Differenzierte Leistungsmessung in Klassenarbeiten und schriftlichen Überprüfungen

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Victor Lenz
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1 Differenzierte Leistungsmessung in Klassenarbeiten und schriftlichen Überprüfungen Juristische und pädagogische Grundlagen Landesdirektorenkonferenz 2014

2 Ziele der differenzierten Leistungsmessung: Stärkung des Aspekts der individuellen Förderung Stärkung des Aspekts der Motivation Grundfrage: Wie ist differenzierte Leistungsmessung in Klassenarbeiten möglich? 2

3 1. Juristische Probleme und Grenzen der differenzierten Leistungsmessung Wie ist Differenzierung bei den einzelnen Aspekten der Leistungsmessung möglich? a) Leistungsfeststellung: Präsentation differenzierter Aufgabenstellungen? b) Leistungsbeurteilung: Differenzierte Einordnung von Leistungen in die Notenskala? c) Leistungsrückmeldung: Differenzierte verbale Rückmeldung zur Förderung! 3

4 1. Juristische Probleme und Grenzen der differenzierten Leistungsmessung a) Leistungsfeststellung: Klassenarbeiten und schriftliche Überprüfungen sind Formen der Leistungsfeststellung, die gruppenbezogen und unter vergleichbaren Bedingungen erbracht werden. Die Vorlage differenzierter Aufgabenstellungen ist im Grundsatz problematisch, nicht aber unmöglich! Bedingung: Differenzierte Aufgabenstellungen müssen aufeinander bezogen sein und allen Schülerinnen / Schülern vorgelegt werden! 4

5 1. Juristische Probleme und Grenzen der differenzierten Leistungsmessung b) Leistungsbeurteilung: 53 ÜSchuO, Abs. 1: Leistungen werden nach dem Grad des Erreichens von Lernanforderungen beurteilt. Die Beurteilung berücksichtigt den individuellen Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler, ihre Leistungsbereitschaft und auch die Lerngruppe, in der die Leistung erbracht wird. Folgerung: Die Kriterialnorm kann nicht außer Kraft gesetzt werden! Unterschiedliche Notenskalen sind unzulässig, keine Qualifizierung von Einzelnoten! Dies bedeutet aber auch, dass die Individualnorm bei Klassenarbeiten und schriftlichen Überprüfungen zu berücksichtigen ist! 5

6 1. Juristische Probleme und Grenzen der differenzierten Leistungsmessung c) Leistungsrückmeldung: Eine differenzierte verbale Rückmeldung zur Begründung der Leistungsbeurteilung und zur Förderung ist immer zulässig und sinnvoll! Die Festsetzung einer Note ist nicht selbst schon eine Form fördernder Leistungsrückmeldung! 6

7 2. Modelle differenzierter Leistungsmessung in Klassenarbeiten Modell A: Leistungsfeststellung ohne Differenzierung Berücksichtigung der Individualnorm ist bei der Leistungsbeurteilung möglich! Beispiel: Besser Note bei auffälligem Lernfortschritt! 7

8 2. Modelle differenzierter Leistungsmessung in Klassenarbeiten Modell B1: Niveaudifferenzierung bei der Leistungsfeststellung Vorgehen: Die Aufgaben des Basisteils ergeben bei richtiger Lösung eine Note zwischen 3 und 4 Die Teile sind durch optische Gliederung hervorgehoben Erweiterungsteil Basisteil sehr gut gut (befriedigend) (befriedigend) ausreichend 8

9 2. Modelle differenzierter Leistungsmessung in Klassenarbeiten Modell B2: Niveaudifferenzierung bei der Leistungsfeststellung Vorgehen: Schülerinnen und Schüler, die sich auf Grund ihres aktuellen Leistungsstandes (Lernschwierigkeiten) nicht sinnvoll auf die Kriterial- bzw. Gruppennorm beziehen lassen, erhalten gesonderte (vereinfachte) Aufgabenstellungen. Die Leistungsfeststellung erfolgt unter besonderer Berücksichtigung der Individualnorm. Wichtig: Verbindung mit einem Förderkonzept! 9

10 2. Modelle differenzierter Leistungsmessung in Klassenarbeiten Modell C: Leistungsdifferenzierung bei der Leistungsfeststellung Vorgehen: Alternative Aufgaben werden in zwei bis drei Schwierigkeitsniveaus gestellt. Es wird jeweils eine Aufgabe in dem gewählten Niveau gelöst. leicht mittel schwer

11 2. Modelle differenzierter Leistungsmessung in Klassenarbeiten Modell D: Bereitstellung von Arbeitshilfen Vorgehen: Die Lernenden erhalten gegen Noten- oder Punkteabzug Hilfen auf Kärtchen. Die Note 3 bzw. 4 sollte auch mit dem Einsatz von Hilfekärtchen erreicht werden. 11

12 2. Modelle differenzierter Leistungsmessung in Klassenarbeiten Modell E: Neigungsdifferenzierung Vorgehen: Die Lernenden erhalten alternative, aber gleichwertige Aufgabenstellungen. Unterschiedliche Lernertypen sollen bedient werden. 12

13 3. Pädagogische Grenzen der differenzierten Leistungsmessung Sortierungs- und Selektionswirkungen, die die äußere Differenzierung bereits in der Orientierungsstufe vorwegnehmen Daher: Vermeidung einer völligen Vertikalausrichtung des Unterrichts 13

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