Zum gegenwärtigen Zustand der Ausbildungssysteme
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- Dennis Jaeger
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1 Bad Boll, den 23. September 2010 Joachim Gerd Ulrich Bundesinstitut für f r Berufsbildung, Bonn Zum gegenwärtigen Zustand der Ausbildungssysteme
2 Einleitung: Die institutionelle Analyse als zentrale Aufgabe soziologischer Erklärung Hartmut Esser: Die institutionelle Analyse (hier etwa: die Analyse der Zugangsregeln in berufliche Bildung) ist der Kern einer jeden Analyse der Logik der Situation und damit Anfang und Ende einer jeden soziologischen Erklärung. Hartmut Esser, * 1943 Bildquelle: www2.sowi.uni-mannheim.de Quelle: Hartmut Esser (2000): Institutionen (Soziologie. Spezielle Grundlagen. Bd. 5). Frankfurt/New York: Campus, S. 4
3 Einleitung: Regelung des Übergangs Schule Ausbildung: Besondere Anforderungen an die nichtstudienberichten Schulabgänger? Die institutionelle Analyse (hier: die Analyse der Zugangsregeln in berufliche Bildung) ist der Kern einer jeden Analyse der Logik der Situation und damit Anfang und Ende einer jeden soziologischen Erklärung. Abiturienten, Absolventen von Fachoberschulen, Höheren Handelsschulen Abiturzeugnis FOS-Zeugnis (Fach-) Hochschulreife (Fach-)Hochschulzugangsberechtigung Faktische Ausbildungsgarantie erfolgreich Ausbildungsbeginn Anerkennung als Ausbildungsstellenbewerber Verweis auf den Markt Ausbildungsreife? Nichtstudienberechtigte Absolventen (Real-, Hauptschulabsolventen) Real-/Hauptschulzeugnis Verweis auf das Übergangssystem nicht erfolgreich? Quelle: Hartmut Esser (2000): Institutionen (Soziologie. Spezielle Grundlagen. Bd. 5). Frankfurt/New York: Campus, S. 4
4 Einleitung: Regelung des Übergangs Schule - Ausbildung Ausbildungsreife Das Merkmal Mathematische Grundkenntnisse Komponenten der Ausbildungsreife: Merkmale des Arbeitsverhaltens und der Persönlichkeit (z.b. Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit, Kritikfähigkeit, Teamfähigkeit) Schulische Basiskenntnisse (z.b. Rechtschreiben, Sprechen und Zuhören, rechnerische Grundkenntnisse) BILD-Zeitung vom Berufswahlreife Physische Konstitution Psychologische Leistungsmerkmale (z.b. logisches Denken) Verbesserung der Ausbildungsreife und der Berufsorientierung: Zu viele Jugendliche sind nach Abschluss der allgemein bildenden Schule nicht in der Lage, eine Berufsausbildung zu beginnen und abzuschließen. Diese Aufgabe können die Paktpartner nicht alleine lösen. Daher haben sich die Paktpartner, die Bundesagentur für Arbeit und die Integrationsbeauftragte mit der Kultusministerkonferenz in einer gemeinsamen Erklärung zur Ausbildungsreife und Berufsorientierung darauf verständigt, verstärkt gemeinsam zu handeln und im Ausbildungspakt regelmäßig über Fortschritte zu berichten (Erklä (Erklärung des Ausbildungspakts am 15. Juni 2009). Frage: Acht Arbeiter vollenden eine Arbeit in 12 Arbeitstagen. Wie lange brauchen fünf Arbeiter? Person Abiturnote Antwort Dauer ,0 1,0 1,0 1,2 1,3 1,4 1,4 1,4 1,5 1,6 1,8 1,8 1,9 2,3 2,4 2,4 2,5 2, /3 15,2 7, ,5 8 7,5 02:22 02:09 00:33 00:55 00:37 01:23 01:31 02:15 01:12 00:30 empfundene Schwierigkeit 2 = eher leicht 2 = eher leicht 2 = eher leicht
5 Zum gegenwärtigen Zustand der Ausbildungssysteme - Gliederung 1. Einleitung: Regeln bestimmen den Zugang in Ausbildung - Vom Primat der institutionellen Analyse 1.1. Übergang Schule Beruf: Besondere Anforderungen an nichtstudienberechtigte Schulabgänger? 1.2. Das Beispiel der fehlenden Ausbildungsreife 2. Entwicklung der Beteiligung an beruflicher Ausbildung von 1992 bis Schulabgänger, Einmündungen in voll- und teilqualifizierende Ausbildung 2.2. Dauer und Determinanten des Übergangs in betriebliche Berufsausbildung auf dem Höhepunkt der Krise 2.3. Regionale Unterschiede: Bildungsbeteiligungen in Ost- und Westdeutschland 2.4. Verbleib der Ausbildungsstellenbewerber und Verbleibsbewertungen durch die Jugendlichen 2.5. Dauer und Determinanten des Übergangs in Berufsausbildung nach Ende einer teilqualifizierenden Ausbildung 3. Institutionelle Effekte am Beispiel der Ausbildungschancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund 3.1. Anteil der Bewerber mit Migrationshintergrund 3.2. Übergangsdauer in Berufsausbildung 3.3. Wohnregion, Art des Ausbildungsangebots und Ausbildungschancen 3.4. Hypothetische Effekte der Umwandlung von geförderten teil-in geförderte vollqualifizierende Berufsausbildungsplätze 3.5. Zwischenfazit: Das institutionelle Kapital setzt den entscheidenden Rahmen für die Logik des Übergangsgeschehens 4. Ausblick auf die zukünftige Entwicklung 4.1. Der demografische Verfall und seine Folgen für die Gewinnung qualifizierten Fachkräftenachwuchses 4.2. Entwicklung verschiedener Altersjahrgangsstärken 4.3. Zahl der Jugendlichen 2005 und 2020 ein Vergleich 4.4. Prognosen zum künftigen Bedarf an Fachkräften 4.5. Effekte auf die Ausbildungsmarktchancen der Betriebe 5. Jugendliche ohne Berufsabschluss: eine aktivierbare stille Reserve? 6. Anhang: Weiterbildung der Alten als letzter Ausweg aus der demografischen Falle?
6 Entwicklung der Beteiligung an beruflicher Ausbildung von 1992 bis 2010 in Deutschland Rechnerisches Potenzial der ausbildungsreifen Ausbildungsinteressierten Ausbildungsplatzangebote im dualen System Neue Lehrverträge Abgänger/Absolventen aus allgemeinbildenden Schulen Einmündungen in das Übergangssystem Realisierte Angebote in Schulberufe Rechnerische Quoten (bezogen auf 100 Schulabgänger) Ausbildungsplatzangebote im dualen System Einmündungen in das Übergangssystem Realisierte Angebote in Schulberufe BVJ Quellen: Statistisches Bundesamt, Bundesagentur für Arbeit, Bundesinstitut für Berufsbildung, eigene Berechnungen. Inklusive Schätzungen für 2010
7 Dauer und Determinanten des Übergangs in betriebliche Berufsausbildung Determinanten Ergebnisse eines semiparametrischen Modells (Cox-Regression) Übergangsdauer Kaplan-Meier-Schätzung Faktoren, die die Übergangsdauer verkürzen oder verlängern e β p Individuelle Qualifikation höherer Schulabschluss (hier: mittlerer Abschluss) 1,138,008 schlechtere Durchschnittsnote im Zeugnis,814,000 Familiärer Hintergrund Eltern verfügen über Schul- und Berufsabschluss 1,7,002 Vater geht qualifizierter Arbeit nach 1,088,059 Schulische Probleme wurden mit den Eltern stets sehr offen besprochen 1,129,007 Soziale Einbindung des Jugendlichen Mitarbeit während der Schulzeit bei der Feuerwehr, dem THW, einem Rettungsdienst oder ähnlichem Ausbildungsangebotsrelevante Merkmale 1,144,013 Schulabschluss nach 2002,830,000 Wohnregion (in Ostdeutschland),794,000 Soziodemografische Merkmale Migrationshintergrund (ja),760,000 Geschlecht (weiblich),683,000 Gesamtmodell: chi 2 = 189,468 df = 10 p =,000 Berechnung auf Basis ungewichtete Fälle: n = (zensierte Beobachtungen: 824) Stichprobe: Nichtstudienberechtigte Schulabgänger, die bei Beendigung der allgemeinbildenden Schule eine betrieblicheausbildungsstelle suchten 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 56 % 1 Jahr 2 Jahre 3 Jahre 4 Jahre ohne Migrationshintergrund 37 % 79 % Monate nach Schulabschluss 86 % 71 % 69 % 55 % 61 % 65 % mit Migrationshintergrund 89 % Kumulierte Übergangsrate in betriebliche Berufsausbildung Quelle: BIBB-Übergangsstudie 2006 (Beicht/Friedrich/Ulrich, 2008, S S. 271)
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