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2 FOTOSTORY Bolivien FOTOSTORY Lichterkette z w i s c h e n B o l i v i e n u n d C h i l e text T. Kreuzeder/H. Feist. foto Stefan Hunziker 12.

3 STRAHLENDE VULKANRIESEN, GLEISSENDE SALZSEEN FARBINTENSIVE WÜSTEN AUF DER ANDEN-TOUR VON BOLIVIEN NACH CHILE GEBEN SICH DIE HIGHLIGHTS DIE HAND. Zelten am höchsten Berg Boliviens, dem Sajama (6 542 m). Wenn die Sonne geht, fällt die Temperatur auf 25 Grad unter Null.. 13

4 FOTOSTORY Bolivien Auf dem Anden-Hauptkamm schlägt der Puls im Kopf wegen der Höhe. Und wegen der großartigen Landschaft. 14.

5 Der Lauca-Nationalpark auf chilenischer Seite: Beim Anblick des Parinacota (6350 m) sind die Kopfschmerzen vergessen.. 15

6 FOTOSTORY Bolivien Kein Baum, kein Strauch das Salzmeer im Salar de Uyuni lässt kein Leben zu. Nur ein paar Kakteen-Inseln trotzen der Natur. Biken in fast 5000 Metern Hö he. Durch eine Den Pazifik vor Augen, die Camelbaks leer: die letzten Höhenmeter nach Arica am Pazifik. 16.

7 Sajama, ein bolivianisches Dorf mitten im gleichnamigen Nationalpark. Hier können wir Proviant bunkern. Landschaft, in der kein Mensch ü berleben kann. Und plötzlich mischen sich Plusgrade unter den frostigen Gegenwind: die nördlichen Ausläufer der Atacama-Wüste.. 17

8 FOTOSTORY Bolivien Die letzten Lichter von La Paz ziehen draußen am Fenster vorbei dann wird es dunkel. Stockdunkel. Wir verlassen die höchstgelegene Hauptstadt der Welt in der Nacht. Eingepfercht in einen alten Landcruiser schaukeln wir in Metern Höhe über eine holprige Piste ins bolivianische Hochland. Es ist verdammt kalt und es gibt keine Heizung in dem Wagen. Im Gepäckraum liegt Proviant und Gepäck für rund eine Woche im Gebirge. Die fünf Räder und rund 300 Liter Treibstoff sind auf dem Dach festgezurrt. Mit zwei bolivianischen Begleitern wollen wir vom bolivianischen Hochland durch die chilenische Atacama-Wüste bis an den Pazifischen Ozean biken. Fast Meter hohe Pässe müssen wir dabei überwinden. Hunderte Kilometer führt unser Weg über die Pisten des Altiplano. Die ersten langen Etappen bis zum großen Salzsee von Uyuni legen wir im Jeep zurück. Zum größten Salzsee der Welt Bolivien ist ein armes, ein sehr armes Land. Überwiegend Indios und deren Nachfahren besiedeln das Altiplano, das an Tibet erinnert. Die riesige, trocken-kalte Hochebene erstreckt sich über hunderttausend Quadratkilometer zwischen den Gebirgsketten der Cordillera Real im Osten und den Küsten-Kordilleren im Westen. Das ganze Gebiet gehört zum Andenbogen. Die weit über 6000 Meter aufsteigenden Vulkane zeugen von den gigantischen Kräften, die hier bei der Gebirgshebung am Werk sind. Nach langer kräftezehrender Holperfahrt erreichen wir Uyuni. Wir klettern aus dem Wagen und staunen nicht schlecht: Die Stadt liegt direkt am größten Salzsee der Welt. Weite, karge Landschaft, kaum ein Strauch. Und mittendrin die gleißend weiße Salzwüste. Wir rollen in den Salzsee. Dieser trockengefallene See bedeckte einst weite Bereiche der abflusslosen Altiplano-Senke. Mangels Niederschlag schrumpfte der See im Laufe der Jahrtausende und trocknete schließlich auf einer Fläche von Quadratkilometern endgültig aus. Die spiegelglatte Salzkruste fühlt sich kalt an. Trotz der Risse, die die Sonne in die flimmernde Oberfläche brennt. Wie eine Fata-Morgana schweben Vulkaninseln über dem brettebenen Seeboden. Riesige Kakteen wuchern auf diesen Inseln. Sie scheinen die einzigen Lebewesen in diesem lebensfeindlichen Salar de Uyuni zu sein. Ab hier geht die Fahrt viele Stunden stur geradeaus. Unser Fahrer René schreibt beim Fahren Briefe und ordnet seine Papiere. Kurz vor Sonnenuntergang errichten wir unser Camp am Rande des Salzsees und stellen fest: Pasta-Kochen auf 4000 Meter Höhe ist ein zähes und langwieriges Unterfangen. Von al dente kann keine Rede sein. Die Nudeln quellen einfach langsam weich. Während wir mit taub gefrorenen Fingern und dem nie kochenden Nudelwasser kämpfen, erreicht der Fallwind von den 6000 Meter hohen Gipfeln langsam Sturmstärke. Brüllende Kälte. Bis zum nächsten Morgen regiert der Frost bis minus 25 Grad sind hier oben keine Seltenheit. Als ich nachts noch einmal aus dem Zelt muss, strahlt ein funkelnder Sternenhimmel über unserer Tourenkulisse von morgen: die drei schneebedeckten Riesenvulkane Parinacota, Guallatire und Sajama. Im Land der Vulkangiganten Am nächsten Morgen steigen wir endlich auf die Bikes. Ehrfürchtig keuchen wir an Boliviens höchstem Berg vorbei, dem 6542 Meter hohen Sajama. Der Vulkanriese bricht kegelförmig aus der Hochebene. Seine Schneemütze strahlt in den blauen Himmel, über seine zerschundenen Felsflanken wälzen sich Gletscher zu Tal. Ein staubtrockener Sandweg führt um den Berg herum in Richtung chilenische Grenze. Die dünne Luft macht uns zu schaffen. Wir müssen langsam fahren. Alles andere wäre sportliches Harakiri. Nach rund zwei Stunden erreichen wir das staubige Grenzdorf Tambo Quemada. Von hier steigt die Straße leicht aber stetig bis zum Pass auf Meter Höhe an. Kurz vor der Grenze treibt der Wind gefrierbeutelgroße Tüten über die Piste. Eine davon kullert an Holgers Vorderrad: Koka-Blätter. Das Verhältnis zwischen den einst verfeindeten Staaten Bolivien und Chile ist noch immer angespannt. Strenge Grenzkontrollen der chilenischen Polizisten sind die Regel. Deshalb erleichtern sich Reisende hier noch schnell von ihrem illegalen Muntermacher. Außerdem sollen großflächige Minenfelder vor dem gebietshungrigen Nachbarn schützen: Achtung Minen!. Freundlicherweise warnen die Schilder auch in deutscher Sprache. Downhill durch Chiles Atacama-Wüste Gleich hinter der chilenischen Grenze, am Lago Chungará, beißt uns eisiger Gegenwind ins Gesicht. Ein Lava-Strom des Parinacota staut diesen See auf. In der unwirtlichen Höhe von 4500 Metern bietet er Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen. Anden-Flamingos staksen gemächlich durch das eiskalte Wasser. Die ganze Region ist heute ein großer Nationalpark-Komplex: Parque National Lauca auf chilenischer und Parque National Sajama auf bolivianischer Seite. Der Höhenmesser in meinem Kopf pocht inzwischen bei jedem Schlagloch mit dem Puls um die Wette. Als die Sonne in der Atacama-Wüste blutrot versinkt, erreichen wir das fast verlassene Bergdorf Parinacota. Im Häuschen einer Familie finden wir Unterschlupf. Zum Glück, denn nach dem zehnstündigen Höhenritt sind wir völlig durchgefroren. Keiner hat mehr Lust auf eine eisige Nacht im Zelt. Es ist früher Morgen, als wir am nächsten Tag aufbrechen. Wie kalt die Nacht auch diesmal war, zeigt die Furt eines kleinen Flusses, die wir durchqueren müssen. Über dem Wasser hat sich eine zentimeterdicke Eisschicht gebildet. Leider ist sie zu dünn, um uns zu tragen. Wir müssen uns Tritt für Tritt durchs Eis sägen. Einsame staubige Straßen führen an verfallenen Minen- und Bergbauanlagen vorbei. Lamas und Alpakas drehen sich nach uns um. Sie scheinen die einzigen Bewohner dieser wüstenähnlichen Landschaft zu sein. Borstige Gräser und Büsche stecken wie Sommersprossen im staubigen Sand, stemmen sich den Windhosen entgegen. Ausgelaugt vom kalten Gegenwind erreichen wir schließlich den nächsten Pass. Endlich! Ab jetzt geht es fast nur noch bergab. Fast Meter unter uns, aber noch immer weit entfernt, schimmert der Pazifik. Doch vor uns brennt noch die staubtrockene Atacama-Wüste. Wir bereiten uns auf den längsten Downhill unseres Lebens vor und erschauern kurz angesichts der vielen Opfer, die die Abfahrt schon gefordert hat. Kreuze und altarähnliche Gedenkstätten reihen sich am Wegesrand. In Schwindel erregender Tiefe rosten die zerschmetterten Überreste von Trucks und Bussen. Mit jeder Highspeed-Kehre steigt der Sauerstoffgehalt der Luft und es wird heißer, trockener: Wir haben die nördlichen Ausläufer der Atacama-Wüste erreicht. Stellenweise hat es hier angeblich noch nie geregnet. Nach einer weiteren Stunde Sturzflug recken sich riesige Candelabra-Kakteen entlang der Straße. Noch 2000 Meter zeigt der Höhenmesser an. Doch wir müssen in glühender Wüstenhitze noch mal über einen letzten Pass. Nur ein paar hundert Höhenmeter. Ohne die stechenden Kopfschmerzen ist der Anstieg kein großes Hindernis mehr. Oben angekommen tut sich eine groteske Mondlandschaft auf: Steine und Geröll leuchten in allen Farben keine Pflanzen. Die Trinkblasen im Rucksack sind schon lange leer, als plötzlich nasskühler Küstennebel aufzieht. Ich atme die feuchte, sauerstoffreiche Luft tief in meine Lungen. Dann jagen wir im Windschatten über holprige Wege hintereinander her. Plötzlich wird im Zwielicht eine steil abfallende Geländekante sichtbar. Vor uns stürzt eine etwa 800 Meter hohe Sand- und Schutthalde ab. Darunter glänzen die Dächer der Hafenstadt Arica in der Sonne. Und dahinter glitzert der Pazifik. Der Sand spritzt in Fontänen jetzt gibt s kein Halten mehr

9 Andere Welt Minenfelder schützen die Grenzen. Arica, eine Stadt zwischen Wüste und Pazifik. Und Straßen, die plötzlich durch ein Flussbett führen. Info Bolivien Anreise Südamerika-Flüge sind nicht billig. Flüge nach Bolivien gibt es ab etwa 900 Euro. Empfehlenswert, trotz langer Flugzeit, sind die Verbindungen mit LAN-Chile über Santiago de Chile. LAN bedient auch die kleinen Regionalflughäfen innerhalb Chiles. Alternativ kann man mit VARIG über Brasilien fliegen. Reisezeit Die Sommerregenzeit von November bis März ist weniger empfehlenswert. Der Winter bringt meist sonniges Wetter, aber auch kalte Nachttemperaturen. Wir haben den Trip im südamerikanischen Spätherbst (Juni in Deutschland) unternommen und hatten nur sonnige Tage. Höhenakklimatisation Boliviens einziger internationaler Flughafen liegt auf über 4000 Meter. Eine ausreichend lange Akklimatisationszeit (eine Woche) ist vor Beginn sportlicher Aktivitäten dringend ratsam. Bei Höhenproblemen (Reizhusten, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit) empfiehlt sich ein Tag Pause. Wenn die Beschwerden nicht abklingen, muss man absteigen. Sonst besteht Gefahr der lebensgefährlichen Höhenkrankheit (Höhenhirn- oder Höhenlungenödem)! Ausrüstung Das Klima von Bolivien und Chile ist wesentlich kühler als man auf Grund der Äquatornähe vermuten würde. Für das Hochland ist eine europäische Winterkleidung notwendig. Zum Zelten ist ein Schlafsack mit Minus-20-Grad-Komfortbereich ratsam. Notfall-Apotheke und Medikamente sind ebenfalls empfehlenswert. Bike Wir empfehlen ein zuverlässiges Fully. Jedoch ist die von uns gefahrene Strecke auch mit einem Hardtail machbar. In La Paz und Arica bekommt man erstaunlicherweise (fast) jedes Ersatzteil. Aber: Benutzer seltener Bremsen- Fabrikate sollten auf jeden Fall Werkzeug und Ersatzteile, wie Bremsscheiben, mitnehmen. Tourenguide & Mietbikes Der erfahrendste Ansprechpartner für alle Mountainbike- Touren in Bolivien (auch Chile) ist fraglos der Neuseeländer Alistair Matthew. Mit seiner Bike-Agentur Gravity Assisted Mountain Biking kann er jegliche Biker-Wünsche in Bolivien wahr werden lassen. Egal, ob radikaler Inka- Singletrail oder die Altiplano-Atacama-Pazifik-Tour. Er vermietet hochwertige Mountainbikes und hilft auch bei technischen Problemen. Gravity Assisted Mountain Biking, Tel /2/ Deutscher Veranstalter: DAV-Summit-Club, Tel. 089/642400, Termin: , Preis: Euro (inkl. Flug, VP und Gepäcktransport) Buchtipp Die Klassiker unter den Reiseführern: Die Lonely-Planet- Ausgaben Bolivia und Chile. Nicht ganz billig, aber niemand bietet mehr und komplettere Infos zu Land, Leuten und Does and don ts. Karten Fehlanzeige! Wir haben keine guten Karten gefunden. Volcán El Misti 5821 m Arequipa Toquepala Lago Titicaca P E R U Nevado Ancohuma 6427 m La Paz Start/Ziel Gesundheit & Impfungen Für Speisen und Getränke gelten die Vorsichtsmaßnahmen, wie sie in allen tropischen Ländern eingehalten werden sollten. Notwendige Impfungen sind Gelbfieber, Hepatitis und die Standardimpfungen. Für das Hochland ist Malaria- Prophylaxe nicht notwendig. Ein Tropenarzt sollte vor der Abreise kontaktiert werden! Allgemeine Infos Aktuelle Einreisebestimmungen, Unterkünfte und andere Informationen gibt s in der Abteilung Tourismus der Botschaft von Bolivien, Berlin, Tel. 030/ , und Salar de Coipasa. Dort Übernachtung. Ilo Tacna Tambo Oruro Cochabamba SÜD- Quemado Parinacota AMERIKA 4700 m Lago Arica Belén Poopó Surire Sucre BOLIVIEN Challapata PAZIFISCHER Parque Salar de PERU OZEAN National Coipasa 3650 m Pisagua Lauca 4526 m Salar de Uyuni Co. Napa Iquique 3650 m Uyuni 5145 m Guadalupe 100 km C H I L E 4530 m A t a c a m a D e s e r t Des a q u Die Tour 1. Tag Nachts mit dem Geländewagen von La Paz nach Uyuni. 2. Tag Von Uyuni durch den Salar de Uyuni und Salar de Coipasa mit dem Auto. 3. Tag Wir verfahren uns nach Chile und müssen an einem der schönsten Plätze der Welt übernachten: In Chiles Parque National Lauca bzw. genau im Monnumento Natural Salar de Surire. 4. Tag Übernachtung im bolivianischen Parque National Sajama (ca m). 5. Tag Per Bike über den Passo Tambo Quemado (4 700 m) nach Chile. Übernachtung im Bergdorf Parinacota (4 400 m). 90 km/700 hm bergauf, 300 hm bergab. Höchster Punkt: 4700 m. 6. Tag Übernachtung in Belen (3300 m). 95 km/1400 hm bergauf, 2500 hm bergab. Höchster Punkt: 4600 m. 7. Tag Durch die Wüste nach Arica (0 m). 130 km/700 hm bergauf, hm bergab. Höchster Punkt: 3700 m. 8. Tag Von Arica per Bus in rund acht Stunden zurück nach La Paz. A l t a i p dero l a n o Alt o Beni B O L I V I E N Gipfel/Pass Auto/Bus Bike-Tour Rio Grande Pilc o m ayo Santa Cruz. 19

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