Stundenprotokoll vom , Ulf Baak In: Schülerleistungen beurteilen und bewerten
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- Astrid Rothbauer
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1 Stundenprotokoll vom , Ulf Baak In: Schülerleistungen beurteilen und bewerten Punkt 1 Zusammenfassung der letzten Stunde Punkt 2 Einstieg in die Stunde - Der gesellschaftliche Leistungsbegriff: ~ soll in der Schule wirksam werden ~ Schlagwort des gesellschaftlichen Leistungsbegriffs (Ökonomie) als gewünschtes Ziel (= Output) - Der pädagogische Leistungsbegriff: ~ Der Entwicklungsprozess der einzelnen Schüler/innen soll im Mittelpunkt stehen. Das heißt, dass die individuelle Leistungsfähigkeit zu differenzieren und dementsprechend zu fördern ist (= Input) - Ab 1818/1819 besuchten Schüler gemeinsam die Grundschule. Erst nach der 4. Klasse wurde leistungsmäßig differenziert. -> Momentan finden Diskussionen/Veränderungen der beiden Leistungsbegriffe im Hinblick auf die Funktionen statt. Funktionen des gesellschaftlichen Leistungsbegriffs: - Selektion (inkl. des Leistungsbegriffs) - Sozialisationsfunktion (Schüler/innen sollen im Hinblick auf sich selbst und anderen gegenüber sozialisiert werden. Z.B.: Wenn ein Schüler etwas nicht in seinem Leben nicht erreicht, soll der Blick da hin gehen, dass er sieht, dass es an seinen eigenen gezeigten Leistungen liegt.) Funktionen des pädagogischen Leistungsbegriffs: - Disziplinierung (z.b.: Bestrafung für schlechte Noten) - Anreizfunktion (z.b.: Belohnung für gute Noten/Leistungen) - Information (z.b. Stand der Leistung) - Bei einer Gegenüberstellung der Funktionen ist eine Gegensätzlichkeit zu erkennen. Als Lehrer muss man also eine gute Balance dazwischen finden.
2 Punkt 3 Folie Text: Ein Lehrer unterrichtet in drei Parallelklassen. Er schreibt in allen drei Klassen die gleichen Kontrollarbeiten. Aus der Durchsicht der Arbeiten der ersten Klassen leitet er ein Bewertungsschema ab, das er auch für die Zensierung der Arbeiten der anderen beiden Klassen zugrunde legt. Kommentare zur Folie: - Das Bewertungsschema sollte vorher festgelegt werden. - Das Bewertungsschema sollte sich einheitlich auf den durchgenommenen Inhalt beschränken. - Das Bewertungsschema sollte auf die Leistungsentwicklung der individuellen Entwicklung festgelegt werden. (-> Dieser Vorschlag ist allerdings problematisch in der Praxis umzusetzen, da die Frage der Objektivität gegeben ist.) - Das Bewertungsschema sollte grundsätzlich vor der Unterrichtsreihe festgelegt werden und den Unterrichtszielen entsprechen. Punkt 4 Textvergabe -> Es wurden zwei Texte immer im Wechsel ausgegeben. Der Arbeitsauftrag bei Text 1, Bezugsnormen und schulische Leistungsbeurteilung von Falko Rheinberg, bestand darin, seinem Nachbarn einen Denk/-Merkzettel zum Textinhalt zu schreiben. Dabei sollten die drei dargestellten Bezugsnormen, ihre Vorund Nachteile sowie die praktischen Konsequenzen für den Unterrichtsalltag beachtet werden. Anschließend sollten die Denk/-Merkzettel der einzelnen Arbeitsgruppen im Plenum vorgestellt werden. Der Arbeitsauftrag bei Text 2, Leistungsbeurteilung in der Schule von Hans Gert und Standardisierte Schulleistungsmessungen von Heller, Hany, bestand ebenfalls darin, seinem Nachbarn einen Denk/-Merkzettel zu den Inhalten der beiden Texten zu schreiben. Außerdem sollte die Bedeutung die das Wissen um die Gütekriterien für den Berufsalltag in der Schule hat beschrieben werden.
3 Zusammenfassung Text 1: Voraussetzung für jede Leistungsbeurteilung ist zunächst ein Ergebnis. Eine Leistungsbeurteilung ist ein Vergleich eines ermittelten Ergebnisses mit einem Standard. Vergleichsperspektiven werden Bezugsnormen genannt. Dabei gibt es zum einen den sozialen Vergleich, also der Vergleich mit anderen. Zum anderen gibt es den individuellen Vergleich. Das ist der Vergleich des Schülers mit sich selbst (ansteigende oder abfallende Tendenz). Die Unterscheidung der beiden Vergleichsperspektiven der Leistungsbeurteilung ist nicht neu und schon z.b. bei J. H. Pestalozzi zu finden. - Soziale Bezugsnorm: Sie ist anzuwenden, wenn es darum geht den dauerhaft besten/schlechtesten herauszufinden. Es gibt mindestens drei Nachteile, oder auch Blinde Flecken genannt, der sozialen Bezugsnorm. 1. Man kann nur innerhalb einer gegebenen Schülergruppe vergleichen (klasseninternes Bezugssystem). Dieser Punkt ist besonders dann kritisch, wenn von solchen (Zensuren-)Beurteilungen Berechtigungen wie Studienplätze, begehrte Ausbildungsplätze, Stipendien usw. abhängen. 2. Der gemeinsame Lernzuwachs wird ausgeblendet. Es zählen nur die Unterschiede zwischen den Schülern. 3. Dieser Punkt betrifft die Schwankungen im Lernzuwachs, die nur dann zu einer Veränderung in den beurteilten Lernergebnissen führen, wenn zum Beispiel ein leistungsschwacher Schüler leistungsstärkere überholt. Der zweite und dritte Punkt haben ungünstige Auswirkungen auf die Lern- und Leistungsmotivation der Schüler.
4 - Individuelle Bezugsnorm: Im zeitlichen Längsschnitt wird ein jetzt erzieltes Ergebnis daran gemessen, was der Schüler in seiner Entwicklung erreicht hat. Der Nachteil dieser Bezugsnorm liegt darin, dass überdauernde Leistungsunterschied zwischen den Schülern ausgeblendet werden. Der Vorteil liegt jedoch bei dieser individuellen Bezugsnorm, dass schwache und durchschnittliche Schüler nicht durch ständige leistungsstarke Schüler entmutigt werden. Hierbei ist zu beachten, dass in (fast) allen Untersuchungen die individuelle Bezugsnorm als zusätzliche Beurteilungsperspektive eingeführt war, d. h in Kombination mit anderen Bezugsnormen auftrat. - Sachliche Bezugsnorm: Bei Beurteilungen, die bestimmte Kompetenzen ausweisen sollen, die auch Personen oder Instanzen außerhalb eines Ausbildungsabschnittes informieren, sind inhaltlich beschriebene Standards hilfreich. Solche inhaltlich verankerten Standards nennt man sachliche Bezugsnormen. Zum Beispiel Lernziel erreicht oder nicht. Dabei ist unerheblich, ob sich der Schüler gesteigert hat oder nicht. Im schulischen Bereich ist meist der Lehrplan Anker für sachliche Bezugsnormen. Aber auch bei der sachlichen Bezugsnorm gibt es zwei beschriebene Blind Flecken. 1. Sie informiert genau genommen nur über die jeweils umschriebenen Fertigkeiten oder Kenntnisse. Ob diese Fertigkeiten auch auf besondere Lernfähigkeiten auf diesem Bereich verweisen oder eher Selbstverständlichkeiten in dem jeweiligen Ausbildungsgang sind, ist dem inhaltlichen Kriterium selbst nicht anzusehen. Diese Einschränkung bezieht sich auch für den Schüler bei seiner Selbsteinschätzung. 2. Die Unsensibilität gegenüber Lernfortschritten dürfte motivational ungünstig sein.
5 - Praktische Konsequenzen für den Schulalltag Nach Heckhausen kommt es darauf an, dass Schüler lernen, sich unter verschiedenen Bezugsnormen zu bewerten. Wenn Lehrer allerdings nur eine einzige Bezugsnorm verwenden, lernen es Schüler Trivialerweise nicht, sich unter verschiedenen Bezugsnormen zu bewerten. Die genauere Betrachtung individueller Lernverläufe macht unübersehbar, dass bestimmte Schüler von dem durchschnittsorientierten Unterrichtsangebot überfordert, andere hingegen gelangweilt sein werden. So etwas regt dazu an, bestimmte Zusatzangebote zu planen und anzuwenden. All das und anderes machen dem Lehrer bei der Verwendung individueller Bezugsnormen mehr Arbeit, da er ja unter andrem viele individuelle Entwicklungen als Beurteilungsanker im Kopf haben muss, und erfordern somit zusätzliche Kompetenzen. Zusammenfassung Text 2 Zu den in der psychologischen Testtheorie entwickelten Testgütekriterien zählen die drei wichtigsten Qualitätsnormen wie Objektivität, Reliabilität (Zuverlässigkeit) und die Validität (Gültigkeit). - Objektivität Ein Test ist dann Objektiv, wenn das Testergebnis vom Beurteiler unabhängig ist. Beispielsweise wenn verschiedene Beurteiler beim gleichen Schüler unabhängig voneinander zum gleichen Ergebnis kommen. Bei Aufgabenstellungen mit frei zu formulierenden Antworten müssen möglichst präzise Kriterien und Gewichtungen oder Musterlösungen samt detaillierter Punkteverteilung festgelegt werden. Vollständig objektiv auswertbar sind alle gebundenen Aufgabenformen (z.b. Mehrfachwahl-Aufgaben). - Reliabilität Allgemein gilt der Grundsatz: Je mehr voneinander unabhängige Einzelaufgaben zu einem Lernziel oder Lernbereich gestellt werden, desto zuverlässiger ist das Testergebnis. Problematisch hinsichtlich der Reliabilität sind komplexe, in sich zusammenhängende Aufgaben, wie sie beispielsweise im Fach Mathematik in der
6 Oberstufe gestellt werden. Wenn der erste Teil der Aufgabe nämlich nicht gelöst werden kann, können die nachfolgenden Aufgaben oft nicht in Angriff genommen werden. Ersatzaufgaben oder die Angabe von Zwischenergebnissen lässt die Reliabilität erhöhen. - Validität Ein Test ist dann valide, wenn er das, was er zu messen vorgibt, auch tatsächlich misst. Allgemeiner ausgedrückt, wird die Validität von Klassenarbeiten oft durch eine zu große Zeitbeschränkung beeinträchtigt. Der unkontrollierte Einfluss von Handschrift, Rechtschreibung, Art der Darstellung usw. gehören auch dazu. Von curricularer Validität spricht man dann, wenn ein Schulleistungstest das miß, was laut Lehrplan zu lernen war. Zur Messung von Schulleistungen ist zu sagen, daß die Leistungssituation so zu gestalten ist, dass sich unterschiedliche Leistungspotentiale auch in unterschiedlichem Verhalten zeigen. Die Bedeutung um das Wissen der Gütekriterien für den Berufsalltag in der Schule ist folgendermaßen geordnet: 1. Objektivität: Die Lehrkräfte bekommen genaue Anweisungen, wie Sie Schulleistungsmessungen vorzunehmen haben. Zum Beispiel welche Aufgaben vorzugeben sind, welche Anweisung die Schüler erhalten sollen und wie die Ergebnisse ausgewertet und interpretiert werden sollen. Messverfahren die nach solchen Vorschriften, die ein einheitliches Vorgehen und einen gültigen Vergleich mit übergeordneten Leistungsstandards garantieren sollen, nennt man standardisiert. 2. Reliabilität (Zuverlässigkeit): Die Messungen sollen möglichst präzise und fehlerfrei erfolgen. Das heißt, sie sollen nicht von Ort und Zeit der Messung oder vom verwendeten Messinstrument abhängen.
7 3. Validität (Gültigkeit): Ein messverfahren soll genau dasjenige Schülermerkmal erfassen, das es zu erfassen beansprucht. Wenn ein Leistungstest so gestaltet ist, daß bei vielen Schülern Testangst ausgelöst wird so misst der Test nicht die schulische Leistung sondern die individuelle Stressbewältigungskompetenz. Die Messungen sind dann Invalide (ungültig). 4. Normierung: Normierte Messverfahren sind geeicht. Das heißt, sie erlauben den Vergleich eines Schülers mit der Population der Gleichaltrigen oder der Schüler derselben Jahrgangsstufe einer bestimmten Schulart. Kriterien zur Bewertung der Qualität eines Messverfahrens betreffen seine Ökonomie, seine Nützlichkeit, seine Fairness, usw. Die deutsche Gesellschaft für Psychologie hat eine umfangreiche Liste von Standards die dabei zu beachten sind erarbeitet.
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