14 Entscheidungsmuster Grenzkosten Deckungsbeitrag
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- Damian Burgstaller
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1 GRUNDLAGEN WIRTSCHAFT 14 Entscheidungsmuster Grenzkosten Deckungsbeitrag Wirtschaften ist Entscheiden und Handeln von Menschen Prof. Dr. Friedrich Wilke Entscheidungsmuster 14 Grenzkosten 1
2 Entscheidungsprozess Entscheidungsproblem 1 Taxifahrer THEODOR leistet jährlich km im Jahr. Dafür bekommt er üblicherweise 1,80 pro km. Die Gesamtkosten für Benzin, Reparaturen, Versicherung, Büro, Steuern, usw. betragen (= 1,35 /km). Davon werden unmittelbar 0,30 pro km (hauptsächlich Benzin) durch eine Fahrt verursacht. (Leerfahrten bleiben hier unberücksichtigt). Theodor steht am Bahnhof. Um diese Zeit und auch in den nächsten 2 Stunden kann er nicht mit einem Fahrgast rechnen. Völlig unerwartet taucht doch ein Kunde auf. KUNIBERT muss dringend zum Flughafen, um eine Erbtante abzuholen (Hin- und Rückfahrt: 100 km), kann aber beim besten Willen nur 70 bezahlen, mehr Geld hat er wirklich nicht. Wie soll Theodor sich entscheiden? Auftrag annehmen oder ablehnen? Prof. Dr. Friedrich Wilke Entscheidungsmuster 14 Grenzkosten 2
3 Entscheidungsprozess Entscheidungsschritte (Planungsphasen) 1. Schritt: Entscheidungsmöglichkeiten (Alternativen) A1 Auftrag ablehnen 2. Schritt: Analyse der Wirkungen A2 Auftrag annehmen A1 Ablehnung A2 Zusage pro km Zusatzerlös. 0 Zusatzerlös 70 0,70 pro km Zusatzkosten.. 0 Zusatzkosten 30 0,30 pro km Zusatzgewinn 0 Zusatzgewinn 40 0,40 pro km 3. Schritt: Bewertung (Ziele) Auswahl (Entscheidung): A2 Zusatzfahrt annehmen Voraussetzungen (Ausgangslage, Rahmenbedingungen): 1. freie Kapazität (Zusatzauftrag) 2. keine Auswirkungen auf den regulären Preis Prof. Dr. Friedrich Wilke Entscheidungsmuster 14 Grenzkosten 3
4 Entscheidungsprozess Entscheidungsschritte (Planungsphasen) 1. Schritt: Entscheidungsmöglichkeiten (Alternativen) A1 Auftrag ablehnen 2. Schritt: Analyse der Wirkungen A2 Auftrag annehmen A1 Ablehnung A2 Zusage pro km Zusatzerlös Die Veränderungen. 0 Zusatzerlös Grenzerlös 70 0,70 pro km Zusatzkosten pro km ( Stück ).. 0 Zusatzkosten Grenzkosten 30 0,30 pro km Zusatzgewinn heißen 0 Zusatzgewinn Grenzgewinn 40 0,40 pro km 3. Schritt: Bewertung (Ziele) Auswahl (Entscheidung): A2 Zusatzfahrt annehmen Voraussetzungen (Ausgangslage, Rahmenbedingungen): 1. freie Kapazität (Zusatzauftrag) 2. keine Auswirkungen auf den regulären Preis Prof. Dr. Friedrich Wilke Entscheidungsmuster 14 Grenzkosten 4
5 Entscheidungsprozess Frage: Was ändert sich? Was sind die Unterschiede? Was unverändert bleibt, ist für diese Entscheidung nicht relevant. Beispiel : Zerlegung der Gesamtkosten variable Kosten (0,30 pro km) fixe Kosten Bei dieser Entscheidung (Zusatzauftrag annehmen oder ablehnen) bleiben die fixen Kosten unverändert. Diese fixen Kosten sind daher für diese Entscheidung nicht relevant. (In einer anderen Entscheidungssituation können sie durchaus relevant sein.) Entscheidungskriterium: Auftrag annehmen, wenn Preis > Grenzkosten (0,30 pro km). Grenzkosten sind die Preisuntergrenze (für diese Entscheidung). Kalkulationsmethode: Teilkostenrechnung Prof. Dr. Friedrich Wilke Entscheidungsmuster 14 Grenzkosten 5
6 Deckungsbeitrag Deckungsbeitrag Die Differenz Preis variable Stückkosten (hier pro km) 1,80 0,30 = 1,50 (normale Fahrten) 0,70 0,30 = 0,40 (diese Zusatzfahrt) nennen wir. Deckungsbeitrag (pro Stück). Deckungsbeitrag = Beitrag zur Abdeckung der Fixkosten Bei regulären Preisen von 1,80 /km liefert jeder zusätzlich gefahrene Kilometer zur Abdeckung der unabhängig von den Fahrten anfallenden (fixen) Kosten einen Beitrag von 1,50 (Stückdeckungsbeitrag). Bei der Zusatzfahrt für 0,70 /km liefert jeder zusätzlich gefahrene Kilometer zur Abdeckung der fixen Kosten einen positiven Beitrag von 0,40 (Stückdeckungsbeitrag). Der Gesamtdeckungsbeitrag der Zusatzfahrt ist 40. Prof. Dr. Friedrich Wilke Entscheidungsmuster 14 Grenzkosten 6
7 Kosten Erlös Gewinn Deckungsbeitrag Deckungsbeitrag ist die Differenz zwischen produktspezifischen Erlösen und den variablen Kosten. Der Deckungsbeitrag ist jener Betrag, der nach Abzug der variablen Kosten von den Erlösen übrig bleibt und damit einen Beitrag zur Abdeckung der fixen Kosten liefert. Er wird manchmal auch als Bruttogewinn bezeichnet. Deckungsbeitrag ist der Beitrag der Erlöse zur Abdeckung der Fixkosten. Erlös variable Kosten = Deckungsbeitrag fixe Kosten = Gewinn Preis variable Stückkosten = Stückdeckungsbeitrag fixe Stückkosten = Stückgewinn Prof. Dr. Friedrich Wilke Entscheidungsmuster 14 Grenzkosten 7
8 Deckungsbeitrag Entscheidungsproblem 1 Zusatzaufgabe Taxifahrer THEODOR leistet jährlich km im Jahr (ohne Leerfahrten). Dafür bekommt er üblicherweise 1,80 pro km. Die Gesamtkosten für Benzin, Reparaturen, Versicherung, Büro, Steuern, usw. betragen (= 1,35 /km). Davon werden unmittelbar 0,30 pro km (hauptsächlich Benzin) durch eine Fahrt verursacht. (Leerfahrten bleibt hier unberücksichtigt.) Wie viele km muss Theodor mindestens fahren, damit kein Verlust entsteht? Lösung [ ] : 1,50 [ /Km] = [Km] Theodor muss mindestens Km fahren. Die Gewinnschwelle wird Break-Even-Menge genannt. Prof. Dr. Friedrich Wilke Entscheidungsmuster 14 Grenzkosten 8
9 Deckungsbeitrag Entscheidungsproblem 1 Zusatzaufgabe Taxifahrer THEODOR leistet jährlich km im Jahr (ohne Leerfahrten). Dafür bekommt er üblicherweise 1,80 pro km. Die Gesamtkosten für Benzin, Reparaturen, Versicherung, Büro, Steuern, usw. betragen (= 1,35 /km). Davon werden unmittelbar 0,30 pro km (hauptsächlich Benzin) durch eine Fahrt verursacht. (Leerfahrten bleibt hier unberücksichtigt.) Wie viele km muss Theodor mindestens fahren, damit kein Verlust entsteht? Lösung [ ] : 1,50 [ /Km] = [Km] Theodor muss mindestens Km fahren. Die Gewinnschwelle wird Break-Even-Menge genannt. Prof. Dr. Friedrich Wilke Entscheidungsmuster 14 Grenzkosten 9
10 Marginalprinzip Marginalprinzip Grenzdenken Es geht um kleinste (marginale) Veränderungen, die aus eine Aktion resultieren. Beispiel: Grenzkosten Grenzerlös Grenzgewinn Will ein Betrieb seine Produktion und seinen Absatz erweitern, so sind die gegenwärtige Kosten (K), Erlöse (E) und Gewinne (G) nicht relevant. Viel entscheidender ist folgende Sichtweise: Zusätzliche Produktionsmenge dx verursacht zusätzliche Kosten dk pro Zusatzmenge K = dk:dx = Grenzkosten und auch zusätzliche Erlöse de pro Zusatzmenge E = de:dx = Grenzerlös Sind die Grenzerlöse höher als die Grenzkosten E > K entsteht ein positiver Grenzgewinn G > 0. Positiver Grenzgewinn heißt, dass die Gewinne steigen. Wurde vorher bereits einen Gewinn erwirtschaftet, so wird er nun höher. Bei einem Verlust, wird der Verlust kleiner. Die Zusatzproduktion ist unabhängig von der Ausgangslage vorteilhaft. Prof. Dr. Friedrich Wilke Entscheidungsmuster 14 Grenzkosten 10
11 Marginalprinzip Marginalprinzip Beispiele Grenznutzen: Zusatznutzen pro Zusatzmenge dn : dx Grenzkosten: Zusatzkosten pro Zusatzmenge (Stück, ) dk : dx Grenzerlös: Zusatzerlös pro Zusatzmenge de : dx Grenzgewinn: Zusatzgewinn pro Zusatzmenge dg : dx = Grenzerlös Grenzkosten dg = de dk Grenz-: Zusatzsteuer pro Einkommenseinheit (Euro) dt : dy steuersatz: (Angabe in Prozent z.b. 40%) Grenzkonsum: Zusatzkonsum pro Einkommenszuwachs marginale Konsumquote (in %) dc : dy Grenzproduktivität: Grenz.. Mathematik: Differentialrechnung 1. Ableitung (Steigung) der entsprechenden Funktion Prof. Dr. Friedrich Wilke Entscheidungsmuster 14 Grenzkosten 11
12 Marginalprinzip Marginalprinzip Beispiel / Aufgabe Einkommensteuertabelle (Auszug: keine Kinder, kein Splitting) Einkommen Steuerzahlung Durchschnittssteuersatz. % % % % Einkommensdifferenz Steuerdifferenz Grenzsteuersatz.. % % Prof. Dr. Friedrich Wilke Entscheidungsmuster 14 Grenzkosten 12
13 Marginalprinzip Entscheidungsproblem 1 Modifikation Taxifahrer THEODOR leistet jährlich km im Jahr (ohne Leerfahrten). Dafür bekommt er üblicherweise 1,80 pro km. Die Gesamtkosten für Benzin, Reparaturen, Versicherung, Büro, Steuern, usw. betragen (= 1,35 /km). Davon werden unmittelbar 0,30 pro km (hauptsächlich Benzin) durch eine Fahrt verursacht. (Leerfahrten bleibt hier unberücksichtigt.) Theodor steht am Bahnhof. Um diese Zeit herrscht Hochbetrieb, die Kunden warten. Kunde KUNIBERT muss dringend zum Flughafen, um eine Erbtante abzuholen (Hin- und Rückfahrt: 100 km), kann aber beim besten Willen nur 70 bezahlen, mehr Geld hat er wirklich nicht. Wie soll Theodor sich entscheiden? Auftrag annehmen oder ablehnen? Prof. Dr. Friedrich Wilke Entscheidungsmuster 14 Grenzkosten 13
14 Marginalprinzip Entscheidungsproblem 1 Modifikation Entscheidungsmöglichkeiten Ablehnung: Zusatzerlös 180 Zusage: Zusatzerlös 70 Zusatzkosten. 30 Zusatzkosten. 30 Zusatzgewinn Zusatzgewinn.. 40 pro km... 1,50 pro km.. 0,40 Entscheidung: Zusatzfahrt ablehnen (Bei Zusage würde Theodor für 40 Zusatzgewinn auf 150 Gewinnzuwachs verzichten.) Preisuntergrenze: Vollkosten 1,35 pro km Opportunitätskosten (Verzichtskosten, Schattenpreise) sind entgangene Nutzen z. B. Einkommen, Erlöse, Gewinne, die aus einer Entscheidung für die eine und gegen andere Alternativen entstehen. Prof. Dr. Friedrich Wilke Entscheidungsmuster 14 Grenzkosten 14
15 Aufgabe Unternehmen TEDDY-AG produziert derzeit Stoffpuppen. Die unmittelbar mit der Herstellung verbundenen (variablen) Kosten betragen 30 Euro pro Stück. Zusätzlich entstehen von der Herstellmenge unabhängige (fixe) Kosten von Euro. Am Markt wird ein Verkaufspreis von 70 Euro erzielt. a) Welche Menge muss mindestens hergestellt werden, damit kein Verlust entsteht? b) Ein großer Discounter fragt an, ob das Unternehmen bereit ist, Stoffpuppen zu liefern. Der Discounter will dafür maximal Euro bezahlen. Soll TEDDY-AG diesen Auftrag annehmen? Prof. Dr. Friedrich Wilke Entscheidungsmuster 14 Grenzkosten 15
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