Endlich transplantiert und jetzt?
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- Kristian Kaufman
- vor 7 Jahren
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1 Medizinische Klinik Direktor: Prof. Dr. G. Ertl Endlich transplantiert und jetzt? Das Leben mit der neuen Niere Dr. F. Swoboda Abteilung Nephrologie Medizinische Klinik und Poliklinik 1 Universitätsklinikum Würzburg
2 Übersicht 1 Die erste Zeit nach der Transplantation 2 Alltagssorgen 3 Lebensumfeld 4 Impfungen 5 Sexualität 6 Nachsorgeuntersuchungen 2
3 Übersicht 1 Die erste Zeit nach der Transplantation 2 Alltagssorgen 3 Lebensumfeld 4 Impfungen 5 Sexualität 6 Nachsorgeuntersuchungen 3
4 Die erste Zeit nach der Transplantation Unsicherheit und Ängstlichkeit Nimmt mein Körper das neue Organ an? Kommt es zu einer Abstoßungsreaktion? Wie ist die Leistung des Transplantats? 4
5 Die erste Zeit nach der Transplantation Nachsorge in den ersten Monaten in der nephrologischen Ambulanz niemand geht ohne Termin von Station! anfangs 2 mal/woche später 1mal/Woche 1 mal/monat alle 3 Monate Ein Muss: 1mal/Jahr Routineprogramm bei jedem Ambulanzbesuch Anamnese/Gespräch Blutdruck/Pulsmessung Gewichtsmessung Blutuntersuchungen: Nierenfunktion, Blutsalze, Urinuntersuchungen, Medikamentenspiegel der immunsuppressiven Medikamente Telefon. Kontakt bei Auffälligkeiten in den Blutuntersuchungen neuer Termin 5
6 Die erste Zeit nach der Transplantation Bei Verschlechterung der Transplantatfunktion: Ausführliche Sonographie Zusätzliche Blutuntersuchungen Nierenpunktion unter stationären Bedingungen Notwendigkeit der immunsuppressiven Therapie Medikamente zur Unterdrückung einer Abstoßungsreaktion müssen lebenslang eingenommen werden Im Lauf der Zeit Dosiserniedrigung der Medikamente 6
7 Die erste Zeit nach der Transplantation Infektionen Vermehrt Infektionen nach Nierentransplantation Ziel der Nachsorgeuntersuchungen ist das Erkennen und frühzeitige Behandeln 7
8 Die erste Zeit nach der Transplantation Spezielle Infektionen (1): Harnwegsinfekt: Brennen beim Wasserlassen, unangenehmer Geruch, Harndrang Verursacher: Bakterien Gründe: Frauen bei kürzerer Harnröhre öfter betroffen als Männer Blasenentleerungsstörungen (Prostata, Nervenerkrankungen) Fremdkörper Harnleiterschiene nach jeder Transplantation für 4 bis 6 Wochen Behandlung: zielgerichtete antibiotische Therapie 8
9 Die erste Zeit nach der Transplantation Spezielle Infektionen (2): CMV-Infektion (Cytomegalie( Cytomegalie-Virus-Infektion) eine der häufigsten Infektionen nach Transplantation Vertreter der Gruppe der Herpesviren Wesentliche Eigenschaft: 60-80% der Bevölkerung, Erstinfekt häufig unbemerkt, lebenslanges Verstecken Körperzellen Ausbruch nach Transplantation durch Immunsuppression oder Neuinfektion durch Transplantat Mögliche Symptome: Müdigkeit, Fieber Behandlung: antivirale Substanzen 9
10 Die erste Zeit nach der Transplantation Abstoßungsreaktion: Was ist das? Wie kann man die Diagnose sichern? Wie wird eine Abstoßung behandelt? Gibt es Symptome? 10
11 Abstoßungsreaktion Was ist das? Entzündungsreaktion in der Transplantatniere Körpereigenes Immunsystem, insbes. weiße Blutzellen/Lymphozyten Angriff verschiedener Bestandteile des Transplantats. Gefäße Zwischengewebe Nierenkanälchen Einteilung in verschiedene Schweregrade 11
12 Abstoßungsreaktion Diagnosesicherung? Nierenpunktion Behandlung? Grundsätzlich nach Schweregrad (Nierenpunktion) Verstärkung der immunsuppressiven Medikation Abstoßung heißt t nicht Verlust des Transplantats!! Symptome? Möglich, aber unspezifisch: Fieber, Blutdruckerhöhungen, Rückgang Urinmenge 12
13 Alltagssorgen 1 Die erste Zeit nach der Transplantation 2 Alltagssorgen 3 Lebensumfeld 4 Impfungen 5 Sexualität 6 Nachsorgeuntersuchungen 13
14 Alltagssorgen Gewicht: Tägliches Wiegen zum gleichen Zeitpunkt Hervorragende Kontrolle des Wasserhaushalts im Körper Bei Wassereinlagerung mit Zunahme des Körpergewichts umgehende Kontrolle in der nephrologischen Ambulanz Trinkmenge: Tägliche Urinproduktion sollte mind. 2 Liter betragen Erhöhung der Trinkmenge bei heißem Wetter auf 3 bis 4L/Tag Verluste über Haut, Atmung, Stuhlgang 14
15 Alltagssorgen Ernährung: Grundsätzlich ALLES! Regeln: Frisches Obst und Gemüse gründlich waschen Keine Grapefruitsäfte Flüssigkeitszufuhr durch kalorienfreie Getränke Fettreiche Kost lässt sich am ehesten durch eine Verringerung der Fleischzufuhr erreichen bzw. geringer Fettanteil wenig Salz Probleme können sein: eingeschränkte Transplantatfunktion Deutliche Appetitszunahme durch Besserung des Allgemeinbefindens Appetits- und Gewichtszunahme durch Medikamente (Kortison) 15
16 Alltagssorgen Alkohol in Maßen kein Problem: - Frauen: < 25 g/tag (oder 1 knapper Schoppen) - Männer: < 35 g/tag (oder 1 guter Schoppen oder 1 ½ Bier) 16
17 Übersicht 1 Die erste Zeit nach der Transplantation 2 Alltagssorgen 3 Lebensumfeld 4 Impfungen 5 Sexualität 6 Nachsorgeuntersuchungen 17
18 Lebensumfeld Bewegung/Sport Empfehlung: Körperlich aktiver Lebensstil mit regelmäßiger Ausdaueraktivität Umsetzung: 4 bis 5mal pro Woche Aktivitäten mit mäßiger Intensität über 30 bis 45 min z.b. Gehen, Joggen, Radfahren, Schwimmen Intensität: einerseits die individuelle Leistungsgrenze erreichen, andererseits sollte eine kleine Unterhaltung nebenher noch möglich sein Aktivität ins tägliche Leben einbinden: Treppe statt Aufzug, Fahrrad statt Auto, Gartenarbeit 18
19 Lebensumfeld Bewegung/Sport SPORT nicht verschreibungspflichtig keine Nebenwirkungen bei richtiger Dosierung 19
20 Lebensumfeld Bewegung/Sport Regeln: Beginn der sportlichen Aktivität nach der Transplantation langsam steigern in Rücksprache mit Ihrem Arzt Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten Wohlfühlfaktor und individuelle Gestaltung Weitere Vorteile: Verbesserung der Herz-Kreislauffunktion (Absenken des Ruhepulses, der Lungenfunktion (Zunahme der Lungenvolumina) Verminderung von muskulären Problemen Steigerung der Befindlichkeit und Lebensqualität Kürzere Klinikverweilzeit nach Operation 20
21 Lebensumfeld Urlaub / Reisen Wann sind Auslandsreisen möglich m? Keine unnötigen Risiken im ersten Jahr Transplantatfunktion sollte in den 3 Monaten vor Reiseantritt stabil sein Reiseziele: - Länder in denen Transplantationen durchgeführt werden - Hygienestandards/besondere Erreger (z.b. Malaria) 21
22 Lebensumfeld Urlaub / Reisen Reisevorbereitungen: Infektionsprophylaxe Impfungen Versicherungsrechtliche Fragen (AuslandsKV, Rückholdienst) Erforderliche Medikamente ins Handgepäck Last minute ungeeignet Besonderheiten: Infektquellen Ernährung (Obst, Eis, ) Flüssigkeitszufuhr Sonnenschutz LF 30, direkte Sonnenexposition meiden Adressen deutschsprachiger Ärzte Dokumente 22
23 Übersicht 1 Die erste Zeit nach der Transplantation 2 Alltagssorgen 3 Lebensumfeld 4 Impfungen 5 Sexualität 6 Nachsorgeuntersuchungen 23
24 Impfungen Empfohlene Impfungen nach Nierentransplantation (STIKO) Influenza (echte Virusgrippe) Neue Grippe - Schweinegrippe Tetanus/Wundstarrkrampf Hepatitis B Diphterie 24
25 Neue Influenza - Schweinegrippe 25
26 Neue Influenza - Schweinegrippe Impfung empfohlen (STIKO/RKI): Dialysepatienten Nierentransplantierte Patienten 6 Monate nach Transplantation 26
27 Impfungen Empfohlene Impfungen nach Nierentransplantation (STIKO) Influenza (echte Virusgrippe) Neue Grippe - Schweinegrippe Tetanus/Wundstarrkrampf Hepatitis B Diphterie Zusätzliche Impfungen Pneumokokken (bei vermehrten Infektionen der oberen Atemwege, Milzentfernung) Hepatitis A (Urlaub! ) Früh-Sommer-Meningo-Encephalitis (FSME)
28 Impfungen Nicht empfohlene Impfungen Röteln Masern Mumps Windpocken (Varizellen) Gelbfieber Polio-Schluckimpfung Typhus-Schluckimpfung Lebendimpfstoffe = abgeschwächte Lebendviren = Infektgefahr 28
29 Impfungen Ausstehende Impfungen vor geplanter Transplantation durchführen Impferfolg bleibt teilweise unklar (z.b. FSME) Umgebungsprophylaxe / Impfung von Kindern Impfungen nach Transplantation (z.b. Influenza/Grippe) erst nach 6 Monaten Impfungen immer in Rücksprache mit dem Nephrologen 29
30 Übersicht 1 Die erste Zeit nach der Transplantation 2 Alltagssorgen 3 Lebensumfeld 4 Impfungen 5 Sexualität 6 Nachsorgeuntersuchungen 30
31 Sexualität Geschlechtsverkehr ist nach einer Transplantation unbedenklich Nach der Transplantation normalisieren sich die Organfunktionen Veränderung des sexuellen Verlangens Sexuelle Kontakte sind nach Verheilen der OP-Wunde, ca. 6-8 Wochen nach Transplantation möglich 31
32 Sexualität Erektile Dysfunktion Beeinträchtigung eine Erektion zu bekommen bzw. diese aufrecht zu erhalten S3 Ca. 65 % der Männer unter 50 Jahren und knapp 90 % der Männer über 50, bei denen eine Dialyse durchgeführt wird, haben Erektionsstörungen und einen verminderten Sexualtrieb (Hormone, Blutdruck ) Sowohl Verbesserung, als auch Verschlechterung der Situation nach Transplantation Bei Bedarf Rücksprache mit uns oder Ihrem Dialysearzt Möglichkeiten der Medikamentösen Unterstützung Verbesserung der Erektionsprobleme durch Nikotinverzicht und Sport 32
33 Folie 32 S3 Sowohl Verbesserungdurch Tx bei vorbestehender Problematik, als auch Neuauftreten durc Nebenwirkungen IS Swoboda_F;
34 Sexualität Normalisierung des Hormonhaushalts nach Transplantation regelmäßiger Eisprung mit nachfolgender Monatsblutung Schwangerschaft möglich Verhütungsmöglichkeiten: Ovulationshemmer/ Pille Nicht bei Thromboseneigung, Lebererkrankungen, Bluthochdruck Nicht sinnvoll: Femdkörper : Spirale oder Intrauterinpessar Natürliche Verhütung Wenn kein Kinderwunsch besteht: Sterilisation (beim männlichen Partner vorzuziehen) 33
35 Übersicht 1 Die erste Zeit nach der Transplantation 2 Alltagssorgen 3 Lebensumfeld 4 Impfungen 5 Sexualität 6 Nachsorgeuntersuchungen 34
36 Nachsorgeuntersuchungen Ziele: Überwachung des Herz-Kreislauf-Systems EKG, Belastungs EKG, Herz Ultraschall Krebsvorsorge Gynäkologe: Urologe: Hautarzt: Nephrologe: Muttermundabstrich, Brust Prostata Hautinspektion Ultraschall Bauch, Eigennieren Gastroenterologe: Darmspiegelung ab 50 Jahre, alle 10 Jahre 35
37 Ihr Leben und die neu gewonnene Freiheit genießen 36
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