Grundlagen des Sozialmanagements

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1 Grundlagen des Sozialmanagements Modul 8185 Prof. Dr. Karl-Heinz Steffen Leseprobe

2 Grundlagen des Sozialmanagements Prof. Dr. Karl-Heinz Steffen Modul 8185

3 Impressum DAM.Deutsche Akademie für Management GmbH Margaretenstraße Berlin Tel. 030/ Fax. 030/ Lektorat: Dr. Bernd Knappmann, Verfasser: Prof. Dr. rer. pol. Karl-Heinz Steffen hat Ausbildungsabschlüsse als Diplom-Verwaltungswirt (FH), Diplom-Verwaltungsbeamter (Verw.-Akademie), Diplom-Volkswirt und Diplom-Sozialökonom. Er kann auf eine 25-jährige Tätigkeit in der Kommunalverwaltung, zuletzt als Stadtdirektor, zurückblicken und war seit 1994 als Hochschullehrer für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung des Landes Schleswig-Holstein beschäftigt. Dort war er bis Mitte 2014 unter anderem im Rahmen des Bachelor-Studiengangs Soziale Sicherheit als Modulverantwortlicher konkret mit Aspekten des Sozialmanagements und des Personalmanagements befasst. 1. Version August DAM. Deutsche Akademie für Management GmbH, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. Der gesamte Inhalt des vorliegenden Studienbriefs (Texte, Bilder, Grafiken, Design usw.) und jede Auswahl davon unterliegt dem Urheberrecht und anderen Gesetzen zum Schutze geistigen Eigentums der DAM. Deutsche Akademie für Management GmbH oder anderer Eigentümer. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Eigentümers unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Zuwiderhandlungen werden zivil- und strafrechtlich verfolgt. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Text berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz- Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Sämtliche verwendete Handelsmarken oder Markenzeichen sind Eigentum der jeweiligen Rechteinhaber. Die DAM. Deutsche Akademie für Management GmbH und ihre Autoren haben höchste Sorgfalt bei der Erstellung des vorliegenden Studienbriefs angewandt. Dennoch übernehmen sie keinerlei Verantwortung oder Haftung für Richtigkeit oder Vollständigkeit, eventuelle Fehler oder Versäumnisse innerhalb des Studienbriefs. Die Inhalte und Materialien werden unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung zur Verfügung gestellt. Insbesondere erfolgt die Anwendung von im Studienbrief dargestellten Erkenntnissen auf Gefahr des Teilnehmenden. Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Studienbrief bei Personenbezeichnungen stets die männliche Form verwendet. Damit werden Frauen wie Männer gleichermaßen angesprochen. Printed in Germany. By MKM 2 Grundlagen des Sozialmanagements

4 Inhaltsverzeichnis Symbolverzeichnis 5 Abkürzungsverzeichnis 5 Einleitung 7 1 Management sozialer Aufgaben Management Soziale Aufgabenfelder Soziale Dienstleister Staat Markt Gesellschaft Soziale Kunden Besonderheiten der Wohlfahrtsproduktion Wohlfahrtsproduktion und Wohlfahrtsmix Nicht-schlüssige Tauschbeziehung Dienstleistungen Sozialmanagement Politische, ökonomische und gesellschaftliche Interdependenzen 21 2 Institutionelle Grundlagen Rechtsformen und Gemeinnützigkeit Öffentliche Träger sozialer Aufgaben Verwaltungsbetriebe Öffentliche Betriebe Private Träger sozialer Aufgaben ohne Gewinnabsicht Wohlfahrtsverbände Verhältnis zu öffentlichen Trägern Private Träger sozialer Aufgaben mit Gewinnabsicht Dienstleistungsunternehmen am Markt und Social Business Verhältnis zu öffentlichen Trägern und zu privaten Trägern ohne Gewinnabsicht 31 3 Organisatorische Grundlagen Der Sozialbetrieb als Organisation Konzeption Organisationskultur Leitbild Aufbau- und Ablauforganisation Informelle Organisation 39 4 Funktionelle Grundlagen Der Sozialbetrieb als Produzent sozialer Dienstleistungen Produktionsfaktoren Haupt- und Ehrenamt Effizienz, Produktivität, Effektivität und Gemeinwohl Managementfunktionen 47 Inhaltsverzeichnis 3

5 4.6 Qualitätsmanagement und Controlling Change Management Finanzierung Fundraising 54 5 Europäische Dimension des Sozialmanagements 56 Fazit 60 Antworten zu den Kontrollfragen 61 Literaturverzeichnis 64 Stichwortverzeichnis 66 4 Grundlagen des Sozialmanagements

6 Symbolverzeichnis Beispiel Definition Kontrollfrage Merksatz Studienziele Übungsaufgabe Zusammenfassung Abkürzungsverzeichnis AG Aktiengesellschaft BGBl. Bundesgesetzblatt DIN Deutsches Institut für Normung EFQM European Foundation for Quality Management EU Europäische Union e. V. eingetragener Verein GG Grundgesetz GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung GVOBl Gesetz- und Verordnungsblatt ISO Internationale Standardisierungs-Organisation LVwG Landesverwaltungsgesetz NPO Non-Profit-Organisation SGB Sozialgesetzbuch TQM Total Quality Management Symbol- und Abkürzungsverzeichnis 5

7 Einleitung Dass es im Bereich der Organisationen sozialer Dienstleister neben der sozialfachlichen Kompetenz auch einer ökonomisch-fachlichen Kompetenz bedarf, um die kontinuierliche und dauerhafte Erfüllung der sozialen Sachziele gewährleisten zu können, ist unstrittig. Letztere wird über vielfältige Funktionen des Gestaltens und Steuerns im Management abgebildet. Dieser Studienbrief will Sie für das Erfüllen von Managementaufgaben im Bereich von Organisationen sozialer Dienstleister qualifizieren. Dazu wird zunächst ein allgemeiner Überblick über das Management sozialer Aufgaben gegeben (Kapitel 1), um danach grundlegend auf institutionelle (Kapitel 2), organisatorische (Kapitel 3) und funktionelle (Kapitel 4) Fragen einzugehen. Abschließend wird ein Blick auf die europäischen Dimensionen des Sozialmanagement (Kapitel 5) geworfen. Der Studienbrief soll Sie in die Lage versetzen, zu verstehen,... Studienziele: worum es beim Management sozialer Aufgaben geht und welche Besonderheiten damit verbunden sind; welche Institutionen zur Verfügung stehen, um die sozialen Aufgaben zu erfüllen bzw. die sozialen Dienstleistungen zu erbringen; wie diese Institutionen organisiert sind, insbesondere welche Rolle das institutionelle Konzept und das institutionelle Leitbild spielen; wie die Institutionen funktionieren und worauf es dabei ankommt; welche Bedeutung die europäische Ebene für das Management sozialer Aufgaben und die sozialen Dienstleister hat. Literaturempfehlung: Beck, R.; Grunwald, K.; Schellberg, K.; Wendt, W.R.; Wöhrle, A.; (2013): Grundlagen des Managements in der Sozialwirtschaft. Eine systematische Einführung in das Sozialmanagement, die sich auch mit seiner Geschichte und gegenwärtigen Aufgabenstellungen befasst. Grunwald, K.; Horcher, G.; Maelicke, B.; (Hrsg.) (2013): Lexikon der Sozialwirtschaft. Ein ausführliches Nachschlagewerk mit einer umfangreichen Systematisierung der wichtigen Themen des Sozialmanagements. Arnold, U.; Grunwald, K.; Maelicke, B. (Hrsg.) (2014): Lehrbuch der Sozialwirtschaft. Grund- und Aufbauwissen zu unverzichtbaren Inhalten und Methoden der Steuerung sozialwirtschaftlicher Organisationen. Einleitung 7

8 1 Management sozialer Aufgaben Nachdem Sie dieses Kapitel durchgearbeitet haben, sind Sie in der Lage, Studienziele: die betriebswirtschaftliche Bedeutung von Management im sozialen Umfeld zu erkennen; den sozialen Markt mit seinen Anbietern und Nachfragern zu erläutern; die Besonderheiten auf diesem Markt zu beschreiben; das Sozialmanagement aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten; die politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Bezüge des Sozialmanagements darzustellen. 1.1 Management Der aus dem betriebswirtschaftlichen Sprachgebrauch stammende Begriff Management ist mehrdeutig und umfangreich. Der deutsche Ökonom Günter Wöhe hat Management als Prozess beschrieben (Wöhe, G. 2002, S. 85 f., 2013, S. 48), wonach sich Ziele setzen, Planen, Entscheiden, Realisieren und Kontrollieren kreislaufartig wiederholen (siehe Abb. 1). Das Management muss also ein (Unternehmens-) Ziel setzen, Planungsalternativen zur Zielerreichung überlegen, sich für eine Alternative entscheiden, das Realisieren der Planung zum Erreichen des Zieles vorantreiben und schließlich kontrollieren, ob das Ziel erreicht ist. Abb. 1: Teilaufgaben der Unternehmensführung als Management-Kreis Ziele setzen Kontrollieren Planen Kommunikation Realisieren Entscheiden (Quelle: in Anlehnung an Wöhe, G. 2002, S. 85 f.; 2013, S. 48) 8 Grundlagen des Sozialmanagements

9 In einer weitergehenden Betrachtung ist es sinnvoll, den Managementbegriff in zwei Bedeutungsvarianten zu differenzieren (Merchel, J. 2009, S. 19): Management im funktionalen Sinn Management im institutionellen Sinn Management im funktionalen Sinne Hier geht es um die Beschreibung der Funktionen, die in arbeitsteiligen Organisationen notwendig werden. Der Management-Prozess besteht dabei aus den Stufen Planung, also dem Entwurf einer Soll-Ordnung, Organisation als Aufbau eines zielgerichteten Handlungsgerüstes, Personaleinsatz, also dem Besetzen der Stellen mit kompetentem Personal, sowie Führung zur zielgerechten Ausrichtung der Einzelhandlungen und letztlich Kontrolle als Soll-Ist-Vergleich. Diese Funktionen können in einem Regelkreis dargestellt werden (siehe Abb. 2). Abb. 2: Management-Prozess als Regelkreis Organisation Planung Personaleinsatz Kontrolle Führung (Quelle: nach Koch, J.; Schreyögg, G.; Steinmann, H., 2013, S. 12) Eine andere Sichtweise stellt auf einem abstrakteren Niveau auf die Teilfunktionen Gestalten, Lenken und Entwickeln ab und ordnet sie drei unterschiedlichen Handlungsebenen zu, nämlich dem normativen, dem strategischen und dem operativen Management (siehe Abb. 3). 1 Management sozialer Aufgaben 9