LERNEN FÖRDERN Bayerischer Landesverband e.v Chancen und Risiken des Arbeitsmarktes für junge Menschen mit Förderbedarf Lernen
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- Katrin Wetzel
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1 LERNEN FÖRDERN Bayerischer Landesverband e.v Chancen und Risiken des Arbeitsmarktes für junge Menschen mit Förderbedarf Lernen
2 Gliederung Aufgaben der Berufsberatung Lernbehinderung und begleitende Risikofaktoren Inklusion aus verschiedenen Blickwinkeln und im Rahmen der beruflichen Rehabilitation Wege zur Ausbildungsreife Berufsvorbereitung & Berufe Aspekte des Arbeitsmarktes Statistik Seite 2
3 Die Aufgaben der Berufsberatung Berufswahl Aufgaben der Berufsberatung realisieren (bewerben) Förderung Vermittlung entscheiden Beratung orientieren Berufsorientierung Seite 3
4 Feststellung des beruflichen Reha-Bedarfs Inklusion orientiert sich am jeweiligen Bedarf des Einzelnen. Die Agentur für Arbeit stellt als Träger der beruflichen Rehabilitation den Unterstützungsbedarf des Einzelnen fest. Gesamtbild aus: Berufspsychologischer Service Ärztlicher Dienst Schulgutachten / vorhandene Gutachten (mit Einverständnis der Eltern) Zeugnisse Persönliches Gespräch Seite 4
5 Lernbehinderung Unter Lernbehinderung werden schwerwiegende und umfassende sowie nicht nur vorübergehende Lernprobleme verstanden, die dazu führen, dass Jugendliche an alltagsbezogenen, schulischen und/oder beruflichen Lernanforderungen scheitern, die erwartungsgemäß von den meisten Jugendlichen der Altersgruppe bewältigt werden können. Die beruflichen Lernanforderungen, auf die in diesem Kontext Bezug genommen wird, entsprechen denen, die in einer einfachen Ausbildung nach 25 BBiG bzw. 25 HwO gegeben sind. (Quelle: Arbeitshilfe für die Begutachtung von Jugendlichen mit Lernproblemen, Psychologischer Dienst der Bundesagentur für Arbeit). Seite 5
6 Risikofaktoren, die Lernbehinderung begleiten und Inklusion erschweren Psychische Beeinträchtigungen Körperliche Beeinträchtigungen Familiäre Rahmenbedingungen Sozialverhalten Anstrengungsbereitschaft / Leistungsfähigkeit Stützfunktionen Konzentrations- und Merkfähigkeit Lebenspraktische Kompetenzen Berufliche Anforderungen mit den eigenen Fähigkeiten in Einklang bringen können Seite 6
7 Stufen der Integration Seite 7
8 Inklusion aus verschiedenen Blickwinkeln Die zentrale Idee der UN-Behindertenrechtskonvention ist die Inklusion. Sie bedeutet, dass Menschen mit und ohne Behinderungen von Anfang an gemeinsam in allen Lebensbereichen selbstbestimmt leben und zusammenleben. Mögliche Ableitungen: Alle Menschen sind völlig gleich zu behandeln Jeder bekommt so viel Unterstützung wie nötig, aber so wenig wie möglich Mensch mit oder ohne Behinderung überall dabei sein kann, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Wohnviertel, in der Freizeit, dann ist das gelungene Inklusion. Seite 8
9 Reha-Förderkategorien Unter dem Gesichtspunkt der Inklusion sollte die Förderung so normal als möglich, so behinderungsspezifisch als nötig sein Kategorie I Die individuelle Bedarfssituation kann mit den (Regel-)Leistungen des SGB III abgedeckt werden Kategorie II Die individuelle Bedarfssituation erfordert eine reha-spezifische Ausgestaltung, die außerhalb einer Reha-Einrichtung wohnortnah erbracht wird Kategorie III Wegen Art und Schwere der Behinderung oder zur Sicherung des Rehabilitationserfolges ist die Teilnahme an einer Maßnahme in einer Reha- Einrichtung unumgänglich Seite 9
10 Inklusion in der täglichen Beratungspraxis Wünsche der Kunden oder deren Eltern decken sich manchmal nicht mit den Erkenntnissen aus Schul- oder Amtsgutachten und aus dem bisherigen Lebenslauf. Beispiele: Eltern überschätzen die Leistungsfähigkeit des Kindes in der Arbeitswelt weil sie von den Erfahrungen im familiären Verbund ausgehen. Es wird eine Überversorgung angestrebt z. B. BBW obwohl eine betreute betriebliche Ausbildung ausreichend wäre. Das Kind soll aus unterschiedlichen Gründen aus dem Haushalt ( neuer Lebenspartner, Verhaltensauffälligkeiten, Kommunikationsprobleme, fehlende Autorität ) Das Kind soll wegen dem höherem Ausbildungsgeld im Haushalt verbleiben, obwohl sich das häusliche Umfeld als erfolgskritisch herausgestellt hat. Arbeitgeber / Eltern sehen nur die guten Praktikumsrückmeldungen und verkennen den schulischen Förderbedarf Seite 10
11 Schulabschluss und dann? Integration in den Arbeitsmarkt Ausbildung im Betrieb Außerbetriebliche Ausbildung in Einrichtungen am Wohnort Berufs - bildungswerk (BBW) Ausbildung mit Hilfen der Agentur für Arbeit Beratung Berufsvorbereitung Berufsvorbereitung (z.b. BVJ/ BvB ) Förderschulabschluss Schulabschluss Seite 11
12 Reif für eine Ausbildung? Schulische Basiskenntnisse: (Recht-)Schreiben Lesen Sprechen und Zuhören Mathematische Grundkenntnisse Psychologische Leistungsmerkmale: Sprachbeherrschung Rechnerisches Denken Logisches Denken Merkfähigkeit Arbeitsverhalten / Persönlichkeit: Durchhaltevermögen Kommunikationsfähigkeit Kritikfähigkeit Selbstorganisation Sorgfalt Teamfähigkeit Verantwortungsbewusstsein Zuverlässigkeit Physische Merkmale: Altersgerechter Entwicklungsstand Gesundheitliche Voraussetzungen Seite 12
13 BVJ (Berufsvorbereitungsjahr) Bei sicherem Berufswunsch Dauer: 1 Schuljahr Hauptschulabschluss möglich Findet an der Förderberufsschule statt (z.b. bei St. Georg in Kempten: Bautechnik, Gastgewerbe, Verkauf) Eigenständige Anmeldung (Bewerbung) an der Förderberufsschule (ab Zwischenzeugnis 9.Klasse) Vorteile : geringe Klassenstärke, sonderpädagogische Förderung, Prüfungsvorbereitung und sozialpädagogische Begleitung 5 Tage pro Woche Berufsschulunterricht und Lehrwerkstatt x jährlich mehrwöchige Betriebspraktika Seite 13
14 BvB - Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme Dauer: 11 Monate; bei einem Träger z. B. Kolping Akademie (Anmeldung durch Reha- Berufsberatung) Im praktischen Teil erprobt sich der Jugendliche in mehreren Berufsfeldern z. B.: Metall, Holz, Ernährung, Gastronomie, Hauswirtschaft, Friseur, Verkauf, Maler, Garten- und Landschaftsbau, entweder beim Träger direkt oder auch in einem Betrieb. Eignungsanalyse Stärken und Schwächen Analyse Grundstufe 3 Tage praktischer Teil (Ausprobieren verschiedener Berufsbereiche) 1 Tag Berufsschulunterricht 1 Tag flexibel (z.b. Bewerbungstraining) Förderstufe 3 Tage praktischer Teil (Vertiefung in einem bestimmten Berufsbereich) 1 Tag Berufsschulunterricht 1 Tag flexibel (z.b. Bewerbungstraining) Seite 14
15 Einstiegsqualifizierung (EQ) Die Einstiegsqualifizierung ist ein betriebliches Praktikum in einem Ausbildungsberuf, d.h. der Jugendliche benötigt einen Betrieb für die EQ In der EQ arbeitet der Jugendliche 3 bis 4 Tage pro Woche richtig im Betrieb mit und besucht auch schon die entsprechende Fachklasse in der Berufsschule (1.Ausbildungsjahr) Die EQ kann von der Kammer als 1.Ausbildungsjahr anerkannt werden Dauer: 6 12 Monate Seite 15
16 Beispiele für Ausbildungsberufe Vollausbildung Maurer/in Maler/in und Lackierer/in Koch/Köchin Gärtner/in Tischler/in Hauswirtschafter/in Werkerausbildung Fachpraktiker/in Hochbaufacharbeiter Fachpraktiker/in Maler und Lackierer Fachpraktiker/in Küche Gartenbauwerker/in Fachpraktiker/in Holzverarbeitung Fachpraktiker/in Hauswirtschaft Seite 16
17 Herausforderungen der nächsten Jahren am Arbeitsmarkt Tätigkeitsstruktur Strukturwandel in der Wirtschaft Veränderung der Tätigkeitsstrukturen Demographischer Wandel und Bildung Immer weniger Immer weniger gut ausgebildet? Beobachtungen in der Arbeitslandschaft Qualifikationsstruktur Höherwertige Arbeitsplatzanforderungen Persönliche Kompetenzen Arbeitsmarkt und Bildung Bildungsniveau prägt die Beschäftigungssituation Höhere Bildung schützt vor Arbeitslosigkeit Stärker als bisher Potentiale am Arbeitsmarkt nutzen auch die von Menschen mit Behinderung! Seite 17
18 ZAHLEN, DATEN, FAKTEN 61 60,4 60, ,3 58,9 59,2 58,6 59,2 59, ,9 57,4 57,3 57, Integrationsquote Reha (innerhalb von 6 Monaten) Mrz 15 Apr 15 Mai 15 Jun 15 Jul 15 Aug 15 Sep 15 Okt 15 Nov 15 Dez 15 Jan 16 Feb 16 Seite 18
19 ZAHLEN, DATEN, FAKTEN 60,00 Integrationsquote Reha nach Förderkategorien 60,70 54,30 Förderkategorie I Förderkategorie II Förderkategorie III *Berichtsmonat Feb.16 Seite 19
20 Ihre Fragen? Seite 20
21 Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Seite 21
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