Finanzierungslösung bei denen das Unternehmen im Eigentum befindliches mobiles Anlagevermögen wie beispielsweise Maschinen und Anlagen verkauft und im gleichen Moment wieder über einen Leasingvertrag zurück least finden zunehmend Interesse bei den Unternehmen. Es ermöglicht eine Liquiditätsund Ertragsbeschaffung aus der Substanz des Unternehmens. Langfristig in Anlagen und Maschinen gebundenes Kapital wird aktiviert. Oft lassen sich zudem erhebliche stille Reserven aus Wertsteigerungen aufdekken. Als bankenunabhängiges Unternehmen ist die Vantargis Unternehmensgruppe flexibel und bietet ihren Kunden auch im Leasingbereich individuelle Lösungen an. Auswirkungen auf die Bilanz Sowohl Factoring als auch Sale-and-Lease-Back beeinflussen die Aktivseite der Bilanz des Unternehmens. Mit dem Verkauf der Forderungen aus Lieferung und Leistung an einen Factor scheiden diese aus der Bilanz des Unternehmens aus, diese wird somit verkürzt. So erhöht sich die Eigenkapitalquote, was einen Einfluss auf die Kreditkonditionen haben kann. Die Eigenkapitalquote ist eine entscheidende Kennzahl eines Ratings, welches Banken im Rahmen der Kreditvergabe erstellen. Das Rating eines Unternehmens gibt Aufschluss darüber, wie das Verhältnis von Risiko zu Sicherheit ist und ist ausschlaggebend für die Kreditkonditionen. Je höher die Eigenkapitalquote ist, desto geringer ist für die Bank die Gefahr, dass unerwartete Verluste oder Liquiditätsengpässe zu existenzbedrohenden Krisen führen können. Ein geringeres Risiko für die Bank bedeutet für den Unternehmer auch meist günstigere Konditionen beim Kredit. Erlöse aus Factoring ermöglichen Unternehmen zudem ihre Lieferantenverbindlichkeiten zu senken oder auch Kredite abzulösen. Im Team ergänzen sich somit Factoring und Leasing in der Finanzierung perfekt: Mit Factoring sichern sich mittelständische Unternehmen fortlaufend ihre Liquidität und Leasing ermöglicht auch in der aktuellen wirtschaftlichen Situation dringend notwendige Investitionen. Zudem unterstützt Factoring mit der Finanzierung die Liquidität zur Begleichung der Leasingraten und verringert für den Unternehmer durch den Ausfallschutz eine mögliche Existenzgefährdung bei Forderungsausfall. *Ilka Stiegler, Leiterin Unternehmenskommunikation der Vantargis Factoring GmbH.

16 16 WirtschaftsKurier FACTORING MÄRZ 2009 Die Branche wächst robust Deutscher Factoring-Verband e.v. Factoring: Auch in der Krise ein sicherer und verlässlicher Partner VON DR. ALEXANDER MOSESCHUS* Trotz globaler Finanzkrise und der gerade im Mittelstand zu spürenden Zurückhaltung der Banken bei der Geldvergabe, kann sich Factoring gut behaupten: Obwohl aktuell die zweiten Halbjahreszahlen 2008 noch nicht vorliegen, geht die Branche auch für das Gesamtjahr von einem robusten Wachstum aus. Im ersten Halbjahr 2008 konnte sich der Markt wiederum sehr erfreulich entwick eln: Der Umsatz der im Deutschen Factoring-Verband e. V. vertretenen führenden, mittlerweile 26 Factoring-Institute stieg um erfreuliche 24,17 % und erreichte insgesamt 50,76 Mrd. Euro. Allerdings zeigte die globale Finanzkrise möglicherweise bereits im ersten Halbjahr ihre ersten Anzeichen im Importgeschäft: Hier nämlich sank das Factoring-Volumen bereits in den ersten sechs Monaten von 1,26 Mrd. Euro (2007) auf 1,01 Mrd. Euro. Dafür konnte sich im Exportgeschäft der Gesamtzuwachs nochmals besonders stark steigern von 10,45 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2007 auf nun 13,14 Mrd. Euro. Es bleibt mit Spannung abzuwarten, wie sich die voraussichtlich im Mai vorliegenden Detailzahlen, die allenorts in der Wirtschaftspresse gemutmaßten Veränderungen auch im Exportgeschäft Factoring verifizieren lassen. Deutschland ist bekanntlich nach wie vor eine der führenden Exportnationen. Gerade in globalökonomisch kriselnden Zeiten setzen immer mehr Unternehmen besonders aus dem ohnehin dringend auf schnelle Liquidität angewiesene Mittelstand zunehmend auf Factoring. Die Anfragen an die führenden deutschen Factoring-Unternehmen haben deutlich zugenommen. Der Vorteil der 100 %igen Delkredereabsicherung mag dabei sicherlich in vielen Fällen mit vertragsentscheidend sein. Da Factoring-Unternehmen Forderungen auf eigenes Buch und Risiko ankaufen, ist gerade aktuell eine gute Bonität und Rating von Kunde und Debitoren vonnöten auch, um den zum Jahreswechsel deutlich erhöhten gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden. Dr. Alexander Moseschus vom Deutschen Factoring-Verband. Foto: Archiv nanzaufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) nach Maßgabe des KWG unterworfen. In der Gesetzesbegründung wurde dazu darauf hingewiesen, dass Factoring eine Form der Finanzierung sei, die neben dem klassischen Kreditgeschäft der Banken volkswirtschaftlich erheblich an Bedeutung gewonnen habe. Aufgrund der zentralen Funktion, die Factoring bei der Finanzierung der deutschen Industrie und insbesondere bei der Finanzierung des Mittelstandes spiele, sei eine Aufsicht über deren Anbieter geboten. Um den Besonderheiten der überwiegend mittelständisch geprägten Anbieter Rechnung zu tragen, wurden Factoring-Unternehmen allerdings erfreulicherweise von einer Vielzahl überflüssiger Vorschriften befreit: Factoring- Unternehmen brauchen auch künftig insbesondere kein Mindestanfangskapital vorzuhalten und bleiben bei ihrer Liquiditäts- und Solvabilitätssteuerung frei. Indes kommen verschiedene neue aufsichtsrechtliche Anforderungen auf Factoring-Unternehmen zu: So müssen diese als Finanzdienstleistungsinstitute den organisatorischen Ansprüchen des 25a KWG und der dazugehörigen MaRisk (Mindestanforderungen an das Risikomanagement) gerecht werden. Hinzukommen spezielle Anforderungen an die Rechnungslegung, sei es durch Anforderungen an die Aufstellung des Jahresabschlusses oder durch spezielle Pflichten, die der vom Factoring- Unternehmen engagierte Wirtschaftsprüfer einzuhalten hat. Außerdem sehen sich die Factoring-Unternehmen mit einer Reihe neuer beziehungsweise erweiteter Anzeigepflichten konfrontiert. Die tiefgreifendste Neuerung dürfte jedoch die Erlaubnispflicht für das Factoringgeschäft im Sinne des KWG sein: Wer seit dem Factoring ohne eine Erlaubnis der BaFin betreibt, macht sich strafbar! Für Unternehmen, die bereits vor dem in der Factoring-Branche aktiv waren und dies auch weiterhin sein möchten, enthält das KWG allerdings Übergangsvorschriften. Ungleichbehandlung wurde beseitigt Im Gegenzug zu dieser neu implementierten Aufsicht sind Factoring-Unternehmen künftig wie zuvor schon Kreditinstitute in die gewerbesteuerliche Privilegierung gemäß 19 GewStDV aufgenommen worden. Dies bedeutet, dass Factoring-Unternehmen sich künftig gewerbesteuerneutral refinanzieren können. Da Factoring-Unternehmen in ihrer wirtschaftlichen Finanzierungsfunktion bei der Finanzierung von Unternehmensinvestitionen im täglichen Wettbewerb mit klassischen Kreditinstituten stehen, ist sehr zu begrüßen, dass diese Ungleichbehandlung nun beseitigt wurde. Factoring- Zinsen unterliegen nämlich bekanntlich schon seit der Unternehmenssteuerreform (also bereits seit dem ) zu 25 % der gewerbesteuerlichen Hinzurechnung ( 8 GewStG). Dies schaffte horizontale Wettbewerbsnachteile gegenüber konventionellen Kreditgeschäften und führte gleichzeitig zu einer Benachteiligung von deutschen Factoring-Unternehmen im Vergleich zu ausländischen Anbietern. Factoring-Unternehmen können in der Krise nur gewinnen Angesichts dieser jetzt zum Jahreswechsel beendeten Doppelbesteuerung des Factorings sollten die nun neu implementierten Inhalte der Finanzaufsicht durch die BaFin auch für mittelständische Anbieter keine besondere Hürde darstellen: Anbieter, die nicht einmal die abgesenkten Anforderungen an eine Finanzaufsicht erfüllen können, sollten sich ohnehin fragen, ob sie weiter eine Existenzberechtigung am deutschen Factoring-Markt haben, der 2008 auf ca. 100 Mrd. Euro angekauftes Forderungsvolumen geschätzt wird. Eine seit Jahren gesunde Branche mit potenten Anbietern kann mit der neuen Finanzaufsicht durch die BaFin, gerade in global wirtschaftlich stürmischen Zeiten, nur gewinnen. Die zu erwartenden Marktkonsolidierungen bei bisher gänzlich unkontrollierten Klein- und Kleinstanbietern sind daher gerade und vor allem auch unter Transparenzgesichtspunkten vor dem Hintergrund der aktuellen Geschehnisse im internationalen Finanzsektor durchaus zu begrüßen. Factoring bleibt gerade auch 2009 ein sicherer, bankenunabhängiger und verlässlicher Finanzpartner! *Dr. Alexander Moseschus ist Geschäftsführer des Deutschen Factoring-Verbandes e.v. Bedeutende Gesetzesänderungen 2009 Bekanntlich sind durch das Jahressteuergesetz 2009 vom unter anderem erhebliche Änderungen im Kreditwesengesetz (KWG) in Kraft getreten: Factoring-Unternehmen sind dadurch als so genannte Finanzdienstleistungsinstitute erstmals einer Fi- Zahlungsausfälle steigen dramatisch an Coface Deutschland AG Factoring bietet auch in Krisenzeiten Finanzierungsmöglichkeiten In der aktuellen Krise kulminieren für viele Unternehmen die Probleme. Der Geldfluss zwischen den Banken stockt noch immer. Die Folge: Auch die Kreditvergabe an Unternehmen ist eher restriktiv. Zudem hat sich die Liquiditäts- und Bonitätssituation vieler Abnehmer verschlechtert. In dieser "Sandwich-Position" wird es zunehmend schwieriger, erfolgreich Geschäfte zu machen. Wie ist die Vorfinanzierung zu bewerkstelligen, wie der Zahlungseingang zu sichern? Diese Grundfragen des Finanz- und Risikomanagements haben mit der dramatischen Entwicklung im Finanzsystem und ihren Auswirkungen auf die Realwirtschaft an Brisanz gewonnen. Eine positive Folge davon ist, dass das Risikobewusstsein wieder geschärft wurde, nachdem es in den letzten Jahren vor dem Hintergrund steigender Wachstumsraten und relativ gut verfügbarer Finanzmittel eher vernachlässigt wurde. Kreditversicherer und Factoring-Gesellschaften können sich über eine steigende Nachfrage nicht beschweren. Das Problem: auch für diese Finanzdienstleister steigt das Risiko erheblich. So hat Coface Deutschland gerade aktuelle Zahlen hinsichtlich der Ausfallraten von Forderungen veröffentlicht. Zahlungsausfälle weltweit um 47 % zugenommen Die Zahlungsausfälle für Unternehmen sind 2008 stark angestiegen und werden nach Ansicht von Coface noch weiter steigen. Als Folge dieser weltweiten Entwicklung hat der internationale Forderungsspezialist jetzt in seinem Rating 22 Länder herabgestuft oder auf die negative Beobachtungsliste gesetzt. Darunter sind mit China und Russland zwei der großen aufstrebenden Wirtschaftsnationen. Die Zahlungsausfälle bei Geschäften zwischen Unternehmen weltweit haben um 47 % zugenommen. In einzelnen Ländern, insbesondere in denen im "Epizentrum der Kreditkrise", liegen die Ausfallraten noch deutlich höher. Am schlimmsten ist die Lage in Spanien mit einem Plus um 131 %. Auch die USA (66 %) leiden unter einem heftigen Anstieg der Ausfälle, Deutschland liegt bei plus 25 %. Länderrating als Indikator für die Sicherheit Das Länderrating der Coface misst das durchschnittliche Ausfallrisiko für Unternehmen bei kurzfristigen Geschäften mit Unternehmenskunden in den einzelnen Ländern. Darin unterscheidet sich das System von den Länderratings anderer Agenturen, die in der Regel die Staatsbonität oder Sicherheit von Anleihen zum Gegenstand haben. Die Coface-Länderratings sind, insbesondere aufgrund der Auswertung der Zahlungserfahrungen der weltweit Kunden ein Indikator für die Sicherheit von B2B-Geschäften. Es ist aber zu beachten, dass wir bei der Entscheidung über Risikoübernahmen in der Kreditversicherung oder beim Factoring immer die konkrete Abnehmerstruktur unserer Kunden betrachten, erklärt der Vorstandsvorsitzende von Coface Deutschland, Benoît Claire. Nach Erkenntnissen der Coface sind die Auswirkungen der Finanzkrise in den Ländern am höchsten, in denen die Blase zuerst geplatzt ist und die in den Jahren zuvor ein starkes Wirtschaftswachstum hatten: Neben den USA und Spanien sind das Großbritannien (plus 64 %) und Irland (70 %). Etwas abgemildert und mit zeitlicher Verzögerung waren und sind dann Frankreich (42 %), Japan (40 %) Italien (36 %) und auch Deutschland betroffen. Diese Länder verzeichneten zuletzt ein weniger starkes Wachstum. Je stärker das Wirtschaftswachstum zuvor, desto heftiger die Auswirkungen der Krise auf das Zahlungsverhalten von Unternehmen, stellt Yves Zlotowski fest. Der Coface-Chefökonom geht davon aus, dass die Krise noch mindestes ein bis eineinhalb Jahre dauern wird. Was bedeutet das für Unternehmen? Zum einen: Sie müssen erkennen, dass Kunden auch Risiko sind, lenkt Claire den Blick auf die notwendige Risikoprüfung der Abnehmer. Wer gestern noch ein guter Kunde war, kann heute schon Bonitätsprobleme haben und Forderungsverluste verursachen, sagt der CEO von Coface Deutschland. Zum anderen: Wenn der externe Finanzzufluss stockt, ist es umso wichtiger, sich auf die eigenen Potenziale zu besinnen, sagt Franz Michel mit Blick auf die Forderungen. Aus ihnen lässt sich auch in der Krise Liquidität generieren, sagt das Vorstandsmitglied von Coface Deutschland und Geschäftsführer von Coface Finanz. Dass in der aktuellen Situation eher die Risiko- als die Chancenseite der Businessmedaille im Fokus steht, ist angesichts der täglichen Negativmeldungen verständlich. Das Geschäft sollte aber Die Zahlungsausfälle haben 2008 weltweit um 47 % zugelegt in Deutschland vergleichsweise nur 25 %. nicht aus den Augen verloren gehen, sagt Franz Michel. Wichtig war, ist und bleibt das professionelle Risikomanagement. Dabei sind Factoring-Gesellschaften kompetente Partner. Kunden sind auch Risiko Allerdings stehen auch die Factoring-Institute nicht neben der Krise, sondern sind als Risikopartner mittendrin. Auch für uns ist es deshalb wichtig, die einzugehenden Risiken eingehend zu prüfen. In einer Phase, wie wir sie jetzt erleben, können sich die Verhältnisse zwischen Lieferant und Abnehmer schneller ändern als es in ruhigeren Zeiten ohnehin schon der Fall sein kann. Dies betrifft nicht allein die Abnehmerseite, die beim klassischen Factoring und bei der Kreditversicherung im Zentrum der Betrachtung steht. Für Unternehmen sei es ebenso wichtig, die Lieferantenseite zu betrachten, erklärt Franz Michel. Längst nicht jedes Unternehmen Foto: Fotolia kann den Ausfall von Zulieferern problemlos verkraften. Reverse Factoring wird deshalb zunehmend interessant und verstärkt nachgefragt. Dabei initiieren Abnehmer, dass ihre Lieferanten Factoring praktizieren. Der Effekt des schnelleren Liquiditätszuflusses beim Lieferanten strahlt so in mehrfacher Hinsicht auf den Abnehmer aus. Der kann in der Regel Preisnachlässe geltend machen, weil der Lieferant quasi cash bedient wird. Er kann seine eigenen Zahlungsziele verlängern, also länger mit seinem Gerd arbeiten. Grundlage für eine solche Zusammenarbeit ist unbedingt, dass alle Beteiligten über erstklassige Bonitätsbewertungen verfügen, schränkt Michel ein. Für Unternehmen, die bei angespannter Finanzlage so über die Krise kommen wollen, sei Reverse Factoring sicher nicht geeignet. Vorsichtiger Optimismus Gestiegene Nachfrage auf der einen Seite, höheres Risiko auch für den Factor auf der anderen Seite: Wie kommen die Factoring- Unternehmen durch die Krise? Für Coface Finanz kann ich sagen, dass unsere Position nach wie vor stark ist, erklärt Michel. Wir sind nicht nur sehr gut kapitalisiert. Die Integration in die Coface, ein klares internationales Geschäftsmodell und effektive Tools für das Risikomanagement sind weitere Variablen, die uns bei aller notwendigen Vorsicht optimistisch in die Zukunft blicken lassen. Für Coface Finanz stelle sich dabei die Refinanzierung weniger problematisch dar als eventuell für andere Anbieter. Wir finanzieren uns zum einen über die eigene Gruppe, sind aber aufgrund unserer Stärke auch gefragte Partner für Kreditinstitute. Nicht nur als Finanzierungskunde, sondern auch als Partner im Geschäft mit Bankkunden. So ist Factoring nicht nur eine mögliche Alternative zum Bankkredit. Es kann im Zusammenspiel zwischen Bank, Factor und Kunde eine ideale Ergänzung der Unternehmensfinanzierung sein.

17 MÄRZ 2009 FACTORING WirtschaftsKurier 17 Wo bleiben die Kredite? Interview Thomas Rohe,Vorstand der factoring.plus.ag Nachdem die Bundesregierung das Rettungspaket für die Banken geschnürt hat, ist es mehr als unverständlich, dass nun auch gesunde Mittelständler von der Kreditkrise bedroht werden. Statt Unternehmen zu finanzieren, bringen Banken ganz offensichtlich mit Hilfe der Steuerzahler ihre Bilanzen in Ordnung. Die Kreditwirtschaft ist nahezu zum Erliegen gekommen. Somit rücken alle Finanzierungsformen abseits des klassischen Bankkredits verstärkt in den Blickpunkt. Factoring, der Verkauf von Forderungen, wird nach Expertenmeinung immer wichtiger. Als spezialisierter Finanzdienstleister bietet die factoring.plus.ag, mit Sitz in Leipzig, verschiedene Facetten der Factoring-Finanzierung an. Vorstand Thomas Rohe erläutert, wie mittelständische Unternehmen von den Leistungen seines Unternehmens profitieren. Wenn beim Mittelstand die Finanzierung auf einem wackligen Fundament steht WirtschaftsKurier: Was können Unternehmen im Umfeld der Finanzkrise tun? Thomas Rohe: Mittelständler sollten im Umgang mit ihren Banken mehr Selbstbewusstsein zeigen. Nach meinem Empfinden ist es erforderlich, die Finanzierung eines Unternehmens auf verschiedene unterschiedlich positionierte Partner zu verteilen. Dazu zählen neben den Banken auch Beteiligungsgeber, Leasing- und natürlich Factoring-Gesellschaften. WiKu: Welche Rolle spielt Factoring für deutsche Unternehmen? Rohe: Gerade jetzt bekommen wir verstärkt Anfragen von Unternehmern, die sich gezwungen sehen, nach neuen Refinanzierungsmöglichkeiten zu suchen. Ungeachtet der derzeitigen Turbulenzen hat sich Factoring überproportional im Vergleich zur Gesamtwirtschaft entwickelt. Zweistellige Wachstumsraten belegen die zunehmende Beliebtheit von Factoring. WiKu: Was ist Factoring? Rohe: Factoring ist eine Finanzdienstleistung, die der kurzfristigen Umsatzfinanzierung dient. Der Factor erwirbt die Forderungen seines Factoring-Kunden gegen dessen Abnehmer. Dafür erhält der Unternehmer den Forderungskaufpreis, der in der Regel 80 % der Rechnungssumme beträgt, sofort. Die restlichen 20 % werden, sobald die Rechnung bezahlt ist, an den Factoring-Kunden weitergeleitet. Der Factor übernimmt zusätzlich das Ausfallrisiko und entlastet seine Kunden vom Mahnwesen. WiKu: Neben der Bereitstellung von sofortiger Liquidität wirkt Factoring auch positiv auf das Bankenrating? Rohe: Ja, hier spielen insbesondere drei Faktoren eine wichtige Rolle. Durch den Verkauf von Forderungen wird die Bilanz entlastet, was die Eigenkapitalquote, den wichtigsten Bestandteile des Ratings, spürbar erhöht. Die Liquiditätskennzahlen verbessern sich ebenfalls. Außerdem ist der Schutz gegen Forderungsausfälle ein großes Plus. Eine Ratingverbesserung stärkt die Verhandlungsposition beim nächsten Gespräch mit der Hausbank. Mittelständler sollten im Umgang mit ihren Banken mehr Selbstbewusstsein zeigen. WiKu: Inwiefern sind Factoring-Firmen von der Finanzkrise betroffen? Rohe: Das ist eine Frage, die wir in diesen Tagen sehr oft hören. So wie sich Kapitalgeber über die wirtschaftlichen Verhältnisse ihrer Geschäftspartner informieren, sollten auch diese besonders sorgfältig bei der Auswahl einer Factoring-Gesellschaft agieren. Für die factoring.plus.ag gilt, dass wir über eine ausgewogene Eigen- und Fremdfinanzierungsstruktur verfügen. Hierzu stehen uns zuverlässige Partner wie eine Beteiligungsgesellschaft aus dem Sparkassensektor, eine öffentliche Beteiligungsgesellschaft und mehrere in- und ausländische Banken und Sparkassen zur Seite. WiKu: Wie schätzen Sie die künftige Entwicklung ein? Rohe: Factoring wird sich weiter etablieren. Daneben gewinnen aber auch verwandte Finanzierungsmöglichkeiten und hier insbesondere das Einkaufs-Factoring an Bedeutung. Über unsere Tochtergesellschaft, die Drefakt GmbH, können wir unseren Factoring- Kunden auch die Bezahlung ihrer Wareneinkäufe anbieten. Thomas Rohe ist Vorstand der factoring.plus.ag in Leipzig und rät dazu, sich den Factoring-Geschäftspartner gründlich auszusuchen.foto: factoring.plus kann Factoring bei der Überbrückung helfen. Kreditkrise als Chance? Eurofactor Das Working-Capital optimieren VON STEPHEN BOHNER* Rückläufige Exportquote, Kurzarbeit, staatliches Eingreifen: Der Abschwung im zweiten Halbjahr 2008 hat selbst Pessimisten überrascht. Aber jede Krise birgt auch eine Chance! Nach den jüngsten Konjunkturdaten hat die Finanzmarktkrise mit ihren globalen Konjunkturauswirkungen Ende 2008 für den stärksten Wirtschaftsrückgang in Deutschland seit 21 Jahren gesorgt. Die USA gehört zu den bedeutendsten Absatzmärkten für deutsche Exporteure. Zu kämpfen hat die hiesige Wirtschaft aber nicht allein mit der weg brechenden Nachfrage aus den USA. Es sind vielmehr die indirekten Auswirkungen: Wenn die Amerikaner weniger Konsumgüter nachfragen, zieht das auch China und kleinere asiatische Länder nach unten. Trotz der hohen Exportabhängigkeit Deutschlands stehen auf der Haben-Seite ein bislang stabiler Verbraucherkonsum und eine breit gestreute mittelständische Industriestruktur mit zahlreichen Nischen- Weltmarktführern und Anbietern von Zukunftstechnologien. Dies hat Deutschland den meisten anderen führenden westlichen Industrienationen wie USA, UK oder Japan voraus. Zudem hat Deutschland mit der Rating-Bestnote AAA (bei Standard & Poors) nach wie vor eine hervorragende Bonität im Länderrating. In diesem außerordentlichen Umfeld sind auch für Factoring-Gesellschaften die Geschäftsrisiken eines Engagements gestiegen. Daher müssen Factoring-Anbieter Anbahnungen und Neukunden intensiver prüfen. Auf der anderen Seite bietet das Umfeld auch eine Chance für Factoring, da Factoring-Institute mit ihrer forderungsbasierten Finanzierung sehr nahe an der Realwirtschaft agieren und daher die Risiken, sei es auf Seiten des Factoring-Kunden oder seiner Abnehmer unmittelbarer einschätzen können. Hierzu stehen ihnen eine Vielzahl von Risikomanagement- und Frühwarnsystemen zur Verfügung. Noch ist schwer abzuschätzen, wie viele Risiken aus so genannten vergifteten Portfolien wie zum Beispiel CDOs (Collaterized Debt Obligations) sich in den Büchern der Banken befinden. Diese Situation beeinträchtigt das Vertrauen der Banken zueinander, wodurch der Interbanken- Markt und damit die zur Verfügung gestellte Liquidität nahezu ausgetrocknet ist. Dies schlägt nachteilig auf die Finanzierungsmöglichkeiten insbesondere des Mittelstands durch. Die eingeleiteten Maßnahmen der Bundesregierung (Rettungspakete) zur Belebung der Kreditmärkte zeigen bislang nur wenig Wirkung. Hinzu kommt, dass auch das Angebot an anderen Finanzierungsformen, wie ABS-, Mezzanine- Programme und Private Equity aufgrund der Verwerfungen an den Kapitalmärkten deutlich zurückgegangen oder ganz zum Erliegen gekommen ist. Für die Finanzabteilungen ist eine Frage entscheidend: Woher bekomme ich frische Liquidität? Das mittlerweile etablierte klassische Factoring, aber auch neuere Factoring-Lösungen rücken somit in den Fokus potenzieller Kunden. Innovative Factoring-Lösungen wie Reverse Factoring, also ein umgekehrtes Factoring zur Lieferantenfinanzierung, bei dem der Abnehmer von Waren oder Dienstleistungen Initiator ist, erhalten so zusätzlichen Auftrieb, denn die Optimierung des Working Capital rückt wieder vermehrt in den Fokus von Lieferanten wie auch Debitoren. Aufgrund der weged der Kreditkrise teureren und restriktiver gehandhabten Kreditvergabe kann für kleine und mittelgroße Lieferanten der Zugang zu frischem Kapital schwieriger werden. Diese Entwicklung ist auch für größere Abnehmer nicht bedeutungslos, wenn sie Interesse am Erhalt ihrer Lieferantenstrukturen haben. Reverse Factoring kann sich entsprechend sowohl bei Abnehmern als auch Lieferanten positiv auswirken. Voraussetzung ist allerdings eine überdurchschnittlich gute Bonität des Abnehmers. Auch ABS-nahe Factoring-Produkte für größere Unternehmen treffen auf verstärktes Interesse. Im Gegensatz zu den klassischen ABS-Programmen werden hier die Forderungen in die Bücher des Factors genommen und nicht über Special Purpose Gesellschaften am Kapitalmarkt verbrieft. Zum einen sind sie daher weit flexibler und bei Vertragslaufzeiten unter fünf Jahren generell kostengünstiger als klassische ABS- Programme, zum anderen gestaltet sich die Auflage neuer ABS-Programme zur Verbriefung von Forderungsportfolien am Kapitalmarkt in Folge der Kreditkrise als zunehmend schwierig. Bedingung für dieses Factoring-Produkt ist eine entsprechende Bonität des Factoring-Nehmers. Fazit: Viele Unternehmen müssen sich auf ihre Möglichkeiten in der Innenfinanzierung rückbesinnen und ihre Ertragskraft stärken. Die Optimierung des Working Capital spielt dabei eine entscheidende Rolle. Mit seinen vielfältigen Vorteilen ist Factoring gerade in diesem Umfeld der geeignete Finanzierungsbaustein, da werthaltige Forderungen sofort in Liquidität umgesetzt werden können und die Finanzierung sich flexibel an die Umsatzentwicklung anpasst. *Stephen Bohner, ist Manager Marketing & PR bei Eurofactor. SüdFactoring GmbH Heilbronner Straße Stuttgart Telefon +49 (711) Fax +49 (711) kontakt@suedfactoring.de Internet: Geschäftlicher Schwerpunkt: Als Unternehmen der 4. größten Bank in der Bundesrepublik Deutschland, der Landesbank Baden-Württemberg, betreibt die SüdFactoring seit fast 40 Jahren das Factoring-Geschäft für eine Vielzahl von mittelständischen Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen als zuverlässiger und sicherer Partner. Mit ihren Factoring-Kunden arbeitet die SüdFactoring im klassischen Factoring (Fullservice) und im Inhouse- Factoring weltweit zusammen. Die SüdFactoring betreibt das Export Factoring im Unterschied zu anderen Factoring-Instituten direkt, d. h. sie schaltet keine Korrespondenzinstitute in den jeweiligen Ländern ein, sondern wickelt die Finanzierung der Exportumsätze ihrer Factoring-Kunden in Europa, Übersee und Asien selbständig ab. Die SüdFactoring GmbH bietet Ihren Kunden beim Factoring-Entgelt eine Nettogebühr, in der alle Leistungen enthalten sind. Somit werden die Factoringaufwendungen für den Kunden exakt kalkulierbar und er ist vor unliebsamen Zusatzkosten geschützt. Durch die jahrzehntelange Erfahrung in den unterschiedlichsten Branchen und in dem Wissen um branchenspezifische Gepflogenheiten ist die SüdFactoring GmbH ein kompetenter Partner für nahezu alle Bereiche aus Handel, Produktion und Dienstleistung. Beteiligungsverhältnisse: Landesbank Baden-Württemberg: 100 % Kapital: 1,6 Mio. Gründungsjahr: 1968 Wir finanzieren den Mittelstand. Ihr Erfolg mit SüdFactoring Wir bezahlen Ihre Forderungen sofort Wir übernehmen das Ausfallrisiko zu 100% Wir führen Ihre Debitorenbuchhaltung Heilbronner Straße Stuttgart Tel. (07 11) Fax (07 11) kontakt@suedfactoring.de Liquidität und Rentabilität mit Fordern Sie unser Handbuch für Factoring mit detailliertem Fragebogen an. Firma Name Anschrift Telefon Wiku 03/09

18 18 WirtschaftsKurier FACTORING MÄRZ 2009 Mehr als nur Liquidität Interview Jürgen Mattern und Stefan Bendt von BFS finance GmbH Das Leben ist nicht kalkulierbar. Das wissen wir spätestens seit Herbst 2008, wo die Finanz- und Wirtschaftskrise die deutsche Kreditwirtschaft erreichte. Vertrauen verschwand und Geld wurde im großen Stil unsichtbar. Mit einer Zeitverzögerung erreicht uns diese Krise nun auch im Alltag, die Realwirtschaft ist betroffen. Vor allem mittelständischen Unternehmen macht diese Krise schwer zu schaffen. Wäre hier Factoring eine Lösung, diese schwierigen Zeiten zu überstehen? Was ist zu tun, wenn Vertrauen zunächst neu entstehen muss und eine gewisse Angst vor weiteren Ereignissen noch nicht völlig abgelegt ist? Der Wirtschaftskurier sprach mit zwei Finanzexperten der BFS finance GmbH, einem Tochterunternehmen der arvato-bertelsmann AG: Jürgen Mattern, Leiter B2B Factoring und Stefan Bendt, Leiter Risikomanagement. WirtschaftsKurier: Factoring hat sich als ein bekanntes alternatives Finanzierungsinstrument im Mittelstand etabliert. Ist es richtig, Factoring als eines der Instrumente zur Linderung der Kreditklemme im Mittelstand zu verstehen? Jürgen Mattern: Grundsätzlich beinhaltet das Factoring neben dem Zufluss von Liquidität durch den Ankauf und die Finanzierung des Forderungsbestandes auch die Übernahme des Forderungsausfallschutzes und die Übernahme des Debitorenmanagements. Das Finanzierungsprodukt Factoring ausschließlich auf den Begriff Liquiditätszufluss zu beschränken, würde daher den Facetten der integrierten Risiko- und Servicedienstleistungen sicherlich nicht gerecht werden. Lediglich die Variante eines stillen Inhouse Verfahrens, also eine Finanzierungsdienstleistung ohne offene Abtretung und Übernahme des Debitorenmanagements, käme diesem Charakter nahe. WiKu: Klingt aber, als würde man beim stillen Inhouse-Factoring auf zusätzliche Chancen und Möglichkeiten verzichten, wenn man als Unternehmen auch langfristig gut aufgestellt sein möchte? Mattern: Ja, insbesondere in Zeiten der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise birgt die Zusammenarbeit mit einem starken Partner eine große Chance. Er Jürgen Mattern, Leiter B2B Factoring, und Stefan Bendt, Leiter Risikomanagement von BFS finance GmbH, einem Tochterunternehmen der arvato-bertelsmann AG. Fotos: BFS finance erfüllt nicht nur die Grundvoraussetzungen für einen stetigen Zufluss von liquiden Mitteln, sondern integriert auch dienstleistungs- und risikoorientierte Mehrwerte zum Beispiel in einem so genannten Full-Ser- vice-factoring- Verfahren. Im Rahmen dieser Dienstleistung tritt das Unternehmen zukünftig nicht mehr allein am Markt bei der Durchsetzung der Forderungen auf, sondern hat einen bekannten und soliden Partner an seiner Allein nur den Zinssatz im Dienstleistungssegment als Grundlage einer Entscheidung für eine Zusammenarbeit zu sehen, ist deutlich zu kurz gesprungen. Stefan Bendt, Leiter Risikomanagement BFS finance Seite. Allein durch dieses Zusammenspiel wird die Zahlungsmoral der Abnehmer oftmals nachhaltig gehoben. WiKu: Gibt es weitere Vorteile, die berücksichtigt werden sollten? Mattern: Factoring- Anbieter verfügen oftmals über eine nicht zu unterschätzende Expertise im Bereich des Risk Monitoring. Hier wird die Solvenz der Abnehmer laufend und vorausschauend überprüft, Forderungsausfälle vermieden und letztlich auch eine Durchsetzung der Forderung unterstützt. Oftmals führt allein die stringente Vorgehensweise eines zunächst außenstehenden Dritten im Bereich des Debitorenmanagements zu einer deutlichen Verstetigung und Kalkulierbarkeit der Zahlungszuflüsse. Einige Anbieter bieten darüber hinaus individuelle Zusatzdienstleistungen im Bereich des Inkassowesens an, die die Vermeidung des Schadenfalles zum Ziel haben und nicht erst bei der Abwicklung eines Schadenfalles einsetzen. WiKu: Worauf sollte ein Unternehmen achten, dass sich für Factoring interessiert? Mattern: Ohne auf Kostenvorteile durch eine Flexibilisierung von Fixkosten im Bereich des Debitorenmanagements oder auf den 100 %igen Ausfallschutz näher eingehen zu wollen, sollten sich Interessenten nicht ausschließlich mit dem Anspruch einer reinen Finanzierungskomponente begnügen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gilt es, auch hinter die Kulissen zu schauen und die Chancen zu erkennen und zu nutzen, die eine Factoring-Lösung eines dienstleistungsorientierten Factoring-Anbieters auch rechts und links der Finanzierung bieten kann es wird sich lohnen! WiKu: In der Finanzdienstleistungsbranche wird das Risikomanagement neu adjustiert und einer Prüfung unterzogen. Was ist im Jahre 2009 unter dem Begriff modernem Risikomanagement zu verstehen? Stefan Bendt: Die BFS finance hat hierzu eine klare Position. Business is People und bleibt es auch. Risiko ist eine Preisfrage. Ausschlaggebend ist zunächst die Identifikation der Risikofelder, mit denen es im Factoring umzugehen gilt und die zwangsläufig eingepreist werden müssen. Dazu zählen Verität, Debitoren, Operations und Liquidität. Das Risikomanagement ist klare Entscheidungshilfe und ermöglicht, ein Geschäft auf Darstellbarkeit zu prüfen. Gemeinsam mit den Kunden wird ein klares Bild über den Kaufgegenstand die Forderung skizziert. Hierbei beantworten sich die Fragen nach Verität und Qualität der Debitoren. Die Maßstäbe hierzu setzen der Markt und der Kunde im Markt selbst. Neu definiert wurde unter anderem per Gesetz das Thema Operations, dem Regelwerk für Richtlinien, Qualitätssicherung und rechtliche Aufsichtsbelange. Ab 2009 sind unterschiedliche neue Anforderungen an die Offenlegungs- und Aufstellungspflichten sowie Melde- und Anzeigenpflichten gemäß KWG zu beachten und umzusetzen. Schnelligkeit hinsichtlich Anpassung und Durchführung sind seitens BFS finance selbstverständlich. WiKu: Geschwundenes Vertrauen ist üblicherweise innerhalb der Wirtschaft mit Factoring-Anbieter verfügen oft über eine nicht zu unterschätzende Expertise im Bereich des Risk Monitoring. Jürgen Mattern, Leiter B2B Factoring BFS finance steigenden Konditionen zu bezahlen und dadurch ein aktuelles Thema. Wie stark spüren Sie und Ihre Kunden die hieraus entstehenden Veränderungen? Bendt: Wesentliche Komponenten bei der Finanzierung sind die Referenzzinssätze, in der Regel Euribor Laufzeiten und die Fundingkosten. Die unkalkulierbarste dieser beiden Größen sind derzeit die Fundingkosten. Trotz fallender Zinsen sind daher im Moment steigende Konditionen zu beobachten. Allein nur den Zinssatz im Dienstleistungssegment als Grundlage einer Entscheidung für eine Zusammenarbeit zu sehen, ist deutlich zu kurz gesprungen. Das sehen auch die Kunden so. Die Erfahrung zeigt, dass das Paket einer gesamtheitlichen Produktbetrachtung absolut im Vordergrund steht. Hierzu gehören insbesondere die Fachkompetenz und die Schnelligkeit sowie ein überzeugender Service. WiKu: Können Sie als Dienstleister, im Rahmen der neuen aufsichtsrechtlichen Vorgaben, anderen Factoring-Instituten entsprechenden Service anbieten? Bendt: Grundsätzlich ist das möglich. Im Zuge des Inkrafttretens des Jahressteuergesetzes 2009 am zählt das Factoring zu den so genannten Finanzdienstleistungen (Paragraf 1 KWG). Wer das Factoring betreiben will, benötigt daher heute die Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Paragraf 32 KWG). Hintergrund der Erlaubnispflicht ist, das Factoring als Finanzierungsfunktion im Mittelstand eine zentrale Funktion einnimmt. Um der Gefahr von Funktionsstörungen durch unsolide Geschäftsführungspraktiken und damit anschlussweise schwerer Schäden bei den Kunden und der Wirtschaft vorzubeugen, rechtfertig allein diese Gefahr eine eingeschränkte Aufsicht. Die BFS finance ist aufgrund ihrer eigenen Aktivitäten im Rahmen der neuen Anforderungen auch als Dienstleister für andere Unternehmen gut aufgestellt. Factoring erlebt Boom SüdFactoring GmbH Chancen erst recht in turbulenten Zeiten nutzen Factoring als Kriseninstrument Crefo Factoring Gruppe Ein wichtiger Finanzbaustein für KMUs VON HORST JOACHIM WIELAND* Horst Joachim Wieland ist Geschäftsführer der SüdFactoring GmbH mit Sitz in Stuttgart. Foto: SüdFactoring Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung hat sich insbesondere in den letzten sechs Monaten rapide geändert. Doch auch in diesen unruhigen Zeiten bestehen Chancen für Unternehmer. Die Nachrichten und Meldungen haben sich in den letzten Wochen und Monaten überschlagen. Es hat den Anschein, dass jeden Tag eine neue, größere Hiobsbotschaft veröffentlicht wird. Die Wirtschaftsindikatoren sprechen eine deutliche Sprache: Das Bruttoinlandsprodukt der Euro- Zone sank im vierten Quartal 2008 um 1,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Rückgang der Wirtschaftsleistung in Deutschland betrug in diesem Zeitraum sogar 2,1 %, der stärkste Einbruch seit mehr als 20 Jahren. Einher geht diese Entwicklung mit einem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen. In den USA stiegen die Unternehmensinsolvenzen von in 2007 auf in 2008 an. Eine Schätzung des Kreditversicherers EulerHermes geht für das Jahr 2009 von einem drastischen Anstieg auf über Unternehmensinsolvenzen aus. In Westeuropa sind die Unternehmensinsolvenzen von im Jahr 2007 auf in 2008 angewachsen. Für 2009 werden in Westeuropa insgesamt Unternehmensinsolvenzen prognostiziert. Im Jahr 2008 stiegen die Unternehmensinsolvenzen in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 940 auf an. In der Bundesrepublik wird der konjunkturelle Abschwung eine Insolvenzwelle auslösen. Wirtschaftsexperten rechnen in 2009 mit Insolvenzen in Deutschland. Dieses wirtschaftliche Umfeld drängt die Entscheidungsträger, neue Wege in allen Bereichen ihres Unternehmens zu suchen, auszuwählen und einzuschlagen. Auch in schwierigen Zeiten gibt es über alle Branchen hinweg gesehen Gewinner und Verlierer. Die Frage ist nur, wie kann ein Unternehmen die derzeitige Situation für sich zum Vorteil nutzen? Der gesamte Wirtschaftskreislauf leidet unter der Verknappung der Liquidität und der Unsicherheit über die wirtschaftliche Bonität der Marktteilnehmer. Die Märkte sind durch einen starken Vertrauensverlust gekennzeichnet, da verstärkt auch Traditionsunternehmen zahlungsunfähig werden. In diesem Klima der allgemeinen Verunsicherung können Unternehmen den größten Nutzen erzielen, die ihre Kundenbeziehungen ausbauen und gleichzeitig ihre Liquidität sichern. Das wirtschaftliche Dilemma kann professionell überwunden werden: Liquidität durch den regresslosen Verkauf der Forderungen. Unter dem Namen Factoring ist dieses Lösungskonzept bereits seit Jahrzehnten am Markt eingeführt und bekannt. Aktuell erlebt diese Form der Finanzierung und des Risikotransfers im Debitorenbestand einen Boom. Der Forderungsverkauf wird nicht als Makel gesehen, sondern ist Ausdruck eines großen Vertrauens in den Factoring- Nehmer und die Qualität seiner Forderungen. Die verstärkte Nachfrage nach Forderungsfinanzierungslösungen setzte bereits in den letzten 10 Jahren ein. Der über Factoring abgebildete Umsatz entwickelte sich rasant: von 20,4 Mrd. Euro in 1998 über 35,1 Mrd. Euro (2003) bis über 100 Mrd. Euro im Jahr Sicherlich hat die Diskussion zur Einführung von Basel II im Kreditmanagementprozess der Banken und Sparkassen diese Entwicklung begünstigt. Als allgemeine Begründung für den großen Erfolg von Factoring reicht diese Erklärung jedoch nicht aus. Der Vorteil von Factoring liegt in der Kombination seiner Dienstleistungsbestandteile: 100 %ige Sicherheit durch den regresslosen Verkauf der Forderungen; Abnehmer-insolvenzen tangieren den Forderungsverkäufer nicht mehr; Sofortige Liquidität erhält der Forderungsverkäufer auch bei Einräumung lang-fristiger Zahlungsziele; Kosteneinsparungspotential durch Out- Sourcing der Debitoren-Buchhaltung Umsatzkongruente Finanzierung bei einem starken, verlässlichen Finanzpartner. Ein Unternehmen mit langer Tradition Gerade der letzte Aspekt spielt eine wichtige Rolle bei der Wahl des Factoring-Partners. Der Erfolg des Factoring-Geschäfts lockt viele Marktteilnehmer an. Eine nahezu unübersichtliche Anzahl von Gesellschaften wurde in den letzten fünf Jahren gegründet. Banken und Investoren aus der ganzen Welt haben in Deutschland eigene Factoring-Institute gegründet. Um einen qualitativ hochwertigen Standard der Anbieter weiterhin in Deutschland sicherzustellen, hat das Bundesamt für Finanzdienstleitungen (BaFin), die Factoring-Institute unter ihre Kreditaufsicht gestellt und ein entsprechendes Regelwerk erlassen. Diese erhöhten Anforderungen werden zwangsläufig zu einer Marktbereinigung auf Seiten der Factoring-Anbieter führen. Die SüdFactoring ist mit ihrer über 40jährigen Expertise auf dem Gebiet der Forderungsfinanzierung die älteste Factoring-Gesellschaft mit deutschem Gesellschafterhintergrund. Seit Gründung der Gesellschaft wendet sie ein hohes Niveau im Risikomanagement und bei ihren eigenen Prozessen an. Die Technologieführerschaft der SüdFactoring ist die Basis für effiziente Prozesse im eigenen Haus und in der Zusammenarbeit mit den Kunden. Die langjährige Erfahrung der Mitarbeiter und die kreativen Lösungskonzepte prägen das partnerschaftliche Miteinander mit den Unternehmen: Factoring wird nicht als kurzfristiges Produkt gesehen, sondern ist Bestandteil einer soliden Unternehmensfinanzierung. Nicht ohne Grund wissen das unsere Kunden zu schätzen: überdurchschnittlich lange Kundenbeziehungen im Hause der SüdFactoring die längste Kundenbeziehung besteht bereits seit über 34 Jahren. *Horst Joachim Wieland ist Geschäftsführer der SüdFactoring GmbH. VON KLAUS A. TORNER* Die Auswirkungen der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise für kleine und mittlere Betriebe reichen je nach Branche von marginal bis ruinös. Aktuell sehen sich die Unternehmen mit folgenden Problemen zusätzlich konfrontiert: Der Absatz stockt, der Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft versiegt, die Bonität verschlechtert sich, die Banken kürzen Kreditlinien, viele moderne Finanzierungsinstrumente funktionieren nicht mehr. Obgleich die traditionellen Hausbanken nach eigenen Angaben über ausreichend Liquidität im Zuge des veränderten Sparverhaltens der Anleger verfügen, bleibt der Zugang zu Krediten für den Mittelstand schwierig. Ganze Branchen werden bei den Banken im Risiko höher eingestuft. Statt den Kreditrahmen wie gewünscht zu erweitern, fordern die Institute teilweise zusätzliche Sicherheiten oder fahren Kreditlinien drastisch zurück. Dass sich die Krise tatsächlich auf die Finanzierungsbedingungen des Mittelstandes auswirkt, lässt sich beziffern: Ein Drittel der von Creditreform im November befragten Unternehmen gibt an, dass der Zugang zu Finanzmitteln für sie seit dem Frühjahr 2008 schwieriger oder sogar deutlich schwieriger geworden ist. Liquiditätsmanagement ist überlebenswichtig Als Ausweg werden Lieferantenkredite stärker denn je genutzt, was zu Liquiditätsengpässen oder im schlimmsten Fall zur Zahlungsunfähigkeit des Lieferanten führen kann. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist 2008 in Deutschland zum ersten Mal seit 2003 wieder angestiegen. Für 2009 erwartet Creditreform ein weiteres Ansteigen der Unternehmensinsolvenzen auf bis Fälle. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Das Jahr wird für die gesamte Wirtschaft ein schwieriges Rezessionsjahr werden. Die meisten Unternehmen müssen ihre Geschäftserwartungen deutlich nach unten revidieren, die Finanzierungssituation der Unternehmen verschlechtert sich, die Forderungsausfälle steigen und die Kreditversicherer ziehen sich aus Teilen des Marktes ganz oder teilweise zurück. In dieser Situation wird ein aktives Liquiditätsmanagement für kleine und mittlere Unternehmen geradezu überlebenswichtig. Dabei wird der Bestand an Forderungen aus Warenlieferungen und Dienstleistungen zunehmend als bislang ungenutzte Reserve im Nettoumlaufvermögen identifiziert. Factoring bietet den Unternehmen in diesem gesamtwirtschaftlichen Umfeld einen Finanzierungsbaustein, der sie sowohl vom Kreditvergabeverhalten der Banken als auch vom Zahlungsverhalten der Kunden unabhängig macht. Der Factoring-Nehmer erhält dabei vom Factor innerhalb von 48 Stunden mindestens 80 % des Bruttorechnungsbetrages seiner Ausgangsrechnung und kann damit seinerseits Einkaufsvorteile nutzen beziehungsweise muss weniger Kontokorrentkredite in Anspruch nehmen. Den Restbetrag erhält der Factoring-Nehmer, sobald sein Abnehmer die Rechnung beim Factor beglichen hat. Bei Nichtzahlung des Abnehmers erfolgt die Restzahlung spätestens nach 150 Tagen. Durch den integrierten Delkredereschutz wird gerade dem aktuell erhöhten Ausfallrisiko zu 100 % Rechnung getragen. Dadurch können Unternehmen den Liquiditätszufluss sicher disponieren. Bei einer Kreditlinie, die jederzeit gekürzt werden kann, ist dies nicht der Fall. Klaus A. Torner ist Geschäftsführer von Crefo Factoring Westfalen und gleichzeitig Sprecher aller Crefo Factoring- Gesellschaften. Foto: Crefo Interesse des Mittelstandes an Factoring steigt stetig Ein Blick auf die Struktur des deutschen Factoring-Marktes zeigt, dass das Interesse gerade des Mittelstandes an der Finanzierungsform Factoring auch in Zeiten stürmischer Finanzmärkte weiter zunimmt. So bewegen sich bereits jetzt fast 70 % aller angekauften Forderungen im Factoring in einem Umsatzsegment bis zu 7,5 Mio. Euro mit weiter steigender Tendenz. Die aktuellen Finanzmarktturbulenzen machen Factoring speziell für kleine und mittlere Neukunden noch attraktiver. Nach gängiger volkswirtschaftlicher Ansicht ist die derzeitige Krise keine Nachfragekrise. Der Absatzrückgang sei vielmehr allein der Finanzkrise geschuldet. Macht man sich diese Grundannahme zu Eigen, ist in absehbarer Zeit wieder mit einer erhöhten Nachfrage zu rechnen, die durch den Nachholeffekt entsprechend höher ausfallen dürfte. Der damit einhergehende Umsatzanstieg muss für die Lieferanten wiederum finanzierbar sein. Auch in dieser Situation erweist sich Factoring als Finanzierungsinstrument der ersten Wahl, da der Finanzierungsrahmen umsatzkongruent ist. Dadurch lassen sich Großaufträge ebenso bedienen wie Kunden mit dem Wunsch nach längeren Zahlungszielen ohne das Zahlungsausfallrisiko selber tragen zu müssen. Fazit: Factoring hilft Unternehmen nicht nur, die aktuelle Krise unbeschadet zu überstehen, sondern verschafft insbesondere in der Aufschwungphase immense Wettbewerbsvorteile. *Klaus A. Torner ist Geschäftsführer der Crefo Factoring Westfalen GmbH in Münster und Sprecher der Crefo Factoring-Gruppe.

19 MÄRZ 2009 ERFURT JENA WEIMAR WirtschaftsKurier 19 Die ImPuls-Region startet durch Erfurt Jena Weimar Mit Kultur und Hightech aktiv die Zukunft gestalten VON CONSTANZE MEINDL Auch fast 20 Jahre nach dem Mauerfall ist es einem großen Teil der neuen Bundesländer noch nicht gelungen, an die alten Anschluss zu finden. Einige Ostregionen kämpfen massiv mit Abwanderungsproblemen der jungen Generation und leiden unter hohen Arbeitslosenquoten. Dagegen wollten Erfurt, Jena und Weimar angehen und schlossen sich 2004 zur ImPuls-Region zusammen. Durch intensive Zusammenarbeit wollen die Partner zum Wachstumsmotor Thüringens werden. Die Städte in der Mitte Deutschlands haben ein enormes Potenzial, das durch Bündelung der Kräfte genutzt wird. Technologiestandort Jena Die Lichtstadt Jena ist ein Paradebeispiel dafür. Laut Karriereatlas 2008 zählt sie zu den Regionen, die es schaffen, für Junge und Alte gleichermaßen attraktiv zu sein, und so eine ausgeglichene demografische Struktur bieten. Dass es Jena im gesamtdeutschen Ranking auf den zweiten Platz geschafft hat, verwundert nicht mehr, wenn man einen Blick auf die stark aufgestellte Wirtschaft dieser Stadt zwischen Historie und Hightech wirft. Mitte des 19. Jahrhunderts legten Ernst Abbe, Otto Schott und Carl Zeiss den Grundstein für den Hochtechnologiestandort Jena. Ihre Namen sind aus dem Stadtbild nicht wegzudenken. Sie schafften die Basis für die moderne Optik und trugen die Produkte der Firma Carl Zeiss in alle Welt. Aber auch Artikel aus Jenaer Glas der Schott AG transportieren den Namen ihrer Stadt über den Globus. Im Unternehmen wurde das erste herdtaugliche Haushaltsglas erfunden. Die Produkte aus Borosilikatglas sind unempfindlich gegen Temperaturschwankungen und werden nicht nur wegen ihrer langen Lebensdauer, sondern auch aufgrund des zeitlosen Designs über Generationen vererbt. Neben den berühmten Lasern der Jenoptik AG, die in aller Welt zu finden sind, zeichnet sich die Boom-Town des Ostens vor allem durch ihr Image als führendes Zentrum der Biotechnologie in den neuen Bundesländern aus. Immer mehr Unternehmen aus dieser und artverwandten Branchen aus ganz Deutschland siedeln sich in Jena an und bilden so einen der größten BioInstrumente-Cluster Deutschlands. Der gemeinnützige BioInstrumente Jena e. V. ist in Kooperation mit dem thüringischen Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit die Koordinierungsstelle des Clusters. Vorrangig aus der Optik, dem Apparatebau und der Mechatronik kommen Innovationen für Medizin, Biologie und Biotechnologie. Ziel des Vereins ist die Unterstützung von Forschungsaktivitäten und den angesiedelten Unternehmen, um Jena zum bekanntesten und attraktivsten Standort für Bioinstrumente zu machen. Auch Arzneimittel sind eine Domäne der Wissensstadt. Die Jenapharm GmbH & Co. KG als Marktführer im Bereich der oralen Schwangerschaftsverhütung hat sich auf das Geschäftsfeld Frauengesundheit spezialisiert. Die Schering-Tochter wurde auch 2008 wieder von den niedergelassenen Frauenärzten geehrt: Zum sechsten Mal in Folge wurde das Unternehmen mit einer goldenen Tablette für Außendienst und Produktqualität ausgezeichnet. Dass sich Unternehmen in Jena niederlassen, ist auch der Tatsache zu verdanken, dass Forschung und Entwicklung ein wichtiges Standbein der Stadt sind. Neben der Friedrich-Schiller-Universität befindet sich die größte Fachhochschule Thüringens dort. Rund junge Menschen studieren im Paradies, wie die Universitäten auf ihren Websites werben. Studenten stellen damit rund ein Viertel der Einwohner Jenas. Kein Wunder, hat doch Jena auch ein interessantes Kulturleben zu bieten. In der Jenaer Kulturarena können sieben Wochen im Jahr Theateraufführungen, Konzerte sowie Filmvorführungen und vieles mehr unter freiem Himmel bestaunt werden. Besondere Faszination geht auch vom Zeiss - Planetarium aus, auf dessen Innenkuppel mithilfe eines speziellen Projektors der Sternenhimmel projiziert wird. Weimar Wirtschaftsfaktor Kultur Weimar, die viertgrößte Stadt Thüringens, verzeichnet ebenfalls entgegen dem ostdeutschen Trend einen kontinuierlichen Bevölkerungszuwachs. Neben den traditionellen Branchen wie dem Maschinen- und Anlagenbau finden auch zunehmend weitere innovative Unternehmen unter anderem aus der Metallverarbeitung, Chemie und Pharmazie den Weg in die Kulturhauptstadt. Hier profitiert Weimar nicht nur von der Nähe zu Jena und der Landeshauptstadt Erfurt. Führungs- und Fachkräften bietet die Kulturhauptstadt Europas neben vielem anderen auch die Möglichkeit, ihre Kinder auf die einzige Internationale Schule Thüringens zu senden, was eine Standortentscheidung sicherlich erleichtern kann. Auch als Kongress- und Tagungsort wird Weimar immer wichtiger. Das Congress Centrum neue Weimarhalle gehört zu den zehn beliebtesten Tagungszentren in Deutschland. Hier fand neben Konzerten und Aktionärsversammlungen schon der Petersburger Dialog ein deutsch-russisches Gesprächsforum, das die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern fördern soll statt. Auch in Weimar hat sich eine ausgeprägte Clusterlandschaft gebildet, die helfen soll, den Standort weiter voranzubringen. Neben den Clustern Nahrungsmittelindustrie hier sind gemeinsame Marketingaktivitäten und Lobbyarbeit geplant und Tourismus hat sich auch ein Cluster Chemie/Kunststoffe gebildet, der sich zum Ziel gesetzt hat, überbetriebliche Ausbildungsverbünde zu initiieren. Neben den harten Faktoren ist in Weimar auch der Wirtschaftsfaktor Kultur Grund zur Standortzufriedenheit. Kultureinrichtungen und freischaffende Künstler tragen nicht nur zu Unternehmensansiedlungen bei, sondern sind auch Auftraggeber für das regionale Handwerk. Weimar begeht neben dem Schiller-Jahr auch das Jahr der Demokratie zum 90-jährigen Jubiläum der Weimarer Verfassung. Auf kulturellen Veranstaltungen zum Bauhaus-Jahr 2009 rund um die ImPuls-Region steht Weimar als Gründungsstätte des ersten Bauhauses im Mittelpunkt von Walter Gropius als Kunstschule geschaffen, war Intention des Staatlichen Bauhauses, die Unterscheidung zwischen Künstlern und Handwerkern zu überwinden. Außerdem vertritt Weimar unter dem Motto Entente Florale Unsere Stadt blüht auf, nach einer Goldmedaille in der Bundesausscheidung, Deutschland im europaweiten Wettbewerb. Die Toskana des Ostens zieht Industrie an Zur ImPuls-Region zählt auch das Weimarer Land. Die Toskana des Ostens verbindet die drei großen Städte und hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einem bedeutenden Industriestandort entwickelt. In 24 neu erschlossenen Industrieund Gewerbegebieten entlang der Bundesautobahn 4 haben sich Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen angesiedelt: beispielsweise die 1991 gegründete Grafe Advanced Polymers GmbH, ein auf die Modifizierung thermoplastischer Kunststoffe spezialisiertes Familienunternehmen, das heute rund 230 Mitarbeiter beschäftigt und in mehr als 30 Länder exportiert. Der innovative Kunststoffspezialist betreibt eine der größten Forschungsabteilungen seiner Branche. Thüringens Landeshauptstadt Erfurt, ein weiteres Mitglied der ImPuls-Region, hat seine Kompetenzen weit gestreut. Nicht nur Unternehmen aus dem Maschinenund Anlagenbau sowie Mikrosystemtechnik und Mikroelektronik prägen die Wirtschaft in der Mitte Europas. Am Hightech-Standort Erfurt-Südost hat sich ein Kompetenzzentrum für Mikroelektronik, Mikrosystemtechnik und Solartechnik entwickelt. Schon vor der Wende wurden hier mikroelektronische Bauteile produziert. Seit 1994 treiben die Stadt Erfurt und die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG) gemeinsam die Errichtung eines zukunftsorientierten Technologieparks voran. Mittlerweile sind über 180 Unternehmen mit etwa Mitarbeitern am Standort tätig. Ziel ist der Aufbau einer kompletten Wertschöpfungskette, von der Forschung bis zum Endgerät in allen Kompetenzfeldern. Auch im Bereich der Photovoltaik ist Erfurt-Südost Spitze. Keine weitere Region in Deutschland verfügt über eine vergleichbare Dichte an Solarunternehmen. Hier ist die Abdeckung der gesamten Wertschöpfungskette bereits Realität. Von der Herstellung von Solarmodulen bis zur Installation von kompletten Anlagen bietet der Standort alles. Die PV Crystalox Solar AG beispielsweise ist der weltweit größte unabhängige Anbieter von Siliziumprodukten für die Photovoltaikindustrie. Am Standort Erfurt-Südost werden multikristalline Wafer aus Silizium hergestellt, die für die Produktion von Solarzellen nötig sind, und nach Europa und Asien geliefert. Blumen- und Pflanzenstadt Erfurt Auch Betriebe aus Landwirtschaft und Gartenbau sind charakteristisch. Gut zwei Drittel der Gesamtfläche der Stadt Erfurt werden landwirtschaftlich genutzt, da die Erfurter Tiefenrinne besonders fruchtbare Böden aufweist und deshalb hervorragende Anbaubedingungen bietet. Aus der Landwirtschaft stammt auch das Erfurter Maskottchen: die Puffbohne. Da die Bohnen hier schon immer hervorragend wuchsen, sprach man von den ausgepufften, also besonders großen Bohnen. Im Jahr 2000 hatte die Puffbohne ihr Comeback und die zehn Zentimeter großen Plüschhülsenfrüchte mit lachendem Gesicht sind in jedem Erfurter Haushalt zu finden. Bei der industriellen Lebensmittelfertigung ist die Erfurter Teigwaren GmbH hervorzuheben. Bei diesem ersten Nudelhersteller Deutschlands, der schon 1793 in Thüringens Landeshauptstadt die Produktion aufnahm, fertigen heute über 100 Mitarbeiter in Großserienproduktion Nudeln für die Industrie. Ein Motor der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt ist auch die Messe Erfurt, die mit rund Quadratmetern Gesamtausstellungsfläche die zweitgrößte in den neuen Bundesländern ist. Aber nicht nur Messen und Ausstellungen finden dort statt, auch Kongresse und Tagungen wie beispielsweise der 13. Heilpraktikertag im Mai sowie Konzerte laden auf das Messegelände ein. Kulturell wird in Erfurt ebenfalls viel geboten. Der erste Theaterbau des 21. Jahrhunderts verwöhnt die Erfurter etwa 350 Abende im Jahr mit spannenden Veranstaltungen. Das neue Opernhaus Brühl, Blick auf die Stadtkirche zu St. Michael in Jena. Foto: Stadt Jena Sitz der Jenoptik AG. Foto: Jenoptik Lasershows gibt es im Zeiss-Planetarium Jena zu bewundern. Foto: Zeiss-Planetarium Weimars Schloss Belvedere wurde im 18. Jahrhundert erbaut. Foto: Fotolia Das im neugotischen Stil erbaute Rathaus ist eines der Wahrzeichen der Stadt Weimar. Foto: Fotolia Auf Erfurts Krämerbrücke stehen heute 32 Häuser. Foto: Fotolia Der Dom ist das Wahrzeichen der Stadt Erfurt. Foto: Fotolia Der Weimarer Marktplatz mit seinen hübschen historischen Fassaden lädt zum Schlendern und Verweilen ein. Foto: Weimar GmbH/Maik Schuck Typisches Fachwerkhaus. Foto: Fotolia das im großen Saal Platz für 800 Besucher bietet, befindet sich in der Nähe der Kirchen Mariendom und St. Severin. Dieses auf dem Domberg stehende, gewaltige gotische Kirchenensemble ist Erfurts Wahrzeichen und charakterisiert die von Türmen geprägte Silhouette der Stadt. Aber Erfurt ist nicht nur die Stadt der Türme, sondern auch die der Brücken: 216 finden sich in Erfurt und seinen Ortschaften und hat Teilen der Innenstadt den Namen Klein-Venedig eingebracht.

20 20 WirtschaftsKurier ERFURT JENA WEIMAR MÄRZ 2009 Wirtschaftsfaktor Tourismusindustrie Weimar Kompetenznetzwerke in der kleinsten Kulturstadt Europas VON PHILIPP TRÖBINGER Weimar wurde im Jahr 1998 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen und ist mit Einwohnern die kleinste Kulturstadt Europas. Der bedeutende kulturelle und historische Hintergrund hat der Klassikerstadt ein positives Image beschert. Weimar hat sich als herausragende Marke etabliert und ist das wichtigste Ziel für Städtetourismus in Thüringen. Die Tourismusindustrie ist ein wesentlicher Faktor des Wirtschaftsstandorts. Von ihr gehen positive Impulse auf andere Branchen wie Handel, Gastronomie und Dienstleistungen aus. Das Interesse an Geschichte, Kunst und Kultur lockt jährlich 3,5 Mio. Touristen in die Kulturstadt eine halbe Mio. Menschen übernachten Jahr für Jahr in den Hotels und Pensionen. Das kulturelle Angebot der Stadt ist enorm und ein entscheidender weicher Standortfaktor : Mit dem europäischen Kunstfest, Premieren im Deutschen Nationaltheater, dem Kleinkunstfestival im Köstritzer Spiegelzelt, dem Weihnachts- und Zwiebelmarkt, der Museumsnacht sowie mit unzähligen großen und kleinen Kulturereignissen lebt das märchenhafte Weltdorf in der Mitte Deutschlands seine Kultur. Das Goethe- und Schiller-Denkmal auf dem Theaterplatz in Weimar. Das kulturelle Angebot lockt jährlich Besucher aus der ganzen Welt in die Klassikerstadt. Der Tourismussektor charakterisiert das wirtschaftliche Profil der Stadt und strahlt positive Impulse auf andere Branchen aus. Foto: Fotolia Zentrale Lage und eine sehr gute Infrastruktur Weimar verfügt durch die Direktanbindung an die A4, einen eigenen ICE-Bahnhof sowie die unmittelbare Nähe zum Flughafen Erfurt über eine sehr gute Infrastruktur. Die Nachbarschaft zur Landeshauptstadt Erfurt sowie zur Wissenschaftsstadt Jena ist ein weiterer Pluspunkt der zentralen Lage zusammen bilden die drei Städte mit dem Kreis Weimarer Land die ökonomisch aufstrebende ImPuls- Region in der Mitte Deutschlands. Ziel der kommunalen Arbeitsgemeinschaft ist es, die Region Erfurt-Weimar-Jena zu einem attraktiven und lebenswerten Standort weiterzuentwickeln. Im Rahmen der ImPuls- Region positioniert sich Weimar als Teil der Metropolregion Sachsendreieck. Weimar und seine Gewerbegebiete gliedern sich in die Städtereihe Eisenach-Gotha-Erfurt-Weimar-Jena entlang der Bundesautobahn A4 ein. Diese Städteachse gilt als die wirtschaftliche Hauptentwicklungsachse Thüringens. Die Nähe zu weiteren Gewerbegebieten in Apolda und Ulla/Nohra schreiben Weimar eine zusätzliche Zentrumsfunktion zu. Weimar hat viel zu bieten: eine hohe Lebensqualität, moderne und traditionsreiche Hochschulen, ein breites Bildungs- und Kulturangebot, eine beliebtes Kongresszentrum und ein gut funktionierende Wirtschaft. Die Kulturstadt ist ein hervorragender Dienstleistungsstandort. Das Arbeitsleben in der Stadt ist durch eine hohe Zahl an Freiberuflern wie zum Beispiel wirtschaftsnahe Dienstleister, Kommunikations- und Medienunternehmer oder Architektur- und Ingenieurbüros geprägt. Das Tourismussegment ist ein besonders dominanter Wirtschaftszweig in der Kulturstadt. Zu den wichtigen Branchen in Weimar zählen daneben der Maschinen- und Anlagenbau, die Bautechnologie, die Metallverarbeitung, die Medienwirtschaft, die Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie. Ein ausgewogener Mix kleiner und mittelständischer Unternehmen mit einem großen Anteil hoch qualifizierter Arbeitskräfte kennzeichnet die Arbeitswelt in Weimar. Regionale Expertise in Kompetenznetzwerken Zu den bekannten Unternehmen in der Stadt zählen beispielsweise Schering, Coca-Cola, R. Stahl Schaltgeräte, Härterei Reese und Hydrema. Auch der Discounter Aldi-Nord ist mit einer Regionalniederlassung und einem Zentrallager am Weimarer Standort ansässig. Zur Entwicklung des Wirtschaftsraums Weimar-Weimarer Land wurde ein Masterplan für die Region ins Leben gerufen. Dieses Konzept soll gemeinsame Projekte und Veranstaltungen sowie ein einheitliches Außenmarketing fördern und die regionale Expertise in Kompetenznetzwerken bündeln. Die regionalen Cluster arbeiten in den Bereichen Chemie/Kunststoffe, Nahrungsmittelindustrie und Tourismus zusammen. Der Hochschulstandort Weimar bildet einen klaren Orientierungsrahmen für forschungs- und technologieintensive Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Bauwesen, Optik, Medizin/ Pharma, Elektrotechnik und Elektronik. Die Bauhaus-Universität Weimar und die Hochschule für Musik Franz Liszt genießen deutschlandweit einen exzellenten Ruf etwa Studenten studieren in der Kulturstadt. Die Vernetzung der traditionsreichen Bauhaus-Universität und wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen mit den lokalen Unternehmen wirkt profilbestimmend für die innovativen Kompetenznetzwerke der Stadt Weimar. Zukunftsweisende Ansiedlungspolitik: Hightech aus Jena Jena Führendes Zentrum der Biotechnologie Neben Erfurt und Ilmenau gehört Jena zu den drei Städten des sogenannten Thüringer Technologiedreiecks. Die effektive Kooperation von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ermöglicht neuen Technologien seit Jahren erstaunliche Markterfolge. Forschungsarbeit und Unternehmergeist ergänzen sich hier hervorragend. Die Förder- und Ansiedlungspolitik in Thüringen hat sich als zukunftsorientiert und erfolgreich erwiesen. Mit einem dichten Netz an Hochschulen sowie wirtschaftsnahen, universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen avanciert Thüringen zu einem der bedeutendsten Forschungs- und Technologieregionen in Europa. Die Glas- und Optikindustrie hat seit dem 19. Jahrhundert eine traditionsreiche Vergangenheit in Jena und die einschlägigen Unternehmen sind heute international bekannt. Die Entwicklung neuer Produkte und hoch spezialisierter Instrumente für medizinische, astronomische und technologische Forschung war hier schon immer zu Hause. Unternehmen wie die Jenoptik AG oder die Schott Jenaer Glas GmbH mit Sitz in Jena verfügen über die modernsten Optiktechnologien weltweit. Auch in der Solarindustrie hat sich Jena zu einem Top-Standort entwickelt. Die lokalen Unternehmen decken die gesamte Wertschöpfungskette im Bereich der Solartechnik ab. Solarenergie ist ein zukunftsorientierter Energieträger mit einem enormen Entwicklungspotenzial. Die Wacker Schott Solar GmbH in Jena ist einer der Technologieführer in der Photovoltaik-Industrie. Das innovative Gemeinschaftsunternehmen von Wacker Chemie AG und Schott Solar AG hat sich auf die Entwicklung, Herstellung sowie auf den Vertrieb von multikristallinen Siliziumwafern im Photovoltaik-Segment spezialisiert. Die vom Joint Venture hergestellten Wafer sind das Ausgangsmaterial für polykristalline Solarzellen. Wacker Schott Solar treibt den Kapazitätsausbau für Solarwafer weiter voran und will in diesem Sektor einer der größten Hersteller werden. Das neue Werk am Standort Jena wurde im April 2008 in Betrieb genommen 160 neue Arbeitsplätze wurden geschaffen. Da die Nachfrage der Photovoltaik-Kunden ungebrochen hoch ist, wird auch die Zahl der Beschäftigten bis Ende 2009 steigen. Für die Erweiterung der Kapazitäten Jena als Boom-Town des Ostens : ein attraktiver Standort der Biotechnologie. im Bereich der Kristallzucht ist für 2009 ein weiteres Werk in Jena geplant. Der Ausbau der Produktionskapazitäten läuft bei Wacker Schott Solar auf Hochtouren die langfristigen Verträge mit ausgewählten Kunden wurden zum Teil bis 2017 abgeschlossen. Foto: Stadt Jena In der internationalen Lasertechnologie genießt der Standort Jena einen exzellenten Ruf. Hier hat auch die Asclepion Laser Technologies GmbH, ein führendes Unternehmen der internationalen medizinischen Lasertechnologie, ihren Sitz. Seit 25 Jahren bietet das Unternehmen in stetiger Weiterentwicklung ein breites Spektrum an Lasergeräten für dermatologisch sowie ästhetisch orientierte Praxen, Institute und Kliniken an. Mit den Produkten von Asclepion Laser Technologies sind Hautbehandlungen wie beispielsweise das Entfernen von Tattoos, Pigmentflecken oder Haaren möglich. Das hohe technologische Know-how, die aktive Kooperation mit deutschen Universitäten und Forschungsinstituten als auch die kontinuierlichen Innovationen haben das Unternehmen zum Synonym für Laser made in Germany gemacht. Asclepion Laser Technologies ist zu einem herausragenden Unternehmen der Optikindustrie gewachsen, da es nicht nur entwickelt, sondern auch produziert und einen umfassenden technischen Service betreut. Die Firma mit Hauptsitz in Jena generiert 60 % ihres Umsatzes im Ausland und hat mit etwa installierten Lasersystemen auch in Deutschland ihren festen Platz. Zu den Hauptmärkten zählen insbesondere Europa, Asien und die Vereinigten Staaten. Jena als Boom-Town des Ostens hat sich zu einem führenden Zentrum der Biotechnologie entwickelt. Der BioInstrumente Jena e. V. als Interessenvertretung der lokalen Biotechnologiebranche kann auf eine erfolgreiche Entwicklung zurückblicken. Gemeinsam mit dem Thüringer Wirtschaftsministerium koordiniert der Verein den BioInstrumente-Cluster. Die Cluster-Initiative unterstützt seit Jahren die Biotech- und Pharma-Unternehmen vor Ort auf mehreren Ebenen: Kooperationsförderung, gezieltes Informationsmanagement, Vernetzung, Gründungsförderung, Unterstützung der Forschungsgemeinschaft und gemeinsames überregionales Marketing. Ziel ist die kontinuierliche Weiterentwicklung der Clusterstrategie, um neuen Marktbedingungen stets gerecht zu werden. Das Clusterkonzept ist seit seinem Bestehen erfolgreich und hat Jena zu einem attraktiven Standort der Biotechnologie gemacht. Zahlreiche Biotechnologieunternehmen haben hier ihren Hauptsitz und arbeiten Hand in Hand mit renommierten Forschungsinstituten. Unternehmen wie Analytik Jena, Bioletic oder Cybio sind international bekannt und stehen für die Qualität des Biotechnologie-Standorts Jena. pht Vielseitige Kompetenzen in der Mitte Deutschlands Erfurt Mikrosystemtechnik und Photovoltaik prägen den Wirtschaftsstandort Die Landeshauptstadt Erfurt ist das politische, wirtschaftliche und auch das kulturelle Zentrum Thüringens. Ihre zentrale Lage in Deutschland und Europa sowie die gut ausgebaute Infrastruktur sind das entscheidende Fundament für die Entwicklung als Wirtschafts- und Logistikstandort. Die lokalen Unternehmen schätzen die Lage an der Schnittstelle der großen Verkehrswege der Ost-West- als auch Nord-Süd-Achse: Durch den Ausbau der A71 werden die Autobahnen A4 und A9 ergänzt. Die zukünftige ICE-Trasse von Berlin über Erfurt nach München sowie der internationale Flughafen binden Erfurt sehr gut an die europäischen Metropolen an. Die Thüringer Landeshauptstadt entwickelte sich zu einer modernen Industrie-, Dienstleistungs-, Handels-, Messe- und Universitätsstadt. Der Gastronomie- und Handelssektor profitiert von der Anziehungskraft des historischen Stadtkerns: Erfurt bietet ein vielseitiges kulturelles Programm und zieht jährlich viele Besucher an. Die traditionsreiche Firma N.L. Chrestensen hat der Stadt unter anderem den Titel Blumenstadt beschert. Das innovative Zucht- und Handelsunternehmen züchtet in Labors mit modernster Biotechnologie Saatgut und beliefert Handelspartner in der ganzen Welt mit seinen bekannten Produkten. Der Wirtschaftsstandort Erfurt ist durch einen ausgewogenen Mix aus produzierendem Gewerbe, Dienstleistungsbetrieben und Einzelhandel geprägt. Kleine und mittlere Unternehmen dominieren den Standort etwa Betriebe stellen über Arbeitsplätze. Firmen der verschiedensten Branchen sind in der Landeshauptstadt ansässig und charakterisieren das wirtschaftliche Profil rund um Erfurt. Die regionalen Kernkompetenzen der Erfurter Region liegen in den Segmenten Mikroelektronik, Mikrosystemtechnik, Photovoltaik, Maschinen- und Anlagenbau, Logistik, Landwirtschaft, Nahrungsgüterindustrie, Gartenbau und Medienproduktion. Innovative Unternehmen der Mikrosystemtechnik und Photovoltaik prägen zunehmend den Wirtschaftsstandort. Universitäten und industrienahe Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen im Technologiedreieck Erfurt-Jena-Ilmenau arbeiten eng Produktion der Modules (Solarmodule) bei ErSol in Erfurt. Foto: ErSol mit diesen Firmen zusammen und bündeln somit die regionale Branchenexpertise. Erfurt hat sich zu einem bedeutenden Industriestandort entwickelt. 17 erschlossene Gewerbegebiete rund um Erfurt bieten Unternehmen gute Infrastrukturen und Ansiedlungsmöglichkeiten. Zu den bekannten Betrieben vor Ort sind beispielsweise die Maschinenbaufirma Müller Weingarten AG, der Halbleiterproduzent X-FAB Semiconductor Foundries AG, die Erfurter Malzwerke GmbH, die Braugold Brauerei, die E.ON Thüringer Energie AG, die ErSol Solar Energy Aktiengesellschaft, die Funkwerk AG oder die Milchwerke Thüringen GmbH zu nennen. Außerdem weist Erfurt eine hohe Dichte an IT-Dienstleistern wie etwa IBM Deutschland Customer Support Services oder T-Systems auf. Die Thüringer Hauptstadt hat sich auch einen Namen im Bereich der Kindermedien gemacht: Der Kinderkanal (ARD/ZDF) und das Kindermedienzentrum haben ihren Sitz in Erfurt. Zahlreiche Medienunternehmen unter anderem das Landesfunkhaus des MDR produzieren am Standort Unterhaltungsprogramme. So auch die Media & Communication Systems (MCS) GmbH Thüringen. MCS Thüringen ist ein modernes Medien-, Dienstleistungs- sowie Produktionsunternehmen für Hörfunk und Fernsehen mit etwa 80 Mitarbeitern. Das Unternehmen ist für den täglichen Produktions- und Sendebetrieb des Kinderkanals, des Mitteldeutschen Rundfunks und der Hörfunkwelle MDRT 1 Radio Thüringen verantwortlich. Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) und die Thüringer Landesmedienanstalt haben ihren Sitz am Medienstandort Erfurt. Die Thüringer Landeshauptstadt ist zudem eine bedeutende Universitätsstadt mit derzeit etwa immatrikulierten Studenten. Die Tradition der Bildungseinrichtung geht bis ins Jahr 1392 zurück: Schon Martin Luther hat vier Jahre in Erfurter studiert. Zu den renommierten Einrichtungen der Universität zählen das Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien sowie die Erfurt School of Public Policy. Als weitere Bildungseinrichtungen in der Landeshauptstadt sind die Fachhochschule mit Studenten und die private Adam- Ries-Fachhochschule zu nennen. pht

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