Kinder, Armut, Betreuung, Bildung
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- Götz Böhler
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1 Kinder, Armut, Betreuung, Bildung Prof. Dr. Rainer Dollase Universität Bielefeld, Abt. Psychologie 23. Landestagung der CDA Rheda -Wiedenbrück A2 Forum, den
2 B. Obama wird kritisiert für folgende Äußerung: Es verwundert nicht, dass Arbeiter verbittert sind, sich an Waffen und Religion klammern, dass sie Vorbehalte gegen Leute entwickeln, von denen sie abgelehnt werden, oder Ressentiments gegen Einwanderer oder den Freihandel, um so ihre Frustrationen zum Ausdruck zu bringen
3 Gliederung 1. Kinder, Armut, Betreuung und Bildung - Begriffe und Zahlen 2. Warum leiden Kinder unter armen Eltern? 3. Was tun? Drei Hilfen: Bildung, Vorurteilsabbau, Anerkennung
4 1. Kinder, Armut, Betreuung und Bildung - Begriffe und Zahlen
5 Begriffe Armut - finanziell oder komplex definiert, sog. Lebenslagenarmut (Einkommen, Wohnung, Gesundheit, Bildung = 13%) Betreuung und Bildung - keine Betreuung ohne Bildung, keine Bildung ohne Betreuung
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8 Lösungswege: Chancen für Kinder erhöhen - glückliche Kinder wecken Freude an Kindern für bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sorgen
9 Menschen in Nordrhein-Westfalen nach Migrationshintergrund und Staatsangehörigkeit (in Tsd., Mikrozensus 2005) Eigene Migrationserfahrung, Staatsangehörigkeit deutsch (1. Generation) ,4% ,6% ,9% ,8% 860 4,8% Eigene Migrationserfahrung, Staatsangehörigkeit nichtdeutsch (1. Generation) Migrationserfahrung mindestens eines Elternteils, Staatsangehörigkeit deutsch (2. Generation) kein Migrationshintergrund, Staatsangehörigkeit deutsch
10 Verteilung der Äquivalenzeinkommen nach Anzahl der Kinder und mehr 1230 bis bis 1230 unter Kind 2 Kinder 3 und mehr Kinder
11 1,4 Mio. minderjährige Kinder in ökonomisch schwierigen Verhältnissen Armutswahrscheinlichkeit Alleinerziehende in NRW ca. 37%...für Familien mit drei und mehr Kindern bei 43,3%
12 Bildungsbenachteiligung Kinder aus armen Elternhäusern sind in höheren Schulen unterrepräsentiert
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15 Problematisierung Arm unverschuldet? Arm verschuldet? Arm absichtlich benachteiligt? Arm unabsichtlich benachteiligt? Arm weil nicht gebildet bzw. nicht leistungsfähig?
16 Ist es nicht normal, dass Teile der Gesellschaft nicht der höheren Bildung zugeführt werden können?
17 2. Warum leiden Kinder unter armen Eltern?
18 Glücksumfrage Wright, Uni Lancaster, Dänemark 2. Schweiz 3. Österreich 4. Island 23. USA 35.Deutschland 41.Großbritannien 62. Frankreich 82. China 90. Japan 125. Indien 167. Russland
19 ... ganz so einfach ist es nicht...
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22 Glück und objektive Lebensbedingungen Sozioökonomischer Status (Bildung, Einkommen, beruflicher Status) Soziale Integriertheit Gesundheit positive Lebensereignisse
23 Wann und warum Glück Glücksumfrage Allensbach Urlaub 73% 2. verliebt 73% 3. Zusammensein mit Freunden 70% 4. Bestehen einer Prüfung 63% 6. Meistern einer schwierigen Situation 63% 7. Sex 56% 8. Geburt eines Kindes 55% 9. es läuft gut im Job 51% 5. Zusammensein mit Partner 63%
24 Risiken der Kinderarmut niedriges Geburtsgewicht (doppelt so häufig) Sitzenbleiben und Schulabbruch Teenager Schwangerschaften (dreimal) Opfer von Kindesmissbrauch und Vernachlässigung
25 Risiken der Kinderarmut Eltern mit geringem Einkommen greifen eher zu autoritärem und bestrafenden Erziehungsstilen und bieten weniger stimulierende Lernerfahrungen sie belohnen Kinder weniger für positives Verhalten gehen weniger sensitiv auf Wünsche der Kinder ein sind insgesamt weniger feinfühlig
26 Warum? Muss Armut den Umgang mit Kindern verschlechtern?
27 Erklärungen (1) Armut erzeugt Stress bei Eltern (besonders Alleinerziehende) geraten deshalb leichter aus dem seelischen Gleichgewicht Risiko für Depressionen und andere psychische Störungen depressive Eltern sind häufig feindlich oder gleichgültig gegenüber Kindern sehen Elternrolle negativer erfahren häufiger negative Lebensereignisse und soziale Isolation
28 Erklärungen (2) Armut führt zu einer anregungsarmen häuslichen Umwelt
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30 Kindergarten 1948/1949 Oberhausen Alstaden, St. Antonius
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32 ...im Vergleich... relative Deprivation - nicht absolute
33 3. Was tun? Drei Hilfen: Bildung, Vorurteilsabbau, Anerkennung
34 Hilfe 1: Vorschulerziehung für arme Kinder, Ganztagsschulen, Hauptschuloffensiven
35 HEAD START - Resümee Gut: entwicklungspsychologisches Konzept statt fachdidaktisches Gut: situationsorientiertes Lernen Gut: Gruppen mit max.20, zwei BetreuerInnen Gut: Teamplanung und Fortbildung Gut: partnerschaftliche Elternarbeit Gut: für Kinder in slums (low income families)
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37 Kennzeichen guter Tagesstätten Pierrehumbert et.al.(2002),international Journal of Behavioral Development, Kennzeichen Erreichbarkeit Anregung Festigkeit Warmherzigkeit Autonomie Leistungsanregung Gute Organisation Engl.Ausdruck availability stimulation firmness warmth autonomy achievement organisation Beispiel Erzieherin auch erreichbar, wenn sie beschäftigt ist Das Kind ist meist beschäftigt Die Erzieherin ist konsequent Die Erzieherin geht positiv und warmherzig mit dem Kind um Die Erzieherin respektiert Bedürfnisse des Kindes Es sind Lerngelegenheiten vorhanden Spielgelände ist sicher
38 Beleg: Ausländische Kinder profitieren langfristig am meisten vom Kindergartenbesuch (Spiess u.a.2003)
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41 Zufriedenheitsurteile über Eltern, Freunde, Lehrkräfte und Schulklasse von SchülerInnen der SI aller Schulstufen (N = 7800, Ende der 90er Jahre) Jahre Jahre Jahre Jahre 1,2 1,4 1,6 1,8 2 B B J J J B J B 2,2 2,4 H 2,6 H 2,8 3 H H B J H Eltern Freunde Schulklasse LehrerInnen
42 Hilfe 2: Vermeiden von Vorurteilen gegenüber Risikogruppen - arme Hauptschulkinder sind besser als ihr Ruf
43 Zufriedenheit mit verschiedenen Lebensbereichen Deutsche (N = 1677), Türken (N = 706), Aussiedler ( N = 232), nur Hauptschüler ( Klasse) Meine Religion J H B Meine Nachbarn JH B Meine Schule Meine schulischen Leistungen JH B JH B Das Stadtviertel, in dem ich wohne JH B Meine Schulklasse JH B Die Stadt, in der ich lebe Mein Aussehen JH J H B B Die Straße in der ich wohne Meine Lehrer Meine Geschwister Meine Zukunft Mein Leben im allgemeinen Das Haus, in dem wir wohnen J H J H HJ B HJ B HJ B J BH B B Deutsche Türken Aussiedler Mein Taschengeld Meine Gesundheit J JH B BH Mein Zimmer HB J Meine Freizeit Meine Familie Freunde und Freundinnen Meine Eltern HB JH B BH J HJ B J 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6 Signifikanzprüfung: Varianzanalyse, anschließend Tukey B, nsf: Zimmer,Leben allgemein,
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46 PISA E und das Abitur
47 *Die Quersummen addieren sich nicht zu 100 % auf. Das liegt daran, dass einige mögliche Stationen der Jugendlichen (Wehr- und Zivildienst, freiwilliges soziales und ökologisches Jahr, Praktika, Ausbildungsaufenthalte) aufgrund von geringen Fallzahlen in der Auswertung nicht berücksichtigt wurden.
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49 Hilfen 3: Sich für die Anerkennung der weniger Gebildeten einsetzen
50 Zentrale Frage für moderne Gesellschaften Moderne Gesellschaften produzieren Verlierer. Wie kann diesen Menschen ein glückliches Leben geboten werden?
51 Welche Merkmale sind für die Beurteilung eines Menschen wichtig? Reihenfolge: Bildung, Beruf, Geschlecht, Nationalität, Religion N=6500
52 What sort of information is important to evaluate other People? (Pair comparison technique used in samples to construct a rational scale) 1,6 1,4 J ÑÉ B Ñ B J Students Teacher 1,2 1 0,8 0,6 0,4 0,2 0 F HÇ J É FÇ B H Ñ HF B ÉÇ J HF Ñ B ÉÇ J Ñ HF É Ç J B B JH FÑ ÉÇ H F Ñ É Ç Pupils SI Pupils SII Preschool Teacher Police Employees Educational level Profession Age Sex Nationality Religion
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54 Bildungsbegriff zu eng Gesellschaft, Wissenschaft und Politik fördert einen engen mittelschichtigen Bildungsbegriff (Sprachlastig, kulturlastig. symbollastig...)
55 Bildungsbegriff erweitern anders Fähigkeiten feststellen: (z.b. nonverbale Testerweiterung, breitere Selektion, nicht akademische Fähigkeiten suchen und fördern) anders bilden: Erfolgsfelder verbreitern anders qualifizieren: Modularisierung anders organisieren: Beteiligung der nonformalen und informellen Bildungsträger
56 So enden Schulversager... Deshalb: Abi für alle... Wählt XYZ
57 Wollen Sie, dass Ihre Kinder später so arbeiten? Deshalb: Abi für alle... Wählt XYZ
58 Wohl kein Abi gemacht, was? Und jetzt meckern über das frühe Aufstehen... Deshalb: Abitur für alle... Wählt XYZ
59 ENDE
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