Veränderung von Antriebsstörungen durch tanztherapeutische Angebote

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1 Veränderung von Antriebsstörungen durch tanztherapeutische Angebote Empirische Untersuchung am Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg in Weißenau Sebastian Meyer September 2015 Diplomarbeit im Rahmen der Ausbildung zum Tanztherapeuten am EZETTHERA Europäisches Zentrum für Tanztherapie München

2 Abstract Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit es möglich ist, durch tanztherapeutische Interventionen und Angebote Antriebsstörungen, wie sie bei den psychischen Erkrankung Sucht, Schizophrenie und Depression gleichermaßen vorkommen, günstig zu beeinflussen. Im theoretischen Teil wird Antrieb im Allgemeinen definiert. Das Kestenberg Movement Profile stellt die bewegungsanalytische Grundlage der Regulationsfähigkeit dar. Anhand der Antriebsfaktoren wurde der Fragebogen entwickelt. In einer empirischen Untersuchung am ZfP Weißenau wurden hierzu 190 Patienten mit Hilfe eines Fragebogens vor und nach einem tanztherapeutischen Angebot nach ihren Empfindungen bezüglich ihrer Antriebe befragt. Es zeigt sich, dass die Mehrzahl der Patienten, im Vergleich zum Beginn, am Ende der tanztherapeutischen Therapieeinheit z. T. deutliche Veränderungen wahrnahmen. Weiterhin wird deutlich, dass bei einer Vielzahl von Patienten die Fähigkeit zum Ausgleich bzw. der Integration von polaren Antriebsfaktoren vorhanden ist. Im Zusammenhang mit der Schwere der psychiatrischen Erkrankungen bedeutet dies für die Betroffenen, dass ihnen auf der Handlungsebene die Fähigkeit einer Veränderung und Kontrolle ihrer Körperspannung, des gezielten Einsatzes ihrer Kraft, der Orientierung und Zielrichtung sowie der Entscheidungsfähigkeit zur Verfügung steht. Das Erleben der Selbstwirksamkeit kann somit einen Beitrag zur Gesundung darstellen. This thesis intends to show the influence of dance therapy on the activity level of persons suffering from mental illnesses such as addiction, schizophrenia or depression. Based on an own designed self questionnaire 190 patients (19 to 63 years old) at a psychiatric hospital Zentrum für Psychiatrie, D-Ravenburg-Weißenau - were interviewed about their perception of efforts before and after a dance therapy session. To understand drive disorders several theories concerning mobility motor skills and their development are reported. These are the "Kestenberg Movement Profiles" based on the movement analysis from Rudolf Laban and his understanding of effort and movement. Both theories and observations are the background for the interventions of our own dance therapy sessions. Based on these categories the self evaluation questionnaire was developed. The description of disease patterns like addiction, schizophrenia and depression aims on their drive disorders. In the empirical part the development of a dance therapy unit designed for activity disorders is described, reported and interpreted. Both theses were supported by the findings. Most patients treated with the above described standard unit of dance therapy showed significant changes in drive qualities pre and post intervention. In addition the majority of patients had the ability of compensation and integration of polar efforts and drives. Therefore it is probable possible that those people concerned are capable to control and change their body tension, use their energy purposeful. The experience of self-efficacy can be a contribution to their recovery. 1

3 Inhaltsverzeichnis 1 1 Einleitung Thesenfindung Theoretische Grundlagen Definition Antrieb Kestenberg Movement Profiles Spannungsflusseigenschaften Spannungsflussrhythmen Vorantriebe Antriebe nach Laban Fluss - Wie? Raum - Wo? Kraft - Was? Zeit - Wann? Antriebsstörungen und deren Ursachen Antriebsstörungen bei Suchterkrankungen Antriebsstörungen bei Psychosen und Schizophrenie Antriebsstörungen bei affektiven Störungen Einfluss von Psychopharmaka auf den Antrieb Zusammenfassung Antriebsstörungen Arbeitsort Krankenhaus Depressionsstation Suchtstationen Akutaufnahme-Station Empirische Untersuchung Der Einfluss von Ritualen auf die Befragung Entwicklung des Fragebogens Ziel der Befragung Tanztherapeutische Module Warmup-Ritual Kestenberg Movement Profiles (KMP) auf dem Sitz-Gymnastikball Ganzheitliche Muskelstärkung - orientiert an den Spannungsflussrhythmen

4 5.5 Durchführung der Befragung Auswertung Ergebnisse Veränderung in den Antriebskategorien Regulation der Antriebskategorien Bedeutung der Ergebnisse für die einzelnen Krankheitsbilder Diskussion Zusammenfassung Literaturverzeichnis Abbildungsverzeichnis Anhang:

5 1 Einleitung Ausgehend vom holistischen Menschenbild besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Körper, Seele und Geist. Wirkt sich körperliches Leiden auf die Psyche aus, so zeigt sich psychisches Leiden häufig auch in körperlichen Symptomen. Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts. Was der Volksmund weiß, hat Freud in seine Begrifflichkeit übertragen: Das Ich ist vor allem ein körperliches" (Freud in Loch, 1989, S. 235). Er formuliert weiter, dass das Ich und das Selbstbild auch durch die Besetzung des Körpers und seiner Funktionen organisiert werden. Spätere Autoren wie Paul Federn haben diese enge Verknüpfung von Ich-Erleben und Körperlichkeit detailliert ausgeführt. Das körperliche Ich-Gefühl ist ein Gesamtgefühl aller motorischen und sensorischen Erinnerungen, die den eigenen Körper betreffen; es ist nicht mit diesen Erinnerungen identisch; es enthält vielmehr das einheitliche Gefühl von der Libidobesetzung der sensorischen und motorischen Apparate" (Federn, 1978, S.31). Federn definiert das Ich als: die dauernde oder sich wiederherstellbare Kontinuität von Körper und Seele; und die vom Individuum gefühlte und gewusste, dauernde oder sich wiederherstellende Kontinuität des Lebens in Bezug auf Raum, Zeit und Kausalität. Es beruht auf der gleichzeitigen und zusammenhängenden psychischen Besetztheit von körperlichen und seelischen voneinander abhängigen Funktionen und Inhalten die kontinuierlich ist". Federn, 1978, S. 87) Bei psychiatrischen Erkrankungen ist eben dieses kontinuierliche Erleben des Ichs als handelnde Einheit von Körper und Seele verloren gegangen. Es ist jener Teil des Ich-Gefühls gestört, den ich als Körperich-Gefühl bezeichnet habe". (Federn, 1978, S. 42) Dies zeigt sich in vielfachen körperlichen Symptomen, unter anderem als Antriebsstörungen, wie sie bei Suchterkrankungen, den affektiven Störungen und bei Psychosen gleichermaßen beschrieben werden. Die hier vorgestellte Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit es durch tanztherapeutische Interventionen möglich ist, Antriebsstörungen günstig zu beeinflussen. Im Sinne der Bewegungslehre von Rudolf von Laban, wie sie im Laufe der Arbeit dargestellt wird, ist daher das Ziel des beschriebenen tanztherapeutischen Behandlungsansatzes: Die Reaktivierung und Stärkung der Körperwahrnehmung und des Körperbewusstseins bezogen auf Raum/Orientierung (wohin bewege ich mich), zur Zeit/Entscheidung (wann bewege ich mich), zur Form (wie nutze ich meinen Körper) und zum Antrieb (welchen Effekt erziele ich mit Bewegung). Somit können dem Patienten Strategien im Umgang mit den Symptomen vermittelt und dadurch die Eigenverantwortung und aktive Mitarbeit am Gesundungsprozess gefördert werden. Im ersten Teil dieser Arbeit werden die theoretischen Grundlagen zu Antrieben, Antriebsstörungen und insbesondere der Tanztherapie vorgestellt. Nach der Beschreibung des klinischen Umfeldes wird die empirische Untersuchung dargestellt, die sich auf die theoretischen Grundlagen stützt. In der Diskussion der Ergebnisse wird schließlich auf die aufgestellten Hypothesen eingegangen. 4

6 2 Thesenfindung Wie eingangs erläutert, können Antriebsstörungen bei allen psychischen Erkrankungen auftreten, seien es Psychosen, affektive Störungen oder Suchterkrankungen. Daraus folgte die Überlegung, ob Antriebsstörungen ein zentrales Symptom der drei Krankheitsbilder darstellen. Im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit im ZfP, habe ich einen Bewegungsablauf entwickelt, mit welchem die einzelnen Körperteile und der Körper als Ganzes in Bewegung gebracht werden. Er wird am Anfang der allermeisten Stunden als Warmup angeleitet. Im Englischen hat der Begriff warm-up" mehr Bedeutungen als die reine Aufwärmphase des Körpers, nämlich in Schwung kommen, sich einspielen, vorbereiten, in Stimmung kommen. Aktivitäten zum Aufwärmen" des Geistes z.b. im Rahmen von Seminararbeiten, oder um damit Gruppenprozesse zu begleiten oder in Gang zu setzen. Gleich einer Choreographie baut die Abfolge der Bewegungsformen, dem Rhythmus der Musik angepasst, aufeinander auf. Der Ablauf der Bewegungen ist stets der selbe und hat daher den Charakter eines Rituals. Nun fiel mir auf, dass dieses Warmup unabhängig von der jeweiligen Diagnose mit nahezu allen Patienten durchführbar ist. Es ist so gestaltet, dass die Übungen vom einzelnen Teilnehmer je nach körperlicher und auch seelischer Tagesverfassung modifizierbar sind und auch im Sitzen mitgemacht werden können. Daher ist es für die allergrößte Mehrzahl der Patienten geeignet. Gerade das Erleben nicht mehr so zu funktionieren wie früher" wird von vielen Betroffenen als besonders negativ gewertet. Speziell im Krankenhaussetting ist es wichtig, dass Patienten regelmäßig und des Öfteren weil oder obwohl die Tagesverfassung nicht so gut ist, an den Therapien teilnehmen. So bietet das Warmup dem Patienten die Möglichkeit sich, unabhängig von Alter, Geschlecht, Befindlichkeit und Leistungsfähigkeit, als Teil einer Gemeinschaft zu erleben. Ziel dieses Angebots ist es, die Erfahrung zu machen, dass es in einem sozialem System keine "Außenseiter", sondern nur Beziehungsgestaltung gibt. Aus den persönlichen Rückmeldungen vieler Patienten wurde immer wieder deutlich, dass diese sich nach der Tanztherapie irgendwie besser" fühlten. Sie seien etwas entspannter und wacher, teilweise auch kraftvoller oder auf angenehme Weise erschöpft. Auch wurde geschildert, die Grübelneigung" habe etwas nachgelassen oder das Gruppenerleben wurde als stützend geschildert. Somit stellt sich die Frage: Wenn die Formen der Antriebsstörungen ähnlich sind, sodass das tanztherapeutische Angebot mit allen Patienten gleichermaßen durchgeführt werden kann, bedeutet dies eine Möglichkeit, mit den Übungen einen günstigen Effekt auf die Antriebsstörungen zu erzielen? Idealerweise könnte die mit dem Krankheitserleben verbundene Annahme der Unveränderbarkeit des seelischen und körperlichen Zustands, durch die mittels Tanztherapie gebesserten Antriebsstörungen im Sinne einer neuen, korrigierenden Erfahrung revidiert werden. Mit dieser Arbeit möchte ich die subjektiv und situativ geäußerten Veränderungen, welche von den Patienten vielfach nach dem tanztherapeutischen Angebot geschildert werden, durch eine empirische Befragung klären. Insbesondere will ich folgende Hypothesen untersuchen: 5

7 1. Hypothese: Antriebe verändern sich durch tanztherapeutische Angebote. Unabhängig von der Ausprägung des individuellen Empfindens vor der Tanztherapie, wird danach eine andere Selbstwahrnehmung geschildert. 2. Hypothese: Extreme Ausprägungen der Antriebe (zu hoch bzw. zu niedrig) werden durch das tanztherapeutische Angebot ausgeglichener. 6

8 3 Theoretische Grundlagen 3.1 Definition Antrieb Bevor ich zur Beschreibung von Bewegung und Antrieb nach den Begrifflichkeiten der Laban`schen Bewegungsanalyse komme, möchte ich vorab einige Definitionen vorstellen: Laut Duden ist Antrieb: 1. Triebkraft, bewegende Kraft z.b. den Antrieb eines Motors drosseln, 2. Anreiz, Impuls, Beweggrund, innere Triebfeder z.b. der Erfolg gab ihr neuen Antrieb". Synonyme: Anlass, Anregung, Anreiz, Ansporn, Anstoß, Beweggrund, Grund, Impuls, Motiv, Motivation, Motor, Stachel, treibende Kraft, Triebfeder, Triebkraft, Ursache, Veranlassung, Zugkraft. Bildungssprachlich: Agens, Movens, Stimulans, Stimulus" (Duden online, 2015). Eine Projektgruppe zur Gebärdensprache der Universität Hamburg definiert Antrieb als ungerichtete Kraft, welche jeglichem Verhalten des Menschen zugrunde liegt und eine allgemeine Voraussetzung für Denken, Fühlen und Handeln darstellt. Der Antrieb als solcher ist nicht erkennbar, man kann ihn nur an seinen Wirkungen erkennen. Jeder Mensch wird durch seine eigenen Antriebsmuster geprägt; die Lebenssituation wird dadurch mitbestimmt." (Universität Hamburg Projekt Gebärdensprache, 2015) Antrieb ist ein Konstruktbegriff zur Bezeichnung der hypothetischen belebenden Kraft für alle psychischen und physischen Leistungen des Menschen" (Scharfetter, 1991, S.231). Vom Willen weitgehend unabhängig, bewirke diese Kraft alle seelischen Leistungen wie Tempo, Intensität und Ausdauer. Die Grundlage von Lebendigkeit, Schwung, Initiative, Zuwendung, Aufmerksamkeit, Tatkraft und Unternehmensgeist ist daher der Antrieb (Scharfetter, 1991). In erster Linie zeige sich dieser erkennbar an der Psychomotorik und dem Ausdrucksverhalten. Motorik ist Verhalten und Verhalten eine Funktion der Erfahrung. Wir nehmen eine Haltung ein und handeln. Beides können wir nur als ganze Menschen: Wir tragen das eigene Existieren in unserem verharrenden oder bewegten (Emotion) willentlichen oder unwillkürlichen Verhalten, in Haltung, Ruhe und Bewegung aus" (Scharfetter, 1991, S. 237). Die Zielrichtung werde nicht vom Antrieb bestimmt. Erst Motivation, Bedürfnis, Trieb und Wille würden das Ziel bestimmen. Das Antriebsverhalten des Menschen ist individualcharakteristisch. Der individuelle Antrieb, die Regsamkeit und Tatkraft bestimmen das persönliche Tempo, das neben der Grundstimmung eine wesentliche Komponente des Temperaments ist" (Scharfetter, 1991, S.231). Im Rahmen seiner Dissertation Konflikt und Entscheidung" bezieht sich Robert Weimar auf Thomae (1944) welcher den Begriff Antrieb definiert als: die nicht weiter erklärbare Tatsache, dass alle unsere psychischen Funktionen und motorischen Entäußerungen durch irgendeine Kraft hervorgebracht (angetrieben) sein müssen, dass sie eines inneren Impulses von Innen bedürfen." (Thomae in Weimar, 2006, S. 102 f). Thomae führt weiter aus, Antrieb sei: gegenwärtig, mag auch seine Erscheinungsweise mannigfachsten Modifikationen unterworfen sein." (Thomae in Weimar, 2006, S.102) Laut Thomae ist der Antrieb der vorgreifende Vollzug einer spezifischen Grundbefindlichkeit". (Thomae in Weimar, 2006, S.102) So bedeutet Antrieb die Tendenz zur Verwirklichung, wobei die Verwirklichung Sache der eigenen Aktivität und des eigenen Bemühens sei (Weimar, 2006). 7

9 Antrieb lässt sich demnach als eine unbestimmte Kraft beschreiben, welche der Bewältigung des Alltags und der Bedürfnisbefriedigung dient. Hierzu gehören Neugierde, Entdeckungs- und Orientierungslust. Antriebserlebnisse haben dann emotionalen Charakter, d.h. sie sind von Stimmungen, Gefühlen und Affekten begleitet oder bestehen darin. Die Ansicht, Antrieb sei nicht bewusst, sondern als Triebfeder zu verstehen, deckt sich mit den Begrifflichkeiten und Erkenntnissen der psychoanalytischen Triebtheorie. Das bekannteste und einflussreichste Konzept der Triebtheorie wurde von Sigmund Freud entwickelt. Laut Freud entstammt der Trieb einem körperlichen Spannungszustand. Allgemein dienen Triebe der Lebens-, Art-, und Selbsterhaltung. Zunächst unterscheidet Freud diese Urtriebe in zwei Gruppen, dem Ich- oder Selbsterhaltungstrieb und dem Sexualtrieb. Ausgehend vom Körperlichen bildet der Triebdrang einen seelischen Niederschlag, die sog. Triebrepräsentanzen, und erfolgt vom Willen des Ich-Bewusstseins stetig neu. Dieses vermag jedoch die Verwirklichung der Wünsche umweltangemessen zu lenken und sogar zurückzudrängen. Freud hat die Triebenergie selbst als Libido bezeichnet und deren Gesetzmäßigkeit als Lustprinzip (Freud, 1915). Er schreibt: Die Quelle des Triebes ist ein erregender Vorgang in einem Organ und das nächste Ziel des Triebes liegt in der Aufhebung des Organreizes. Auf dem Wege von der Quelle zum Ziel wird der Trieb psychisch wirksam. Wir stellen ihn uns vor als einen gewissen Energiebetrag, der nach einer bestimmten Richtung drängt. ( ) Das Ziel kann am eigenen Körper erreicht werden, in der Regel ist ein äußeres Objekt eingeschoben, an dem der Trieb sein äußeres Ziel erreicht; sein Inneres bleibt jedes Mal die als Befriedigung empfundene Körperveränderung. (Freud [1933] 1982, Band 1, 530). Wilhelm Reich ist ebenso der Auffassung, der Trieb selbst könne nicht bewusst sein, denn: er ist dasjenige, was uns regiert und beherrscht. Wir sind sein Objekt" (Reich, 1972, S.33). Er vergleicht den Trieb mit Elektrizität, von welcher wir nicht wüssten was und wie sie ist. Sie sei nur an ihren Äußerungen zu erkennen, als Licht oder am elektrischen Schlag. Die elektrische Welle sei wohl messbar, doch dies sei auch nur eine Eigenschaft dessen was als Elektrizität bezeichnet wird. So wie Elektrizität nur an ihren Energieäußerungen messbar wäre, so seien die Triebe nur an ihren Affektäußerungen erkennbar. (Reich, 1972) Eine weitere Vertiefung der Triebtheorie sprengt den Rahmen dieser Arbeit. Sie ist jedoch insofern relevant, als sie die Grundlage der Kestenberg Movement Profiles darstellt, welche die theoretische und praktische Basis der hier vorgestellten Arbeit darstellt und sich in den vorgestellten Modulen der tanztherapeutischen Angebote und Intervention wiederfindet. 3.2 Kestenberg Movement Profiles Die Psychiaterin und Psychoanalytikerin Judith S. Kestenberg ( ) hat, basierend auf den Theorien von Anna Freud aus der Säuglingsbeobachtung, ein Modell der frühkindlichen Mobilitätsentwicklung entworfen. Sie geht davon aus, dass in den jeweiligen Phasen der Entwicklung bestimmte aufeinander folgende sensorische, spannungsregulative und motorische Fähigkeiten ausgebildet werden. Kestenberg bezeichnet die regulativen Fähigkeiten als Span- 8

10 nungsflusseigenschaften, welchen die Funktion zukommt, verschiedene Möglichkeiten des Wechselspiels von gebundenem und freiem Spannungsfluss, um Gefühle und Temperament zu regulieren und zu kontrollieren" (Bender, 2010, S.16). Im psychiatrischen Kontext ist dies insofern von Bedeutung als Patienten häufig äußern, ihre Spannungszustände nicht mehr regulieren zu können. Entsprechend der natürlichen Entwicklung in den ersten 6 Lebensjahren hat Kestenberg weiterhin festgestellt, dass in den Stufen der Differenzierung von Bewegung fünf jeweils vordergründige Rhythmen auftreten: Saugen und Beißen, Verdrehen und Drücken/Pressen, Fließen und Stoppen, und schließlich Hüpfen und Springen. Diese sind wiederum fünf Körperzonen zugeordnet die in der jeweiligen Phase energetisch besetzt werden (Bender, 2010). Kestenberg definiert sie als Spannungsflussrhythmen. Diese fünf Grundrhythmen sind jeweils in einen libidinösen, d.h. lustvollen, und einen aggressiven d.h. trennenden, ablösenden Rhythmus aufgeteilt. Die aggressiven Rhythmen leiten den Übergang zur nächsten Entwicklungsstufe ein." (Bender, 2010, S. 91.) In der Arbeit mit psychiatrischen Patienten ist häufig die Regression als Abwehrmechanismus zu sehen (Loch, 1989). Der Grad der Regression ist somit am Bewegungsverhalten erkennbar. Spannungsflusseigenschaften als Regulatoren der Befindlichkeit und des Temperaments, Spannungsflussrhythmen und die Libidobesetzung der sensorischen und motorischen Apparate stellen daher auf der Basis des Bewegungsrepertoires die Organisation der Ich-Differenzierung dar. Jede Stufe der Bewegungsentwicklung erweitert die Möglichkeiten der Bezugnahme und der Alltagsbewältigung. Diese Sicht deckt sich mit dem Ich-Differenzierungsmodell der Tanztherapie. Es gründet sich u.a. auf den, wie Margaret Mahler es beschreibt, "Prozess des Ausschlüpfens" - der psychischen Geburt des Menschen - und damit verbundenen Etablierung der Ich-Funktionen (Mahler, 1993). Es sind die Modalitäten der Bezugnahme, welche dem jeweiligen Stand des Bewegungsrepertoires entsprechen. Marianne Eberhardt-Kaechele schreibt dazu: Kernpunkt des Ich-Differenzierungsmodells ist das Phänomen der Beziehung. Ausgehend von der biologischen und psychologischen Entwicklung in den ersten drei Lebensjahren, beschreibt es Phasen, die in jeder menschlichen Bezugnahme chronologisch, jedoch keinesfalls gleichmäßig, aufeinander folgen können. Die Ich- Differenzierung findet durch die Integration von Erfahrungen statt. Die Entwicklung ist daher durch folgende in Wechselwirkung stehenden Faktoren bedingt: Ausbildung der Sinne, motorischer und kognitiver Fähigkeiten und Angebot an entwicklungsspezifischen Erfahrungen". (Eberhardt-Kaechele, 1990, S.1) Das Ziel tanztherapeutischer Arbeit sei es daher, die vorsprachlich erworbenen und teils verschütteten Fähigkeiten wieder zugänglich zu machen oder das Bewegungsrepertoire mit Hilfe von Bewegungsinterventionen zu erweitern bzw. zu vervollständigen. Die Bewegungsanalyse liefert zum einen Informationen über den momentanen Entwicklungsstand, auf welchem ein Patient stagniert oder regrediert ist. Ziel ist es hier, entsprechend der ersichtlichen Entwicklungsphase mit gezielt ausgewählten Bewegungsangeboten eine Nachreifung zur jeweils nächsten Stufe der Ich-Differenzierung anzuregen. Zum zweiten lässt sich da- 9

11 mit der relative Entwicklungsstand eines Patienten erkennen, welcher z.b. in der Kindheit oder durch traumatische Erlebnisse beeinträchtigt wurde. Dieser kann durch die nachträgliche Erfahrung und Integration neuer Bewältigungsstrategien optimiert werden. (Eberhardt-Kaechele, 1990) Spannungsflusseigenschaften Die folgend beschriebenen Bewegungsmuster entsprechen den tanztherapeutischen Interventionen wie sie am Ende der Arbeit vorgestellt werden. Spannungsflusseigenschaften dienen der Anpassung und Regulation von Spannung und sind die innerkörperliche Vorbereitung für eine Aktion. Sie zeigen Bedürfnisse, Gefühle und Temperament (Bender, 2010). Während Laban (siehe unten) die Körperspannung in gebundenen und freien Fluss unterteilt, hat Kestenberg den Spannungsfluss noch einmal in drei Paare differenziert, mit jeweils zwei gegensätzlichen Eigenschaften: Gleichbleibende Intensität bedeutet, dass die Muskelspannung beständig auf einem Niveau gehalten wird. Adaptierender Spannungsfluss zeigt sich in kleinen subtilen Wechseln der Muskelspannung zur Anpassung an die Umgebung. Hohe Intensität ist gekennzeichnet durch sehr freien oder sehr gebundenen Fluss, häufig begleitet von intensiven Gefühlen. Niedrige Intensität ist der Zustand von Entspannung, gebundene Spannung oder freies Loslassen sind wenig vorhanden. Abrupt beschreibt den raschen oder unvermittelten Wechsel von Spannungszuständen, wie z.b. aus gebundenem zu freiem Fluss oder von hoher zu niedriger Intensität, und zwischen den anderen Spannungsregulativen, wie z.b. von adaptierend zu graduell. Graduell ist ein allmählicher langsamer Auf- und Abbau von Spannung. (Bender, 2010) Spannungsflusseigenschaften dienen als Stimmungsregulator. Sie sind nicht die körperliche Manifestation von Gefühlen." (Bender, 2010, S.25) Kestenberg nimmt noch eine weitere Unterteilung der Spannungsflusseigenschaften in lebendigen" und neutralen" Fluss vor. Neutraler Fluss zeigt sich z.b. bei großer Erschöpfung, nach Stresssituationen und im Schlaf. Normalerweise ist ein Anteil von ca % an neutralem Fluss zu beobachten. Sind mehr als 30% an neutralem Fluss in den Bewegungen zu sehen, wirkt die Person unlebendig, schlafwandelnd oder benommen. Ursache ist möglicherweise eine psychische Krise, Depression oder ein sogenanntes Burnout-Syndrom. Zeigen sich weniger als 18% an neutralem Fluss bei einer Person, so wirkt diese aufgedreht, wie auf Hochtouren, rastlos und getrieben. Auch dies kann ein Hinweis auf eine Krise oder psychische Erkrankung sein (Bender, 2010). Für die tanztherapeutische Arbeit heißt das, den Teilnehmern die Möglichkeiten 10

12 der Spannungsflusseigenschaften als Instrument der Eigenregulation und als ein Mittel der Bewältigungsstrategie zu vermitteln. Um die Spannungsflusseigenschaften für die tanztherapeutische Praxis zu verdeutlichen, gehe ich bei der Beschreibung der Antriebskategorien nach Laban noch einmal darauf ein Spannungsflussrhythmen Die Spannungsflussrhythmen nach Kestenberg beschreiben die aufeinander folgenden Bewegungsmuster der Entwicklung des Bewegungsrepertoires. Spannungsflusseigenschaften sind in allen Phasen der Entwicklung zu beobachten, zeigen sich jedoch vorrangig in den jeweiligen Abschnitten der Ich-Differenzierung. Diese definiert Kestenberg wie folgt: Saugrhythmus - oral-libidinös In den ersten Lebensmonaten ist dieser am häufigsten zu beobachten. Er ist charakterisiert durch weiche gleichmäßige Wechsel von gebundenem zu freiem Fluss mit wenig intensiven Intervallen in niedriger Intensität und monotone Qualität ähnlich dem Herzschlag; im Saugen verschmelzen". Es ist der Rhythmus der Symbiose (Mahler et al 1975 in Loch, 1989). Als Grundlage der Bezugnahme ist der Saugrhythmus die Fähigkeit der Einfühlung und Einstimmung auf andere - der Schwingungsfähigkeit. Ebenso als Neugier und im Entdecken neuer Dinge und Wissensinhalte. Im Gegenzug kann sich dies jedoch auch als Distanzlosigkeit, Zeichen der Bedürftigkeit und im eher unkritischen Aufnehmen neuer Informationen ausdrücken. Teils können auch anhaltende Spannungszustände auftreten, da die Fähigkeit zur Eigenregulation fehlt. Beißrhythmus - oral-aggressiv Mit der Entwicklung der Zähne ist dieser Rhythmus ähnlich dem Saugrhythmus durch gleichmäßige, jedoch schärfere Wechsel von gebundenem und freiem Fluss in niedriger Intensität geprägt. Hier beginnt die Loslösungs- und Individuationsphase, welche die Grundlage der Ich- Differenzierung darstellt (Hartmann 1953 In Loch, 1989). Der Beißrhythmus dient dem Erlernen der Trennung und dem Zerlegen und Kategorisierung neuer Informationen und kritischen Aufnehmen neuer Dinge. Es ist die Fähigkeit, eine Idee von der anderen zu trennen, kann sich aber auch durch beißenden Humor" und dem Liefern von immer kritischen Perspektiven zeigen. Verdrehrhythmus - anal-libidinös Der Verdrehrhythmus spielt insofern eine wichtige Rolle, als dass das Kind lernt, seine Position selbst zu verändern - vom Rücken auf den Bauch und umgekehrt, was wiederum die Basis für Fortbewegung ist. In dieser Phase ist hier viel adaptierender Spannungsfluss zu sehen. In dieser Zeit beginnt die Differenzierung und Entwicklung des Körperbildes und des Körperschemas (Mahler, 1955 in Loch, 1989). Im Erwachsenenalter zeigt sich dies als Fähigkeit von Flexibilität, Humor, des Charmes und der spielerischen Bezugnahme, aber auch als Konfrontationsvermeidung, der Unfähigkeit bei einer Sache zu bleiben und wenig eindeutigem Standpunkt. 11

13 Pressrhythmus - anal-aggressiv Mit Erlernen des Stehens und des Laufens und gleichzeitig der Kontrolle der Darmentleerung steht dieser Rhythmus in dieser Entwicklungsstufe im Vordergrund. Die Anwendung der Spannungsflusseigenschaften abrupt, gleichbleibend und hohe Intensität" wird in dieser Zeit integriert. Um zu pressen oder sich hochzudrücken, muss Spannung abrupt aufgebaut, eine Zeit lang gehalten und dann wieder losgelassen werden. Als Vorstufe der Fortbewegung dient diese Phase als Übungsperiode, dem Erlernen von Kontrolle und Autonomie (Mahler, 1955 in Loch, 1989). Dies drückt sich bei der Durchsetzung und dem Vertreten eines Standpunktes oder einer Meinung aus, jedoch auch als rigides Denken und wenig Flexibilität. Fließrhythmus - urethral-libidinös Da mit Beginn des Laufens der Bewegungsfluss noch nicht angehalten werden kann, fallen die Kinder häufig hin. Sie zeigen Spaß daran, sich zu erproben. Vordergründig sind kleine graduelle Veränderungen im freien Spannungsfluss zu sehen. Es ist die Zeit der Wiederannäherung, in welcher das Kind den Konflikt zwischen seinen Autonomiebedürfnissen einerseits und seinen Abhängigkeitswünschen andererseits lösen muss (Mahler, 1989). Das zweijährige Kind erlebt sein Getrenntsein sehr bald auf vielerlei Weise. Das Gewahrwerden des getrennten Funktionierens kann bei empfindlichen Kleinkindern große Angst auslösen. Sie versuchen verzweifelt, die Tatsache des Getrenntseins zu verleugnen und kämpfen gleichzeitig gegen die erneute Verschlingung, indem sie dem Erwachsenen eine verstärkte Opposition entgegensetzen" (Mahler, 1989, S.47). Die erfolgreiche Bewältigung der Wiederannäherungskrise befähigt zum Erlenen von Humor, Großzügigkeit und der Neugier. Dies spielt z.b. beim Entwickeln neuer Ideen (Gedankenfluss/Brainstorming) eine Rolle. Der Fließrhythmus kann sich jedoch auch als Reden ohne Punkt und Komma, Ambivalenz (entweder Autonomie oder Abhängigkeit), oder wie im ICD10 unter Depression beschrieben, in beständigem Klagen und Jammern, ausdrücken. Stopprhythmus urethral-aggressiv Im Laufe der Zeit erlernen Kinder schließlich das Laufen anzuhalten und erlangen Kontrolle über Starten und Stoppen. Zu den bereits erworbenen Fertigkeiten integriert sich in dieser Zeit die Fähigkeit, Bewegung abrupt zu unterbrechen. Mit der Konsolidierungsphase (Mahler, 1955 in Loch, 1989) ist das Kind in der Lage, Distanz und Nähe im Sinne des sowohl als auch zu regulieren und eine Situation autonom zu verändern. Diese Fähigkeit ist für die Initiative und Terminierung von Beziehungen und Projekten notwendig, kann sich jedoch auch als Ungeduld und Konkurrenzdenken äußern. Wiegerhythmus - innergenital - libidinös In dieser Zeit (ca. 4. Lebensjahr) beschäftigen sich Kinder vorrangig mit sich selbst und ziehen sich häufig zurück (z.b. beim Höhlen bauen"). Das Bewegungsverhalten ist als graduelles Wiegen gekennzeichnet. Diese Phase ist wichtig für die Identitätsbildung und stellt den Anfang einer emotionalen Objektkonstanz dar (Mahler, 1955 in Loch, 1989). Die Individualität, das Kör- 12

14 per- und Selbstbild wird gefestigt. Das Kind lernt das Abwägen von Entscheidungen. Im Erwachsenenalter zeigt sich dies im Sammeln von neuen Ideen, Information und schließlich der Integration von Unterschiedlichkeiten verschiedener Standpunkte, kann jedoch auch auf die Unfähigkeit eine Entscheidung zu treffen hinweisen. Wogerhythmus - innergenital aggressiv Ähnlich einer Woge baut sich Spannung graduell zu hoher Intensität auf und ebenso graduell wieder ab. In dieser Entwicklungsstufe werden konstante Selbst- und Objektrepräsentanzen ausgebildet und damit der Grundstock der Ich-Stabilität gelegt (Mahler, 1975 in Loch, 1989). Diese Fähigkeit wird benötigt um schwierige oder langwierige Aufgaben zu bewältigen. Es entspricht dem Durchhaltevermögen bei der intensiven Beschäftigung mit einem Projekt über längere Zeit und dessen Vervollständigung. Ebenso zeigt sich der Wogerhythmus bei tiefgreifenden Übergängen von Lebensabschnitten (z.b. im Trauerprozess). Speziell im psychiatrischen Setting fällt es Erkrankten oft schwer, sich die notwendige Zeit zur Genesung zuzugestehen. Hüpfrhythmus - außergenital-libidinös Mit ungefähr 5 Jahren wenden sich Kinder wieder vermehrt der Außenwelt zu. Die motorischen Fähigkeiten sind weit fortgeschritten, die Umwelt wird erforscht. Hierbei zeigen sich abrupte runde Übergänge von freier zu gebundener Bewegung bis hin zu hoher Intensität" (Bender, 2010, S.101). Im Erwachsenenalter zeigt sich dies als Abenteuerlust, Begeisterung, Dynamik und Überschwänglichkeit, aber auch dem Bedürfnis, gesehen zu werden, im Mittelpunkt, auf einer Bühne" zu stehen. Sprungrhythmus - außergenital-aggressiv Im Alter von ungefähr 6 Jahren zeigt sich dieser z.b. als "Freudensprung" aber auch in Form von aggressivem Springen, Schlagen, Treten und Stoßen. Kinder spielen z.b. Karatekämpfer. Im Spannungsfluss zeigt sich ein abruptes Ansteigen und Fallen von Spannung mit scharfen Übergängen in hoher Intensität von freier und gebundener Bewegung und umgekehrt. Der Sprungrhythmus wirkt explosiv. Dieser Rhythmus ist fokussiert, kontrolliert, direkt und koordiniert. Im Erwachsenenalter zeigt er sich als Entschiedenheit, Durchsetzungsvermögen, Eindringlichkeit und Klarheit, aber auch als Konkurrenzverhalten, in dem es nur Sieger und Verlierer gibt (Bender, 2010) Vorantriebe Bei der Analyse von Bewegungsverhalten konnte Kestenberg weiterhin beobachten, dass einer Handlung ein, wie sie es nannte, Vorantrieb vorausgeht. Während Spannungsflusseigenschaften der innermuskulären Vorbereitung auf eine Handlung dienen, handelt es sich bei den Vorantrieben um den Versuch, die Umwelt zu beeinflussen. Sie bilden sozusagen die Brücke zwischen Vorbereitung, Absicht und Handeln (Bender, 2010). In Lernsituationen oder beim Erproben von unangenehmen Situationen, z.b. beim Erlernen von Tanzschritten oder einer neuen Sportart, ist es notwendig, den inneren Fokus auf das Üben zu 13

15 konzentrieren, bis die neue Bewegung automatisiert ist. Erst dann können die Bewegungen geschickt und effektiv ausgeführt werden. Vorantriebe sind auch bei der Vermeidung und Abwehr von unangenehmen Situationen sichtbar. Dies kann sich z.b. in der Haltung: Kann ich sowieso nicht, mache ich nicht richtig" ausdrücken. Wir sprechen immer dann von einem Vorantrieb, wenn eine Bewegung mit einer inneren Anstrengung, Besorgnis oder Vermeidung hinsichtlich der Aufmerksamkeit gegenüber dem Raum, der Absicht des Krafteinsatzes und des Erspürens des richtigen Zeitpunktes geschieht." (Bender, 2010, S.31) In der tanztherapeutischen Arbeit ist häufig zu beobachten, dass Patienten aufgrund ihrer Antriebsstörung versuchen, eine Aktion durchzuführen, diese jedoch bemüht oder wenig effektiv wirkt. Schon die Begrifflichkeiten der Vorantriebe beschreiben einige Formen von Antriebsstörungen. Patienten beginnen eine Handlung, es fehlt jedoch z.b. an Kraft und Entscheidung diese auch durchzuführen. Die im praktischen Teil beschriebenen Bewegungsvorgaben stellen daher die Umsetzung der Vorantriebe in konkrete Bewegungen dar. Vorantriebe für die Raumaufmerksamkeit: Kanalisieren Im Alltag, jedoch auch im psychiatrischen Kontext ist öfter zu beobachten, dass eine Person in sich versunken scheint und auf einen Punkt starrt ohne diesen wirklich anzusehen. Oder sich in Richtung eines Ziels bewegt, ohne dieses wirklich im Fokus zu haben. Es wirkt, als ob die Person durch ein Gegenüber hindurch" sieht. Kanalisieren ist der Vorantrieb zum direkten Raumbezug und entsteht aus dem gleichbleibenden Spannungsfluss. Flexibel Hier ist zu beobachten, dass die Person Bewegungen in viele Richtungen oder Umherschweifen des Blickes zeigt ohne das Umfeld wirklich wahrzunehmen. Flexibel ist der Vorantrieb zur indirekten Aufmerksamkeit für die gesamte Umgebung bzw. den Überblick und entsteht aus Adaptierung des Spannungsflusses. Vorantriebe für Kraft / Intention: Vehement / Angestrengt Dies sind zwei Vorantriebe, mit denen eine Person in hoher Intensität an freiem (vehement) oder gebundenem (angestrengt) Fluss versucht, ihrer Intention Ausdruck zu verleihen. Autorität und Effektivität fehlen jedoch, sodass die Wirkung unzureichend bleibt, obwohl viel Energie aufgebracht wird. Vehement oder angestrengt sind Vorantriebe mit dem Ziel, die Welt mit kraftvoller Stärke zu beeinflussen, und entstehen aus hoher Intensität des Spannungsflusses. Vorsichtig Es ist der Versuch in niedriger Intensität etwas behutsam zu behandeln, was jedoch ungeschickt wirkt. Vorsichtig ist der Vorantrieb der Leichtigkeit und der Fähigkeit die Welt mit sanfter, leichter Kraft zu beeinflussen und entsteht aus niedriger Intensität des Spannungsflusses. 14

16 Vorantriebe für die Zeitintuition: Plötzlich In hektischer Unruhe oder innerer Getriebenheit versucht eine Person eine Aufgabe zu erledigen, ohne dies jedoch effektiv umzusetzen. Der Vorantrieb dient somit lediglich der Spannungsabfuhr, nicht der Bewältigung einer Aufgabe in einer bestimmten Zeit. Plötzlich ist der Vorantrieb für eine rasche und effektive Bewältigung einer Aufgabe oder Anforderung und entsteht aus dem abrupten Spannungsfluss. Zögerlich Um einen Schritt nach dem anderen zu lernen, gehen wir zögerlich vor. Dies kann sich jedoch auch als ständiges Verschieben von Entscheidungen durch innere Bedenken und Zweifel zeigen. Zögerlich ist der Vorantrieb um eine Aufgabe oder Anforderung wohl überlegt und in angemessener Zeit zu bewältigen und entsteht aus dem graduellen Spannungsfluss (Bender, 2010). 3.3 Antriebe nach Laban Eine wichtige Grundlage der vorliegenden Untersuchung ist die Beschreibung von Bewegung durch Rudolf von Laban (Ungarischer Tänzer und Choreograph ). Er entwickelte eine Notation, mit welcher es möglich ist, Bewegungsabläufe schriftlich festzuhalten, ähnlich der Stenographie. Labans Hauptinteresse galt dem Ausdruck und der Qualität der Bewegung als Widerspiegelung der inneren Haltung in der äußeren Bewegung" (Müller, 2004, S. 212). So ging es ihm um das Erkennen der geistig-seelischen Kräfte des Tanzes und den Ausdrucksgehalt jeder Bewegung. Die Analyse von Tanz-, Alltags-, als auch Arbeitsbewegung mündet nach Laban in der Festlegung folgender vier Fragestellungen und Kriterien zur Bewegung. Körper: Was am Körper bewegt sich? Mit welchen Körperteilen wird die Bewegung ausgeführt? Raum: Wo findet die Bewegung statt? Am Boden, gebeugt oder stehend, geradlinig oder kurvig? Form: Was mache ich? Mit welcher Form nach außen bezieht sich der Körper zur Umwelt und in Beziehungen? Zielgerichtet, dreidimensional, modellierend etc.? Antrieb: Wie wird die Bewegung ausgeführt? Mit welcher energetischen Qualität zeigt sich die Bewegung? Zum Beispiel als kraftvoll, leicht, getragen oder schnell (Bender, 2010; Fiedler, 2004). Laban unterteilt die Dynamik der Bewegung in vier Antriebskategorien. Für die vorliegende Arbeit sind im Speziellen diese Unterteilungen des Antriebs relevant. 15

17 Fluss bezieht sich auf die Kontrolle der Muskelspannung wie sie in den Kestenberg Movement Profiles ausführlich beschrieben ist. Kraft / Gewicht bezieht sich auf den Einsatz des Körpergewichts, aber auch der Leistungsfähigkeit. Eine Bewegung kann mit starkem aktivem Einsatz der Körperkraft oder mit wenig vollzogen werden. Die Bewegung kann sich gegen die Schwerkraft wenden oder ihr folgen. Raum bezieht sich auf die Aufmerksamkeit und die Raumorientierung. Eine Bewegung kann direkt, auf geradem Weg von Punkt a nach Punkt b ausgeführt werden, oder indirekt auf Umwegen. Zeit bezieht sich auf den Augenblick der Entscheidung. Eine Bewegung kann mit hoher Beschleunigung ausgeführt werden oder langsam entstehen (Bender, 2010). Laban schreibt dazu: Das Erkennen einer spezifischen Qualität des Bewegungsantriebs wird möglich, weil jede Bewegung aus einer Kombination von Antriebselementen besteht. Sie sind zurückzuführen auf die innere Einstellung der sich bewegenden Person zu den Bewegungsfaktoren Raum, Zeit, Kraft und Fluss." (Laban, 1982 in Müller, 2004, S. 214) Das bedeutet: Ein Antrieb zeigt sich bei einer Bewegung, die mit einer inneren Beteiligung, der Kontrolle des Bewegungsflusses, der Aufmerksamkeit auf den Raum, der Absicht des Krafteinsatzes und des Erspürens des richtigen Zeitpunkts geschieht. Die unterschiedlichen Einstellungen zu jedem Bewegungsfaktor können sich zwischen den zwei Extremen nachgebend und ankämpfend bewegen." ( Bender, 2010, S.43) Kämpferische Antriebe reagieren aggressiv auf die Realität, indem sie sich mit ihr konfrontieren, sie bekämpfen und / oder sich ihr widersetzen". Nachgebende Antriebe reagieren auf die Realität, indem sie sie akzeptieren, ihr nachgeben und sich ihr anpassen." (Bender, 2010, S. 69) So ergeben sich acht Antriebselemente, die von den vier Bewegungsqualitäten und deren binären Oppositionspaaren, dem nachgebenden, erspürenden und dem ankämpfenden Element gebildet werden. Die Analyse des Antriebs ermöglicht es, die Bewegungsqualitäten zu erkennen und zu benennen (Bender, 2010). Jedes Element ist für sich wertfrei zu betrachten. Wesentlich ist jedoch der angemessene Gebrauch. Gerade im psychiatrischen Kontext ist dies von großer Bedeutung, denn: Wenn eine Person zwar alle Antriebselemente besitzt, diese aber nicht situationsgerecht einzusetzen weiß, so kann dies ebenso hinderlich sein, wie wenn jemand keine Antriebe zeigt" (Bender, 2010, S.44). Für die tanztherapeutische Arbeit heißt dies, den Teilnehmern das ganze Spektrum der Bewegungselemente zu vermitteln. Die Zielsetzung ist ein vollständiges und ausgeglichenes Bewegungsrepertoire, auf welches bei der Bewältigung aller Lebenssituationen zurückgegriffen werden kann. Wenn eine Person die ganze 16

18 Bandbreite an Antriebselementen in ihrer Bewegung situationsgerecht zur Verfügung hat, kann sie effektiv die Herausforderungen der Umwelt bewältigen." (Bender, 2010, S.44) Fluss - Wie? Wie bereits im Kapitel zu den Spannungsflusseigenschaften beschrieben, bezieht sich dies auf den Wechsel von Muskelspannung im Körper. Eine Bewegung kann gebunden und geführt oder ungebunden, offen sein. Das richtige Maß an Festhalten und Loslassen ermöglicht Kontrolle und Eigenregulation und beeinflusst das Gefühl (Bender, 2010). Bezogen auf die tanztherapeutische Arbeit hat die Kontrolle und Eigenregulation der Körperspannung eine große Bedeutung. So beschreiben viele Patienten ihr Selbsterleben und speziell die damit verbundenen Spannungszustände als wenig beeinflussbar, häufig auch als unveränderbar. Gebundener Fluss Zur Kontrolle der Bewegung ist es notwendig, den Fluss der Bewegung zurückzuhalten. So ist es möglich, eine Bewegung geführt, planvoll auszuführen und diese jederzeit zu verlangsamen oder zu stoppen. Den eigenen Körper, wie auch die Gefühle, zu kontrollieren, kann Klarheit und Sicherheit vermitteln. Für ängstliche Patienten z.b. mit posttraumatischer Belastungsstörung ist dies von großer Bedeutung. Gebundener Fluss heißt jedoch auch die Fähigkeit der Zurückhaltung. Für Patienten welche eine beständige Überschwänglichkeit oder Hyperaktivität zeigen, kann die zwar eine Herausforderung sein, aber auch eine Möglichkeit, den dauerhaften Bewegungsdrang zumindest zeitweise zu unterbrechen. Eine extreme Ausprägung von gebunden zeigt sich u.a. als Verkrampfung, Hemmung und Verdrängung und Starre (Bender, 2010). Freier Fluss Die Energie der Bewegung fließt frei durch den Körper oder auch nach außen. Dies ermöglicht, sich flüssig, gelöst und locker zu bewegen. Freier Fluss kann wortwörtlich ein Gefühl der Freiheit begleiten oder auslösen. Für Patienten, welche erheblich gehemmt oder in sich gebunden oder gefangen sind, bedeutet dies eine Möglichkeit Spannungen loszulassen und Gefühle zu zeigen. Eine extreme Ausprägung an freiem Fluss zeigt sich u.a. als unkontrolliertes Ausströmen und übertriebenes, schamloses oder aufdringliches Verhalten oder als Passivität und Unbeweglichkeit (Bender, 2010) Raum - Wo? Der Raumbezug bezieht sich auf die Fähigkeit, eine Situation wahrzunehmen. Die Wahrnehmung wird gelenkt und das Denken dadurch beeinflusst. Direkter Raumbezug Ein direkter Raumbezug besteht darin, die innere Konzentration auf einen Punkt zu fokussieren (Bender, 2010). Zur Verdeutlichung sei an dies am Beispiel einer Übung verdeutlicht bei der ein Ball als Medium eingesetzt wird. 17

19 Um sich kennenzulernen, rufen die Teilnehmer den Namen eines anderen Gruppenmitglieds und werfen diesem einen Ball zu. Beim Zuspiel des Balles muss der Werfer seine Aufmerksamkeit auf den Fänger zu fokussieren, um ihm den Ball auf dem direkten Raumweg zuzuspielen. Die übermäßige Ausprägung von direkt zeigt sich u. a. als aufdringliches, rücksichtsloses, gar verletzendes Verhalten und Engstirnigkeit - übertriebenes Festhalten an einem (Stand-)Punkt. Es fehlt der Überblick bzw. die Wahrnehmung ist auf einen Punkt (oder auf einen Gedanken) fixiert (Bender, 2010). Die Wahrnehmung ist eher eingeengt. Indirekter Raumbezug Um impressionistisch die ganze Umgebung wahrzunehmen, ohne dabei auf bestimmte Details zu achten, braucht es die indirekte Raumaufmerksamkeit (Bender, 2010). Wer sich erst einen Überblick verschafft, nutzt die indirekte Aufmerksamkeit. Übungsbeispiel: Die Gruppe bewegt sich zu Musik. Jeder Teilnehmer kann jederzeit stehen bleiben. In diesem Moment soll die Gruppe ebenfalls stoppen. Hier ist die indirekte Wahrnehmung gefordert, um alle Teilnehmer im Blick zu haben Die übermäßige Ausprägung von indirekt zeigt sich u.a. als Unentschiedenheit, Zerstreutheit, der Unfähigkeit sich zu konzentrieren und im Widerstand gegen Verpflichtung. Das Verhalten wirkt u. a. konfus, ruhelos, fremdbestimmt und oberflächlich (Bender, 2010). Die Wahrnehmung ist eher ziellos Kraft - Was? Dieser Aspekt wird unterteilt in die Qualitäten Stärke und Leichtigkeit, die sich auf den Einsatz des Gewichts und des Körpermittelpunktes beziehen. Intention und Absicht werden deutlich und das Bewusstsein wird dadurch beeinflusst. Es ist die Fähigkeit, zu entschließen, was getan werden muss. Stark Um kraftvoll handeln zu können, ist es notwendig die Schwerkraft aktiv zum Einsatz der eigenen Körperkraft einzusetzen. Zentrum der Stärke oder der Gravitation (Schwerkraft) ist das Becken. Es wird meistens in der Initiierung von Gewichtsverlagerungen einbezogen. Die Aktivierung des Zentrums der Kraft ist notwendig, um eine Veränderung in der Qualität der Stärke zu erreichen" (Bender, 2010, S. 54). Häufig ist für Patienten die Erfahrung der Situationskontrolle wichtig. Hierzu dient folgende Übung: Ein Mitspieler gibt einem anderen die Anweisung, ihm den Ball in der Qualität stark" zuzuwerfen. Dieser muss nun sein Gewicht aktiv nach vorne verlagern und den Druck auf den Arm erhöhen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Eine übermäßige Ausprägung von stark, zeigt sich u.a. als übertriebenes, störrisches, rohes und sogar brutales Verhalten (Bender, 2010). Die Leistungsfähigkeit ist eher übersteigert. 18

20 Leicht Um sich achtsam und vorsichtig zu bewegen, muss das eigene Körpergewicht aktiv zur Überwindung der Schwerkraft eingesetzt werden". (Bender, 2010,S.55) Als Beispiel verwende ich weiterhin die oben genannte Übung: Ein Teilnehmer gibt nun einem anderen die Anweisung, ihm den Ball in der Qualität leicht" zuzuwerfen. Hier ist die Aufgabe des Werfers sein Gewicht nach oben zu verlagern und den Druck auf den Arm zu senken. Ausgangspunkt der Armbewegung ist meist der Brustkorb. Dies umfasst die Fähigkeit sich vorsichtig und achtsam zu bewegen. Die übermäßige Ausprägung zeigt sich u.a. als übervorsichtiges, ängstliches, zweifelhaftes und oberflächiges, eher unkritisches, affektiertes Verhalten (Bender, 2010). Die Leistungsfähigkeit ist eher kraftlos Zeit - Wann? Dieses Antriebskriterium wird unterteilt in die Qualitäten schnell und getragen. Dies bezieht sich auf die Einstellung zur Zeit, des Erspürens des richtigen Zeitpunkts und somit der Intuition. Das Antriebskriterium Zeit" ist daher die Fähigkeit der Entscheidung zur richtigen Zeit und beeinflusst die Intuition. Schnell Um rechtzeitig eine aktive Kontrolle über die Bewegung zu erreichen, müssen wir bereit sein, aggressiv, mit Beschleunigung und entschieden zu handeln (Bender, 2010). Übungsbeispiel: Um mit einem Filzband einen Knall zu erzeugen, muss die Aktion vorbereitet und die Bewegung des Arms und der Hand sehr schnell und kraftvoll erfolgen. Die übermäßige Ausprägung von schnell zeigt sich u.a. als hektisches, unruhiges, flüchtiges, ungeduldiges und voreiliges Verhalten (Bender, 2010). Die Entscheidungsfähigkeit ist eher sprunghaft. Getragen Um mit Bedacht auf eine Situation reagieren zu können ist es notwendig, einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Die messbare Zeit spielt auch hier eine untergeordnete Rolle, wichtiger ist die Art und Weise, wie eine Handlung vollzogen wird. Es ist die Fähigkeit, gelassen zu sein und sich Zeit für eine Entwicklung und Entscheidung zu nehmen. Die Aufgabenstellung sich in Zeitlupe zu bewegen ist ein Beispiel für die Qualität getragen. Die übermäßige Ausprägung von getragen, zeigt sich dies u.a. als übermäßiges Zögern, reaktionsschwaches, träges, gar faules und passives Verhalten. Die Entscheidungsfähigkeit ist verlangsamt. So lässt sich zusammenfassend sagen: Die Regulation von Spannung mit Hilfe der Spannungsflusseigenschaften stellt eine zentrale Fähigkeit der Selbstregulation dar. Spannungsflussrhythmen ermöglichen den Zugang zu basalen Bewegungsfähigkeiten und bieten so die Möglichkeit, Ressourcen zu reaktivieren bzw. 19

21 durch die nachreifende Erweiterung des Bewegungsrepertoires, neue Bewältigungsstrategien zu erlernen und zu entwickeln. Vorantriebe zeigen sich in Lernsituationen und als übendes Verhalten. Sie sind die Vorbereitung auf eine Handlung und benötigen u.u. einen Impuls von außen, um sich als Handlung zu manifestieren. Antriebe dienen dem Ausdruck von Gefühlen, der Intentionen, Orientierung und Entscheidung. Sie ermöglichen die Interaktion. Wesentlich für diese Arbeit ist die Beschreibung der extremen Ausprägungen der Antriebe. Die jeweiligen Begrifflichkeiten wurden im Fragebogen verwendet. 3.4 Antriebsstörungen und deren Ursachen Antriebsstörungen bei psychischen Erkrankungen können sowohl als Folge eines zur Erkrankung gehörenden Symptoms auftreten, als auch ein Symptom selbst darstellen. So führt z. B. die Grübelneigung" als Symptom, u.a. zu verminderter Aktivität. Wohingegen Stupor" sowohl ein Symptom, als auch eine Antriebsstörung - den Verlust von Aktivität - darstellt. Um die Ursachen von Antriebsstörungen zu verdeutlichen und damit die momentane Lebenssituation der befragten Personen darzustellen, seien an dieser Stelle die Krankheitsbilder etwas umfassender beschrieben Antriebsstörungen bei Suchterkrankungen Die Pathologie der Alkoholabhängigkeit zeigt sich durch die zunehmende, das Lebend bestimmende, Beschaffung und dem steigenden Konsum von Alkohol. Die Fähigkeit das Trinkverhalten zu kontrollieren, geht fortschreitend verloren und kann sich bis zum zwanghaften Konsum steigern. Frühere Interessen werden zugunsten des Alkoholgenusses aufgegeben. Typischerweise entwickelt sich eine Toleranzentwicklung ( Trinkfestigkeit"), Entzugserscheinungen bei geringerer Alkoholzufuhr und eine Leugnung des Suchtverhaltens sowie Veränderungen der Persönlichkeit. (ICD 10, 2014) Der alkoholische Rauschzustand ist maßgeblich durch Antriebsstörungen gekennzeichnet, welche nach jahrelanger Alkoholabhängigkeit aufgrund der körperlichen Schädigungen als Bewegungseinschränkung erhalten bleiben. Bei Untersuchungen von abstinenten Alkoholabhängigen nach einer 2- bis 4-wöchigen Entzugsbehandlung im Vergleich zu nicht alkoholabhängigen Kontrollpersonen zeigen sich insgesamt leichte bis mäßige zerebrale Dysfunktionen in den Bereichen Gedächtnis, Abstraktion und Problemlösung (verbal und nicht-verbal), der räumlichen Wahrnehmung, der perzeptuellen und motorischen Reaktionsschnelligkeit sowie allgemein der Schnelligkeit der Informationsverarbeitung" (Feuerlein, Küfner, Soyka, 1998, S.192). Die typischen Symptome einer Suchterkrankung, welche sich auch als Antriebsstörungen zeigen, werden wie folgt beschrieben: 20

22 Aufgrund der Störungen zwischen den Neurotransmittern (Serotonin-Neuroadrenalin-, Dopamin-Stoffwechsel) kann es zur Hyperaktivität, Unruhe, Nervosität und Reizbarkeit kommen. Das Kritikvermögen ist aufgrund der verminderten Fähigkeit zur Problemlösung herabgesetzt. Dies kann sich auch als mangelnde Frustrationstoleranz und teils verminderter Impulskontrolle zeigen. Die Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit und Konzentration sind beeinträchtigt. Ebenso häufig sind Stimmungsschwankungen und -labilität, Gleichgültigkeit und depressive Verstimmung Teil und Folge des Krankheitsbildes. So äußern sich die Antriebsstörungen entweder als unmotivierte, kraftlose Passivität oder als aufgeregter Aktionismus (EZETTHERA, 2015). Die Spätatrophie des Kleinhirns ist eine häufige und irreversible degenerative Schädigung, die vorzugsweise bei Männern auftritt. Hierbei kommt es vor allem zu einer zunehmenden Störung der Kreuzkoordination, zerebellären Gangataxie, Extremitätenataxie (vor allem der Beine), Dysarthrie und Polyneuropathie. Ebenso zeigt sich auch eine deutlich verzögerte Reaktionszeit (Feuerlein, Küfner, Soyka, 1998) Antriebsstörungen bei Psychosen und Schizophrenie Die Antriebsstörungen zeigen sich häufig als zentrale Symptome und mögliche Hinweise auf die Erkrankung. Bei einer akuten Schizophrenie sind diese eindrücklich in den katatonen Symptomen zu sehen. Hier wird zwischen der akinetisch-stuporösen und der hyperkinetischen Form unterschieden. Eine chronische Schizophrenie ist häufig von einer Antriebsarmut begleitet. Allerdings ist zu beachten, dass durch eine dauerhafte Hospitalisierung manche Antriebsdefekte auch verstärkt werden können (Scharfetter, 1991). Von zahlreichen Autoren wurden in der Psychiatriegeschichte Unterformen formuliert (besonders differenziert durch Kurt Schneider, im Wesentlichen auch heute in der ICD 10 übernommen), die aber weder immer in den Prägnanz-Typen in der Realität auftreten, noch Bezug auf die vorliegende Untersuchung haben. Wichtiger erscheint die Symptomatik, im Besonderen Ausprägungen von Psychomotorik, Antrieb, Spannung, Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung etc. Zusammenfassung der Symptome von Psychosen und Schizophrenie Plus- / Produktivsymptomatik: Diese zeigt sich als Übersteigerung und starke Fehlinterpretation des normalen Verhaltens bis hin zu manifesten chronischen Halluzinationen. Es kommt zu Denkstörungen, Störungen des Ich-Erlebens, des formalen Denkens und des Affekts, meist auch Sinnestäuschungen und motorischer Unruhe. Gedanken werden als von außen kommend wahrgenommen, teils auch in imperativer oder häufig beleidigender Art. Hören von Stimmen in Form von Rede und Gegenrede, die das eigene Tun mit Bemerkungen begleiten, leibliche Beeinflussungserlebnisse (...) sowie alles von andern Gemachte und Beeinflusste auf dem Gebiet des Fühlens, Strebens (der Triebe) und des Wollens" (Schneider 1992, S.62). Ebenso Gedankenabreißen oder Einschiebungen in den Gedankenfluss, was zu Zerfahrenheit, Danebenreden oder Neologismen führt. Wahninhalte können sich als Empfindung von fremdgemachten Gefühlen, Handlungen oder Impulsen manifestieren, ebenso als anhaltender, kulturell unangemessener und völlig unrealistischer Wahn, anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität, begleitet von flüchtigen 21

23 Wahngedanken und überwertigen Ideen, sowie als katatone Symptome wie Erregung, Haltungsstereotypien oder wächserne Biegsamkeit, Negativismus, Mutismus und Stupor (Däumel, 2008; Scharfetter,1991). Negativ- / Minus Symptome: Die Betroffenen schildern eine Einschränkung des normalen Erlebens, Gefühle der Verarmung des Gefühlslebens und einer inneren Leere. Die dynamische Entleerung" zeigt sich als Mangel an Motivation zu Aktivitäten mit resultierender Antriebsarmut und motorischen Defiziten, welche sich in einer deutlichen Reduzierung von Gestik, Mimik und Ausdruck äußert. Die normale Schwingungsfähigkeit zwischen verschiedenen affektiven Zuständen (Freude, Neugier, Trauer, Wut, Stolz) geht verloren. Es kommt zu kognitiven Defiziten. Das Denken wird kurzschrittig, mehrschichtige Zusammenhänge werden in ihrer Komplexität nicht mehr begriffen. Das Schreiben von Texten, die mehrgliedrige Kausalverkettungen enthalten, gelingt nicht mehr. Weiterhin kommt es häufig zu einer Verarmung des sprachlichen Ausdrucks. In zugespitzen Fällen können Perseveration (stereotypes Wiederholen eines Wortes oder Gedankens) oder Idiolalie (Äußerung von für andere Menschen unsinnigen Sätzen (ähnlich wie bei der Sprachentwicklung von Kleinkindern) auftreten. Negativsymptome können schon Monate oder Jahre vor den akuten psychotischen Symptomen auftreten. Initiale Symptome sind Schlafstörungen und /oder depressive Symptome (Däumel, 2008; Scharfetter,1991;) Antriebsstörungen bei affektiven Störungen Manie Bei einer Manie werden drei Schweregrade angegeben. Bei allen dreien finden sich die gemeinsamen Charakteristika der Störung; nämlich die gehobene Stimmung sowie eine Steigerung im Ausmaß und Geschwindigkeit der körperlichen und psychischen Aktivität". (ICD10, 2015, S.160). Häufig zeigt sich eine gesteigerte Geselligkeit und Gesprächigkeit sowie ein Übermaß an Vertraulichkeit, gesteigerter Libido und vermindertes Schlafbedürfnis. Das Ausmaß, welches zu einem Abbruch der Arbeitsfähigkeit oder zu sozialer Ablehnung führt, wird jedoch nicht überschritten. In einem weiteren Schweregrad zeigt sich die gehobene Stimmung inadäquat zur Situation. Es kann zu Schwankungen zwischen sorgloser Heiterkeit und fast unkontrollierbarer Erregung kommen. Durch die Verbindung der gehobenen Stimmung und vermehrtem Antrieb kommt es häufig zu Überaktivität, ausgeprägtem Rededrang, mangelnder Konzentration und daher zu stark umherschweifender Ablenkbarkeit. Übliche soziale Hemmungen gehen verloren. Meist zeigt sich eine aufgeblasene Selbsteinschätzung, Größenideen und maßloser Optimismus, welcher auch frei ausgesprochen wird. Bei einer Manie mit psychotischen Symptomen können sich Selbstüberschätzung und Größenfantasien jedoch zum Wahn steigern. In schweren Fällen betreffen die Größenideen oder religiöse Wahnvorstellungen die eigene Rolle oder Identität (Dörner, Plog, Teller, Wendt, 2002; ICD10, 2015). Die zur Manie gehörende Antriebsstörung zeigt sich anfangs als unermüdliche Betriebsamkeit, welche zuerst von der Umwelt eher auf Zustimmung stößt. Ist der Antrieb jedoch stark oder extrem (Tobsucht), ist ein Handlungsvollzug nicht mehr möglich. Ein Impuls jagt den anderen. 22

24 Wer sich alles erlaubt, kommt eben dadurch in den Zwang, auf alle Umweltreize sofort, gleichzeitig und total reagieren zu müssen, was gar nicht geht. Es entsteht ein chaotischer Wirbel von Handlungsfragmenten (verworrene Manie), enthemmt, da unfähig zu Distanz und Pause" (Dörner, Plog, Teller, Wendt, 2002, S. 182) Zusammenfassend lassen sich die Antriebsstörungen der Manie beschreiben als: Getriebensein, fahrig-zappliges Verhalten und Hyperaktivität. Durch die überschätzte Selbstwahrnehmung wird ein Übermaß an Kraft auch bei leichten Übungen eingesetzt. Dies zeigt sich als hektische Betriebsamkeit ohne wirklichen Effekt. Es findet ein ständiger Wechsel von Impulsen statt bei unsteter Aufmerksamkeit, welche sich als Unfähigkeit zeigt, sich auf einen Punkt oder eine Tätigkeit zu konzentrieren. Aufgrund der teils hinzukommenden mangelnden Frustrationstoleranz wirken manche Betroffene gereizt und ungeduldig (ICD10, 2015; Scharfetter, 1991). Bipolare Störung Diese ist gekennzeichnet durch einen episodenhaften Wechsel von Symptomen einer Manie und Depression. So treten gehobene Stimmung, vermehrter Antrieb und Aktivität auf, welche von Stimmungssenkung mit vermindertem Antrieb und Aktivität abgelöst werden. Die in den Zwischenphasen vollständige Besserung ist charakteristisch. Beide Episoden können die Folge eines belastenden Lebensereignisses oder psychischen Traumas sein, dies ist jedoch für die Diagnosestellung nicht wesentlich. Die Symptome stehen sich scheinbar diametral gegenüber (ICD10, 2015). Depression Eine Depression ist ein Syndrom, das sich in unterschiedlicher Intensität zusammensetzt aus: psychischen, psychomotorischen, somatischen Symptomen und den daraus folgenden psychosozialen Konsequenzen. Die psychomotorischen Symptome unterteilen sich in Plus- Symptomatik, z.b. motorische Unruhe, innere Getriebenheit oder Minus-Symptomatik wie Antriebshemmung, Stupor u.a." (Faust, Hole, Wolfersdorf, 1984, S. 2) So äußert sich die Störung des Antriebs bei einer Depression entweder als körperliche Unruhe und innere Getriebenheit oder um eine unerklärliche, unnatürliche tiefe Müdigkeit, Mattigkeit, Antriebslosigkeit bis hin zu innerem Erstarren oder seelisch-körperliche Blockierung. Als besonders quälend wird von den Betroffenen der Zustand als äußerlich gehemmt, aber innerlich unruhig geschildert (Faust, Hole, Wolfersdorf, 1984). Die typischen Symptome einer depressiven Episode zeigen sich in einer allgemeinen, über Tage hinweg andauernden, gedrückten Stimmung und einer Verminderung von Antrieb und Aktivität. Die Fähigkeit zu Freude, das allgemeine Interesse und die Konzentration sind deutlich herabgesetzt. Ausgeprägte Müdigkeit, welche auch nach jeder kleinsten Anstrengung auftreten kann, meist verbunden mit Schlafstörungen, Beeinträchtigung oder Verlust des Selbstwertgefühls und des Selbstvertrauens, unbegründete Selbstvorwürfe, Schuldgefühle oder Gedanken über die eigene Wertlosigkeit sind weitere mögliche Symptome. Hinzu kommen somatische Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Agitiertheit. Bei einer schweren depressiven Episode zeigen sich die Symptome als besonders quälend. Meist besteht ein Gefühl der 23

25 Wertlosigkeit und Schuld und häufig treten Suizidgedanken wie auch -handlungen auf. Im dritten Grad kommen Halluzinationen, Wahnideen, erhebliche psychomotorische Hemmungen oder Stupor hinzu. Alltägliche soziale Aktivitäten sind nicht mehr möglich. Teils besteht Lebensgefahr durch Suizid und mangelnde Flüssigkeitszufuhr oder Nahrungsaufnahme (Scharfetter 1991, ICD10, 2015). Die für die Erhebung relevanten Antriebsstörungen der Depression lassen sich zusammenfassen als: energielos, passiv, schwach, kraftlos, rasch erschöpfbar, willenlos, matt, apathisch und psychomotorisch gehemmt, sodass die Betroffenen regelrecht versteinert" wirken. Es kommt zu Konzentrationsstörungen und Grübelneigung, meist auch zu eingeengtem, unfruchtbarem Gedankenkreisen. Im Extremfall kommt es zum depressiven Stupor. Zeigt sich die Antriebsstörung im Rahmen einer agitierten Depression, so wirken die Betroffenen innerlich unruhig, gespannt und / oder verspannt, fahrig, nervös wie unter Strom, mit leerem Beschäftigungsdrang, teils sind sie ziel- und rastlos getrieben. So lässt sich Agitiertheit als Antriebssteigerung bei gleichzeitiger Antriebshemmung beschreiben (Scharfetter,1991, Dörner, Plog, Teller, Wendt, 2002, ICD10, 2015;) Einfluss von Psychopharmaka auf den Antrieb Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor, der den Antrieb beeinflusst, ist die Wirkung und die möglichen Nebenwirkungen von Psychopharmaka. Hier sei ausdrücklich betont, dass Nebenwirkungen nicht zwangsläufig auftreten müssen, jedoch in Betracht gezogen werden sollten. An dieser Stelle beschränke ich mich auf die körperlichen und kognitiven Auswirkungen. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) von Antidepressiva - Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI): Nervosität, Müdigkeit, Schwindel, Agitiertheit, erhöhter Muskeltonus, Myalgien (Muskelschmerzen), Tremor, Schwitzen, Zwangsgähnen. - Serotonin- und Noradrenalinwiederaufnahmehemmer (SSNRI): Müdigkeit, Schwindel, Agitiertheit, erhöhter Muskeltonus, Nervosität, Zittern, Schwitzen, Anstieg des Blutdrucks, Sehstörungen, orthostatische Hypotonie (Absenkung des Blutdrucks), Zwangsgähnen. - Melatoninrezeptoragonist: Müdigkeit, Schwindel, Schläfrigkeit, Schwitzen - Mirtazapin: Sedierung, Schwindel, Benommenheit, Arthralgien (Gelenkschmerzen), Myalgien (Muskelschmerzen), orthostatische Hypotonie - Synkope (Blutdruckabfall - Ohnmacht), Unruhe, Restless-Legs-Syndrom, Ödeme. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) von Stimmungsstabilisierer und Phasenprophylaxe (ohne mögliche Gefahren für die inneren Organsysteme) - Lithium: Kreislaufstörungen, Müdigkeit, Tremor meist in den Händen, Übelkeit bis hin zu Erbrechen. - Valproinsäure: Juckreiz und Hautausschläge, Kopfschmerzen, Schwindel, Bewegungsunsicherheit und Sehstörungen, Benommenheit, Zittern, selten bis gelegentlich treten Verhaltensstörungen (Aggressivität oder Reglosigkeit) auf. 24

26 - Carbamazepin: Schläfrigkeit, Gleichgewichtsstörungen, Bewegungsstörungen mit unwillkürlichen Bewegungen.- Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) von Neuroleptika / Antipsychotika Eine der häufigsten Nebenwirkung von Neuroleptika sind extrapyramidal-motorische Störungen: Symptome der Parkinson-Erkrankung. Weiterhin werden genannt Akathisie, welche sich als Koordinationsstörung, Bewegungsdrang, Unfähigkeit, sitzen zu bleiben, teils auch Unruhe, Erregung, Benommenheit und / oder Müdigkeit zeigt (Dehmer, 2014). Bei Psychose bedingter Sperrung (extreme Katatonie) können Antipsychotika diese aufheben oder zumindest bessern. Einigen Antipsychotika werden aber auch Antriebsverbesserungen nachgesagt, z.b. Aripiprazol, weswegen es im Besonderen bei sogenannten Negativsymptomen" zum Einsatz kommt Zusammenfassung Antriebsstörungen Die Psychomotorik umfasst die durch psychische Vorgänge geprägte Gesamtheit von Bewegungsabläufen. Motorik ist Haltung und Bewegung des handelnden Menschen. In Mimik, Gestik und Haltung, Einzelbewegungen und kombinierten Bewegungsabläufen drücken sich sein Wesen, sein Selbstbewusstsein, seine Intelligenz seine Wachheit, seine Gerichtetheit, sein Wollen, seine Triebe usw. aus" (Scharfetter, 1991, S. 23). So sind bei den Antriebsstörungen die Initiative, Aktivität und Energie eines Menschen betroffen. Antriebsminderung, Antriebsarmut und Antriebshemmung sind durch einen Mangel an Spontanität Energie und Initiative mit verminderter spontaner Motorik und Aktivität gekennzeichnet. Affekt und Antriebsstörungen sind Bestandteile des umfassenden Rückzugs auf eine einfachere Handlungsebene. Der Organismus schaltet auf ein älteres Notaggregat herunter."(dörner, Plog, Teller, Wendt, 2002, S.376). Antriebsstörungen kommen bei Depressionen, manchen Persönlichkeitsstörungen, im Rahmen schizophrener Residuen, als Folge von regelmäßigem Cannabiskonsum, als Spätfolge von Alkoholerkrankungen und unter Medikamenten- oder Drogeneinfluss vor. Zudem treten Antriebsstörungen bei zahlreichen neurologischen Erkrankungen wie hirnorganischen Syndromen, entzündlichen Gehirnerkrankungen, Hypophyseninsuffizienz, Hypothyreose und bei schweren körperlichen Krankheiten auf (Scharfetter, 1991). Bei der Ambitendenz oder Ambivalenz kommt es zu Schwierigkeiten, Entschlüsse zu fassen und sich entscheiden zu können. Gemeint ist das gleichzeitige Vorliegen von zwei gegensätzlichen emotionalen Einflüssen oder Bewertungen, deren Widersprüchlichkeit den Antrieb vermindern kann. Die Antriebsminderung ist erkennbar an der allgemeinen spärlichen und verlangsamten Bewegung. Es kommt zu einem Verlust des allgemeinen Interesses und der Fähigkeit Spaß und Freude zu empfinden. Beginnend mit einer Verminderung von Hobbys und Kontakten, werden zunehmend Partnerschaft, Familie und Freunde vernachlässigt. Die Ausübung beruflicher und häuslicher Pflichten und schließlich auch die Körperpflege und Kleidung sind nicht mehr mög- 25

27 lich. Alle einzelnen Bewegungen, soweit sie einen Willensantrieb erfordern, sind mehr oder weniger verlangsamt und geschehen ohne Kraft; Hände und Füße gehorchen nicht mehr. Der Kranke kann nichts mehr anfassen und halten; bleischwer liegt es auf Mund und Zunge. Die Körperhaltung ist schlaff, müde, das Benehmen unfrei und gebunden, der Gesichtsausdruck starr und unbeweglich" (Kreaplin in Mayer 2015 ohne Seitenangabe). Bei der Antriebshemmung ist die Initiative und Energie als solche zwar vorhanden, wird jedoch als gebremst erlebt. Betroffene schildern, sich zu allem zwingen zu müssen, was sonst von alleine ging und selbstverständlich war. Aktivitäten werden begonnen, aber wieder abgebrochen. Bei beiden Zustandsbildern, sowohl bei der Antriebsarmut, als auch der Antriebshemmung, beschreiben die Betroffen ihr Selbsterleben u. a. als energielos, passiv, schwach, kraftlos, rasch erschöpfbar, willenlos, matt und apathisch. Es kommt zu Konzentrationsstörungen und Grübelneigung. Die schwersten Formen von Antriebsminderung sind Abulie oder akinetischer Mutismus als nahezu vollkommenes Schweigen sowie der Stupor. Im Zustand der vollkommenen motorischen Bewegungslosigkeit sind keine spontanen Bewegungen mehr vorhanden, nur noch einfache Aufforderungen werden befolgt. Im Gegensatz zur noch besser erhaltenen Handlungsfähigkeit durch Fremdantrieb ist der Eigenantrieb vollkommen erloschen. Antriebssteigerung Häufig drückt sich eine pathologische Antriebssteigerung störend als vermehrte Unruhe, Anspannung, Reizbarkeit, Erregbarkeit und Aggressivität aus. Antriebsgesteigerte Menschen weichen gegenüber ihrem individualtypischen Verhalten ab; sie sind lebhafter als sonst, haben mehr Schwung und Initiative, es fällt ihnen mehr ein, sie sprechen mehr und rascher, sie sind beweglicher und regsamer" (Scharfetter, 1991, S.233). Einige Betroffene leiden unter einem fortwährenden Bewegungsdrang und lassen keinen Augenblick von irgendwelchen, meist sinnlosen, Bewegungen ab. Teilweise kommt es zu einer ziellosen und ungerichteten motorische Aktivität, die sich bis zur Tobsucht steigern kann. Die Kranken sind ständig in Bewegung, laufen herum (motorische Unruhe mit Lokomotion) oder bewegen die Gliedmaßen an Ort und Stelle. Motorische Unruhe gibt es auch umschrieben z. B. als Kratzbewegung, Händeringen, ticartige Bewegungen etc. Antriebssteigerungen kommen beispielsweise bei Manien, im Rahmen von manchen Persönlichkeitsstörungen, im Rahmen schizophrener Psychosen, Hyperthyreose, unter Drogeneinfluss (Aufputschmittel) aber auch bei hirnorganischen Syndromen vor (Scharfetter, 1991, Schneider, 2007, ICD10, 2015 ). Zusammenfassend lässt sich daher sagen, dass Antriebsstörungen als zentrale Symptome bei psychiatrischen Erkrankungen auftreten. Einschränkungen, welche die Bereiche Muskelspannung, Orientierung bzw. Aufmerksamkeit, Leistungsfähigkeit und Entscheidungsfähigkeit beeinträchtigen, sind davon betroffen. Hierbei sticht vor allem ins Auge, dass die Betroffenen nicht nur unter den Symptomen, sondern auch dem Erleben der scheinbaren Unveränderbarkeit ihres Zustandes und dem damit verbundenen Kontroll- und Selbstregulationsverlust leiden. 26

28 Wie bei der Erläuterung der Antriebsstörungen erkennbar, handelt es sich um Beeinträchtigungen der Kategorien: Körperspannung - entweder zu niedrig oder zu hoch. Dies entspricht dem Bewegungsfluss - gebunden oder frei in extremer Ausprägung. Orientierung bzw. Aufmerksamkeit - entweder eingeengt oder weitschweifig. Dies entspricht der Raumaufmerksamkeit - direkt oder indirekt in extremer Ausprägung Leistungsfähigkeit - entweder kraftlos oder übersteigert. Dies entspricht der Kraft - leicht oder stark in extremer Ausprägung. Entscheidungsfähigkeit entweder verlangsamt oder sprunghaft. Dies entspricht der Zeit - schnell oder getragen in extremer Ausprägung. 27

29 4 Arbeitsort Krankenhaus Das Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg ist ein Klinikverbund mit 19 Kliniken im südlichen Württemberg zwischen Stuttgart und dem Bodensee. Am Standort Weißenau werden vorwiegend Patienten aus dem Landkreis Ravensburg und dem Bodenseekreis behandelt. Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie umfasst die Bereiche Allgemeine Psychiatrie, Depression, Suchterkrankungen, Alterspsychiatrie sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie. Darüber hinaus ist sie Akademisches Krankenhaus der Abteilung Psychiatrie I der Universität Ulm, mit entsprechenden Aufgaben in Forschung und Lehre. In Weißenau gibt es außerdem die Abteilungen für Epileptologie und Neurologie sowie die Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychiatrie. Das Fachpflegeheim in Weißenau betreut chronisch psychisch Kranke, die nicht mehr in der Lage sind, in ihrer eigenen Wohnung zu leben, und Menschen, die im Alter psychisch erkrankt sind. Die Weißenauer Werkstätten bieten im Rahmen einer Werkstatt für behinderte Menschen, vielfältige Beschäftigungsangebote für psychisch Kranke in den Bereichen Gärtnerei, Druckerei, Industrie und Handwerk. 4.1 Depressionsstation Auf unserer Depressionsstation mit 24 Betten werden nicht nur Patienten mit depressiven Symptomen behandelt, sondern auch bipolare Störungen, Persönlichkeitsstörungen, Angst- und Panikattacken, sowie auch Anpassungsstörungen z.b. in Verbindung mit beruflichem Stress ( Burnout-Syndrom") oder Posttraumatische Belastungsstörungen - selten in Verbindung mit Suchterkrankungen. Die Behandlung umfasst in der Regel eine psychopharmakologische Therapie, psychotherapeutische Gruppen- und Einzelgespräche, Ergotherapie, Sporttherapie, therapeutisches Bogenschießen und Tanztherapie. Die Patienten der Depressionsabteilung sind in vier Gruppen eingeteilt, von denen drei an der psychotherapeutischen Gesprächstherapie teilnehmen. Von diesen Therapien sind Patienten ausgeschlossen, welche neben der Depression auch psychotische Symptome zeigen oder sich durch die Gesprächstherapie überfordert fühlen. Parallel zu den Zeiten, in denen Gesprächstherapie stattfindet, wird diesen Patienten ein tanztherapeutisches Angebot gemacht. Tanztherapeutisches Angebot: Für alle vier Gruppen findet zwei Mal in der Woche Tanztherapie statt. Die Anwesenheit ist verpflichtend.. Zusätzlich werden wöchentlich fünf Stunden tanztherapeutische Einzeltherapien angeboten. Allgemeine Vorgehensweise: Gezielte Verbale und non-verbale Interventionen zur Reaktivierung vorhandener Fähigkeiten und der Erweiterung bzw. Vervollständigung des Bewegungsrepertoires. 28

30 4.2 Suchtstationen Die Aufnahmestation für Patienten mit einer Alkohol- und / oder Medikamentenabhängigkeit hat 24 Behandlungsplätze. Im Rahmen des therapeutischen Gesamtkonzeptes werden die Patienten in zwei Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 dient lediglich der Krisenintervention und der Entzugsbehandlung. Die Verweildauer liegt in der Regel bei einer Woche. Gruppe 2 dient der Vorbereitung für eine weiterführende Suchtbehandlung. Die Verweildauer hier beträgt in der Regel vier Wochen. Behandlungsangebote sind Einzelgespräche und Gespräche mit Angehörigen, themenzentrierte Gruppengespräche, Raucherberatung, Gruppe Suchtwissen, Ergotherapie und Tanztherapie. Tanztherapeutisches Angebot: Mit Gruppe 1 einmal, mit Gruppe 2 jeweils zwei Stunden wöchentlich. Gruppe 1: Körperwahrnehmung nach dem Entzug. Basale Bewegungsformen, aufgrund der meist bestehenden körperlichen Einschränkungen, häufig im Sitzen. Gruppe 2: Reaktivierung und Erweiterung des Bewegungsrepertoires. Bewegungsvorgaben zur Korrektur von Koordinationsstörungen. Förderung der Anpassungsfähigkeit und Beziehungsgestaltung durch gemeinsame Bewegung. Die bei bestehendem stationären Behandlungsbedarf weiterführende Station für Sucht und Komorbidität hat 24 Behandlungsplätze. Behandlungsangebote sind Einzelgespräche und Gespräche mit Angehörigen, themenzentrierte Gruppengespräche, Raucherberatung, Gruppe Suchtwissen, Ergotherapie, therapeutisches Bogenschießen und Tanztherapie. Tanztherapeutisches Angebot: Zweimal wöchentlich eine Stunde, inhaltlich wie oben. Die tagesklinische Station zur Suchtbehandlung (intern 2063) hat 15 Behandlungsplätze. Behandlungsangebote sind Einzelgespräche und Gespräche mit Angehörigen, Themenzentrierte Gruppengespräche, Raucherberatung, Gruppe Suchtwissen, Ergotherapie therapeutisches Bogenschießen und Tanztherapie. Tanztherapeutisches Angebot: Zweimal wöchentlich eine Stunde. inhaltlich wie oben. 4.3 Akutaufnahme-Station Die Station ist eine allgemeinpsychiatrische, gemischtgeschlechtlich belegte Aufnahmestation mit 21 Betten und nimmt Patienten aus dem Landkreis Ravensburg auf. Behandelt werden unter anderem Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis, schizoaffektive Erkrankungen, bipolare und depressive Störungen sowie Persönlichkeitsstörungen und Anpassungsstörungen. 29

31 In der Regel umfasst die Behandlung eine psychopharmakologische Therapie, Einzel- und Gruppengespräche, Ergotherapie, Arbeitstherapie, Sporttherapie, Tanztherapie und Bogenschießen. Tanztherapeutisches Angebot: Allmorgendlich 60-minütige Gruppentherapie von Montag bis Freitag. Ziele sind die Internalisierung einer Tagesstruktur, Förderung von motorischen, sozialen und nonverbalen Ressourcen, Beziehungsfähigkeit, Gruppenkohäsion. Wöchentlich eine Einzeltherapie. Verbale und non-verbale Interventionen zur Reaktivierung vorhandener Fähigkeiten und der Erweiterung des Bewegungsrepertoires. 30

32 5 Empirische Untersuchung Um für die Befragung der verschiedenen Patientengruppen vergleichbare Bedingungen zu schaffen, wurden tanztherapeutische Module eingesetzt bzw. entwickelt, die im Rahmen der Befragung mit allen Teilnehmern gleichermaßen durchgeführt wurden. Daran anschließend wurde zur Vertiefung thematisch an den Antrieben weitergearbeitet. Der Schwerpunkt ergab sich jeweils aus den in der Gruppe aufgeworfenen Themen. 5.1 Der Einfluss von Ritualen auf die Befragung Das unten beschriebene Warmup wurde mit allen Patienten der drei Bereiche Sucht, Depression und Akutpsychiatrie am Anfang jeder Einheit durchgeführt. Die tanztherapeutischen Module nehmen in der Regel 30 Minuten (von insgesamt 60 Minuten) ein. Das Angebot hat durch seine beständige Wiederholung einen ritualisierten Charakter. Daher sei an dieser Stelle beschrieben, welchen Einfluss Rituale auf soziale Systeme ausüben und welche Rolle sie in Bezug auf die Erhebung einnehmen. Speziell im akutpsychiatrischen Kontext ist dies von Bedeutung, da das tanztherapeutische Angebot allmorgendlich und stets zur selben Zeit stattfindet. Diese Struktur und das beschriebene Ritual hat u.a. das Ziel, eine Tagesstruktur zu verinnerlichen bzw. wiederherzustellen. Rituale sind allgegenwärtig. Wir beginnen den Tage mit alltäglichen Aufstehund Frühstücksritualen, der Tag endet mit Ritualen, die den Tag beschließen" (Dietrich, 2010, S.2). Ein weiteres Ziel des Rituals ist die Förderung und Forderung sozialer Kompetenzen. Mary Douglas stellt die These auf, dass zwischen der symbolischen und der sozialen Erfahrung ein hoher Grad an Entsprechung besteht" (Douglas, 1993, S.7). Rituale, wie der im Praxisteil dieser Arbeit beschriebene vorgegebene Bewegungsablauf, schränken das Verhalten und Handeln der Teilnehmer auf den Nachvollzug der Bewegungsvorgaben ein. Es ist instruktiv, Rituale als restringierende Codes zu betrachten. ( ) Außerdem trägt der Code dazu bei, ein bestimmtes Wertesystem innerhalb einer Gruppe durchzusetzen und befähigt ihre Angehörigen, im Vollzug der Interaktion die Struktur und die Normen der Gruppe zu internalisieren" (Douglas, 1993, S.79). So ist vom einzelnen Teilnehmer eine Anpassungsleistung erforderlich, um sich als Teil des Systems zu integrieren und zu erleben. Laut Douglas besteht die hauptsächliche Funktion von Ritualen in der Sicherung des sozialen Systems und urgeschichtlich eng damit verbunden auch dem Überleben der Gruppe. Je unwirtlicher die Lebensumstände z.b. durch Hitze, Kälte, Steppe oder Gebirge sind, desto stärker muss der Zusammenhalt gewährleistet werden. Damit das Zusammenleben funktioniert, braucht es Strukturen, welche den Umgang der Angehörigen einer Gruppe regulieren. Rituale dienen daher der Bestätigung von Moral, Ordnung und Zugehörigkeit im sozialen System. Sie sind seit jeher ein Menschheitserbe. So sind Rituale symbolische, szenisch/gestische Handlungen, die zu kosmisch-natürlichen und gesellschaftlichen Grundkräften Kontakt schaffen und halten. Diese werden sichtbar und bewusstseinsfähig gemacht und somit wird die Möglichkeit geschaffen, darin auch Krisen zu bearbeiten (Douglas, 1993). Kommunikation ist nur mit Hilfe von strukturierten Symbolen überhaupt möglich. Sie ermöglichen den Ausdruck von Werten, stellen die Hauptinstrumente unseres Denkens dar und sind die einzigen Regulative unserer 31

33 Erfahrung. Wenn überhaupt Kommunikation stattfinden soll, müssen strukturierte Symbole zur Verfügung stehen" (Douglas, 1993, Einbandseite). Hannah Monyer (Professorin für klinische Neurobiologie Uni Heidelberg) geht der Frage nach, inwieweit Rituale einen Einfluss darauf haben, im Gehirn sinnvolle Bilder der Wirklichkeit entstehen zu lassen. Wesentlich hierfür sei die Wiederholung ob als mentaler Vorgang, als Körperbewegung beim Tanz, in Form einer sprachlichen Äußerung, im Gesang oder in der Musik" (Monyer, 2010, S.6). Dies zeigt sich innerhalb des festgelegten Rituals und dessen Wiederholung über einen längeren Zeitraum. Bei Wiederholung treffen neue Sinnesreize auf eine Erfahrung, die im Gehirn bereits ihre Spuren hinterlassen hat. So werden bestimmte neuronale Netzwerke im Gehirn reaktiviert. Im Zuge der Reaktivierung findet eine Aktualisierung bestehender Inhalte statt (Monyer, 2010). Dies lässt den Schluss zu, dass die Wiederholbarkeit einen strukturierenden Einfluss auf das Körper- und damit auf das Selbstbild nimmt. Ein wesentlicher Bestandteil von vielen Ritualen ist der Tanz. Gemeint ist hier jegliche Art von sich wiederholender Bewegung im Rahmen eines Ereignisses, z.b. einer Prozession. Tanzen wird verstanden als symbolhaftes Gestalten menschlicher Erfahrungen, Beziehungen und Sehnsüchte in rhythmischer Bewegung. Der Tanz wird damit zum Medium, sich als handelndes Subjekt in der aktiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und mit anderen zu erleben" (Fiedler 1998 in Müller, 2004, S.205). Bildgebende Verfahren (Positronenemissionstomographie) offenbaren die beim Tanzen beteiligten Hirnregionen. So ist vor allem bei musikbezogener Bewegung im Vermis eine höhere Regung zu beobachten, während er beim Musikhören ohne Tanzen, sowie bei Bewegung ohne Musik vermindert aktiv ist" ( Gunter Kreutz, 2008, S.72). Rituelle Handlungen, symbolische Repräsentationen, sind die Quelle vieler Volkstanzthemen, so z.b. von Waffentänzen und Arbeitstänzen. Sie erscheinen aber auch spontan in Tanzimprovisationen oder werden in den Choreographien von professionellen Tanzaufführungen eingesetzt. In all diesen Fällen wird die Quelle von symbolischen Bewegungen und Bewegungsfolgen dazu genutzt, ganz bestimmte von vielen oder von mehreren geteilte Gefühle in der Gemeinschaft zu bestätigen und zu bestärken. (...) In Gruppentänzen können das Gefühl und die imaginativen Assoziationen durch den Gruppenausdruck hervorgerufen und geteilt werden (...). Um Wiederholungen und rituelle Aktivitäten zu modifizieren, können natürlich auch Medien eingesetzt werden. Sie sind eine ausgezeichnete Quelle, um das Bewegungsrepertoire zu erweitern. Verschiedene Arten von Medien fördern verschiedene Bewegungskombinationen und evozieren verschiedene Ausdrucksformen. Als klassisches Mittel des Tanzes, von den rituellen Tänzen bis zu den festlichen Darstellungen des Tanzes wurden Medien immer für ihre evokative und symbolisierende Kraft genutzt oder einfach, um die Freude der Bewegung zu unterstützen." (Bartenieff in Hruschka, 2004, S.165) In der Menschheitsgeschichte gilt der Tanz von Beginn an als Ausdruck von Gefühlen in rhythmischer Ordnung (Müller, 2005). So lässt sich daraus schließen, dass sich Rituale aufgrund des restringierenden Codes auf die Gruppenzugehörigkeit auswirken. Das Bedürfnis der Zugehörigkeit ist ein menschliches Urbedürfnis. Damit sich das Kind der Familie zugehörig fühlen kann, muss es das Gefühl bekom- 32

34 men, hier einen sicheren Platz zu haben, der einzigartig ist und um den es nicht kämpfen muss" (Bender, 2014, S.151). Weiter beschreibt Bender (2010), dass die Voraussetzung für dieses Gefühl der Zugehörigkeit und Verbundenheit bestimmte non-verbale Faktoren sind, die sich in der Beobachtung von Systemen feststellen lassen, welche in folgende Kategorien unterteilt werden können: Ein gemeinsamer Rhythmus stellt die Basis für Beziehungen dar. Dies findet sich als wesentlicher Bestandteil des in dieser Arbeit beschriebenen Rituals wieder. Der Spannungsfluss ist übereinstimmend und somit die Grundlage für Empathie. Wie im Ritual beschrieben, ist die Regulation des Spannungsflusses von Nöten, um die jeweiligen Elemente nachvollziehen zu können. Die Körperformen sind dieselben. Im Rahmen des im Praxisteil beschriebenen Angebots findet eine wechselseitige Spiegelung statt. Das gemeinsame Formen gibt Sicherheit und Schutz. In Gruppen entsteht durch gemeinsames Formen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Verbundenheit" (Bender, 2010, S. 257). Es gibt Übereinstimmungen in den Antrieben. Durch die Spiegelung stimmen sich die Teilnehmer emotional auf einander ein (Bender, 2010). An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Gruppenzugehörigkeit die Basis für das Gefühl der Verantwortung und damit auch der Gestaltung von Beziehungen darstellt. Durch die Gefühle der Zugehörigkeit und des Einflusses auf dieses System entstehen starke emotionale Bindungen" (Bender, 2014, S.204). Die Wirkungsweise von Ritualen lässt sich daher als Anpassungsleistung der einzelnen Teilnehmer an die gegebenen Strukturen und demzufolge ebenso als ein Regulativ von Antriebsstörungen beschreiben. Es gibt allerdings Patienten bei welchen die Förderung der Abgrenzungsfähigkeit und der Eigenentscheidung im Vordergrund steht. Andererseits gibt es Patienten bei denen das Erleben von Hierarchie und der Fähigkeit sich einzuordnen einen strukturierenden sicherheitsspendenden Effekt bewirkt. Daher ist die Anleitung des Bewegungsablaufs ein Spannungsfeld zwischen Angebot und Vorgabe. Des Weiteren gilt es hier im besonderen Maß den Unterschied zwischen Entscheidung und Opportunismus zu beachten und beim Einzelnen zu erkennen. Wesentliches Ziel des Rituals ist es daher, zu vermitteln, dass Anpassung und damit verbunden auch die Fähigkeit zur Frustrationstoleranz, nicht im Widerspruch zu Individualität und Selbstbestimmung steht. Das tanztherapeutische Ritual bietet den Rahmen für den szenisch gestischen Ausdruck von Gruppenzugehörigkeit, gleichzeitig dem Einüben von Bewältigungsstrategien und damit die Stärkung der Autonomie. 33

35 5.2 Entwicklung des Fragebogens Die Idee zu dieser Diplomarbeit entstand aus der Beobachtung, dass Patienten nach einer tanztherapeutischen Einheit, eine Veränderung ihrer Körperwahrnehmung und -empfindung schilderten. Sie beschrieben ihr Selbsterleben als ausgeglichener bezüglich der Körperspannung, konzentrierter und wacher. Daraus erwuchs im ersten Schritt die Überlegung, inwieweit die Anpassungsleistung im Zusammenhang des ritualisierten Warmup und des darin enthaltenen restringierenden Codes für diese Veränderung verantwortlich ist. Da wir uns über die Spannungsflusseigenschaften regulieren, wurde dies in einem Pre-Test untersucht. Der erste Entwurf des Fragebogens enthielt eine Skala von Abbildung 1: Erster Pre-Test Dieser Fragebogen erwies sich als unbrauchbar, da er von den Befragten in dem Sinne verstanden wurde, ein möglichst hoher Wert sei am besten. Wie beschrieben, handelt es sich bei den Antriebsstörungen um Beeinträchtigungen in der Fähigkeit Spannungen zu regulieren, die Aufmerksamkeit gezielt zu lenken, Kraft effizient einzusetzen, und Entscheidungen weder voreilig noch verlangsamt zu treffen. Da Antriebsstörungen sowohl objektiv wahrnehmbar sind, es sich dabei aber auch um ein subjektives Erleben und Selbstwahrnehmung handelt, wurde ein neuer Fragebogen entwickelt welcher sich an den Begrifflichkeiten der Antriebe nach Laban orientiert. 34

36 Antriebe nach der Definition von Laban Abbildung 2: Antriebsfaktoren Fluss entspricht Muskelspannung Raum entspricht der Aufmerksamkeit Gewicht bzw. Kraft entspricht der Leistungsfähigkeit. Zeit entspricht der Entscheidungsfähigkeit. 35

37 Der in diesem zweiten Pre-Test verwendete Fragebogen war lediglich mit + Zeichen auf der kämpferischen Seite und mit - Zeichen auf der nachgebenden Seite versehen. Mit Hilfe des zweiten Erhebungsbogens sollte nun herausgefunden werden, ob die tanztherapeutischen Angebote eine Veränderung in den genannten Kategorien bewirken. Dazu sollten die Teilnehmer auf den Linien des Bogens ihr Selbsterleben bezüglich der Kategorien Körperspannung, Aufmerksamkeit, Leistungsfähigkeit und Entscheidungsfähigkeit am Anfang und dann wieder am Ende der Stunde mit einem Strich kennzeichnen. Es wurde darauf verzichtet, Skalenwerte (z. B. in Form von Schulnoten) anzugeben, um die Einschätzung der Patienten nicht zu beeinflussen. Die Beschreibung der Bewertungskriterien orientieren sich an den Vorantrieben aus den Kestenberg Movement Profiles (s. Kapitel 2.2) und den extremen Ausprägungen der Antriebe nach Laban (s. Kapitel 2.3). Abbildung 3: Zweiter Pre-Test Es zeigte sich jedoch, dass auch diese Form von den Befragten in dem Sinne verstanden wurde eine Veränderung in Richtung der + Seite sei das beste Ergebnis. 36

38 So wurde ein dritter Erhebungsbogen entwickelt, auf welchem nach dem Selbsterleben in den Begrifflichkeiten der extremen Ausprägungen der Antriebe, gefragt wurde. Abbildung 4: Befragungsbogen Muskelspannung Die Bezeichnung sehr niedrig" ist gleichzusetzen mit dem Erleben des Patienten, kaum innere Bereitschaft zur Aktivität zu verspüren weil der Grundantrieb fehlt. Hier ist ein Übermaß an neutralem Fluss vorhanden. Die übermäßige Ausprägung der Qualität frei zeigt sich in einer müden schlaffen Körperhaltung. Die Bezeichnung sehr hoch" bezieht sich auf das Erleben, innerlich angespannt und gehemmt zu sein. Die übermäßige Ausprägung der Qualität gebunden, äußert sich als Verkrampfung, chronischen Verspannungen bzw. in Spannungszuständen. Aufmerksamkeit Die Bezeichnung ziellos" beschreibt, dass die Aufmerksamkeit auf ein Maximum erhöht ist, jedoch nicht zielgerichtet. Die übermäßige Ausprägung der Qualität indirekt, zeigt sich als Unkonzentriertheit, teils auch verbunden mit der Tendenz, wahllos andere Gruppenmitglieder zu korrigieren oder zu reglementieren. Die Bezeichnung: eingeengt" entspricht kanalisieren". Die übermäßige Ausprägung der Qualität direkt, zeigt sich in einer grüblerischen Haltung und teils auch bei dissoziativen Zuständen. Leistungsfähigkeit Die Bezeichnung gering" ist gleichzusetzen mit dem Erleben der Kraftlosigkeit. Die übermäßige Ausprägung der Qualität leicht, zeigt sich als Bemühen ohne Effizienz, was das negative Selbstbild der Unfähigkeit noch verstärken kann. 37

39 Die Bezeichnung sehr hoch" bezeichnet das Erleben einer sonst unüblichen, übersteigerten Leistungsfähigkeit. Die übermäßige Ausprägung Qualität stark äußert sich als beständiger übertriebener Einsatz von Kraft, was eine Überforderung zur Folge hat. Entscheidungsfähigkeit Die Bezeichnung verlangsamt" ist als träge Entscheidungsfähigkeit durch innere Bedenken und Zweifel zu verstehen. Die übermäßige Ausprägung der Qualität getragen, zeigt sich als mühsames, verlangsamtes Handeln, teils auch als verlangsamte oder verzögerte Reaktionsfähigkeit. Die Bezeichnung übereilt" bezeichnet das Erleben von innerer Getriebenheit. Die übermäßige Ausprägung der Qualität schnell, zeigt sich als hektische Betriebsamkeit, Unruhe und teils auch unüberlegtes Handeln. 5.3 Ziel der Befragung Die eingangs dargestellten Hypothesen sollen durch eine quantitative Befragung untermauert werden. Sie seien hier wiederholt. 1. Hypothese: Antriebe verändern sich durch tanztherapeutische Angebote. Unabhängig von der Ausprägung des individuellen Empfindens vor der Tanztherapie, wird danach eine andere Selbstwahrnehmung geschildert. 2. Hypothese: Extreme Ausprägungen der Antriebe (zu hoch bzw. zu niedrig) werden durch das tanztherapeutische Angebot ausgeglichener. 5.4 Tanztherapeutische Module Grundlage der Erhebung sind die nachfolgenden Übungseinheiten. Diese wurden mit allen Patienten durchgeführt. Die beschriebenen Bewegungsabläufe gehen ineinander über und bauen auf das vorangegangene auf. Häufig verbinden vor allem leistungsorientierte Patienten Tanz und die Bewegung zu Musik mit Scham und der Befürchtung sich lächerlich zu machen. Hier kann zu Beginn helfen, tanztherapeutisches Arbeiten als Training zu bezeichnen, um damit die Furcht vor negativer Fremdbewertung zu nehmen und somit die Teilnahme zu erleichtern. 38

40 5.4.1 Warmup-Ritual Die im Warmup-Ritual verwendeten Körpersymbole entsprechen Begrifflichkeiten, welche sich im Sprachgebrauch wiederfinden. Vorbereitung: Drücken der Handballen aneinander, erst im Saug- dann im Beiß- und schließlich im Pressrhythmus. Symbol: Handeln Über Gesicht, Kopf und Hals streichen im Fließrhythmus. Symbol: Bewegung des Aufwachens, Kopf als Sitz des Verstandes Ausstrecken der Arme nach oben, dabei dehnen und räkeln. Einnehmen der Haltung aufrecht, die Arme seitlich nach oben strecken. Symbol: Sich zeigen / Präsenz. Überkreuzen der Arme vor dem Oberkörper. Oberkörper aufrichten. Reiben und Klopfen der Thymusdrüse im Stopprhythmus. Symbol: Brustkorb als Sitz der Selbstbehauptung und der Bewegung Das bin ich!" Reiben des Rückens mit Benennen der Körpersymbolik Rücken stärken" im Wiegerhythmus. Symbol: Rückhalt Streichen des Bauches überkreuz mit Benennen der Körpersymbolik im Wogerhythmus den weichen Teil/die Weichteile schützen" im Wogerhythmus. Symbol: Bauch als Sitz der Gefühle, Schutz Breitbeiniger Stand, Fassen der Oberschenkelmuskulatur und lockern. Symbol: Flexibilität, Lösen von Blockaden Festes Reiben der Unterschenkel von unten nach oben. Symbol: Den Stand festigen, Bodenständigkeit" Die beschriebenen Antriebe sind als Zielsetzung der jeweiligen Übung zu verstehen. Die Kombination der Antriebe ergeben eine bestimmte Bewegungsform und einen Bewegungsausdruck. So beschreiben die Begrifflichkeiten die Form und den Ausdruck nach dem Verständnis von Laban. In einzelnen Bewegungsformen finden sich die Beschreibungen der Spannungsflusseigenschaften und Spannungsflussrhythmen wieder. Durchführung: Inhalt: Volle Antriebe Das Körpergewicht wird abwechselnd in auf das rechte und das linke Bein verlagert. Die Ferse soll dabei am meisten belastet werden. Voller Antrieb: drücken (direkt, stark, getragen) SFE: graduell, SFR: wiegen Symbol: Einen Standpunkt vertreten Den Körper lockern und ausschütteln. 39

41 Voller Antrieb: bei kleiner Bewegung: flattern (indirekt, leicht, schnell) SFE: adaptieren bei großer Bewegung: peitschen (indirekt, stark, schnell) SFE: abrupt Symbol: Innere wie äußere Spannung abschütteln Im Rhythmus der Musik, wird mit den Füßen das Körpergewicht nach oben geschoben. Voller Antrieb: tupfen (direkt leicht schnell). SFE: abrupt Symbol: Sich erheben, einen Überblick verschaffen Die Geschwindigkeit der Bewegung wird verdoppelt, um damit ins Hüpfen zu kommen und soweit es körperlich möglich ist, zu springen. Voller Antrieb: tupfen (direkt, leicht, schnell) Symbol: Hüpfen als Ausdruck der Freude Den Körper lockern und ausschütteln. Voller Antrieb: s.o. flattern oder peitschen Symbol: Innere wie äußere Spannung abschütteln Der Fuß des freien Beines wird zum Knie angehoben und im Takt der Musik von dort aus, in einem gemeinsamen Rhythmus nach vorne unten bewegt und zum Knie zurück gezogen. Antriebe: bei langsam: drücken (direkt, stark, getragen) SFE: graduell bei schnell: stoßen (direkt, stark, schnell) SFE: abrupt Symbol: Freiraum, Grenzen, kämpferisches Element der Katharsis Den Fuß des freien Beines auf das Knie des Standbeins legen. Gemeinsames Sinken und Steigen. Wiederholung auf dem anderen Bein. Voller Antrieb drücken (direkt, stark, getragen) SFE: graduell Symbol: Gemeinsam das Gleichgewicht halten, trotz instabiler Situation Möglichkeit 1: Die Gruppe hält sich im Kreis an den Händen. Jeder steht auf einem Bein. Symbol: Stabilität durch Zusammenhalt Möglichkeit 2: Jeder Teilnehmer steht alleine auf einem Bein Symbol: Für sich einstehen, Den Körper lockern und ausschütteln. Voller Antrieb: s.o. flattern oder peitschen Symbol: (innere) Spannung abschütteln Vom Ausschütteln Übergang zur Kreuzkoordination: rechte Hand zum linken Knie / linke Hand zum rechten Knie. Voller Antrieb: wringen (indirekt stark getragen) SFE: adaptieren Symbol: Verbindung zwischen Rationalität (linke Gehirnhälfte) und Emotion (rechte Gehirnhälfte) Übergang zum stabilen Stand. Im breitbeinigen Stand mit den Händen rechts und links am Oberschenkel entlang bis zum Knie gleiten und dort abstützen. Voller Antrieb: drücken (stark, direkt, getragen) SFE: graduell Symbol: Kampfbereitschaft 40

42 Füße heben und senken abwechselnd / gleichzeitig. Nach Möglichkeit Arme ausbreiten und Oberkörper aufrichten. Je nach Ausführung: Voller Antrieb: drücken (direkt, stark, getragen) Voller Antrieb: stoßen (schnell stark direkt ) Symbol: Stärke zeigen Aufrichten Muskulatur lockern / ausschütteln. Voller Antrieb: s.o. flattern oder peitschen Symbol: (innere) Spannung abschütteln Grundposition: Breitbeiniger Stand. Der rechte Arm verlängert nach oben links. Antrieb: gleiten (direkt, leicht, getragen) Symbol: sich in seiner Größe zeigen und Raum einnehmen Der rechte Arm führt einen Halbkreis von der linken Seite nach vorne unten bis zur Mitte des Körpers Voller Antrieb: schweben (indirekt, stark, schnell) In der Mitte des Körpers nimmt der linke Arm die Bewegung auf und führt sie mit Schwung in einem Halbkreis nach oben bis zur Streckung. Voller Antrieb: schweben (indirekt, leicht, getragen) Wiederholungen dieses Bewegungsablaufes zur anderen Seite. Als gesamter Bewegungsablauf entspricht dies Wogen SFE: graduell Symbol: Mit Schwung den Raum erobern Sinken des Oberkörpers nach vorne unten. Leichtes Ausschütteln Entspannen SFE: adaptieren Symbol: Loslassen Beide Hände schöpfen" von unten bis zur Mitte des Körpers. Voller Antrieb: gleiten (direkt, leicht, getragen) Symbol: Neues aufnehmen Beide Hände schieben von der Körpermitte nach unten. Voller Antrieb: drücken (direkt, stark, getragen) Symbol: Raum einnehmen. Altes /was nicht mehr gebraucht wird" wegschieben Beide Arme beschreiben einen Halbkreis aus der Körpermitte nach vorne oben bis über den Kopf. Voller Antrieb: schweben (indirekt, leicht, getragen) Symbol: Grenzen zeigen Beide Arme breiten sich nach beiden Seiten aus. Voller Antrieb: schweben (indirekt, leicht, getragen) Symbol: Freiheit aber auch Offenheit Wiederholen des Ablaufs. Die Arme seitlich ausbreiten und ab dem Ellbogen nach oben abwinkeln. Aufbau hoher Spannung. SFE: graduell, hohe Intensität. Symbol: Stärke zeigen. Die Arme werden im Takt der Musik, zusammengeschoben und auseinander gedrückt. 41

43 Voller Antrieb je nach Musik: stoßen (direkt, stark, schnell) oder drücken (direkt stark getragen) SFE: gebunden hohe Intensität gleichbleibend Symbol: Energisches Öffnen und Schließen Beide Arme werden weiterhin zusammengeschoben und auseinander gedrückt, dabei strecken sie sich im Takt der Musik nach oben. SFE: gebunden hohe Intensität gleichbleibend Voller Antrieb: flattern (leicht, schnell, indirekt) Symbol: Größe zeigen Beide Arme werden von oben nach unten bis auf Schulterhöhe auseinander geschlagen". Die Geschwindigkeit der Bewegung wird verdoppelt. SFE: abrupt Voller Antrieb: peitschen (indirekt, stark, schnell) Symbol: Einsatz von Aggression - Platz verschaffen Beide Arme werden nach vorne ausgestreckt. Die Geschwindigkeit der Bewegung wird ein weiteres Mal verdoppelt. Voller Antrieb: stoßen (direkt, stark, schnell) Ausschütteln der Arme und Beine. Voller Antrieb: s.o. flattern oder peitschen Symbol: Aus- und Abschütteln von Spannung und Unwohlsein (Hier bietet sich die Möglichkeit im Chace-Kreis weiter zu arbeiten) Kestenberg Movement Profiles (KMP) auf dem Sitz-Gymnastikball Inhalt: Spannungsflusseigenschaften und Spannungsflussrhythmen Leichtes, weiches, gleichmäßiges Auf- und Ab wippen des Körpers auf dem Ball, in niedriger Intensität. Die Arme hängen passiv nach unten. Die Bewegungsvorgabe entspricht dem Saugrhythmus In der gleichen Bewegung und der gleichen Geschwindigkeit auf und ab wippen weiterhin in niedriger Intensität. Die Schultern werden allerdings leicht angehoben und aktiv fallen gelassen. Die Bewegungsvorgabe entspricht dem Beißrhythmus Das Becken wird adaptierend nach allen Seiten über den Ball gerollt. Dabei soll auf die Beweglichkeit der Wirbelsäule geachtet werden. Die Bewegungsvorgabe entspricht dem Verdrehrhythmus Aktives Auf- und Ab wippen des Körpers. In der Aufwärtsbewegung abrupt innehalten und die Spannung in den Oberschenkeln halten. Dann abrupt die Spannung loslassen und auf den Ball zurückfallen. Die Übung wird mehrfach wiederholt. Die Bewegungsvorgabe entspricht dem Pressrhythmus Auf den Ball legen und fließend so weit wie möglich nach vorne, in den Mittelpunkt der Gruppe und zurück rollen. (Hierbei kommen sich die Teilnehmer näher was dem Erleben von Distanz und Nähe entspricht) Die Bewegungsvorgabe entspricht dem Fließrhythmus 42

44 (Möglichkeit der Steigerung durch Einsetzen der Arme wie Liegestütze. Pressrhythmus aber auch Übergang zwischen Fließ- und Stopprhythmus) Den Körper mit Schwung über den Ball rollen und abrupt abfangen". Die Bewegungsvorgabe entspricht dem Stopprhythmus Oberkörper auf den Ball legen, entspannen und leicht hin und her wiegen. Die Bewegungsvorgabe entspricht dem Wiegerhythmus Auf den Ball stützen und langsam unter den Körper schieben - langsam aufrichten und nach oben ausstrecken. Der Ball wird auf den Fingerspitzen balanciert. Dabei wird die Körperspannung graduell bis zum Maximum der Körperstreckung erhöht. Der Ball wird aus der Streckung langsam wieder nach unten geführt bei gleichzeitigem graduellem Abbau der Körperspannung. Die Bewegungsvorgabe entspricht dem Wogerhythmus Ball auf den Boden prellen im gemeinsamen Rhythmus der Gruppe. Die Bewegungsvorgabe entspricht dem Hüpfrhythmus und dient der Vorbereitung zur Gruppenkohärenz. Den Ball so stark wie möglich auf den Boden prellen um ihn so hoch wie möglich hüpfen zu lassen. Die Bewegungsvorgabe entspricht dem Sprungrhythmus. Häufig wird dies von Patienten zur kontrollierten Affektabfuhr genutzt Ganzheitliche Muskelstärkung - orientiert an den Spannungsflussrhythmen Das hier vorgestellte Training" ist für Patienten mit psychotischen Störungen nur bedingt geeignet, da es durch das Liegen die Tendenz zur Regression fördert. Es soll jedoch als weitere Möglichkeit tanztherapeutischer Arbeit vorgestellt werden. Der Ablauf enthält die Spannungsflussrhythmen (SFR). Vorbereitung: Aus dem Stand Vierfüßer Position, Ablegen des Körpers auf den Rücken und rollen auf dem Rücken. "Entspannen" Knie fassen und leicht zu sich ziehen / wippen - Entspannen der Rückenmuskulatur Beine strecken und strampeln" Rechte Hand Richtung linkes Bein Linke Hand Richtung rechtes Bein Entspannen Beine aufstellen, linker Fuß zum rechten Knie, rechter Ellbogen zum linken Knie ziehen Seitenwechsel: rechter Fuß zum linken Knie, linker Ellbogen zum rechten Knie ziehen Entspannen Beine aufstellen, Knie zur Seite rollen, Arme vor dem Oberkörper überkreuzen, Oberkörper anheben mit der seitlichen Bauchmuskulatur Linkes Bein ablegen und auf Höhe des Knies - den Fuß des rechten Beines aufstellen. Mit dem aufgestellten Bein wird Druck auf den Boden ausgeübt, sodass das Becken zur Seite 43

45 und nach vorne ins Rollen kommt und der Körper folgt. Auf den Bauch rollen lassen mit Fokus auf Entspannung Hand neben den Kopf aufstellen, Druck auf den Boden, Oberkörper dreht Körper folgt. Auf den Rücken rollen lassen mit Fokus auf Entspannen Auf Ellbogen abstützen, Beine aufeinander, Zehen anziehen - gradueller Spannungsaufbau. Bein anheben und nach unten drücken / pressen Fuß vor das unten liegende Bein auf Höhe des Knies aufstellen, unteres Bein nach oben ziehen Rollen nach vorne in den Vierfüßlerstand, unter dem Körper Kreuzkoordination rechte Hand zu linkem Knie, linke Hand zum rechten Knie. Füße überkreuzen, nach oben zum Gesäß ziehen. Körper absenken, mit den Armen absenken und anheben mit Fokus auf langsam. Übergang zu fließender Bewegung im Raum Übungseinheit Anweisung der Teilnehmer Stopp und weiter" Bewegungsvorgabe hüpfen und springen. 5.5 Durchführung der Befragung Die eigentliche Befragung wurde im April/Mai 2015 durchgeführt. Befragt wurden 190 Patienten aus den Bereichen Akutpsychiatrie, der Depressionsstation und den Suchtstationen. Zu Beginn der Stunden wurde die Bewertungsskala erläutert. Dann wurde mit den Patienten ein Körpercheck" durchgeführt, bei welchem sie ihr momentanes Selbstempfinden auf dem Fragebogen kennzeichnen sollten. Am Ende der Stunde wurde dieser Körpercheck" wiederholt durchgeführt und die Patienten um eine erneute Einschätzung ihres Erlebens gebeten. 5.6 Auswertung 190 Patienten nahmen an der Untersuchung teil. 183 Fragebögen waren auswertbar. Im Fragebogen wurde bewusst auf eine Skalierung mit Zahlen verzichtet. Die visuelle Analogskala hat den Vorteil, dass den Befragten eine freiere Einschätzung ermöglicht wird. Damit sollte eine Bewertung im Sinne von Schulnoten von "sehr gut" bis "mangelhaft" ausbleiben. 5.7 Ergebnisse Im Folgenden will ich die oben dargestellten Ergebnisse in Bezug auf die aufgestellten Hypothesen betrachten. In den nachfolgenden Diagrammen werden die Ergebnisse der Befragung graphisch dargestellt. Die quantitative Darstellung der Ergebnisse sind jeweils im Anschluss an die Grafik dargestellt. Im Kapitel 6 werden diese Ergebnisse einer qualitativen Bewertung unterzogen. 44

46 5.7.1 Veränderung in den Antriebskategorien Mit dieser Auswertungskategorie soll Hypothese 1 überprüft werden: Antriebe verändern sich durch tanztherapeutische Angebote. Unabhängig von der Ausprägung des individuellen Empfindens vor der Tanztherapie, wird danach eine andere Selbstwahrnehmung geschildert. Gemessen wurde, ob und in welchem Maße überhaupt eine Veränderung in den jeweiligen Kategorien stattfand bzw. vom Patienten selbst als solche wahrnehmbar war. Kategorie Fluss, im Fragebogen als Muskelspannung" bezeichnet. Abbildung 5: Ergebnis Veränderung der Muskelspannung Wie aus der Abbildung hervorgeht schilderten 3% der Befragten keine Veränderung wahrgenommen zu haben. 19% schilderten eine Veränderung im Bereich 1. Dies kann auf die Fähigkeit hinweisen auch minimale Veränderungen wahrzunehmen. 24% verzeichneten eine Veränderung um 2 Punkte. 19% der Patienten verspürten eine Veränderung um 3 Punkte. Eine Veränderung über 7 Punkte nahm kein Patient wahr. 45

47 Kategorie Raum, im Fragebogen als Aufmerksamkeit" bezeichnet Abbildung 6: Veränderung der Aufmerksamkeit Wie aus der Abbildung hervorgeht, schilderten 3% der Befragten keine Veränderung wahrgenommen zu haben. 23% schilderten eine Veränderung im Bereich 1. Wie bereits erwähnt kann dies ein Hinweis auf die Fähigkeit sein auch minimale Veränderungen wahrzunehmen. 23% verzeichneten eine Veränderung um 2 Punkte. 19% der Patienten verspürten eine Veränderung um 3 Punkte. Lediglich 1% der Patienten erlebte eine Veränderung über 7 Punkte. 46

48 Kategorie Kraft, im Fragebogen als Leistungsfähigkeit" bezeichnet. Abbildung 7: Veränderung der Leistungsfähigkeit Wie aus der Abbildung hervorgeht, schilderten 3% der Befragten keine Veränderung wahrgenommen zu haben. 19% schilderten eine Veränderung im Bereich 1. Auch hier zeigt sich die mögliche Fähigkeit minimale Veränderungen wahrzunehmen. 24% verzeichneten eine Veränderung um 2 Punkte. 17% der verspürten eine Veränderung um 3 Punkte. Kein Patient nannte eine Veränderung über 7 Punkte. 47

49 Kategorie Zeit, im Fragebogen als Entscheidungsfähigkeit" bezeichnet Abbildung 8: Veränderung der Entscheidungsfähigkeit Wie aus der Abbildung hervorgeht, schilderten 4% der Befragten keine Veränderung wahrgenommen zu haben. 32% schilderten eine Veränderung im Bereich 1. Wie bereits erwähnt bedeutet dies die Fähigkeit auch minimale Veränderungen wahrzunehmen. 19% verzeichneten eine Veränderung um 2 Punkte. 17% der verspürten eine Veränderung um 3 Punkte. 2% der Patienten schilderten eine Veränderung um 7 Punkte, keiner darüber. Zusammenfassung Nahezu alle Patienten gaben Änderungen in allen Kategorien an. Keine Veränderungen bewirkte die Therapieeinheit nur bei wenigen Teilnehmern. Bei aller Zurückhaltung der Interpretation der Auswertung der Fragebögen lässt sich aber feststellen, dass die Übungseinheit Einfluss auf die Antriebsstörungen genommen hat. 48

50 5.7.2 Regulation der Antriebskategorien Mit dieser Auswertungskategorie soll Hypothese 2 überprüft werden: Extreme Ausprägungen der Antriebe (zu hoch bzw. zu niedrig) werden durch das tanztherapeutische Angebot ausgeglichener. Die im Fragebogen verwendeten Begriffe bezeichnen die extremen Ausprägungen von Bewegungsqualitäten. In der Auswertung wird jedoch nicht nach der Steigerung eines Antriebs (z.b. Leistung) gefragt, sondern inwieweit die übermäßige Ausprägung der Antriebselemente von Fluss, Raum, Kraft und Zeit durch die Integration der Polaritäten dieser Elemente, vom Patienten ausgeglichen wurden und in welchem Maße. Die Veränderung als solche ist wertfrei. Sie ist eine Aussage über die Fähigkeit der Regulation. Idealerweise bewegt sich die Veränderung innerhalb der jeweiligen Antriebskategorie von der einen Qualität in Richtung zur polaren Qualität hin. So ist zum Beispiel eine Veränderung der Muskelspannung von einem höheren zu einem niedrigen Niveau als genauso gut zu werten wie eine Veränderung in die andere Richtung von niedrig zu höher. Ausgleich bedeutet daher, der Patient ist in der Lage von der einen Qualität einer Kategorie (z.b. Fluss/Spannung) in die polare Qualität zu wechseln und sich so zu regulieren. Wenn z.b. ein Patient seine Muskelspannung vorher beim Wert +4 und nachher beim Wert -2 einschätzt, zeigt er die Fähigkeit seine Spannung von einem hohen zu einem niedrigen Niveau zu regulieren. In diesem Fall um 6 Punkte. Er wäre dann entspannter. Ein Patient der vorher z.b. den Wert -1 und nachher den Wert +2 angibt ist ebenso in der Lage seine Spannung zu regulieren. In diesem Fall um 3 Punkte. Er wäre dann spannungsgeladener. Beide Patienten zeigen daher die Fähigkeit, Spannungszustände auszugleichen. Hingegen ist ein Patient, der vorher z.b. bei -2 und nachher bei -3 liegt, nicht ausgeglichen, die Polaritäten sind verstärkt. In diesem Fall hätte der Patient noch weniger Spannkraft als vorher. Dasselbe gilt für eine Veränderung von vorher z.b. +3 und nachher +4. Dieser Patient wäre daher noch verspannter. Der Bereich bis 8 wird als maximal betrachtet. Extreme Schwankungen z. B. im Bereich Muskelspannung von sehr niedrig (-5) zu sehr hoch (+5) würden jedoch weniger auf die Fähigkeit der Regulation hinweisen, als auf die Tendenz von einem Extrem ins andere zu schwanken. Daher ist der Ausgleich im Bereich bis 6 als optimal zu werten. Bei erfolgreicher Integration, stehen dem Patienten nach der Therapieeinheit, die jeweils polaren Fähigkeiten der Antriebe zur Verfügung und damit die flexible Anwendung beider Antriebsqualitäten als Bewältigungsstrategie. Dies entspricht dem Behandlungsansatz der Tanztherapie, welche die Erweiterung und Vervollständigung des Bewegungsrepertoires zum Ziel hat. Aufgrund der manuellen Auswertung kann hier jedoch nur die Summe der Patienten mit der entsprechenden Fähigkeit zur Regulation benannt werden. Eine Bezifferung der Höhe und Richtung des Ausgleichs müsste in einer nachfolgenden Untersuchung dargestellt werden. Die vorgestellten Ergebnisse stellen eine Momentaufnahme nach einer tanztherapeutischen Einheit dar. Daher schließt dies nicht die Fähigkeit zum Ausgleich zu einem anderen Zeitpunkt aus. 49

51 Regulation der Kategorie Spannungsfluss, im Fragebogen als Muskelspannung" bezeichnet. Abbildung 9: Ausgleich der Muskelspannung In der Befragung gaben 73% der Patienten an, dass sie durch die tanztherapeutischen Angebote ihre Muskelspannung ausgleichen konnten. 24% der Befragten gaben an, die anfangs wahrgenommene Qualität habe sich verstärkt. Entweder als eine noch niedrigere oder noch höhere Spannung als vorher. Lediglich 3% konnten keine Veränderung bei sich feststellen. Das Ergebnis zur Regulationsfähigkeit der Muskelspannung bedeutet entweder einen Ausgleich des Spannungsflusses von gebunden (im Fragebogen sehr hoch") hin zu frei (im Fragebogen sehr niedrig") oder von frei (im Fragebogen sehr niedrig") hin zu gebunden (im Fragebogen sehr hoch"). Demnach ist ein Patient, der anfangs eine hohe Muskelspannung hatte, nachher entspannter. Das heißt, er ist in der Lage, seine Spannung zu kontrollieren und zu regulieren. Ein Patient, der vorher eine niedrige Muskelspannung hatte, ist nachher spannungsgeladener. Auch dies bedeutet die Fähigkeit, seine Spannung zu kontrollieren und zu regulieren. 50

52 Regulation der Kategorie Raum, im Fragebogen als Aufmerksamkeit" bezeichnet.. Abbildung 10: Ausgleich der Aufmerksamkeit In der Befragung gaben 77% der Patienten an, dass sie durch die tanztherapeutischen Angebote ihre Aufmerksamkeit ausgleichen konnten. 20% der Befragten gaben an, die anfangs wahrgenommene Qualität habe sich verstärkt. Entweder als noch eingeengter oder noch zielloser als vorher. Lediglich 3% konnten keine Veränderung bei sich feststellen. Die Ergebnisse zur Regulationsfähigkeit der Aufmerksamkeit bedeuten entweder einen Ausgleich von indirekt (im Fragbogen ziellos") hin zu direkt (im Fragebogen eingeengt") oder von direkt (im Fragebogen eingeengt") hin zu indirekt (im Fragebogen ziellos"). Ein Patient, der vorher seine Aufmerksamkeit nicht fokussieren konnte, ist daher nachher in der Lage, sich mehr auf die momentane Situation zu konzentrieren. Damit hat er die Fähigkeit, seine Wahrnehmung zu steuern. Hatte ein Patient vorher die Tendenz zum Grübeln, so ist er nachher mehr nach außen bezogen. Er ist damit in der Lage, seine Wahrnehmung zu lenken. 51

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