Demographie Warum brauchen wir Ärztinnen und Ärzte?

Transkript

1 Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (WS 14/15) Demographie Warum brauchen wir Ärztinnen und Ärzte? Prof. Dr. Hasenbring Pascal Nohl-Deryk

2 Demographischer Wandel was ist das eigentlich? 2

3 Kernfrage der Vorlesung: Warum brauchen wir Ärztinnen und Ärzte? 3

4 Demographie und Epidemiologie Begrifflichkeiten: Demographie: Bevölkerungsbeschreibung Epidemiologie: Bevölkerungslehre 4

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7 Entwicklung Weltbevölkerung Wann gab es 1Mrd. Menschen auf der Erde? Tipp: Jahr 0 etwa 300 Millionen Menschen 7

8 Entwicklung Weltbevölkerung Wann gab es 1Mrd. Menschen auf der Erde? Tipp: Jahr 0 etwa 300 Millionen Menschen 1. Milliarde: Milliarde: Milliarde: Milliarde:

9 Entwicklung Weltbevölkerung 9

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11 Männer Alter in Jahren Frauen 11

12 Männer Alter in Jahren Frauen 12

13 Soziodemographische Definitionen am Lebensanfang Fecundität (Fruchtbarkeit) Biologische Fähigkeit Kinder zu erzeugen Mit Alter rückläufig Fertilität (Fruchtbarkeitsziffer) Erfolgreiche Geburten pro weibl. Individuum (im gebährfähigen Alter) rückläufig Natalität (Geburtenziffer) Zahl der Geburten auf 1000 Einwohner in einem Jahr rückläufig Säuglingssterblichkeit Anzahl der im ersten Jahr gestorbenen Säuglinge bezogen auf Anzahl der Geburten Rückläufig konstant niedrig 13

14 Männer Alter in Jahren Frauen 14

15 Soziodemographische Definitionen in der Lebensmitte Geschlechterproportionen Verhältnis von männlichen zu weiblichen Individuen Nuptialität (Heiratsziffer) Anzahl der verheirateten Paare Weniger als vor 50 Jahren, aber aktuell recht konstant Ehescheidungen leicht rückläufig, Hoch

16 Männer Alter in Jahren Frauen 16

17 Soziodemographische Definitionen am Lebensende Altersquote Relation zwischen nicht mehr erwerbstätigen zu noch erwerbstätigen Menschen steigt Jugendquote analog: noch nicht erwerbstätige zu erwerbstätigen Menschen Mortalität Anzahl der Sterbefälle auf 1000 Einwohner Nicht verwechseln mit Morbidität (Anteil von Erkrankungen auf 1000 Einwohnern) Letalität (Tödlichkeit einer Erkrankung (Todesfälle/Krankheitsfälle) 17

18 Sterbetafeln 18

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20 Grundformen des Altersaufbaus Pagode Pyramide Glocke Urne 20

21 Demographische Transformation 5 Phasen Prätransformativ viele Geburten viele Todesfälle Frühtransformativ Viele Geburten weniger Todesfälle Mitteltransformativ weniger Geburten wenig Todesfälle Spättransformativ Wenig(er) Geburten wenig Todesfälle Posttransformativ Wenig Geburten wenig Todesfälle 21

22 Demographischer Wandel Geburtenrückgang Seit 1963 fast halbiert Sterbefälle konstant Etwa Niveau von 1963 Steigende Lebenserwartung Ungefähr + 10 Jahre seit 1963 Längere Bildungsphase Studierendenzahl seit 1975 fast verdreifacht 22

23 Demographischer Wandel Altersquote steigt Höhere Lebenserwartung Jugendquote bleibt konstant Da verlängerte Bildungsphase Wo ist das Problem? 23

24 Einschub: Der Generationenvertrag Einführung der Krankenversicherung 1883 Einführung der Rentenversicherung 1889 Als Generationenvertrag Bevölkerungsanteile ab 20 Jhr. 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% bis bis bis und mehr 24

25 Morbiditätswandel Rückgang von Infektionserkrankungen Zunahme von degenerativen Erkrankungen Zunahme von chronischen Erkrankungen 25

26 Demographischer Wandel: Folgen Erhöhung des Renteneintrittsalters Ausnutzung der erwerbsfähigen Personen Senkung der Arbeitslosigkeit Vollzeit statt Teilzeit, geringer Arbeitsausfall Erhöhung des krankheitsfreien Überlebens (mehr/bessere) Prävention Senkung chronische Erkrankungen Add years to life and life to years. Wenig beeinträchtigungsgewichtete Lebensjahre Kompression der Morbidität Senkung der Ausgaben 26

27 Noch Fragen? Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 27

28 Quellenangaben Grafiken: Folie 6/7: Eigendarstellung/ Washingtonpost.com May 7,2013 Map: More than half of humanity lives within this circle Folie 9: Entwicklung der Weltbevölkerung von Anton steht unter CC BY-SA 3.0; Grafik gekürzt Folie 10-16: Grafik des Statistischen Bundesamtes, Wiesbaden 2014; Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland 2011; eigene Bearbeitung Folie 18: Aktuelle Sterbetafel Deutschland 2009/11; Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2013; eigene Bearbeitung Folie 19: Pagoda of Yangon, Myanmar von Yarzaryeni steht unter CC BY-SA 3.0 Folie 19: Pyramid of cestius von Francesco Gasparetti steht unter CC-BY 2.0 Folie 19: Glocke aus dem Geläut der Schloßkapelle Jülich von Christopher Meyer-Kretschmer Folie 19: Marmor-Urne des Johann Gottfried Schadow von Jotquadrat steht unter CC BY-SA 3.0 Folie 20: Vorlage: Bähr, J., C. Jentsch, W. Kuls, 1992, Bevölkerungsgeographie. (= Lehrbuch der Allgemeinen Geographie, Bd.9). - New York, Stuttgart, S Folie 22: Eigene Berechnungen nach Statistisches Bundesamt, Wiesbaden Folie 24: Bundesarchiv Bild 183-R29818, Otto von Bismarck steht unter CC BY-SA 3.0 Folie 24: Eigene Grafik und Berechnung nach Statistisches Bundesamt, Wiesbaden. Bevölkerung nach Altersgruppen in Deutschland, lange Reihe Folie 25: wie in Grafik angegeben Genutzte und weiterführende Literatur: K.Buser, T. Schneller, K. Wildgrube; Kurzlehrbuch Medizinische Psychologie, Medizinische Soziologie; 6. Auflage 2007; Kapitel 4.9 Soziodemographische Determinanten des Lebenslaufs (Seite ) S. Rothnagel; Kurzlehrbuch Medizinische Psychologie und Soziologie; 2. Auflage 2010; Kapitel 3.9 Die soziodemographischen Determinanten des Lebenslaufs (Seite ) 28