Magnetfeldtherapie. Historisches

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1 Dr. Albert Hörwarthner Arzt für Allgemeinmedizin 3500 Krems Herzogstrasse Magnetfeldtherapie Historisches Schon in der Antike wurde die Anziehungskraft von magnetischen Steinen erkannt. Aristoteles verwendete als Erster den Begriff Magnet und erklärte dessen magnetischen Kräfte mit Hilfe einer Mineralseele innerhalb des Steines. Mittelalterliche Schriften schrieben den Magneten unzählige Fähigkeiten zu; so gab es damals magnetische Kuren für die unterschiedlichsten Krankheiten, wie Gicht, Gelenksentzündungen, Vergiftungen, Melancholie, Haarausfall und sogar den Einsatz als Aphrodisiakum. Im 16. Und 17. Jahrhundert untersuchte Paracelsus die medizinische Wirksamkeit von magnetischen Steinen in der Behandlung von Erkrankungen wie Epilepsie, Durchfall und Blutungsneigung. Auch der Leibarzt von Queen Elizabeth I, Sir William Gilpard, beschreibt in seinem Text Magnete im 16. Jahrhundert zahlreiche Indikationen zur Magnetfeldtherapie beschäftigte sich der Wiener Mesmer mit der Behandlung neuropsychiatrischer nd emotioneller Probleme mittels Magnetfeldtherapie. Liest man sich heute Prospekte zu Magnetfeldtherapiegeräten durch, findet man Ähnliches. Von der Gicht über die Impotenz, von der Grippe bis zur Glatzenbildung sind alle möglichen Indikationen genannt, bei denen die Magnetfeldtherapie helfen soll. Das Mysterium, das den magnetischen Kräften umgibt, hat sich seit dem Mittelalter also nicht wesentlich geändert, obwohl mittlerweile viele wissenschaftliche Arbeiten vorliegen. Zahlreiche labor-, sowie tierexperimentelle und klinische Studien versuchen in den letzten Jahrzehnten die Wirksamkeit der Magnetfeldtherapie nachzuweisen. Nichts desto trotz ist der Grat zwischen seriöser medizinischer Wissenschaft und Quacksalberei schmal.

2 Die physikalischen Grundlagen der Magnetfeldtherapie Stromdurchflossene Drahtspulen erzeugen ein magnetisches Feld, welches im menschlichen Körper elektrische Wirbelfelder induziert. Um eine elektrisch induzierte Feldstärke abschätzen zu können, ist es aber erforderlich neben der maximalen Flussdichte auch die zeitliche Veränderung des magnetisches Impulses anzugeben: Je steiler der Magnetfeldimpuls ansteigt oder anfällt, umso höher ist die Feldstärke des im Gewebe induzierten elektrischen Feldes. Die Dichte der Feldstärke (Flussdichte) wird in T (Tesla) gemessen, wobei diese mit dem Quadrat der Entfernung absinkt. Die Grenzwerte für unbedenkliche magnetische Wechselfelder wurden von der WHO (World Health Organisation) mit 100 ut für die Allgemeinbevölkerung und mit 500 ut für beruflich Exponierte festgelegt. Das Erdmagnetfeld selbst hat eine Induktion von 30 bis 60 ut. Wichtig ist weiters die Frequenz des Magnetfeldes (= Anzahl der Schwingungen pro Sekunde) mit der Einheit Hertz (Hz) und die Form der Schwingung (z.b. Sägezahnform, Sinusform, etc.). Biologische Grundlagen Die Veränderungen des Körpers, exakter des menschlichen Gewebes auf molekularem Gebiet durch magnetische Felder wurden u.a. von Basset 1989 und 1993 beschrieben. Sowohl in Labor- als auch bei Tierversuchen wurden folgende reversible (= wieder rückgängig zu machende) Gewebsveränderungen gefunden: Nukleinsäurestoffwechsel ohne Mutationstendenz hormonelle Produktionen Immunantwort Zellatmung Zellwachstums

3 Magnetfeldtherapiegeräte Die meisten Geräte zur Magnetfeldtherapie erzeugen das Magnetfeld durch einen Wellengenerator, welcher eine Stromquelle führt, die an die elektromagnetische Spule angeschlossen ist. Die Anwendung des Magnetfeldes selbst erfolgt in Form von Spulen, Matten, Kissen oder anderen kleineren Auflagen. Auf Grund der technischen Unterschiede zwischen den Magnetfeldtherapiegeräten ist es notwendig folgende Details zu kennen: Feldintensität Signalformen Frequenzen Feldverteilungen Magnetfeldtherapiegeräte unterliegen dem Medizinproduktegesetz und müssen ein CE-Zeichen mit einer zusätzlichen Nummer der medizintechnischen Prüfstelle aufweisen. Die Gesetzgeber schreiben eine wiederkehrende Prüfung von elektromedizinischen Geräten in einem Zeitraum von 36 Monaten vor. Für einen universalen Einsatz eignen sich am besten Geräte mit niederer und höherer Flussdichte sowie einem einstellbaren Frequenzbereich zwischen 0,1 und Hertz. Die Leistungseinstellung sollte in mehreren Stufen möglich sein. Anwendung Für den Heimbereich werden meist Matten und Kissen angeboten. Die Mattenanwendung eignet sich zur Behandlung das gesamten Körpers, die Anwendung mittels Kissens dient eher der lokalen Behandlung von Füssen und Händen.

4 Spulen haben eine homogenere Feldlinienverteilung und höhere Flussdichte, sind jedoch teuer und sperrig. Vor der Anwendung ist darauf zu achten, daß Hörgeräte und andere elektronische Geräte abgelegt werden: Kreditkarten, Datenträger wie Audio- und Videokassetten, Computerdisketten und elektronische Uhren sollten dem Magnetfeld nicht ausgesetzt werden, da sonst gespeicherte Daten gelöscht werden könnten. Personen mit Herzschrittmacher sollten ebenfalls keine Magnetfeldtherapie erhalten. Anwendungsgebiete Wissenschaftliche Nachweise zur Wirksamkeit der Magnetfeldtherapie liegen derzeit für die Knochenbruchheilung, für abnutzungsbedingte Gelenkserkrankungen und in der Wundheilung, insbesonders bei venenbedingten Hautgeschwüren, vor. Die angewendeten Frequenzen liegen bei Hertz, für alle anderen Indikationen, welche häufig in der Werbung angegeben werden, besteht derzeit kein Hinweis auf eine positive Wirksamkeit. Wann sollte eine Magnetfeldtherapie unterlassen werden: Herzschrittmachern Epilepsie Tumoren Bluthochdruck Schwangerschaft Unbehandelte Schilddrüsenüberfunktion Akuten Infekten Akuten Venenentzündungen Ärztliche Verordnung Seit 2003 darf die Magnetfeldtherapie nur mehr nach einer ärztlicher Verordnung durchgeführt werden, die Anwendung darf nur mehr in Instituten erfolgen, welche unter der Leitung eines Arztes stehen.

5 Praktische Anwendung Die Auswahl und die Dosierung richtet sich nach dem Gesundheitszustand des Patienten. Je höher die Intensität und Frequenz, umso höher die Stimulationswirkung. Je älter, nergieloser und wetterfühliger der Patient ist, umso niederer sollten Frequenz und Intensität gewählt werden. Die in der Praxis üblichen Applikationszeiten liegen zwischen 15 bis 30 Minuten. Die Dauer der Therapie beträgt je nach Erkrankung 1 Tag bis 18 Monate. Insbesonders in der Knochenbruchheilung ist eine sehr lange Therapiedauer notwendig. Terminvereinbarung Die Magnetfeldtherapie wird bei uns seit 1994 durchgeführt. Nach den o.a. Ausführungen benötigt jede Magnetfeldtherapie zuerst eine genaue Abklärung und Diagnose, danach erfolgt meinerseits ein diesbezüglicher Therapieplan. Eine Terminvereinbarung ist unbedingt notwendig, die Kosten einer Magnetfeldtherapie sind auf Grund der individuellen Erfordernissen nicht im Voraus fix darstellbar.