Berufsausbildung in der Agrar- und Hauswirtschaft
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- Sebastian Geisler
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1 Bayerischer Agrarbericht > Landwirtschaft, Ländliche Entwicklung > Bildung und Beratung > Aus- und Fortbildung > Berufsausbildung Berufsausbildung in der Agrar- und Hauswirtschaft Im Jahr 2011 begannen Personen eine betriebliche Ausbildung in einem Agrarberuf; das sind 19 Berufsanfänger weniger als im Vorjahr. Von den Berufsanfängern begannen 34,8 % eine Ausbildung im Beruf Landwirt/in und 37,0 % im Beruf Gärtner/in. Unter den Berufsanfängern befinden sich 263 (Jahr 2010: 198), die bereits einen anderen Beruf erlernt und 802 (Jahr 2010: 854), die ein schulisches Berufsgrundschuljahr mit Erfolg besucht hatten. In nahezu allen Agrarberufen ist bei der Zahl der Berufsanfänger eine stabile Entwicklung zu verzeichnen. Berufsanfänger in den landwirtschaftlichen Berufen Jahr Insgesamt Landwirt/in Hauswirtschaft (LW) Gärtner/in Forstwirt/in Übrige Insgesamt befanden sich Auszubildende (Jahr 2010: 5 377) am Jahresende 2011 in einem Agrarberuf in betrieblicher Ausbildung. Im Jahr 2011 nahmen an der Berufsabschlussprüfung Bewerber teil; (87 %) davon waren erfolgreich. Berufsabschlüsse in den landwirtschaftlichen Berufen 2011 Merkmal Insgesamt Landwirt/in Hauswirtschaft (LW) Gärtner/in Forstwirt/in Übrige Auszubildende insgesamt Berufsanfänger Teilnehmer Abschlussprüfung Erfolgreiche Prüfungsteilnehmer Die Zahl der Personen, die 2011 eine berufliche Abschlussprüfung nach 45 Abs. 2 Berufsbildungsgesetz (BBiG), d. h. nach mehrjähriger haupt- oder nebenberuflicher Tätigkeit ablegten, ist nach einem Anstieg im Jahr 2010 (794) auf 627 Absolventen zurückgegangen. Erfolgreiche Abschlussprüfungsteilnehmer nach 45 Abs. 2 BBiG Jahr Insgesamt Landwirt/in Hauswirtschafter/in (LW) Gärtner/in Forstwirt/in Übrige Ausbildungsberufe im Agrarbereich Berufsgrundschuljahr Agrarwirtschaft Vor Beginn der betrieblichen Ausbildung besuchen die künftigen Auszubildenden in den Berufen Landwirt/in und Tierwirt/in in der Regel ein vollzeitschulisches Berufsgrundschuljahr. Bei erfolgreichem Besuch wird dies als erstes Ausbildungsjahr angerechnet. Landwirt/in Die Zahl derjenigen, die 2011 eine betriebliche Ausbildung (Lehre) zum Landwirt/in begannen und deren Ausbildungsverhältnis zum Jahresende noch bestand, beträgt insgesamt 766. Davon haben 725 eine verkürzte Ausbildung begonnen. Verkürzungsgründe können der erfolgreiche Besuch des Berufsgrundschuljahrs (BGJ) oder der Nachweis eines anderen Berufsabschlusses sein. Berufsanfänger Landwirt/in (betriebliche Ausbildung)
2 Die Zahl der erfolgreichen Teilnehmer an der Abschlussprüfung zum Landwirt/in hat gegenüber 2010 mit auf im Jahr 2011 leicht abgenommen. Teilnehmer mit bestandener Abschlussprüfung Landwirt nach Regierungsbezirken Viele Söhne und Töchter treten meist erst dann in den landwirtschaftlichen Beruf ein, wenn sie den elterlichen Betrieb übernehmen wollen. Nach einer außerlandwirtschaftlichen Berufsausbildung und -tätigkeit erwerben sich die jungen Landwirte im Bildungsprogramm Landwirt das für die Bewirtschaftung des Betriebes notwendige fachliche Wissen und Können und legen die Abschlussprüfung nicht nach einer landwirtschaftlichen Lehre, sondern aufgrund ihrer mehrjährigen Berufspraxis nach 45 Abs. 2 BBiG ab. Erfolgreiche Teilnehmer an der Abschlussprüfung nach mehrjähriger beruflicher Tätigkeit Der Anteil von Abschlussprüflingen ohne vorausgegangene Berufsausbildung (Zulassung nach 45 Abs. 2 BBiG) an den gesamten Prüfungsteilnehmern beträgt 35 % und liegt über dem Durchschnitt auf Bundesebene. Bildungsprogramm Landwirt Bei den Nebenerwerbsbetrieben steht das außerbetriebliche Einkommen im Vordergrund. Die Qualifizierung für die Bewirtschaftung des betrieblichen Eigentums erfolgt meist zu einem späteren Zeitpunkt. Im modularen Bildungsprogramm Landwirt (BiLa) erhalten diese Betriebsleiter/innen das notwendige fachliche Wissen und Können. Das Bildungsspektrum reicht von der Vermittlung der Standards im Tier- und Umweltschutz über zeitgemäße Produktionsverfahren bis hin zur Vorbereitung auf die Abschlussprüfung Landwirt/in. Im letzten Jahr haben über Männer und Frauen an diesen Bildungsmaßnahmen der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten teilgenommen. Gärtner/in Im Gartenbau ist bei der Zahl der Berufsanfänger ein leichter Rückgang zu verzeichnen. In den einzelnen Fachrichtungen entwickelte sich die Zahl der Berufsanfänger in den letzten Jahren unterschiedlich (vgl. Tabelle Berufsanfänger in den einzelnen Fachrichtungen des Gartenbaues). Berufsanfänger in den einzelnen Fachrichtungen des Gartenbaues Fachrichtung Z ierpflanzenbau Staudengärtnerei Gemüsebau Baumschule Obstbau Garten-/Landschaftsbau Friedhofsgärtnerei Gärtner insgesamt Die Zahl der Auszubildenden in den drei Ausbildungsjahren beim Gärtner beträgt (Jahr 2010: 2 248). Auszubildende Gartenbau nach Fachrichtung und Gartenbauzentren (Ende 2011) Fachrichtung Augsburg Landshut Fürth Kitzingen Bayern
3 Gärtner insgesamt dav. Z ierpflanzenbau Staudengärtnerei Gemüsebau Baumschule Obstbau Garten- und Landschaftsbau Friedhofsgärtnerei Werker Gartenbau insgesamt An der Abschlussprüfung zum Gärtner/in nahmen im Jahr Bewerber/Bewerberinnen teil, davon waren 77 % erfolgreich. Teilnehmer an der Abschlussprüfung Gärtner/in Jahr Insgesamt Bestanden (Zahl) Bestanden (%) darunter weiblich , , Werker/in Gartenbau In 124 (Jahr 2008: 151) Bildungswerken bzw. privaten oder kommunalen Ausbildungsstätten werden insgesamt 556 (Jahr 2010: 603) Personen zu Werkern in den Fachrichtungen Zierpflanzenbau (213), Gemüsebau (67), Garten- und Landschaftsbau (166), Baumschule (9) und Staudengärtnerei (1) ausgebildet. Von den 221 Prüfungsteilnehmern haben 200 die Prüfung bestanden, davon 97 im Zierpflanzenbau, 22 im Gemüsebau, 78 im Garten- und Landschaftsbau und drei in der Baumschule. Winzer/in 65 Winzerlehrlinge werden derzeit in 34 Betrieben in Unterfranken und in Lindau (Bodensee) ausgebildet. Der Anteil der Auszubildenden mit Fachhochschul- und Hochschulreife liegt bei 33 %. Von den 26 Teilnehmern (Jahr 2010: 47) an der Abschlussprüfung im Jahr 2011 waren 22 (Jahr 2010: 42) erfolgreich. Tierwirt/in Die Fachrichtung Geflügelhaltung und Schäferei haben dabei die größte Bedeutung. Von 25 Lehrlingen haben 19 die Prüfung bestanden. Auszubildende im Beruf Tierwirt/in Fachrichtung Tierwirt insgesamt dav. Rinderhaltung Schweinehaltung 1 1 Schäferei Geflügelhaltung Imkerei Pferdewirt/in Im Jahr 2010 wurde der Beruf neu geordnet. Die Bewerber können nunmehr aus 7 Fachrichtungen/Schwerpunkten statt bisher aus 4 auswählen. Von 58 Teilnehmern an der Abschlussprüfung haben 15 % nicht bestanden. Im Jahr 2011 betrug die Zahl der Berufsanfänger, deren Ausbildungsverhältnis am Jahresende noch bestand, insgesamt 83 (Jahr 2010: 75). 36 davon beginnen mit einer verkürzten Ausbildung, da beispielsweise ein anderer Berufsabschluss nachgewiesen wird. Auszubildende Beruf Pferdewirt/in nach Schwerpunkten 2011 (1. Jahr nach der Neuordnung) Berufssparte 2011 Pferdewirte (neu) 148 Fachrichtung klassisches Reiten 51 Haltung und Service 60 Pferderennen Schwerpunkt Rennreiten 8 Pferderennen Schwerpunkt Trabrennen 5
4 Pferderennen Schwerpunkt Trabrennen 5 Pferdezucht 12 Spezialreitweisen Schwerpunkt Westernreiten 10 Spezialreitweisen Schwerpunkt Gangreiten 2 Pferdewirte (alt) 34 Pferdewirte insgesamt 182 Fischwirt/in Bei 26 Berufsanfängern beträgt die Zahl der Ausbildungsverhältnisse insgesamt 55; davon werden 47 im Schwerpunkt Haltung und Zucht und 8 im Schwerpunkt Seen- und Flussfischerei ausgebildet. Von den 29 Teilnehmern an der Abschlussprüfung waren 28 (97 %) erfolgreich. Forstwirt/in Die Zahl der Berufsanfänger betrug 68 (Jahr 2010: 59). Die insgesamt 180 Auszubildenden verteilen sich auf 97 im Staatswald, 48 im Kommunal- und Körperschaftswald, 21 im Privatwald und 14 in Forstunternehmen. Die Zahl der Abschlussprüfungsteilnehmer betrug 73, 72 davon waren erfolgreich. Bildungsprogramm Wald Durch den landwirtschaftlichen Strukturwandel nimmt die Distanz der oftmals urbanen Waldbesitzer zu ihrem Wald und seiner Bewirtschaftung zu und gleichzeitig das fachspezifische Wissen ab. Bei vielen dieser Waldbesitzern besteht ein großes Bedürfnis nach Grundinformationen über den Wald und eine sinnvolle Waldbewirtschaftung. Um dem möglichst effizient zu begegnen, bieten die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ein Bildungsprogramm Wald (BiWa) an. Dabei erwerben die Waldbesitzer in Abendkursen und bei Exkursionen wesentliche Grundkenntnisse rund um den Wald und die Waldbewirtschaftung. In den Seminaren wird Basiswissen über das Ökosystem Wald, Pflege und Bewirtschaftung von Wäldern sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen vermittelt und regionale Besonderheiten des Waldes angesprochen. Zudem ermöglichen die Veranstaltungen den Austausch und den Kontakt mit den örtlichen Partnern, insbesondere den forstlichen Selbsthilfeeinrichtungen. Die Resonanz auf das BiWa ist durchwegs positiv. Im Winterhalbjahr 2010/2011 nahmen fast Waldbesitzer am BiWa teil. Revierjäger/in Derzeit werden 10 Revierjägerlehrlinge, überwiegend in Oberbayern und Schwaben ausgebildet. Landwirtschaftliche Brenner/in Derzeit besteht kein betriebliches Ausbildungsverhältnis zum Brenner. Im Jahr 2011 haben erstmals 23 Teilnehmer aus dem Bereich Edelobstbrennerei die Abschlussprüfung aufgrund ihrer mehrjährigen Berufspraxis nach 45 Abs. 2 BBiG abgelegt. Milchtechnologe/-Milchtechnologin 109 Jugendliche haben 2011 im neu geordneten Beruf (Jahr 2010: 105) eine Ausbildung begonnen; insgesamt werden 299 Lehrlinge in 48 milchwirtschaftlichen Betrieben ausgebildet. An der Abschlussprüfung nahmen 90 Auszubildende teil, 87 haben die Prüfung bestanden. Milchwirtschaftliche/r Laborant/in Im Jahr 2011 haben 47 (Jahr 2010: 52) Auszubildende mit einer Ausbildung begonnen. Von den 52 Teilnehmern an der Abschlussprüfung bestanden 51 die Prüfung. Fachkraft Agrarservice 16 Auszubildende haben die Ausbildung begonnen. Insgesamt befinden sich 35 Auszubildende in Lohnunternehmen zur Berufsausbildung wurde im Beruf Fachkraft Agrarservice erstmals eine Abschlussprüfung durchgeführt. Hierbei haben die 10 Teilnehmer der Prüfung erfolgreich abgeschlossen. 9 davon stammen aus Bayern, einer aus Rheinland-Pfalz. Hauswirtschafter/in Im Herbst 2011 haben insgesamt 219 Jugendliche eine betriebliche Ausbildung zum/zur Hauswirtschafter/in begonnen. Auszubildende in der Hauswirtschaft im zweiten Ausbildungsjahr Jahr Insgesamt davon Beruf der HW davon Beruf der LW Die Prüfungsteilnehmer/innen an der Abschlussprüfung in der Hauswirtschaft gliedern sich in drei Gruppen: Auszubildende der dualen Ausbildung, 43 Abs. 1 BBiG Berufsfachschüler/innen, 43 Abs. 2 BBiG
5 Prüfungsteilnehmer nach 45 Abs. 2 BBiG (Zulassung aufgrund von Praxiszeiten). Durch zentral gelegene und gut erreichbare Berufsfachschulen (BFS), die Möglichkeit einer BAföG-Förderung und den Genuss von Ferien zieht die Mehrzahl der Auszubildenden den Besuch einer BFS der dualen Ausbildung vor. Die Zahl der Prüfungsteilnehmer nach 45 Abs. 2 BBiG ist in den letzten Jahren relativ konstant. Dazu bieten städtische Verbände spezielle Lehrgänge zur Vorbereitung auf die Abschlussprüfung an. Studierende können im Anschluss an den einsemestrigen Studiengang Hauswirtschaft an den Landwirtschaftsschulen bei ausreichender Praxiszeit die Abschlussprüfung Hauswirtschafter/in ablegen. Teilnehmer/innen an der Abschlussprüfung in der Hauswirtschaft Jahr Insgesamt davon Azubis 1) davon BFS 1) davon 45 Abs. 2 BBiG 1) davon Azubis 2) davon BFS 2) davon 45 Abs. 2 BBiG 2) ) Beruf der Hauswirtschaft. 2) Beruf der Landwirtschaft. Dienstleistungshelfer/in Hauswirtschaft Der Beruf des/der Dienstleistungshelfer/in Hauswirtschaft wird in hauswirtschaftlichen Mittel- und Großbetrieben, wie Senioren-, Kinder- oder Jugendheime, Tageshäuser und außerbetriebliche Einrichtungen, z. B. Berufsbildungswerke, von jungen Menschen mit Behinderung erlernt. Die Schwerpunktqualifizierung kann auch in Gastronomie, Kantinen, Wäschereien o. Ä. stattfinden. Die Ausbildung ist auf den Großhaushalt mit den Schwerpunkten Verpflegung und Service, Hausreinigung und Entsorgung sowie Textilreinigung und Service ausgerichtet. Die Ausbildung zum/zur Dienstleistungshelfer/in löste zum August 2010 die Ausbildung zum/zur Hauswirtschaftstechnischen Helfer/in ab. Mit dem aktuell gestalteten Beruf werden die Belange der Behinderten und die Forderungen des Arbeitsmarktes berücksichtigt. Eine sogenannte gestreckte Abschlussprüfung kommt behinderten Auszubildenden entgegen. Eine nun geforderte Zusatzqualifikation für Ausbilder soll diese im Umgang mit den Auszubildenden unterstützen. Hauswirtschaftstechnische/r Helfer/in bzw. Dienstleistungshelfer/in Ausbildungsverhältnisse und Teilnehmer/innen an der Abschlussprüfung Jahr Zahl der Ausbildungsverhältnisse Teilnehmer/innen an der Abschlussprüfung Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF)
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