Schulinternes Curriculum: Sekundarstufe II
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- Manuela Lehmann
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1 Schulinternes Curriculum: Sekundarstufe II Der Kunstunterricht in der Oberstufe bedarf wegen der sich regelmäßig verändernden Vorgaben des Zentralabiturs wiederholter Modifikationen, die in der Fachgruppe Kunst aktualisiert, beraten, beschlossen und im Anschluss veröffentlicht werden. Die sich verändernden Vorgaben des Zentralabiturs fließen in die Modifizierungen der Unterrichtsinhalte und ihrer Schwerpunkte ein. Die zu vermittelnden Qualifikationen, übergeordnete Lernaspekte und Themen, die im Lehrplan in der Zuordnung von Handlungsfeldern und Qualifikationen (s. Folgeseite) verankert sind, bleiben davon jedoch unberührt und werden unter Integration der sich verändernden Vorgaben des Zentralabiturs konkretisiert und erfüllt. 1. Quellen Die aktuellen Vorgaben des Zentralabiturs sind abrufbar unter Das Schulcurriculum basiert auf den aktuell geltenden Richtlinien und Lehrplänen des Faches Kunst in der Sekundarstufe II Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Sekundarstufe II. Gymnasium/Gesamtschule. Kunst. Richtlinien und Lehrpläne Schule in NRW Nr Ritterbach Verlag. Frechen Seite 1 von 13
2 2. Zuordnung von Handlungsfeldern und Qualifikationen (Richtlinien und Lehrpläne Schule in NRW Nr. 4703) Handlungsfelder: Produktion von bildnerischen Gestaltungen Rezeption von bildnerischen Gestaltungen Reflexion über das Medium Bildsprache Lernaspekte Themen Qualifikationen I: Bilder als Gestaltungsvorgänge II: Grundkonzepte bildnerischer Gestaltungen III: Bildnerische Gestaltungen als Zeugnisse einzelner Persönlichkeiten und als Einzelerscheinungen IV: Bilder und Bildwelten in gesellschaftlichen Zusammenhängen a) Materialität/Medialität/ Dimensionalität als Grundlagen für Gestaltungsprozesse b) Grundstrukturen/ Grundfunktionen der Bildsprache und der in ihr formulierten Gestaltungen c) Grundlagen/ Bedingungen von Darstellungs-, Wahrnehmungsund Interpretationsformen a) Konzeptionen bildnerischer Gestaltungen b) Bildnerische Strukturierungs- und Handlungsprinzipien a) Die Persönlichkeit der Autorinnen und Autoren b) Die Besonderheiten einer Gestaltung a) Bildnerische Gestaltungen als Ausdruck gesellschaftlicher Normen und Vorstellungen, als Kritik, als Gegenentwurf b) Formgeschichtliche, motivgeschichtliche, rezeptionsgeschichtliche Aspekte 1. Bezüge zwischen Materialien/Medien, Werkzeugen und Bedeutungen in Gestaltungsprozessen erkennen und bildnerisch anwenden 2. Fläche, Körper, Raum, Zeit, Farbe, Linie als Gestaltungsmittel verstehen und form- und bedeutungssetzend nutzen 3. Unterschiedliche Bildfindungsmethoden, bildnerische Verfahren, Techniken aneignen und in Gestaltungen einsetzen 4. Unterschiedliche Intentionen wie Dokumentieren, Interpretieren, Appellieren in Bildern begreifen und im Gestaltungszusammenhang realisieren 5. Den Gestaltungsprozess im Sinne des bildfindenden Dialogs verstehen und seine immanenten Freiräume für das Verstehen und Gestalten nutzen 6. Bildwirklichkeit als Wirklichkeit eigener Art verstehen und in diesem Sinne gestalten 7. Das komplizierte Verhältnis von Intentionen/Zweckbindungen/Zweckfreiheit in Bildern verstehen und gezielt in eigene gestalterische Innovationen einbringen 8. Wahrnehmungs- und Darstellungskonventionen als Gestaltungs- und Verständnisbedingungen erkennen und in eigenen Gestaltungen verarbeiten 9. Eigene und fremde Bilder auf der Grundlage verschiedener Interpretationsmethoden systematisch entschlüsseln, dabei die Interpretation als unabgeschlossenen Prozess wahrnehmen 10. Resonanzerlebnisse als mögliche Annäherungsform an Bilder begreifen 11. Über fachspezifische schriftliche und mündliche Darstellungs- und Argumentationsformen verfügen 1. Gestaltungskonzeptionen und Handlungsstrategien entwickeln, erproben und gezielt verwirklichen 2. Sich dabei bewusst machen, dass Bildermachen, -wahrnehmen und -verstehen sowohl von der persönlichen Einstellung als auch von durch Konventionen bestimmten Einstellungen beeinflusst wird 3. Interpretationskonzepte verstehen, beurteilen und bei der Bilddeutung verständnisvoll einbringen 4. Realistische, idealistische, phantastische, expressive Ausdrucksformen und Konzeptionen in Gestaltungsprozessen realisieren und als Prinzip einzelner Stilepochen erkennen 1. Bilder als Ausdruck eines individuellen Weltverstehens begreifen, Persönlichkeit in Bildern respektieren 2. Persönliche Bildsprache/-struktur artikulieren 3. Eigenständige, persönlich geprägte Bildererfinden 4. In Verständigungsprozessen über Bilder persönlich gesetzte Bedeutungen und persönliche Deutungen respektieren 5. Individuelle Interpretationsansätze und Interessen erkennen, vergleichen und bewerten 6. Individuelle Interpretationsansätze und Kommentierungen bildnerisch gestalten 7. Bilder ihrer besonderen Ausprägung entsprechend und betrachtergerecht präsentieren 1. Bilder in ihren gesellschaftlichen Kontexten verstehen und Bilder mit entsprechenden Intentionen gestalten 2. Die gesellschaftlichen Bedingungen für Wahrnehmungs- und Darstellungskonventionen erfassen und für Interpretationen und bildnerische Gestaltungen nutzen 3. Eigene gesellschaftliche Positionen bildnerisch artikulieren 4. Geschichtlich bedingte Form- und Motivzusammenhänge kennen, zuordnen und in Deutungszusammenhänge einbringen 5. Kunstgeschichtliche Phasen kennen und im Zusammenhang mit Bildinterpretationen anwenden 6. Bildmotive als Gestaltungsmittel kennen und in eigene Gestaltungen einbeziehen 7. Bildtraditionen in/mit eigenen Bildern umdeuten Seite 2 von 13
3 3. Einführungsphase (Jgst. 10) Der Kunstunterricht der Einführungsphase baut auf den erworbenen Kompetenzen aus der Sekundarstufe I auf. Aufgrund unterschiedlicher Zugangsvoraussetzungen in der Sekundarstufe II verfügen die Schülerinnen und Schüler in der Regel über unterschiedliche Arbeitsgrundlagen, Begriffs- und Verständnisformen, sodass auf Grundlage des Lehrplans primär die Basis für die gemeinsame Oberstufenarbeit entwickelt werden muss. Darauf aufbauend soll der Kunstunterricht in der Einführungsphase die Lernenden inhaltlich und methodisch auf die Anforderungen der Qualifikationsphasen I und II vorbereiten. Der Lernstand der Schülerinnen und Schüler muss erfasst, die verschiedenen Lernvoraussetzungen müssen thematisiert und an die Erfordernisse des Lehrplans angeglichen werden. 1 So geht es vorrangig um die Aufarbeitung, Ergänzung, Sicherung und Systematisierung zumeist heterogener Lernvoraussetzungen, d.h. Klärung und Vereinbarungen im Hinblick auf Fachsprache, systematische Erarbeitung von bildnerischen Fähigkeiten, systematische Sicherung von Interpretationsmethoden und Gestaltungsfähigkeiten. Die Auswahl der Unterrichtsinhalte muss so erfolgen, dass die einzelnen Bilder und Bildverfahren aufeinander transferierend bezogen werden können, damit Wissens- und Kenntniszuwachs zu akkumulierendem Lernen führt. 2 Der Lernaspekt I steht in der Gestaltung von Unterrichtsinhalten und der Entwicklung von Themenschwerpunkten der Einführungsphase mit dem Ziel der Vermittlung grundlegender fachlicher Kompetenzen im Vordergrund. Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen 3 : Den Gestaltungsprozess im Sinne des bildfindenden Dialogs zu verstehen und seine immanenten Freiräume zu nutzen (Lernaspekt I, Qualifikation 5) Bilder als eigene Wirklichkeit zu sehen (Lernaspekt I, Qualifikation 6) Wahrnehmungs- und Darstellungskonventionen als Bedingungsfeld für Gestaltungen verstehen, zuordnen und nutzen zu können (Lernaspekt I, Qualifikation 4, 8 und 9) Da schriftliche Arbeiten für das Fach Kunst in der Oberstufe neu sind, müssen intensive Übungsphasen erfolgen, die die Lernenden zu fachspezifischen schriftlichen und mündlichen Darstellungs- und Argumentationsformen befähigen (Lernaspekt I, Qualifikation 11) 1 Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Sekundarstufe II. Gymnasium/Gesamtschule. Kunst. Richtlinien und Lehrpläne Schule in NRW Nr Ritterbach Verlag. Frechen S Vgl. ebd. S Vgl. ebd. Seite 3 von 13
4 3.1 Mögliche Unterrichtsinhalte in der Einführungsphase (EF) Jgst. 10 EF 1 EF 2 Kursthema: Kunst und Künstler und ich selbst Mensch und Wirklichkeit Die Produktion, Rezeption und Reflexion eigener bildnerischer Gestaltungen durchzieht die rezeptiven und reflexiven Auseinandersetzungen der entsprechenden Kursthemen wechselwirksam. Schwerpunkt: Über Kunst, Künstler und Kunstsystem sprechen, künstlerische Ausdrucksformen beschreiben, deuten und künstlerische Konzepte sowie Wirkungsabsichten bewerten Hintergrund: Vor dem Hintergrund der Kompetenzorientierung in Sek. I, gilt es, die gewonnen Fähigkeiten künstlerische Ausdrucksformen zu beschreiben und zu deuten auszubauen und fachsprachlich zu präzisieren. Obligatorische Unterrichtsinhalte: Was ist Kunst? (Kunstbegriff, Künstlerstatus und Kunstmarkt) Farbenlehre Naturalismuskriterien nach G. Schmidt Vermittlung und Übung von schriftlichen wie mündlichen Analysekompetenzen (Formanalytischer Ansatz) am Beispiel exemplarischer Arbeiten, Künstler, Stile Kunstformen/Gattungen (Malerei, Plastik/Skulptur/Objekt, Architektur) Mögliche Unterrichtsinhalte: Annäherungen durch Kompositionsskizzen Landschaftsmalerei Dadaistische/Surrealistische Objektkunst Edward Hopper und der amerikanische Realismus Schwerpunkt: Künstlerische Ausdrucksformen in ihrem Wechselspiel zwischen Individuum und Gesellschaft und Mensch und Natur erkennen, beschreiben, deuten, werten und kontextualisieren. Hintergrund: Vor dem Hintergrund der Kompetenzorientierung in Sek. I, gilt es, die gewonnen Fähigkeiten künstlerische Ausdrucksformen zu beschreiben und zu deuten auszubauen und fachsprachlich zu präzisieren. Obligatorische Unterrichtsinhalte: Vermittlung, Übung und Vertiefung von schriftlichen wie mündlichen Analysekompetenzen (Formanalytischer Ansatz, evtl. erweitert: ikonografischikonologischer Ansatz, soziohistorischer Ansatz, biografischpsychologischer Ansatz) am Beispiel exemplarischer Arbeiten, Künstler, Stile Einfacher Epochenüberblick mit exemplarischen Schwerpunkten Mögliche Unterrichtsinhalte: Porträtmalerei Stillleben Seite 4 von 13
5 4. Qualifikationsphase 1 (Jgst. 11) Der Kunstunterricht der Qualifikationsphase 1 besteht aus Lernsequenzen unterschiedlicher Schwerpunkte, in denen folgenden Prinzipien beachtet werden müssen. Die Unterrichtsinhalte müssen sich an die konkreten Lerninhalte der Einführungsphase anschließen lassen. müssen geeignet sein, den in der Einführungsphase erworbenen Lernzuwachs progressiv zu erweitern. müssen den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bieten, ihre in der Einführungsphase erworbenen Kompetenzen zunehmend methodisch sicherer und selbstständiger einzusetzen. müssen so angelegt werden, dass die Lernenden am Ende der Qualifikationsphase 1 in der Lage sind, in einer eigenständigen und methodisch sicheren Weise Bildgestaltungen als komplexe Systeme zu schaffen, zu verstehen und zu beurteilen. 4 müssen die Vorgaben des Zentralabiturs erfüllen. Am Ende der Qualifikationsphase 1 müssen die Lernenden die Qualifikationen unter allen vier Lernaspekten in ihren Abgrenzungen und Zusammenhängen so weit verfügbar haben, dass sie methodisch sicher und fachkompetent gestalten, interpretieren und beurteilen können. Sie müssen im Bereich der Qualifikationen so weit durch Unterricht gefördert sein, dass sie zu weitgehend selbstständigen Leistungen als allen drei Anforderungsbereichen in der Lage sind. 5 4 Vgl. Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Sekundarstufe II. Gymnasium/Gesamtschule. Kunst. Richtlinien und Lehrpläne Schule in NRW Nr Ritterbach Verlag. Frechen S Vgl. ebd. Seite 5 von 13
6 4.1 Mögliche Unterrichtsinhalte in der Qualifikationsphase 1 (Q 1) Jgst. 11 Kursthema: Die Produktion, Rezeption und Reflexion eigener bildnerischer Gestaltungen durchzieht die rezeptiven und reflexiven Auseinandersetzungen der entsprechenden Kursthemen wechselwirksam. Q 1.1 Q 1.2 Entwicklung und Ausdrucksformen der Moderne (Epochenumbruch ca bis 1930) Schwerpunkt: Weltbilder allgemein, Entwicklung der Kunst und des Kunstbegriffs Hintergrund: Radikale Brüche des Weltverständnisses (etwa durch Psychoanalyse, Quantenmechanik, Soziologie, Politik etc.) und der Ausdrucksformen in Natur- und Geisteswissenschaften, Kunst und Musik (etwa durch: atonale Musik, Lautgedichte, abstrakte Malerei etc.) Obligatorische Unterrichtsinhalte: Naturalismus (Abgrenzung) Romantik (Abgrenzung) Impressionismus, Expressionismus Dada, Surrealismus Mögliche Unterrichtsinhalte: Kubismus Neue Sachlichkeit Abstrakter Expressionismus, Abstraktion Verbindliche Inhalte Zentralabitur 2013: Naturvorstellungen bei C. D. Friedrich. Auseinandersetzung mit der Natur im Werk Cézannes. Verbindliche Inhalte Zentralabitur 2014: Individuell geprägte Naturvorstellungen als Ausgangspunkt bildnerischer Konzepte: Konstruierte Landschaftsdarstellungen und die Einbindung des Menschen in den dargestellten Raum im Werk von C. D. Friedrich. Das Bildnis als Spiegel gesellschaftlicher Normen und Vorstellungen: Porträt und Selbstporträt (GK/LK) und komplexere Werke (LK) Der Mensch im Spannungsfeld gesellschaftlicher und politischer Krisenerscheinungen im malerischen und grafischen Werk von Otto Dix. Kulturgeschichtliche Grundlagen der Moderne (14. bis 19. Jahrhundert) Schwerpunkt: Die Renaissance in Abgrenzung zum Mittelalter; Entwicklungen in der Kunst: Vorbild der Klassik; Kunstbegriff; Einflüsse, Wegbereitung der Moderne Hintergrund: Die Renaissance als Ausgangspunkt einer kulturellen Entwicklung bis zur Moderne (etwa: gesellschaftliche Entwicklung, Veränderungen des Menschen-, Welt- und Gottesbildes, Rolle des Künstlers und Entwicklung seiner Ausdrucksformen) Obligatorische Unterrichtsinhalte: Kunst und Kultur der Renaissance (Bedingungen und Entstehung, Entwicklung der Zentralperspektive, Phasierung, Architektur, Malerei, Skulptur an div. Beispielen, kunstgeschichtlich bedeutende Künstler) Abgrenzung der Renaissance vom Mittelalter Mögliche Unterrichtsinhalte: Kunst der griechischen und römischen Klassik; Klassizismus Barock und Manierismus Vergleichende Analyse zwischen Renaissancekunst und moderner Kunst Verbindliche Inhalte Zentralabitur 2013: Das Bild des Menschen in der Bildhauerei der italienischen Renaissance. Das neue Selbstbewusstsein des Menschen in der Malerei A. Dürers. Verbindliche Inhalte Zentralabitur 2014: Das Bild des Menschen zwischen Wandel und Neuanfang in Plastik (GK/LK) und Zeichnung (LK): Im Übergang vom 15. zum 16. Jahrhundert im Werk von Michelangelo Buonarroti. Das neue Selbstbewusstsein des Menschen im malerischen und zeichnerischen Werk A. Dürers. Das Bild des Menschen zwischen Wandel und Neuanfang in Plastik (GK/LK) und Zeichnung (LK): In der Mitte des 20. Jahrhunderts im Werk von Alberto Giacometti. Seite 6 von 13
7 5. Qualifikationsphase 2 (Jgst. 12) Die Unterrichtsinhalte in der Qualifikationsphase 2 können so angelegt werden, dass die den Lernaspekten zugeordneten Qualifikationen zur Grundlage vertiefter Lernprozesse gemacht werden auch unter Rückgriff vertiefender Betrachtung bereits bekannter Unterrichtsinhalte. Bei der Planung der Unterrichtsinhalte ist von deutlich größerer Selbstständigkeit im Einsatz der bildnerischen Mittel, in der Interpretationsfähigkeit, in der Methodenkenntnis, in der auf Einsicht beruhenden Urteilsfähigkeit auszugehen. Ebenfalls ist in die Planung mit einzubeziehen, welche Bildwerke den Schülerinnen und Schülern im Laufe des Oberstufenunterrichts bekannt geworden sind. Am Ende der Qualifikationsphase 2 müssen die Lernenden die Qualifikationen unter allen vier Lernaspekten in ihren Abgrenzungen und Zusammenhängen so weit verfügbar und vertieft haben, dass sie methodisch sicher und fachkompetent gestalten, interpretieren und beurteilen können. Sie müssen im Bereich der Qualifikationen so weit durch Unterricht gefördert sein, dass sie zu weitgehend selbstständigen Leistungen als allen drei Anforderungsbereichen durch Vertiefung, Wiederholung und Exkurse in der Lage sind. Seite 7 von 13
8 5.1 Mögliche Unterrichtsinhalte in der Qualifikationsphase 2 (Q 2) Jgst. 12 Q 2.1 Q 2.2 Kursthema: Mensch und Natur in der Kunst um und nach 1945 Mensch, Natur und Gesellschaft in der Kunst des 20. /21.Jhs. Die Produktion, Rezeption und Reflexion eigener bildnerischer Gestaltungen durchzieht die rezeptiven und reflexiven Auseinandersetzungen der entsprechenden Kursthemen wechselwirksam. Schwerpunkt: Kunst und Publikum (Happening, Performance, Videokunst, Konzeptkunst etc.), politische- und gesellschaftskritische Dimensionen von Kunst und künstlerische Selbstverständnis; Kunst für die Masse; populäre Kunst; Veränderungen des Künstlerstatus und Kunstbegriffs (auch unter medialen Vorzeichen) Hintergrund: Das Ende von Diktatur und Krieg 1945 bedeutete für viele Künstler die Möglichkeit der künstlerischen und experimentelle Neuorientierung wie auch des angstfreien Rückgriffs auf das eigene Oeuvre oder die vom Beginn des Jahrhunderts bis 1933 erblühten Stilrichtungen. Obligatorische Unterrichtsinhalte: Abstrakter Expressionismus, Abstraktion Pop Fotografie Mögliche Unterrichtsinhalte: Fluxus Fotorealismus Gebrauchsgrafik Künstlerische Einzelgänger Verbindliche Inhalte Zentralabitur 2013: Mensch und Natur als Bezugsaspekte in Objekten und in der Installation von J. Beuys (nur Leistungskurs). Verbindliche Inhalte Zentralabitur 2014: Individuell geprägte Naturvorstellungen als Ausgangspunkt bildnerischer Konzepte: Konstruierte Landschaftsdarstellungen und die Einbindung des Menschen in den dargestellten Raum im Werk von Andreas Gursky. Schwerpunkt: Moderne und Gegenwartskunst; künstlerisches Selbstverständnis männlicher und weiblicher Künstler; gesellschaftliche Akzeptanz und Ablehnung; Problematisierung des modernen und gegenwärtigen Kunstbegriffs, des Kunstmarkt und -betriebs Hintergrund: Die Vielfältigkeit der künstlerischen Stile und künstlerischen Einzelerscheinungen scheint schier unbegrenzt, die Bedingungen des Kunstmarktes und die Strukturen und Einflüsse des Kunstbetriebs undurchsichtig. Obligatorische Unterrichtsinhalte: Vertiefende Wiederholung einzelner Sequenzen aus den Kursthemen und Sequenzen der Qualifikationsphasen Q1 und Q2 Vertiefende Wiederholung differenzierter Analysemethoden Mögliche Unterrichtsinhalte: Künstlerinnen (Die Frage nach Kunst weiblicher Provenienz in Anlehnung an Linda Nochlin; Rückblick: Künstlerinnen von der Renaissance bis heute (exemplarisch); Veränderungen von Arbeits-, Lebens- und Gesellschaftsbedingungen Verbindliche Inhalte Zentralabitur 2013: Inszenierungen von Identitäten im Werk Cindy Shermans. Seite 8 von 13
9 6. Beurteilungsbereich Klausuren Zur Überprüfung des Lernerfolgs und Kompetenzzuwachses werden in der Einführungsphase eine Klausur und in den Qualifikationsphasen 1 und 2 je zwei Klausuren pro Halbjahr geschrieben. Die schriftlichen Überprüfungen in der Einführungsphase haben den Charakter von Probeklausuren, die den Lernenden einen Eindruck und erste Erfahrungen der schriftlichen Leistungsüberprüfung im Fach Kunst vermitteln sollen. Die Klausuren müssen sich hinsichtlich ihrer Aufgabenstellungen und im Hinblick auf die Anforderungen des Zentralabiturs an den vorgegebenen Aufgabenarten orientieren: Aufgabenart I: Bildnerische Gestaltung mit schriftlicher Erläuterung Diese Aufgabenart ist vorrangig auf das Handlungsfeld A (Produktion von bildnerischen Gestaltungen) bezogen, ergänzend auf das Handlungsfeld B (Rezeption von bildnerischen Gestaltungen). In der Jahrgangsstufe 10 kann eine Klausur dieser Aufgabenart als Hausarbeit gestellt werden, in der Jahrgangsstufe 11 jedoch nur dann, wenn in Kunst keine Facharbeit geschrieben wird. Für die Jahrgangsstufe 12 ist eine solche Hausarbeit nicht zugelassen (vgl. RuL, S. 43). Aufgabenart II: Analyse / Interpretation von bildnerischen Gestaltungen Diese Aufgabenart ist vorrangig auf das Handlungsfeld B (Rezeption von bildnerischen Gestaltungen) bezogen, umfasst jedoch auch erläuternde, funktionale Skizzen. Drei Varianten der Aufgabenart sind möglich: - Analyse / Interpretation einer bildnerischen Gestaltung - Vergleichende Analyse / Interpretation von bildnerischen Gestaltungen - Analyse bildnerischer Gestaltungen im Zusammenhang mit Texten Aufgabenart III: Fachspezifische Problemerörterung gebunden an Bildvorgaben oder Texte Diese Aufgabenart ist vorrangig bezogen auf das Handlungsfeld C (Reflexion über das Medium Bildsprache). Seite 9 von 13
10 6.1 Leistungsbewertung im Beurteilungsbereich Klausuren Aufgabenart 1: Bildnerische Gestaltung mit schriftlicher Erläuterung Kriterien zur Bewertung sind, inwieweit... - eine anschauliche Vorstellung, eine Bildidee gefunden / erfunden wird - Medien, Materialien und Verfahren zielbewusst ausgewählt und gestalterische Erfahrungen sinngemäß und intentional angemessenen genutzt werden - eine themengemäße Differenzierung und Integration der bildnerischen Strukturen und Mittel erkennbar wird - ein intersubjektiv verstehbarer gestalteter Bildzusammenhang erkennbar wird - sich im schriftlichen Aufgabenteil angemessene Überlegungen zur Konzeption und Realisation der - Bildgestaltung zeigen Aufgabenart 2: Analyse / Interpretation von bildnerischen Gestaltungen Kriterien zur Bewertung sind, inwieweit... - die Bildelemente in ihrer Zuordnung und in ihrem Deutungszusammenhang erkannt und entsprechend im Textzusammenhang der Klausur erfasst werden - die Deutung begründet aus dem beobachtbaren Bildgefüge abgeleitet ist und dieser Zusammenhang sprachlich auch im Sinne einer angemessenen Fachsprache plausibel dargestellt wird - Einsichten in bildgestalterische Zusammenhänge aus der eigenen bildnerischen Arbeit für ein tieferes Bildverständnis konkret genutzt werden - auf dieser Grundlage auf Intentionen, Realitätsbezüge und Wirkungszusammenhänge begründbar gefolgert und ein sinnvoller und fachgerechter methodischer Arbeitsprozess dokumentiert wird - Zusatzinformationen in ihrer Wertigkeit beurteilt und in ihrer Funktion für das Bildverständnis einsichtig genutzt werden Aufgabenart 3: Fachspezifische Problemerörterung gebunden an Bildvorgaben oder Texte Kriterien zur Bewertung sind, inwieweit die gedankliche Entwicklung im Klausurtext zeigt, ob... - Gestaltungsprinzipien, Darstellungskonventionen und fachspezifische Interpretationsmethoden verstanden und sinngemäß für einen Argumentationszusammenhang genutzt werden - die Metaebene als Strukturmerkmal der Erörterung sich in der Art des Begründungszusammenhangs und der Textentwicklung erkennen lässt - die auf Lernerfahrungen beruhenden Überlegungen zu Überblick und Beurteilung auf entsprechender Argumentationsebene geführt werden - kritische Bestätigung oder Korrektur von Interpretationen/Urteilen schlüssig dargelegt und angemessen formuliert wird - eine distanzierende Stellungnahme begründet und einsichtig erarbeitet sowie sprachlich angemessen dargestellt wird Seite 10 von 13
11 6.2 Anforderungsbereiche und fachspezifische Anforderungen Im Hinblick auf die Vergleichbarkeit der Prüfungsanforderungen im Abitur wird in allen Fächern unterschieden: - der Anforderungsbereich I (z.b. Wiedergabe von Kenntnissen) - der Anforderungsbereich II (z.b. Anwenden von Kenntnissen) - der Anforderungsbereich III (z.b. Problemlösen und Werten) Die nachfolgende Übersicht zeigt die Zuordnung der fü r das Fach Kunst spezifischen Anforderungen zu den drei Anforderungsbereichen (AFB): AFB Allgemeine Anforderung Fachspezifische Anforderung I - Wiedergabe von Sachverhalten aus einem abgegrenzten Gebiet im gelernten Zusammenhang - Gelernte und geübte Arbeitstechniken und Verfahrensweisen in einem begrenzten Gebiet und in einem wiederholenden Zusammenhang - Aus dem Unterricht bekannte und geübte konzeptionelle Schritte sowie Arbeits- und Gestaltungsverfahren und Techniken in einer Bildlösung zuordnen - Erlernte bildnerische und sprachliche Untersuchungsverfahren und Interpretationsschritte sinngemäß und fachsprachlich zutreffend anwenden auf der Ebene des im Unterricht erreichten und gefestigten Lern- und Arbeitsniveaus II III - Selbstständiges Auswählen, Anordnen, Verarbeiten und Darstellen bekannter Sachverhalte unter vorgegebenen Gesichtspunkten in einem durch Übung bekannten Zusammenhang - Selbstständiges Übertragen des Gelernten auf vergleichbare jedoch neue Situationen, wobei es entweder um veränderte Fragestellungen oder um veränderte Sachzusammenhänge oder um abgewandelte Verfahrensweisen gehen kann - Planmäßiges Verarbeiten komplexer Gegebenheiten mit dem Ziel, zu selbstständigen Lösungen, Gestaltungen oder Deutungen, Folgerungen, Begründungen, Wertungen zu gelangen - Aus erlernten Methoden oder Lösungsverfahren die zur Bewältigung der Aufgabe geeigneten selbstständig auswählen und der neuen Problemstellung anpassen - Auf der Grundlage bekannter Bildkonzeptionen und entsprechender Gestaltungsverfahren und -techniken sinnvolle Auswahlentscheidungen - treffen und in einer Bildlösung realisieren - Erlernte und geübte bildnerische und sprachliche Untersuchungsverfahren und Interpretationsschritte methodisch zutreffend und einsichtig in einer zusammenhängenden Bilddeutung fachsprachlich korrekt und anschaulich geordnet - Deutlich aus dem Überblick über Konzeptionen, über erlernte gestalterische Möglichkeiten ein Bild im Wesentlichen eigenständig und ungewöhnlich realisieren, im Zusammenhang damit Wirkungen aus komplexen Zusammenhängen planend mit einbeziehen - Im Zusammenhang erlernter Interpretationsmethoden die Arbeitsschritte - sinnvoll und zielgerichtet selbstständig auswählen und in eigenständige Untersuchungszusammenhänge sprachlich sinnvoll und erhellend einbringen - Bildmetrische Untersuchungs- und Darstellungsformen eigenständig nutzen sowie argumentativ überzeugend zu Einsichten - / Beurteilungen / Wertungen gelangen, die das im Unterricht ereichte Lernniveau erkennbar überschreiten Seite 11 von 13
12 7. Beurteilungsbereich Sonstige Mitarbeit (SoMi) Dem Beurteilungsbereich Sonstige Mitarbeit (SoMi) kommt der gleiche Stellenwert zu wie dem Beurteilungsbereich Klausuren. Im Beurteilungsbereich SoMi sind alle Leistungen zu werten, die die Lernenden im Zusammenhang mit dem Unterricht - mit Ausnahme der Klausuren und der Facharbeit - erbringen. Arbeitsformen: - Gestaltungspraktische Arbeiten (Einzel-, Partner-, Gruppen-, Projektarbeit) - Mündliche Mitarbeit (Arbeitsbegleitendes Einzelgespräch, Unterrichtsgespräch Gruppengespräch) - Hausaufgaben - Heftführung - Referate - Protokolle - Schriftliche Übungen 7.1 Leistungsbewertung im Beurteilungsbereich Sonstige Mitarbeit (mündliche) Mitarbeit - Arbeitshaltung (Aufmerksamkeit, Anteilnahme, Interesse; Engagement und Einsatz im Unterricht - Übernahme von Aufgaben; Vorbereitung auf den Unterricht durch HA, Recherchen, Arbeitsmaterialien) - Mündliche Beteiligung in Qualität und Kontinuität (Engagement und Einsatz; Wissensrepertoire (Wiedergabe, Fachsprache); Anwendung von Gelerntem; Herstellung von Bezügen; Eigenständige Transferleistungen; Exakte Beobachtungen und Beschreibungen; Kompetenz in der Analyse bildnerischer Phänomene) - Bereitschaft und Fähigkeit zur Kommunikation (Bereitschaft und Fähigkeit der Absprache; Verständigung unter den Mitschülern; Hilfestellungen einfordern und geben; Geben und Annehmen konstruktiver Kritik) - Einbringung in die Lerngruppe (Einbringen von Ideen und Anregungen; Verantwortungsvolle, zuverlässige Übernahme von Aufgaben; Engagement in der Sache) - Arbeit in Gruppen und Projekten (Bereitschaft und Fähigkeit der Absprache; Verantwortungsvolle, zuverlässige Übernahme von Aufgaben; Kooperationsfähigkeit; Verantwortungsvolle, zuverlässige Arbeitsteilung) - Hausaufgaben (Sorgfalt, Differenziertheit, Eigenständigkeit; Anwendung von Gelerntem, Transferleistungen; Klarheit der Darstellung) - Heftführung (Vollständigkeit der Arbeitsblätter, Hausaufgaben, Unterrichtsmitschriften, Skizzen etc.; Übersichtlichkeit und Klarheit; Differenziertheit ergänzender Materialien) - Protokolle, Referate, Präsentation von Produkten bzw. Ergebnissen (Selbstständige Formulierung- und Präsentationskompetenz; Fachliche Richtigkeit; Anschaulichkeit und Vermittlung; angemessene Dichte und Struktur) Seite 12 von 13
13 7.1.2 Gestaltungspraktische Arbeitsprozesse - Arbeitsverhalten, Arbeitsintensität, Arbeitsaufwand, Kontinuität - Ideelle und materielle Vorbereitung - Selbständigkeit / Eigenständigkeit - Bereitschaft zum Erproben und Experimentieren - Anwendung von Gelerntem, Transferleistungen - Instrumentelle, motorische und handwerkliche Fertigkeiten und Fähigkeiten - Fähigkeit zur Selbsteinschätzung und -beurteilung - Kritikfähigkeit (Geben bzw. Annehmen von konstruktiver Kritik) - Prozessdokumentation und -reflexion - Skizzen, Erklärungen - Probleme und Lösungswege - Schlüssigkeit der Reflexion - Klarheit der Darstellung Gestaltungspraktische Produkte Für die gestaltungspraktischen Aufgaben sind auf der nachfolgenden Grundlage jeweils konkrete Gestaltungs- und Beurteilungskriterien zu erstellen und den SuS mitzuteilen. - Gestaltung o Komplexität o Originalität o Kreativität o Kriteriengerechtigkeit der Lösung - Technik o adäquater und schlüssiger Materialiengebrauch o adäquater und schlüssiger Technikgebrauch - Ausführung o Sorgfältiges und sauberes Arbeiten o Geschick im Einsatz fachspezifischer Fertigkeiten und Fähigkeiten o Differenziertheit, Detailreichtum o Einhaltung aufgabenbezogener Regeln Seite 13 von 13
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