Regelwerk Küstenschutz Mecklenburg-Vorpommern

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1 Regelwerk Küstenschutz Mecklenburg-Vorpommern Übersichtsheft Grundlagen, Grundsätze, Standortbestimmung und Ausblick - 1 -

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3 D i e K ü s t e... Regelwerk Küstenschutz Mecklenburg-Vorpommern Übersichtsheft Grundlagen, Grundsätze, Standortbestimmung und Ausblick

4 I N H A L T S e i t e VORWORT 1 1 EINLEITUNG 3 2 KÜSTENRAUM M-V Naturräumliche Verhältnisse 9 Morphogenese der südwestlichen Ostseeküste 9 Geomorphologische Küstenformen 11 Küstenlängen Prozesse und Folgen der Küstenveränderung 16 Sedimenttransport 16 Küstenrückgänge & Küstenzuwächse 16 Küstenveränderungen an Steilufern Sturmfluten an der südwestlichen Ostseeküste 21 Entstehung von Sturmfluten 21 Herausragende Sturmfluten in M-V 22 Wasserstandsunterschiede an Außen- und Binnenküste 27 Kategorisierung von Sturmfluten Gefährdungspotential M-V 27 3 RECHTLICHE GRUNDLAGEN 29 4 KONZIPIERUNG DES KÜSTENSCHUTZES NACH DER STURMFLUT GRUNDSÄTZE DES KÜSTENSCHUTZES 41 6 BEMESSUNG VON KÜSTENSCHUTZANLAGEN 45 Bemessungskonzept 47 Bemessungshochwasserstand 47 Bemessungsseegang 50 Weitere Einflussgrößen 51 7 METHODEN DES KÜSTENSCHUTZES Landesküstenschutzdeiche Landesküstenschutzdünen 56 Sandaufspülungen 57 Marine Sande 58 Geotextilbauwerke Buhnen Wellenbrecher Längswerke 61 Deckwerke 61 Ufermauern 62 Steinwälle 62 Geröllwälle 63

5 7.6 Absperrbauwerke Ingenieurbiologische Bauweisen 64 Strandhaferbepflanzung 64 Küstenschutzwald Sturmflutschutz in Städten Bestand der vom Land M-V unterhaltenen Küstenschutzanlagen 65 8 HILFSINSTRUMENTE DES KÜSTENSCHUTZES 67 Amtliches Bezugssystem 69 Küstenkilometrierung 69 Vermessungen 70 Internes Messnetz Küste 70 Geoinformationssystem Küste 70 Digitales Geländemodell Küste 71 Teilautomatisiertes Dünenkataster 72 Datenbanken 72 Dokumentationsstelle Küste 72 Lokale Küstenschutzkonzeptionen 72 Kosten-Nutzen-Analysen 73 Regelwerk Küstenschutz M-V 73 9 ORGANISATION DES KÜSTENSCHUTZES IN M-V AUSWAHL REALISIERTER PROJEKTE UND BILANZ NACH Auswahl realisierter Projekte 81 Boltenhagen - Tarnewitz 82 Kühlungsborn 83 Heiligendamm - Börgerende 84 Rostock Warnemünde - Hohe Düne 85 Rostock Markgrafenheide 86 Fischland - Ahrenshoop 87 Ortslage Zingst - Ostzingst 88 Hiddensee - Neuendorf 89 Rügen - Thiessow 90 Usedom - Koserow/ Streckelsberg 91 Ueckermünde Bilanz des in Zuständigkeit des Landes durchgeführten Küstenschutzes für die Jahre 1990 bis AUSBLICK Geplante Maßnahmen bis Küstenschutz unter veränderten klimatischen Bedingungen Sonderrahmenplan Küstenschutz innerhalb der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) 100 SCHLUSSWORT 101 QUELLENVERZEICHNIS 102

6 Impressum Herausgeber: Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern Schwerin Redaktion: Staatliches Amt für Umwelt und Natur Rostock Abteilung Küste Erich-Schlesinger-Str Rostock Druck: Ostseedruck Rostock GmbH Koppelweg Rostock Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Titelbild: Ostseebad Kühlungsborn (Dr. Birger Gurwell) 1. Auflage März 2009 Diese Broschüre wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern herausgegeben. Sie darf weder von Parteien, von deren Kandidaten oder Helfern während des Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für alle Wahlen. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist auch die Weitergabe an Dritte zur Verwendung bei der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die vorliegende Druckschrift nicht so verwendet werden, dass dies als Parteinahme des Herausgebers zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden kann. Diese Beschränkungen gelten unabhängig vom Vertriebsweg, also unabhängig davon, auf welchem Wege und in welcher Anzahl diese Informationen dem Empfänger zugegangen sind.

7 V O R W O R T Sehr geehrte Damen und Herren, die Küste, der Grenzsaum zwischen Land und Meer, stellt eines der prägendsten und beeindruckendsten Landschaftselemente unseres Bundeslandes dar. Der vielfältig gegliederte Landschaftsraum mit seinem ständigen Wechsel zwischen Steil- und Flachküsten sowie den zahlreichen Bodden, Haffen und Wieken ist seit Jahrhunderten bevorzugter Siedlungsschwerpunkt. Doch seine Nutzung erfordert die ständige Abwehr der vom Meer ausgehenden Gefahren vor Überflutung und Küstenrückgang durch intensiven Küstenschutz. Heute bewahren Küstenschutzanlagen mit einer Gesamtlänge von über 440 km den Lebensraum der Menschen in den gefährdeten Küstengebieten. Aufgrund seiner existentiellen Bedeutung wurde der Küstenschutz mit Inkrafttreten des Landeswassergesetzes 1992 zu einer öffentlichen Aufgabe erklärt und die Pflicht zur Sicherung im Zusammenhang bebauter Gebiete festgeschrieben. Mit dem Generalplan Küsten- und Hochwasserschutz Mecklenburg-Vorpommern hat das Land 1995 die Basis für die Erfüllung dieser Pflichtaufgabe geschaffen. Seitdem wurden mehr als 250 Millionen Euro in den Neubau und die Verstärkung sowie über 30 Millionen Euro in die Unterhaltung von Küstenschutzanlagen investiert. So wurden beispielsweise 14 Millionen Kubikmeter Sand aufgespült, mehr als 800 Buhnen neu gebaut und über 30 Kilometer Deiche neu gebaut oder verstärkt. Ich kann heute feststellen, dass die Sicherheit der im Küstenraum lebenden und arbeitenden Menschen deutlich verbessert wurde. Unsere Küste weist ein bisher nicht gekanntes Sicherheitsniveau auf. Doch sind damit alle Probleme gelöst und der Generalplan entbehrlich? Ich sage deutlich: Nein! Denn noch gibt es zahlreiche unzureichend geschützte Ortschaften. Der Bau neuer und die Verstärkung vorhandener Küstenschutzanlagen ist daher in den kommenden Jahren, neben der Erhaltung des erreichten Schutzniveaus, fortzuführen. Dafür bedarf es aber auch der Weiterentwicklung des Generalplans. Diese Weiterentwicklung soll mit dem vorliegenden Heft begonnen werden. Es fasst den aktuellen Kenntnisstand zusammen, bilanziert das bisher Erreichte und gibt einen Ausblick auf künftige Aufgaben. Mit dieser umfassenden Gesamtschau zum Küstenschutz in unserem Lande wird der Übergang vom Generalplan zu einem Regelwerk Küstenschutz Mecklenburg-Vorpommern vollzogen. Ab diesem Jahr werden die im vorliegenden Übersichtsheft in komprimierter Form abgehandelten Themenkomplexe nach und nach als selbständige Hefte des Regelwerkes erscheinen und die neue Basis für die Fortführung der erfolgreichen Küstenschutzstrategie bilden. Ich bin überzeugt, dass mit dem Wechsel vom starren, fest gebundenen Generalplan zum flexiblen, themenbezogen leicht aktualisierbaren Regelwerk dem schnell wachsenden Kenntnisstand, insbesondere hinsichtlich der Klimaänderung, besser Rechnung getragen werden kann. Ich wünsche dem Heft zahlreiche Leser und hoffe, dass es zur Ausbildung sowie Aufrechterhaltung eines öffentlichen Gefahrenbewusstseins beiträgt und so die umfangreichen küstenschutzbaulichen Sicherheitsvorkehrungen wirkungsvoll ergänzt. Ihr Dr. Till Backhaus Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Mecklenburg-Vorpommern März

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9 Einleitung 1 Einleitung 1 3

10 1 Einleitung 6

11 Einleitung 1 1 EINLEITUNG Küstenschutz ist grundsätzlich eine öffentliche Aufgabe und umfasst primär alle baulichen Vorsorgemaßnahmen gegen Überflutung und Küstenerosion. Ziel ist die Schaffung und Bewahrung der Voraussetzungen für die sichere Besiedlung und Nutzung der gefährdeten Küstenbereiche durch den Menschen. Die Durchführung des Küstenschutzes erfolgt stets unter konkreten Rahmenbedingungen. Die naturräumlichen Gegebenheiten, wie der geologische Aufbau der Küste, die Höhenlage der Küstengebiete oder die auftretenden Sturmflutwasserstände und Seegangsbelastungen, und der bereits vorhandene Anlagenbestand müssen ebenso berücksichtigt werden, wie die umfangreichen Vorgaben aus EU-, Bundes- sowie Landesrecht, das bestehende Gefährdungspotential, die kommunalen Entwicklungsabsichten und die finanziellen Möglichkeiten. Alle diese Faktoren stehen miteinander in Beziehung und be- stimmen nicht nur wo, wann und wie die einzelnen Küstenschutzmaßnahmen durchgeführt werden, sondern auch, mit welchen Grundsätzen dies erfolgt. Diese müssen so ausgerichtet sein, dass Konflikte minimiert und Probleme nachhaltig gelöst werden können. An den Anfang dieses Berichtes wird daher eine Beschreibung der momentanen Rahmenbedingungen gestellt, aus denen dann die aktuellen Grundsätze des Küstenschutzes abgeleitet werden. Dieser Bericht soll aber nicht nur über die Grundsätze des Küstenschutzes informieren, sondern auch einen Überblick über die heutigen Methoden und technischen Möglichkeiten geben, bestehende Probleme nennen, das auf der Basis des Generalplans in den vergangenen Jahren Geleistete bilanzieren und künftige Erfordernisse darstellen. Kurz, er soll in komprimierter Form eine aktuelle Gesamtschau zum Küstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern liefern Küstenschutzanlagen an der Boddenküste, Neuendorf auf Hiddensee. 5

12 1 Einleitung 6

13 Küstenraum M-V 2 Küstenraum M-V 2 7

14 2 Küstenraum M-V 8

15 Küstenraum M-V 2 2 KÜSTENRAUM M-V 2.1 Naturräumliche Verhältnisse Morphogenese der südwestlichen Ostseeküste An der südwestlichen Ostseeküste setzte die Küstenbildung mit der Überflutung der tiefer gelegenen Grundmoränenlandschaften und Talungen bzw. dem beginnenden Uferabtrag durch das Litorina-Meer vor etwa Jahren ein. Erst nach dem Abklingen des starken Meeresspiegelanstieges vor etwa Jahren beginnt eine bis in die Gegenwart andauernde Phase mit geringen Meeresspiegelschwankungen und damit verstärkt einsetzenden Prozessen des Küstenausgleiches. Die geologische Entwicklung im jüngeren Pleistozän und die nacheiszeitliche Ostsee- und Küstenentwicklung haben an der Ostseeküste M-Vs zu einer räumlichen Verteilung von insgesamt drei morphologischen Küstentypen geführt: Großbuchtenküste Holstein - Westmecklenburg Priwall bis Nordostrand der Wismar-Bucht Durch großräumige Gletscherzungen geschaffene, in Großbuchten (Lübecker und Wismarbucht) unterteilte, schwach gegliederte Küste mit in Richtung Osten zunehmenden Ausgleichsprozessen. Ausgleichsküste Mecklenburg Bugspitze bis Rostocker Heide Ursprünglich stark gegliederte Küste, die durch Sedimenttransport von Westen her einen ausgeglichenen (geglätteten) Verlauf anstrebt. Boddenausgleichsküste Vorpommern Rostocker Heide bis Insel Usedom/ Oderbucht Höhergelegene und nach der letzten Eiszeit von Wasser umschlossene Kuppen der Moränen (Inselkerne), miteinander verbunden durch schmale Landbrücken (Nehrungen) unter Bildung rückwärtiger, von der offenen See nahezu vollständig isolierter Gewässer (Bodden). Merkmal ist die besonders unregelmäßige, stark gegliederte Küstengestalt. In den flachen und küstendynamisch beruhigten Gewässern zum Teil starke Verlandungsvorgänge in den Randzonen. Die generell gerichtete Entwicklung hat insbesondere an den Küstentypen der Ausgleichsküste Mecklenburgs bzw. der Boddenausgleichsküste Vorpommerns zur Bildung von flachen, sandigen Anlandungsformen mit zunehmender Abriegelung von ehemaligen Meeresbuchten geführt. Damit ist eine binnenseitige Boddenküste mit einer teilweise stark reduzierten Küstendynamik sowie mit Verlandungsprozessen entstanden. Die Küstenbildung bzw. -umbildung wird entscheidend durch das bereits vorliegende Geländerelief und die Wind- bzw. die sich hieraus ergebenen Wellen- und Strömungsverhältnisse bestimmt. Die maßgebenden Prozesse dabei sind: Bildung und Rückverlegung von Uferbereichen durch Abtragung (Abrasion, Erosion) und Umformung von Steilküsten als gleichzeitige Sedimentlieferanten küstenparalleler und ufernormaler Sedimenttransport mit dem Seegang Akkumulation von vorwiegend sandigem Sedimentmaterial in strömungsberuhigten Zonen mit der Bildung flacher Anlandungsformen wie Meeressandebenen (fossile Küsten), Haken, Nehrungen und Flachküsten. D ä n e m a r k S c h l e s w i g H o l s t e i n Verteilung der morphologischen Küstentypen in M-V. 9

16 2 Küstenraum M-V Küstensituation vor Jahren pleistozäner Inselkern Anlandung (Sandhaken, Nehrung) Verlandung (Röhricht, Moor) Richtung des Materialtransports heutiger Küstenlinienverlauf Die heutige Halbinselkette Fischland-Darß- Zingst als typisches Beispiel einer Ausgleichsküste: ehemals isolierte Inselkerne wurden durch Anlandungsund Verlandungsprozesse miteinander verbunden. Die rückwärtig gebildete Boddenkette ist von der Ostsee nahezu vollständig abgetrennt und küstendynamisch beruhigt. Prinzip der Ausgleichsküste Die Küste M-Vs ist eine jungeiszeitlich geformte, reliefstarke Endmoränenlandschaft. Ihr prägendstes Element ist die Ausgleichsküste. Die Entstehung der Küste setzte mit dem Abschmelzen des letzten Vorstoßes des Gletschereises ein, denen erhebliche küstenverändernde Prozesse folgten. Da die Gezeiten in der Ostsee mit einem maximalen Tidehub von nur 20 cm für die Küstengestaltung keine Rolle spielen, kommen als küstenformende Kräfte hier ausschließlich die windbedingten Wasserströmungen in Frage. Da im Gebiet die Hauptwindrichtung West ist, nimmt die küstenverändernde Wirkung von West nach Ost immer mehr zu. In den letzten Jahrtausenden wurden die aus der Ostsee ragenden pleistozänen Inselkerne von den durch Wind induzierten Kräften wie Seegang und Strömung einem andauernden Umwandlungsprozess ausgesetzt, der auch heute noch maßgebend für die Gestaltung der Küste ist. Material wird an vorspringenden Küstenformen durch das Wasser abgefeilt, mit der Strömung transportiert und in strömungsberuhigten Bereichen wieder abgelagert. Dieser Prozess führte an der heutigen Darß-Zingster- Boddenkette, an den Bodden der Insel Rügen und auf Usedom zur Abrasion der Inselkerne sowie zur Bildung der sie verbindenden Nehrungen, den Akkumu- lationsbereichen der mitgeführten Sedimente. Dabei fungieren die Inselkerne als Gerüstelemente ( Aufhänger ), zwischen denen sich das erodierte Material als neu gebildete Landbrücke angesammelt hat. Diese fortwährenden Vorgänge führten zur Ausbildung einer relativ geschlossenen Küstenlinie, durch die landwärtige Meeresteile abgetrennt und küstendynamisch beruhigt wurden. Die inneren Küstengewässer, auch Bodden und Haffe genannt, entstanden. Der Begriff der Ausgleichsküste impliziert den Gedanken eines endlichen Zustandes. Die derzeitigen Veränderungen beweisen jedoch deutlich, dass der landschaftsverändernde Prozess fortschreitet. Der heutige Küstenverlauf stellt nur eine Momentaufnahme dar und wird durch stetige Landverluste an Steilküsten und Landgewinne an exponierten Flachküstenabschnitten geprägt. Begünstigt wird die Küstenveränderung durch den geringen Abrasionswiderstand der zum überwiegenden Teil aus Lockersedimenten bestehenden, erodierbaren Küstenabschnitte sowie die aus westlichen Richtungen dominierende Hauptwindrichtung und den dadurch hauptsächlich nach Osten gerichteten Sedimenttransport. Akkumulation von Material an der Nordspitze des Darßes Prinzip der Ausgleichsküste. Abrasion von Material am Hohen Ufer des Fischlandes. 10

17 Küstenraum M-V 2 Geomorphologische Küstenformen Vereinfacht kann die Küste geomorphologisch in die im Einwirkungsbereich der Wellen auf den Meeresboden liegende Schorre und die Uferzone gegliedert werden. Im Bereich der Schorre liegt die Brandungszone, in der das für die Bildung von Anlandungsformen wichtige sandige Sedimentmaterial bewegt und transportiert wird. Bei einer aktiven Steilküste aus Geschiebemergel kann sich in der Brandungszone eine Abrasionsplatte mit Sandriffen sowie Blöcken ausbilden. Bei einer flachen Anlandungsküste ist die Schorre dagegen durch die Ausbildung eines Unterwasserprofiles mit mehreren Sandriffen gekennzeichnet. Die Uferzone wird durch den mehr oder weniger breiten Strand sowie das Kliff (Steilküste) bzw. die rezenten Dünen (Flachküste) gebildet. Vor Geschiebemergel-Steilküsten weist der Strand mit Grobsand, Kies, Geröll und teilweise auch Blöcken eine deutlich gröbere Körnung als der vorwiegend fein- bis mittelsandige Strand der Flachküsten auf. Für küstendynamisch bereits stark beruhigte Boddenküsten sind inaktive Flach- bzw. Steilküsten mit verlandeten Uferzonen charakteristisch. Die vorhandenen Steil-, Flach- und Boddenküstenbereiche unseres Bundeslandes stehen in einem engen geomorphologischen Verhältnis zueinander. Mit unterschiedlichen Zielstellungen werden natürliche Küstenausgleichsprozesse an vielen Küstenstrecken durch Maßnahmen des Küstenschutzes (z.b. Buhnenbau, Strandaufspülungen, Deichbau) beeinflusst bzw. verzögert. Dies betrifft vorrangig die küstendynamisch stark beanspruchte Außenküste. Gerade die in letzter Zeit aufgetretenen, zum Teil dramatischen Veränderungen an den Steilküsten des Landes, insbesondere die Abbrüche auf Rügen, traten und treten in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Der Ruf nach einem wirksamen Küstenschutz im Steilküstenbereich ist verständlich, doch lassen diese einseitigen Forderungen das enge Verhältnis zwischen den drei Küstenarten außer Acht. Deshalb ist es notwendig, über einen Küstenschutz aufzuklären, der die gesamte Küste des Landes einbezieht. Flachküste Mittelwasserlinie Brandungszone Brecherzone Brecherzone Wasserlinie ~ 10 m Sandriff Sandrifftal Sandriff S t r a n d K ü s t e n d ü n e S c h o r r e = Zone des Sedimenttransportes U f e r z o n e Steilküste Kies, Geröll & Blöcke Abrutschscholle Brandungshohlkehle Mittelwasserlinie Kliffhalde Brandungszone Brecherzone Brecherzone Wasserlinie ~ 10 m Abrasionsplatte S t r a n d K l i f f S c h o r r e = Zone des Sedimenttransportes U f e r z o n e Profil einer Flachküste und einer aktiven Steilküste. 11

18 2 Küstenraum M-V Steilküsten Die Steilküsten haben eine besondere Bedeutung als Gerüstelemente der Ausgleichsküste, da sie praktisch als Aufhänger für benachbarte Flachküstenabschnitte und als deren Sedimentlieferanten dienen. An der südwestlichen Ostseeküste können 5 Steilküstentypen wie folgt unterschieden werden: Steilküsten aus Sand Dieser Typ ist durch eine relative Homogenität, das Dominieren von Hangrutschungen bei zumeist wenig gestörter Sedimentlagerung, weniger steile Hänge und eine hohe Anfälligkeit gegenüber Windangriff (Deflation) charakterisiert. Hierzu gehören z. B. Küstenabschnitte auf der Insel Usedom (Streckelsberg) bzw. auf der Halbinsel Mönchgut (Groß Zicker). Steilküsten aus ungestörtem Geschiebemergel Dieser Steilküstentyp ist durch eine relative Homogenität des ungeschichteten Geschiebemergels der Grundmoräne und eine meist nur geringe Höhe von etwa 3 bis 10 m gekennzeichnet. Hierzu gehören z. B. größere Kliffstrecken insbesondere im westlichen Teil unseres Landes an der Lübecker Bucht und auf der Insel Poel, im Küstenabschnitt Rerik, Kühlungsborn, Heiligendamm, Nienhagen, auf dem Fischland sowie auf der Halbinsel Wittow auf Rügen. Steilküsten mit annähernd horizontaler Wechsellagerung von wasserdurchlässigen und wasserstauenden Sedimenten Bei diesem Typ aus vorwiegend Sand und Geschiebemergel treten sowohl Abbruch- als auch Abrutschprozesse an den Kliffs auf. Ein beschleunigter Küstenrückgang tritt bei unterhalb von Geschiebemergel anstehenden Sandschichten auf. Als Beispiele können Küstenabschnitte auf dem Fischland und an der Stoltera genannt werden. Steilküsten mit seewärts einfallender Oberfläche eines liegenden Wasserstauers (Geschiebemergel, Ton, Kreide) Bei diesem Typ können auch größere gravitative Hangrutschungen zum Strand hin auf der Oberfläche der liegenden bindigen Schicht auftreten. Zu diesem Typ gehört z.b. die Westflanke der Dornbusch-Küste auf der Insel Hiddensee. Steilküsten mit stark gestörter Lagerung Dieser Typ tritt besonders im Bereich von Endmoränen mit stark wechselnden Sedimenten sowie mit gestauchten bzw. Schuppenstrukturen, entsprechend an der vorpommerschen Boddenausgleichsküste auf. An den Hängen treten vielfältige Abbruchals auch Abrutsch-, Abgleit- oder Ausfließprozesse auf. Steilküsten dieses Typs erreichen an der Küste des Landes die größten Höhen. Beispiele hierfür sind Steilküste des Dornbuschs auf Hiddensee mit ausgeprägten Kliffabbrüchen. der Dornbusch auf Hiddensee (bis 72 m), die Kreideküste Jasmunds (bis 118 m) sowie Steilküstenstrecken der Granitz (bis 72 m) und Usedoms (bis 54 m). Wie Abbrüche im Winter/Frühjahr 2004/05 an den Steilküsten vor Lohme auf Jasmund und bei Lobber Ort auf Mönchgut gezeigt haben, können der Küstenrückgang bzw. die Änderung des Reliefs der Steilküste auch kurzzeitig mit teilweise großräumigen Massenbewegungen, wie Hangrutschungen und dem Abbruch bzw. Absturz von größeren Erdmassen, verbunden sein. Zu derartigen Massenbewegungen kommt es grundsätzlich immer dann, wenn der innere Reibungswiderstand der Böden gegen Bewegung durch die einwirkende Schwerkraft überwunden wird. Die meist kombinierten Ursachen von Massenbewegungen an Steiluferhängen liegen in: auftretenden Belastungsänderungen infolge der hohen Durchfeuchtung des Hanges durch starke Niederschläge, schnelle Schneeschmelze oder technische Versickerung von Oberflächenwasser mit ggf. Verminderung der inneren Reibung der anstehenden Böden der allmählichen Unterspülung des Hangfußes der Küste durch die Meeresbrandung mit der Bildung von teilweise übersteilten, instabilen Hängen der allmählichen Auflockerung des Gefüges bindiger Böden am Kliff infolge Verwitterung mit Kluft- und Spaltenbildung im Geschiebemergel bzw. in der Kreide unter der Einwirkung von Wasser mit Frost- und Tauperioden einer ungünstigen, teilweise stark wechselnden bzw. gestörten Lagerung von Schichten mit entsprechend wechselnder Wasserführung ggf. mit der Bildung von zum Strand geneigten Gleitflächen dem Verlust von Pflanzenbewuchs sowie in, die Massenbewegung unmittelbar auslösenden Momenten, z.b. Erschütterungen des Bodens oder Sturmflutereignisse. 12

19 Küstenraum M-V 2 Das entscheidende Merkmal der Steilküstenstrecken ist die Sedimentschüttung. Die Größenordnung dieser Sedimentlieferung kann im Durchschnitt mit rund 7 m 3 /Jahr pro laufendem Meter Steilküste oder, bezogen auf 100 Jahre, mit rund m 3 je 1 km Küstenlänge beziffert werden. Das gesamte Abtragsvolumen kann sehr grob mit einer Größenordnung von mehreren Hundert Millionen m3 Sedimentmaterial angegeben werden. Dies zeigt sich am Beispiel der Insel Usedom, wo seit der schwedischen Landesaufnahme (1693) circa 40 Mio. m 3 Sedimentmaterial von den eiszeitlichen Inselkernen abgetragen und im Bereich des Peenemünder Hakens und der Swinepforte etwa 25 Mio. m 3 Material, also rund 60 % des Abtragsvolumens, abgelagert worden sind. Kieler Ort, Zingst, Gellen, Bessin, Bug und der Peenemünder Haken. Zu den größten Nehrungen gehören die Schaabe, die Schmale und die Baaber Heide auf Rügen sowie die Pudagla-Niederung auf Usedom. Flachküsten unterliegen heute aufgrund von Steilküstenrückgängen und verminderten Sedimentschüttungen zum Teil der Abrasion. Insbesondere an den Nahtstellen zwischen Flach- und Steilküste hat sich bei negativem Sedimenthaushalt die Breite von Haken und Nehrungen teilweise drastisch verringert. Sie liegt abschnittsweise bereits unter 200 m. Die Nahtstellen, welche durchschnittlich in einem Abstand von 7 km auftreten, sind küstendynamisch neuralgische Abschnitte, an denen Küstendurchbrüche auftreten können bzw. bereits aufgetreten sind. Bleibende Küstendurchbrüche sind hier nur durch Küstenschutzmaßnahmen zu verhindern. Zu den etwa 50 Nahtstellen an unserer Küste gehören: Flachküsten Die Flachküsten der Außenküste verdanken ihre Entstehung bzw. ihren Bestand den benachbarten Abrasionsstrecken der Steilküste. Geomorphologisch handelt es sich bei ihnen um Akkumulationskörper litoraler Lockersedimente in Form von Haken und Nehrungen. Zu den gegenwärtig größten Hakenbildungen in Anlandungsbereichen gehören der Priwall, Rerik am Salzhaff: Breite 130 m Südliches Wustrow (Fischland): Breite 300 m Südliches Neuendorf (Hiddensee): Breite 280 m Buger Hals (Rügen): Breite 60 m Damerower Durchbruchsstelle (Usedom): Breite 310 m Flachküste mit potentieller Durchbruchsgefahr in das hinterliegende Boddengewässer auf Usedom (Damerower Durchbruchstelle). 13

20 2 Küstenraum M-V Boddenküsten An den küstendynamisch beruhigten Boddenküsten dominieren schmale Verlandungssäume mit Röhrichtbewuchs, je nach Geländerelief teilweise vor inaktiven Kliffs. Die Verlandungszonen sind durch einen organischen Aufwuchs auf ebenen Flächen mit einer Geländehöhe von nur wenigen Dezimetern über dem Mittelwasser gekennzeichnet. Die Bildung von sandigen Akkumulationskörpern findet hier kaum noch statt. Beispiele für boddenseitige kleinere nasenartige Ausgleichsformen sind die Höftländer, die sich auf den Halbinseln Zudar und Mönchgut gebildet haben. In den zentraleren Boddenbereichen herrscht bereits Schlicksedimentation vor. Bei der für einige boddenseitige Küstenstrecken noch unzureichenden Abriegelung zur offenen Ostsee bzw. bei vorliegender erheblicher Windwirklänge auf der Wasserfläche treten, speziell am Greifswalder Bodden, noch mit den Außenküsten vergleichbare küstendynamische Verhältnisse mit aktiven Küstenabtrags- und Anlandungsprozessen auf. So können an der Südküste des Greifswalder Boddens (Lubminer Heide) bzw. an den Boddenküsten der Halbinsel Mönchgut (Reddevitzer Höft) im Einzelfall auch Werte des Küstenrückganges von rund 40 m in 100 Jahren erreicht werden. Küstenlängen Die südliche Ostseeküste ist durch die Herausbildung einer Ausgleichsküste mit der zum offenen Meer exponierten Außenküste und der vom offenen Meer zunehmend abgeriegelten, stärker gegliederten Binnenküste, regional Boddenküste bzw. Haffküste genannt, gekennzeichnet. Die Küste M-Vs weist gegenwärtig eine Länge von insgesamt km auf. Bezogen auf die Gesamtlänge der deutschen Ostseeküste entspricht dies 75 %. Rund 40 % der Küste von M-V zählen zum Festland (inklusive Halbinseln), 60 % der Küste entfallen dagegen auf über 50 Inseln. Die Inseln mit den längsten Küsten sind: Rügen mit 597 km Usedom mit 268 km Hiddensee mit 63 km Poel mit 46 km. Auf die Außenküste entfallen lediglich 377 km der Gesamtküstenlänge, die buchtenreichen Binnenküsten erstrecken sich dagegen auf km Länge. Die längsten Binnenküsten sind die: Rügen - Boddenküste mit 490 km Fischland - Darß - Zingster - Boddenküste mit 267 km Usedom - Boddenküste mit 224 km. Die Küste M-Vs ist durch einen häufigen Wechsel von Flach- und Steilküsten geprägt. Die Flachküsten dominieren dabei deutlich. Steilküsten machen nur 18 % der Küstenlänge aus. Die 25 größeren Steilküstenstrecken weisen eine mittlere Länge von rund 5 km auf. Die längsten Steilküstenabschnitte konzentrieren sich an der Außenküste. Dies sind: Jasmund auf Rügen mit 25 km Wittow auf Rügen mit 25 km Priwall - Boltenhagen mit 15 km. Die Küstenausgleichsprozesse haben zur Bildung zahlreicher Flachküsten geführt. Zu den längsten Flachküstenabschnitten an der Außenküste zählen: Ahrenshoop - Prerow - Zingst mit 43 km Peenemünder Haken - Koserow (Insel Usedom) Boddenküste mit ausgedehnter Verlandungszone (Saaler Bodden). mit 25 km Gellen - Kloster (Insel Hiddensee) mit 15 km. 14

21 Küstenraum M-V 2 Ostseeküste Deutschland = km 637 km km S c h l e s w i g - H o l s t e i n M e c k l e n b u r g - H a m b u r g V o r p o m m e r n D e u t s c h - l a n d B r e m e n N i e d e r - s a c h s e n B r a n d e n b u r g Küste Mecklenburg-Vorpommern = km Stralsund Rostock Nordvorpommern Bad Doberan Greifswald Nordwestmecklenburg Wismar Güstrow Demmin Ostvorpommern Parchim Ueckermünde Insel Festland Außenküste Binnenküste Steilküstenabschnitt an der Außenküste Küstenlängen (in km) Außenküste Binnenküste Gesamt Küste Gesamt M-V Flachküste M-V Steilküste M-V Festland M-V Inseln M-V davon Poel Hiddensee Rügen Usedom Küstenlängen des Landes Mecklenburg-Vorpommern. 15

22 2 Küstenraum M-V 2.2 Prozesse und Folgen der Küstenveränderung Sedimenttransport Küstenrückgänge und -zuwächse sind dynamisch ablaufende Prozesse, die auf der Bewegung von transportfähigem Material beruhen. Dieses Material stammt aus den Sedimentschüttungen der Steilküsten, aus den Materialverlusten abtragsgefährdeter Flachküsten sowie aus der Abrasion des Seegrundes. Die Bewegung des Materials findet durch Seegang und Brandung im Bereich der Schorre statt und lässt sich in den see- und landwärts gerichteten Küstennormaltransport und den parallel zur Uferlinie gerichteten Küstenlängstransport aufteilen. Letzterer erfolgt in Form dynamischer Transportbänder, den sogenannten Sandriffen, welche sich in Lage und Form fortwährend ändern. In der Riffzone küstendynamisch besonders beanspruchter Abschnitte kann die Sedimenttransportkapazität weit über m3 Material pro Jahr betragen. Ein Teil des transportierten Materials wird an exponierten Stellen abgelagert und führt dort langfristig zum Küstenzuwachs. An aktiven Steilküsten treten normalerweise 1 bis 2 Riffe, an Flachküsten meist 2 bis 3 Riffe auf. Sie beginnen jeweils am Ufer und setzen sich seewärts in Transportrichtung fort. Die Riffkammhöhe liegt dabei in der Größenordnung von einigen Dezimetern bis zu 1,5 m. Durch mäandrierende Küstenlängsströmungen hervorgerufene Sägezahnmuster, modifiziert durch Beckenstrukturen, bestimmen das Bild. Für die Außenküsten stellen die Ausbildung des Sandriffsystems, die Neigung der Schorre und die Lage der sogenannten kritischen Wassertiefe zur Küstenlinie wichtige Indikatoren für die Beurteilung des Küstenrückganges bzw. erforderlicher Küstenschutzmaßnahmen dar. Die kritische Wassertiefe bezeichnet dabei den Wert, bei dem eine Energiedämpfung der auflaufenden Wellen durch den ansteigenden Meeresboden einsetzt. Vor den Außenküsten unseres Landes beträgt die kritische Wassertiefe etwa 10 Meter. Bei der oft relativ ufernahen Lage dieser Wassertiefe ist an vielen Küstenabschnitten mit einem hohen Energieeintrag aus Welleneinwirkung und entsprechend erhöhten Rückgangsbeträgen zu rechnen. Prinzipiell führen eine Verringerung der Riffkammhöhe, die landwärtige Verlagerung oder gar Auflösung der Sandriffe oder eine Versteilung des Meeresbodens im Schorrebereich zu einer Verringerung der Strandbreite und schließlich zum Küstenrückgang. Küstenrückgänge & Küstenzuwächse Grundsätzlich lassen sich die ständig stattfindenden Küstenveränderungen entsprechend ihrer Ausgangsbedingungen in zwei Gruppen einteilen: Kontinuierliche Prozesse unter Normalbedingungen: Bei normalen meteorologischen und hydrologischen Bedingungen verursachen Seegang und Strömung bei mittleren Wasserständen langzeitig erhebliche Veränderungen, wie z.b. Küstenrückgang, Haken- und Nehrungsbildungen, Vorlandverluste vor Küstenschutzanlagen, Versandung von Wasserstraßen Als Sandriffe ausgebildete Transportbänder des küstenparallelen Sedimenttransportes. 16

23 Küstenraum M-V 2 Abrasion (65 %) Ausgleich (22 %) Akkumulation (13 %) Sedimenttransportrichtung (netto) km Küstenrückgang/ -zuwachs (m/ 100 Jahre) Küstendynamische Prozesse an der Außenküste M-Vs. Kurzzeitige Prozesse unter Extrembedingungen: Seltene meteorologische und hydrologische Bedingungen verursachen Sturmfluten mit extremen Wasserstandsanstieg und starkem Seegang und führen innerhalb weniger Stunden zu starken Veränderungen, wie z.b. Landverlusten, Dünenabtrag, Landdurchbrüchen und Überflutungen. Insgesamt ist die Außenküste unseres Landes durch eine recht ungünstige Negativbilanz des Sedimenthaushaltes gekennzeichnet. Danach befinden sich etwa 65 % der Außenküste im Rückgang. Nur an 13 % der Außenküste findet Akkumulation statt, an den restlichen 22 % gleichen sich Abtrag und Anlandung aus. Der durchschnittliche Wert des Küstenrückganges beträgt etwa 35 m in 100 Jahren. Die Probleme sind jedoch weniger mit diesem Durchschnittswert, als vielmehr mit den räumlich und zeitlich stark schwankenden und teilweise auch extremen Werten des Küstenrückganges verbunden. Markante Beispiele hierfür sind z.b. Uferabschnitte in der Rostocker Heide (Rosenort: bis 210 m/100 Jahre) oder auf der Insel Usedom (Streckelsberg: bis 90 m/100 Jahre). Im Zusammenhang mit den genannten Rückgangsprozessen ist interessant, dass die sandigen Anlandungsbereiche einen insgesamt größeren Flächenzuwachs aufweisen als die Abtragungsbereiche der Grund- und Endmoräne an Flächenverlust erfahren haben. Auch unter diesem Gesichtspunkt ist jede Festlegung von Steilküsten problematisch, erfordert sie doch zur Sicherung der benachbarten Flachküsten bzw. für die notwendige Sedimentschüttung im Regelfall künstliche Sandaufspülungen. Ein Beispiel hierfür ist der Bau der Huckemauer auf Hiddensee in den 1930er Jahren mit entsprechenden Negativwirkungen auf die südlich anschließende Vorlegebucht in Kloster. Eine Festlegung von Steilküstenvorsprüngen kann dann sinnvoll sein, wenn durch großräumige Aufhängerwirkungen eine Abtragung benachbarter Flachküstenstrecken verhindert werden soll. Beispiele hierfür sind Küstenschutzanlagen in Ahrenshoop am Hohen Ufer des Fischlandes und am Streckelsberg auf Usedom. Bei direkt durch Kliffrückgang gefährdeten Ortslagen sind Steilufersicherungen unumgänglich, wie in Sellin auf Rügen m Küstenveränderungen seit 1885 : Flächenverlust durch Abrasion ~ 13 ha Flächenzuwachs durch Akkumulation ~ 97 ha Küstenveränderungen am Beispiel Hiddensee: die Anlandungsfläche der Flachküste beträgt ein Vielfaches der Abtragungsfläche der Steilküste. 17

24 2 Küstenraum M-V Kurzfristige Küstenveränderungen an Steilufern 1 Am übersteilten Kliff kommt es durch extreme Hochwasserereignisse zur Aushöhlung des Klifffußes. Schorre Strand Kliff 2 HHW Die abradierenden Einflüsse und die zunehmende Instabilität des Kliffs führen zum Abrutsch von Erdschollen. NMW Schorre Strand Kliff 3 Unter Normalbedingungen (NMW) lagern sich die Abrutschschollen zu relativ lagestabilen Kliffhalden um (Ausgleichsprofil). NMW Schorre Strand Kliff 4 Erneute Hochwasserereignisse führen zur Kappung der Kliffhalden und zu deren kontinuierlichem Abtrag. Stellt sich am Kliff wieder ein übersteiltes, instabiles Profil ein, beginnt der Prozeß von neuem. Küstenveränderungen an Steilufern Kurzfristige Küstenveränderungen Sturmfluten können innerhalb weniger Stunden Küstenveränderungen bewirken, wozu die Natur unter Normalbedingungen Jahre benötigen würde. Hohe Wasserstände in Verbindung mit starkem Seegang führen zur Ausräumung des Strandes und zu Unterspülungen am Klifffuß. Dies bewirkt wiederum eine zunehmende Instabilität des Kliffs, gravitative Abgleitungen von Erdschollen sind die Folge. Bei sehr schweren Sturmfluten wurden in der Vergangenheit Rückgänge von über 20 m nachgewiesen. Die mittlere Rückgangsrate an der Außenküste beträgt zum Vergleich nur 0,35 m pro Jahr. Sturmflut 12./ Steiluferabschnitt Schwarzer Busch (Poel) Kaltenhof-Gollwitz (Poel) Markgrafenheide Rostocker Heide, Wiedort Göhren Südstrand (Rügen) Dornbusch (Hiddensee) Kölpinsee-Ückeritz (Usedom) Streckelsberg (Usedom) Zempin (Usedom) Rostocker Heide, Wiedort Althagen (Fischland) Streckelsberg (Usedom) Ückeritz (Usedom) Rostocker Heide, westlich des Stromgrabens Kliffhöhe (m) Küstenrückgang (m) > Beispielhafte Steiluferrückgänge bei Sturmflutereignissen. Die diskontinuierlichen, kurzzeitig auftretenden Prozesse, die mitunter erhebliche Veränderungen im Küstenverlauf hervorrufen können, sind nicht vorhersagbar. Zwischen den einzelnen Ereignissen können Jahrzehnte liegen, ein mehrmaliges Auftreten pro Jahr ist aber ebenso möglich. Bei derartigen Ereignissen werden erhebliche Mengen von Kliffmaterial über einen relativ kurzen Zeitraum am Klifffuß haldenförmig abgelagert und durch anschließende hydrodynamische Prozesse abgetragen und weitertransportiert. Zurück bleiben oftmals Findlinge, die Zeugnis davon ablegen, welchen Naturkräften die Küste ausgesetzt ist. MHW Schorre Strand Kliff Kurzfristig auftretende Küstenveränderungen an abrasionsgefährdeten Steilküsten Übersteiltes Kliff mit Hangrutschungen am Lobber Ort nach der Sturmflut im November

25 Küstenraum M-V 2 Langfristige Küstenveränderungen Langfristig gesehen gilt für den Bereich tendenzieller Abtragsküsten, dass eine durch Abrasionsprozesse landwärts wandernde Küste ihr entsprechend den geologischen Verhältnissen ausgebildetes Profil prinzipiell beibehält. Dies gilt sowohl für Flach- als auch für Steilküsten. Sedimentverluste im Schorrebereich setzen sich somit auch zwangsläufig als Materialverluste im Uferbereich (Strand, Düne, Kliff) fort, bis sich das angestrebte Normalprofil wieder eingestellt hat. Diese langfristige Konstanz in der Profilausbildung hat entscheidenden Einfluss auf die Einschätzung und die Beeinflussung von langfristigen Küstenentwicklungen. Da der Abrasionsfortschritt lediglich von 2 Faktoren, dem Energieeintrag ins System und dem Abrasionswiderstand des anstehenden Materials, abhängig ist, ist eine gewünschte, technische Verzögerung des Küstenrückgangs demzufolge auf zweierlei Art möglich. Dies sind: Minderung des Energieeintrags in das System Erhöhung des Abrasionswiderstandes oder alternativ Ausgleich des Abrasionsvolumens durch künstliche Materialzugabe. Der künstliche Abrasionsausgleich beruht auf dem Ersatz des abradierten Materials, welches in erster Linie durch das Aufspülen marin gewonnener Sande in das System erfolgt. Diese Methode gilt als besonders naturnah, da sie weder zu Negativerscheinungen in den Nachbarabschnitten noch zu einer langfristigen Erhöhung des Küstenrückgangs führt. Nach Abtrag der Spülguts stellt sich stattdessen wieder der natürliche Küstenrückgang ein. Anders verhält es sich bei Maßnahmen zur Dämpfung des Energieeintrages. Bauwerke dieser Art müssten bereits auf der Schorre im Bereich des beginnenden Energieeintrags ansetzen, um die landwärtige Profilverlagerung effektiv zu verzögern. Aus ökonomischen und technischen Gründen erfolgt ihre Ausbildung jedoch zumeist in Form von Uferlängswerken, wie Ufermauern, Deckwerken oder Steinwällen. Durch ihre Lage im Ufer-, Strand- oder Klifffußbereich können sie zwar im rückwärtigen Bereich durch die Reduzierung der eingetragenen Energie eine weitere landwärtige Verlagerung des Küstenprofils verzögern bzw. unterbinden. Der Rückschritt des Profils vor dem Bauwerk (Strand-, Schorrebereich) bleibt davon jedoch unbeeinflusst, so dass sich die Uferverhältnisse vor dem Bauwerk zunehmend verschlechtern. Dieser irreversible Prozeß wird durch Wellenreflexionserscheinungen am Bauwerk noch zusätzlich verstärkt und somit beschleunigt. Da der Rückschritt vor dem Bauwerk wegen unverhältnismäßig hohem Aufwand nicht kompensiert werden kann, ist eine Zerstörung des Bauwerkes auf lange Sicht unabwendbar. Aufgrund der künstlich verursachten Uferversteilung trifft die Seegangsenergie im Falle eines Bauwerksverlustes dann in potenziertem Maße auf den nun ungeschützten Küstenabschnitt. Besonders negativ ist dieser Effekt bei Kliffsicherungsbauten zu beobachten. Eine Zerstörung des Sicherungsbauwerkes führt hier im Vergleich zum unbeeinflussten Zustand zu besonders starken Abbrüchen und erheblich größeren Uferrückgängen. Eine mit technischen Mitteln erzwungene, künstliche Profilveränderung kann somit die naturgemäß angestrebte Normalprofilausbildung der Küste nicht verhindern und ohne erhebliche, langwierige Aufwendungen auch nicht dauerhaft unterbinden. Die Bilanzierung auftretender Sedimentverluste hat eine erhebliche Bedeutung für die Rekonstruktion der Küstenbildung und die Prognose der Küstenentwicklung. Solche Bilanzen sind daher in hohem Maße relevant für Entscheidungen im praktischen Küstenschutz. Die Tendenz der Küstenentwicklung in besonders abrasionsgefährdeten Abschnitten kann nur mittels vergleichender Vermessungen ermittelt werden, deren Ergebnisse Rückschlüsse auf Ausmaß und Geschwindigkeit von Küstenveränderungen zulassen. Nur durch diese Kenntnis ist es möglich, die Auswirkungen technischer Maßnahmen auf die Küstendynamik zu beurteilen. So können etwa der Einfluß von Sandaufspülungen ermittelt oder auch Störungen des Sedimenthaushaltes abgeschätzt werden, die sich aus notwendigen Maßnahmen zur Küstensicherung ergeben. Höhe in m h 7 h 6 h 5 h 4 h 3 h 2 h 1 A 1 NMW A 2 A 3 Küstenprofil zum Zeitpunkt 1 Küstenprofil zum Zeitpunkt 2 Die Abrasionsfläche lässt sich schematisch in Parallelogramme unterteilen. Für die Sedimentverluste ergibt sich folgende vereinfachte Formel: Ermittlung langfristig auftretender Sedimentverluste. A 4 A 5 A 6 A 7 g Abrasionsfläche h 7 h 6 h 5 h 4 h 3 g A 7 A 6 A 5 A 4 A 3 h 2 A 2 h 1 A 1 Abrasions- Küsten- Küsten- Küstenvolumen = rückgang höhe länge A (m3) g (m) h (m) l (m) h 19

26 2 Küstenraum M-V Langfristige Küstenentwicklung im unbeeinflussten Zustand Langfristige Küstenentwicklung mit Kliffsicherung 1 Entsprechend den geologischen Verhältnissen hat sich im Schorre-, Strand- und Kliffbereich ein natürliches Abrasionsprofil ausgebildet. 1 Das am Klifffuß errichtete Bauwerk (Ufermauer) soll den Energieeintrag ins Kliff unterbinden und den fortschreitenden Kliffrückgang aufhalten. MW Schorre Strand Kliff Schorre Strand Kliff 2 2 Der Abrasion im Schorrebereich folgen auch Materialverluste im Strand- und Kliffbereich. Das natürliche Abrasionsprofil wird dabei beibehalten. MW a = normaler Küstenrückgang pro Zeitintervall Abrasionsfläche a a a Der Kliffrückgang hinter dem Bauwerk wurde gestoppt. Die Abrasion vor dem Bauwerk schreitet jedoch ungehindert voran und wird durch Reflexionserscheinungen vor dem Bauwerk noch verstärkt. MW x a a = 0 a = 0 Schorre Strand Kliff Schorre Strand Kliff 3 3 Die Rückgangstendenz setzt somit an allen Profilpunkten in gleichem Maße an. Das Profil wandert landwärts. MW a a a Die zunehmende Verschlechterung im Strand- und Schorrebereich führt schließlich zur Zerstörung des Bauwerkes. Der Energieeintrag ins Kliff setzt wieder ein. Aufgrund der künstlich verursachten Uferversteilung ist dieser zusätzlich verstärkt. x a MW a = 0 a = 0 Schorre Strand Kliff Schorre Kliff 4 Trotz fortschreitenden Küstenrückgangs bleibt das Abrasionsprofil langfristig betrachtet konstant. MW a a a 4 Nach Zerstörung des Bauwerkes kommt es im Vergleich zur unbeeinflussten Küstenentwicklung zu einem extremen Kliffrückgang. Dieser hält solange an, bis sich das natürliche Abrasionsprofil wieder eingestellt hat. Erst dann setzt der normale Küstenrückgang wieder ein. MW x a x a Schorre Strand Kliff Schorre Strand Kliff Langfristige Küstenentwicklung einer abrasionsgefährdeten Steilküste mit und ohne Kliffsicherung. 20

27 Küstenraum M-V Sturmfluten an der südwestlichen Ostseeküste Entstehung von Sturmfluten Bestimmend für die Planung aller Schutzbemühungen im Küstenschutz ist das Auftreten und das Ausmaß von Sturmfluten. Sehr hohe Wasserstände, verbunden mit langen Verweildauern und starkem Seegang, müssen durch die Küstenschutzanlagen am Ufer gefahrlos gekehrt, Überschwemmungen des besiedelten Hinterlandes ausgeschlossen werden. Sturmfluten an der deutschen Ostseeküste sind herausragende Naturereignisse. Sie entstehen durch das zufällige Zusammenwirken einer Reihe meteorologischer und hydrologischer Vorgänge, wesentlich geprägt durch die Gestalt der Ostsee als langgestrecktes Flachmeer mit relativ schmaler Verbindung zur Nordsee und den Weltmeeren. Für die Sturmflutentstehung in der südwestlichen Ostsee sind vereinfacht hauptsächlich folgende Einflussfaktoren verantwortlich: Füllungsgrad Wenn tage- bis wochenlang Südwest- bis West- Stürme das Ostseewasser in die nordöstliche Ostsee drücken, strömt entsprechend mehr Nordseewasser über die Belte und Sunde nach. Eine Auffüllung des Ostseebeckens um 0,3 bis 0,5 m ist hierdurch möglich. Schwingungsstau Herrscht infolge starker SW- bis W-Winde ein Wasseraufstau in der nordöstlichen Ostsee und flaut der Wind ab oder kommt gänzlich zur Ruhe, so entsteht im langgestreckten Ostseebecken ein Rückschwingen der Wassermassen (Beckenschwingung). Der dadurch verursachte Schwingungsstau an der südwestlichen Ostseeküste kann Wasserstandsanstiege bis maximal 1,0 m verursachen, ohne dass gleichzeitig Nord- oder Nordostwinde beteiligt sind. Windstau Wenn über weiten Teilen des Ostseebeckens lang anhaltender N- bis NO-Sturm herrscht (Windstärken von 8-10 Bft und mehr), werden auf Grund der großen Windstreichlänge über der freien See (bis zu 750 km für die Insel Usedom) erhebliche Wassermengen durch die an der Meeresoberfläche angreifende Reibungskraft des Windes nach Süden transportiert. Sie stauen sich in den relativ flachen Küstengebieten der südlichen Ostsee, wo der Wasserspiegel entsprechend stark ansteigt. Dieser allein durch auflandigen Wind erzeugte Wasserstandsanstieg, allgemein Windstau genannt, kann an der südwestlichen Ostseeküste Wasserstände von 1,5 bis 2,0 m über Nor- mal-mittelwasser zur Folge haben. Windstau ist daher der Hauptfaktor der Sturmflutentstehung. Buchtenstau Treffen Wassermassen, die sich auf die Küste zubewegen, auf eine Küstenbucht, so wird durch die Buchtenge und die hier meist abnehmende Wassertiefe ein weiterer Staueffekt auf das einströmende Wasser ausgeübt, der zu einem Wasserstandsanstieg in der Bucht führt. Dieser sogenannte Buchtenstau kann in den Randbuchten der südwestlichen Ostsee Wasserstandsanstiege von bis zu 0,5 m verursachen. Besonders betroffen sind die Lübecker und Wismar- Bucht sowie die Pommersche Bucht mit dem Greifswalder Bodden. Der Buchtenstau ist der Grund dafür, dass an den Pegeln Travemünde, Wismar und Greifswald-Wieck fast immer die höchsten Sturmflut- Pegelwerte gemessen werden Entstehungsursachen von Sturmfluten in der Ostsee. Ursache viele dieser Vorgänge, die zur Sturmflutentstehung in der südwestlichen Ostsee beitragen, sind Tiefdruckgebiete der Westwinddrift (Sturm- und Orkantiefs), die auf charakteristischen Zugbahnen die Ostsee überqueren und besonders im Winter Starkwinde mit den beschriebenen Folgen hervorrufen. Fast alle Sturmfluten fallen deshalb auch in das Winterhalbjahr von Oktober bis März. Abhängig davon, welche der aufgeführten Einflussfaktoren sich in welcher Weise überlagern, ergeben sich Sturmflutverläufe unterschiedlicher Höhe, Gestalt und Dauer. Im ungünstigsten Fall, das heißt wenn alle Faktoren zusammentreffen und jeweils ihre höchstmöglichen Wasserstandsanstiege bewirken, muss man davon ausgehen, dass an der deutschen Ostseeküste Sturmflutscheitelwerte um 4,0 m über dem Normal-Mittelwasserstand erreicht werden können, auch wenn solche Werte bisher noch nicht gemessen wurden. Historische Überlieferungen aus den vergangenen Jahren und die durch die Universität Greifswald erbrachten geologischen Befunde aus Bohrkernuntersuchungen von Küsten-, Meeresund Geröllablagerungen auf Rügen bestätigen aber diese Größenordnung. 21

28 2 Küstenraum M-V Herausragende Sturmfluten in M-V Die Geschichte der Ostseeküste ist auch eine Geschichte verheerender Sturmfluten. Chronisten verzeichnen solche z.b. für die Jahre 1304, 1320, 1449, 1625, 1694, 1784, 1825, 1872, 1904, 1913, 1949 und Zum Teil wurden durch die Extremwasserstände die Bemühungen ganzer Generationen zunichte gemacht. Die Gefährdung durch Sturmfluten ist ein Problem, mit dem schon Generationen von Küstenbewohnern konfrontiert wurden. Meist waren sie unzureichend vorbereitet und hatten den Fluten nur wenig entgegenzusetzen. Die Beurteilung der Sturmflutgefährdung setzt Kenntnisse über das Zustandekommen und den Verlauf von Sturmfluten voraus. Über das Ausmaß der meisten früheren Katastrophen ist wenig überliefert. Von der Sturmflut im Februar 1625 ist etwa bisher nur bekannt, dass sie im Ostseegebiet Menschenleben forderte. Doch auch Hochwasserstände der jüngeren Vergangenheit, wie die von 1949, 1954, 1995, die zwar große Sachschäden verursachten, aber die Existenz der Küstenbewohner nicht unmittelbar in Frage stellten, machten den Nachholebedarf im Küstenschutz deutlich. kommend über die Ostsee und trieb die Wellen nach Finnland und zum Baltikum, wo sie sich sehr hoch stauten. Gleichzeitig ging das Wasser in Boltenhagen weit zurück, so ablandig wie kaum einmal. Hätte damals Riga oder Memel den Wasserstand nach Mecklenburg telegrafieren können, wäre eine Vorwarnung erfolgt, und die Schäden hätten etwas begrenzt werden können. So traf die ungeheure Macht der Wogen die Boltenhäger unverhofft um 3 Uhr morgens. Abends waren die Wogen schon so hoch gewesen, aber im guten Glauben, daß auch diesmal nichts Schlimmes passieren würde, waren sie zu Bett gegangen. Nachts wachten sie durch das Getöse des Sturmes auf. Schnell hatten die Fluten die Häuser in Neu-Boltenhagen eingeschlossen. Man versuchte, das Vieh zum Kapellenberg oder auf Erhöhungen in Alt-Boltenhagen zu treiben, aber man mußte auch an sich selbst denken. Mit Mühe stiegen viele Einwohner kaum bekleidet auf die Dächer ihrer Häuser, setzten Notfahnen und schlugen die Sturmglocken. Zwischen den Häusern schwammen tote Tiere und Haushaltsgeräte. In den Bäumen hingen Reste des Musikpavillons. Die Fischerbote waren bis auf eines unbrauchbar geworden. [1] Die höchste, sicher registrierte Sturmflut der südlichen Ostseeküste trug sich am 12./13. November 1872 zu. Sie forderte neben hohen materiellen Schäden auch über 200 Menschenleben, über Menschen wurden obdachlos, hunderte Gebäude wurden zerstört. Dieses herausragende Ereignis war Ergebnis einer sogenannten Vb-Wetterlage, einem vom Mittelmeer her nordwärts ziehendem Tiefdruckgebiet. Vorherige tagelange Stürme aus Südwest bis West hatten zu einer besonders hohen Füllung der Ostsee mit Nordseewasser geführt und das Ostseewasser nach Nordosten gedrückt. Das Rückschwingen der Wassermassen verursachte allein einen Wasseranstandsanstieg von bis zu 0,5 m. Zudem konnte sich der auf Nordost drehende, sturmfluterzeugende Sturm über der See für mehrere Stunden zum Orkan steigern und den Wasserstand so weit über 1 m anheben. In Mecklenburg wurden so Spitzenwerte von bis zu 2,83 m über dem heutigen Normal-Mittelwasser gemessen (Pegel Wismar). Ein Erfahrungsbericht aus Boltenhagen in Westmecklenburg spiegelt die Dramatik des damaligen Ereignisses wieder: brachte dem Ort eine bittere Erfahrung. Es war die Sturmflut vom 12. zum 13. November mit all ihren Ängsten, mit der Ohnmacht, zuschauen zu müssen, wie jahrzehntelange Arbeit in einer Nacht zerstört wird. In den Novembertagen raste ein Sturm aus SW vom Land Durch die November-Sturmflut 1872 völlig zerstörte Büdnerei in Boltenhagen. Ähnlich tragische Berichte sind auch aus anderen Orten der deutschen Ostseeküste überliefert:...auf dem Darß und Zingst saßen wohl an viertausend Menschen auf den Hausböden oder Dächern und warteten zwei Nächte und einen Tag lang auf das Ende der Flut. Alle Vorräte waren vernichtet, die Brunnen mit Salzwasser erfüllt und das Vieh ertrunken.... für viele Prerower waren die Erlebnisse der Schreckensstunden so furchtbar, dass sie nie wieder in ihren Ort zurückkehren und lieber auswandern wollten. [2] Massive Landverluste und Durchbrüche an den schmalen, den Bodden vorgelagerten Flachküstenabschnitten zählten für die Küstenbewohner ebenso zu den fatalen Folgeerscheinungen der Flut. 22

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