Sucht ist nur die Spitze des
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- Stefanie Kohl
- vor 7 Jahren
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1 Dr. med. Andreas Dieckmann Arzt für Neurologie und Psychiatrie Psychotherapie/Psychoanalyse/Sozialmedizin Diakon/Lehrtherapeut GVS Sucht ist nur die Spitze des Fachtagung im Wilhelm Schall Saal Bad Frankenhausen Psychosoziale Beratungsstelle für Suchtkranke, Suchtgefährdete und deren Angehörige Sondershausen
2 Einleitung Soziale Situationen und gesellschaftliche Reaktion Probleme der Kultur unserer Gesellschaft werden mit repressive Maßnahmen gelös Gesellschaftlicher Konsens ist nicht mehr sicher
3 Vortrag und Diskussion im Plenum Einleitung Sucht und die Liebe zur klaren Einseitigkeit Perspektivwechsel - der Blick von unten, wo der Kiel des liegt Was bist Du - Mensch in dieser Welt? Oder: Die Optimierung des flexiblen Menschen Was diese Welt scheinbar zusammenhält Süchtige finden ihre Welt Der gelähmte Therapeut in seinen - letzten Reflexen blickt über den Tellerrand und fragt selbstkritisch: Hat (meine) Suchttherapie noch eine angemessene Orientierung?
4 Sucht und die Liebe zur klaren Einseitigkeit Sucht dient der Elendsvermeidung, nicht der Lust Abstinenz ist nicht das Ziel, sondern die Voraussetzung Sucht wird dann Ausdruck der Unfähigkeit zur Lebensbejahung, zu Genussfähigkeit und schließlich auch eher zum Verlust der Funktionslust als Voraussetzung späterer Erwerbsfähigkeit Sucht ist das Enzym zur Lebensalternative in einer Zweitwelt Die Pathologie der Sucht mit der Entdifferenzierung in Schwarz-Weiß-Denken hat die Therapie infiziert.
5 Perspektivwechsel - der Blick von unten, wo der Kiel des liegt Die Phänomenologie ist nicht die Wahrheit der Realität Die Wege der Psyche liegen zwischen Bagatellisierung und Erkrankung Niemand säuft sich grundlos zu Tode! Sucht hat seine Ursachen auch in der Unmöglichkeit der zu werden, der man ist Die Grundstörung ist der Untersuchungs- und Behandlungsfokus!
6 Was bist Du, Mensch, in dieser Welt? Oder: Die Optimierung des flexiblen Menschen! Die Überbewertung der Phänomenologie hat eine Schwester die Vernachlässigung der realen sozialen Situation in der gesellschaftlichen Realität. Der Mensch wird zum Humankapital, verliert seine Individualität und entwickelt Angst, die er auf Phänomene der Umwelt projiziert.
7 Was diese Welt scheinbar - zusammenhält! Ein gemeinsamer Grundkonsens mit einer humanen Kultur und der Ächtung von Tabubrüchen erhält sozialen Frieden (und Wohlstand) Globalisierung und ihre Auswirkungen haben die Polarisierung in zwei Weltmächte abgelöst und die Übersicht verkompliziert Die kollektive Psyche entwickelt Abwehrmechanismen wie Projektion und Regression In der Abwehr fremder Wertewelten finden die Menschen ihre Projektion auf die alten längst verlorenen Werte.
8 Süchtige finden ihre Welt mit ausreichend Promille blind Rückzug heißt Einzug in die verständliche Welt, die Zweitwelt der süchtigen Illusion Verlust der biopsychosozialen Sicherheit weist den Weg unter eine unsichtbare, semipermeable normative Grenze sozialer Akzeptanz Identifikation mit der Subkultur des süchtigen Denkens und Handelns. Sie löst die humanen Werte des gesellschaftlichen Denkens ab. Hintergrund: Die Gesellschaft hält sich im Umgang mit den Minderheiten nicht an die eigenen Werte und neigt zum EXIT
9 Der gelähmte Therapeut mit seinen letzten Reflexen... Therapeuten sind den gleichen Mechanismen ausgesetzt wie ihre Klienten Unreflektiert ergeben sich zwei Gruppen: Die Übermotivierten und die Zyniker Es besteht die Gefahr der Regression auf die die eigenen Erfahrungen bis zur Mission statt Therapie
10 blickt über den Tellerrand... Die Technik der therapeutischen Ich-Spaltung hilft zur Analyse der Situation Die Analyse der Situation holt aus dem Circulus vitiosus der meist repressiven Sofortmaßnahme Die Besinnung auf die Grundlagen, zb: des Respekts vor dem Gewordensein, der Akzeptanz des Soseins, erweitert den Horizont. Realistische Einstellungen sind helfen zur Hygiene der eigenen Seele
11 und fragt selbstkritisch: Hat (meine) Suchttherapie noch die angemessene Orientierung? Suchttherapie heute heißt: Therapeuten brauchen eine Haltung, um patientenzentriert arbeiten zu können Therapeuten brauchen einen soziologischen Blick in die Gesellschaft, Kultur und die soziale Community ihrer Klientel Therapeuten brauchen regelmäßige Reflexion über das therapeutische Handeln...Therapeuten brauchen innere Unabhängigkeit von den Zügeln gesellschaftlicher Anforderungen Therapeuten sollten den Fokus auf das seelische Elend richten...therapeuten können das seelische Elend empathisch verstehen... Therapeuten können die professionelle Empathie dem Betroffenen zuteilwerden lassen... Therapeuten können die Trauer um den Verlust des Suchtmittels zulassen... Therapeuten können mit dem Betroffenen auf die Suche nach der (bescheidenen Dimension der) "Einzigartigkeit" des Menschen gehen Therapeuten brauchen eine Kultur des Blicks in die soziale Umwelt und eine Wissen über ihren Standpunkt
12 Wo bleibt die Komorbidität? Was ist mit der Doppeldiagnose? Kann denn die Fokussierung auf die Sucht bei der Therapie der Sucht falsch sein? Wie soll denn ohne Abstinenz psychotherapeutisch gearbeitet werden? Was ist mit den Patienten, die mit Psychotherapie nicht mehr erreichbar sind? und alle weiteren Fragen und Anmerkungen bearbeiten wir im Forum
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14 Psychische (Fehl-)Entwicklung Früher Konflikt Entwicklungsdefizit Schwache Ich-Entwicklung gesunde Entwicklung Neurose Persönlichkeitsstörung Psychose Sucht Depression Angst andere Symptome Sucht Depression Angst andere Symptome Sucht Depression Angst andere Symptome
15 Gesunde Entwicklung realistische Sicht Neurose realistische/verzerrte Sicht Persönlichkeitsstör ung verzerrte Sicht Psychose (akut) Sicht ohne Unterscheidung von Innen und Außen ich-dystone Sicht Der andere ist anders Perspektivwechsel Differenzierung Vergleich der inneren Vorstellung mit der Beobachtung ich-dystone Sicht (Funktionsstörung: Bei mir stimmt etwas nicht) Perspektivwechsel Differenzierung Vergleich der inneren Vorstellung mit der Beobachtung Ich-syntone Sicht (Strukturdefizit: Die Welt ist falsch) Kein Perspektivwechsel Polarisierung Innere Vorstellung ist Realität Gleichbedeutende Sicht auf inneres Erleben und Beobachtung Perspektive geht verloren Keine Grenze zwischen innerer Vorstellung und Beobachtung Ambivalenz Ambivalenz Fehlende Ambivalenz Ambitendenz Ausgleich der Interessen Interessenprojektion Der andere wird nicht als eigenständig behandelt Der andere ist Teil der Innenwelt Beziehungsgestaltung Beziehungsgestaltung Beziehungsgestaltung Beziehungsgestaltung
16 Was braucht der Mensch? Matrix, Schablone, Vorlage Überblick Selbstsicherheit Verstehen und Verstanden werden Weltanschauung Zugehörigkeit
17 Neurose: innerseelischer Konflikt mit Ich-dystoner Weltsicht; Zweizeitigkeit der Neurose (Verdrängung und auslösende Situation); Der psychische Apparat (Ich ES Überich); Ich Funktionen, reife Abwehrmechanismen und eine synthetisch-integrative-ich Funktion Persönlichkeitsstörungen / Sucht: Defizite und Mangelerscheinungen in der frühen Kindheit sorgen für mangelnde Repräsentanzen der Vorbilder und fehlende Ich-Funktionen; Traumatisierung; Ich-syntone Weltsicht; Grandioses oder zerstörtes Ich-Ideal; Identitätsdiffusion; Realitätsverzerrung; Fehlende Bilateralität führt zu dauernden Konflikten mit der Umwelt; Geringes Abwehrniveau Psychose: Ungünstige primäre Objektbeziehungen tragen dazu bei, Selbst- und Objektrepräsentanzen unscharf, schwach ausgeprägt sind; Einsetzen von primitiven Abwehrmechanismen; Schwaches Ich; Beeinträchtigungen der Beziehung zu sich selbst und zu seinen Objekten; Psychotiker sind innerhalb ihrer Beziehungen psychotisch, während sie sich sonst oft ganz normal verhalten und funktionieren (doppelte Buchführung). Psychosen werden durch Objektverluste oder sich anbahnende Beziehungen ausgelöst; Unfähigkeit, dass Selbst vom Nicht-Selbst zu unterscheiden, verminderte Kohäsion des Selbst bzw. die Neigung zu Desintegration; Die Realitätsprüfung (Fähigkeit, zwischen inneren und äußeren Reizen zu unterscheiden) fällt aus
18 Affektive Psychose: Verlust von Bezugspersonen und daraus entstehender unerträglicher Schmerz; Beeinträchtigungen des Selbstwertgefühls; Schuldgefühle im Zusammenhang mit Aggressionen als Folge der Frustrationen; Fehlender Glanz in den Augen der es bewundernden Mutter ; Zwei Möglichkeiten: Übernahme der Bedingungen und Forderungen der Eltern für ein Minimums an Akzeptanz und positiver Zuwendung oder Ablehnung, um die Selbstständigkeit zu retten oder Entscheidung für den Ungehorsam mit Verzicht auf positive Bestätigung von außen; Folge ist die Notwendigkeit zu einer depressiven oder manischen Pseudolösung. Quelle: Mentzos Depression: Verlust der Selbstwertaktivierung mit der Folge der Sinnfrage; Verlust der Funktionslust (Antriebsstörungen); Verlust der realistischen Einordnung in die Welt; Verlust der Spiritualität Suizidalität Präsuizidales Syndrom nach RINGEL: Zunehmende Einengung: 1)Situative Einengung - Dynamische Einengung (Einseitige Ausrichtung von Apperzeption, Assoziationen, Verhaltenmustern und Abwehrmechanismen) - Einengung der zwischenmenschlichen Beziehungen - Einengung der Wertewelt; 2)Aggressionstau und Aggressionsumkehr; Fehlende Aggressionsabfuhr und Wendung der Aggression gegen die eigene Person; Suizidphantasien; 3) Aktiv intendiert (1.Stufe) - Passiv sich aufdrängend (2.Stufe)
19 Komorbidität ist keine Doppeldiagnose Die Psyche ist kein Organsystem Krankheit findet in einer Persönlichkeit statt und die Faktoren beeinflussen sich Sucht hat daher eine Grundstörung Seelische Gesundheit ist nicht von den gesellschaftlichen Bedingungen zu trennen Körper und Seele sind ein System von miteinander reagierenden Regelkreisen Medizin ist immer eine bio psycho soziale Medizin
20 Seelische Entwicklung der Persönlichkeit: wbedingungslose Aufnahme in der Welt: Der Glanz in den Augen der Mutter (Kohut 1976) wdie frühe Matrix/Prägung: intentionale Phase: orale Phase: anale Phase: phallische Phase: Nähe/Distanz, (Auf-)Nehmen/Verzichten Standhalten/Flüchten Sich Zeigen/ Sich Verbergen wfähigkeiten/ich-funktionen: Innen-Außen-Differenzierung, Nähe-Distanz-Regulierung, Affekt und Impulskontrolle, Antizipation, Abstraktionsvermögen, Bilateralität, Mentalisierung, Alteritätstoleranz, Wahrnehmu Urteilsbildung, Kritikfähigkeit, Konfliktfähigkeit wvorstellungen und innere Bilder: vollständige Bilder der Eltern / Menschen, Bindungstypus, Grundeinstellungen (Vorurteile)
21 Psychosen Persönlichkeits- Störungen Neurosen Endogene Psychogene Depression Psychosomatische Erkrankungen Sucht
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