M.A. Daniel Kittel. Institut für Erziehungswissenschaft Abteilung für Bildungsforschung und Schulentwicklung Pädagogische Hochschule Freiburg
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- Johannes Fleischer
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1 M.A. Daniel Kittel Institut für Erziehungswissenschaft Abteilung für Bildungsforschung und Schulentwicklung Pädagogische Hochschule Freiburg
2 MOMBI (Model of model-based instruction) Subprozesse des Lernens Lehrschritte 1. Mentales Ungleichgewicht auslösen Provozieren 2. Vorwissen wird aktiviert Lernende anregen, Vorwissen aktivieren 3. Fehlende Informationen suchen Information 4. Neue Informationen werden in bestehendes Wissen integriert Beim Integrieren unterstützen 5. Neues Wissen wird elaboriert Üben, festigen Hanke, 2008
3 Es müssen alle gleich viel können und wissen! Lernen muss zur gleichen Zeit und am selben Ort stattfinden! Bruchrechnen muss immer nach Weihnachten in Klasse 6 unterrichtet werden! Alle schreiben den gleichen Test! In der Praxis wird viel zu wenig gesehen, dass in jeder Prüfung auch die Qualität der Lehrleistung der Lehrkraft auf dem Prüfstand steht.
4 mit dem 45-Minuten-Takt wie bei der S-Bahn mit dem Pausengang wie beim Ringen und Boxen mit Belohnung und Strafe wie bei der Tierdressur mit Rangordnungen wie bei der Hühnerschar mit Motivationen wie bei der Werbung mit Bewertungen wie beim Eiskunstlauf mit dem Zählen der Fehler wie beim Tennis schafft Runde um Runde Sieger und Verlierer, stresst Lehrkräfte und Kinder und schließt sich ein. Franken, S. (1991). Morgengrauen. Cartoons um eine offene Grundschule. Ehrenkirchen.
5 Notenbildungsverordnung 7 Grundlage der Leistungsbewertung in einem Unterrichtsfach sind alle vom Schüler im Zusammenhang mit dem Unterricht erbrachten Leistungen (schriftliche, mündliche und praktische Leistungen). Schriftliche Leistungen sind insbesondere die schriftlichen Arbeiten (Klassenarbeiten und schriftliche Wiederholungsarbeiten). Der Fachlehrer hat zum Beginn seines Unterrichts bekanntzugeben, wie er in der Regel die verschiedenen Leistungen bei der Notenbildung gewichten wird. Die Bildung der Note in einem Unterrichtsfach ist eine pädagogisch-fachliche Gesamtwertung der vom Schüler im Beurteilungszeitraum erbrachten Leistungen. Die allgemeinen für die Bewertung der Leistungen in den einzelnen Fächern oder Fächerverbünden maßgebenden Kriterien hat der Fachlehrer den Schülern und auf Befragen auch ihren Erziehungsberechtigten sowie den für die Berufserziehung der Schüler Mitverantwortlichen darzulegen. Der Fachlehrer hat dem Schüler auf Befragen den Stand seiner mündlichen und praktischen Leistungen anzugeben. Nimmt er eine besondere Prüfung vor, die er gesondert bewertet, hat er dem Schüler die Note bekanntzugeben. Versetzungsordnung Verwaltungsvorschrift Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf vgl. Nachteilsausgleich
6 Beobachten Beschreiben Bewerten Begleiten BEZIEHUNG
7 1. Fachliche Kompetenz 2. Didaktische Kompetenz 3. Diagnostische Kompetenz 4. Die Kompetenz der effizienten Klassenführung Je besser es Lehrpersonen gelingt, die zur Verfügung stehende Zeit zu nutzen, desto mehr wird gelernt und desto günstiger ist die Leistungsentwicklung (Neue Lernkultur: Lernen im Fokus der Kompetenzorientierung. Individuelles Fördern in der Schule durch Beobachten Beschreiben Bewerten Begleiten. Stuttgart 2009 NL 01) 7
8 Um den Testgütekriterien wie Objektivität, Validität und Reliabilität Rechnung zu tragen, wurden in Baden-Württemberg an allgemeinbildenden Schulen Diagnose- und Vergleichsarbeiten (DVA) die Diagnosearbeiten VERA GFS, die Gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen eingeführt. Grundsätzlich gilt: Lehrende und Lernende müssen über Diagnoseverfahren informiert und in diese systematisch eingeführt werden!! In: Neue Lernkultur: Lernen im Fokus der Kompetenzorientierung. Individuelles Fördern in der Schule durch Beobachten Beschreiben Bewerten Begleiten. Stuttgart 2009 NL 01, S.35.
9 Leistungsmessung Leistungsfeststellung Leistungsbeurteilung Die Leistungsmessung beinhaltet 3 Kriterien
10 Reliabilität Grad der Genauigkeit der Messung eines bestimmten Merkmals. Wiederholte Anwendung gleiches Ergebnis Validität Misst der Test das, was er zu messen vorgibt. Mehrere Lehrpersonen gleiche Noten Objektivität Ausschalten von intersubjektiven Einflüssen Durchführung / Auswertung/ Interpretation
11 Verschiedene empirische Studien bestätigen, dass eine hohe Diagnosekompetenz von Lehrkräften zu höheren Lernleistungen der Schülerinnen und Schüler führt (vgl. Helmke 2009, S. 132). Im Jahr 2004 wurden von der KMK Standards für die Lehrerbildung formuliert, die Anforderungen an künftige Lehrkräfte definieren. Im Kompetenzbereich Beurteilen sind die folgenden zwei Kompetenzanforderungen ausgewiesen: 1) Lehrerinnen und Lehrer diagnostizieren Lernvoraussetzungen und Lernprozesse von Schülerinnen und Schülern. Sie fördern Schülerinnen und Schüler gezielt und beraten Lernende und deren Eltern. 2) Lehrerinnen und Lehrer erfassen Leistungen von Schülerinnen und Schülern auf der Grundlage transparenter Beurteilungsmaßstäbe.
12 Lernprozessdiagnostik im Sinne einer fortwährenden Sichtbarmachung und Optimierung individueller Lernprozesse geht noch einen Schritt weiter, indem die individuelle Kompetenzentwicklung nicht nur zu zwei Messzeitpunkten (Vor- und Nachtest) ermittelt wird, sondern der individuelle Lernprozess kontinuierlich diagnostiziert, dokumentiert, evaluiert und reguliert wird. Diagnostische Kompetenz heißt den Unterricht so zu planen und anzulegen, dass sichtbar wird, wie Schülerinnen und Schüler lernen. (Winter 2011)
13 Die soziale Bezugsnorm Hier wird die individuelle Leistung mit der durchschnittlichen Leistung einer Bezugsgruppe verglichen. Der zugrunde gelegte Vergleichsmaßstab ist zumeist die jeweilige Lerngruppe. Die individuelle Bezugsnorm Hier richtet sich der Fokus auf die individuelle Lernausgangslage bzw. auf den individuellen Lernfortschritt. Die kriteriale Bezugsnorm Hier liegen festgelegte Kriterien, wie spezifische Lernziele oder spezifische Anforderungen, wie beispielsweise die Bildungsstandards zu Grunde, an denen die individuelle Leistung gemessen wird.
14 Im Jahreszeugnis können die Noten durch eine verbale Leistungsbeschreibung ergänzt werden (Notenbildungsverordnung) Dem Jahreszeugnis können Anhänge beigefügt werden beispielsweise in Form von Kompetenzprofilen Halbjahresinformationen: Für das erste Schulhalbjahr erhalten die Schüler, soweit nichts Abweichendes bestimmt ist, eine schriftliche Information über ihre Leistungen in den einzelnen Unterrichtsfächern, wobei ganze Noten, ganze Noten mit Notentendenz (Plus oder Minus) und halbe Noten zulässig sind. Pflicht ist ein Zeugnis in den Abschlussklassen mit Noten. In den Klassen 7 und 8 der Werkrealschule und Hauptschule werden im Jahreszeugnis die Noten durch eine verbale Leistungsbeschreibung ergänzt, wenn dies insbesondere im Hinblick auf den späteren Übergang des Schülers in weitere Bildungs- oder Ausbildungsgänge notwendig ist. (Notenbildungsverordnung)
15 Individuelle Leistungsfeststellung - Wie kann sie gelingen? Wie kann Sie nicht gelingen? Ziel: Stichworte auf Kärtchen *Videos
16 Leistungen bewerten, beurteilen? Welche (sinnvollen) Alternativen gibt es hierzu? Wie individuell kann die Note sein? Wie muss ein Unterricht gestaltet sein, um individuelle Leistungsfeststellungen anzulegen? Was für Vorteile bieten individuelle Leistungsfeststellungen? Worin sehen Sie Chancen der individuellen Leistungsfeststellungen? Wo sehen Sie Grenzen der individuellen Leistungsfeststellungen? Wie könnte konkret eine individuelle Leistungsfeststellung aussehen?
17 Eine neue Lernkultur braucht einen anderen Umgang mit Schülerleistungen. Felix Winter hat dazu fünf Thesen formuliert: These 1: Die tradierte Leistungsbeurteilung passt nicht zu einer neuen Lernkultur und behindert deren Entfaltung. These 2: Die Leistungsbewertung wird künftig eine veränderte und zentral wichtige Rolle für das Lernen spielen. Sie wird zu einem Element einer neuen Lernkultur werden. Ihre Stellung und Funktion im Lernprozess wird sich dabei verschieben. These 3: Die Spannungsbeziehungen zwischen der neuen Lernkultur und der tradierten Leistungsbeurteilung sind nicht durch Einzelmaßnahmen oder Versuche zur Verbesserung der Notengebung aufzulösen. Sie erfordern eine umfassende Konzeptänderung. Dabei muss der Umgang mit Schülerleistungen insgesamt in den Blick genommen werden. These 4: Wenn die Leistungsbeurteilung künftig einer neuen Lernkultur, ja dem schulischen Lernen insgesamt spezifisch nützlich gemacht werden soll, wird es erforderlich sein, eine Vielfalt von Methoden zur Feststellung, Reflexion, Bewertung und Dokumentation von Leistungen einzusetzen. (...) Die künftige Leistungsbewertung wird sich nicht länger auf ein Generalverfahren der Bewertung stutzen können. These 5: Im Zuge der Reform der Leistungsbewertung muss sich auch das Verständnis von Leistung wandeln. Die Schule braucht ein erweitertes Leistungsverständnis, das für ihren spezifischen Bereich und eine neue Lernkultur passend ist. Der statische Leistungsbegriff, bei dem die Leistung als eine vorab definierbare Größe erscheint, muss durch ein dynamisches, nachführendes Leistungsverständnis ergänzt werden.
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