Themenbereiche: EE² (TU Dresden), WIP (TU Berlin) Schlagwörter:
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- Irma Hertha Schulz
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1 Herausforderungen und Entwicklungen in der deutschen Energiewirtschaft - Auswirkungen des steigenden Anteils erneuerbare Energien auf die EEG-Umlagekosten und die Versorgungssicherheit Herausgeber/Institute: EE² (TU Dresden), WIP (TU Berlin) Autoren: Dominik Möst, Theresa Müller, Daniel Schubert Themenbereiche: Schlagwörter: Energiepreise, Strompreis, Versorgungssicherheit, Strommarkt, Energieeffizienz, Akzeptanz Datum: Oktober 2012 Seitenzahl: 29 Zielsetzung und Fragestellung Das Arbeitspapier der TU Dresden und der TU Berlin befasst sich mit den energiewirtschaftlichen Entwicklungen und Herausforderungen im Hinblick auf die EEG-Umlagekosten und die Versorgungssicherheit in Deutschland. Ziel der Autoren ist es, eine Grundlage für eine faktenbasierte und lösungsorientiere Debatte zur
2 weiteren Entwicklung der Erneuerbaren Energien zu liefern. Der Beitrag steht vor dem Hintergrund der zunehmenden Diskussion um Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit bei steigenden Anteilen Erneuerbarer Energien. Zentrale Ergebnisse Steigende EEG-Umlage kann Akzeptanz für Energiewende gefährden Die Autoren stellen fest, dass die EEG-Umlage in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. Wesentliche Ursachen dafür seien der starke Ausbau der Photovoltaik und die sinkenden Börsenstrompreise durch den Merit- Order-Effekt der Erneuerbaren Energien. Da die EEG- Umlage durch die Ausweisung auf der Stromrechnung das für die Verbraucher unmittelbar sichtbare Kostenelement der Energiewende darstellt, befürchten sie, dass ein weiterer Anstieg die Akzeptanz der Energiewende gefährden könne. Tatsächlich rechnen die Autoren ausgehend von den für 2013 ausgewiesenen 5,277 Cent pro Kilowattstunde (Ct/kWh) mit einem weiteren Anstieg der EEG-Umlage um etwa 1,76 Ct/kWh bis Eine Verringerung der Umlage durch das Auslaufen der EEG-Förderung für Bestandsanlagen sei wegen der 20 jährigen Vergütungsdauer frühestens nach 2020 zu erwarten. Durch die Unterschätzung der EEG-Umlageentwicklung in diversen Studien sind aus Sicht der Autoren in Politik und Gesellschaft falsche Erwartungen hinsichtlich der Kosten der Energiewende geweckt worden. Stattdessen müssen die Verbraucher jedoch auf mittelfristig höhere Energiekosten in Folge der Energiewende vorbereitet werden. Dabei sollten die positiven Effekte der Energiewende besser kommuniziert werden, um die
3 Akzeptanz zu erhalten. Den Verbrauchern müsse auch verdeutlicht werden, dass die Preissteigerungen bei Benzin und Diesel in den letzten Jahren zu weitaus höheren Mehrausgaben der Haushalte geführt haben. Optionen zur Begrenzung der EEG-Umlagekosten Die Autoren stellen fest, dass das Erneuerbare-Energien- Gesetz nicht nur auf die Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung abzielt, sondern auch auf die Entwicklung innovativer Energietechnologien. Hingegen sei eine sichere und preisgünstige Energieversorgung keine wesentliche Zielsetzung des EEG. Vor diesem Hintergrund müsse in einem gesamtgesellschaftlichen Diskurs geklärt werden, ob weiter eine breite Entwicklung von Technologien zur Nutzung Erneuerbarer Energien erwünscht oder der Fokus auf wenige kostengünstigere Technologien gelegt werden soll. In letzterem Fall könne die Förderung der Erneuerbaren Energien auf ein Quotenmodell umgestellt werden mit dem Ziel einer höheren Kosteneffizienz und europäischer Harmonisierung. Zu klären sei weiterhin, ob ein bestimmter Anteil Strom aus Erneuerbaren Quellen ein eigenständiges politisches Ziel sein soll oder lediglich ein Instrument zur CO2- Vermeidung. Aufgrund der zunehmenden Attraktivität von Eigenversorgungskonzepten müssten zudem Anpassungen bei den Netznutzungsentgelten diskutiert werden, da dezentrale Eigenversorger mit Netzanschluss sich sonst zunehmend der Finanzierung der Stromnetze entzögen. Sektoren Wärme und Verkehr nicht aussparen Während sich die öffentliche Diskussion und politische Maßnahmen bisher weitestgehend auf den Stromsektor beschränken, halten die Autoren für eine erfolgreiche
4 Energiewende ein stärkeres Augenmerk auf Wärmeversorgung, Mobilität und Energieeffizienz für unerlässlich. Bei der Wärmebereitstellung ließen sich teilweise mit deutlich geringerem Aufwand Erneuerbare Energien nutzen und die Energieeffizienz erhöhen. Schwieriger sei es hingegen im Verkehrssektor, da die Biotreibstoffe aufgrund der Teller-Tank-Problematik in der Defensive seien und Elektromobilität mittelfristig nur einen kleinen Teil der erdölbasierten Mobilität ersetzen könne. Versorgungssicherheit durch flexiblen Ausgleich fluktuierender Einspeisung Mit wachsender Wind- und Solarstromerzeugung wachse das Risiko, dass Angebot und Nachfrage auseinander fallen. Der Ausgleich der Fluktuationen könne jedoch angebotsseitig durch eine höhere Flexibilität konventioneller Kraftwerke und nachfrageseitig durch Smart Grids und Smart Markets erfolgen. Um die Versorgungssicherheit in den nächsten Jahren zu gewährleisten, werden nach Einschätzung der Autoren zusätzliche konventionelle Erzeugungskapazitäten benötigt. Des Weiteren halten sie den Ausbau der Übertragungsnetze und der Speicherkapazitäten für erforderlich. Die Rentabilität von Speicherkapazitäten hänge allerdings davon ab, dass die Preisdifferenzen zwischen Grund- und Spitzenlast im Strommarkt in Zukunft wieder zunehmen. Vorzeitige Markteingriffe riskant Aufgrund unzureichender Strompreise für Investments in Kraftwerksneubauten würden gegenwärtig zusätzliche Vergütungen, Kapazitätsmärkte, Ausschreibungen für Kraftwerksstandorte oder Prämien für Speicherkraftwerke diskutiert. Allein die Ankündigung
5 oder die Möglichkeit eines solchen Markteingriffs könne jedoch dazu führen, dass bereits geplante Kraftwerksprojekte zurück gestellt würden. Die Autoren befürchten zudem den Verlust von Marktanreizen in Form von Knappheitssignalen. Generell sei die Energiewende ein langwieriges Projekt mit komplexen Herausforderungen, das durch überstürzte Lösungen gefährdet sein könnte. Daher sehen die Autoren dringenden Forschungsbedarf, um die Ursachen fehlender Anreize zu analysieren, bevor man diesen mit voreiligen und eventuell falschen Maßnahmen begegne. Zentrale Annahmen und Thesen Vor dem Hintergrund der globalen Bevölkerungsentwicklung, des absehbar steigenden Energiebedarfs und notwendigen Klimaschutzes betrachten die Autoren die Bereitstellung einer sicheren, finanzierbaren und emissionsarmen Energieversorgung als Herausforderung. Angesichts des Anstiegs der EEG- Umlage und kritischer Netzsituationen liege der Fokus dabei zunehmend auf den Aspekten Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit. Methodik Die Autoren beschäftigen sich auf Basis einer Literaturanalyse im Wesentlichen mit der EEG-Umlage, der Versorgungssicherheit und den damit verbundenen Herausforderungen. Sie diskutieren u.a. die Einführung
6 von Kapazitätsmärkten, gezielte Ausschreibungen an Kraftwerksstandorten sowie die Umstellung auf ein Quotensystem zur Förderung Erneuerbarer Energien.
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