Worum es geht Gerechtigkeit: Einspruch gegen die Gesellschaft

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1 1 Worum es geht Gerechtigkeit: Einspruch gegen die Gesellschaft 1 Das Leiden an der Gesellschaft So sehr das Problem der Gerechtigkeit, wie es sich gegenwärtig stellt, ein Problem der Marktgesellschaft darstellt und von der Logik der Verfassung seines ökonomischen Systems bewirkt wird, 1 es ist nicht von heute und nicht von gestern. Durch die Geschichte haben sich Menschen in der Gesellschaft von den Strukturen der Gesellschaft unterdrückt gesehen und an der Gesellschaft gelitten. Die Marktgesellschaft liegt in der Kontinuität dieser Entwicklung. Auch in der Vergangenheit schon war Gerechtigkeit ein Problem der Strukturen der Gesellschaft. Denn die haben sich in aller Geschichte so gebildet, dass einige in der Gesellschaft die Oberhand gewannen und andere dadurch unterdrückt wurden. Die Marktgesellschaft hat lediglich ein anderes Medium dafür geboten, nach oben zu kommen oder nach unten abgedrängt zu werden: den Markt. Die Frage drängt sich auf: Warum ist das so? Warum haben sich Gesellschaften in ihrer Verfassung durch die Geschichte so gebildet, dass immer Menschen unter Bedingungen zu leben gezwungen waren, die sie an der Gesellschaft haben leiden lassen? Noch vor der Frage nach der Gerechtigkeit stellt sich die Frage nach dem Grund der Ungerechtigkeit. Es gäbe das Postulat der Gerechtigkeit ja nicht, wenn es gerecht zuginge in der Gesellschaft. Das ist das eine Problem, mit dem wir hier befasst sind. Im Fokus der Erörterung liegt jedoch das andere Problem, das der Genese der Gerechtigkeit als normatives Postulat in der Geschichte. Zwar hat es von allem Anfang an Menschen gegeben, die an der Gesellschaft gelitten haben, aber nicht von allem Anfang an hat sich auch deshalb schon ein normatives Postulat der Gerechtigkeit auszubilden vermocht. Das geschieht erst spät in den auf Herrschaft und Staat gegründeten archaischen Gesellschaften des vierten Jahrtausends v. u. Z. Und auch dann noch bedurfte es der langen Geschichte, die uns von den archaischen Gesellschaften trennt, bis sich in der Moderne ein Begriff von Gerechtigkeit auszubilden vermochte, der sie - trennscharf zur Moral - auf die Strukturen der Gesellschaft 1 Zum Problem der Gerechtigkeit als praktisches Problem der Marktgesellschaft G. Dux, Warum denn Gerechtigkeit, Band 2: Politik im Widerstreit mit der Ökonomie.

2 2 gerichtet sein lässt. Fragen wir auch hier: Weshalb ist das so? Weshalb hat sich nicht schon am Anfang der menschlichen Geschichte das normative Postulat der Gerechtigkeit auszubilden vermocht? Weshalb bedurfte es der weiten Räume der Geschichte, um den Widerspruch gegen Verhältnisse auszubilden, die, je länger sie dauerten, desto bedrückender für die Mehrheit der Menschen wurden, die in ihnen lebten? Ersichtlich rührt die eine wie die andere Frage, die Frage nach dem Grund der Bedrückung und des Leidens an der Gesellschaft wie die Frage nach dem Grund des Einspruchs dagegen im Postulat der Gerechtigkeit an das Grundverständnis der soziokulturellen Daseinsform des Menschen. Das aber wird seit Beginn der Neuzeit und vollends seit Beginn der Moderne von Erkenntnisvorgaben bestimmt, die es anders verstehen lassen, als es in aller Geschichte verstanden wurde, anders auch, als es sich im philosophischen Verständnis der Neuzeit darstellt. Wir müssen uns die Erkenntnisvorgaben vergegenwärtigen, wenn wir den Bildungsprozess der Gesellschaft und der Gerechtigkeit in der Geschichte verstehen wollen. 2 Gesellschaft als Konstrukt Wir verstehen die soziokulturelle Daseinsform des Menschen und mit ihr die Gesellschaft als ein Konstrukt, das sich mit dem Menschen im Anschluss an eine evolutive Naturgeschichte gebildet hat. Die in der Naturgeschichte heraufgeführte anthropologische Verfassung hat den Menschen in den Stand gesetzt, die jeder Organisationsform des Lebens eigene Autonomie der Lebensform zu einer konstruktiven Autonomie weiter zu entwickeln. Konstruktive Autonomie will sagen: Der Mensch sieht sich in den Stand gesetzt, die für seine Lebensführung notwendigen Lebensformen erst selbst auszubilden. Dazu gehört auch die Gesellschaft. Das erst in der Neuzeit gewonnene und in der Moderne erst recht reflexiv gewordene Wissen um die Konstrukthaftigkeit seiner Lebensformen verschafft uns eine Erkenntnismöglichkeit, die vordem nicht in Sicht war: Wir sehen uns in den Stand gesetzt, auf den Beginn unserer Geschichte zurückzudenken und die Ausbildung des Menschen in seinen Lebensformen aus den Bedingungen zu rekonstruieren, unter denen sie sich unter den naturgeschichtlichen Vorgaben haben entwickeln können. Das gilt für die Praxisformen des

3 3 Handelns, für die davon implizierten Formen des Denkens und der Sprache, und es gilt auch für die Gesellschaft. Wir sind uns mit einem Wort auf die Spur gekommen. 2 Das Wissen um die Genese der konstruktiven Daseinsform des Menschen eröffnet eine neue und einträgliche Erkenntnismöglichkeit auch für das Verständnis der soziokulturellen Lebensformen, wie sie sich in der Geschichte ausgebildet haben. Ganz ebenso wie wir fragen können, unter welchen Bedingungen sich die anfänglichen Lebensformen gebildet haben, können wir auch fragen, unter welchen Bedingungen sie sich weiter entwickelt haben und zwar just so, wie wir sie in der Geschichte vorfinden. Es ist diese Erkenntnismöglichkeit, die wir nutzen werden, um die Frage zu beantworten, warum sich die Gesellschaft nicht nur von allem Anfang an so gebildet hat, dass wir Anlass haben, sie eher als ungerecht, denn als gerecht verfasst zu sehen, sondern sich auch hernach in eben dieser Weise weiter entwickelt hat. So wie uns die Rekonstruktion der Gesellschaft aus den naturgeschichtlichen Bedingungen zeigen muss, warum es möglich war, dass sich die Gesellschaft so ausbildete, dass immer die einen die anderen zu unterdrücken vermochten, muss uns die Rekonstruktion auch zeigen, weshalb sich die anfängliche Formierung in einer Weise weiter zu entwickeln vermochte, durch die sich für ungezählte Millionen ein Leiden an der Gesellschaft einstellte. Führen wir die Antwort gleich mit: Macht war es, die den Bildungsprozess der Gesellschaft bestimmt hat. Macht ist in die Strukturen der Gesellschaft eingegangen. Die Prozessualität der Macht ist es auch, die sich durch die Geschichte bis in die Gesellschaft unserer Zeit kontinuiert hat. Das wird sich zeigen. Unsere Untersuchung wird uns deshalb zu einer Feststellung nötigen, die in entschiedenem Gegensatz zum philosophischen Verständnis der Gesellschaft und der Gerechtigkeit steht: Es hat nie eine gerechte Gesellschaft gegeben, zu keiner Zeit hat Gerechtigkeit den Bodensatz der Gesellschaft ausgemacht; zu keiner Zeit ist sie in die Strukturen der Gesellschaft eingelassen gewesen. 3 Gerechtigkeit als historisches Konstrukt 2 Eine eingehende Erörterung dieses Erkenntnisgewinns findet sich in: G. Dux, Historisch-genetische Theorie der Kultur.

4 4 Wie alle soziokulturellen Lebensformen stellt auch das Postulat der Gerechtigkeit ein Konstrukt dar. Es gehört nicht schon zum Bildungsprozess der Gesellschaft, stellt vielmehr einen Einspruch gegen die Strukturen dar, in denen sie sich ausbildete. Gerechtigkeit ist ein Konstrukt zweiter Ordnung. Konstrukt zweiter Ordnung will sagen: Sie richtet sich als Konstrukt auf ein anderes Konstrukt, eben die Gesellschaft. Die besteht schon, wenn es sich ausbildet. Die, die Gerechtigkeit einfordern, wollen die Gesellschaft anders verfasst sehen, als sie tatsächlich ist. Das ist das Problem, das mit der Gerechtigkeit in die Welt gekommen ist. Der Einspruch gegen die Gesellschaft konnte sich, darauf habe ich schon hingewiesen, erst spät ausbilden. Erst musste sich ein Verständnis der Gesellschaft ausbilden, in dem sich die gesellschaftliche Verfassung als für Menschen verfügbar darstellte. Das aber konnte sich erst entwickeln, als die gesellschaftliche Verfassung auch tatsächlich dem Zugriff des Menschen ausgeliefert war. Das reflexive Bewusstsein kann sich immer nur in eins mit dem entwickeln, worauf es sich richtet. Erst als sich Herrschaft und Staat ausgebildet hatten, ließ sich deshalb auch ein Bewusstsein der Gerechtigkeit artikulieren, das sich an der gesellschaftlichen Ordnung stieß. Mit dem anfänglichen Widerspruch gegen die Gewaltakte der Potentaten in den auf Herrschaft und Staat gegründeten archaischen Gesellschaften setzte sich ein geistesgeschichtlicher Prozess in Gang, in dem sich das Postulat der Gerechtigkeit zu dem ausbildete, als das es sich heute darstellt. Denn die sich unter der gesellschaftlichen Organisationsform von Herrschaft und Staat aufdrängende Erfahrung, dass die gesellschaftliche Ordnung dem Zugriff der Potentaten ausgesetzt sei, wollte kognitiv verarbeitet sein. Dabei aber geriet die Erfahrung unter die Zwänge kognitiver Strukturen, die das Denken und mit dem Denken das Weltbild bestimmen. So wie sich deshalb die Gerechtigkeit in der Geschichte als normatives Postulat ausbildet, ist sie das Resultat zum einen der Erfahrung, die die Menschen mit der Organisationsform von Herrschaft und Staat machen, zum andern aber, und das ist der eigentlich faszinierende Aspekt, der kognitiven Verarbeitung der Erfahrung unter den vorgegebenen Strukturen des Denkens. Im Bildungsprozess der Gerechtigkeit in den archaischen Gesellschaften sahen sich die Menschen ein erstes Mal mit dem Problem konfrontiert, das auch in der Moderne noch bedrängend aus dem Nebel der Erkenntniskritik herausragt: wie denn Gerechtigkeit zu verstehen und das heißt vor allem: wie sie zu begründen sei. Das Denken in den archaischen Gesellschaften geriet mit dieser Frage in einen Konflikt, den es nicht zu bewältigen, den es nicht einmal deutlich zu artikulieren vermochte. Die ebenso religiös wie ontologisch

5 5 verstandene Ordnung der Welt ließ diese Ordnung notwendig als gerecht erscheinen, die Erfahrung erwies aber die Sozialwelt, die doch einen Teil der Ordnung der Welt darstellt, als ungerecht. In den archaischen Gesellschaften hielt sich der Konflikt dadurch in Grenzen, das sich das Urteil der Ungerechtigkeit an die einzelnen Akte der Machthaber heftete. Erst in der Antike gelingt es, das Postulat der Gerechtigkeit auf die Strukturen der Gesellschaft zu lenken. Und erst jetzt wird mit ihr auch die Struktur des Denkens reflexiv, durch die sich Gerechtigkeit darstellt. Platons Darstellung der Gerechtigkeit in der Politeia und seine Bindung an die Idee des Guten ist ein Dokument der Menschheitsgeschichte. Ich werde das Verständnis der Gerechtigkeit in den archaischen Gesellschaften und wie es sich für Platon in der Antike darstellt, eingehend erörtern. Die Frage, wie Gerechtigkeit zu verstehen und vor allem, wie sie zu begründen ist, stellt sich unter den erkenntnistheoretischen Vorgaben der Neuzeit und vollends der Moderne neu. Denn die erkenntniskritische Möglichkeit, zu verstehen, warum sich die soziokulturellen Lebensformen im Anschluss an eine evolutive Naturgeschichte auszubilden und hernach in der Geschichte zu entwickeln vermochten, hat das Problem ihrer Begründung erst recht bewusst werden lassen. Fortan gilt es, das Denken selbst in seiner Geltungsdimension zu evaluieren. Das Problem der Geltungsdimension verschärft sich für die normativen Postulate, für Moral wie Gerechtigkeit. Denn die fordern die Geltung ein. Nietzsche hat das Problem aufgenommen, wie es sich in der Moderne stellt. Er sucht im Ausgang von der Natur zu denken. Das lässt Nietzsches Philosophie und die mit ihr entwickelte Erkenntniskritik so aktuell sein wie wenig andere in der Moderne. Auch Nietzsches Denken wird jedoch weiterhin von einer Logik bestimmt, die in dem Sinne grundhaft verfasst ist, dass sie Erklärungen für das, was in der Welt vorgefunden wird und geschieht, aus einem Grund herzuleiten sucht, in dem das Phänomen schon angelegt erscheint. Nietzsche sucht deshalb Denken wie Moral und Gerechtigkeit in der Natur zu verorten. Das ist das Problem. Denn die sozialen Lebensformen des Menschen, die normativen insbesondere, sind medial verfasste, durch Denken und Sprache bestimmte Lebensformen. Mit ihnen ist eine Geistigkeit in die Welt gekommen, die sich gerade nicht schon in der Natur finden lässt. Denn die ist in der naturwissenschaftlichen Revolution gerade der Geistigkeit entsetzt worden. Ich werde Nietzsches Philosophie, seine Philosophie von Moral und Gerechtigkeit insbesondere, eingehend erörtern. Nietzsches Bemühen, im Ausgang von der Natur her zu denken und auch Moral und Gerechtigkeit in einer Weise zu verstehen, die von der Natur ihren Ausgang

6 6 nimmt, ist für unsere Zeit nicht weniger dokumentarisch, als es die Begründung der Gerechtigkeit in der Antike durch eine Ontologie der Ideen war. 4 Was Gerechtigkeit meint Die zuvor angestellten Überlegungen haben bereits erkennen lassen, dass wir mit dem Begriff der sozialen Gerechtigkeit, mit dem wir befasst sind, kein Problem haben. Wir verstehen sie so, wie sie sich in der Geschichte ausgebildet hat und auch in unserer Gesellschaft artikuliert: als Einspruch gegen Strukturen der Gesellschaft, durch die Menschen sich von ihnen unterdrückt und gehindert sehen, an den Errungenschaften der Gesellschaft partizipieren zu können. Die Gesellschaft soll allen die Möglichkeit bieten, ein Leben zu führen, dass den Sinnvorgaben der Gesellschaft gerecht zu werden vermag. Gerechtigkeit, wie sie hier verstanden wird, als normatives Postulat, das sich auf die Strukturen der Gesellschaft richtet, lässt sich nicht auf Moral gründen. 3 Sie verfolgt als soziale Gerechtigkeit schon ein anderes Ziel. Die Moral ist ihrer Genese nach darauf gerichtet, das Handeln in Interaktionen und Kommunikationen zu bestimmen. Ihr nachzukommen liegt in der Handlungskompetenz derer, an die sie sich richtet. Als Grundlage der Interaktionen und Kommunikationen stellt sie eine Bedingung ihrer Möglichkeit dar. Jeder weiß das. Prinzipiell hält sich jeder ihr auch verpflichtet. Man kann nicht überhaupt nicht der Moral folgen wollen, weil man sich dann jede Möglichkeit, mit anderen zu interagieren und zu kommunizieren, zunichte macht. Anders steht es mit der Gerechtigkeit. Von der Gerechtigkeit gilt: Es geht auch anders. Doch das ist nicht der einzige Unterschied. Gerechtigkeit weist darin eine Affinität zur Moral auf, dass sie die Interessen des anderen zum Gegenstand hat. Allein, es geht in ihr um ein Interesse, das von den Strukturen der Gesellschaft niedergehalten wird. Diese Eigenart schlägt sich in einer eigensinnigen Verpflichtungsstruktur nieder. Wer ist Adressat der Gerechtigkeit? Wer kann es sein? In der Vergangenheit ließ sich die Gerechtigkeit überhaupt nur an den Potentaten und die ihm nachgeordneten Machthaber adressieren und auch dann nur gegen konkrete Akte. Die soziale Ordnungsdimension, die dem Postulat der Gerechtigkeit eigen ist, das Postulat einer gerechten

7 7 Gesellschaft, wurde zwar bewusst, aber von der Logik des Weltverstehens vereinnahmt. Gerechtigkeit wurde als am Grunde der Welt gelegen gesehen und Gott zugeschrieben. Sie führte dazu, Herrschaft dadurch legitimiert zu sehen, dass ihr eine Teilhabe an einer kosmischen Gerechtigkeit zugeschrieben wurde. Gerechtigkeit im Verständnis der Moderne: als normatives Postulat, dessen Intention sich im öffentlichen Bewusstsein gegen die Strukturen der Gesellschaft richtet und das jeden, der auf ihre Gestaltung Einfluss zu nehmen vermag, verpflichtet, vermag sich auch erst mit den gesellschaftlichen Entwicklungen der Neuzeit auszubilden. Erst als sich die Marktgesellschaft in einer Weise systemisch differenziert, dass sich mit dem ökonomischen ein politisches System ausbildet, bildet sich mit dem politischen System eine praktische Gestaltungshoheit über die gesellschaftliche Verfassung aus, die von der Gerechtigkeit in Anspruch genommen wird. Und erst als sich mit dem politischen System eine demokratische Verfassung ausbildet, vermag sich das Postulat der Gerechtigkeit an jeden zu richten, der politisch Einfluss auf die Gestaltung der Gesellschaft zu nehmen vermag. Die Präzisierung der eigensinnigen Verpflichtungsstruktur, die das Postulat der Gerechtigkeit in der Gegenwart erfährt, ist für die Absicht und das Verständnis der Studien zu ihrer Genese und Geschichte bedeutsam. Die Absicht ist, in der historischen Entwicklung, die das Theorem der Gerechtigkeit nimmt, seitdem es sich in den archaischen Gesellschaften des vierten Jahrtausends in einer Weise hat ausbilden lassen, dass es der Verfassung der Gesellschaft zugerechnet wurde, eine Entwicklungslogik aufzuweisen, die erst in der Neuzeit ihr Ziel findet. Eben weil Gerechtigkeit an das Bewusstsein der Verfügbarkeit der gesellschaftlichen Verfassung gebunden ist, kommt auch erst in der Neuzeit und vollends in der Moderne voll zu Bewusstsein, was mit ihm eingefordert wird: die Gesellschaft so zu gestalten, dass Verhältnisse geschaffen werden, die eine sinnvolle Lebensführung aller ermöglichen. Seither stellt Gerechtigkeit einen Einspruch gegen eine Gesellschaft dar, deren immanente Prozessualität über Macht mit der Gerechtigkeit in Konflikt gerät. 5 Die Aufgabe der Wissenschaft 3 Anders die nahezu einhellige Meinung in der Philosophie. Vgl. für viele P. Koller, Zur Semantik der Gerechtigkeit, S ; ders., Soziale Gerechtigkeit, Wirtschaftsordnung und Sozialstaat, S ; ferner G.

8 8 Die hier dargestellten Studien zur Genese und Geschichte der Gerechtigkeit implizieren mehr, als sich an jeder einzelnen, nimmt man sie lediglich als Ausdruck ihrer Zeit, ablesen lässt. Der große Bogen, der von den archaischen Gesellschaften des vierten Jahrtausends über die Antike bis zur Moderne gespannt wird, soll deutlich machen, dass die Geschichte in der Moderne in eine Zeitenwende führt, die sich als Schnittlinie zweier historischer Entwicklungslinien darstellt. In der einen Entwicklungslinie kontinuiert ein Bildungsprozess der Gesellschaft, der von den Handlungs- und Machtpotenzialen der Subjekte in ihr bestimmt wird. In der anderen gewinnt das Bewusstsein der Konstruktivität der menschlichen Daseinsform und mit ihr der gesellschaftlichen Verfassung praktische Bedeutung. Diese Entwicklung muss man sehen. Anders lässt sich die Problemlage, in die wir mit der Marktgesellschaft geraten sind, nicht verstehen. Die Aufgabe der Soziologie muss es deshalb sein, beide Entwicklungslinien zur Moderne darzustellen, um ihre Schnittlinie einsichtig zu machen. Dabei verfolge ich eine erkenntniskritische Strategie, die mir durch das Wissen und die Erkenntnisvorgaben der Moderne imperativisch geworden zu sein scheint: Seit wir wissen, dass sich die menschliche Daseinsform im Anschluss an eine evolutive Naturgeschichte gebildet hat, sind wir gezwungen, im Ausgang von der Natur zu denken und die menschliche Daseinsform als Anschlussorganisation an sie zu verstehen. Niemand kann diese erkenntnistheoretische Vorgabe in Abrede stellen, ohne sich mit dem nicht preisgebbaren Wissen unserer Zeit in Widerspruch zu setzen. Wir sind deshalb auch gezwungen, beide historische Entwicklungslinien, den Bildungsprozess der Gesellschaft wie des Postulats der Gerechtigkeit, ihren Ausgang im Anschluss an die Naturgeschichte nehmen zu lassen. Die erkenntniskritische Dimensionierung, im Ausgang von der Natur zu denken und sich die konstruktive Daseinsform des Menschen erst prozessual bilden zu lassen, zeitigt strategische Konsequenzen, um ein Verständnis für das Problem der Gerechtigkeit zu gewinnen, wie es sich in der Geschichte ausgebildet hat. Wenn wir Grund zu der Annahme haben, dass sich die Gesellschaft in einer Weise ausgebildet hat, dass ihre Strukturen eher die Grundlage für Ungerechtigkeit als für Gerechtigkeit gebildet haben, dann muss sich rekonstruktiv zeigen lassen, warum das so ist und warum nicht anders. Und wenn es, wie wir gesagt haben, Machtpotentiale waren, die dazu geführt haben, dass zu allen Zeiten Menschen in der Gesellschaft: Kasten, Stände, Schichten, Klassen an der Gesellschaft gelitten haben und Lohmann, Die unterschiedlichen Menschenrechte, S. 16.

9 9 weiter noch leiden, nun dann müssen wir auch dafür den Grund zu rekonstruieren suchen. Den Bildungsprozess der Gesellschaft über Machtprozesse im Anschluss an die Naturgeschichte aufzuklären, muss deshalb die erste und vordringliche Aufgabe sein, der wir uns in einer historisch-genetischen Aufklärung der Gerechtigkeit widmen. Die Rekonstruktion des Bildungsprozesses der Gesellschaft im Anschluss an eine evolutive Naturgeschichte allein reicht jedoch nicht, um das Problem verständlich werden zu lassen, das zur Ausbildung des Postulats der Gerechtigkeit geführt hat. Es geht nicht nur darum, einsichtig zu machen, warum sich die Gesellschaft über Machtprozesse entwickeln konnte, sondern auch, warum sie sich unter dieser konstruktiven Vorgabe so weiter entwickelt hat, wie sie es tatsächlich tat: von den frühen Gesellschaften auf dem Subsistenzniveau des Jagens und Sammelns zu den einfachen agrarischen Gesellschaften und von ihnen zu den archaischen Gesellschaften, unter der Organisationsform von Herrschaft und Macht, um nur die ersten drei Großformationen der gesellschaftlichen Verfassung zu nennen. Es gibt eine Logik in der Entwicklung der Gesellschaft, und die ist an die Logik der Entwicklung der Handlungs- und Machtpotenziale gebunden. Die aber ist für unser Erkenntnisinteresse deshalb bedeutsam, weil sich mit den Handlungs- und Machtpotenzialen auch die gesellschaftlichen Strukturen entwickeln. Mit ihnen aber entwickelt sich auch das Leiden an der Gesellschaft. Es ist moderat in den frühen Gesellschaften, in den archaischen, auf Herrschaft und Staat gegründeten Gesellschaften nimmt es verheerende Ausmaße an. Die historisch-genetische Strategie, dadurch ein Verständnis der Geschichte zu gewinnen, dass wir die je historischen Strukturen der Gesellschaft aus den Bedingungen zu rekonstruieren suchen, unter denen sie sich entwickelt haben, gilt auch für das Verständnis der Ausbildung des Postulats der Gerechtigkeit. Ich habe schon deutlich gemacht, dass der Genese der Gerechtigkeit die Erfahrung der Ausbildung von Herrschaft und Staat und der Zugriff, der von beiden auf die gesellschaftliche Ordnung erfolgte, zugrunde liegt. Ich vermag nicht zu überprüfen, ob nicht schon in einfachen agrarischen Gesellschaften, die alle moderat hierarchisch verfasst sind, eine ephemere Kritik an der gesellschaftlichen Ordnung artikuliert worden ist. Sicher ist, dass erst mit der Ausbildung von Herrschaft und Staat ein Bewusstsein gewonnen wurde, in dem sich die Ordnung der Gesellschaft als der Gestaltungsmacht des Menschen in der Person des Herrschers unterworfen darstellte. Erst damit aber konnte sich auch die Idee einer Gerechtigkeit ausbilden, die sich als Einspruch gegen die Ordnung zu verstehen gibt. Diese Entwicklung wird unsere Erörterung der Idee der Gerechtigkeit in den archaischen Gesellschaft deutlich machen. Sie wird auch deutlich machen, dass ihre

10 10 Ausprägung mit erheblichen Problemen belastet gewesen ist. Um die eigenartige Semantizität zu verstehen, in der sie sich schließlich ausgebildet hat, muss man nicht nur die Genese der Idee der Gerechtigkeit, man muss auch die Geistesgeschichte der Menschheit anders verstehen lernen, als sie gemeinhin verstanden wird: Man muss sie von den kognitiven Strukturen und deren Entwicklung in der Geschichte bestimmt sehen. Die beiden Studien über die Genese der Idee der Gerechtigkeit in den archaischen Gesellschaften und ihre philosophische Reflexion bei Platon sind deshalb für die hier angestellten Studien zentral, weil sie nicht nur darstellen sollen, wie sich die Gerechtigkeit ausgebildet hat, sondern auch warum in den Konstrukten, in denen wir sie historisch vorfinden. Nicht anders als bei der Erörterung der Genese der Gerechtigkeit in den archaischen Gesellschaften, geht es mir auch bei der Erörterung ihrer Darstellung bei Platon darum, die Logik ihrer Verarbeitung unter der kognitiven Struktur der Metaphysik deutlich zu machen. Die historisch-genetische Rekonstruktion der Gerechtigkeit im Altertum ist ein eindrücklicher Beleg dafür, dass sich die Gerechtigkeit, wie wir sie verstehen, als Kritik der Strukturen der Gesellschaft überhaupt erst in der Neuzeit und vollends unter der gesteigerten Reflexivität der Moderne hat ausbilden können. In der aber entsteht das erkenntnistheoretische Problem, die Konstruktivität zu evaluieren. Die Klärung dieses Problems ist für das Konstrukt der Gerechtigkeit schlechterdings entscheidend. Man kann nicht postulieren, dass etwas sein solle, wenn man nicht im Postulat den Grund der Verpflichtung mitführt. Nietzsche ist für uns nicht wegen seiner Botschaften bedeutsam. In seiner Philosophie erfährt die erkenntnistheoretische Problemlage der Neuzeit, die Evaluation des Denkens wie die Evaluation der normativen Verpflichtung von Moral und Gerechtigkeit, eine Ausprägung, die zwar nicht schon die Antwort enthält, aber die Problemlage mit aller nur wünschenswerten Schärfe thematisch werden lässt. Mit Nietzsche über Nietzsche hinauszukommen, ist die Motivation, ihn erkenntniskritisch eine ausführliche Erörterung erfahren zu lassen. Ich habe das Postulat der Gerechtigkeit als Problem der Strukturen der Marktgesellschaft der Neuzeit in einer aufwändigen Untersuchung erörtert. 4 Zwar ist auch in ihr die Erörterung historisch-genetisch angelegt: Sie ist aber ganz auf das praktische Problem der Lebensführung unter den von der Kapitalakkumulation bestimmten Strukturen des ökonomischen Systems gerichtet. Gleichwohl hat sich auch in ihr die Frage nach der Begründung der Gerechtigkeit gestellt. Ich nehme sie hier wieder auf, suche sie aber aus einer entschieden 4 G. Dux, Warum denn Gerechtigkeit

11 11 erkenntniskritischen Reflexion und eben deshalb in Auseinandersetzung mit dem transzendentalen Verständnis der Gerechtigkeit in der Philosophie zu entwickeln. Wir hätten das Problem der Gerechtigkeit als erkenntnistheoretisches Problem nicht, ließe es sich auf Moral stützen und mit der Moral transzendental begründen. Einig sind sich beide Untersuchungen in einem: Das Postulat der Gerechtigkeit weist als soziokulturelles Postulat eine soziologische Schwäche auf, die die Moral nicht kennt. Sie stößt auf eine Gesellschaft, die sich mit dem Widerstand gegen die Gerechtigkeit so recht als Widersacher des Geistes erweist. Die Marktgesellschaft liegt mit ihrem Bildungsprozess darin in der Kontinuität der Geschichte, dass in ihr die Handlungs- und Machtpotenziale der Subjekte zur Gesellschaft vernetzt sind. Um praktische Geltung zu erlangen, ist die Gerechtigkeit deshalb ihrerseits auf Macht im politischen System angewiesen.

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