Innovationsprojekt. Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung. Birgit Klein. Dr. Gertrud Kühnlein

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1 1 Innovationsprojekt Förderung von erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in Bedarfsgemeinschaften durch familienintegrative Qualifizierungs- und Betreuungsansätze in Lünen, Selm und Hamm Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung Birgit Klein Dr. Gertrud Kühnlein Gefördert durch den Europäischen Sozialfonds die ARGE des Kreises Unna das Kommunale Jobcenter Hamm

2 Inhalt 1 Aufgaben und Rolle der wissenschaftlichen Begleitung Konzeption und Ziele des Modellvorhabens Zielsetzung des Innovationsprojektes Das Konzept Umsetzungserfahrungen Auswahl der Familien Erstberatungsgespräche und Assessment-Erfahrungen Bearbeitung aktueller Problemlagen Ergebnisse der Projektarbeit Erfolgsbetrachtung in Zahlen Einschätzung der erreichten Erfolge Erfolgsparameter Erste Einschätzungen und Schlussfolgerungen...3 Anlagen Erstberatungsbogen/Aktivierungsplan für die Maßnahmeteilnahme...3 Entwicklungsplan 44 Feedbackbogen zum Projekt in Lünen...3 Auswertung Feedbackbogen Lünen - Zusammenfassung...3 2

3 Förderung von erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in Bedarfsgemeinschaften durch familienintegrative Qualifizierungs- und Betreuungsansätze in Lünen, Selm und Hamm Die Zielgruppe dieser Maßnahme bilden 30 Bedarfsgemeinschaften, jeweils 10 aus Hamm, Lünen und Selm im Leistungsbezug des Kommunalen JobCenters Hamm bzw. der ARGE Unna. Die erwachsenen Teilnehmenden sind nicht erwerbstätig und nehmen nicht an einer Qualifizierung oder Maßnahme teil, die auf die Heranführung an den ersten Arbeitsmarkt abzielt. Mindestens ein Kind im Alter von 15 Jahren oder älter lebt in der Bedarfsgemeinschaft. Laufzeit der Modellphase: bis Auftraggeber: ARGE des Kreises Unna, Jobcenter Hamm, Jobcenter Lünen, Jobcenter Selm, Städte Lünen und Selm Träger: Umweltwerkstatt ggmbh Lünen und Selm, Kolping Bildungszentren Westfalen ggmbh Wissenschaftliche Begleitung: Sozialforschungsstelle/TU Dortmund Zielgruppe: Bedarfsgemeinschaften mit mindestens einem Kind älter als 15 Jahre Konzept: Systemischer familienintegrativer Ansatz. Verbindung von Arbeitsmarktpolitik mit sozialintegrativen Instrumenten zu einer ganzheitlichen Herangehensweise, die die persönlich-soziale Entwicklung ebenso wie den beruflichen Kompetenzerwerb fördert Teilnehmerplätze - 10 Familien aus Lünen - 10 Familien aus Selm - 10 Familien aus Hamm 3

4 1 Aufgaben und Rolle der wissenschaftlichen Begleitung Im Auftrag des Projektträgers wurde das Vorhaben Förderung von erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in Bedarfsgemeinschaften durch familienintegrative Qualifizierungs- und Betreuungsansätze in Lünen, Selm und Hamm wissenschaftlich begleitet und in seinen Ergebnissen und Wirkungen evaluiert. Von der externen Evaluation wurde, knapp formuliert, erwartet, dass sie Schlüsse darüber zulässt, in wie weit und in welcher Weise das Projekt seine zentralen Ziele erreicht. Fragen der prozessbezogenen Umsetzung und Durchführung (formative Evaluation) und Fragen der Erfassung und Erklärung von Wirkungen (output und outcome) waren gleichermaßen wesentliche Evaluationsaspekte (summative Evaluation). Der vorliegende Bericht fasst die wesentliche Prozesse und Ergebnisse zusammen und nimmt Stellung zu den folgenden Fragestellungen: Wie gelingt es, durch die systemische Strategie der familienintegrierten Qualifizierung und Betreuung die beteiligten Jugendlichen und ihre Eltern (neu bzw. wieder) für eine Arbeitsaufnahme resp. für die Teilnahme an einer Qualifizierung/Maßnahme zu motivieren? Wird die Zielsetzung, 40% der Teilnehmenden in beitragspflichtige Beschäftigung zu vermitteln, erreicht? Wie sehen die jeweiligen Übergangsszenarien aus? Von welchen Faktoren hängt die erfolgreiche Vermittlung ab? Welche Anschlüsse und beruflichen Perspektiven können für welche Personen(gruppen) realisiert werden? Welche Zugangs- und Ansprachewege und welche Beratungsleistungen erweisen sich als besonders erfolgreich? Welche Hemmnisse ergeben sich, welche Lösungsstrategien werden dazu im Projektverlauf entwickelt? Welche Instrumente sind in besonderer Weise für die Heranführung an/integration in Arbeit geeignet? Reichen die vorhandenen Instrumente aus? Welche weiteren Beratungs- und Unterstützungsleistungen sind notwendig? Gibt es in Bezug auf Ansprachewege, zusätzliche Beratungs- und Unterstützungsleistungen sowie geeignete Maßnahmen Unterschiede je nach Familienkonstellation? Welche Qualifikationen brauchen die ProjektmitarbeiterInnen, um erfolgreich arbeiten zu können? Welche Kooperationspartner sind notwendig, um die multiplen Problemlagen der Familien zu bewältigen und wie sind die Kooperationsbeziehungen gestaltet? Der Bericht wurde im Dialog mit den ProjektmitarbeiterInnen erstellt und nimmt ihre Wahrnehmungen und Bewertungen der Prozesse und Ergebnisse auf. 4

5 2 Konzeption und Ziele des Modellvorhabens 2.1 Zielsetzung des Innovationsprojektes Ziel dieser Maßnahme ist es, die Eigenverantwortlichkeit und die gesellschaftliche Partizipation der Bedarfsgemeinschaften zu stärken, eine dauerhafte Ausgrenzung vom Arbeitsmarkt zu verhindern und die nachhaltige Verbesserung der Lebensperspektiven zu erreichen, damit die Familie zukünftig ohne staatliche Transferleistungen oder nur mit geringer Aufstockung ihren Lebensunterhalt auskömmlich sichern kann. Berufliche Entwicklungsperspektiven der Teilnehmenden sollen entwickelt werden, um ihre Integration in den Arbeitsmarkt oder in weiterführende Maßnahmen zu erreichen bzw. vorzubereiten. Mit diesem Modellprojekt ist ein Angebot entwickelt worden, das ganze Bedarfsgemeinschaften in den Blick nimmt und, im positiven Fall, eine ganzheitliche (arbeitsmarktpolitische) Hilfe darstellt. das vorliegende Modellprojekt [will] deutlich über die klassische einzelfallbezogene Herangehensweise hinausgehen, und im Sinne einer systemischen Strategie die gesamte Familie mit all ihren Problemsegmenten in den Fokus nehmen. Arbeitsmarktpolitik verbindet sich somit mit sozialintegrativen Instrumenten zu einer personenübergreifenden Herangehensweise, die die persönlich-soziale Entwicklung ebenso wie den beruflichen Kompetenzerwerb gleichermaßen fördert. 1 Dieser Ansatz trägt der Erfahrung Rechnung, dass ein fester Teil früherer Sozialhilfeempfänger- und heutiger ALG-II-Empfänger- Haushalte über mehrere Generationen hinweg die eigene Bedürftigkeit reproduziert. Im Rahmen des Projektes sollte deshalb einerseits auch ausgelotet werden, ob und in welcher Weise diese Abwehrstrategien wirksam und welche Gegenstrategien erfolgreich sind; andererseits war aber auch von Interesse zu beobachten, ob bei ganzheitlicher Betrachtung des Systems Familie nicht auch wechselseitige Unterstützungs- und Aktivierungsaktivitäten sichtbar werden und wie sich diese als mögliche Chance für eine soziale und arbeitsmarktliche Weiterentwicklung nutzen lassen. Das zu Grunde liegende Beratungskonzept setzt darauf, die beteiligten Familien/Bedarfsgemeinschaften in die Lage zu versetzen, Verantwortung für ihren eigenen Lebensprozess zu übernehmen, selbst Veränderungen in Gang zu setzen. Er zielt selbstverständlich darauf, die Beteiligten in Erwerbsarbeit zu bringen und damit unabhängig von Transferleistungen zu machen. Wesentlich ist, dass dabei das System Familie im Blick ist und stabilisiert wird, Veränderungen behutsam angegangen werden, zum Beispiel auch, wenn es wie im Konzept beschrieben darum geht, gängige Rollenklischees zu überwinden (Familienernährer vs. Verantwortung für Haus- und Familienarbeit). Ausgangspunkt der Beratungsarbeit sind also die konkreten, individuellen Voraussetzungen im jeweiligen Berufs- und Bildungsweg und die Probleme innerhalb der Familien, aber auch die Fähigkeiten und Chancen der Familienmitglieder, sich wechselseitig zu unterstützen. 1 Konzeption des Vorhabens, Umwelt- Werkstatt ggmbh Lünen Selm (2008) 5

6 2.2 Das Konzept In enger Abstimmung zwischen den Familiencoaches des Projektes und den MitarbeiterInnen der ARGE Kreis Unna /JobCenter Hamm werden die Familien ausgesucht. Die Maßnahme beginnt mit einem Mikro-Assessment (Umfang 80 Stunden), an dem jedes erwerbslose und nicht mehr schulpflichtige Mitglied einer Bedarfsgemeinschaft teilnimmt. Das Assessment soll dazu dienen, die beruflich relevanten Daten zu erfassen und mit Hilfe von werkpraktischen, werktheoretischen, Intelligenz-, allgemeinbildenden und sprachlichen Tests die Arbeitsfähigkeit und die damit verbundenen Ressourcen, Kompetenzen und Defizite eines jeden Mitglieds der Bedarfsgemeinschaft (Erwachsene und Kinder älter als 15) auszuloten und gleichzeitig über die Verbesserung der Motivation und des Selbstwertgefühls die Eigeninitiative zu fördern. Auf Basis der über das Assessment gewonnenen Erkenntnisse werden für alle Personen/Familien entsprechend der jeweiligen Kompetenzen Perspektiven entwickelt, die im auf die Familie abgestimmten Entwicklungsplan festgehalten und fortgeschrieben werden. 2 Mit der ARGE des Kreises Unna/JobCenter Hamm ist abgesprochen, dass die arbeitsmarktnahen TeilnehmerInnen entweder über eine betriebliche Trainingsmaßnahme oder über eine Qualifizierungsmaßnahme ihre Fähigkeiten für eine Arbeitsaufnahme unter Beweis stellen können. Für die anderen Teilnehmenden sollen die verfügbaren arbeitsmarktpolitischen Instrumente zur Förderung genutzt werden wie zum Beispiel: Permanente Qualifizierungsmaßnahme, Trainingsmaßnahme, Dritter (Sozialer) Arbeitsmarkt, Kombi-Lohn, Arbeitsgelegenheiten mit und ohne Qualifizierung. Den im Haushalt lebenden arbeitslosen Jugendlichen wird in Abstimmung mit dem entsprechenden Ansprechpartnern der ARGE/des JobCenters ein Angebot aus dem vielfältigen Bereich der jugendspezifischen berufsvorbereitenden Maßnahmen zur Integration in Arbeit oder Ausbildung gemacht (BVB, Produktionsschule, Jugend in Arbeit, Werkstattjahr, AGH plus Qualifizierung u.a.m.). Die kontinuierliche Beratungsarbeit beginnt mit einem ausführlichen Gespräch zur gemeinsamen Bewertung der Assessmentergebnisse, das vor allem auch der Herstellung einer tragfähigen Beziehung dient. Darauf aufbauend werden in weiteren Gesprächen eine ganzheitliche Einschätzung der Problemlagen, der innerfamiliären Struktur, der Ressourcen der Ehe- bzw. Lebenspartner und die Ursachen ungünstiger Entwicklungsläufe herausgearbeitet und die passenden Handlungsschritte festgelegt. Die Gespräche mit den Bedarfsgemeinschaften finden regelmäßig während des gesamten Projektverlaufs statt (pro Familie ca. drei Stunden pro Woche). Begleitend zum Beratungsprozess werden neben den oben bereits erwähnten arbeitsmarktpolitischen Instrumenten unterschiedliche Workshops angeboten. Es werden aktuelle und aussagekräftige Bewerbungsunterlagen erstellt und die Teilnehmenden werden auf Vorstellungsgespräche individuell vorbereitet. Außerdem sollen ausgewählte Teilnehmende in Absprache mit dem/r jeweiligen FallmanagerIn die Chance erhalten, im Rahmen von FBW- Maßnahmen arbeitsmarktrelevante Qualifika- 2 Beispiel für einen Entwicklungsplan siehe Anlage 6

7 tionen zu erwerben, wie zum Beispiel Schweißerschein, Gabelstaplerschein, PKW-Führerschein. Auch Qualifizierungen im Dienstleistungsbereich sind angedacht. 7

8 3 Umsetzungserfahrungen 3.1 Auswahl der Familien Von besonderer Bedeutung für die Zielerreichung des Projektes war die Auswahl der richtigen Familien. Neben den gemeinsam mit der ARGE, dem Jobcenter formulierten Auswahlkriterien spielte dabei die freiwillige Entscheidung für die Teilnahme eine wichtige Rolle. Leitfaden für die Auswahl von Bedarfsgemeinschaften Berücksichtigt werden demnach Familien, - in denen zwei erwerbsfähige, hilfebedürftige Erwachsene ( Eltern ) mit mindestens einem Kind ab dem 15. Lebensjahr leben, - deren Familienvorstände schon länger als zwei Jahre von der staatlichen Fürsorge leben und deren Kinder auf dem Weg sind, sich in der gegebenen Situation einzurichten und schon in frühen Jahren in die Langzeitarbeitslosigkeit abzurutschen drohen, - mit Migrationshintergrund, die über einen aktiven Wortschatz verfügen, der zumindest zum Führen von Alltagsgesprächen ausreicht (ca. 30 % der Gesamtteilnehmerzahl), die ernsthaft bemüht sind, sich aus der staatlichen Alimentierung zu befreien, die aber nicht mehr die Motivation, die Kraft und das Vertrauen in die eigene Leistungsstärke aufbringen, um eigenständig ihre berufliche und gesellschaftliche Lage zu verbessern. Die Teilnehmenden des Projektes sollten gesundheitlich in der Lage sein, einen Arbeitstag von 8 Stunden durchzuhalten und sie sollen freiwillig an dem Projekt teilnehmen! In Lünen wurden Einzelgespräche mit 40 Familien durch den Jobcoach geführt. 20 Bedarfsgemeinschaften entschieden sich für eine Teilnahme. Bei drei Bedarfsgemeinschaften handelt es sich um allein erziehende Mütter mit Kindern, in zwei Bedarfsgemeinschaften waren die Paare verheiratet, fünf der beteiligten Bedarfsgemeinschaften haben einen Migrationshintergrund und zehn Bedarfsgemeinschaften waren Ehepaare mit einem oder mehreren Kindern. In Hamm wurden 21 Familien vom Jobcenter Hamm zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, zu der 13 Familien erschienen sind. Zehn Familien wurden dann von den Jobcoaches ausgewählt. Sieben Familien davon haben einen Migrationshintergrund. 8

9 Teilnehmende Familien Beispiele Familie J. Herr und Frau J. reisten 1991 mit ihrer einjährigen Tochter in Folge der Bürgerkriegswirren in Sri Lanka als Flüchtlinge in die BRD ein wurde die zweite Tochter geboren. Eine sprachliche Verständigung ist nur über die Übersetzung der Töchter möglich. Die beruflichen Vorerfahrungen aus dieser Zeit bleiben im Dunkeln. Frau J. berichtet, sie habe vor ihrer Einreise ein Praktikum als Lehrerin in Trincomalee gemacht, über einen formalen Abschluss verfügt sie nicht. Von 1991 bis 2007 widmete sie sich der Erziehung ihrer beiden Töchter. Beide besuchen das Gymnasium und streben das Abitur an. In dieser Zeit nahm sie an einem Sprachkurs teil, in dem ihr aber nur basale Sprachfähigkeiten vermittelt werden konnten. Kontakt zu deutschen MitbürgerInnen besteht kaum. Frau J. betätigt sich aktiv in einer Exilorganisation der Tamilischen Diaspora. Nach der Kindererziehungszeit arbeitete Frau J. etwa ein Jahr lang als Reinigungskraft in einem Hotel. Herr J. kann sich noch weniger verständigen als seine Frau. Berufliche Vorerfahrungen sammelte er in der Zeit von 2000 bis 2007 als Verpacker in der Gemüseverarbeitung. Ein chronisches Rückenleiden zwang ihn zur Aufgabe seiner Arbeit. Zudem leidet Herr J. an einem Leberschaden. Auch andere Signale weisen auf einen chronischen Alkoholismus hin. Dieser wird aber geleugnet und kann auch nicht als familiäres Problem thematisiert werden. Herr J. hat viele seiner engsten Angehörigen im Bürgerkrieg verloren. Wie seine Frau verfügt er über ein Netzwerk an Kontakten zu Mitgliedern einer Exilantenorganisation. Die Töchter werden entsprechend traditioneller Gepflogenheiten und Rollenmuster erzogen. Den Spagat zwischen den Kulturen bewältigen sie durch erhebliche Anpassungsleistungen. Die Aufnahme eines Studiums ist für sie ein Ziel, das auch mit einem Zuwachs an Freiheit verbunden ist. Zugleich bleiben sie den Werten ihrer Eltern stark verbunden. Deren Unselbständigkeit und mangelnde Kulturkenntnisse sind ihnen offensichtlich unangenehm. Die Verständigung und den kulturellen Brückenschlag müssen sie stellvertretend für ihre Eltern leisten, was sie zwar widerspruchslos tun, ihnen aber auch lästig und zum Teil erkennbar peinlich ist. 9

10 Familie Ö. Familie Ö. ist türkischer Abstammung. Frau Ö. ist in Deutschland geboren, Herr Ö. als Fremdarbeiter immigriert. Zusammen haben sie vier Kinder im schulpflichtigen Alter. Die älteste Tochter besucht die 10. Klasse der örtlichen Gesamtschule. Frau Ö. verfügt weder über einen Schulabschluss noch über eine abgeschlossene Berufsausbildung. Sie leidet unter Depressionen und befindet sich seit 1997 in psychiatrischer Behandlung. Ihr behandelnder Arzt vermerkt zudem eine erhebliche Beeinträchtigung der kognitiven Leistungen sowie eine Einschränkung der konzentrativen Belastbarkeit und der Auffassung. Herr Ö. hat ebenfalls keinen schulischen Abschluss. Bis 2000 arbeitete er als Bauhilfsarbeiter. Die Familie ist hoch verschuldet, die Ehe ist stark belastet. In der Vergangenheit verschwand Herr Ö. immer wieder für einige Monate, was von Frau Ö. allerdings als erleichternd erlebt wurde. Sie vermisst nur das Geld und vermutet, dass er dieses für wechselnde Beziehungen und eine Spielsucht verbraucht. Andererseits kann sich Herr Ö. sehr liebevoll um seine Kinder kümmern und ist eine wirkliche Hilfe, wenn Frau Ö. mit der Kinderbetreuung an ihre Grenzen stößt. Aufgrund ihres Gesundheitszustandes ist sie oft überfordert. Nur mit Hilfe der sozialpädagogischen Familienhilfe und einem um sie herum aufgebauten Stützsystem kann sie ihre Erziehungspflichten wahrnehmen. Sie ist nicht in der Lage, einer regelmäßigen Beschäftigung geschweige denn unter Leistungsbedingungen nachzugehen. Unter diesen familiären Bedingungen leiden die Kinder erheblich, besonders aber die älteste Tochter, bei der sich zudem seit Beginn der Pubertät eine Essstörung entwickelt hat. Sie möchte - als Reaktion auf negative Beispiele im familiären Umfeld - gerne einen Beruf im Justizvollzug ergreifen. Zugleich strebt sie aktiv ihre Einbürgerung an. Am liebsten möchte sie alles hinter sich lassen, was auf ihre Familie und ihre türkische Abstammung hindeutet. Obwohl sie eine zielstrebige Schülerin ist, sind die leistungsmäßigen und intellektuellen Voraussetzungen nach den Testergebnissen der Eignungsdiagnostik für eine anspruchsvolle Ausbildung nicht hinreichend ausgeprägt. Ihre Grenzen spiegeln sich auch in den Schulnoten wieder, die einen entsprechend guten Abschluss nur mit Mühe erwarten lassen. Trotz starker Motivation für das angestrebte Ziel, muss sie sich mit beruflichen Alternativen beschäftigen, um einen ihr angemessenen beruflichen Weg einschlagen zu können. Vor allem benötigt sie eine begleitende persönliche Unterstützung über die Projektdauer hinaus. 10

11 Familie G. Herr und Frau G. verfügen nicht über einen Berufsabschluss. Eine Ausbildung zur hauswirtschaftlichen Helferin in einer außerbetrieblichen Einrichtung konnte Frau G. aufgrund einer Schwangerschaft nicht zu Ende führen. Nach der Kindererziehungszeit arbeitete Frau G. zeitweise als Imbissverkäuferin, später in einer Gartenbaumaßnahme. Es besteht ein Interesse an einer Beschäftigung in der Altenpflege. Allerdings sind die schulischen Voraussetzungen für eine Ausbildung zur Altenpflegehelferin nicht gegeben. Denkbar ist jedoch die Teilnahme an einer modularen Qualifizierung zum Erwerb beschäftigungsrelevanter Teilinhalte. Herr G. hat bereits drei gescheiterte Ausbildungsversuche hinter sich. Er hat erhebliche Schwächen in allen theoretischen Bereichen. Zwischenzeitlich war Herr G. im Rahmen einer sozialen Arbeitsgelegenheit als Mitarbeiter des Grünflächenamtes beschäftigt. Parallel dazu war er als Sicherheitsmitarbeiter im Teilzeitbereich bei einem Wach- und Sicherheitsunternehmen tätig. Die Familie ist hoch verschuldet. Besonders Frau G. neigte in der Vergangenheit zu auffälligem Kaufverhalten. Die Schuldnerberatung hat die Verfahren zur Privatinsolvenz für beide Schuldner eingeleitet. Dadurch besteht für Familie G. auch kein Anreiz zum Zuverdienst. Von der Arbeit im Sicherheitsdienst profitierte Herr G. stärker durch Ansehen und Selbstbewusstsein als materiell. Durch einen Eintrag ins polizeiliche Führungszeugnis verlor Herr G. Job und Selbstbestätigung. Mit beruflichen Alternativen konnte er sich anschließend lange nicht auseinander setzen. Sein vorhandenes Rückenleiden bot ihm den dafür nötigen Vorwand. Erst mit einigem Abstand konnte er zumindest eine Tätigkeit als Spielhallenaufsicht oder Tankwart ins Kalkül ziehen. Jedes Angebot, welches theoretische Lernanstrengungen erfordert (Qualifizierung), wird strikt abgelehnt. Familie G. hat drei Kinder, von denen ein Sohn noch im gemeinsamen Haushalt lebt. Er besucht die Hauptschule, die er aufgrund von Disziplinproblemen wechseln musste. In der Vergangenheit geriet er regelmäßig mit Lehrerinnen aneinander und ließ sich in Prügeleien mit Mitschülern verwickeln. Im Grunde ist er begabt und zeigt sogar Stärken im mathematischen Bereich. Sein Berufswunsch ist Parkettleger. Die Versetzung in die 10. Klasse hat er in der Nachprüfung knapp bestanden und er besucht jetzt die BUS Klasse (Beruf und Schule) mit integriertem wöchentlichem Praktikum. Für ihn wird es darauf ankommen, einen möglichst ordentlichen Hauptschulabschluss zu erzielen und vorhandene aggressive Tendenzen unter betrieblichen Bedingungen abzubauen. Hierfür wäre eine weitere Begleitung erforderlich. 11

12 3.2 Erstberatungsgespräche und Assessment-Erfahrungen Mit allen Teilnehmenden wurden Erstberatungsgespräche geführt, um die Ziele des Projektes und den geplanten Ablauf noch einmal individuell zu erläutern und Informationen über die Teilnehmenden zu erfassen. Dazu wurde ein Erstberatungsbogen genutzt, der im Anhang beigefügt ist. Die von den zuständigen ARGEn/JobCenter zur Verfügung gestellten Informationen umfassten lediglich Angaben zu Namen, Adressen der Teilnehmenden und Dauer des Bezugs von Transferleistungen. Mikro-Assessment Wichtiger Baustein in den Projekten war das zu Beginn geplante Mikro-Assessment. Ziel der Assessments war es, die individuellen Ressourcen der Teilnehmenden, ihre Kompetenzen und Defizite auszuloten und gleichzeitig über die Verbesserung der Motivation und des Selbstwertgefühls die Eigeninitiative zu fördern. In Lünen fand das Mikro-Assessment vom bis zum in zwei Gruppen (vormittags und nachmittags) statt und umfasste 80 Stunden. Durchgeführt wurde das Mikro- Assessment durch einen beauftragten Diplom-Psychologen. In Hamm fand das Mikro-Assessment vom bis zum auch in zwei Gruppen (vormittags und nachmittags) statt und umfasste ebenfalls 80 Stunden. Durchgeführt wurde es von den Jobcoaches (einer von ihnen hat eine Zusatzqualifizierung zur systemischen Familienberatung) mit Unterstützung einer Diplom-Psychologin. Die Mikro-Assessments umfassten folgende Themen mit den zugeordneten Methoden und Instrumenten: Berufsinteressen (BIT II-Test); Gruppenauswertung BIT II-Test, Clustern nach Berufsbereichen Schlüsselqualifikationen, Abgrenzung von fachlichen Qualifikationen, Gruppenübungen zur Erfassung von Schlüsselqualifikationen Arbeitsplatz-Suchstrategien, Umgang mit Suchmedien Allgemeine Einführung zur psychologischen Diagnostik Logisches Denkvermögen (Intelligenztests IST-2000 R und SPM) Konzentration (Konzentrationstests FAIR und KVT, Büroarbeitstest ABAT-R) Staatsbürgerliche Kenntnisse Arbeitserprobung (praktische Übungen in den Bereichen Holzwerkstatt, Elektrowerkstatt oder Garten- und Landschaftsbau) Umgang mit dem PC Es wurde bewusst Wert gelegt auf eine Kombination aus empirischen und interpretativen Beobachtungsverfahren. Ebenso wichtig wie die Erhebung standardisierter Messgrößen erschien das Erlernen des Umgangs mit beruflich relevanten Testsituationen. Bei Teilnehmenden mit Migrationshintergrund, die über geringe Deutschkenntnisse verfügten, wurden einzelne Tests nicht durchgeführt bzw. durch sprachfreie Tests ersetzt. Erfreulich war, dass z. B. bei einem Ehepaar mit russischem Migrationshintergrund und eher geringen Sprachkenntnissen gute bis sehr gute Ergebnisse hinsichtlich Intelligenz und Konzentra- 12

13 tion sichtbar wurden, wenn sprachfreie Aufgaben angeboten wurden. Generell war bei den Familien mit Migrationshintergrund auffällig, dass die Männer häufig wesentlich besser abschnitten als die Frauen, was wohl auf eine unterschiedliche schulische und berufliche Vorbildung sowie die unterschiedlich gute Beherrschung der deutschen Sprache zurückzuführen ist. Auswertung der Mikro-Assessments und weitere Umsetzungsschritte Für jede/n Teilnehmer/in am Assessment wurden Gutachten erstellt, die in Auswertung der Testergebnisse eine Bewertung zu den folgenden Dimensionen umfassten: Intelligenz, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsleistung, Lern- und Gedächtnisleistung, manumotorische Fähigkeiten (praktische Intelligenz), Deutsch, Mathematik, technisches Verständnis. Auffälligkeiten wurden dokumentiert und Hinweise gegeben zum Leistungsprofil und zur Persönlichkeit (z.b. Belastbarkeit, Umgang mit Stress, Teamverhalten). Die Ergebnisse/Gutachten wurden in intensiven Gesprächen mit den Familien, auch mit einzelnen Familienmitgliedern erläutert und dienten als Basis für gemeinsam vereinbarte Entwicklungspläne/ Zielvereinbarungen. Ein Beispiel für einen solchen Entwicklungsplan findet sich in der Anlage Entwicklungsplan Anke S. Wöchentlich wurden Beratungsgespräche mit der ganzen Bedarfsgemeinschaft oder mit einzelnen Familienmitgliedern geführt, wie geplant im Umfang von ca. drei, in Einzelfällen bis zu sechs Stunden pro Woche. Ab Februar wurde bei vielen der Teilnehmenden mindestens ein Hausbesuch durchgeführt, auf Wunsch und bei Bedarf schlossen sich weitere Besuche an. Auch nach Vermittlung in Arbeit oder Qualifizierung wurden/werden die Familien(-mitglieder) weiter begleitet. Im Dezember wurde in Lünen ein Weihnachtsfrühstück durch die Jobcoaches organisiert, regelmäßig fanden dann einmal monatlich Treffen (Frühstücke) der teilnehmenden Familien statt, die sich als wichtig für den Austausch untereinander und zur Stabilisierung der Gruppenstruktur herausstellten. Die Teilnahme war freiwillig. In Hamm haben die MitarbeiterInnen auch zweimal zu einem Treffen eingeladen, daraus entstand jedoch kein regelmäßiges Gruppentreffen. Eine stabile Vernetzung mit anderen Institutionen wurde aufgebaut, z. B. mit der Drogenberatung, dem Jugendamt, der Diakonie, der Schuldnerberatung. Die konzeptionell vorgesehenen Workshops konnten nicht durchgeführt werden, weil durch die Instrumentenreform der ARGE die Finanzierungsgrundlage weggefallen war. In Hamm fanden zwei Workshops, finanziert durch das Kolping-Bildungswerk, statt zu den Themen Schuldnerberatung und Sozialrecht. 13

14 3.3 Bearbeitung aktueller Problemlagen Die ersten Wochen wurden vor allem dazu genutzt, zunächst einmal vertrauensvolle Beziehungen zwischen den Jobcoaches und den Familien aufzubauen. Nach und nach wurden ernste Problemlagen innerhalb der Familien sichtbar, z.b. Schulden, Probleme mit Kindern/Jugendlichen. Die Komplexität der aufgetretenen Probleme rückte bei einigen Teilnehmenden das große Ziel existenzsichernde Beschäftigung erst einmal in den Hintergrund; vorrangig mussten zunächst die aktuellen Problemlagen bearbeitet werden. Beispiele Innerhalb einer Familie wurde eine intensive Tätigkeit als SPFH (Sozialpädagogische Familienhilfe) zur Stützung der Familienstruktur und zur Hausaufgabenbetreuung der jüngeren Kinder notwendig, da die Familie eine Zusammenarbeit mit dem Jugendamt zunächst ablehnte. Deutlich wurde dann ein weiteres Problem, das eine der fast erwachsenen Töchter betraf. Sie war hoch schwanger und brauchte Unterstützung bei der Suche nach einer Hebamme, bei der Vorbereitung auf die Geburt, bei der Tagesstrukturierung für ein Leben mit Baby. Auch der Vater des Kindes brauchte Unterstützung, um möglichst den fehlender Schulabschluss nachzuholen und einen Ausbildungsplatz zu bekommen. In einer anderen Familie gab es Probleme mit den Kindern, sie rissen aus, schwänzten die Schule und zwischen den Eheleuten gab es gewaltsame Auseinandersetzungen. Die Familie war zunächst nicht bereit, Kontakt zum Jugendamt aufzunehmen. Nach intensiven Gesprächen ist es gelungen, die Familie davon zu überzeugen, dass eine Kontaktaufnahme zum Jugendamt sinnvoll und hilfreich sein könnte. Gemeinsam wurde der Termin dort wahrgenommen, Hilfen konnten vereinbart werden. In einer dritten Familie gab es massive Schuldenprobleme; die Coaches haben den Kontakt zur Schuldnerberatung hergestellt und die Unterlagen der Familie für eine Schuldnerberatung vorbereitet. 14

15 4 Ergebnisse der Projektarbeit 4.1 Erfolgsbetrachtung in Zahlen In Lünen Erwachsene Teilnehmende Zehn Teilnehmende (TN) haben einen festen Arbeitsvertrag, davon sind vier in Teilzeitarbeit: zwei Reinigungskräfte in Vollzeit (VZ), zwei in Teilzeit (TZ), ein Verwaltungsfachangestellter in VZ, ein Staplerfahrer in VZ, ein Berufskraftfahrer in VZ, eine Servicefachkraft in VZ, ein Trockenbauer in TZ bis zur Erlangung des Führerscheines, ein Dachdecker in TZ bis zur Wiedererlangung des Führerscheines. Für drei weitere TN wurden folgende berufliche Anschlussperspektiven erreicht: ein TN im PQW (Permanente Qualifizierung), ein TN im Altenpflegeseminar und auf 400 Euro-Basis im Pflegedienst, eine Friseurin in TZ mit Aussicht auf Festeinstellung. Jugendliche Teilnehmende Sechs Ausbildungsverträge wurden abgeschlossen (wovon einer bereits wieder gelöst wurde) in den folgenden Berufen: Hauswirtschaft Verkäufer Lager/Logistik Maurer Karosseriebauer Maler/Lackierer (abgebrochen) 15

16 Folgende weitere berufliche Entwicklungsperspektiven wurden angestoßen: Drei Jugendliche besuchen weiterführende Bildungsgänge am Berufskolleg. Zwei TN haben eine betriebliche Trainingsmaßnahme (TM) ohne Einstellungserfolg gemacht. Ein TN mit Migrationshintergrund hat den LKW-Führerschein erlangt und eine betriebliche Trainingsmaßnahme gemacht, aufgrund von Sprachproblemen wurde er nicht eingestellt. Ein TN hatte eine Einstellungszusage bei Opel, aufgrund körperlicher Beschwerden hat er die Arbeit nicht aufgenommen. 14 TN haben sich einmal oder auch mehrfach in Betrieben vorgestellt. Fünf TN haben eine Arbeit angenommen und wieder abgebrochen. Vier TN haben auf konkrete Arbeitsvorschläge abwehrend reagiert und unterschiedliche Gründe angegeben, warum zum jetzigen Zeitpunkt die Aufnahme einer solchen Arbeit nicht möglich sei. In Hamm Erwachsene Teilnehmende Fünf Teilnehmende haben einen festen Arbeitsvertrag abgeschlossen. Zwei TN arbeiten in einem 400 Euro-Job. Ein TN hat sich selbstständig gemacht. Ein TN hat an einer Qualifizierung Lager/Logistik teilgenommen (mit Erwerb des Führerscheines). Eine TN hat eine Grundqualifizierung zur Betreuung von Demenzkranken absolviert. Eine TN hat an der Grundqualifizierung Pflege teilgenommen. Ein TN nahm an einer Qualifizierung zur Herstellung und zum Erhalt der Erwerbsfähigkeit teil. Jugendliche Teilnehmende Sechs Ausbildungsverträge wurden geschlossen. Ein TN hat ein Hochschulstudium aufgenommen. Ein TN besucht das Berufsgrundschuljahr. 16

17 4.2 Einschätzung der erreichten Erfolge Mit Blick auf das formulierte vorrangige Ziel des Projektes, die teilnehmenden Familien in Arbeit und Ausbildung zu integrieren, an Fortbildungen/Qualifizierung heranzuführen und in der Entwicklung ihrer persönlich-sozialen Kompetenzen nachhaltig zu fördern, war das Projekt erfolgreich. Die avisierten Vermittlungs- resp. Erfolgsquoten (40% nehmen eine Arbeit auf, beteiligen sich an Qualifizierung) sind erreicht worden. Fast alle Beteiligten haben sich auf den Weg gemacht: Als Erfolge können neben der erreichten Vermittlung in Arbeit oder Qualifizierung auch manchmal zunächst kleine Entwicklungsschritte, ein Mehr an persönlicher, sozialer und beruflicher Kompetenz beschrieben werden, die neue (berufliche) Perspektiven eröffnet haben für den/die Einzelne/n wie auch für die gesamte Familie. Die Unabhängigkeit von Transferleistungen ist eine andere Sache. Ein großer Teil der Familien bleibt abhängig von Leistungen, weil eine Integration in Arbeit (noch) nicht gelungen ist oder aber die aufgenommene Arbeit den Lebensunterhalt nicht deckt (Aufstocker). In der Bewertung der zwei definierten Erfolgskriterien, zum einen Integration in Arbeit und Ausbildung und Heranführung an Qualifizierung und zum anderen die (Weiter-) Entwicklung der persönlich-sozialen Kompetenzen, unterscheiden sich die beteiligten Akteure: die Teilnehmenden bewerten den Erfolg des Projektes anders bzw. heben andere Dimensionen hervor als die verantwortlichen MitarbeiterInnen/Jobcoaches. Erfolge im Urteil der Teilnehmenden Alle Teilnehmenden (bis auf einen) in Lünen schätzten im Feedbackbogen die Maßnahme positiv ein, der Eigenantrieb und das Selbstwertgefühl seien durch die individuelle Beratung und kooperative Arbeit deutlich gestiegen und die ganzheitliche Beratung sei ein Antrieb für die ganze Familie. Die Auswertung des Feedbacks (3 Monate vor Ende der Maßnahme) ist als Anlage beigefügt. In Hamm wurde ein Feedback der Teilnehmenden im Rahmen einer Gruppenreflexion eingeholt. Positiv bewerteten die Teilnehmenden die Informationen aus den Workshops zu den Themen Schuldenregulierung und Sozialrecht. Allgemein geschätzt wurde die persönliche Note (individuelle, nicht standardisierte Zugangsweise), die dieses Projekt bot. Die Teilnehmenden fühlten sich nicht als Fälle, sondern als Individuen und Familien in einer schwierigen Lebenslage ernst genommen. Sowohl die Beratungsqualität als auch die Erreichbarkeit fester AnsprechpartnerInnen wurden als hoch eingeschätzt. Positiv registrierten die Teilnehmenden zudem eine Qualitätsverbesserung ihrer Bewerbungsschreiben und ihres Bewerbungsverhaltens. Einige Teilnehmende verwiesen auf ein gesteigertes Selbstwertgefühl durch positive Rückmeldungen. Im Sommer 2009 wurden von der wissenschaftlichen Begleitung exemplarisch Interviews mit insgesamt vier Familien geführt, davon zwei in Hamm und zwei in Lünen. Die Interviews machen auf die Vielfalt unterschiedlicher Motivationen, Erwartungshaltungen und Bewertungen der Teilnehmenden aufmerksam; sie zeigen aber auch, an welchen Stellen es übereinstimmende Einschätzungen gibt. Deutlich wird, was aus Sicht der Teilnehmenden den Erfolg ausmacht. 17

18 Ganz wesentlich waren nach Aussage aller Befragten die Akzeptanz, die motivationale Unterstützung und die psychologische Betreuung im Projekt. Das Assessment wurde von allen Teilnehmenden sehr positiv gesehen; wichtige Aspekte waren dabei: - der intensive Kontakt untereinander Schritte aus der Isolation, Erfahrung, mit den Problemen nicht allein zu sein; - ein neuer Blick auf die eigenen Kompetenzen, Bestätigung erfahren, wieder sehen können, dass man etwas kann, erkennen, wo Stärken, aber auch wo Schwächen liegen; - als ganze Person gesehen werden, nicht ausschließlich definiert über das Merkmal abhängig von Transferleistungen/arbeitslos ; - die Auswertung der Testergebnisse im gemeinsamen Gespräch und darin die Erfahrung, dass die eigenen Sichtweisen und Einschätzungen gefragt sind. Zitate der Gesprächspartner (Lünen) Die ersten vier Wochen waren enorm wichtig. Nach so langer Zeit im Beruf, dann ist das auf einmal vorbei. Das geht ja nicht spurlos an einem vorüber. Die Hilfe und psychologische Betreuung war ganz wichtig. Da sind wir ein bisschen aufgebaut worden. Ich habe mich immer selbst bemüht, aber man hatte keine Rückendeckung. Da geht das Selbstbewusstsein in den Keller. Die Mitarbeiterinnen hier, da merkt man, dass die voll dahinter stehen. Die Bewerbungsfrequenz hat sich vervierfacht, seit wir hier im Projekt sind. Da ist das Selbstbewusstsein gestiegen. Man hat ja auch durch die psychologischen Tests erfahren, dass man was kann, was man kann, wo es hapert, was das Richtige ist oder wäre. Bestätigung ist ganz wichtig. Man zweifelt ja an sich selbst, wenn einfach nichts klappt. Das Beste hier ist Frau X. Sie kümmert sich einfach, mit viel Engagement. Und nicht nur um die Vermittlung in Arbeit, auch um viele andere Dinge hilft mit bei den Ämtern, fragt nach, ob die Kinder Unterstützung brauchen und hilft auch da, auch wenn die Kinder noch kleiner sind. Im Ergebnis: Wir haben mehr Selbstbewusstsein bekommen das war das Wichtigste. Eigene Fähigkeiten sind bestätigt worden, das war wichtig. 18

19 Die in Hamm interviewten Familien äußerten sich kritischer, ihre Erwartungen, Hoffnungen auf einen Arbeitsplatz und Unabhängigkeit von Transferleistungen haben sich (bisher) nicht erfüllt und so beurteilen sie ihre Teilnahme an der Maßnahme auch im Vergleich zu Lünen negativer. Zitate der Gesprächspartner (Hamm) Zu Beginn war die Erwartung eher positiv; aber: wir haben eigentlich mehr erwartet vom Projekt. Man kommt nicht vorwärts! Wir treten hier auf der Stelle, für uns bewegt sich nichts, wir stehen genau da, wo wir auch zu Beginn der Maßnahme standen. Ich hatte mir eine Ausbildung erwartet oder Arbeit; eine Umschulungsmaßnahme zur Bürokauffrau wurde aber vom JobCenter nicht genehmigt. Wenn man uns hilft, dann heißt das, wir dürfen im Endeffekt nichts mehr mit dem JobCenter zu tun haben. Wir wollen aus unserer Situation heraus, wollen arbeiten, wir wollen eigentlich unser Leben selbst bestreiten können. Aber die Angebote, die man uns hier macht, passen nicht zu uns. Diese kritischen Aussagen sind nicht so zu bewerten, als habe sich die Situation für die Familien oder für Einzelne aus den Familien nicht verändert. Auch sie sind erste und manchmal weitere Schritte gegangen, um ihre Chancen zu verbessern (siehe Ergebnisse/ Erfolge/ Fakten). Aber sie erleben dies nachvollziehbarerweise eben nicht als den von ihnen eigentlich erwünschten Erfolg. Während also bei den Befragten in Lünen bei der Bewertung der Maßnahme die Unterstützung durch die Coaches im Mittelpunkt steht und sehr positiv bewertet wird (zum Zeitpunkt der Befragung hatten sie noch kein konkretes Arbeitsangebot), steht für die GesprächspartnerInnen in Hamm im Mittelpunkt ihrer Einschätzungen der erneute Misserfolg ihrer Bemühungen um berufliche Integration. Erfolg im Urteil der MitarbeiterInnen Die (hauptamtlichen) MitarbeiterInnen im Projekt heben bei der Definition von Erfolg vor allem auf die angezielten lern- und sozialpädagogischen Resultate ihrer Arbeit mit den Teilnehmenden ab und stellen dabei die Alleinstellungsmerkmale, aber auch die Grenzen des systemischen Beratungsansatzes im Kontext einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme heraus. Als Erfolgskriterien benennen sie insbesondere Aspekte wie Fortschritte in der persönlichen Entwicklung der einzelnen Familienmitglieder, die Stabilisierung der einzelnen Familie (das Erreichen der vereinbarten individuellen Entwicklungsziele) sowie eine erkennbare Verbesserung der je individuellen sozialen, kommunikativen und berufsbezogenen Kompetenzen. Vor allem machen sie deutlich, dass Erfolg" für jede Familie etwas anderes bedeutet, je nach den Ausgangsbedingungen, Motivationen und Fähigkeiten der Familien(-mitglieder). Als Erfolgskriterien für die erfolgreiche Umsetzung des ganzheitlichen systemischen Beratungsansatzes sind aus ihrer Sicht wesentlich: 19

20 die Kompetenzen des Personals, vor allem auch die Bereitschaft, das eigene Handeln zu reflektieren, die strukturellen Widersprüche zu thematisieren und auszuhalten, die von Seiten der beteiligten Familien(-mitglieder) und der ARGE (Fallmanager) an die SozialpädagogInnen herangetragen werden; eine beraterische Haltung, die zu kennzeichnen ist als neugierig, nicht wertend, neutral, allparteilich, und in der die Erwerbsarbeit als ein zwar wichtiger, aber nicht als einziger Aspekt der familiären Lebenswirklichkeit betrachtet wird; - eine pädagogisch legitimierte Distanz zum Auftraggeber ARGE, um der Gefahr zu entgehen, als Kontrollorgane (sozusagen verlängerter Arm der ARGEn) wahrgenommen zu werden bzw. praktisch als solche zu fungieren: Beratung auf gleicher Augenhöhe mit dem Klienten ist aus Sicht der SozialpädagInnen nicht möglich, wenn die MitarbeiterInnen selbst in einen derartigen Rollenkonflikt gebracht werden. 4.3 Erfolgsparameter Auf das Beratungsverständnis kommt es an Dem Projektkonzept liegt ein Beratungsverständnis zu Grunde, das letztlich für alle systemischen Beratungsansätze gilt (z.b. auch in der Ehe-, Familien- und Erziehungsberatung). Ziel der Beratung ist es, Unterstützung anzubieten und für die einzelne Familie/ Bedarfsgemeinschaft eine individuelle Lösung zu finden. Das heißt aber auch, dass Beratung auf die Zusammenarbeit aller Beteiligten angewiesen ist und nur freiwillig funktioniert. Beratung kann nicht die Probleme für die Familien lösen, sie kann in der Zusammenarbeit jedoch gemeinsam nach Lösungen suchen. Hierzu bedarf es verschiedener Grundlagen, die die eigene Integrität gewährleisten und die sicherstellen, dass ein Beratungsprozess für alle Beteiligten gelingen kann: Freiwillige Teilnahme Beratung kann nur erfolgreich sein, wenn sich eine vertrauensvolle Beziehung zwischen den Ratsuchenden und der/m Beratenden entwickelt. Das kann nur dann gelingen, wenn alle am Beratungsprozess Beteiligten freiwillig mitmachen. Hierin liegt die Chance, sich neue Lösungsoptionen anzueignen. Schweigepflicht Beratung braucht einen geschützten Raum, der Ruhe und Rückhalt bietet. Die MitarbeiterInnen verpflichten sich zur Verschwiegenheit und nehmen ohne den ausdrücklichen Wunsch/ Auftrag der Ratsuchenden keinen Kontakt zu anderen Institutionen, wie Jugendamt, Schule, Kindergarten, usw. auf. Es liegt auf der Hand: Die Zuweisung der Bedarfsgemeinschaften durch die ARGE, die zumindest implizite/latente Sanktionsbewehrung und das vorrangige Interesse der ARGE an der Integration in Arbeit steht u.u. im Widerspruch zu dem formulierten Beratungsverständnis. Die Beratenden geraten so leicht unter die Räder konkurrierender Anforderungen. Der Spagat zwischen dem Auftraggeber ARGE und seinen Interessen auf arbeitsmarktliche Integration und dem Auftraggeber Familie/Bedarfsgemeinschaft wird für die Beratenden umso problematischer, je weniger die Ratsuchenden selbst den Wunsch auf Beschäftigung/ 20

21 Erwerbsarbeit haben oder anders formuliert, je weiter sie von einer Integration in Arbeit bzw. dem Wunsch nach Arbeit entfernt sind. Gerade Familien mit mehreren Kindern und Mütter/Väter mit geringen Vorqualifikationen und teils geringen oder eben lange zurück liegenden beruflichen Erfahrungen stehen hier in der besonders schwierigen Situation, dass sie kaum realistische Chancen auf einen Arbeitsplatz haben, der ausreichend gute Verdienstmöglichkeiten bietet, um eine ganze Familie zu ernähren. Selbst bei einer Beschäftigung bleiben sie oftmals auf ergänzende Leistungen angewiesen. Das aber bedeutet, dass die Bereitschaft und Motivation der Männer und Frauen, sich um eine Arbeitsstelle zu kümmern und Arbeit anzunehmen, umso größer sein muss. Unter Umständen müssen sie arbeiten, ohne sich damit finanziell entscheidend besser stellen zu können. Dem formulierten Beratungsverständnis folgend ist eindeutig: Auftraggeber für Beratung ist der/die Ratsuchende, hier die Rat suchende Familie/Bedarfsgemeinschaft. In ihrem Interesse und Auftrag handeln kann dann aber auch heißen, dass im Prozess der Beratung erkannt wird, dass eine möglichst zügige Integration in Arbeit oder auch Qualifizierung aktuell nicht realisiert werden will oder kann. Auf die einzelnen Familien/Bedarfsgemeinschaften und ihre konkrete aktuelle Situation kommt es an Um die Beratung wirksam werden lassen zu können, ist von herausragender Bedeutung, welche Familien/Bedarfsgemeinschaften von der ARGE angesprochen/zugewiesen werden. Im günstigsten Fall sind es solche, die den Wunsch nach Beratung und Unterstützung äußern. Am Anfang des Prozesses steht also die freiwillige Entscheidung der Familien, am Projekt teilzunehmen. Der Auftrag muss im Coaching-Prozess jedoch immer neu eingeholt und bestätigt werden; erst im Verlauf, wenn bereits eine vertrauensvolle Beziehung hergestellt ist, wird deutlich, wie freiwillig die Entscheidung tatsächlich war (oder doch eher Angst vor Sanktionen?), wer entschieden hat (die ganze Familie? beide Elternteile gemeinsam o- der nur Vater oder Mutter?) und wie belastbar die Entscheidung ist, wenn es um tatsächliche Veränderungen geht. Die Frage ist also, mit welcher Rolle, mit welcher Motivationsausprägung münden die Familien in das Coaching ein? In Reflexionsgesprächen haben die MitarbeiterInnen aus Hamm und Lünen gemeinsam mit der wissenschaftlichen Begleitung eine systematisierende Beschreibung der unterschiedlichen Rollen der Teilnehmenden versucht. Unterschiedliche Rollenverständnisse als Besucher, Klienten und Kunden 3 A) Der Besucher nimmt zunächst an den Angeboten teil, formuliert aber keine oder nur geringe eigene Anliegen. Ein Veränderungsinteresse ist wenig spürbar. Das Motiv kann zunächst Abwarten sein. Viele Besucher blicken in der Regel auf eine längere Maßnahmekarriere zurück und kennen erstens all ihre Schwächen bis in s Detail, da sie ihnen in vielfältigen Assessment, Tests etc. immer wieder bestätigt wurden; zweitens die Abläufe der Arbeitsverwaltung mit ihren Sanktionsfolgen. Die Umdeutung von Schwächen in Stärken wird als Arrangement durchschaut, da die relative Stärkenausprägung eben nicht als arbeits- 3 in Anlehnung an Steve de Shazer/Insoo Kim Berg. Lösungsorientierte Kurztherapie 21

22 marktrelevante Qualifikation verwertbar war. So werden weitgehend unangreifbare Strategien innerer Abwehr entwickelt, die es ermöglichen, weitere Beschädigungen zu vermeiden. B) Der Klient hat einen Veränderungsdruck, der häufig über Arbeitslosigkeit hinausgeht, aber als Ursache und/oder Folge der Situation Arbeitslosigkeit verstanden werden kann. Die Probleme sind im Bereich des Pathologischen angesiedelt. (Persönlichkeitsstörungen, psychosoziale Auffälligkeiten, Krankheiten, Süchte) und können weder vom Coach direkt angegangen werden, noch können sie durch Arbeitsaufnahme allein behoben werden. Klienten nehmen die Angebote gerne wahr, zeigen zunächst Kooperationsbereitschaft, neigen aber zur Symptomverstärkung, je konkreter ein Arbeitsmarktangebot oder Beschäftigungsverhältnis sich abzeichnet. C) Kunden können den Arbeitsmarkt, ihre Situation, ihr Leistungs- und Persönlichkeitsprofil weitgehend richtig einschätzen, sind zur Selbstreflexion fähig, noch nicht ganz arbeitsmarktfern, ausreichend motiviert, bildungsfähig und -bildungswillig und zeigen Bereitschaft, Mühen und ggf. Einbußen in Kauf zu nehmen. Es bestehen - weitere - Abstiegsängste, die Aufstiegsorientierung für die Kinder ist ausgeprägt. Die Bedarfe nach Coaching sind eher gering, das Interesse gilt eindeutig der Integration in Arbeit, auch über den Weg qualifizierter Umschulung/Weiterbildung mit der er/sie tatsächliche Perspektiven verbinden kann. Der Versuch einer solchen Systematisierung darf und soll keinesfalls zu erneuter Stigmatisierung führen, darum ist es wichtig, im Blick zu haben, dass mit Schnittmengen, dynamischen Übergängen, Irrtümern und Überraschungen während des Coachings jederzeit zu rechnen ist. 22

23 5 Erste Einschätzungen und Schlussfolgerungen Die eigentlichen Probleme, die einer Re-Integration in Arbeit im Wege stehen, liegen nicht von vornherein unmittelbar auf der Hand. Um Probleme offen anzusprechen, musste zunächst eine Vertrauensbasis zwischen den Teilnehmenden und den ProjektmitarbeiterInnen geschaffen sein. Im Prozess der gemeinsamen Arbeit entstehen so häufig erst einmal mehr Probleme bzw. es werden mehr Probleme sichtbar, als zu Beginn erkennbar waren. Je besser die Arbeit ist, je mehr Vertrauen aufgebaut ist, desto größer werden die Probleme (eine Mitarbeiterin aus Lünen). Dies bezieht sich sowohl auf die familiären Binnenstrukturen, die Beziehungsstrukturen zwischen (Ehe-)Partnern, zwischen Eltern und Kindern als auch auf den (offenen) Umgang mit Suchtproblemen oder Schulden etc. Die Laufzeit von 12 Monaten ist für einige der Familien dann deutlich zu kurz. Sie brauchen eben mehr Zeit, um sich den Angeboten der MitarbeiterInnen zu öffnen und ihre Probleme mit Unterstützung aktiv anzugehen. Für andere Familien bzw. Problemkonstellationen erweist sich dagegen die Laufzeit von 12 Monaten als zu lang wenn sich nämlich im Verlauf der gemeinsamen Beratungsarbeit herausstellt, dass die Familien aus unterschiedlichen Gründen nicht fähig oder aus welchen Gründen auch immer nicht gewillt sind, sich auf die Beratung bzw. auf die Angebote einzulassen, die ihnen im Rahmen des Projekts gemacht werden (können) oder wenn schon nach relativ kurzer Zeit klar ist, dass für die Familie in ihrer konkreten Situation eine Arbeitsaufnahme vorerst nicht realistisch ist. Das Kriterium Bedarfsgemeinschaft mit mindestens einem erwerbsfähigen Jugendlichen im Alter von 15 Jahren oder älter verstellt den Blick darauf, dass im Haushalt in der Regel auch jüngere Kinder leben, die spezifische Unterstützungsbedarfe haben. Nimmt man den ganzheitlichen Ansatz ernst und das haben die MitarbeiterInnen in den Projekten getan, dann sind auch hier begleitende Maßnahmen notwendig: zum Beispiel Kinderbetreuung, Hausaufgabenhilfe, Unterstützung bei Bewerbungen oder bei der Suche nach Praktikumsplätzen für die schulpflichtigen Jugendlichen u.a.m. Eine Vermittlung der Familien oder einzelner Familienmitglieder an die Fachdienste gelingt nur auf Basis eines bereits aufgebauten Vertrauensverhältnisses, es bedarf einer guten Vorbereitung, die zum einen darin besteht, Ängste abzubauen (z.b. bei Überschuldung oder Sucht) und zum anderen darin, notwendige Unterlagen zu organisieren, Überbrückungen bis zur Intervention der Fachdienste zu organisieren. Die Coaches fungieren hier als Koordinatoren der insgesamt notwendigen Hilfen und Vermittler zwischen den Systemen. Diese Lotsenfunktion mit den Fachdiensten ist nicht immer einfach, weil die verschiedenen Dienste keine systemisch abgestimmten Bezüge haben. So kann der Versuch, Abstimmung herbeizuführen durchaus auch als nicht gewollte Einmischung verstanden werden. Im Projekt wurde außerdem die Erfahrung gemacht, dass die Sozialen Dienste teilweise sehr überlastet sind und keine zeitnahen Beratungen anbieten können; und angesichts der Finanzsituation der Gemeinden ist eher nicht damit zu rechnen, dass die kommunalen Leistungen ausgebaut werden. Der Anspruch, im Rahmen des Projektes und durch die Beratungsarbeit Rollenklischees aufzubrechen, erscheint deutlich zu idealistisch angesichts des Projektumfangs, seiner Laufzeit und Ausstattung. Klar geworden ist im Verlauf, wie unterschiedlich die gelebten Fa- 23

24 milienstrukturen, aber auch die normativen Werte und Haltungen in Bezug auf Rollen und Zuständigkeiten sind. So sind im Familienbild der beteiligten türkischen Familien, die alle mehrere zu versorgende Kinder haben, die Rollen deutlich verteilt: die Frau ist für Haushalt und Kinder zuständig. Auch bei dem überwiegenden Teil der russischen Familien findet sich ein ähnlich tradiertes Rollenverständnis. Für die beteiligten allein erziehenden Frauen steht außer Frage, dass sie Kindererziehung und Erwerbsarbeit unter einen Hut bringen müssen; bei den übrigen Familien, deutschen und teilweise auch russischen, überwiegt dagegen die Überzeugung, dass es vorrangig wichtig ist, dass der Mann als Familienernährer in Arbeit kommt, die Frauen verstehen sich eher als Zuverdienende (zum Beispiel 400,- EUR Jobs): Das Wichtigste ist, dass er wieder in Arbeit kommt, damit die Familie wieder ohne Unterstützung leben kann. Problematisch war insgesamt, vor allem aber in Lünen, dass die zur Verfügung stehenden Instrumente der ARGEn/des JobCenters nicht immer bedarfsgerecht waren, so konnten vor allem notwendige Sprachkurse nicht realisiert werden. Hinzu kam in Lünen die Haushaltssperre von März bis Juni 2009, in dieser Zeit konnten überhaupt keine Maßnahmen genehmigt werden. Zum Beispiel wurde kein Bildungsgutschein ausgestellt, obwohl ein Betrieb bei erfolgreich abgeschlossener Weiterbildung eine Einstellung ausdrücklich zugesagt hatte. Herr L. hatte sich bei einem Unternehmen als Personaldisponent vorgestellt, dort hat er auch eine Einstellungszusage bekommen, allerdings unter der Bedingung, dass er noch zwei Qualifizierungsmodule absolviert, die für die Ausübung der Tätigkeit notwendig sind. Die ARGE stellte jedoch keinen Bildungsgutschein (EUR 2.500,-) aus (war pleite ), und so ist aus der Stelle nichts geworden. Herr L. ist darüber noch immer empört: So etwas ist für jeden, aber für einen Kaufmann erst Recht nicht zu verstehen. Da zahlen sie lieber weiter ALG II, das sind an die ,- EUR im Jahr, als 2.500,- EUR, mit denen wir keine Leistungen mehr gebraucht hätten. Perspektiven des Modells Ausblick Der Ansatz erweist sich als richtig und sinnvoll. Er lebt in der Umsetzung von der richtigen Auswahl der TeilnehmerInnen, angemessenen zeitlichen und personellen Ressourcen, angemessenen Instrumenten der ARGEn/JobCenter (zeitnah und individuell angemessen) und vor allem von einem zwischen den beteiligten Coaches und zwischen Coaches und Auftraggeber(n) abgestimmten Beratungskonzept, das Familie als lebendiges System versteht und das dem Umstand Rechnung trägt, dass Familienrealität nicht an sich besteht, sondern nur als eine soziale Konstruktion der Akteure. Coaching sollte somit weniger als eine Möglichkeit angesehen werden, Menschen oder Systeme bewusst und zielgerichtet in eine bestimmte Richtung zu verändern, sondern vielmehr als ein Rahmen, in dem persönliche und berufliche Veränderungen möglich werden. Um die Beratung wirksam werden lassen zu können, ist von herausragender Bedeutung, welche Familien/Bedarfsgemeinschaften von der ARGE angesprochen/zugewiesen werden. Im günstigsten Fall sind es solche, die den Wunsch nach Beratung und Unterstützung äußern. Am Anfang des Prozesses steht also die freiwillige Entscheidung der Familien, am Projekt teilzunehmen. Der Auftrag muss im Coaching-Prozess jedoch immer wieder neu eingeholt und bestätigt werden. Hauptaufgaben im Prozess der Beratung sind Perspektivfindung, Perspektivanpassung, Motivationserhalt und die Suche nach passgenauen, situations- und familiengerechten Angebo- 24

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