Tiergestützte Intervention in der Akut-Geriatrie
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- Max Holtzer
- vor 7 Jahren
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1 Tiergestützte Intervention in der Akut-Geriatrie Definition: Unter tiergestützter Therapie sind zielgerichtete Interventionen im Zusammenhang mit Tieren zu verstehen. Sie bieten die Möglichkeit sowohl soziale als auch rehabilitative Prozesse zu unterstützen und sind auf eine gezielte Einwirkung ausgerichtet. Die Interventionen werden durchgeführt von therapeutisch qualifizierten Personen, die je nach Therapiekonzept das spezifisch trainierte Tier als integralen Bestandteil in die Behandlung einbeziehen. Ziele: - Förderung der Motorik - Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten - Förderung der Gedächtnisleistung - Aktivierung vigilanz- oder antriebsgeminderter Patienten - Stärkung des Selbstbewusstseins Tiergestützte Therapie bei folgenden Störungs- und Krankheitsbildern der Akut-Geriatrie: - Neurologisch Erkrankungen - Sprech- und Sprachstörungen - M. Parkinson - Schlaganfall - Psychosen - Depressionen - Hospitalismus - Konzentrations- / Gedächtnisstörungen - Antriebsarmut - Muskeldystrophien - Wahrnehmungsstörungen
2 In folgenden therapeutischen Bereichen lässt sich der Therapiebegleithund einsetzen: - Körperwahrnehmung - Grob-/ Feinmotorik - Sprachanregung - Wortfindung / Artikulation - Motivation bei Antriebsschwäche - Lagerung - Einzel- und Gruppenbehandlungen - Rollstuhltraining - Abbau von Ängsten - Auditive / visuelle / taktile Wahrnehmung - Konzentration - Merkfähigkeit - Bewegungstraining / Koordination der oberen und unteren Extremitäten - Trostspender, Abbau von psychischem Stress - Kontaktaufbau, Körpernähe zulassen - Brückenfunktion bei Gesprächen - Lösen von Spastiken - Motivation über Neglect-Seite Einsatzbeispiele für einen Therapiebegleithund in der Akut-Geriatrie: Aufmerksamkeit: - Die Anwesenheit des Hundes rüttelt Leute wach. Wenn der Hund freudig umher geht und auf Leute zugeht, fühlen sie sich angesprochen und werden aufmerksam. - Wo ist der Hund? Wo ist seine Leine versteckt? Verlust des Alltagsbezugs: - Bedürfnisse des Hundes gemeinsam überlegen, evtl. auf den Patienten übertragen (füttern, bürsten, spielen)
3 Verlust der Selbständigkeit: - Der Hund muss gepflegt werden - Der Hund muss spazieren gehen Depressionen / depressive Verstimmung: - Der Hund als Gesprächspartner und immer guter Zuhörer - Berührungen / Spiele mit dem Hund führen zu Bewegungen, diese bauen Depressionen ab. Oft bringt der Hund sein Gegenüber zum Lachen. Verlust der Sprache und der Sprechfreude: - Der Hund regt zum Sprechen an, es wird schnell und offen über ihn und mit ihm kommuniziert. - Der Hund dient als Moderationsobjekt, sein Blick und seine Handlung wird moderiert. - Er bewertet mögliche Sprachfehler oder Wortfindungsstörungen nicht und reagiert gut auf Körpersprache oder eine bestimmte Betonung. - Es kann gut non-verbal mit ihm kommuniziert werden. Verlust der Körpernähe: - Die Kinder des Patienten sind vielleicht nur selten da, der Partner ist krank oder verstorben wer nimmt den Pat. in den Arm? Der Hund lässt Nähe und Umarmungen zu. - Hundepflege vermittelt viel Körperkontakt und führt zum Wohlergehen. Gedächtnisverlust: - Wie heißt der Hund? Was ist sein Lieblingsspielzeug? Was ist sein Lieblingsessen? Welche Farbe hat seine Leine? Um wieviel Uhr muss er raus? - Der Hund als Spielpartner: der Hund legt sich auf ein Bild oder Gegenstand was ist verschwunden? - Leckerli für den Hund im Raum verstecken. Wenn der Hund nicht alle findet, muss ihm gehgolfen werden wo waren die Leckerli versteckt?
4 Verlust des Körpergefühls: - Lagerung mit dem Hund - Hundekörper mit dem eigenen Körper vergleichen - Sensibilität den Hund entgegen der Haarwuchsrichtung streicheln Antriebsschwäche: - Der Hund als solcher regt schon zum Bewegen und Sprechen an - Gymnastik mit dem Hund macht viel mehr Spaß - Leckerli-Bingo: erst werden alle Zahlen mit Leckerli bedeckt, wird die Zahl gezogen, darf dem Hund das Leckerli gebracht oder zugeworfen werden - Die Mithilfe bei der Hundeausbildung ist motivierend - Dem Hund ist langweilig, was sollen wir mit ihm machen? Der Hund schaut so traurig aus, wie können wir ihn aufheitern? Mobilisierung allgemein oder speziell von Gliedmaßen: Bewegung im Sitzen: - Obere Extremität: Apportieren, Zerrspiele, Hund mit Armbewegung zu sich rufen; Hund pflegen: bürsten, streicheln, schick machen etc.; Hundetraining mit Gesten - Untere Extremität: Mit den Füßen vorsichtig im Fell streicheln, Beine / Füße von links nach rechts und umgekehrt und mit kreisenden Bewegungen über den Hund bewegen Bewegung im Stehen: Mit dem Hund durch einen einfachen Parcours gehen Sich gegenseitig den Leckerli-Beutel zuwerfen und laut mitzählen (z.b. bei der Zahl 5 darf man dem Hund, der auf seiner Decke wartet, ein Leckerli geben) Spaziergänge
5 Aspekte der tiergestützten Therapie auf der Akut-Geriatrie: Sensomotorisch-perzeptiver Aspekt: - Lust auf Bewegung: Streicheln: Tasterfahrung Ball werfen: visuell: Fixierung, Verfolgung, Hand-Auge-Koordination Bücken: Gleichgewicht, Körperkoordination Sozio-kommunikativer Aspekt: - Neutrale, nicht bevormundende oder wertende Instanz, dadurch Erzeugung positiver, zugeneigter Grundstimmung - Koppelung mit früheren schönen Erinnerungen Kommunikationsbereitschaft - Kontakt zur Gegenwart Verlangsamung der Altersverwirrtheit - Spielerischer Umgang - Heiterkeit - Abwechslung Kognitiver Aspekt: - Motivation - Wachheit - Aufgabenbereitschaft - Neugierde (Als Grundvoraussetzung für persönliche, zeitliche und räumliche Orientierung, Gedächtnisleistung, Konzentration und Ausdauer.) Anhang: Leitlinien zu Hygiene (aus Broschüre des TBD e.v. (Therapiebegleithunde Deutschland e.v.) Hygieneplan und Arbeitsanweisung des Verbundkrankenhauses Bernkastel/Wittlich
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