LIFE-Natur LIFE03/ NAT/D/ Erhaltung und Entwicklung der Binnensalzstellen Nordthüringens
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- Kristin Schumacher
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1 LIFE-Natur LIFE03/ NAT/D/ Erhaltung und Entwicklung der Binnensalzstellen Nordthüringens Deutschland Endbericht (Technischer Bericht) Zeitraum: bis LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 1
2 Einleitung Das EU-LIFE-Projekt Erhaltung und Entwicklung der Binnensalzstellen Nordthüringens wurde am erfolgreich abgeschlossen. Bis auf wenige begründete Ausnahmen wurden alle 2003 beantragten sowie etwa 18 zusätzliche genehmigte Maßnahmen durchgeführt. Die Untersuchungen im Rahmen des Monitorings zeigen, dass durch das Projekt sowohl eine deutliche Erweiterung als auch eine qualitative Aufwertung der Binnensalzstellen (*1340) erreicht wurde. Auch die verschiedenen Artenhilfsmaßnahmen waren außer bei den Maßnahmen für die Meeres-Salde (Ruppia maritima L.) erfolgreich und haben zu einer Vervielfachung der Bestandesgrößen bei gefährdeten oder vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten geführt. Die halobionten Insekten, deren Kenntnisstand sich durch das Monitoring deutlich verbessert hat (es gab zahlreiche Neu- und Wiederentdeckungen), haben vor allem von den Biotopentwicklungsmaßnahmen, die zu offenen Salzstandorten geführt haben, profitiert. Die Optimierung der Binnensalzstellen hat auch für Wiesenbrüter wie Bekassine und Kiebitz eine Habitatverbesserung bewirkt, wie die positiven Bestandstrends zeigen. Die Salzstellen in den Projektgebieten sind durch den Flächenankauf zu großen Teilen in Landeseigentum überführt worden; im Esperstedter Ried wird das nach Abschluss des noch laufenden projektbegleitenden Flurbereinigungsverfahrens der Fall sein. Durch verschiedene Formen der Öffentlichkeitsarbeit, die z.t. mit anderen Aktivitäten vernetzt wurden, wie z. B. die Präsentation auf der 9. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt im Mai 2008 in Bonn, erreichte das Thema Binnensalzstellen eine beachtliche öffentliche Aufmerksamkeit. Es wird darum gebeten, die Broschüren Binnensalzstellen um das Kyffhäusergebirge und Inland Salt Locations around the Kyffhäuser Mountains als Laienbericht anzuerkennen. Aus dem Finanzbericht (s. Anlage) lässt sich entnehmen, dass in Bezug auf die Budgetaufteilung kein Haushaltstitel wesentlich überzogen wurde; die Vorgaben der LIFE- Standard-Verwaltungsvorschriften/De. 01/04/2003 wurden eingehalten. Von den im Projektantrag beantragten und genehmigten ,00 wurden ,99 (= 93%) ausgegeben. Vor allem bei Personalkosten und Flächenerwerb kam es zu Einsparungen. Einnahmen gibt es keine. Bezüglich Personalkosten in Mutterschutzzeiten und Elternzeit wird auf das Schreiben des TMLNU, Referat Personal vom (s. Anlage) und bezüglich Vorsteuerabzugsberechtigung auf das Schreiben des Finanzamtes Erfurt vom verwiesen (s. Anlage). Der nach Projektabschluss erstellte Bericht eines unabhängigen Buchprüfers (s. Anlage) bestätigt die formale und sachliche Korrektheit der Buchführung. Zusammenfassend kann aus der Sicht des Projektträgers festgestellt werden, dass die Projektziele weitestgehend erreicht wurden. Einen wesentlichen Anteil daran haben die engagierte Projektbetreuung durch Frau Schmitz (ASTRALE GEIE - PARTICIP GmbH) sowie die schnelle Prüfung und Genehmigung zusätzlicher Maßnahmen durch die EU- Kommission, die eine Optimierung der Mittelverwendung ermöglichte und zu einer hohen Akzeptanz der durchgeführten Maßnahmen beitrug. LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 2
3 Erläuterungen von Ausschreibungs-/Auswahlverfahren im Projekt Das TMLNU als Projektträger hat im Hause eine eigene unabhängige Vergabestelle, die darauf achtet, dass alle EU-, Bundes- und Landesvorschriften eingehalten werden. Alle öffentlichen Ausschreibungen liefen über diese Vergabestelle und wurden aktenkundig gemacht. Auch nach einer beschränkten Ausschreibung und einer freihändigen Vergabe wurde ein Vergabevermerk zu den Akten gegeben. Bei der Entscheidung über die Vergabeart wurde sich auch an der Vergabe-Mittelstandsrichtlinie des Freistaates Thüringen orientiert (ThürStaatsanz. 28/2004, S. 1737ff. und 11/2006, S. 490.). Bei der Vergabe von freiberuflichen Leistungen wird dort unabhängig von der zu erwartenden Werkvertragsumme ein Leistungswettbewerb mit mindestens drei Wettbewerbern empfohlen. Vorgaben der Mittelstandsrichtlinie Beschränkte Ausschreibung: - bis (ohne Umsatzsteuer) im Hoch- und Tiefbau, - bis (ohne Umsatzsteuer) in sonstigen Baugewerben - bis (ohne Umsatzsteuer) bei Liefer- und gewerblichen Dienstleistungen Freihändige Vergabe: (auch hier sind möglichst 3 Angebote einzuholen) - bis (ohne Umsatzsteuer) bei Liefer- und gewerblichen Dienstleistungen Direkte Vergabe: - bis 500 (ohne Umsatzsteuer) bei Bau-, Liefer- und gewerblichen Dienstleistungsaufträgen A. Erarbeitung von Managementplänen Für die Erarbeitung der Managementpläne A1. bis A.3 erfolgte eine öffentliche Ausschreibung. A.1 Managementplan für die Binnensalzstellen an der Numburger Westquelle Der Managementplan lag - wie im 2. Fortschrittsbericht mitgeteilt - Ende April 2005 vor. Er hat zu einer Konkretisierung der beantragten Maßnahmen geführt (z.b. zur Ausweitung der Flächenankaufskulisse) und es wurden die beiden zusätzlichen Maßnahmen ZC.13 Weiteres Zurückdrängen des Schilfröhrichts durch Optimierung der Beweidung Kauf von einem Heckrindbullen und drei Wildpferden (Koniks) und ZC.14 Ansiedlung der Meeres-Salde (Ruppia maritima) im Solgraben der Numburger Westquelle aufgenommen, welche mit Schreiben der EU-Kommission zum 2. Fortschrittsbericht vom genehmigt wurden. A.2 Managementplan für die Salzwiesen bei Kachstedt Wie im 2. Fortschrittsbericht mitgeteilt, liegt der Managementplan seit Januar 2005 vor. Er hat zur Konkretisierung der beantragten Maßnahmen geführt und es wurden die drei zusätzlichen Maßnahmen LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 3
4 ZC.15 Zäunung der Weideflächen, ZC.16 Abriss und Entsorgung alter Betonpfeiler sowie Entfernung alter Bahnschwellen und ZC.17 Entsorgung alter Bauschuttablagerungen aufgenommen, welche mit Schreiben der EU-Kommission vom genehmigt wurden. A.3 Managementplan für das Esperstedter Ried und den Arterner Solgraben Aufgrund der Verschiedenartigkeit der Maßnahmen und der wesentlich höheren Komplexität des Managementplanes für das Esperstedter Ried, der in Teilen Bestandteil des Wege- und Gewässerplans nach 41 FlurbG geworden ist, wurden für die beiden Gebiete zwei unabhängige Pläne erstellt. A.3-1 Arterner Solgraben: Wie schon im 2. Fortschrittsbericht beschrieben, liegt der Managementplan seit Januar 2005 vor. Er hat zu einer Konkretisierung der beantragten Maßnahmen geführt und es wurden die sechs zusätzlichen Maßnahmen ZC.18 Einleitung von salzhaltigem Wasser, ZC.19 Verlagerung eines Eisenrohrs unter Wasserspiegelniveau, ZC.20 Pflegemaßnahmen für Artemisia rupestris L. (Felsen-Beifuß), ZC.21 Anlegen eines Befestigungsstreifens am Ostrand des Arterner Solgrabens (die dann auf Grund neuerer Erkenntnisse doch nicht umgesetzt wurde), ZC.22 Entwicklungsmaßnahme für die Meeres-Salde (Ruppia maritima L.) und ZC.23 Entfernen eines kleinen Schilfbestandes westlich des Arterner Solgrabens aufgenommen, welche mit Schreiben der EU-Kommission vom genehmigt wurden. A.3-2 Esperstedter Ried: Der Managementplan liegt seit Juli 2005 vor. Er hat zu einer Konkretisierung der beantragten Maßnahmen geführt und es wurden zwei zusätzliche Maßnahmen ZC.12 Ansiedlung der Meeres-Salde (Ruppia maritima) im Frankenhäuser Solgraben und C.8 (Ergänzung) Kauf und Installation einer Pumpe aufgenommen, welche mit Schreiben der EU-Kommission vom genehmigt wurden. Für das projektbegleitende Flurbereinigungsverfahren Esperstedter Ried erfolgte am der Flurbereinigungsbeschluss. Am wurde der Vorstand der Teilnehmergemeinschaft gewählt. Im Jahr 2006 wurde der Wege- und Gewässerplan gemäß 41 Flurbereinigungsgesetz aufgestellt. Darin wurde die Maßnahme C.9 Anlage von Flutmulden des Life-Projektantrages integriert. Die anderen C-Maßnahmen im Projektgebiet Esperstedter Ried wurden in Abstimmung mit der Flurbereinigungsbehörde und den zuständigen Genehmigungsbehörden außerhalb des Flurbereinigungsverfahrens über das LIFE-Projektbüro umgesetzt. LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 4
5 B. Erwerb von Land Der Landerwerb erfolgte ausschließlich über Notarverträge. Alle Kaufverträge enthalten die Klausel der Verwendung des Grundstückes für den Naturschutz lt. Artikel 31.2 der LIFE- Standard-Verwaltungsvorschriften/De. 01/04/2003. Die Zweckbindung für den Naturschutz der mit LIFE-Mitteln erworbenen Flurstücke ist sichergestellt, nicht zuletzt wegen der separaten Flächenverwaltung aller für Naturschutzzwecke erworbenen Liegenschaften des Freistaates Thüringen. Die angekauften Flurstücke in den drei Projektgebieten sind den Karten Eigentumsverhältnisse (Stand: 08/2008) zu entnehmen (s. Anlage). B.1 Flächenkauf: Grünland an der Numburger Westquelle Im Jahr 2004 wurden 6,84 ha Land über LIFE erworben. Der Schwerpunktraum für den Flächenkauf wurde auf das gesamte Projektgebiet ausgeweitet, da nach den Ergebnissen des Managementplanes auf allen Flächen mit einer Besiedlung von Halophyten gerechnet werden konnte (überwiegend Schwachsalzzeiger) bzw. diese sich zum Teil schon außerhalb der Schwerpunkträume etabliert hatten. In den Folgejahren konnten noch weitere 8,74 ha erworben werden. Insgesamt wurden über das Projekt 15,58 ha für den Naturschutz angekauft. B.2 Flächenkauf: Grünland bei Kachstedt Der Flächenankauf ist, wie im 2. Fortschrittsbericht aufgeführt, mit dem Ankauf von 3,46 ha abgeschlossen. Das Ziel, die dortige Binnensalzstelle eigentumsrechtlich zu sichern, wurde nahezu erreicht siehe Karte-5 Kachstedt-pdf. Der im Projektantrag anvisierte Kauf von 8 ha war nicht möglich, da bereits etwa die Hälfte der Flächen im Eigentum des Freistaates Thüringen (mit Zweckbindung Landwirtschaft) waren. B.3 Flächenkauf: Grünland im Esperstedter Ried/ Arterner Solgraben Insgesamt konnten im Esperstedter Ried 95,67 ha Flächenerwerb realisiert werden. Der Ankauf der Flächen erfolgte ab Juli 2004 im gesamten Flurbereinigungsgebiet Esperstedter Ried, da zum damaligen Zeitpunkt nicht absehbar war, dass der Ankauf von den geplanten 105 ha in den Grenzen des Projektgebietes realisiert werden könnte. Im Juni 2008 wurden durch das Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Gotha die vier Flurstücke, die außerhalb des Projektgebietes lagen, über einen Freiwilligen Landtausch nach 103a Flurbereinigungsgesetz in das LIFE-Projektgebiet getauscht. Somit gibt es nunmehr keine LIFE-Flurstücke, die außerhalb des Projektgebietes liegen. Die Schlussfeststellung des laufenden Flurneuordnungsverfahrens mit Berichtigung der öffentlichen Bücher wird erst nach Projektende vollzogen werden. Nach Abschluss des Tausches im Rahmen der Besitzeinweisung wären dann alle wertvollen Binnensalzstandorte, für die im Rahmen des Projektes Biotopentwicklungsmaßnahmen durchgeführt wurden, im Eigentum des Freistaates Thüringen (Naturschutzpool) wurde mit der BVVG ein Kaufvertrag über 38 Flurstücke (13,69 ha) im Esperstedter Ried abgeschlossen. Etwa zeitgleich trat in Verbindung mit dem Koalitionsbeschluss 7.4 zum Nationalen Naturerbe ein Verkaufstopp der Bundesregierung in Kraft, der auch die genannten Flächen im Esperstedter Ried betraf. Daraufhin wurde zwischen der BVVG und dem Projekträger am ein Aufhebungsvertrag abgeschlossen. Der Kaufpreis von LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 5
6 53.755,79 wurde zurück gezahlt und stand für eine andere Verwendung im Rahmen des Projektes zur Verfügung, die Nebenkosten mussten aber beglichen werden. Bei den Nebenkosten handelt es sich um die Dienstleistungkosten der Thüringer Landgesellschaft mbh (ThLG), die durch die Kaufverhandlungen mit der BVVG entstanden sind. Die Verhandlungen zum Kauf der BVVG Flächen im Esperstedter Ried liefen erfolgreich; der Kauf wurde abgeschlossen und wieder rückabgewickelt. Dem Dienstleister (ThLG) steht demnach die Begleichung seiner Kosten für die Verkaufsvorbereitungen zu. Die 38 BVVG-Flurstücke werden voraussichtlich 2009, nach dem das Ausgleichsleistungsgesetz (EALG) novelliert wurde, im Rahmen des Nationalen Naturerbes unentgeltlich auf den Freistaat Thüringen übertragen. Bis dahin gilt für die Flurstücke ein Verkaufsstopp. Gesamtübersicht Landkauf (Stand 2008) Jahr Projektgebiet Größe in qm Preis in 2003 Kachstedt , , Esperstedter Ried , , Esperstedter Ried , , Esperstedter Ried , , Esperstedter Ried , , Kachstedt 1.516,00 576, Esperstedter Ried , , Esperstedter Ried , , Numburg , , Esperstedter Ried , , Numburg , , Esperstedter Ried , , Numburg 4.778, ,70 BVVG Esperstedter Ried ,00* 2.809,82* Gesamt , ,96 Preis pro ha/ 3661,66 * Sind inzwischen Flächen des Nationales Naturerbes (= Zweckbindung Naturschutz), die unentgeltlich übertragen werden es sind nur Nebenkosten angefallen Aus der Tabelle Landkauf ist ersichtlich, dass das im Projektantrag vorgegebene Gesamtziel, in den 4 Projektgebieten 127 ha in Besitz des Freistaates Thüringen (Naturschutzpool) zu bringen, erreicht wurde. Der durchschnittliche Kaufpreis (ohne Dienstleistungskosten und sonstige Kosten) von 3.661,66 /ha ist um ca /ha günstiger als der im Projektantrag kalkulierte Kaufpreis von /ha. LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 6
7 C Einmaliges Naturraummanagement C.1 Herstellung von Feuchtmulden in der Nähe der Numburger Westquelle In den Jahren 2006 und 2007 wurden über eine Landschaftspflegefirma 8 Feuchtmulden mit einer Gesamtgröße von 2300 m² angelegt. Die Mulden wurden mit einem Bagger in der Frostperiode geschaffen. Das Anlegen dieser Mulden hat in den überwiegend salzbeeinflussten Bereichen eine enorme Strukturanreicherung bewirkt und es entstanden neue Salzlebensräume. Sie sind Anziehungspunkte für die Weidetiere, die durch Tritt und Fraß ein Offenhalten der Wasserflächen und ihrer Ufer bewirken. Dies ermöglicht wiederum solchen Arten die Existenz, die offenes Salzwasser bzw. salzige vegetationsarme Ufer bevorzugen. Dazu gehören sowohl konkurrenzschwache Salzpflanzen (z.b. Salicornia europaea) als auch halophile Insekten. Zudem ist nachgewiesen, dass durch die Anlage der Feuchtmulden die Attraktivität des Gebietes für Wiesenbrüter und andere Vogelarten deutlich gesteigert wurde. Im Projektantrag war ursprünglich die Anlage von Feuchtmulden auf m² vorgesehen. Für die Umsetzung der Maßnahme waren eingestellt. Wie schon im Zwischenbericht zu diesem Projekt aus dem Jahr 2005 beschrieben, stellte sich nach der Ausschreibung heraus, dass die im Projektantrag eingestellten Finanzmittel nicht ausreichen würden. Deshalb wurde die Fläche der Flutmulden auf m² reduziert und es entstanden Kosten von ca Durch die erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen C.2, C.11 und ZC.13 konnten die ursprünglich in der Maßnahme C.1 angestrebten Ziele übertroffen werden. Durch Optimierung der Beweidung und Erstpflege der Schilfbestände durch Mahd konnte die Verschilfung und die Verfilzung des Oberbodens zurückgedrängt werden. Dabei entstanden Pionierflächen mit feuchten bis nassen Rohbodenstandorten, die optimal für die Entwicklung der Binnensalzbereiche sind. siehe botanisches Monitoring Anlegen der Feuchtmulden im Jahr 2006 im Projektgebiet Numburger Westquelle. LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 7
8 Salzwasserführende Feuchtmulde an der Numburger Westquelle C.2 Zäunung neuer Weideflächen nördlich der Numburger Westquelle (mobiler Zaun) Wie im Projektantrag und der Managementplanung vorgeschlagen, konnten in den Jahren 2005 und 2006 zusätzlich 24 ha eingezäunt werden. Dabei wurden eine ehemalige Ackerbrache und stark verschilftes Brachland in die Beweidung überführt. Die ganzjährige Extensivbeweidung mit Rindern und Pferden hat eine Regeneration von Salzstandorten bewirkt und ist langfristig als kostengünstige Maßnahme anzusehen. Ergebnisse: siehe Maßnahme ZC.13 Weiteres Zurückdrängen des Schilfröhrichts durch Optimierung der Beweidung C.3 Herstellung von Feuchtmulden im Esperstedter Ried Die Maßnahme wurde im Oktober 2006 umgesetzt. Insgesamt wurden 10 flache Feuchtmulden mit einer Gesamtgröße von ca m² geschaffen. Diese Mulden mit einer Größe von jeweils ca. 100 m 2 haben keinen Wasserzulauf, sondern werden allein durch das Grundwasser gespeist. Zur Kartierzeit für das botanische Monitoring in den Sommermonaten 2007 führten nicht alle Mulden Wasser. So waren die Mulden auf den Flächen 38, 47 (2 Stück) und 49 trocken gefallen. Die Feuchtmulde auf der Fläche 38 war zwar trocken, aufgrund ihrer zeitweiligen Wasserführung bildet sie innerhalb der Wiesenfläche jedoch den einzigen geeigneten Lebensraum für Salzarten. Die Mulden auf der Fläche 47 weisen dagegen nur sehr wenige Halophyten auf. Offensichtlich sind diese Mulden zu trocken und der Salzgehalt zu gering, um Halophyten einen Konkurrenzvorteil zu verschaffen. In der trockengefallenen Feuchtmulde auf der Fläche 49 konnte als Salzart nur der Gemeine Salzschwaden in zwei Exemplaren gefunden werden, jedoch gibt es hier noch offene LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 8
9 Bodenbereiche im Gegensatz zu den Mulden auf der Fläche 47. Die Feuchtmulden auf den Flächen 5, 16, 20, 27, 29 und 39 wiesen unterschiedliche Wasserstände mit einem mehr oder weniger breiten Uferbereich auf. Am Uferrand der Feuchtmulden auf den Flächen 5, 20, 27 und 39 sind einzelne Salzarten zu finden. Auffallend ist die Feuchtmulde auf der Fläche 39, hier sind auf der gesamten Fläche keine Halophyten zu finden außer am Rand der Feuchtmulde. Die Feuchtmulde auf der Fläche 16 liegt in einer Wiesenfläche, die locker mit Halophytenarten bestanden ist. Auffallend ist hier in dem offenen Uferbereich das Vorkommen der Flügelsamigen Schuppenmiere, die in den angrenzenden dichten Grasbeständen nicht konkurrenzstark genug ist. Die Feuchtmulde der Fläche 29 ist mit so vielen Salzarten bestanden, dass eine Ausweisung zum Biotoptyp E 111 vorgenommen wurde. C.4 Zäunung neuer Weideflächen im Bereich des Esperstedter Riedes Umsetzung gemäß EU-LIFE-Antrag bis Zur Einrichtung von Weideflächen war im EU-Life-Projektantrag die Zäunung von Flächen auf insgesamt 8 km Länge vorgesehen, wodurch die Extensivbeweidung mit Rindern auf ca. 250 ha Fläche erreicht werden sollte. Ziel war die Einrichtung von drei größeren Weideeinheiten mit getrennten Zäunungen. Bei der Landwirte- Befragung stieß die Option einer möglichen ganzjährigen Beweidung jedoch auf große Skepsis. Insbesondere die regelmäßigen Überschwemmungen von November bis März, in denen weite Flächen des Projektgebietes unter Wasser stehen, werden als nachvollziehbarer Grund genannt. In der Praxis müssten die Rinder fast jedes Jahr in den Wintermonaten evakuiert werden. In Absprache mit dem Projektbüro wurden deshalb die mobilen Zäune zur Optimierung des Beweidungsregimes eingesetzt (Schutz von Grabenböschungen und Schonung des Grabensystems, flexiblere Beweidung). Wie im Managementplan Esperstedter Ried (A.3-2), ausgeführt, wird die derzeit praktizierte Beweidung bzw. Grünlandnutzung im Prinzip als günstig und geeignet für die langfristige Sicherung und die Förderung der Halophyten im Gebiet angesehen. Durch tendenziell frühere und etwas intensivere Beweidung wird sich das Schilf, das durch zu extensive und späte Beweidung gefördert wird, zurückgedrängt werden. Dies kann nun durch eine gezielte Entwässerung des am stärksten vernässten Seehäuser Sackes erreicht werden. In der Vergangenheit wurden die Flächen, die durch das Wiesenbrüter-KULAP-C44 gefördert werden, erst ab dem 1. September (1995 bis 2003) genutzt, was die Verschilfung gefördert hat und für die Entwicklung der Halophyten und auch für die Wiesenbrüter nachteilig war. In Abstimmung mit der Landwirtschaftsverwaltung und den Landwirten wurde der frühzeitigste Mahdtermin deshalb auf den 1. Juli vorverlegt. Dies wird seit 2004 mit anschließender Nachbeweidung angewendet. Die Intensivierung schließt selbstverständlich den Einsatz synthetischer Düngemittel und Pestizide aus. Mit den mobilen Weidezäunen, die sich im Eigentum des Projektträgers (TMLNU) befinden, werden die Landwirte bei der angestrebten intensiveren Beweidung unterstützt. Die Landwirtschaftsbetriebe haben sich vertraglich verpflichtet, den Zaun mindestens bis fünf Jahre nach Ende des EU-LIFE-Projektes (also bis ) funktionsfähig zu halten. C.5 Schaffung einer vegetationsfreien Flutmulde im Bereich des Arterner Solgrabens Die Maßnahme wurde im Januar/Februar 2005 ausgeführt. Auf ca m² wurden in großem Umfang Schuttablagerungen auf der ehemals existierenden Binnensalzstelle entfernt, LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 9
10 die zum Großteil ruderalisiert und entwertet war. Hier konnte sich insbesondere die stark gefährdete Strandsoden-Queller-Flur etablieren. Diese positive Entwicklung resultiert auch aus der Zufuhr von stark salzhaltigem Wasser aus dem Solgraben (s. ZC. 18). Neu geschaffene Binnensalzbereiche am Arterner Solgraben mit Queller. Die in Thüringen vom Aussterben bedrohte Stielfrüchtige Salzmelde kommt durch LIFE- Projektmaßnahmen wieder mit mehreren hundert Exemplaren am Arterner Solgraben vor. LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 10
11 C.6 Grabenräumung im Esperstedter Ried Es wurden der gesamte Flutgraben im Projektgebiet und weitere Hauptgräben entsprechend der Managementplanung (A.3-2) mit entsprechender Technik geräumt. Durch die Räumung der Hauptgräben konnte das Abflussvermögen des gesamten Grabensystems und damit die Steuerbarkeit des Grundwasserstandes im Ried erheblich verbessert werden. Grabenräumungen im Zuge des LIFE-Projektes Maßnahme Graben - Nr. Länge (km) Im 1. Jahr (2006): Räumung des Flutgrabens C ,5 Räumung des Binnenentwässerungsgrabens (A ,7 Graben) C 6.2 Räumung des Pumpgrabens (nördlicher Teil) C ,6 Mahd der Gräben westlich des Pumpgrabens 4010, 6010, ,0 Mahd der Gräben östlich Pumpgraben 6020, 6030, ,3 Im 2. Jahr (2007): Räumung des Munchgrabens C ,7 Räumung des Pumpgrabens (südlicher Teil) ,1 Räumung der westlichen Fortsetzung des ,5 Binnenentwässerungsgrabens Mahd der Beiläufer zum Flutgraben 2001 bis ,6 Mahd der Beiläufer zum Munchgraben 3002, ,8 Mahd der Beiläufer zum Binnenentwässerungsgraben 4001, ,5 Mahd der Gräben im westliche Teil des Rieds 5010, 5020, 5021, 3,3 5022, 5024 Im 3. Jahr (2008): Mahd der Gräben südwestlich des Pumpgrabens 4011 bis ,3 Mahd der Gräben westlich des Pumpgrabens (zentraler Teil) bis ,0 Mahd der Gräben westlich Pumpgraben am Flutgraben 6040 bis ,9 Die Arbeiten wurden entsprechend der Managementplanung im Jahr 2007 beendet. Insgesamt wurde auf ca. 55 km Grabenlänge das Entwässerungssystem wieder instandgesetzt. C.7 Sanierungsmaßnahmen am Schwarzburger Flutraben im Esperstedter Ried Eine zentrale Rolle spielen die beiden Düker am Pumphaus. An beiden Bauwerken ist es im Frühjahr 2005 zu Böschungsabbrüchen bzw. -einbrüchen gekommen. Außerdem traten Sickerwasserverluste südlich des Flutgrabens auf. Zwischenzeitlich durchgeführte provisorische Reparaturen führten zu keinem befriedigenden Ergebnis. Im Hinblick auf die angestrebte Verbesserung der Steuerung des Wasserregimes im Esperstedter Ried war daher die grundhafte Sanierung der beiden defekten Düker im Bereich des Pumphauses einschl. der angrenzenden Grabenböschungen zwingend erforderlich. Eine genaue Begutachtung und Beseitigung der Schäden war nur nach Trockenlegung möglich. Dazu musste einerseits das ankommende Grabenwasser umgeleitet sowie eventuell anfallendes Grundwasser abgepumpt werden. Eine Ableitung des Flutgrabens in das Ried war LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 11
12 wegen der geplanten Bauzeit (außerhalb der Wintermonate) nicht möglich, weil dies den erforderlichen Biomasseentzug durch die Grünlandbewirtschaftung verhindert hätte. Nach dem Trockenlegen der Baustellenbereiche musste festgestellt werden, dass die Düker in einem schlechteren Zustand waren als angenommen. Im Bereich des Westdükers mussten auf Grund des desolaten Zustandes der Rohre unter den Dämmen (Scheitelbrüche, Einstürze) diese Rohre ebenfalls erneuert werden. Der Zustand der Schächte war so schlecht (erst nach Auspumpen des Wassers und des Kiessandgemisches erkennbar), dass festgelegt wurde, beide Schächte von innen mit Faserbeton auszukleiden. Außerdem mussten die in die Beiläufer einmündenden Rohre neu mit Wasserbausteinen eingebunden werden. Das gleiche trifft auch für den Ostdüker zu. Hier waren die beiden Schächte so desolat, dass sie von Grund auf neu angelegt werden mussten. Die komplizierten Sanierungsmaßnahmen wurden im August/ September 2005 ausgeführt. Das Maßnahmeziel, den Austritt von Süßwasser in das Esperstedter Ried zu unterbinden, wurde erreicht. Die Aufwendige Sanierungsmaßnahme der Düker am Schwarzburger Flutgraben wurden im Jahr 2005 umgesetzt. C.8 Schaffung einer hydraulischen Abtrennungsmöglichkeit für den Westteil des Espersteder Riedes ( Seehäuser Sack ) Der als Seehäuser Sack bezeichnete Westteil des Esperstedter Rieds ist sein feuchtester und am tiefsten gelegener Teil (Niedermoorstandort) und weist die größten Salzpflanzenbestände auf. Die hydraulische Abtrennung vom Entwässerungssystem des Gesamtgebietes sollte eine bedarfsweise schnellere Be- und Entwässerung ermöglichen. Beim alten System wurde der östliche Teil des Esperstedter Rieds oft zu stark entwässert, und in niederschlagsreichen Jahren ließ sich der Seehäuser Sack selber nur teilweise entwässern, was eine unzureichende Nutzung des Grünlandes mit negativen Folgen für die Halophytenbestände nach sich zog. Das Pumpsystem wurde so gestaltet, dass Teilbereiche im Ried in den Sommermonaten nicht mit entwässert werden. Dies betrifft besonders das Gebiet südlich des LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 12
13 Binnenentwässerungsgrabens, welches topografisch höher liegt. Dafür wurden insgesamt 6 Schieber an 5 vorhandenen Durchlassbauwerken erneuert. Über diese Steuerung kann seit 2007 gezielt der Abfluss aus den Gräben der entsprechenden Flächen gesteuert bzw. Wasser zurückgehalten werden. Anschaffung und Einbau einer Pumpe Ergänzende Maßnahme zu C.8: Die Kommission hat mit dem Schreiben zum 2. Fortschrittsbericht vom zugestimmt. Die Notwendigkeit dieser Zusatzmaßnahme wurde im Zuge der Managementplanung festgestellt. Damit konnten die Vorraussetzungen für die künftige Grünlandbewirtschaftung und damit für die Erhaltung und Entwicklung der Binnensalzstellen wesentlich verbessert werden. Die ergänzende Maßnahme trug zur Akzeptanzsteigerung des LIFE-Projektes bei, die Presse berichtete. Einbau der Pumpe im Herbst 2005 C.9 Anlage eines Verbindungskanals vom Solgraben zum Seehäuser Sack Die Maßnahme wurde im Herbst 2006 und im Sommer 2008 erfolgreich umgesetzt. Beschreibung der Arbeiten für Verbindungskanal und Flutmuldengebiet, das inzwischen eine Gesamtfläche von ca. zwei Hektar aufweist: Das erste Bespannen mit Salzwasser erfolgte im November Für die Arten Stielfrüchtige Salzmelde (Halimione pedunculata), Strandsode (Suaeda maritima), Gemeiner Queller (Salicornia europaea) wurden im Frühjahr 2007 Artenhilfsmaßnahmen durchgeführt. Im LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 13
14 Sommer 2007 konnten die Arten auf den abgeschobenen Uferbereichen nachgewiesen werden. (s. F.4) Hier haben die Stielfrüchtige Salzmelde (ca. 40 Exemplare), die Strandsode (ca. 100 Exemplare) und der Gemeine Queller (mehrere hundert Exemplare) offensichtlich gute Wuchsbedingungen vorgefunden. Der an einigen Flutmulden ausgebrachte Gemeine Queller ist häufig zu finden, sogar in Bereichen der Flutmulden und Verbindungsgräben, in denen er nicht ausgebracht wurde, ist er gut vertreten. Es ist zu vermuten, dass die Wasserzuleitung der Flutmulden, die aus dem mit dem Gemeinen Queller bestandenen Solgraben gespeist wird, für einen weiteren Sameninput des Gemeinen Quellers sorgt. Nordwestlicher Bereich des Esperstedter Riedes mit den sieben Flutmulden im Juli Im Jahr 2008 kamen noch zwei Flutmulden in westlicher Richtung hinzu. Der Eintrag von Salzwasser, der zusätzlich zu dem diffusen Aufstieg salzhaltiger Grundwässer erfolgt, kommt der natürlichen Salzwasserzuführung vor Beginn der Melioration des Rieds nahe. Das in den Flachwasserbereichen verdunstende Salzwasser führt zu hohen Salzkonzentrationen und bietet den daran angepassten Salzpflanzen und Tieren optimale Lebensbedingungen. Je nach Witterungsverlauf wird die naturschutzfachlich motivierte Salzwassereinleitung angepasst. LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 14
15 An den Randbereichen der Flutmulden konnte sich innerhalb kürzester Zeit die stark gefährdete Strandsoden-Queller-Flur etablieren. C.10 Sanierung eines Schiebers nördlich der Kiesgrube Der Rohrdurchlass (Betonrohr DN 800) war stellenweise eingebrochen, so dass seine Funktionsfähigkeit nicht mehr gewährleistet war. Durch das fehlende Abflussvermögen kam es zu extremen Vernässungserscheinungen. Sein baulicher Zustand stellte außerdem eine Gefahrenstelle für überquerende Fahrzeuge dar. Das 22,0 m lange Betonrohr und die beiden Widerlagerwände wurden deshalb im Jahr 2007 komplett saniert. Die Umsetzung der Maßnahme ist abgeschlossen. C.11 Erstpflege von Schilfbeständen durch Mahd An der Numburger Westquelle wurde im Winter 2006 auf nahezu 10 ha eine Schilfmahd durchgeführt. In der Vegetationsperiode des Jahres 2006 konnten auf den anschließend beweideten Flächen eine deutliche Auflichtung der Schilfbestände und die Ansiedlung von Halophyten festgestellt werden (siehe ZC 13). Ein voller Erfolg, der in einem so kurzen Zeitraum nicht zu erwarten war. LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 15
16 Im Februar 2006 wurde die Schilfmahd während einer strengen Frostperiode durchgeführt. ZC.12 -Ansiedlung der Meeres-Salde (Ruppia maritima) im Frankenhäuser Solgraben Die Meeres-Salde hat im Arterner Solgraben ihr letztes Binnenland-Vorkommen in Deutschland. Darüber hinaus ist die Art auch an der Nordseeküste stark gefährdet (RL D 2) Zur Sicherung des Bestandes wurde im Frühjahr 2007 eine Arterhaltungsmaßnahme durchgeführt. Das gut entwickelte Vorkommen der Meeres-Salde im Arterner Solgraben erlaubte es, Einzelpflanzen zu entnehmen und im Frankenhäuser Solgraben, der eine ähnliche Salzkonzentration aufweist, anzupflanzen. Die Meeres-Salde kam dort bis zum Ende des 19. Jahrhunderts vor, so dass es sich hier um eine Wiederansiedelung handelt. Die Meeres-Salde wurde an fünf Stellen im Solgraben angepflanzt (siehe Karte 5). Es handelt sich um eine Art mit einer Feuchtezahl von 10 (ELLENBERG et al. 2001) und damit um eine Wasserpflanze, die aber längere Zeit ohne Wasserbedeckung des Bodens auskommt. Die Meeres-Salde konnte bei der Halophytenkartierung trotz gründlicher Suche an keiner der angegebenen Ausbringungsstellen nachgewiesen werden. Allerdings ist die Art bei geringem Vorkommen, wenn sie flutend zwischen anderen Wasserpflanzen wächst, schwer aufzufinden. Ob die Artenhilfsmaßnahme Erfolg hat wird sich erst in Zukunft erweisen. Die Artenhilfsmaßnahme wurde im Film Das Salz des Kyffhäusers (E.7) dokumentiert. ZC.13 Weiteres Zurückdrängen des Schilfröhrichts durch Optimierung der Beweidung Kauf von einem Heckrindbullen und drei Wildpferden (Koniks) Im Jahr 2005 wurden ein Heckrindbulle angeschafft, insbesondere um eine Inzucht in der Herde zu verhindern. Die Herde besteht gegenwärtig aus 20 Tieren. LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 16
17 Die Konikpferde kommen augenscheinlich besser mit der Ganzjahresbeweidung zu Recht als die Heckrinder. Aus den drei angeschafften Tieren im Jahr ein Hengst und zwei Stuten - ist mittlerweile eine kleine Herde mit 9 Tieren hervorgegangen. Sie kommen in einem guten Gesundheitszustand aus dem Winter und haben keine erkennbaren Gewichtsverluste. Sie bereichern mit ihrem kurzen Verbiss die Strukturvielfalt auf der Projektgebietsfläche. Der Eigentümer der Tiere und der Weidezäune ist der Projektträger (TMLNU). Der Nutzungsberechtigte der Tiere ist die Landwirtschaft Auleben GmbH als Pächter der Flächen. Sie verpflichtete sich, die Tiere auch nach Projektende zweckgebunden zur Offenhaltung der Flächen im Projektgebiet Numburger Westquelle, einzusetzen. Die Erhöhung der Besatzdichte seit dem Jahr 2004 auf bis zu 3 GV hat zu einer weiteren Zurückdrängung und Schwächung der Schilf-Bestände geführt. Um die höheren Besatzdichten zu erreichen, werden zusätzlich Milchrinder (Intensivrasse Holstein-Frisian; Trockensteher) in der Vegetationsperiode erfolgreich in das Beweidungsmanagement einbezogen. Diese verbeißen und verwerten die Altschilfbestände nach eigener Beobachtung noch besser als die Heckrinder. Gründe dafür dürften in dem wesentlich größeren Stoffumsatz der Intensivrasse liegen. Insgesamt ist ein Rückgang der Schilffläche erkennbar, vor allem aber eine starke Ausdünnung der Bestände. Dies hat zu einer Flächenzunahme der Salzvegetation geführt, vor allem von Beständen des "Schilf-Röhricht mit Salzzeigern" (s. F.4). Unerwünschten Entwicklungen sind nicht erkennbar. Das Mähen von Altschilf (s. C.11) als vorbereitende Maßnahme hat maßgeblich zum Erfolg beigetragen. Koniks mit Heckrindern im Hintergrund auf einer neu eingezäunten Weidefläche. LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 17
18 Dichte Schilfbestände, wie sie vor Projektbeginn großflächig an der Numburger Westquelle vorkamen. Durch Erhöhung der Besatzdichte konnten die Binnensalzstellen wieder regeneriert werden. Die Schilfbrachen entwickeln sich zusehends zu artenreichen Binnensalzstellen. LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 18
19 Nachfolgend wird detaillierter auf die Auswirkungen für Teilflächen eingegangen: Heckrind-Konik-Weide Stellenweise breiten sich Erdbeerklee-Straußgras-Trittrasen und Seggen-Riede aus. Bei Aufrechterhaltung des Beweidungsdruckes ist dort die Zunahme von Beständen des Juncetum gerardii zu erwarten. Die Heckrinder tragen seit 1998 zur Entwicklung der Binnensalzstelle bei. Die Besatzdichte reichte aber in den Anfangsjahren nicht aus, um die Binnensalzstellen weitflächig zu entwickeln. Brache nordwestlich der Solquelle Die Vegetation-Kartierung innerhalb der Brache war teilweise schwierig, da sich dort inzwischen diverse Mosaike und Übergangsformen der einzelnen Pflanzengesellschaften ausgebildet haben. In einigen Teilbereichen ist eine Ausdehnung von Salzvegetation erkennbar, in anderen Teilbereichen auch eine Reduktion. Insgesamt hat sich die Fläche mit Salzvegetation aber leicht vergrößert. Ehemalige Ackerbrache Gegenüber dem Jahr 2004 hat sich die Salzvegetation innerhalb der ehemaligen Ackerbrache deutlich ausgedehnt. An einigen Stellen mit Salzwassereinfluss ist mit einer weiteren Ausbreitung der Salzvegetation zu rechnen. Neue Weide im Nordosten des Projektgebietes Erstaunlich schnell konnte eine Reduktion des Schilfes und eine Ausdehnung von Salzvegetation im Nordosten des Projektgebietes erreicht werden, obwohl es sich um die nassesten Flächen im gesamten Gebiet handelt, die eine Umsetzung der Maßnahme erschwerten. Die Vorgehensweise (Mahd von Altschilf im Winter im westlichen Drittel, anschließende Beweidung mit einer Besatzdichte von 3 GVE/ha über einen längeren Zeitraum) kann als sehr geeignet und erfolgreich gewertet werden. Fast alle Schilf-Bestände in der Weide sind stark LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 19
20 verbissen und ausgedünnt, selbst in den nassesten Bereichen. Es ist anzumerken, dass dabei ausschließlich mit Milchrindern gearbeitet wurde. Neue Weide im Südosten des Projektgebietes Durch die Einführung der Beweidung im Südosten des Projektgebietes konnte sich die Salzvegetation ausdehnen. Überwiegend fand eine Ausdehnung von Salzvegetation im Bereich der Salzstelle nordöstlich der Solquelle statt, kleinflächig aber auch im Nordosten der Weide. Die im Jahr 2004 vorhandenen Schilf-Bestände wurden durch die Beweidung vollständig zurückgedrängt. ZC.14 Ansiedlung der Meeres-Salde (Ruppia maritima) im Solgraben der Numburger Westquelle Das gut entwickelte Vorkommen der Meeres-Salde im Arterner Solgraben erlaubte es, Einzelpflanzen zu entnehmen und an der Numburger Westquelle auszupflanzen. Die Meeres- Salde kam dort bis zum Ende des 19. Jahrhunderts vor, so dass es sich hier um eine Wiederansiedelung handelt. Die Meeres-Salde wurde an drei Stellen im Quelltopf der Numburger Westquelle angepflanzt. Bei der Halophytenkartierung 2007 konnte sie trotz intensiver Suche an keiner der angegebenen Ausbringungsstellen nachgewiesen werden. Durch Algenteppiche in den Sommermonaten und der damit einhergehenden Verdunkelung ist davon auszugehen, dass die Ansiedlung nicht erfolgreich war. Mögliche Ursachen sind auch der große Unterschied im Salzgehalt zwischen Arterner Solgraben und Numburger Westquelle und die geringere Fließgeschwindigkeit. ZC.15 Zäunung der Weideflächen (Salzwiesen bei Kachstedt) Diese Maßnahme wurde gegenüber dem Projektantrag neu aufgenommen, da im Rahmen der Managementplanerstellung (A.2) festgestellt wurde, dass dadurch eine deutliche Arbeitserleichterung für den betroffenen Landwirt und eine Akzeptanzsteigerung für die Optimierung der Binnensalzstellenpflege erreicht werden kann. Der Projekträger (TMLNU) bleibt Eigentümer und stellt die Zäune dem Bauer kostenlos zur Verfügung. Die Maßnahme wurde im Juni/Juli 2005 verwirklicht. Der Landwirt hat sich vertraglich verpflichtet, den Zaun mindestens bis fünf Jahre nach Ende des EU-LIFE-Projektes (also bis ) funktionsfähig zu halten. ZC.16 Abriss und Entsorgung alter Betonpfeiler sowie Entfernung alter Bahnschwellen (Salzwiesen bei Kachstedt) und ZC.17 Entsorgung alter Bauschuttablagerungen (Salzwiesen bei Kachstedt) Im Rahmen der vegetationskundlichen Bestandserhebungen wurden an zentraler Stelle im Projektgebiet ein Bereich mit einer ungenehmigten Ablagerung von Bauschutt sowie Reste einer alten Scheune und alte Bahnschwellen entdeckt. Neben der allgemeinen Umweltbelastung besteht hier auch eine ständige Verletzungsgefahr für die Weidetiere. Deshalb war die Entsorgung eine wichtige Begleitmaßnahme zur Optimierung der Weidenutzung. Die beiden Zusatzmaßnahmen wurden im Oktober 2005 verwirklicht. LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 20
21 Durch Beseitigung von Bauschuttablagerungen, Bereitstellung von Zaunmaterial und Beratung des Bewirtschafters konnte der Pflegezustand der Salzwiesen bei Kachstedt in einen optimalen Zustand gebracht werden. ZC.18 Einleitung von salzhaltigem Wasser (Arterner Solgraben) Diese Maßnahme konnte ebenfalls im Herbst 2006 erfolgreich umgesetzt werden. Es ist nun möglich, über drei Wasserbauwerke (Mönche) Salzwasser aus dem Solgraben in den Salzsumpf einzuleiten und damit die Salzkonzentration im Boden zu erhöhen. Dies führt zur Ausbreitung von Starksalzzeigern wie Queller, Stielfrüchtige Salzmelde und Strand-Sode und schafft neue Lebensräume für halophile und halobionte Insektenarten. Außerdem kann dadurch der natürliche Verlauf des Solgrabenwassers im schmalen Salztal zum Teil nachempfunden werden. ZC.19 Verlagerung eines Eisenrohrs unter Wasserspiegelniveau (Arterner Solgraben) Die Verlagerung des Rohres wurde vom zuständigen Energieunternehmen auf eigene Kosten im Sommer 2005 durchgeführt. Der unerwünschte Rückstau im Solgraben ist damit beseitigt. LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 21
22 Abschlagsbauwerk (Mönch) am Arterner Solgraben Salzwasserüberflutete Bereiche nach Aufdrehen der Wasserschieber am Arterner Solgraben. ZC.20 Pflegemaßnahmen für Artemisia rupestris L. (Felsen-Beifuß) (Arterner Solgraben) Diese Maßnahme wurde zusätzlich aufgenommen, da im Rahmen der Vegetationskartierungen (A.3-1) festgestellt wurde, dass zumindest einer der drei Artemisia rupestris-bestände durch Verdrängung durch andere krautige Arten gefährdet ist. Die in Zentraleuropa vom Aussterben bedrohte Art hat hier ihr letztes Vorkommen in Deutschland. Die Beete sind ca. 1m x 1m und die Pflege soll nach Beendigung des Projektes durch die Naturparkverwaltung Kyffhäuser fortgeführt werden. Die Mutterpopulation der Artemisia LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 22
23 rupestris wurde ebenfalls von der Konkurrenz befreit, gärtnerisch gepflegt und gegen Überflutung gesichert. Eine Bereitstellung neuer Besiedlungsflächen in den unter Maßnahme C5 geschaffenen Bereichen wird nicht für erforderlich gehalten. Die Pflegearbeiten erfolgten durch die Mitarbeiterin des Projektbüros (F.2). ZC.21 Anlegen eines Befestigungsstreifens am Ostrand des Arterner Solgrabens Aufgrund neuer Erkenntnisse wurde auf die Umsetzung dieser Zusatzmaßnahme verzichtet. Dies wurde der EU-Kommission schon im Jahr 2007 mit dem 3.Fortschrittsbericht gemeldet. Entgegen der ursprünglichen Annahme, dass sich das Schilf im Solgraben stark ausbreitet, konnte durch den Vergleich mit einer Diaaufnahme aus dem Jahr 1961, die uns erst nach Beantragung dieser Zusatzmaßnahme zur Verfügung stand, der gegenteilige Beweis erbracht werden. Das Schilf war schon zum damaligen Zeitpunkt etabliert und ist offensichtlich nicht die Folge antropogener Störungen oder Stoffeinträge. Diese Annahme wird gestützt durch eine Algenuntersuchung (Probenahme während einer Exkursion am ) in dem besagten Bereich durch Dr. Peter Otto (Universität Leipzig). Er untersuchte die braune Überzüge, Flocken und Fäden auf Ruppia und Vaucheria (Schlauchalge) und stellte aufgrund des Spektrums an Kieselalgen fest, dass keine Eutrophierungszeiger vorhanden sind. Die Maßnahme wäre auch technisch schwer umsetzbar gewesen, da der einzige Baufahrzeugzugang, der Solgrabendamm, nur eine geringe Belastbarkeit aufweist. Weiterhin war anzunehmen, dass ein neues Bauwerk das harmonische Landschaftsbild des deutschlandweit bekannten Artener Solgraben erheblich stören und damit das LIFE-Projekt an Akzeptanz verlieren würde. Nicht zuletzt engt der Schilfbestand das Solgrabenprofil ein, was zu einer höheren Fließgeschwindigkeit und damit zu einer Verbesserung der Standortbedingungen für die Meeres-Salde führt. Bild aus dem Jahr 1961, auf dem die verschilften Bereiche am linken Bildrand deutlich zu erkennen sind. LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 23
24 ZC.22 Entwicklungsmaßnahme für die Meeres-Salde (Ruppia maritima L.) (Arterner Solgraben) Diese Maßnahme wurde im Herbst 2006 umgesetzt. Dabei wurde der Solgraben auf einer Länge von 50 m in der Mittelwasserlinie entschlammt. Im Sommer 2008 kann festgestellt werden, dass sich diese Bereiche wieder mit schlammigem Substrat aufgefüllt haben und sich dort auch die Meeres-Salde nicht angesiedelt hat. Eine Weiterführung dieser Maßnahme kann deshalb als nicht sinnvoll erachtet werden, zumal seit vielen Jahren die Meeres-Salden- Tauchflur auf einer Solgraben-Fließstrecke von etwa 300 m stabil ist. Bei einer durchschnittlichen Breite von 0,5 m entspräche dies einer Bestands-Fläche von 150 m 2. Sehr dichte Bestände der Meersalden-Tauchflur befanden sich im Solgraben-Abschnitt, der 30 bis 110 m südlich der Friedhofsmauer liegt, sowie südlich der Ankerallee-Brücke. Im Solgraben- Abschnitt nördlich der Ankerallee-Brücke kommen ebenfalls Bestände vor. ZC.23 Entfernen eines kleinen Schilfbestandes westlich des Arterner Solgrabens Der kleine, nur wenige Quadratmeter große Bestand nordwestlich des Solgrabens existiert bereits seit etwa drei Jahrzehnten. Die Maßnahme wurde 2006 begonnen und bis Projektende 2008 fortgesetzt. Die Schilfbestände sind nun weitgehend verschwunden, was auch auf die zunehmende Versalzung des Sumpfbereiches nach Durchführung der Maßnahme ZC.18 zurückzuführen ist. E. Öffentlichkeitsarbeit E.1: Erstellung und Verteilung einer Broschüre zu Salzwiesen und Landwirtschaft Die Informationsbroschüre Binnensalzstellen um das Kyffhäusergebirge - Europaweit seltene und gefährdete Lebensräume (20 Seiten) wurde am 11. April 2005 vom Thüringer Minister für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt der Öffentlichkeit überreicht. Aufgrund hoher Nachfrage wurden zwei Nachdrucke notwendig. Auflagen: 2005: Exemplare 2005: Exemplare (Nachauflage) 2008: Exemplare (Nachauflage) Im Frühjahr 2008 wurde eine um vier Seiten erweiterte Auflage der Broschüre erstellt, der auch eine DVD mit der Ton-Bild-Schau (s. E.3) beigefügt ist. In dieser Auflage sind auf drei Seiten die wichtigsten Ergebnisse des LIFE-Projektes ausführlich dargestellt. Sowohl die Broschüre als auch die Ton-Bild-Schau wurden ins Englische übersetzt. Die beigefügte zweisprachige Ton-Bild-Schau ergänzt die Aussagen der Broschüre. Die erweiterte Auflage umfasst: Exemplare (deutsche Fassung) mit DVD (s. Anlage) und Exemplare (englische Fassung) mit DVD (s. Anlage). LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 24
25 Auf der 9. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) in Bonn im Mai 2008, zu der die Thüringer Landesregierung das Thema LIFE- Projekt Binnensalzstellen auf drei Ausstellungstafeln, die nicht über das LIFE-Projekt finanziert wurden, präsentierte, wurden die beiden Broschüren ausgelegt (deshalb das CBD- Logo auf der Titelseite). Auf der 9. Vertragsstaatenkonferenz im Mai 2008 wurde das LIFE-Projekt und die Binnensalzstellen mit drei Austellungstafeln präsentiert und die zweisprachige Broschüre verteilt Etwa ein Drittel der Auflage wurde an interessierte Besucher verteilt, der Rest steht dem Regionalmuseum Bad Frankenhausen und dem TMLNU für die weitere Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung. Da die Broschüre alle wichtigen Ziele, Maßnahmen und Ergebnisse des LIFE-Projektes in anschaulicher Form enthält und in deutscher und englischer Fassung vorliegt, bitten wir darum, diese als Laienbericht anzuerkennen. Beide Fassungen der Broschüre können in größerer Stückzahl zur Verfügung gestellt werden. Das Poster Binnensalzstellen um das Kyffhäusergebirge wurde nach Genehmigung der EU-Kommission mit dem Schreiben vom in einer Auflage von Exemplaren erstellt und weitgehend verteilt. Die Restexemplare sind über das Regionalmuseum in Bad Frankenhausen zu erhalten. Im Juli 2008 wurde zusätzlich die genehmigte Broschüre Das Esperstedter Ried und seine reiche Vogelwelt in einer Auflage von 1000 Exemplaren gedruckt (s. Anlage). Sie verknüpft die Themen Binnensalzstellen und Vogelwelt und lädt zu einem Besuch des 2008 fertiggestellten Vogelbeobachtungsturmes (E.6) ein. LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 25
26 E.2 Erstellen von Informationstafeln über das Projekt Im Mai 2005 erfolgte die Aufstellung von vier Informationstafeln an den Grenzen der einzelnen Projektgebiete. Im Sommer 2008 erfolgte das Aufstellen von zwei weiteren Informationstafeln im Ostteil des größten Projektgebietes, dem Esperstedter Ried. Inhaltlich wurden die Binnensalzstellen, das LIFE-Projekt, die Wiesenbrüter und das Netzwerk Natura 2000 thematisiert. Aufgrund unzureichender Lichtbeständigkeit verblassten die Tafeln. Im Rahmen der Gewährleistung wurden von der Firma neue Schautafeln bereitgestellt, die nach Projektende in Verantwortung der Naturparkverwaltung Kyffhäuser sukzessive ausgetauscht werden. Im Jahr 2008 aufgestellte Informations-Säule im Esperstedter Ried. E.3 Erstellen einer Tonbildschau Am wurde die Ton-Bild-Schau mit dem Titel Das Salz des Kyffhäusers im Regionalmuseum Bad Frankenhausen zusammen mit einer Schulklasse feierlich eröffnet. Die Presse hat darüber berichtet. Die ca. 12 Minuten dauernde Schau informiert über geologische und geschichtliche Aspekte zum Thema Salz, den europaweit gefährdeten Lebensraum der Binnensalzstellen mit seiner spezialisierten Flora und Fauna sowie über das europaweite Schutzgebietsnetz Natura Sie ist ein guter Appetitmacher für die dann folgende Dauerausstellung Binnensalzstellen Nordthüringens. Die Ton-Bild-Schau kann im Rückblick als hervorragendes Medium herausgestellt werden, um die Anliegen des LIFE-Projektes eindrücklich, überzeugend und kurzweilig darzustellen. LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 26
27 Sie liegt inzwischen auch in einer englischen Fassung vor (s. E.1) und ist in zweisprachiger Fassung den erweiteren Broschüren beigefügt. Eröffnung der Ton-Bild-Schau mit einer Grundschulklasse aus Artern E.4 Einrichten einer Informationsstelle im Regionalmuseum Bad-Frankenhausen Die Dauerausstellung Binnensalzstellen Nordthüringens wurde am 11.April 2005 vom Thüringer Minister für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt eröffnet. Nach Aussagen der Museumsdirektorin Frau Weinert und aus den Erfahrungen der Mitarbeiter des LIFE- Projektbüros werden regelmäßig Führungen mit Schulklassen durchgeführt und auch die lokale Bevölkerung sowie Touristen und Kurgäste besuchen das Haus und die Ausstellung. Insgesamt hat das Museum pro Jahr etwa Besucher. Die Dauerausstellung wurde 2007 um zwei Elemente erweitert. Hinzu kam ein Storchennest mit präpariertem Storch, der auf die Vogelwelt im Ried aufmerksam machen soll und das Erscheinungsbild der Ausstellung abrundet. Außerdem wurde die Kinderanimation (Hörspiel) von Herrn Queller und Frau Melde um ein Hintergrundbild bereichert. Ab Mitte April 2007 wurde eine Posterausstellung über NATURA 2000 und FFH- Gebiete in Thüringen im Regionalmuseum über das LIFE-Projektmanagement durchgreführt. Die Poster wurden während eines Projektes mit der Fachhochschule Erfurt durch Studenten erstellt. LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 27
28 Im Regionalmuseum in Bad Frankenhausen befindet sich die Informationsstelle über das LIFE-Projekt und die Binnensalzstellen Nordthüringens. Detail der Informationsstelle die vier Projektgebiete werden mit ihren jeweiligen Besonderheiten dem Besucher in Vitrinen vorgestellt. LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 28
29 E.5 Organisation von 2 Tagungen, Tagungsband, Einrichtung einer Internetseite Vom 8. bis 10. September 2005 fand die Tagung Binnensalzstellen Mitteleuropas mit Exkursionen in Bad Frankenhausen statt. Als Tagungsteilnehmer kamen Experten aus Deutschland, Ungarn und Österreich. Themen waren Die Salzlebensräume Österreichs, Die Halophyten des Karpatenbeckens (Ungarn), Binnensalzstellen im südlichen Sachsen- Anhalt, Binnensalzstellen in Brandenburg sowie Die Binnensalzstellen in Lothringen, im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Weiterhin wurde das EU-LIFE Projekt Erhaltung und Entwicklung der Binnensalzstellen Nordthüringens vorgestellt und mehrere Fachvorträge gingen auf die Vegetation, die besondere Rolle des Wasserregimes für den Erhalt und die Entwicklung der Binnensalzstellen, das Laufkäfer-Monitoring und die Limnofauna (aquatische Coleoptera & Diptera: Dolichopodidae) der naturnahen Binnensalzstellen Nordthüringens ein. Der Tagungsband wurde in einer Auflage von Exemplaren herausgebracht. Die wenigen Restexemplare sind über das Regionalmuseum in Bad Frankenhausen zu beziehen. Die 91.Tagung der Thüringer Entomologen fand als 2. gemeinsame Tagung mit der Entomologen- Vereinigung Sachsen-Anhalt e.v. am 26.April 2008 in Bad Frankenhausen mit 75 Teilnehmern statt. Die Tagung stand unter dem Rahmenthema Salzstellen in Mitteldeutschland. Das EU-Life-Projekt Binnensalzstellen Nordthüringens wurde vom Projektmanager Heiko Böttcher vorgestellt. Einen Überblick über die weiteren Vorträge können der Broschüre des Thüringer Entomologen Verbandes im Anhang entnommen werden. Der Druck der Broschüre wurde - wie mit Antwortschreiben der EU-Kommission vom genehmigt - mit unterstützt. Die Internetseite ist unter zu erreichen. E.6 Bau von einem Beobachtungsturm im Esperstedter Ried Der Vogelbeobachtungsturm wurde im Herbst 2007/Winter 2008 nördlich der neu angelegten Flutmulden (Maßnahme C.9) direkt am Flutgrabendamm gebaut. Er wurde so konzipiert, dass auch eine größere Gruppe, z.b. eine Schulklasse, den Turm nutzen kann. Der Turm bietet nun die Möglichkeit, die reiche Vogelwelt des Riedes, u. a. Kiebitze, Bekassinen und Kraniche, in Ruhe und vor Wind und Regen geschützt, zu beobachten. Durch die höhere Lage des Flutgrabendammes ist die Zugänglichkeit auch bei den Winterüberschwemmungen gewährleistet. Auf Grund der Randlage des Turmes wird die Vogelwelt im Kern nicht beeinträchtigt. LIFE-Projekt03 NAT/D/ Endbericht 29
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