Modelle kultursensibler Ethikberatung im Vergleich
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- Christa Heinrich
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1 Modelle kultursensibler Ethikberatung im Vergleich Das Fremde verstehen - Interkulturalität und ethische Konflikte in Medizin und Pflege; Juni 2012 Tatjana Grützmann Universitätsklinikum Aachen RWTH Aachen Wendlingweg 2, MTI Aachen
2 Überblick 1. Projektvorstellung 2. Kultursensible Ethikberatung Bedarf Anfragen 3. Modelle und Ansätze kultursensibler Ethikberatung Cultural Engagement-Modell 5-Stufen-Ansatz Struktureller Ansatz: Kulturmittler /-beauftragter Schulung von KEK-Mitgliedern 4. Résumé & Diskussion 2
3 Modelle und Ansätze im Vergleich Konzept der Cultural Humility (Tervalon/Murray-Garcia,1998) 3 Prinzipien Kultureller Kompetenz (Paasche-Orlow, 2004) Explanatory Models Approach (Kleinman/Benson, 2006) 3 Commitments (Hyun, 2008) LEARN Model (Berlin/Fowkes, 1983) 3-Stufen-Modell (Jecker/Carrese/Pearlman, 1995) Cultural Awareness-Modell (Orr/Marshall/Osborn,1995) Cultural Engagement-Modell (Carter/Klugman, 2001) 5-Stufen-Ansatz (Carrese/Perkins, 2003) ( KEB) ( KEB) KEB KEB KEB 3
4 Modelle und Ansätze im Vergleich Cultural Humility (Tervalon/Murray-G.) Humility = Ziel für Einbindung des Themas kult. Diversität ; med. Ausbildung Kulturelle Kompetenz Kein Endziel, sondern ein lebenslanges Commitment Selbstevaluierung, Selbstkritik, Reflexion, Machtverhältnisse überwinden, Entwicklung einer nicht-paternalist. Partnerschaft, Nicht-Wissen eingestehen Arzt/Berater als Schüler, Patient als Lehrer 4
5 Modelle und Ansätze im Vergleich Explanatory Models Approach Ethnographische Methode; von CC abgegrenzt Betonung von engagement (sich einlassen) Carter Berücksichtigt, dass Personen sich zu verschiedenen kult. Gruppen zugehörig fühlen Ist die ethnische Zugehörigkeit ein beitragender Faktor? Was steht für den P. auf dem Spiel? (Ängste) Wie bezeichnen Sie das Problem? Was ist ihrer Ansicht nach die Ursache für das Problem? Qualifiziertes Zuhören und Nachfragen Soziokulturelle Aspekte; Perspektive des Patienten 5
6 Modelle und Ansätze im Vergleich Cultural Awareness-Modell (Orr et al.) Umgang mit interkulturellen Situationen Strategien: Kompromiss und Verhandlung 4 Schlüsselelemente Effektive Kommunikation Verständnis des kulturellen Hintergrundes Kulturelle Wertekonflikte und Lösungsstrategien identifizieren Bereitschaft, Kompromisse einzugehen Sind Kompromisse die Lösung? Aufgeben von bedeutsamen Werten? 6
7 Modelle und Ansätze im Vergleich Cultural Engagement-Modell Fußt in einer Ethik des Vertrauens Anpassung von Kleinmans Explanatory Model 3 Prinzipien: geg. Respekt, Vulnerabilität, kult. Relevanz Ethikberater u.a. Vermittler von interkult. Verständnis M. Carter, University of Texas Kulturelles Verständnis durch separate Interviews spezieller Fragebogen Ergründung der Ursachen; Wertesysteme explizit machen 7
8 Cultural Engagement Leitfaden für die Fallberatung Kategorien Interview (Arzt) Interview (Patient) Krankheit/ Gesundheitsprobleme (GP) 1. Was sind die GP des P.? 2. Was berichtet P. über seine GP? 1. Was sind Ihre GP? 2. Wie beeinflussen die GP Sie/Ihr Leben? Krankheitsursachen (KU) / Ätiologie Behandlungsziele + Bedenken. Was sind die jeweil. KU? 1. Was wurde gegen die GP unternommen? 2. Wie können Sie dem P. helfen? 3. Was sind Ihre Bedenken/ Probleme hinsichtl. des P.? Was glauben Sie, ist die Ursache für diese Probleme? 1. Was haben Sie gegen die GP unternommen? 2. Was brauchen Sie/ wie kann A. helfen? 3. Wer hilft, Gesundheitsentscheidungen zu treffen? (Ansprechpartner für den A)
9 Modelle und Ansätze im Vergleich 5-Stufen-Ansatz (Carrese/Perkins) Restriktiver Pluralismus (qualif. Relativismus) 4 Trugschlüsse Jeder denkt wie ich/wir. Andere Kulturen sind homogen. Kulturen verändern sich nicht. J. Carrese, Johns Hopkins School of Medicine Alle Differenzen zwischen Menschen unterschiedlicher kultureller Hintergründe sind kulturelle Differenzen. ( Interkulturalisierung) Erweiterung/Ergänzung von Lo s 3-Stufen-Modell (1995) 1. Informationsgewinnung 2. Feststellung des ethischen Konflikts 3. Lösungsstrategie 4. Umsetzung der Strategie 5. Kritische Revision und Reflexion 9
10 Modelle und Ansätze im Vergleich Finding out what matters most to another person is not a technical skill. It is an elective affinity to the patient. (Kleinman/Benson, 2006)..an isolated increase in knowledge without a consequent change in attitude and behavior is of questionable value. In fact, existing literature documenting a lack of cultural competence in clinical practice most reflects not a lack of knowledge but rather the need for a change in practitioners self-awareness and a change in their attitudes toward diverse patients. (Tervalon/Murray-García, 1998, 119) 10
11 Résumé & Diskussion Kultursensible Ethikberatung ist zunehmend ein wichtiger Kompetenzbereich von KEKs Demographischer Wandel Zahlreiche Beratungsanfragen mit interkultureller Thematik Es gibt vielfältige Ansätze/Modelle; entsprechend den Bedürfnissen eines Klinikums anzupassen Faktoren: Bedarf (Einzugsgebiet des Klinikums), Struktur des KEK, Kompetenzen der Mitglieder, Möglichkeiten zur Vernetzung bzw. Schulung Verortung des Themas u. a. in der Ausbildung von Ethikberatern oder in Fortbildungen Vernetzung/Austausch mit Stationen 11
12 Résumé & Diskussion Kultursensible Ethikberatung Ich ist zunehmend finde, dass... die TRANSkulturelle ein wichtiger Kompetenzbereich von KEKs Demographischer Wandel Kompetenz - ebenso wie die ETHIK - zu den KERNkompetenzen mit gehört. Und dass man die Leute damit BELÄSTIGEN sollte, ob s ihnen gefällt oder NICHT. Zahlreiche Beratungsanfragen mit interkultureller Thematik Es gibt vielfältige Ansätze/Modelle; entsprechend den Bedürfnissen eines Klinikums anzupassen Faktoren: Bedarf (Einzugsgebiet des Klinikums), Struktur des KEK, Kompetenzen der Mitglieder, Möglichkeiten zur Vernetzung bzw. Schulung Verortung des Themas u. a. in der Ausbildung von Ethikberatern oder in Fortbildungen Vernetzung/Austausch mit Stationen 12
13 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
14 Quellen (Auszug) ASBH (1998): American Society for Bioethics and Humanities, Core competencies for health care ethics consultation. Glenview, IL. Barker J. C. (1992): Cultural diversity changing the context of medical practice. The Western Journal of Medicine. Berger J. T. (1998): Culture and ethnicity in clinical care. Arch. Intern. Med.; 158: Carter M. A., Klugman C. M. (2001): Cultural engagement in clinical ethics: A model for ethics consultation. Cambridge quarterly of healthcare ethics 10; 1: Doolen J., York N. (2007): Cultural differences with end-of-life care in the critical care unit. Dimensions of Critical Nursing. Fox R. C. (2005): Cultural competence and the culture of medicine. Massachusetts Medical Society. Galanti G. A. (1991): Caring for patients from different cultures. Case studies from American hospitals. University of Pennsylvania Press, Philadelphia. Hyun, I. (2008): Clinical cultural competence and the threat of ethical relativism, Cambridge Quarterly of Healthcare Ethics. Ilkilic I. (2007): Medizinethische Aspekte im Umgang mit muslimischen Patienten. Deutsche Medizinische Wochenschrift; 132: Ilkilic I. (2008): Kulturelle Aspekte bei ethischen Entscheidungen am Lebensende und interkulturelle Kompetenz. Bundesgesundheitsbildung Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz; 51: Jecker N. S., Pearlman R. A. (1995): Caring for patients in cross-cultural settings. Hastings Center Report; 25: Kumas-Tan Z., Beagan B., Loppie C. et al. (2007): Measures of cultural competence: examining hidden assumptions. Academic Medicine 82; 6: Orr R. D., Marshall P. A., Osborne J. (1995): Cross-cultural considerations in clinical ethics consultations. Archives of Family Medicine; 4: Paasche-Orlow (2004): The ethics of cultural competence. Journal of the Association of American Medical Colleges.
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