Arbeitsbericht Mutter-Kind Camp Simikot, April/Mai 2012
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- Alke Weiss
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1 Arbeitsbericht Mutter-Kind Camp Simikot, April/Mai 2012 Teams/Spezifikationen: Österreich: Dr. Alfred Bichler (Gynäkologe) Dr. Alice Markl (Chirurgin) Dr. Elisabeth Horak (Kinderärztin) DGKS Marlene Knebelreiter (Krankenschwester) DGKS Claudia Lama (Kinderkrankenschwester) Jutta Bichler (Ordinationshilfe) DI Eduard Frosch (Obmann NTA) DI Helmut Schmidt (Kassier NTA) Simikot: Tsepal Dorje Lama (NTA-Beauftragter) Hebammen Health workers
2 2 ZIELE DES EINSATZES: - Vorbereitung des Mutter-Kind Camps am Spital in Simikot - Durchführung von gynäkologisch/geburtshilflichen und kinderärztlichen Reihenuntersuchungen - Mithilfe im Spitals-Routinebetrieb (nach Maßgabe) - Überprüfungs- und Verbesserungsmaßnahmen am Spital in Simikot - Arbeits- und Planungsgespräche TÄTIGKEITEN: A) Vorbereitung des Mutter-Kind Camps vor Ort Überprüfungs- und Verbesserungsmaßnahmen am Spital in Simikot Alice Markl und Marlene Knebelreiter Dr. Alice Markl und DGKS Marlene Knebelreiter trafen 3 Wochen vor Beginn des Camps in Simikot ein. Aktivitäten (gemeinsam mit Tsepal und den health workers) 1) Camp-Vorbereitung - Einbringen des in Österreich und Kathmandu gekauften Materials - PR-Arbeit - Adaptation der Untersuchungsräume - Reparaturarbeiten 2) Laufende Spitalstätigkeit (mit den health workers) - Untersuchung von PatientInnen - Kleinere chirurgische Eingriffe in Regionalanästhesie - Schulungen in Anästhesietechniken (insbesondere in der Verwendung von Ketamine) 3) Resümee - Verbesserungen im Spital evident, insbesondere gegenüber Spital läuft gut, Personal ist interessiert und hilfreich
3 3 B) Kindercamp Elisabeth Horak Zeitraum: 25. April bis 04. Mai 2012 Team: Dr. Elisabeth Horak DGKS Claudia Lama Dr. Alice Markl Health workers Koordination: Tsepal Dorje Lama Ziele (lt. Protokoll vom ) 1. Untersuchung und Behandlung von Kindern im Hospital 2. Untersuchung von Kindern (6-10 Jahre) in Schulen mittels einer Gesundheitsstraße 3. Schulung von Health Workern und Hebammen bezüglich Neugeborenenversorgung Abwicklung des Camps, Ergebnisse, Bemerkungen Ad 1) Untersuchung und Behandlung von Kindern im Spital Die pädiatrische Visite an 294 Kindern umfasste: - Erfassen des Ernährungszustandes mittels MUAC (Oberarmumfang) nach WHO Kriterien, Messen von Gewicht, Länge - allgemeine körperliche Untersuchung - Laboruntersuchungen / Röntgen je nach Notwendigkeit - Therapie
4 4 Ergebnisse Tabelle 1: Patienten nach Altersgruppen Es wurden 294 Patienten (165 Buben, 129 Mädchen) untersucht Alter 0-5 Jahre 177 Säuglinge und Kleinkinder Alter > 6 Jahre 117 Kinder Tabelle 2: Diagnosen nach Häufigkeit (Anzahl Kinder) 63 Atemwegsinfekte / Lungenentzündung 61 Magen-Darm Probleme (Durchfall, Würmer, Gastritis) 56 Mittelohrentzündung 52 Hautinfektionen / Verletzungen 29 Unterernährung Verschiedenes (1-20 Fälle pro Diagnose): z.b. urogenitale Probleme, Entwicklungsverzögerung, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Verdacht auf Tuberkulose, Halszyste, Struma, Epilepsie, Albinismus, u.a. Besonderes: Säugling mit Narbenbildung im Gesicht nach Rattenbiss mit Atemund Fütterungsproblemen. Mädchen 8 Jahre mit Herzfehler. 2 schwere Unfälle (Mädchen, 8 Jahre: ausgedehnte Kopfverletzung + Schädelbasisbruch; Bub, 10 Monate: Schädelbruch + intracerebrale Blutung + Oberschenkelbruch) Tabelle 3: Ernährungszustand bei 165 Kindern unter 5 Jahren erhoben mittels MUAC (mid upper arm circumference) 18% der Kinder sind unterernährt (MUAC <12.5mm (WHO yellow or red mark) 4% der Kinder hatten einen MUAC <11.5 (WHO red mark) = schwere Unterernährung
5 5 Punkte 2 und 3 (Schuluntersuchung und Fortbildung von Health Workern) mussten aus Zeitmangel und organisatorischen Gründen auf einen späteren Einsatz verschoben werden. Bemerkungen zum Kindercamp: - Untersuchungsräume einfach, aber ausreichend sauber und funktionell eingerichtet - allerdings kalt, was bei gründlicher Untersuchung von Säuglingen ein Problem ist - fließendes Wasser nur zeitweise vorhanden - vorhandene Laboruntersuchungen problemlos möglich - Röntgen musste im (privaten) Citta Hospital in Simikot durchgeführt werden - diagnostisches EKG nicht verfügbar - alle Health worker motiviert und interessiert; leider wenig Zeit für detaillierte Fallbesprechungen. - Test auf Tuberkulose (Mendel Mantoux) nicht routinemäßig verfügbar. Zusammenfassung Kindercamp: Wir konnten vielen Kindern durch unsere Untersuchung und Therapie sofort helfen, es gibt aber auch Bereiche mit Verbesserungsbedarf. Unsere Aufzeichnungen zeigen, dass Kindergesundheit / Ernährung und Hygiene Bereiche mit großem Unterstützungsbedarf sind. Jedes fünfte von uns untersuchte Kind war unterernährt, wobei Nahrungsmittelknappheit nur ein Teil des Problems ist. Es fehlt vielen Müttern an Wissen zum Thema Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern. Wir dürfen uns auch über den Krankheitsverlauf von drei schwer kranken Kindern freuen: die beiden Kinder mit der Schädelverletzung konnten stabilisiert und erfolgreich therapiert werden und das Kind (8 Jahre) mit dem angeborenen Herzfehler wurde mittlerweile im Gangalal National Heart Center, Kathmandu operiert und ist bereits wieder nach Humla zurückgekehrt.
6 6 C) Gynäkologisch-geburtshilfliches Camp Alfred Bichler Zeitraum: 25.April bis 04.Mai 2012 (parallel zum Kinder Camp ) Team: Dr. Alfred Bichler Sarita Bohari (leitende Hebamme) Karmu Lama (Hebamme von NTA) Jutta Bichler Health workers Koordination: Tsepal Dorje Lama Ziele: 1. Schwangerenvorsorge (antenatal care): - Moderne Untersuchungstechniken (inklusive Ultraschall) - Dokumentation - Einführen von Karmu Lama in die Ultraschalltechnik - Eigenständige Ultraschalluntersuchungen durch Sarita Bohari 2. Gynäkologische Reihenuntersuchungen 3. Festlegen der bestmöglichen Hygiene- und Gerätestandards in den Untersuchungsräumen Abwicklung, Ergebnisse, Bemerkungen Es wurden an insgesamt 322 Frauen 279 gynäkologische und 43 vorgeburtliche (antenatale) Untersuchungen durchgeführt.
7 7 Ergebnisse: Gynäkologische Patientinnen Ein Drittel der untersuchten Frauen wies einen normalen gynäkologischen Befund auf, zwei Drittel hatten verschiedenartige gynäkologische Probleme. Häufigste Diagnose war, wie erwartet, Genitalprolaps. Insgesamt zeigten sich einige interessante epidemiologische Aspekte. Den meisten erkrankten Frauen konnte sofort eine kostenlose Therapie mit Medikamenten angeboten werden, einige wurden im Hinblick auf eine notwendige spezifische Diagnostik bzw. Behandlung beraten. Schwangere Patientinnen Alle Schwangeren wurden von der Hebamme Sarita Bohari eigenständig mit Ultraschall untersucht. Dr. Bichler konnte sich als Beobachter und als Lehrer überzeugen, dass Sarita die Ultraschalluntersuchung und interpretation bei der Schwangerenvorsorge ausgezeichnet beherrscht. Allgemeine Bemerkungen zum gynäkologisch-geburtshilflichen camp - Die Vorbereitungen (Patientenaufruf; Bereitstellung von Personal, Untersuchungsräumen, Geräten) waren gut gemacht - Die tägliche Patientenregistrierung (durchschnittlich 31(21-38)) verlief nach unseren Vorstellungen chaotisch (System immanent!) - Vorübergehende (akzeptable) Unterbrechungen durch technische (Stromausfall) und personelle Probleme - Zufriedenheit der Patientinnen erkennbar - Ziel der Selbstständigkeit der leitenden Hebamme in der Schwangerenvorsorge (insbesondere Ultraschalluntersuchung) erreicht - Perinatale Dokumentation noch nicht zufriedenstellend.
8 8 D) Arbeits- und Planungsgespräche 2 Mitglieder des Vorstandes von Nepal Trust Austria (Obmann DI Eduard Frosch und Kassier DI Helmut Schmidt) waren zur Zeit des camps für ca. 1 Woche in Simikot. Sie besichtigten das Spital und führten konstruktive Gespräche mit Tsepal, den Teammitgliedern und den UNICEF-Beauftragten für Humla. AUSBLICK/PLÄNE: - Weiterführung der Projekte women health und chirurgische Basisversorgung in Simikot/Humla - Planung eines Projektes Kinder Gesundheit (gemeinsam mit UNICEF?) - Periodisches Entsenden von Teams mit spezifischen Aufträgen - Ausbildung (Ultraschall) einer weiteren Hebamme - Ausdehnung der medizinischen Hilfe auf ausgesuchte health posts in Humla - Mitfinanzierung von Baumaßnahmen (maternity building etc.) Redigiert von Univ.Prof. Dr. Alfred Bichler Medizinischer Projektleiter Nepal Trust Austria
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