KV TRIFFT POLITIK 10 JAHRE DATEN UND FAKTEN DER VERSORGUNGSFORSCHUNG
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- Alexander Schulze
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1 KV TRIFFT POLITIK 10 JAHRE DATEN UND FAKTEN DER VERSORGUNGSFORSCHUNG
2 DIE NEUE ÄRZTEGENERATION
3 TREND 1 - SPEZIALISIERUNG Dynamik durch medizinisch-technischen und therapeutischen Fortschritt Reform der Bedarfsplanung 2013 bei den Psychotherapeuten Sonderbedarfszulassungen Entwicklung der Versorgungsbereiche von 2005 bis
4 TREND 1 - SPEZIALISIERUNG Ambulantisierung der Medizin: Beispiel Fachinternisten Schwerpunkte nehmen deutlich zu Zahl der Internisten ohne Schwerpunkt nimmt deutlich ab immer mehr hochspezialisierte Leistungen können ambulant statt stationär erbracht werden Entwicklung der fachinternistischen Versorgung von 2005 bis
5 TREND 2 - FEMINISIERUNG Zunahme des Frauenanteils in der Versorgung Anteil steigt von 32% (2005) auf 40% (2015) 82% des personellen Zuwachses waren weiblich Entwicklung Kopfzahlen von 2005 bis 2015 nach Geschlecht 5
6 TREND 3 - FLEXIBILISIERUNG Wandel der Beschäftigungsverhältnisse Rückgang der selbständigen Vollzeittätigkeit zugunsten von Angestellten und Teilzeittätigkeitsverhältnissen: Aktuell Angestellte (19%, im Vergleich zu 2,8% in 2005) Anteil der Ärzte in Teilzeit steigt von 0,9% (2005) auf 18% (2015) Angestellte arbeiten zu 59% in Teilzeit, Zugelassene nur zu 8% Entwicklung Kopfzahlen von 2005 bis 2015 nach Status 6
7 TREND 3 - FLEXIBILISIERUNG Neueinsteiger 2015 über 60% wählen das Angestelltenverhältnis und die Mehrheit arbeitet in Teilzeit (Trend geschlechtsunabhängig) Versorgungsumfang der Neueinsteiger beträgt nur noch 0,57 Vollzeitäquivalente Teilzeitquote der Neueinsteiger nach Geschlecht 7
8 TREND 4 - TEAMISIERUNG Kooperationen statt Einzelpraxen Deutlicher Rückgang der Einzelpraxisstandorte deutliche Anstiege der Ärzte und Betriebsstätten bei überörtlichen BAGs, MVZ und Zweigpraxen Nur noch 51% der Ärzte arbeiten in Einzelpraxen Entwicklung der Anzahl von Ärzten und Betriebsstätten nach Praxisform von 2005 bis
9 FAZIT Die neue Arztgeneration erzwingt Wandel der ambulanten Versorgung Familienfreundliche Arbeitszeiten statt 7 Tage/24-Stunden-Erreichbarkeit Teamarbeit statt selbstausbeuterischem Einzelkämpfertum Orts- und fachgruppenübergreifende Kooperationen Bedarf der Ressource Arzt steigt deutlich an, da 2 ausscheidende ältere Kollegen durch mindestens 3 jüngere ersetzt werden müssen um den Status-Quo der Versorgung zu erhalten Wohn- und Arbeitsort werden immer häufiger getrennt 9
10 DIE HERAUSFORDERUNGEN AN DIE AMBULANTE VERSORGUNG
11 HERAUSFORDERUNG 1 ALTERUNG UND NACHBESETZUNGSBEDARF Alterung Seehofer-Bauch nähert sich dem Rentenalter Anteil der über 60-Jährigen 2005: 13% 2015: 30% (Hausärzte: 38%) Medianalter 2005: : 54 (Hausärzte: 56) 11
12 HERAUSFORDERUNG 1 ALTERUNG UND NACHBESETZUNGSBEDARF Statistischer Nachbesetzunsgbedarf bis 2022* Insgesamt 56 % relativ geringer Nachbesetzungsbedarf (<56%): Augenärzte, Hautärzte, HNO, Kinderärzte, Orthopäden, Radiologen, Urologen relativ hoher Nachbesetzungsbedarf ( >56%): Hausärzte, Chirurgen, Nervenärzte, Psychotherapeuten * Berechnungsstand: Nachbesetzungsbedarf (Kopfzahlen) Fachgruppe Absolut Prozentual Hausärzte Anästhesisten Augenärzte Chirurgen Fachinternisten Frauenärzte Hautärzte HNO-Ärzte Kinderärzte Nervenärzte Orthopäden Radiologen Urologen Psychotherapeuten GESAMT
13 HERAUSFORDERUNG 2 FLÄCHENDECKENDE ERREICHBARKEIT DER VERSORGUNG Versorgungsangebot Erreichbarkeit der vertragsärztlichen Versorgung im Vergleich 13
14 HERAUSFORDERUNG 2 FLÄCHENDECKENDE ERREICHBARKEIT DER VERSORGUNG Bereitschaftsdienstorganisation Durchschnittl. Entfernung zur nächstgelegenen BDZ: 8,7 km Max. Entfernung: 36 km Weniger als 5 km: 42% der Bevölkerung Mehr als 20 km: 4,7% der Bevölkerung 14
15 HERAUSFORDERUNG 2 FLÄCHENDECKENDE ERREICHBARKEIT DER VERSORGUNG Umfangreiches Versorgungsangebot in zumutbarer Entfernung vorhanden, im Umkreis von 10 km sind für 97% der Bevölkerung mindestens 5 Hausärzte 78% der Bevölkerung mindestens 10 Fachärzte 94% der Bevölkerung mindestens 1 Psychotherapeut zu erreichen 15
16 HERAUSFORDERUNG 2 FLÄCHENDECKENDE ERREICHBARKEIT DER VERSORGUNG Erreichbarkeit im Umkreis von 10 Kilometern: Anzahl der Ärzte und Psychotherapeuten Hausärzte Fachärzte Psychotherapeuten 16
17 FAZIT Herausforderungen um die hohe Versorgungsdichte zu erhalten Insgesamt müssen bis 2022 etwa Ärzte und Psychotherapeuten ersetzt werden Insbesondere haus- und fachärztliche Grundversorger müssen für die vertragsärztliche Versorgung in der Fläche gewonnen werden Zahl des ärztlichen Nachwuchses reicht nicht aus, um alle freiwerdenden Stellen 1:1 wiederzubesetzen 17
18 SO REAGIERT DIE KV RLP AUF DIE TRENDS UND HERAUSFORDERUNGEN
19 BERATUNG Kampagne Lass Dich nieder Kampagne arzt.nah.dran Famulaturbörse Anzeigenmarkt Niederlassungsberatung BWL-Beratung Lotsenservice 19
20 FÖRDERUNG Flächendeckender Bereitschaftsdienst Aufbau Weiterbildungsverbünde Verbundweiterbildung plus Famulatur-Förderung und -Börse Förderung hausärztliche Weiterbildung und Weiterbildung von fachärztlichen Grundversorgern. Einrichtung Strukturfonds zur Förderung von Praxisneugründungen bzw. Praxisübernahmen, Eröffnung von Zweigpraxen sowie Anstellungen in ausgewiesenen Förderregionen. 20
21 UNTERSTÜTZUNG DER (KOMMUNAL)POLITIK Unterstützung bei der vorausschauenden Planung durch: Regelmäßige Erstellung von landesweiten und regionalen Übersichten zur aktuellen und prognostizierten Versorgungssituation ( Versorgungsatlas, Kreisatlanten ). Unterstützung von und Beteiligung an landkreisweiten Dialogen (z. B. Zukunftswerkstätten ). Beratung der Landesregierung und der Landkreise bei der Entwicklung von regional abgestimmtem Vorgehen. Erstellung von notwendigen Individualauswertungen auf Anfrage. Bereitstellung von Porträts von Regionen/Kreisen/Kommunen auf der Plattform Ort sucht Arzt. Einstellung von Ausschreibungen der Kommunen im Anzeigenmarkt. 21
22 SO KANN DIE (KOMMUNAL)POLITIK AUF DIE TRENDS REAGIEREN
23 SCHAFFUNG ATTRAKTIVE INFRASTRUKTUR Schnelles Internet als Voraussetzung für Telemedizinische Angebote (z.b. Überwachung Vitaldaten, Telekonsile) Arbeitsplatz für den Ehepartner Ausstattung der kommunalen Infrastruktur (z.b. Schul- und Betreuungsangebote) Anbindung an Verkehrsnetz, attraktive Mobilitätskonzepte (sehr gute Erreichbarkeit nächstgelegene Großstadt/Oberzentrum sicherstellen) 23
24 ANSIEDLUNGSFÖRDERUNG ÄRZTE Aufbau geeigneter Unterstützungsstrukturen und -angebote für Ärzte und ihre Familien. Bereitstellung von entsprechenden Immobilien. Verzicht Tourismusabgabe und Reduzierung sonstiger kommunaler Abgaben. Arztspezifische Regionalmarketing- und Imagekampagnen (z. B. auf Ort sucht Arzt der KV RLP oder Flyer wie Mayen-Koblenz). Finanzielle Förderung für die Übernahme bzw. Gründung einer Praxis oder Einrichtung einer Zweigpraxis. 24
25 UNTERSTÜTZUNG DER ANPASSUNG DER VERSORGUNGSSTRUKTUREN Unterstützung der Gründung von Gesundheitszentren, Medizinischen Versorgungszentren oder ähnlichen Einrichtungen bzw. ärztlichen Kooperationsformen. Grundstücksmobilisierung und Immobilienentwicklung für Gesundheitszentren, Medizinische Versorgungszentren oder ähnliche Einrichtungen. Bündelung ärztlicher Angebote bzw. Einrichtungen mit weiteren Versorgungseinrichtungen vor Ort und gute öffentliche Verkehrsanbindung. Schaffung neuer Mobilitätskonzepte (Patientenbusse, Hol- und Bringdienste, ehrenamtliche Fahrdienste etc.), um Erreichbarkeit des gebündelten Angebots sicherzustellen. 25
26 NACHWUCHSBINDUNG Vergabe von Studienplätzen auch an Studieninteressierte, die sich anschließend im ländlichen Raum niederlassen/hausärztlich tätig werden wollen (unabhängig vom NC). Vergabe von Stipendien für Studierende mit der Maßgabe, nach dem Studienabschluss als Arzt in der Region tätig zu sein. Vergabe von Stipendien für Famulanten mit der Maßgabe, die Famulatur in der Region zu absolvieren. Einbindung ambulanter Inhalte in das Studium. Unterstützung der Weiterbildungsverbünde. 26
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