Orientierung mit Karte und Kompass

Transkript

1 Orientierung mit Karte und Kompass Um sicher seine Richtung bestimmen und halten zu können, braucht man: 1. Einen Kompass 2. Eine Landkarte 3. Eine Uhr (etwa um Entfernungen abzuschätzen oder als Reservekompass) Und nicht vergessen: Bevor man aufbricht, jemandem den Verlauf seiner Route und die geplante Dauer der Tour angeben! Der Kompass 1 Die Erde hat ein Magnetfeld, das ungefähr nach den Polen ausgerichtet ist. Ein Magnet, der um eine senkrechte Achse frei schwingen kann, stellt sich in die Richtung der magnetischen Feldlinien. Die Kompassnadel ist ein solcher Magnet; sie stellt sich mit einem Ende stets in Richtung auf den magnetischen Nordpol ein, der in der Nähe des geographischen Nordpols liegt 2. Wesentliche Teile Für eine gute und genaue Kartenarbeit braucht ihr ein Lineal- oder Spiegelkompass mit folgenden Merkmalen: - Lange Anlegekante, mit der man zwei Punkte auf der Karte ohne Hilfslinien verbinden kann. - Durchsichtige Kompass Dose mit Nordlinien am Boden, damit man das Kartenbild durch die Dose sehen und Winkel unmittelbar von der Karte ins Gelände und vom Gelände auf die Karte übertragen kann. - Balkenförmige Magnetnadel, so dass sie sich parallel zu den Nordlinien der Karte oder der Dose ausrichten lässt. - Flüssigkeitsdämpfung der Nadel, damit sie schnell auf die Nordrichtung eingependelt und auch dann ruhig steht, wenn man den Kompass in der Hand hält. 1 Singular: der Kompass Plural: Die Kompasse. 2 Erdachse etwa 11,5 geneigt. Daher magnetischer- von geographischen Pol etwa 2000 km entfernt. 3 recta- dp- 6- global.jpg

2 Ermittlung des eigenen Standortes Notwendig sind eine Karte sowie zwei markante Punkte im Gelände, die man in der Karte wiederfindet (z.b. Berggipfel, Sendemast o.ä.). Beide Punkte werden mit dem Kompass angepeilt. Die ermittelten Winkel (Marschzahl) werden in die Karte übertragen. Der Schnittpunkt der beiden Winkel ist der eigene Standort. Bestimmen eines unbekannten Punktes im Gelände bei bekanntem Standort Anpeilen des gesuchten Punktes und übertragen des ermittelten Winkels (Marschzahl) von dem eigenen Standort ausgehend in die Karte. Der gesuchte Punkt liegt dann irgendwo auf der Winkelgeraden. Zur exakten Bestimmung des Gesuchten Punktes wird dieser von einem zweiten bekannten Standort erneut angepeilt. Der Punkt liegt so auf der Schnittstelle beider Winkelgeraden. Umgehen von Hindernissen Liegen irgendwelche Hindernisse, wie z.b. Seen, Moore o.ä. im Weg, die einen gradlinigen Kurs unmöglich machen, musst du sie umgehen, dass nachher der ursprüngliche Kurs beibehalten werden kann. Dies ist folgendermaßen möglich: Man weicht im rechten Winkel aus, wandert bis zum (im skizzierten Fall nördlichen) Ende des Hindernisses und schätzt dabei die Entfernung ab (entweder anhand der erforderlichen Zeit oder indem man die Schritte zählt). Dann biegt man wieder im rechten Winkel ab und marschiert nun parallel zum eigentlichen Kurs, bis das Hindernis umgangen ist. Schließlich biegt man ein drittes Mal im rechten Winkel ab und geht die abgeschätzte Entfernung zurück (entgegen dem Ausweichkurs), um wieder auf den ursprünglichen Kurs zu kommen. Jason Claußen RR 41 Nürnberg I 1. Mai 2016

3 Anstatt des ersten rechten Winkels kann auch jeder beliebige Winkel a gewählt werden 3 ; der zweite Winkel b ergibt sich dann als b=180-2a bzw. wenn man zuerst parallel weitergegangen ist als b=180 -a. Die Winkel können mit Hilfe des Kompasses gemessen werden. Blindorientierung Bei sehr schlechter Sicht bzw. in Gegenden ohne Orientierungspunkte (z.b. flache Waldgebiete oder Tundra) ist man auf Blindorientierung angewiesen, um jederzeit seinen Standpunkt zu kennen und um zum Ausgangspunkt zurückzufinden. Hierzu geht man ähnlich vor, wie beim Umgehen von Hindernissen: Vom Ausgangspunkt an werden sämtliche Strecken abgeschätzt (Zeit oder Schrittzahl) und alle Richtungsänderungen werden mit dem Kompass bestimmt die Werte werden in die Karte eingetragen bzw. falls keine Karte zur Verfügung steht, auf einem einfachen Blatt Papier notiert (sog. Kursskizze). Je öfter die Richtung überprüft wird und je sorgfältiger die Strecken abgeschätzt werden, desto exakter wird die Kursskizze. Anzeigefehler Die häufigsten Anzeigefehler beruhen auf fehlerhafter Anwendung (Verkanten, Reibungselektrizität, Ablenkung, usw.). - Verkanten: Die Kompassnadel schleift mit einem Ende am Boden der Dose. - Reibungselektrizität: Die Dose hat sich elektrostatisch aufgeladen. (Feucht abwischen, oft reicht die Feuchtigkeit der Hände um die Aufladung zu entfernen.). - Ablenkung: Magnetisch wirksame Gesteine im Boden; elektrische Anlagen und Gleichstrombahnen (500m); Eisenbetonbauten und Gittermasten (200m); Liftanlagen und Seilbahnen; Fahrzeuge (50m); Messer, Äxte, Armbanduhren, Stahlbrillen, Karabinerhaken, Fotoapparat, Fernglas, usw. 3 Die Recta Kompasse haben extra Umgehungsmarken

4 Kreisteilung (für Besserwisser) Wer sich verschiedene Kompasse anschaut (vor allem alte Kompasse wie der vom Opa), wird Unterschiede in der Kreisteilung feststellen. Es handelt sich um folgende drei Gruppen: 360 Grad, 400 Gon und 6400 Strich (oft auch 64 Strich). Welche Einteilung dein Kompass besitzt, ist eigentlich egal. In jedem Fall handelt es sich um Winkelmessungen. Nur eines solltest du beachten: Wenn ihr zu mehreren mit einem Kompass arbeitet, benutz die gleiche Kreisteilung, oder macht euch eine Umrechnungstabelle. Umrechnung von Kompasswinkelangaben Kompasse werden weltweit mit verschiedenen Kreisteilungen angeboten: 360 -System: Osten 90 Süden 180 Westen 270 Norden 360 oder System: Osten 100 Süden 200 Westen 300 Norden 400 oder strich System: Osten 1600 Süden 3200 Westen 4800 Norden 6400 oder ,1 17,8 2 2,2 35,6 3 3,3 53,3 4 4,4 71,1 5 5,5 88, ,1 177, ,7 266, ,2 355, ,8 444, ,3 533, ,9 622, ,4 711, ,0 800, ,6 888, ,7 1066, ,8 1244, ,9 1422, ,0 1600,0

5 Die Karte Um die Umgebung möglichst genau dazustellen, haben die Menschen angefangen die Welt zu vermessen, und markante Punkte aufzuzeichnen, so entstanden im Laufe der Zeit immer genauere Landkarten, die nicht nur auf dem Land sehr dienlich wahren sondern auch auf See große Beliebtheit fanden und bald nicht mehr weg zu denken waren. Heutzutage wechselt zwar das GPS in vielen Autos die Karte ab und auch im Pfadfinder Bereich nutzen viele Global Position Systeme aber die Karte bringt doch viele Vorteile, vor allem ist sie relativ ausfallsicher. Deshalb sollte man nie auf eine Karte verzichten, und sie auch - wenn nur für den Notfall - immer dabei haben. Maßstab Für eine gute und genaue Kartenarbeit musst du dir vor einer Tour überlegen für was du die Karte benötigst. Und welcher Maßstab für dich geeignet ist. Der Maßstab ist das Verkleinerungsverhältnis von der Karte zur Realität. Um die passende Karte für dich zu finden musst du dir überlegen wie lange du unterwegs bist, wie gut du dich auskennst, und wie schnell du dich fortbewegst. Auf jeden fall ist es wichtig sich eine möglichst aktuelle Karte zu besorgen, da einzelne Wege sich teilweise schnell ändern können. Großer Maßstab Ein Großer Maßstab bedeutet, dass die Objekte auf der Karte groß sind. Ein Haus z.b. in einem Großen Maßstab lässt dich gut erkennen. Diese Karten beginnen bei einem Maßstab über 1:20000 Zum wandern sind diese Hochauflösenden Karten meist völlig ungeeignet. Mittlerer Maßstab In dem Bereich in dem sich normale Wanderkarten bewegen (1: :50000) lassen sich Häuser meist nur noch als schwarze punkte erahnen oder sind ganz verschwunden. Diese Karten sind gut geeignet um einen Überblick über das Gelände zu bekommen, jedoch nicht zu detailreich, dass man sich im blättern verliert. Kleiner Maßstab Einen Kleineren Maßstab, also ein Maßstab von über 1:50000 sollte man zum Wandern oder Haijken nicht verwenden, da man sonst keine kleinen Wege findet, und auch die Suche nach Biwak plätzen schwierig werden kann. Wesentliche Teile - Legende: Neben der eigentlichen Karte ist wohl die Legende der wichtigste Bestandteil der Karte. Sie erklärt die Zeichen die die Karten Macher verwendet haben. Hier finden sich wichtige Symbole wie Straßen oder Bauwerke wieder. Ein Ausführliches Studium der legende sollte vor dem Benutzen einer Karte nie ausbleiben.

6 - Koordinatengitter: Um die altmodischen Karte mit einem GPS kompatibel zu machen, werden immer häufiger Koordinaten gitter in die Karte eingezeichnet. (Bitte lese hier zu die Seiten zu den UTM Koordinaten durch). - Maßeinheit: Um Entfernungen zu messen und besser planen zu können, findet sich meist eine maßlegende auf der Karte, diese erleichter das umrechnen der Längeneinheiten. Einnorden Um sich auf der Karte besser orientieren zu können ist es vorteilhaft, wenn man sie in die richtige Richtung legt, sie also so weit dreht, dass Norden wirklich nach Norden zeigt. Norden ist auf der Karte immer Oben. Die Städte Namen sind also von Westen nach Osten Geschieben. Der Kompass wird mit einer geraden Seite an einen dieser Städte Namen angelegt. Jetzt wird die Karte mit Kompass soweit gedreht, bis die Nordseite der Nadel Nach Oben zeigt.