DAS UNTERNEHMEN UND GEMEINWOHL
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- Franz Esser
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1 GEMEINWOHL-BERICHT ALLGEMEINE INFOS Firmenname: Schönegge GbR Branche: ökologischer Gemüsebau Anzahl der MitarbeiterInnen (Vollzeitäquivalent): 3,5 AK Umsatz: Gewinn: 9660 Tochtergesellschaften/ verbunden Unternehmen: Schönegge GmbH (Direktvermarktung) Sitz + Homepage : Meilendorf 20,DE Nandlstadt ; Berichtszeitraum: 2014 TÄTIGKEITSBEREICH Die Schönegge GbR wurde 1989 von den Brüdern Horst und Erhard Schönegge gegründet mit dem Ziel ökologischen Gemüsebau zu betreiben. Der Betriebsstandort war zunächst in Freising innerhalb der elterlichen Gärtnerei, im Rahmen dieser wurde seit 1985 biologischer Gemüsebau nach den Richtlinen des Naturland e.v. betrieben konnte ein eigenes, ca. 1 ha großes Grundstück in der Gemeinde Nandlstadt erworben werden. In den Jahren darauf wurde mit sehr viel Eigenleistung dort ein eigener Betriebsstandort mit 2 Wohneinheiten für die Familien der Inhaber errichtet. Heute bewirtschaftet die Schönegge GbR dort ca. 5 ha landwirtschaftliche Fläche, davon ca. 2,5 ha Weidefläche, 2 ha Anbau von Feingemüse und ca m² geschützter Anbau ohne Heizung. Angebaut wird gezielt für die eigene Direktvermarktung welche im Rahmen eines eigenen Unternehmens, der Schönegge GmbH erfolgt. Daher werden viele Kulturen in vielen Sätzen angebaut. Die Gesellschafter der Schönegge GmbH sind ebenfalls Horst und Erhard Schönegge zu gleichen Teilen. Die Hauptaufgabe der Schönegge GbR ist die Gemüseproduktion, als Eigentümer des Betriebsgebäudes tritt Sie aber zusätzlich als Verpächterin auf. Darüber hinaus öffnet die Schönegge GbR ihr Betriebsgelände vielen sozialen Aktivitäten, seit vielen Jahren finden regelmäßig Zeltlager innerhalb der Gärtnerei statt, die Gärtnerei wird von vielen Schulklassen besucht und im Rahmen von wwoof finden sich viele junge Menschen aus aller Welt ein. Seit 2011 ist innerhalb des Betriebsgeländes die 10.te Jahrgangsstufe einer Schule mit geistig und mehrfach behinderten Kindern untergebracht. Kernidee des Projektes ist gelebte Inklusion, die Kinder helfen so gut als möglich mit, essen gemeinsam mit den Mitarbeitern und arbeiten an gemeinsamen Projekten. Produkte/ Dienstleistungen Anteil am Umsatz Urproduktion Gemüse ,00 Verpachtung Räume an Schönegge GmbH ,00 DAS UNTERNEHMEN UND GEMEINWOHL Wir empfinden den ökologischen Landbau als einen wichtigen Beitrag zu einem veränderten Gesamtwirtschaftsverständnis. Die Kernregeln des Ökolandbaus basieren aus unserer Sicht vereinfacht auf einem fairen Umgang mit den Tieren, den Pflanzen und dem Boden mit dem Ziel jedem Beteiligten gerecht zu werden. Natürlich gehört dazu auch der Mensch. Daher ist für uns die soziale Komponente und damit verbunden auch faire wirtschaftliche Zusammenhänge untrennbar mit dem ökologischen Anbau verbunden. -1-
2 SELBSTEINSCHÄTZUNG UND NEGATIVKRITERIEN Indikator Selbst- Einschätzung in % A1 Ethisches Beschaffungsmanagement 70 B1 Ethisches Finanzmanagement 50 C1 Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung 65 C2 Gerechte Verteilung der Erwerbsarbeit 90 C3 Förderung ökologischen Verhaltens der MitarbeiterInnen 80 C4 Gerechte Einkommensverteilung 75 C5 Innerbetriebliche Demokratie und Transparenz 50 D1 Ethische Kundenbeziehung 60 D2 Solidarität mit Mitunternehmen 80 D3 Ökologische Gestaltung der Produkte und Dienstleistungen 90 D4 Soziale Gestaltung der Produkte und Dienstleistungen 80 D5 Erhöhung der sozialen und ökologischen Branchenstandards 80 E1 Sinn und gesellschaftliche Wirkung der Produkte/ DL 80 E2 Beitrag zum Gemeinwesen 75 E3 Reduktion ökologischer Auswirkungen 75 E4 Gemeinwohlorientierte Gewinnverwendung 50 E5 Gesellschaftliche Transparenz und Mitbestimmung 50 Negativkriterium Keine Verletzung der ILO-Arbeitsrechtenormen/ Menschenrechte Keine Menschenunwürdige Produkte Keine Beschaffung bzw. Kooperation mit Unternehmen, welche die Menschenwürde verletzen Keine feindliche Übernahme Keine Sperrpatente Keine Dumpingpreise Illegitime Umweltbelastungen Verstöße gegen Umweltauflagen (z.b. Grenzwerte) Keine geplante Obsoleszenz Arbeitsrechtliches Fehlverhalten seitens des Unternehmens Kein Arbeitsplatzabbau oder Standortverlagerung trotz Gewinn Keine Umgehung der Steuerpflicht Keine unangemessene Verzinsung für nicht mitarbeitende Gesellschafter Offenlegung alle Beteiligungen und Tochterunternehmen Keine Verhinderung eines Betriebsrates Offenlegung aller Finanzflüsse an Lobbyisten und Lobby- Organisationen/ Eintragung ins Lobbyregister der EU Keine Ezessive Einkommensspreizung Kann ich bestätigen Kann ich nicht bestätigen -2-
3 ETHISCHES BESCHAFFUNGSMANAGEMENT Berücksichtigung regionaler, ökologischer und sozialer Aspekte bzw. höherwertiger Alternativen Ausgabenposten + % der Ausgaben Personalkosten 38,9 % Raumkosten 18,3 % Materialkosten 17,2 % Zinsaufwand 6,7 % Reparaturen 5,8 % Sonstige Kosten 5,4 % Versicherung/Beiträge 3,8 % KFZ-Kosten 3,5 % Steuern 0,2 % Erläuterung und (soziale, ökologische, regionale) Bewertung Kein Unternehmerlohn, hoher Anteil an Azubis und Praktikanten Investitionen in Niedrigenergiebauweise und Solarthermie, Heizung mit Wärmepumpe Keine Heizung in Produktionsgewächshäusern Zukauf von Ökozertifiziertem Saatgut, Jungpflanzen und Erde Zukauf aus möglichst geringer Entfernung (Erde) Saatgut aus ökologischen Saatgut-Initiativen wird bevorzugt Zukauf von Stickstoffdünger wird diskutiert nach Alternativen Zukauf von torfhaltiger Erde wird diskutiert Zusammenarbeit mit regionaler agierender Privatbank Ziel ist Produktionsmittel möglichst lange zu nutzen Ökokontrolle, Beiträge zu Anbauverbänden Maschinenkosten, kein eigener Fuhrpark, Verzicht auf Maschinenarbeit wenn Menschen dies tun wollen Aktive Auseinandersetzung mit den Risiken zugekauften P/D und Prozesse zur Sicherstellung Diskussionen mit Beratern der Anbauverbände und Kollegen bezüglich zugekaufter Betriebsstoffe Strukturelle Rahmenbedingungen zur fairen Preisbildung Der Preis spielt nahezu keine Rolle bei der Beschaffung von Betriebsmitteln regionale Lieferanten werden bevorzugt ETHISCHES FINANZMANAGEMENT Die Schönegge GbR arbeitet mit einer regional agierenden Privatbank zusammen, außerdem leisten wir aktive Unterstützung der Regionalgeldinitiative vor Ort Ethisch-nachhaltige Qualität des Finanzdienstleisters (Relevanz: niedrig) In % vom Umsatz Abwicklung über folgenden Finanzdienstleister 100,00% BH Sperrer Freising Gemeinwohlorientierte Veranlagung Keine Kapitalanlagen Gemeinwohlorientierte Finanzierung Eigenkaptial 0 % - Anteil Gesamtkapital Fremdkapital 100 % - Anteil Gesamtkapital In % der Finanzierung Abwicklung über folgenden Finanzdienstleister 47,27% BH Sperrer 18,18% Familienangehörige -3-
4 34,55% Schönegge GmbH (gleiche Gesellschafter) Die Schönegge GbR hat die wesentlichen Investitionen in den Betriebsaufbau in Meilendorf übernommen, die Refinanzierung aus dem Betriebsergebnis ist nicht machbar. Daher erfolgt eine allmähliche Umschichtung des Fremdkapitals auf Unternehmen, die sich ebenfalls im Eigentum der Gesellschafter befinden. Zinsen werden hier nur in einer Höhe berechnet, die vom Finanzamt zwingend gefordert wird. ARBEITSPLATZQUALITÄT UND GLEICHSTELLUNG Allgemeines mitarbeitende Gesellschafter 2 Personen+ Ehepartner fester angestellter Facharbeiter 1 Mann Auszubildende 2 Männer 1 Frau Praktikanten im Schnitt ca. 30 Personen /Jahr Männer und Frauen im gleichen Verhältnis in der Regel nur ca. 2 Wochen anwesend Zusammenarbeit mit einer Schule für geistig und mehrfach behinderte Menschen Mitarbeiter Orientierte Organisationskultur und - Strukturen Die durchschnittlich in Anspruch genommene Fortbildungszeit pro MitarbeiterIn pro Jahr, beträgt für Unternehmer 2 Tage Facharbeiter 2 Tage Azubis 50 Tage Faire Beschäftigungs- und Entgeltpolitik Die bezahlten Löhne aller Mitarbeiter orientieren sich an den Tariflöhnen, Praktikanten erhalten freie Kost und Logis, oder Fahrtkostenunterstützung langfristige Praktikanten werden wie Azubis eingestuft Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung einschließlich Work-Life-Balance/ fleible Arbeitszeiten Wir bieten unseren Mitarbeitern verschiedene Angebote an kostenlosen Kursen zur Selbstreflektion (z.b. taketina), finanzieren gemeinsame Unternehmungen und fördern sozialen Austausch und Treffen innerhalb unserer Gärtnerei Gleichstellung und Diversität Das Geschlecht hatte bisher keine Rolle gespielt bei der Einstellung, außer dahingehen dass wir eine Ausgewogenheit erreichen wollen. Da wir sehr viel an Ausbildung leisten sind unsere Mitarbeiter eher jung, bei uns schlagen aber auch viele Menschen die sich entschieden haben andere Wege zu suchen oder zu gehen. weitere Aussagen über die jeweiligen Subindikatoren hinaus bei Bedarf finden Mitarbeitergespräche einzeln oder im Team statt GERECHTE VERTEILUNG DER ERWERBSARBEIT Senkung der Normalarbeitszeit (Relevanz hoch) Wir arbeiten mit einem Jahresarbeitszeitkonto, auch Teilzeitbeschäftigte erhalten volle Anrechnung von Krankheits- und Feiertagszeiten. Wir bevorzugen Teilzeitbeschäftigung wegen einer höheren Ausfallsicherheit für das Unternehmen und der Möglichkeit für Mitarbeiter, längere Auszeiten zu organisieren. Die Regelarbeitszeit beträgt 8 Stunden täglich 5 Tage die Woche. Wird ein 6.Tag gearbeitet, erfolgt in der Regel ein freier Ausgleichstag. In der Landwirtschaft liegt ein Beschäftigungsschwerpunkt von Mai bis Juni vor, in diesen Monaten wird länger täglich gearbeitet, dafür -4-
5 November-Januar entsprechend weniger. Alle Mitarbeitende, außer Praktikanten, erhalten Arbeitsverträge mit festem Monatslohn. Verträge mit Sozialversicherung werden bevorzugt Erhöhung des Anteils der Teilzeit-Arbeitsmodelle und Einsatz von Zeitarbeit (bei adäquater Bezahlung) s. oben; Teilzeitmodelle werden aktiv gefördert die Verteilung einer Aufgabe an mehrere Mitarbeiter hat Vorrang Bewusster Umgang mit (Lebens-) Arbeitszeit Das ist ein wichtiges Diskussionsthema bei uns, gärtnerische oder landwirtschaftliches Arbeit wird aus unserer Sicht nicht ausreichend von der Gesellschaft wertgeschätzt, was sich dahingehend auswirkt, dass solche Unternehmen nur mit einem großem Arbeitseinsatz überleben können. Häufig sind daher, gerade mitarbeitende Betriebsinhaber häufig frühzeitig ausgebrannt oder körperlich verschlissen. Wir kämpfen hier für angemessene Preise damit dieser Druck geringer werden kann. Andererseits sehen wir natürlich auch das Potential heilende Beschäftigung bieten zu können. Gerade in der jetzigen durch Computer geprägten Arbeitswelt sehen wir in dem Motivationsaufbau zur Arbeit mit der Natur eine wichtige Aufgabe. FORDERUNG UND FÖRDERUNG ÖKOLOGISCHEN VERHALTENS DER MITARBEITERINNEN Ernährung während der Arbeitszeit Angebote im Unternehmen (% uale Verteilung) Tatsächliches Verhalten der MA (% uale Verteilung) Teilweise vegetarisch/vegan Mehrheitlich veget./vegan Überwiegend veget./vegan Bio-Anteil (in%) 1,00% 4,00% 95,00% 100,00% 1,00% 4,00% 95,00% 100,00% Viele Menschen erkennen durch das Essen die bessere Qualität ökologischer Produkte. Da es uns sehr wichtig ist, dass unsere MitarbeiterInnen die Idee des Ökoanbaus verinnerlichen und damit mittragen versuchen wir durch verschiedene Unterstützungen diese zur Verwendung ökologischer Produkte zu motivieren. MitarbeiterInnen erhalten zum Beispiel ein gefördertes, meist vegetarisch aber natürlich vollständig ökologisches Mittagessen zu sehr günstigen Konditionen. Bei Azubis übernehmen wir die Kosten dafür zusätzlich zum Lohn vollständig. Mobilität zum Arbeitsplatz Wir Inhaber wohnen direkt in der Gärtnerei. In den letzten Jahren aber wir haben versucht, viele meist natürliche und sehr einfache Möglichkeiten für MitarbeiterInnen zu schaffen, ebenfalls am Hof zu wohnen. Diese stellen wir kostengünstig zur Verfügung. Organisationskultur, Sensibilisierung und unternehmensinterne Prozesse Es finden bereits jetzt Besprechungen bei wichtigen Entscheidungen statt, in die die MitarbeiterInnen einbezogen werden. Wir starten auch immer wieder den Versuch, diesem einen Rhythmus zu geben. Allerdings scheitern wir noch an der zur Verfügung stehenden Zeit. -5-
6 GERECHTE VERTEILUNG DES EINKOMMENS Innerbetriebliche Bruttoeinkommensspreizung im Unternehmen (Relevanz: hoch) Der Faktor für die Spreizung zwischen dem geringsten und höchsten Einkommen im Unternehmen (Bruttolohn inkl. aller Zulagen für Vollzeitäquivalent) ist in unserem Unternehmen ca. 1,3 Mindesteinkommen Das Mindesteinkommen beträgt 10 Bruttolohn je Arbeitsstunde, das ist aber für unsere sehr hochpreisige Region zu wenig. Höhere Löhne sind aber leider nicht realisierbar, wir, die Eigentümer, arbeiten aktuell ohne Privatentnahme mit. Transparenz und Institutionalisierung Wir machen keine großen Geheimnisse aus unserer Lohnpolitik, uns ist wichtig, dass MitarbeiterInnen sich nicht benachteiligt fühlen. Gerade weil der Lohn eher gering ist, ist es aus unserer Sicht wichtig zu wissen, dass keiner viel verdient. INNERBETRIEBLICHE DEMOKRATIE UND TRANSPARENZ Grad der Transparenz Wir diskutieren wichtige Entscheidungen meist bereits durch Gespräche im Vorfeld mit unseren MitarbeiterInnen. Dabei beziehen wir oft auch Ihre Vorschläge mit ein. Entscheidungen treffen wir meist im Rahmen der Gesellschafterversammlung mit den Ehefrauen. Sind MitarbeiterInnen direkt betroffen, beziehen wir diese in den Entscheidungsprozess mit ein. Legitimierung der Führungskräfte Führungskräfte müssen eine fachlich höhere Qualifikation besitzen, werden aber von uns auch klar legitimiert, bestimmte Anweisungen treffen zu können. Mitbestimmung bei Grundsatz- und Rahmenentscheidungen Wie oben bereits beschrieben, binden wir Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse ein. Wichtige Grundsatzentscheidungen treffen allerdings wir Inhaber alleine. Gerade in der Landwirtschaft wirken sich Entscheidungen oft Jahre oder Jahrzehnte später aus. Da wir auch dann noch die Verantwortung tragen, halten wir das für unumgänglich. Mit-Eigentum der MitarbeiterInnen MitarbeiterInnen sind am Unternehmen nicht beteiligt. ETHISCHES VERKAUFEN Gesamtheit der Maßnahmen für eine ethische Kundenbeziehung (ethisches Marketing + Verkauf) Marketing/ Verkaufsmaßnahme Vermarktung über angegliederte Direktvermarktung Unterstützung von Öko-Schnupperkunden z.b. Gastronomen % ualer Anteil am Marketing/ Verkaufsbudget Produkttransparenz, Fairer Preis und ethische Auswahl der KundInnen Wir vermarkten unsere Produkte überwiegend selber. Damit haben wir einen direkten Zugang zu den Verbrauchern unserer Produkte und diese auch zu uns. Gerade letzteres ist uns besonders wichtig. Unsere Gärtnerei ist jederzeit für Kunden geöffnet, jederzeit können diese alle unsere Produktionsbereiche betreten und einen Einblick in unsere Arbeit gewinnen. Damit hoffen wir dauerhafte und gewissermaßen auch vertrauensvolle Kundenbeziehung aufzubauen, in denen der Kunde nicht das Gefühl hat, als reiner Konsument wahrgenommen zu werden. -6-
7 Umfang der KundInnen-Mitbestimmung/ gemeinsame Produktentwicklung/ Marktforschung Kunden entscheiden natürlich durch Ihren Kauf, wir müssen daher versuchen, ihre Vorlieben zu verstehen. Dies versuchen wir durch direkte Kommunikation mit unseren Kunden am Telefon, über Umfragen und über regelmäßige Einladungen der Kunden in unsere Gärtnerei zu erreichen. Diese Maßnahmen werden zwar von dem Vermarktungsunternehmen durchgeführt, schlägt aber wegen der engen Zusammenarbeit 100 % zur Gärtnerei durch. SOLIDARITÄT MIT MITUNTERNEHMEN Offenlegung von Informationen + Weitergabe von Technologie Es erfolgt ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch mit Kollegen durch gegenseitige Betriebsbesuche, gemeinsame Seminare und durch eine gemeinsam finanzierte Beratung. Weitergabe von Arbeitskräften, Aufträgen und Finanzmitteln; kooperative Marktteilnahme Falls erforderlich unterstützen wir Kollegen mit den uns zur Verfügung stehenden Kräften (z.b. Aufräumen nach einem Hagelschlag bei Kollegen) Kooperatives Marketing Die Schönegge GbR ist seit 1996 Mitglied in der Tagwerk Genossenschaft, einer in der Region tätigen Erzeuger- und Verbrauchervereinigung. Außerdem verstehen wir die Gemeinschaft der Unternehmen, die sich am Regionalgeld beteiligen, als Kooperationsgemeinschaft. ÖKOLOG. GESTALTUNG DER PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN Produkte/ Dienstleistungen sind im ökologischen Vergleich zu P/DL von MitbewerberInnen bzw. Alternativen von gleichem Nutzen Biogemüse ist aus unserer Sicht nicht nur ökologisch deutlich wertvoller, sondern auch viel gesünder. Außerdem ist der Grundgedanke des fairen Umgangs auf viele andere gesellschaftliche Bereiche übertragbar. Daher nimmt der ökologische Gemüsebau, gerade wenn dieser verbunden ist mit intensivem gesellschaftlichem Austausch, eine weit über die reine Produktion von Gemüse hinausgehende Aufgabe wahr. Suffizienz (Genügsamkeit): Aktive Gestaltung für eine ökologische Nutzung und suffizienten Konsum Unser Betrieb ist immer geöffnet. Ein Ziel dieser Maßnahme ist es, dem Kunden verständlich zu machen, dass es Zeiten gibt, in denen unsere Produkte nicht immer dem gewohnten Standard entsprechen können. Der Erwartung nach perfektem fehlerfreien Aussehen fallen viele Tonnen hochwertiger Lebensmittel zum Opfer. Wir würden uns freuen wenn Menschen verstehen, dass die innere Qualität meist genauso hoch ist, und eine immense Vorleistung investiert wurde. Kommunikation: Aktive Kommunikation ökologische Aspekte den KundInnen gegenüber (Relevanz: mittel) Unsere Gärtnerei wird von uns ganz bewusst als offener Lernort betrachtet und auch aktiv dahingehend entwickelt. Wir unterstützen zum Beispiel aktiv Seminare bei uns mit diesen Inhalten, wir unterstützen aktiv Besuche und Führungen von Gruppen bei uns, wir unterstützen aktiv umweltpädagogische Maßnahmen bei uns. Damit sich Menschen in unsere Gärtnerei eingeladen fühlen, haben wir viele über die reine Produktion weit hinausgehende Einrichtungen hier geschaffen. Etwa einen Kräuter und Duftgarten, ein Grillstüberl, einen Obstgarten und natürlich Spielgelegenheiten für Kinder. -7-
8 SOZIALE GESTALTUNG DER PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN Erleichterter Zugang zu Informationen/ Produkten/ Dienstleistungen für benachteiligte KundInnen- Gruppen Bereits seit einigen Jahren finden in unserer Gärtnerei Betreuungsmaßnahmen von geistig und mehrfach behinderten Kindern statt. Wir halten das für eine Bereicherung für alle Beteiligten und sind auch dabei, die Möglichkeiten für Entwicklungen in diesem Bereich noch auszubauen. Förderungswürdige Strukturen werden durch Vertriebspolitik unterstützt Wir unterstützen nicht nur regionale Vermarktungsinitiativen (Freisinger Land, Tagwerk ) sondern wir betätigen uns auch aktiv am Aufbau einer Regionalgeldinitiative im Freisinger Raum. ERHÖHUNG DES SOZIALEN UND ÖKOLOGISCHEN BRANCHENSTANDARDS Kooperation mit MitbewerberInnen und Partnern der Wertschöpfungskette Der überbetriebliche Austausch und regelmäßige Gärtnertreffen verbessern ständig die Qualität der Produkte und das Arbeitsumfeld der MitarbeiterInnen. Das unterstützen wir mit Kräften. Aktiver Beitrag zur Erhöhung legislativer Standards Ein Betriebsleiter arbeitet aktiv in verschiedenen kommunalpolitischen Gremien und beteiligt sich an der Arbeit einer Regionalgeldinitiative in der Region (NGO). SINN UND GESELLSCHAFTLICHE WIRKUNG DER PRODUKTE / DIENSTLEISTUNGEN Produkte/ Dienstleistungen decken den Grundbedarf oder diesen der Entwicklung der Menschen/ der Gemeinschaft/ der Erde und generieren positiven Nutzen (Relevanz: hoch) Top 5 angebotene Produkte/ Dienstleistun gen (in % des Umsatzes) 100 % Deckt das P/D einen Grundbedarf (suffizient) und ist es lebensnotwendig? (Dient es dem einfachen Leben, einem guten Leben, oder ist es Luus?) Grundbedarf Positive Wirkung auf Mensch/ Gemeinschaft/Erde Wir hoffen gesundheitsförderlich es Gemüse zu produzieren und dabei eine positive Umweltbilanz zu erzielen Negative mögliche/ tatsächliche Folgewirkung des P/D Unsere Produkte befriedigen das Bedürfnis nach gesunden, schmackhaften Lebensmitteln. Dies ist ein Grundbedürfnis aller Menschen. Damit erfüllen wir eine wichtige Lebensgrundlage, Die ökologische Produktionsweise erhält die Bodenfruchtbarkeit für Generationen, schont wichtige Ressourcen, durch Humusaufbau wird viel Co2 gebunden und es werden keine Schadstoffe in die Umwelt abgegeben. Außerdem entstehen ökologische Ausgleichsflächen und wir unterstützen die Diversität in unserem Umgriff. Ökologischer und sozialer Vergleich der Produkte/ Dienstleistungen mit Alternativen mit ähnlichem Endnutzen ( Relevanz mittel oder hoch) -8-
9 Konventioneller Gemüsebau hat aus unserer Sicht häufig deutlich höhere Umweltbelastungen, z.b. Pestizideintrag, Nitrateintrag im Grundwasser, Artenreduzierung durch Monokultur, hoher Energieeinsatz bei der Stickstofferzeugung -9-
10 BEITRAG ZUM GEMEINWESEN Als Lernort Bauernhof leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwesen. Die vielfältigen sozialen Betätigungsfelder lassen sich nur schwer mit Umsatzzahlen fassen, erfolgt dieser doch meist ehrenamtlich außerhalb regulärer Arbeitszeiten durch die Betriebsinhaber. Bezahlt werden allerdings die MitarbeiterInnen für die Pflege von umfangreichen Hecken und Biotopen, die wir auf unserem Betriebsgelände angelegt haben REDUKTION ÖKOLOGISCHER AUSWIRKUNGEN Absolute Auswirkungen (Relevanz mittel) Aspekt Gesamt Pro MA Vergleich Branche Strom/ Energieverbrauch in KWh 2000 kwh 600 kwh 2000 CO 2 Ausstoß aufgrund von Heizung/ 3280 kg 1000 kg Wärme/ Sonstiges CO 2 Ausstoß aufgrund von Transport 1320 kg 400 kg 5000 Wasserverbrauch in L/Tag od. Monat 5000 /Jahr Müll unterteilt in Schadstoffklassen in t 150 kg PE In vielen Gärtnereien werden große Gewächshausflächen beheizt. Wir haben uns dafür entschieden dies nicht zu tun. Unsere Kulturfolgen und unsere gesamte Arbeitsweise sind darauf abgestimmt, ohne beheizte Gewächshausflächen auszukommen. Lediglich für die eigene Jungpflanzenanzucht wird eine kleine Fläche frostfrei gehalten und im Frühjahr etwas geheizt. Beim Bau unserer Betriebsgebäude haben wir konsequent auf gute Isolierung geachtet und große Solaranlagen unterstützen unser Warmwasser und Heizsystem. Management und Strategie Wir werden auch keine Strukturveränderungen vornehmen, die einen höheren Energiverbrauch zur Folge hätte, obwohl das betriebswirtschaftlich sinnvoll wäre. GEMEINWOHLORIENTIERTE GEWINNVERTEILUNG Außenausschüttung Es werden keine Gewinne ausgeschüttet. Gemeinwohlorientierte Gewinnverwendung Der Gewinn wird ausschließlich zur Tilgung verwendet GESELLSCHAFTL. TRANSPARENZ UND MITBESTIMMUNG Mitbestimmung Art der Entscheidung Weitere Azubis Weitere Mitarbeiter Weitere Flächen Eingebundene Berührungsgruppen Facharbeiter Hofbewohner, Mitarbeiter Hofbewohner, Mitarbeiter Wer hat wie entschieden? Unsere Gärtnerei ist jederzeit öffentlich zugänglich, dies ist uns ein großes Anliegen. -10-
11 Damit wollen wir über unsere Arbeit informieren, Vertrauen in unsere Arbeit aufbauen, aber auch Verständnis für ökologische Zusammenhänge entwickeln. KURZFRISTIGE ZIELE Da der Betrieb ohne eigenes Kapital aufgebaut wurde, ist die Tilgung der Bankschulden das wichtigste Ziel. Gerade der Anteil der bisher in Zinsen geflossen ist, fehlt dem Unternehmen spürbar. LANGFRISTIGE ZIELE Die Gärtnerei hat einen Generationswechsel in den nächsten 10 Jahren zu vollziehen. Es ist unser Ziel, hier tragfähige Grundlagen zu erarbeiten, die ein stabiles Gesamtsystem an diesem Standort in Hinblick auf Wohnen, Landwirtschaft, Vermarktung und sozialer Arbeit sicherstellen, und an dem viele Arbeitsund Bewegungsplätze im landwirtschaftlichen Umfeld entstehen können. BESCHREIBUNG DES PROZESSES DER ERSTELLUNG DER GEMEINWOHL-BILANZ Die Gemeinwohlbilanz wurde im Rahmen einer Peergroup erstellt und diskutiert. Die Schönegge GbR wurde an vielen langen Abenden dabei durch Erhard Schönegge vertreten. Bei der Erstellung der GWÖ-Bilanz und des GWÖ-Berichts waren die folgenden Personen involviert, diese haben keine Position im Unternehmen. Nicole Weis Sabine Schwaighöfer Gudula Stary Irene und Josef Braun Rainer Forster Für die Erstellung der Bilanz wurden ca. 35 Akh benötigt. Dies ist unsere erste Gemeinwohlbilanz, die Erarbeitung war mit viel Zeit und interessanter Diskussion innerhalb der Peergroup verbunden. Hauptzweck der Teilnahme waren für mich, die Fragen und das Vorgehen zu verstehen. Daher wurden die MitarbeiterInnen nicht in den Prozess mit eingebunden, das hätte den zeitlichen und energetischen Rahmen gesprengt. Vorgesehen ist aber, die Gemeinwohlbilanz nicht nur weiter zu entwickeln, sondern diese auch in den verbunden Unternehmen zu erarbeiten. Datum:
Nr. Berührungsgruppe/Indikator/Kriterium Gew. Ist-Zustand Verbesserungspotenzial Erfüll. Pkte Max. 80% Regionales Holz, regionale Händler
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