Einsatz der Tafel im fragend-entwickelnden Unterricht. Referenten: Ariane Gerhart (praktischer Teil) Christian Weyand (theoretischer Teil)
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- Pia Schneider
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1 Einsatz der Tafel im fragend-entwickelnden Unterricht Referenten: Ariane Gerhart (praktischer Teil) Christian Weyand (theoretischer Teil)
2 Gliederung 1. Einstieg 2. Vor- und Nachteile der Tafelarbeit 3. Einsatz der Tafel im Unterrichtsgespräch 4. Wiederholung und Leistungskontrolle 5. Funktionen der Tafelarbeit 6. Tafelschrift und Tafelzeichnen 7. Kennzeichen eines guten Tafelbildes 8. Gefahren beim Tafeleinsatz 9. Ergänzende Methoden 10. Übung 2
3 1. Einstieg Fragend-entwickelnder Unterricht: Unterrichtsform, bei der die Klasse als Plenum unterrichtet wird. Die Aufgabe von LehrerIn besteht darin, durch Erklärungen, Visualisierungen, Impulse und Fragen die Schüler anzuleiten. (Mattes 2005, S. 26) Tafelarbeit: Visualisierungstechnik, durch die Inhalte, Strukturen und Ergebnisse von Lernprozessen anschaulich gemacht werden (Mattes 2005, S.62) 3
4 2.1 Nachteile des Tafeleinsatzes Reinigung Lesbarkeit bei verschmutzter Tafel Lesbarkeit bei unsauberer Handschrift des Lehrers Hoher Zeitaufwand zum Erstellen eines Tafelbildes nicht transportabel 4
5 2.2 Vorteile des Tafeleinsatzes (I) Dauermedien, bleiben längere Zeit sichtbar, mit rotem Faden und Ergebnis Bilder entstehen live, unter Beteiligung der Gruppe Aktivierung der Schüler einfache Nutzung (ohne Strom, sonst. Voraussetzungen, wenig fehleranfällig) geringe Kosten Verdeutlichung von Zusammenhängen Tafelbild als Gedächtnisstütze 5
6 2.2 Vorteile des Tafeleinsatzes (II) kaum Anfallen von Müll (vgl. Flipchart) erleichtert den Schülern das Nachvollziehen Strukturierung der Lerninhalte Veranschaulichung komplexer Sachverhalte, Rangverhältnisse, Gegensätze Wahrung von Aufmerksamkeit und Disziplin der Schüler Visualisierung: verstärkt Akzeptanz der Ergebnisse Phänomen Ownership: Identifikation mit den Inhalten als Lernhilfe 6
7 3. Einsatz der Tafel im Unterrichtsgespräch In allen drei Phasen einer Unterrichtsstunde Tafelbild als Grundlage für weiterführenden didaktischen Einsatz schrittweise Entstehung eines Tafelbildes kostet viel Zeit und kann somit bei der Einbeziehung in den Lehrervortrag einer synchronen Darlegung entgegenlaufen gemeinsames Lesen und Auswerten gemeinsame Gestaltung (Vorteil: bessere inhaltliche Erfassung bei aktiver Mitgestaltung; als Ausdruck einer Wertschätzung der Mitarbeit der Schüler) 7
8 4. Wiederholung und Leistungskontrolle Festigung der Unterrichtsergebnisse Schaffung von: Wissenskernen Einordnung von Einzelwissen in den Zusammenhang optisch schnell erfassbare Gedächtnisstütze Aktivierung der Schüler: Spielraum für Erklärungen, Konkretisierungen und Verallgemeinerungen notwendig: mündliche Rekonstruktion des Tafelbildes eigene Ordnung der Gedanken durch Schüler Problem des Zeitaufwands: nur noch Zeichen- und Schreibstunde nicht nur mechanisches Abschreiben und Abzeichnen, sondern Verbindung mit weiterführender Tätigkeit 8
9 5. Funktionen der Tafelarbeit bis zu 90 % der Schüler sind visuelle Lerner als Lernhilfe unabhängig von Unterrichtssituation untergliedern Thema in wichtige Teilgebiete weisen Lösungsweg für eine Aufgabe auf Tafelbild als Stimulus und damit Unterstützung des Lernprozesses 9
10 6.1 Ansatz zum Erlernen einer Tafelschrift Schriftgestaltung: Druckschrift mit Groß- und Kleinbuchstaben schreiben nicht zu klein, aber auch nicht zu groß (nur bei zentralen Begriffen) Größe vom Klassenraum beachten gerades Schreiben (notwendig: Schreibposition; seitlich - abschüssige Linie) Wörter eng zusammenschreiben (Lesbarkeit), zwischen Wörtern Platz lassen (Blöcke) Problem gerader Linien: Wolken, Ovale, Kreise 10
11 6.2 Tafelzeichnen nicht zu klein zeichnen: mit zu kleinen Zeichnungen werden zeichnerische Unfertigkeiten verdeckt nicht mit kleinen Strichelchen zeichnen, kostet zu viel Zeit schnelles Zeichnen anhand von einfachen Vorlagen üben als Übung: Kopieren einfach gezeichneter Cartoons ausreichend Platz für hinzuzufügenden Text immer von links nach rechts zeichnen (entsprechend natürlicher Strichlage, Rechtshänder) vom Schwierigen zum Leichten Vernachlässigung der Raumebene schwierige Teile kaschieren Proportionen vorher festlegen Hilfslinien 11
12 7.1 Kennzeichen eines guten Tafelbildes (I) liebevolle Gestaltung (als Ausdruck der Einstellung zum Thema) Übersichtlichkeit und Ordnung (Kernaussagen, Zentren, Struktur) Verständlichkeit (Wörter, Lesbarkeit, Symbole) Schwerpunkte und dadurch Übersichtlichkeit Sauberkeit schrittweise Entwicklung unter Beteiligung der Schüler Variantenreichtum (wechselnde Schemata eines Lehrers) grafische Hervorhebungen Bedeutung von Zeichen (Pfeil) Integration von Zeichnungen, Skizzen, etc. gute Lesbarkeit 12
13 7.1 Kennzeichen eines guten Tafelbildes (II) Grobstruktur, die Ordnung und Offenheit in Einklang bringt keine zu detaillierte Planung, da ansonsten Gefahr des lehrerzentrierten Unterrichts Kürze (Stichworte) unter Wahrung der Textaussage ausreichend Zeit für Übernahme der Tafelarbeit durch Schüler Störungen des Unterrichts durch Tafelarbeit vermeiden: Keine Unterbrechung des Unterrichtsprozesses durch Tafelanschrieb Tafelanschrieb in erster Linie bei Gesprächseinschnitten oder am Ende des Gesprächs verbindliche Regelungen für das Abschreiben Abschreiben durch Schüler erst nach Fertigstellung (saubere Übernahme, bisher Erarbeitetes wird nochmals überdacht und Unverstandenes geklärt) 13
14 7.2 Einsatz von Farbe Farben sparsam verwenden (nur zur Hervorhebung, sonst unübersichtlich) Farbkontraste (vor dem Hintergrund der dunklen Tafel sind dunkle Farben nur schwer zu erkennen) Farben Bedeutung geben (zusammengehörige Begriffe mit gleichen Farbtönen) 14
15 7.3 Raumaufteilung und Layout Überschriften in der Mitte oder links ausreichende Ränder (auch für eventuelle Ergänzungen) optische Balance und Symmetrie Stundenthema relativ früh an der Tafel: steuert Aufmerksamkeit und geistige Ausrichtung der Schüler; soll informieren und motivieren 15
16 8. Gefahren beim Tafeleinsatz kein Schülerkontakt beim Anschreiben (mit dem Rücken zur Klasse) verleitet zum lehrer-zentrierten Frontalunterricht zu große Komprimierung grafische oder zeichnerische Überforderung (ggf. Ersetzung durch Arbeitsblatt) Unterbrechung von Diskussionen Verhältnis von Planung und Gestaltungsoffenheit unsauberer Untergrund schlecht lesbare Schrift zu viele abstrakte Zeichen zu viele sprachliche Verkürzungen zu komplex 16
17 9. Ergänzende Methoden in Verbindung mit dem Tafeleinsatz 9.1 Mind-Map 9.2 Zuruflisten 9.3 Kartenabfrage 17
18 9.1 Mind-Map Visualisierung von Gedanken, Gedanken als Landkarte zentraler Begriff in die Mitte wichtigste Aspekte als Hauptäste (auf ein Wort reduzieren und an die Linien schreiben) Verästelungen beschränken (Übersichtlichkeit) Anordnung im Uhrzeigersinn (verbesserte Wahrnehmung) Ergänzung durch Bilder gut leserliche Druckbuchstaben Farben zur Verdeutlichung von Haupt- und Nebenästen Rechts- oder Linkslastigkeit vermeiden 18
19 Gedankenlandschaft Prägt sich gut ein Zentrum, Hauptund Nebenstränge Merkmale Vorteile Aktivierung Mind-Map Einstieg Thema im Zentrum Erarbeitung Geeignete Anlässe Vorgehensweise Hauptstränge Nebenstränge 19
20 9.2 Zuruflisten zwei Tafelabschnitte, Moderator (Lehrer) sucht zwei Schreiber aus, die deutlich, groß und mit wenigen Abkürzungen schreiben Vorteil: Geschwindigkeit Nachteil: Ordnung, nachträgliche Ergänzung 20
21 Pro Contra 21
22 9.3 Kartenabfrage inhaltliche Einführung Thema als Musterkarte an die Tafel Schüler mit eigenen Karten, beschriften sie und bringen sie an der Tafel an thematische Ordnung der Karten durch Moderator 22
23 Akt Szene Dialog Drama Theater Schausteller Bühne Goethe Schiller Mann Büchner Brecht 23
24 10. Übungsbeispiel: Fehlersuche Die Literatur im 18. Jh. hatte 3 Funktionen: 1. Aufklärung 2. Sie soll ästhetische Gefühle vermitteln Autorität des Emilio Gal. Der Prinz (vgl. 3. Aufzug) Absolutismus Merkantilismus Elke Johann Euphemißmus Ehe > Liebe Liebe < Ehe Hausaufg. S. 17! ⅛a + ⅞b = c 24
25 Quellen Bühs, Roland: Tafelzeichnen kann man lernen, 1986, Verlag Bergmann und Helbig, Hamburg. Berger, Norbert: Deutsch unterrichten, Tafelbilder und Arbeitsblätter zum Grammatik-, Sprach- und Aufsatzunterricht, 1994, Verlag Ludwig Auer, Donauwörth. Gehlert, Berthold; Pohlmann, Heiko: Praxis der Unterrichtsvorbereitung, 3. Aufl. 2005, Bildungsverlag Eins, Troisdorf. Mattes, Wolfgang: Methoden für den Unterricht, 8. Aufl. 2005, Bildungshaus Schulbuchverlage, Braunschweig u.a. Meyer, Hilbert: Unterrichtsmethoden II: Praxisband, 11. Aufl. 2005, Cornelsen Verlag, Berlin. Osburg, Florian: Tafelbilder im Geschichtsunterricht, 4. Aufl. 1980, Volk und Wissen Volkseigener Verlag, Berlin. Von Hentig, Hartmut: Das allmähliche Verschwinden der Wirklichkeit, 2. Aufl. 1985, Carl Hanser Verlag, München, Wien. 25
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