Vor- und Nachteile altersgemischter Gruppen - Wie geht man damit um?
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- Bernt Keller
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1 Vor- und Nachteile altersgemischter Gruppen - Wie geht man damit um? Prof. Dr. Rainer Dollase Universität Bielefeld, Abt. Psychologie Regionale Fachtagung Remscheid
2 Wie viele Begriffe, wie viele Untersuchungen seit ?
3 Aktuelle Begriffe Multi grade, single grade, =gemischte Schuljahre single age, multi age= gemischte Altersgruppen multi age-single grade=ein Schuljahr mit großer Altersspanne looping= Erzieher und Kinder bleiben zusammen combination classes= zwei Schuljahre in einem Raum family grouping =Familiengruppen one room school=einklassige Schule Zwergschulen, small schools
4 Gliederung 1. Ein Blick in die Geschichte 2. Metaanalysen: Sind altersgemischte Gruppen besser? 3. Umgang mit altersgemischten Gruppen
5 1. Ein Blick in die Geschichte
6 Frühe Altersmischung
7
8 Der Kindergarten Vorklassen Versuch des Landes NRW - Was wirkte?
9 Entwicklungsfortschritt Kindergarten Vorklassen Versuch
10 Gesamtergebnis des Kindergarten Vorklassen Versuchs NRW Kognitiv keine Unterschiede Anpassung an die Institution Schule bei Kindergartenkindern besser Lerneigenschaften der Kindergartenkinder besser
11
12
13 Warum die Unterschiede? Kinder garten situations orientiert Altersmischung Erzieherinnen Kinder und Eltern Vorklasse Altershomogenität schulorientiert Sozialpädagogen/ Lehrer- Innen Kinder und Eltern
14 Soziometrie bei Kleinkindern
15 Soziogramm
16 Sympathie
17 Antipathie
18 Soziogramm einer einklassigen Dorfschule
19 2. Metaanalysen: Sind altersgemischte Gruppen besser?
20 Metaanalysen
21 Fazit Metaanalysen Kognitiv haben altersgemischte Gruppen so gut wie keine Vorteile, aber auch keine Nachteile Nicht-Kognitiv (soziales Verhalten etc.) haben sie ganz leichte Vorteile
22 Vor- und Nachteile altersgemischter Gruppen Vorteile zwingt zu Kindorientierung und Individualisierung vermindert Konkurrenz entwickelt peer learning, Modelle Nachteile gleich zu gleich gesellt sich gern ältere werden unterfordert peer learning kann auch Nachteile haben (Belästigung, Hilfe)
23 Kernproblem: Komplexitätserhöhung durch Heterogenität - Heterogenität so organisieren, dass Komplexität geschluckt wird
24 3. Umgang mit altersgemischten Gruppen
25 Altersgemischte Gruppen dürfen nicht zu groß sein
26 Die Tennessee Studie Langzeitexperiment zum fortdauernden Besuch kleiner Klassen 1. Laufzeit: 1985 bis heute 2. Stichprobe: 6572 Schüler in 331 Klassen in 76 Schulen 3. Experiment zur Gruppengröße in frühen Jahren: letztes Kindergartenjahr, 1.Schuljahr,2.Schuljahr 1. Drei Versuchsgruppen: 1. Immer Kinder pro Gruppe 2.Immer Kinder und 1 LehrerIn 3. Immer Kinder, 1 Lehrer/in plus 1 Ergänzungskraft 2. Ergebnis: 1.Leistungen in Mathe und Sprache in den kleinen Gruppen noch nach Jahren besser 2.Keine Unterschiede bei den großen Klassen mit oder ohne Ergänzungskraft
27 Probleme der Kollektiverziehung 1. Die Herstellung von Bindung ist erschwert 2. Das kleine Kind ist ein Cliquenwesen 3. Sprach- und Denkentwicklung erfordert Interaktion mit Erwachsenen 4. Individuelle Unterschiede der Kinder bezüglich Eignung für Gruppe 5. Kollektive und Aggression
28 Sprechen und Rechnen lernt man mit Erwachsenen Harper,L.V./Huie,K.S. Child Development, 1987
29 Erzieherische Arbeit geschieht in der Altersmischung in Cliquen (Insulation nach Kounin)
30 Green 1933 Spontane Gesellungen: Beginn der sozialen Selektion
31 Schmidt-Denter 1977 Spontane Gesellungen
32 Altersmischung erzwingt offenes Arbeiten
33 Kinder brauchen In der sächlichen Umwelt: geeignete Räume und Plätze, vielfältige materielle Anregungen und Erfahrungen, räumliche Vertrautheit und Geborgenheit 2.In der sozialen Umwelt: soziale Vertrautheit und Geborgenheit, Umgang mit Gleichaltrigen, etwas Älteren und etwas Jüngeren 3.In der pädagogischen Umwelt: Anleitung, Belehrung, Anregung und Förderung durch Erwachsene, Selbsttätigkeit, Hilfe bei Problemen und in Notsituationen, klare Regeln für das Verhalten
34 Raum und Material - alte und neue Impulse Verkehrsflächen, Außenanlagen und Nahraum für die Arbeit nutzen, Räume unterteilen, private Plätze zulassen, Vielgestaltigkeit und Verschiedenartigkeit des Materialangebotes erhöhen (Bildungsmaterialien), Materialmenge erhöhen, Attraktivitätssteigerung von Material und Räumen überlegen
35 Soziale Beziehungen - alte und neue Impulse Bildung von Freundschaften und Kleinstgruppen fördern, Gruppenzusammensetzung optimieren und flexibilisieren, Eltern- und Laienmitarbeit fördern, gelegentliche Gesamtgruppenaktivitäten durchführen, direkte Interaktionen Kind- Erwachsene vermehren, Beziehungsarbeit leisten
36 Pädagogische Umwelt - alte und neue Impulse Alltagsorientierung und Situationsbezug, Individualisierung, Bildungsimpulse in Mini- Projekten vermitteln, auf Vorrat planen, angemessen helfen und anregen, Regeln einhalten,eigenheiten akzeptieren und Passendes suchen, stärkenorientierte Förderung, Fortschritte dokumentieren
37 Kennzeichen guter Tagesstätten Pierrehumbert et.al.(2002),international Journal of Behavioral Development, Kennzeichen Erreichbarkeit Anregung Festigkeit Warmherzigkeit Autonomie Leistungsanregung Gute Organisation Engl.Ausdruck availability stimulation firmness warmth autonomy achievement organisation Beispiel Erzieherin auch erreichbar, wenn sie beschäftigt ist Das Kind ist meist beschäftigt Die Erzieherin ist konsequent Die Erzieherin geht positiv und warmherzig mit dem Kind um Die Erzieherin respektiert Bedürfnisse des Kindes Es sind Lerngelegenheiten vorhanden Spielgelände ist sicher
38 Ende
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