PÄDAGOGISCHES LANDESINSTITUT BERUFSEINSTIEG. Persönlichkeit und Präsenz
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- Alma Brauer
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1 PÄDAGOGISCHES LANDESINSTITUT BERUFSEINSTIEG Persönlichkeit und Präsenz
2 PERSÖNLICHKEIT Die Persönlichkeit von Lehrerinnen und Lehrern wird für Schülerinnen und Schüler und für Kolleginnen und Kollegen erfahrbar, wenn sie als authentisches Verhalten in unterschiedlichen Situationen des Schulalltages wahrgenommen wird. Authentisch sind Sie und handeln Sie, wenn Sie sich eigener Emotionen bewusst sind und diese als Bestandteile akzeptieren, die Ihr berufliches Handeln und Ihr Auftreten begleiten. Persönlichkeit beinhaltet die Fähigkeit des achtsamen Erspürens und des mentalen Erfassens persönlich geprägter Emotionen und damit einhergehender Verhaltensmuster. Sie zeigt sich in der Präsenz einer Person, die aufmerksam und zugleich gelassen im Umgang mit anderen ist. PRÄSENZ Persönlichkeit und Präsenz sind miteinander verbunden. Präsenz ist ein ständiger Begleiter im Alltag von Lehrerinnen und Lehrern. Sie sind gefordert durch Dauerpräsenz in vielfältigen Situationen und gegenüber unterschiedlichen Personen. Präsent sein heißt für sie, nicht nur vor Ort anwesend zu sein, präsent im Raum und vor anderen. Präsenz bedeutet in Beziehung zu anderen zu handeln und in verschiedene Entscheidungsprozesse eingebunden zu sein. Das erfordert von Lehrerinnen und Lehrern ein hohes Maß an Konzentration und Flexibilität. Eine Offenheit und Zugewandtheit im Umgang mit anderen, die zugleich die eigene Persönlichkeit bewahrt und sie für andere erkennbar werden lässt. Lehrerinnen und Lehrer haben beides. Sie haben Persönlichkeit und verfügen über Präsenz. Die nachfolgenden Impulse und Fragestellungen unterstützen Sie bei der bewussten Wahrnehmung persönlicher Emotionen und daran geknüpfter Handlungsmuster. Sie zeigen Ihnen Möglichkeiten, wie Sie Ihre persönliche Präsenz selbstbestimmt entfalten können. Sie sind gedacht als Anregung für die individuelle Reflexion, Vorsatzbildung und Erprobung in der Praxis. Sie helfen Ihnen, sich auf für Sie wesentliche Ziele zu konzentrieren und zu mehr achtsamer Bewusstheit zu gelangen. Beantworten Sie die nachfolgen Fragen und führen Sie die empfohlenen Übungen über einen längeren Zeitraum (z. B. innerhalb von drei Monaten) konsequent durch. Die weitere Entfaltung Ihrer natürlichen Autorität und Ihrer Authentizität durch die Präsenz in der Gegenwart werden Ihre Zufriedenheit im Beruf steigern und dauerhaft sichern. Die Beziehung zum Du beginnt beim Ich Martin Buber 2
3 Das Prinzip R A I N ermöglicht eine bewusste Wahrnehmung und Aufmerksamkeit im gegenwärtigen Moment. 1 Es eröffnet Ihnen Handlungsoptionen in verschiedenen Situationen des beruflichen Alltages, um Ihre persönliche Präsenz zu verfeinern: R: Recognition: Wahrnehmen dessen, was ist ohne zu bewerten: Bei welchen Personen gelingt es Ihnen, Verhalten wahrzunehmen, ohne es zu bewerten? Bei welchen gelingt es Ihnen nicht? Beschreiben Sie das Verhalten einer dieser Personen in einer konkreten Situation Welche Emotionen und Gedanken löst diese Person bei Ihnen aus? A: Accept: Annehmen, was ist: Nehmen Sie diese Emotionen und diese Gedanken, welche die Person in diesem Moment bei Ihnen auslöst, an und notieren Sie sie 1 Übung in Anlehnung an Techniken aus dem Mindfulness Based Stress Reduction Programm von Jon Kabat-Zinn 3
4 I: Investigate: Untersuchen und Erforschen: Wie genau nehmen Sie Ihre Emotionen wahr? Fühlen Sie Hitze, ist Ihr Hals trocken? Rast Ihr Herz? Verspannen Sie in den Schultern? Schmerzt Ihr Rücken? Etc. Welches Muster welcher Autopilot schaltet sich an? Ein emotional bedeutsames Erlebnis bewirkt, dass im Gehirn ein bestimmtes Muster an Nervenzellen gleichzeitig aktiv wird. Je öfter diese Reize auftreten, umso häufiger reagieren unsere Neuronen und verbinden sich. Gewohnheitsbildung tritt ein Routine entastet uns Routine steht uns aber auch im Wege beim Finden und Gehen neuer Verhaltenswege. Polarisieren Sie? Bauschen Sie auf? Nehmen Sie es persönlich? Lesen Sie die Gedanken der Person, die in Ihnen diese Emotionen auslöst? Katastrophieren Sie? Stellen Sie Vergleiche an? N: Non-Identification: Sich nicht identifizieren: Welche Emotionen Sie auch immer verspüren, es sind Emotionen und Sie sind mehr als Ihre Emotionen: Distanzieren Sie sich und beobachten Sie sich selbst. Halten Sie inne und beobachten Sie Ihre Emotionen und Gedanken Achten Sie auf den Moment und bleiben Sie darin Grübeln treibt uns in die Vergangenheit oder wir konstruieren uns eine Zukunft Entwickeln Sie aus der Distanz heraus eine andere Sichtweise und ein anderes Gefühl, mit der Sie die Situation wahrnehmen. Ihre Haltung bestimmt Ihr Handeln. Sie können es verändern: 4
5 ÜBUNGEN, DIE SIE DARIN UNTERSTÜTZEN, PRÄSENT ZU SEIN UND ES AUCH ZU BLEIBEN: Auf den Atem achten : Beobachten Sie täglich für ca. fünf Minuten Ihren Atem. Wenn Ihre Gedanken dabei abschweifen, führen Sie Ihre Aufmerksamkeit zur Übung zurück. Schreiben, was bewegt und beschäftigt: Schreiben Sie ein bis zweimal in der Woche eine Begebenheit aus Ihrem Schulalltag auf. Welche Voreinstellungen und Vorverurteilungen nehmen Sie wahr? Bewerten Sie sie nicht. Kehren Sie immer wieder in die Gegenwart zurück. 5
6 Festhalten, was Sie festhält: Wählen Sie eine immer wiederkehrende Routinesituation aus Ihrem Schulalltag aus und achten Sie dabei bewusst auf Ihre Emotionen und Handlungen. Bemerken Sie Muster? Schreiben, was freut: Notieren Sie für sich täglich ein angenehmes Ereignis aus dem Alltag! Was waren Ihre Gedanken und Ihre Gefühle dazu? 6
7 Schreiben, was belastet: Schreiben Sie ein bis zweimal in der Woche ein unangenehmes Ereignis auf. Nehmen Sie diese unangenehmen Gefühle an dann verlieren sie ihre Bedeutung. So what? Bei der Sache bleiben: Bleiben Sie jeden Tag eine halbe Stunde bei einer Sache dadurch schulen Sie Ihre Aufmerksamkeit und Bewusstheit. Was nehmen Sie dabei an Gedanken und Gefühlen wahr? 7
8 Situation im Unterricht: Nehmen Sie täglich eine immer wieder gleiche Situation aus Ihrem Unterricht und beobachten Sie Ihr Verhalten das schafft Distanz zu Handlungen und Sichtweisen und lässt Sie gelassener werden. Entwickeln Sie anschließend Alternativen Verlassen Sie eingefahrene Wege! 8
9 IMPRESSUM Herausgeber: Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz Butenschönstr Speyer pl@pl.rlp.de Redaktion: Katja Groß-Minor Zentrum für Schulleitung und Personalführung (ZfS) katja.gross-minor@pl.rlp.de Layout: Silvia Grummich, Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz 9
10 PÄDAGOGISCHES LANDESINSTITUT Butenschönstr Speyer pl@pl.rlp.de pl@pl.rlp.de
Negative somatische Marker Solche Marker sind als Alarmsignale zu verstehen und mahnen zur Vorsicht.
Wahrnehmung, Achtsamkeit, Bewusstsein Somatische Marker Damasio nennt die Körpersignale somatische Marker, die das emotionale Erfahrungsgedächtnis liefert. Soma kommt aus dem Griechischen und heißt Körper.
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