Dissoziative Störungen. Dissoziative Symptome. Differentialdiagnostik Traumafolgestörung vs. schizophrene Störungen. Schwierige Diagnose!
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- Götz Krämer
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1 Differentialdiagnostik Traumafolgestörung vs. schizophrene Jan Gysi Dr. med., Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Bern Dissoziative Sucht Affektive Persönlichkeitsstörungen Somatoforme Angststörungen Schwierige Diagnose! Sehr hohe Komorbidität Essstörungen Borderline Störung Schizophrenie Dissoziative Symptome Dissoziative Krampfanfälle Dissoziative Kopfschmerzen Dissoziative Schmerzstörungen Parästhesien, Hyperästhesien Wiedererleben von Traumen auf körperlicher Ebene Globusgefühl Dissoziative Synkopen/Stürze Somatoforme Sensorisch: Anästhesie, Analgesie Visuell: Blindheit, Visusveränderungen Akustisch: Taubheit, Hörverminderung Sprechen: Aphonie oder Dysphonie Olfaktorisch: Anosmie oder Hyposmie Motorisch: Ausfälle, Kraftverlust Plussymptomatik Minussymptomatik Dissoziatives : innere Dialoge/Streitgespräche, herabsetzende oder bedrohende innere Stimmen Intrusionen, Flash-Backs, Albträume von Traumen, Hypervigilanz (Teil-)dissoziiertes Sprechen, Handeln, Fühlen, Denken Psychoforme Dissoziative Amnesie Dissoziative Fugue Depersonalisation Dissoziativer Stupor Derealisation 1
2 Dissoziative Krampfanfälle (F44.5) Dissoziative Kopfschmerzen Dissoziative Schmerzstörungen Parästhesien, Hyperästhesien (F44.6) Wiedererleben von Traumen auf körperlicher Ebene Globusgefühl Dissoziative Synkopen/Stürze Somatoforme Dissoziative Symptome Im ICD-10: Plussymptomatik Dissoziatives : innere Dialoge/Streitgespräche, herabsetzende oder bedrohende innere Stimmen Intrusionen, Flash-Backs, Albträume von Traumen, Hypervigilanz (Teil-)dissoziiertes Sprechen, Handeln, Fühlen, Denken Psychoforme Sensorisch: Anästhesie, Analgesie (F44.6) Visuell: Blindheit, Visusveränder. (F44.6) Akustisch: Taubheit, Hörvermind. (F44.6) Sprechen: Aphonie oder Dysphonie (F44.6) Olfaktorisch: Anosmie oder Hyposmie Motorisch: Ausfälle, Kraftverlust (F44.4) Minussymptomatik Dissoziative Amnesie (F44.0) Dissoziative Fugue (F44.1) Depersonalisation (F48.1) Dissoziativer Stupor (F44.2) Derealisation (F48.1) wird heute oft als pathognomonisch für schizophreniforme Erkrankungen erachtet. Dies ist falsch. Neuere Forschungsergebnisse: Hohe Korrelation zwischen dissoziativer Symptomatik & Schneiderschen Symptomen ersten Ranges (Vogel 2009) Hohe Korrelation zwischen Trauma und Psychose (Schäfer 2008, Vogel 2011, Longden 2012) Dosis-Wirkungs-Kurve: Trauma (Read 2006) Hypothesen: Dissoziative Subtypen von Schizophrenie (Ross 2004, 2008) Psychotische Subtypen von PTBS (Braakman 2009) Prävalenz von : Dissoziative Identitätsstörung: 100% Schizophrenie: 70% Bipolare : 31% Borderline-Störung: 46% Borderline-Störung & Schizophrenie: 90% Quelle: Pilton (2015) 2
3 Dissoziative Dissoziative Störung & Schizophrenie Schizophrenie Prävalenz dissoziative : 1-3% der Allgemeinbevölkerung Prävalenz Schizophrenie: 0.5-1% der Allgemeinbevölkerung Schneidersche Symptome ersten Ranges (Schneider 1967) Psychotisch Dissoziativ Gedankenausbreitung Gedankenhören Wahnwahrnehmung In beiden Zuständen: Dialogisierende Stimmen Kommentierende Stimmen Gemachte Gefühle Gemachte Impulse Gemachte Handlungen Einflüsse auf Körper Gedankenentzug Willensbeeinflussung Stimmen/ Gedanken Psychotisch Stimmen Dissoziativ Werden oft eher als «laute Gedanken» beschrieben, oder Ichfremde Gedanken (in «Du-Form»). Art Oft bizarr, eingeengt In der Regel kommentierend, beschuldigend, drängend Auftreten Auftreten meist nur während Krisen, ab frühem Erwachsenenalter Auftreten durchgehend, ab Kindheit/Jugend 3
4 Zahl und Lautstärke Kinderstimmen Psychotisch Wenige Stimmen, in Krisen lauter Kein Schreien von Kindern Dissoziativ Mehrere Stimmen, in Krisen lauter, forscher, dominanter «Es ist laut im Kopf» Oft mit Kinderschreien Erleben Weniger belastend Werden fast immer als sehr belastend erlebt. Fragen nach können für Pat. eine grosse Belastung bedeuten. Oft verneinen Betroffene zuerst, dass sie Stimmen hören. Viele Betroffene erleben Stimmen eher als «laute Gedanken», die aber «nicht wirklich meine Gedanken sind». Maastrichter Fragebogen: Interview mit einer Person, die Stimmen hört (Sandra Escher, Marius Romme) 1. Art der Erfahrung 2. Eigenschaften der Stimmen 3. Persönliche Stimmenhörgeschichte 4. Auslöser der Stimmen 5. Was die Stimmen sagen 6. Theorie über die Stimmen 4
5 Maastrichter Fragebogen: Interview mit einer Person, die Stimmen hört (Sandra Escher, Marius Romme) 7. Auswirkungen der Stimmen 8. Gleichgewicht der Beziehung (Beziehung zu Stimmen) 9. Bewältigungsstrategien 10. Kindheitserfahrungen 11. Soziales Netzwerk 12. Weitere Fragen Spezielle Fragen zur Differentialdiagnose zur Schizophrenie Hören Sie manchmal Stimmen aus Gegenständen kommend? Hören Sie jemals spezielle Menschen/Wesen sprechen, wie Jesus, der Teufel, Gott, oder andere? Zusätzlich Fragen zu Wahn 5
6 Eleanor Longden: «The Voices in My Head». 2.7 Mio Viewer auf Ted.com Bern 18. Januar h «Sexuelle Gewalt: Optimales interdisziplinäres Vorgehen» Symposium für Strafverfolgung, Medizin, Beratung, Sozialarbeit, Pflege und Psychotherapie zum fachgerechten Vorgehen nach sexueller Gewalt Therese Burri, Opferberatungsstelle Lantana Bern Christine Bartsch, Rechtsmedizin, Zürich Angela Ohno, Stadtpolizei Zürich Myriam Ernst, Staatsanwaltschaft Zürich-Sihl Regula Schwager, Casagna Zürich Jan Gysi, Bern Bern November 2017 «Child Abuse and Neglect: Challenges for Therapy, Prevention and Justice» Kongress für Strafverfolgung, Medizin, Beratung, Sozialarbeit, Pflege und Psychotherapie Pre-Conference Workshops: Ellert Nijenhuis Karlheinz Brisch Dolores Mosquera 6
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