Unwetterschäden in der StadtChur
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- Bernt Jaeger
- vor 7 Jahren
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1 II Der Stadtrat von Chur Geschäft Nr. 3/2003 Beantwortung der Interpellation Luca Tenchio und Mitunterzeichnende betreffend Unwetterschäden in der StadtChur 1. Welche Schäden verzeichnete die Stadt Chur anlässlich der Unwetter vom 16./17. November 2002 in tatsächlicher und finanzieller Hinsicht? Wann und mit Einsetzung welcher finanziellen Mitteln erwägt die Stadt, die Schäden zu beheben? In welchem Umfange wird die Stadt Chur dabei durch Kanton oder Bund unterstützt? Anlässlich des Unwetters vom 16. November 2002 verzeichnete die Stadt Chur erhebliche Schäden in tatsächlicher und finanzieller Hinsicht. Im Waldbereich setzen sich die Schäden wie folgt zusammen: Meist mehrfache Rüfenniedergänge in sämtlichen Tobeln, auch solchen, die seit Jahrzehnten ruhig geblieben sind Hangrutschungen mitten im Wald, an Strassenböschungen, in Bach- und Tobelflanken und auf offenen Weideflächen Übermurung und Überflutung von Waldstrassen, Spazier- und Wanderwegen sowie Ausspülung der Strassen körper Verstopfte Durchlässe, Leitungen und Schächte Defekte und weggespülte Waldwegbrücken Überlastung und deutliche Unterkapazität bei der Entwässerungsanlage Erlenrutsch zwischen der Malixerstrasse und Araschgen.
2 2 Ausserhalb des Waldes ergaben sich Schäden durch die Überflutung von Strossen, verstopfte Durchlässe sowie durch Schlamm verschmutzte Strassen. Weiter wurden Anlogen des Kraftwerkes Chur-Sand (Besitz Gemeindekorporation Chur Sand/Betrieb durch IBC) stark beschädigt. In finanzieller Hinsicht beläuft sich der bis dato bezifferbare Schaden in den Wäldern der Stadt auf co. 1.2 Mio. Franken (Erhebung Forst- und Alpverwaltung der Stadt Chur). Der Abteilung Werkbetrieb des Tiefbau- und Vermessungsamtes sind bis heute durch die Unwetter Aufwendungen von knapp Fr. 160' (Fremd- und Eigenleistungen) entstanden. Der Schaden am Kraftwerk Chur-Sand ist im Moment noch nicht bezifferbar. Mit der Behebung der Schäden wurde bereits während der Unwetter ab 16. November 2002 begonnen. Damit konnten wohl zusätzliche Schäden, insbesondere für Siedlungsteile und Verkehrsanlagen der Stadt Chur, verhindert werden. Sofortmassnahmen gelangten unmittelbar noch dem Schadenereignis zur Ausführung und dauerten vor ollem im Waldbereich teilweise bis in den Dezember hinein. Vom 16. bis 29. November 2002 verzeichnete der Churer Zivilschutz insgesamt 126 Manntage Einsatz, weitgehend für die Gemeinden Malix und ChurwaIden. Für die Stadt entstehen aus diesem Zivilschutzeinsatz keine Kosten, da der Führungsstab des Kantons für dos Aufgebot zuständig war. Die Feuerwehr der Stadt Chur stand am 16. und 17. November mit insgesamt 80 Mann im Einsatz. Daraus entstehen der Stadt Kosten von rund Fr. 45' Kanton und Bund hoben angekündigt, die Behebung der Unwetterschäden wie bei ähnlichen bisherigen Ereignissen über sogenannte "Globalprojekte Unwetter" abzuwickeln. Allerdings sind davon "nur" die Massnahmen im Wald betroffen. Der Kanton hot zu diesem Zweck eine interdepartementale Koordinationsgruppe unter der Leitung von Regierungsrat Stefan Engler eingesetzt. Nach bisherigen Erfahrungen ist mit Beiträgen von insgesamt % der Gesamtkosten zu rechnen. Zu einer allfälligen Instandstellung des Kraftwerkes Chur-Sand sind bezüglich Finanzbeiträgen von Bund und/oder Kanton noch keine Aussogen möglich.
3 3 2. Wie beurteilt der Stadtrat von Chur einerseits die Gefahrenpotenziale für die Stadt Chur und ihre Wälder bei grossräumigen Niederschlagsereignissen, insbesondere die Gefahr, welche dannzumal von der Plessur (in Verbindung mit Erdrutschungen entlang der Plessur) ausgeht. Welcher Art sind die Gefahren und unter welchen Umständen ist mit deren Verwirklichung zu rechnen? Etwa die Hälfte des Territoriums der Stadt Chur ist bekanntlich mit Wald bestockt. Dieser liegt durchwegs auf der rechten Seite des Rheintales und bedeckt die teilweise sehr steilen, mit vielen Tobeleinschnitten durchzogenen Flanken. Geologisch liegt der Churer Wald vollständig im Bereich der Penninischen Sedimentgesteine, besser bekannt unter dem Namen Bündner Schiefer, welcher durch seine Beschaffenheit Murgänge begünstigt. Knapp 3/4 unseres Waldes (im Kanton Graubünden durchschnittlich 34 %) entfallen auf "Wald mit sogenannt besonderer Schutzfunktion (BSF) ". BSF Waldungen stocken auf Hängen, von denen eine Lawinen-, Rutsch-, Erosions-, Übermurungs- und Steinschlaggefahr ausgehen kann. Diese natürlich vorhandenen Gefahrenpotentiale sind dem Stadtrat bekannt. Er ist sich auch der Gefahrensituation für die betreffenden Siedlungsräume und Verkehrsanlagen bewusst. Gegenüber höherer Gewalt aufgrund offensichtlich zunehmend extremerer Witterungsereignisse sind die Behörden aber relativ machtlos. Mit einer nachhaltigen und naturnahen Waldbewirtschaftung soll aber gewährleistet werden, dass die vielfältigen Funktionen, insbesondere die Schutzfunktion des Churer Waldes, aufrecht erhalten wird. Dies wird in der forstlichen Planung respektive in der Realisierung von Forstprojekten, so zum Beispiel mit Hang- und Bachverbauungen, umgesetzt. Eine absolute Sicherheit gibt es aber bekanntlich nicht. Welche Gefahr bei einem solchen Ereignis von der Plessur ausgeht, kann nicht abschliessend beurteilt werden. Das gesamte Einzugsgebiet der Plessur ist sehr gross. Ein entsprechendes Hochwasser wird daher von zahlreichen Faktoren bestimmt. Erd- und Hangrutsche spielen in diesem Zusammenhang erst ab Meiersboden (Steinbachwald) in Richtung Arosa eine Rolle.
4 4 3. Erwägt der Stadtrat von Chur Massnahmen zur Eindämmung der Gefahrenpotentiale? Wenn ja, welche und in welchem Zeithorizont? Welches sind die finanziellen Auswirkungen? Die Eindämmung vorhandener und bekannter Gefahrenpotentiale ist in Graubünden eine Daueraufgabe. Nach jedem Ereignis (ob mit oder ohne Schadenfolge) werden die jeweiligen Gefahrensituationen analysiert und allfällige notwendige Massnahmen in die Wege geleitet. Zudem obliegt der Forstverwaltung die Führung eines "Ereigniskatasters Naturgefahren". Dieses beinhaltet die Erfassung der gravitativen Naturgefahren (Lawine, Steinschlag, Wasser/Murgang, Rutschung). Gefahrenzonen werden ausgeschieden und in den kommunalen Zonenplan integriert. Objektive Grundlage für die Abgrenzung der Gefahrenzonen bilden die Gefahrenkarten. Diese basieren unter anderem auf dem Ereigniskataster, vorhandenen Gutachten, bisherigen Gefahrenzonenplänen, Prozessberechnungen usw. Die Karten werden laufend nachgeführt und ergänzt. Als Folge der Unwetter vom 16./17. November 2002 sind bis dato Sofortmassnahmen (Eigen- und Fremdleistungen) im Umfang von rund Fr. 300' je zur Hälfte zu Lasten des Werkbetriebes und der Forst- und Alpverwaltung über die Laufende Rechnung 2002 ausgeführt worden. Die Folgeschäden der IBC belaufen sich auf ca. Fr. 70' Im Jahre 2003 rechnet die Stadt Chur mit Aufwendungen im Waldbereich von ca. 1 Mio. Franken. Zur Hauptsache handelt es sich dabei um die Räumung von Schuttfängen, die Instandstellung von Wald-, Spazier- und Wanderwegen sowie von Brücken. Im weiteren sind Hangverbauungen durch Holzkästen, Tobelräumungen sowie die Instandstellung und Erweiterung der Entwässerungsleitung Erlenrutsch notwendig. Diese Arbeiten werden zusammen mit den Sofortmassnahmen anfangs 2003 Bund und Kanton in Projektform zur Genehmigung und Subventionierung eingereicht. Allfällige Massnahmen und daraus resultierende Kosten für die Verbesserung der Abfluss-Situation des Kaltbrunntobelbaches im Bereich Deutsche Strasse
5 5 (Restaurant Oldtimer) sowie zur Instandstellung des Kraftwerk Chur-Sand sind zur Zeit Gegenstand von Abklärungen. 4. Erfüllt der die Stadt Chur umfassende Wald seine Schutzfunktion heute und in Zukunft? Der Churer Wald hat bei den Unwettern vom 16./17. November 2002 seine wichtige Schutzfunktion für die Siedlungsgebiete und Verkehrsanlagen in hohem Masse erfüllt. Trotz der aufgetretenen Schäden wurden zum Glück Menschenleben und erhebliche Sachwerte von den Ereignissen verschont. Dies verdanken wir unter anderem der Umsetzung von diversen Projekten zur Eindämmung der Naturgefahren, die in den vergangenen Jahren realisiert werden konnten und die sich nun in der Praxis wirklich bewährt haben, wie zum Beispiel das Waldbauprojekt Schwarzwald, das Lawinenverbauungs- und Aufforstungsprojekt Fürstenbrunnen, die Bachverbauung und Schuttfangerweiterung des Kaltbrunntobels sowie der Neubau und die Erweiterung der Schuttfänge von Wasser- und Gattertobel. Chur, 23. Dezember 2002 NAMENS DES STADTRATES Der Stadtpräsident Christian Boner Markus Frauenfelder Aktenauflage Gemeinderat: Situationsplan Unwetterschäden 1 : 25'000 Übersicht Schadensumme Wald Kanton Graubünden Diverse Fotos und Medienartikel
6 Interpellation Anlässlich der verheerenden Unwetter in Graubünden am Wochenende des 16./17. Novembers 2002 mussten am 16. November 2002 in Chur verschiedene Strassenabschnitte gesperrt werden und die Plessur führte Hochwasser. So ging in Masans eine Wasserschwemme nieder, und in Passugg-Araschgen mussten zehn Personen evakuiert werden. Als im Gebiet Sand am Sonntagmorgen die Nasstobelrüfe ein zweites Mal niederging, wälzten sich die Wassermassen dem Gleis der Chur-Arosa-Bahn entlang zum Obertor, durchs Welschdörfli bis zur Sägenstrasse. Die betroffenen Gebiete mussten vollständig abgesperrt und der Verkehr grossräumig umgeleitet werden. Enorm sind auch die Wald- und Flurschäden, die die städtische Forstverwaltung verzeichnet. Auch wenn mitunter behauptet wird, dass in der Schweiz derartige grossräumige Niederschlagsereignisse auf Wetterverhältnisse zurückzuführen sind, welche lediglich ungefähr alle 20 bis 50 Jahre vorkommen (vgl. NZZ vom 18. November 2002, Seite 14), ersuche ich den Stadtrat um Beantwortung folgender Fragen: 1. Welche Schäden verzeichnete die Stadt Chur anlässlich der Unwetter vom 16./17. November 2002 in tatsächlicher und finanzieller Hinsicht? Wann und mit Einsetzung welcher finanzieller Mittel erwägt die Stadt die Schäden zu beheben? In welchem Umfange wird die Stadt Chur dabei durch Kanton oder Bund unterstützt? 2. Wie beurteilt der Stadtrat von Chur einerseits die Gefahrenpotentiale für die Stadt Chur und ihre Wälder bei grossräumigen Niederschlagsereignissen, insbesondere die Gefahr, welche dannzumal von der Plessur (in Verbindung mit Erdrutschungen entlang der Plessur) ausgeht. Welcher Art sind die Gefahren und unter welchen Umständen ist mit deren Verwirklichung zu rechnen? 3. Erwägt der Stadtrat von Chur Massnahmen zur Eindämmung der Gefahrenpotentiale? Wenn ja, welche und in welchem Zeithorizont? Welches sind die finanziellen Auswirkungen? 4. Erfüllt der die Stadt Chur umfassende Wald seine Schutzfunktion heute und in Zukunft? N o N....- N L,den 21. November 2002 (".IW a Tenchio ~.c~~ C'GU)jZ- l:::pj\~v~,~' ;-...- (/~'-,\,. \ ~()~n ltc-~ ~J\, \Vv\ ~\ -;..... ) /.
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