Suchtverhalten bei Frauen und Männern gleich?
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- Renate Schuster
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Transkript
1 Suchtverhalten bei Frauen und Männern gleich? Henning Reichel Barbara Hoffmann Sozialarbeiter, Suchttherapeuten
2 Zahlen und Fakten Die Arbeit der Suchtberatungsstellen Ergebnisse dieser Arbeit (Was hilft es?) Ein Blick in die Geschichte
3 Prävalenz alkoholbezogener Störungen nach DSM- IV bei Erwachsenen von 18 bis 64 Jahren Gesamt (%) Männer (%) Frauen (%) Gesamt Missbrauch 3,1 4,7 1,5 1,6 Mio Abhängigkeit 3,4 4,8 2,0 1,7 Mio Quelle: Jahrbuch Sucht 2014 Hrg. DHS
4 12-Monats-Prävalenz von Cannabismissbrauch und -abhängigkeit nach DSM-IV bei Erwachsenen von 18 bis 64 Jahren* Gesamt (%) Männer (%) Frauen (%) Missbrauch 0,5 0,8 0,2 Abhängigkeit 0,5 0,8 0,2
5 Quelle: BZgA Alkoholspiegel Juni 2016
6 Riskanter Konsum Frauen: Über 12g Alkohol / Tag Männer: Über 24g Alkohol / Tag Alkohol ist wasserlöslich. Da bei Frauen der Körperfettanteil höher ist, als bei Männern, schädigt Alkohol in hoher Konzentration schneller die Organe.
7 Quelle: Deutsche Suchthilfestatistik
8 Krankenhauseinweisungen (einschließlich Stunden- und Sterbefälle) aufgrund von psychischen und Verhaltensstörungen durch Alkohol (ICD-10-GM: F10) als Hauptdiagnose mit Behandlungsort in Deutschland für Einwohner der Stadt Dresden nach Altersgruppen in den Jahren 2011 (N=2.145), 2012 (N=2.361), 2013 (N= 2.376), 2014 (N=2.233) Quelle: Krankenhausstatistik, Statistisches Landesamt Sachsen Anzahl Krankenhauseinweisungen unter Männer Männer Männer Frauen Frauen Frauen und mehr Männer 2011 Männer 2013 Männer 2014 Frauen 2011 Frauen 2013 Frauen 2014
9
10 Altersstruktur / Geschlecht: stationäre Patienten 2014 Sachsen mit F15-Diagnose (insbes. Crystalproblematik) unter weiblich männlich
11 Diakonie Dresden SBB Dresden Mitte 2014/2015n Betreute Klienten nach Geschlecht 70,00% 60,00% 61,58% 60,42% A n t e i l 50,00% 40,00% K l i e n t e n 30,00% 20,00% 20,40% 22,20% 14,16% 13,32% ,00% 3,86% 4,05% 0,00% Betroffene (M) Betroffene (W) Angehörige(M) Angehörige (W)
12 Diakonie Dresden SBB Dresden Mitte 2015ngsstl Alkohol Cannabis Stimulanzien Männer Frauen
13 BLICK IN DIE GESCHICHTE Doing Gender, Irmgard Vogt in Sozialwissenschaftliche Suchtforschung, Dollinger, Schmidt-Semisch (Hg), Wiesbaden 2007 Wörterbuch Soziale Arbeit und Geschlecht, Ehlert, Funk, Stecklina (Hg),Weinheim und München 2011 DHS Grundsatzpapier: Gendermainsteaming in der Suchtarbeit Chancen und Notwendigkeit Vortrag Gender und Sucht Wilhelm Sannemann 2006 und die Gegenwart
14 Frauen lebten in geschützten Verhältnissen, die vor Trunksucht bewahrten, Männer boten diesen Schutz 19. Und frühes 20. Jahrhundert
15 Spätes 20. Jahrhundert
16 Frühes 21. Jahrhundert Die Sucht hat kein Geschlecht, die suchtkranken Menschen allerdings. Die Sucht hat deutliche geschlechtsspezifische Aspekte
17 Gründe für Suchtmittelmissbrauch bei Frauen und Männern Überfordernde Rollenerwartungen Mehrfachbelastungen Wenig Einflussmöglichkeiten Gewalterfahrungen Ohnmachtsgefühle Konsum von Alkohol oder/ und Drogen des Partners Erfolgsdruck in Beruf und Privatleben Überforderungen durch familiäre Verpflichtungen / Vaterschaft Rollenerwartungen und Männerbilder Wenig oder kein Zugang zu Gefühlen Opferrolle Täterrolle
18 Substanzen haben Genderimage Psychoaktive Medikamente sind weiblich Alkohol ist männlich Frauen kaufen mehr rezeptfreie Medikamente, daraus folgt Missbrauchs- und Abhängigkeitsrisiko Klagsamkeit in Kombination mit unklaren Beschwerden führen zur Verordnung von Benzodiazepinen Anzahl der Rezepte für Beruhigungs- und Schlafmittel für Männer ist halb so hoch wie für Frauen
19 Risikogruppe Frau, gutsituiert und in den Fünfzigern Die neuen Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) zeigen, dass 13,1 % der Frauen und 18,5% der Männer in kritischen Mengen (Alkohol) konsumieren. Bei Männern steigt deren Anteil mit zunehmendem Alter. Bei den Frauen zeigt sich ein kurvenförmiger Verlauf: Die niedrigste Prävalenz liegt bei den 30 39jährigen, was die Autoren auf Schwanger- und Mutterschaft zurückführen, die höchste liegt bei den 50 59jährigen Frauen. Quelle: deutsch.medscape.com Dr. Jürgen Sartorius am
20 Alkohol in der Schwangerschaft Alkohol ist plazentagängig: Das ungeborene Kind trinkt mit Alkohol ist die häufigste erklärbare Ursache für Entwicklungsverzögerungen Schätzung: Pro Jahr werden in Deutschland Kinder alkoholgeschädigt geboren FAS ist die häufigste Ursache einer geistigen Behinderung Quelle: DHS Factssheet Alkohol in der Schwangerschaft Dezember 2015
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